Anstatt Probleme anzuerkennen verbiegt Merkel wie ein politischer Uri Geller Logik statt Löffel und verbreitet positive Schwingungen. Wer Probleme aber nicht anerkennt, wird sie nie lösen.
Geschichte des Judenhasses in Kurzform
- Geschrieben von Heinz Gess
- Veröffentlicht: 12. Juli 2016
Wider die Hasspropaganda in einigen linken Blogs
Am 08.07.2016 stellte ich folgenden Aufruf von Gerd Buurmann in verschiedenen Facebook-Gruppen ein, in denen ich Mitglied war. „Schreit es raus. Macht es öffentlich. …Hier ist etwas Ungeheueres geschehen. Eine nachweisliche Lüge über Juden trotz besseren Wissens vom ZDF in die Welt posaunt.“ Was danach geschah, hatte ich wahrlich nicht erwartet, obwohl ich schon einiges gewohnt bin, wenn ich die deutsche „Israelkritik“ als rationalisierten Antisemitismus und die Islamapologie als Verteidigung von Kulturrassismus ins Licht rücke.
Es war der Horror und verschlug mir im Wortsinn die Sprache. Das Herz pochte bis in den Kopf hinein und meine Finger wollten mir beim Tippen vor Aufregung partout nicht mehr gehorchen. Ein Tsunami des Hasses und der kalten Gleichgültigkeit in drei linken Netzwerken vom 09. 07 bis 11. 07 in den drei linken Blogs. Die Kommentare strotzten vor historischer Unkenntnis, narzisstischer Verblendung und Abwehr von Verantwortung für das Eindämmen von Antisemitismus, der sich als „Israelkritik“ versteckt.
Nachdem in mich ein wenig beruhigt und die Sprache wieder gefunden hatte, schrieb als spontane Reaktion auf den Tsunami des Hasses diesen Artikel nieder. Er hat zwei Teile:
1.Völkisches, kulturrassistisches Denken von links.
2. Geschichte des Judenhasses: (Richtigstellung).
Ich empfehle ihn Ihrer Lektüre sehr wegen des aktuellen Anlasses.
Heinz Gess
Geschichte des Judenhasses in KurzformWider die Hasspropaganda in einigen linken BlogsHeinz Gess |
Zitation: Gess, Heinz (2016): Geschichte des Judenhasses in Kurzform. Wider die Hasspropaganda in einigen linken Blogs, in: Kritiknetz – Zeitschrift für Kritische Theorie der Gesellschaft
© 2016 beim Autor und bei www.kritiknetz.de, Hrsg. Heinz Gess, ISSN 1866-4105
Vorwort
Um die Beweggründe zu verstehen für das Aufschreiben der aufgeklärten Zeitgenossen sicher nicht unbekannten Geschichte, bedarf es der Kenntnis der Vorgeschichte:
Am 08.07.2016 stellte ich folgenden Aufruf von Gerd Buurmann in verschiedenen FacebookGruppen ein, in denen ich Mitglied war.‘ Es geht um folgenden Aufruf: „Schreit es raus. Macht es öffentlich. Teilt es. Hier ist etwas Ungeheueres geschehen. Eine nachweisliche Lüge über Juden trotz besseren Wissens vom ZDF in die Welt posaunt.
Für diese Lüge des ZDF muss es Konsequenzen geben! Wer heute, am 8. Juli 2016 auf die Mediathek des ZDF geht, findet dort einen Bericht des Magazins ZDF heute+, der mit einer Überschrift versehen ist.“
Für diese Lüge des ZDF muss es Konsequenzen geben!
1
Die Gruppen waren: „Linksfraktion“, „Linksfraktionen“, „Geschichts- und Kulturwissenschaften“ und „kritisch Theorie“. Von letzterer Gruppe hatte ich „was dann geschah“ am wenigstens erwartet. Es widerspricht und widersprach allem, wofür die kritische Theorie der Gesellschaft, die diesen Namen zu Recht führt, streitet. Aber wer die Geschichte des Frankfurter Instituts für Sozialforschung kennt, weiß, dass dort schon lange keine kritische Theorie der Gesellschaft mehr gemacht wird, sondern diese durch eine positivistische Anerkennungstheorie ersetzt worden ist, die den trügerischen Namen „neue kritische Theorie“ trägt. Zur Kritik dieser Art von scheinkritischem Konformismus s. meinen Aufsatz im www.Kritiknetz.de
Heinz Gess, Die Läuterung der kritischen Theorie der Gesellschaft durch den kritischen Kritiker Axel Honneth – http://bit.ly/lVOMOVh
-
Was danach geschah: Völkisches, kulturrassistisches Denken von links
Was danach geschah, hatte ich wahrlich nicht erwartet, obwohl ich schon einiges gewohnt bin, wenn ich die deutsche „Israelkritik“ als rationalisierten Antisemitismus und die Islamapologie als Verteidigung von Kulturrassismus ins Licht rücke. Es war der Horror und verschlug mir im Wortsinn die Sprache. Das Herz pochte bis in den Kopf hinein und meine Finger wollten mir beim Tippen vor Aufregung partout nicht mehr gehorchen. Welch ein Tsunami des Hasses und der kalten Gleichgültigkeit in drei linken Netzwerken. Die Kommentare strotzten vor historischer Unkenntnis, Verblendung und Abwehr von Verantwortung für das Eindämmen von Antisemitismus, der sich als „Israelkritik“ versteckt und scheinlegitimiert. Ich führe hier ein Musterbeispiel für viele (ohne Fehlerkorrektur) aus dem Blog „Linksfraktion“ auf:
„Der Staat Israel setzt seit Anbeginn seines „Wirkens“ u.a. unter Waldimir „Htiler'“ Jabotinsky, zu dessen treuesten Gefolgsleuten Benzion Netanjahu gehörte, Bibis Papi, auf die Besiedlung Palästinas (unter Jabotinsky noch Cisjordanien und Transjordanien, der Mann wollte ein Groß Israel vom Mittelmehr bis zum Pesischen Golf) auf die systematische Ausrottung der dort lebenden autochthonen Bevölkerung. Ob man dabei Party feiert, wenn Palästinenser totgebombt werden https://www.theguardian.com/world/2014 /jul/20/israelis-cheer-gaza-bombing oder ob man die Palästinenser austrocknet., ihnen das ‚Waser abgräbt, ihnen den Zugang zu Krankenhäusern verwehrt., https://www.youtube.com/watch?v=0PW Gn_5ecrw ist mir ziemlich egal Und daß der glühende Zionist Friedmann hier die Holocaust Karte zieht und sich als „deutscher Jude“ Sonderrichte ausbittet, ist vollständig unerträglich. Ja, was dort ge-
schieht, ist ein Holocaust. Und ja, wenn es eine Gruppe von Menschen gibt, die aus Auschwitz nichts, aber auch absolut ganz und gar nicht gelernt haben, dann sind das die Zionisten. Die ein ganzes Volk ausrotten um einen rein ideologisch begründeten Phantasiestaat aufrecht zu erhalten, der völkerrechtlich nicht mehr ist als eine „Republik Freies Wendland“. Allein der Begriff „Antisemitismus“, denm Friemann hier verwendet, ist zutiefst rassistisch, die Juden sind eine ‚Religionsgemeinschaft (die bzw. mit Israel nichts zu tun hat) und insbesondere kein Volk und keine „Rasse“.
In der Gruppe „Kritische Theorie“ hieß es sogar klipp und klar:
„Abgesehen davon ob das jetzt im zionistischen Gebilde geschieht oder nicht, das sogenannte „israel“ ist ein illegales faschistisches von den imperialistischen Mäachten kreiertes Gebilde, das abgeschafft gehört!“
Hier kommt alles zusammen: Hass auf Israel und die dort sesshaften Juden, die fortwährende Verkehrung von Ursache und Wirkung, die phantastische Projektion dessen, was die Hamas in ihrer Gründungscharta2 , die Führung der iranischen islamischen Republik seit der islamische Gottesstaat existiert und all die anderen islamistischen Rackets einschließlich des IS fordern, nämlich die Ausradierung des Staates Israel und die Vernichtung der Juden, die sich nicht beugen, auf die Juden selbst. So soll der geeignete Vorwand geschaffen werden, die Endlösung der Judenfrage (im Nahen Osten) in Angriff zu nehmen.
2 Die Charta der Hamas – ins Deutsche ü-
bersetzt. In: Kritiknetz – Zeitschrift für kriti-
sche Theorie der Gesellschaft“
(www.Kritiknetz.de) Link:
http://bit.ly/29M0gwg
Und weiter: Aus der Zeit des mittelalterlichen christlichen Antijudaismus wird das Stereotyp von den Juden als Brunnenvergiftern aufgegriffen, mit dem seit Jahrhunderten Pogrome gegen Juden gerechtfertigt wurden. Es ist unübersehbar, dass es sich bei dem Text um ein deutsch-völkisches, kulturrassistisches Pamphlet handelt, wie es Julius Streicher im „Stürmer“, der vernichtungs-antisemitischen Wochenzeitung der nationalsozialistischen „Befreiungsbewegung“3 hätte veröffentlichen können, wenn es den jüdischen Staat seinerzeit schon gegeben hätte. Er ist deutschvölkische Ideologie und „deutscher Sozialismus“ (Marx) in grober Reinform, übertragen auf die geographische Region zwischen Mittelmeer und Jordan, eben jene Ideologie, aus der der Antisemitismus der Nazifaschisten die logische Konsequenz zog und in die Praxis umsetzte. Es war die Endlösung der Judenfrage durch Vernichtung, der „Antisemitismus der Vernunft“ (Hitler).
Dazu passte, dass ein Mitstreiter und zugleich auch der Administrator der Seite „Linksfraktion“, mich zu belehren versuchten, dass die „Palästinenser“ das eigentliche Urvolk dieses Raumes zwischen Mittelmeer und Jordan seien, die immer schon dort gelebt hätten und die Juden bzw. ihre hebräischen Vorfahren schon damals nur in blutigen Raub- und Vernichtungskriegen gegen die dortigen „Palästinenser“ sich den Boden haben aneignen und den Staat Israel (unter David und Salomon) hätten gründen können, also schon damals vor rund 3000 Jahren dort nicht hingehört hätten, nur Unfrieden gestiftet hätten und nur durch Vertreibung des Urvolks der Palästinenser dort hätten sesshaft werden können. So wird für die Menschengruppe, die Araber sind, für die Arafat aber gelegentlich die Bezeichnung „palästinensisches Volk“
3 Stürmer. Deutsches Wochenblatt zum Kampf um die Wahrheit
http://bit.ly/2a4TPWc
gebrauchte“, nachträglich eine Stammesgeschichte konstruiert, die bis in uranfängliche Zeiten, ihren existenziellen kollektiven Ursprung zurückreicht. In ihm soll ihr Wesen begründet liegen, an dem die Juden als wesensmäßig Fremde ohne eigenen kollektiven Ursprung keinen Anteil haben können. Die angeblich Autochthonen werden in ihrem Ursprung eingeschlossen, der sie als ihre archetypische Natur bestimmt, und die Juden werden als diejenigen, die keinen solchen Ursprung, also überall von Natur aus ursprungslos Fremde sind, ausgeschlossen. Ausgeschlossen, nicht nur im geographischen Raum Palästina, sondern überall, wo es ursprungsechte authentische Völker gibt, d. h. aus der Gemeinschaft authentischer Völker, der völkischen Menschheit überhaupt. Der völkisch rassistische Dualismus von Rasse (Volk) und Gegenrasse (künstlichem Gegenvolk), der hierzulande die ideologische Grundlage für die Legitimation der Endlösung bildete, wird auf den geographischen Raum Palästina projiziert und dort neu wieder durchgespielt mit „Palästinensern“ und „Arabern“ als authentischen Urvölkern mit authentischer Religion und den Juden als ursprungs- und vom Wesen her heimatloses Gegenvolk mit bloßer Gesetzesreligion ohne Authentizität. Von der Projektionsfläche „Palästina“ kehrt die völkisch kulturrassistische Denkform als angeblich geläuterte neu wieder zurück und vermischt sich, wie man in den Kommentaren von „Linksfraktion“ überdeutlich sehen kann, mit der neu-rechten, panslawistischen eurasischen Ideologie (A. Dugin), die von der Denkform her mit dem neurechtem Denken aus Frankreich (Nouvelle Droite, Alain de Benoist) übereinstimmt. „Geläutert“ kehrt sie zurück, weil das „palästinensische Urvolk“, das in der Projektionsfläche „Palästina“ stellvertretend für das deutsche „germanische“ steht, nun anders als die
4 S. dazu in Fußnote 4 die zahlreichen Belege
Deutschen im Verhältnis zu den Juden in der Nazizeit als „Opfer“ des künstlichen Gegenvolkes halluziniert werden kann und diese Halluzination dem Schein nach auch realen Gehalt hat, weil Israel bislang alle Angriffskriege der arabischen Nachbarn gegen den Staat erfolgreich hat abwehren können und als Nebenfolge sogar noch strittiges Land hinzu gewonnen hat.
Da es keine „Urvölker“ als empirische Größen gibt, sondern das „Urvolk“ nur eine funktionale Realabstraktion mit Legitimationsfunktion ist, deren Bedeutung sich wie bei all solchen funktionalen Realabstraktionen allein aus seinem Anderen also dem Verweis auf das, was die Abstraktion ausschließt, ergibt, braucht der abstrakte Realbegriff notwendig seinen dualistischen Gegenbegriff. Für dieses ausgeschlossene Andere, also dasjenige, was das authentische oder organische Volk gerade nicht ist, sondern durch dessen Ausschluss es sich definiert, steht „der Jude“ als Masse vereinzelter Einzelner, die nur durch das Geld und sonst nichts zusammengehalten wird. Im Kern ist das die vom politischen Gemeinwesen abgesonderte restlos privatbürgerliche Gesellschaft, die Gesellschaft der totalen Bourgeois. Aber die Funktion des Gegensatzbegriffs ist es, gerade darüber hinwegzutäuschen und das, was die privatbürgerliche Gesellschaft in ihrem Kern selber ist, auf „den Juden“ als sein vermeintlich anderes, sein Schreckgespenst zu projizieren, um es dort zu bekämpfen und sich durch diesen Kampf in seiner Einbildung als das andere des Juden, als „Volksgemeinschaft“ setzen zu können.
Soviel zur Vorgeschichte des folgenden Textes, den zu schreiben ich mich nach dieser Erfahrung am 09. und 10. Juli 2016 in aller Eile genötigt sah, um ihn als aktuelle Reaktion auf die obige völkisch-antisemitische Meinungsmache in verschiedenen FB-Gruppen
einstellen und ihn noch in den schon vorbereiteten Newsletter aufnehmen zu können.
-
Geschichte des Judenhasses (Richtigstellung)
[Ich lasse mal die Geschichte in vorchristlicher Zeit beiseite, in der in diesem Raum schon jüdische (hebräische) Staaten (zur Zeit König Sauls, Davids und Salomons), und -nach der Teilung – Israel (Nordstaat) und Juda (Südstaat) existiert haben und fange mit der Geschichte der Juden nach christlicher Zeitrechnung an. Es existierte seinerzeit im Raum zwischen Meer und Jordan der Staat Judäa mit Jerusalem als Hauptstadt außerdem als Nordstaat Samaria. Beide in Abhängigkeit vom römischen Imperium. Einen Staat Palästina gab es nicht! Es gab ihn auch niemals vorher! Wohl gibt es die Bezeichnung „Palästina“ für die ganze geographische Region. Tendenziös ist diese Bezeichnung in der heutigen Zeit deshalb, weil damit der Eindruck erweckt werden könnte, wie es in einigen Beiträgen auch geschehen ist, diejenigen, die sich heute „Palästinenser“ nennen, seien Ureinwohner der Region gewesen, und der Name der Region stamme von daher. Das aber ist falsch! Auch die Mär, dass jene, die sich heute Palästinenser nennen, von den „Philistern“ abstammen, die Israel in vorchristlicher Zeit erobern wollten, aber von den Israeliten unter David (wie die Bibel erzählt) zurückgeschlagen und in einem kleinen Teil der geographischen Region Palästina sesshaft wurden, die nicht mit dem heutigen Westjordanland identisch ist. Der Name „Palästina“ bzw. „Palästinenser“ ist eine Übertragung des hebräischen Namens „Philister“ -auf hebräisch „Plishtim“ – ins Lateinische. Ins Deutsche übersetzt bedeutet der Name nichts anderes als „Invasoren“ oder „Besatzer“. Die Besatzer stammten von den Mittelmeerinseln zwischen dem heutigen Griechenland und der heutigen Türkei und kamen vor rund 3500 Jahren ins Land. Seit etwa 2000 Jahren sind die Philister ausgestorben. Zwischen ihnen und den Arabern, die heute in der geographischen Region Palästina leben, besteht keine biologische oder historische Verwandtschaft. Die sogenannten „Palästinenser“ sind in Wahrheit arabische Klans oder Stämme, die sich in dieser Region ab ca. 1918 niedergelassen haben. Seit dieser Zeit kam es zu einer massiven Einwanderung aus den benachbarten arabischen Ländern. Vor 1918 lebte nur eine sehr geringe Zahl moslemischer Araber in der Region „Palästina“, der größte Teil davon in Jerusalem. Gleichwohl entschieden sich die Briten nach 1918 die alte geographische Bezeichnung „Palästina“ wieder aufzugreifen. Die Araber selber nannten sich niemals „Palästinenser“, nicht einmal während des britischen Mandats. Auch die arabischen und britischen Führer bezogen sich auf die nicht jüdischen Einwohner „Palästinas“ nur als „Araber“ 5.
5 Der Repräsentant des Hohen Arabischen Rats bei den Vereinten Nationen legte im Mai 1947 der Vollversammlung eine Erklärung vor, in der es hieß: „“Palästina war Teil der Provinz Syrien“ und: „Politisch waren die Araber Palästinas nicht unabhängig in dem Sinn, dass sie eine eigene politische Einheit bildeten.“
1937 sagte der arabische Anführer, Auni Bey Abdul-Hadi, der Peel-Kommission,: „Ein Land Palästina gibt es nicht! ‚Palästina‘ ist ein Begriff, den die Zionisten erfanden! Es gibt in der Bibel kein Palästina. Unser Land war Jahrhunderte lang Teil von Syrien.“
„Palästina und Transjordanien sind eins.“ König Abdallah, Treffen der Arabischen Liga in Kairo, 12. April 1948 …
Der syrische Präsident Assad erklärte dem Palästinenserführer, dem Vorsitzenden der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Präsident der Palästinensischen Nationalen Behörde (PNA) und „Vater des palästinensischen Volks“, Yassir Arafat: „Du repräsentierst Palästina nicht mehr als wir. Vergiss niemals dies: So etwas wie ein palästinensisches Volk gibt es nicht, es gibt keine palästinensische Einheit, es gibt nur Syrien. Ihr sei integraler Bestandteil des syrischen Volks, Palästina ist integraler Teil von Syrien. Deshalb sind wir es, die syrischen Autoritäten,
Zur der Zeit, als Jesus lebte, stand das Gebiet des heutigen Israel, das Königreich Juda, unter der Oberherrschaft des römischen Imperiums und seines Kaisers Augustus. Die Juden – Jesus war übrigens auch einer -setzten der imperialen, römischen Herrschaft entschiedenen Widerstand entgegen. Sie verloren den Kampf um ihre Unabhängigkeit aber in einem nahezu 100 jährigen Krieg. Eine Folge ihrer Niederlage war, dass die römische Armee unter Führung von Titus zur Zeit Neros 72 Jahre p. C. Jerusalem vollständig zerstörte, den Tempel bis auf die Grundmauern ausradierte und den Tempelschatz plünderte. Man kann noch heute in Rom den Titusbogen der Zerstörer „bewundern“ mit dem als Beute durch Rom getragenen siebenarmigen Leuchter der Juden. Ich weise ausdrücklich auf den Leuchter hin für den die die wahren Repräsentanten des palästinensischen Volks sind.“
Natürlich wies der Palästinenserführer, „Vater des palästinensischen Volks“ und so weiter diese Unterstellungen entrüstet zurück… Doch zugleich gab Arafat selbst eine entschiedene und unmissverständliche Äußerung in der gleichen Art ab, noch 1993, als er erklärte: „Die Frage der Grenzen interessiert uns nicht… Vom arabischen Standpunkt aus dürfen wir nicht über Grenzen reden. Palästina ist nichts als ein Tropfen in einem gewaltigen Ozeans. Unsere Nation ist die arabische Nation, die vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meer und darüber hinaus reicht… Die PLO bekämpft Israel im Namen des PanArabismus. Was ihr ‚Jordanien‘ nennt, ist nichts anderes als Palästina.“
König Hussein von Jordanien, 1981
„Palästina ist Jordanien und Jordanien ist Palästina; es gibt nur ein Land, mit einer Geschichte und ein und demselben Schicksal“, wurde Prinz Hassan von der jordanischen Nationalversammlung zitiert; er hatte das am 2. Februar 1970 gesagt.
Abdul Hamid Sharif, Premierminister von Jordanien, erklärte 1980: „Die Palästinenser und Jordanier gehören nicht verschiedenen Nationalitäten an. Sie haben dieselben jordanischen Reisepässe, sind Araber und haben dieselbe jordanische Kultur.“ Siehe dazu:
(https://heplev.wordpress.com/2014/08/14/d ie-palastinenser-das-erfundene-volk/)
Fall, dass jemand (wie es in der „Linksfraktion“ geschah) bestreiten möchte, dass es wirklich Juden waren, die damals besiegt wurden. Die zweite Folge war, dass mit der verlorenen Schlacht in Massada – ebenfalls gegen das römische Imperium – ganz Israel/Juda ausgelöscht wurde, der größere Teil der Juden abgeschlachtet oder in die Diaspora verbannt wurde mit der Folge, dass sie überall im römischen Imperium als Minderheit leben mussten. Nur der kleinere Teil blieb im Raum zwischen Meer und Fluss sesshaft. Man schätzt heute, dass in dem nahezu 100jährigen Krieg von den europäischen Römern rund eine Million Juden umgebracht wurden. Eine weitere Folge war, dass die römische Herrschaft aus Wut über die freiheitsliebenden Juden, die den römischen Kaiser nicht als Gott verehren wollten, das Gebiet der Juden im Jahr 192 p. Ch. in „syrisches Palästina“ umbenannte, um die Erinnerung an die Juden restlos auszulöschen. Dadurch existierte dann als Produkt der Siegermacht ein syrisches Palästina als römische Kolonie in Staatsform.
Nachdem das Imperium unter Konstantin das Christentum zur Staatsreligion gemacht hatte und die römische Armee fortan unter dem Zeichen Christi siegen sollte, wurde der Hass auf die mit dem Judentum bis dahin konkurrierende Religion (der Antijudaismus) zum zentralen Bestandteil der christlichen Lehre. Alle Kirchenväter haben den christlichen (religiös gerechtfertigten) Judenhass gepredigt -auch der viel gelobte Augustinus. Seitdem waren in der Spätantike und das gesamte Mittelalter hindurch Pogrome in vom Christentum beherrschten Regionen der Welt weit verbreitet, vor allem (aber nicht nur) im heutigen Europa. Besonders schlimm wurde es für die Juden immer in Zeiten gesellschaftlicher oder ökologischer Krisen. In letzterem Fall wurden die Juden immer als „Brunnenvergifter“ verfolgt, eine Lügengeschichte, die vor kurzem Abbas neu wieder auflegte und unter frenetischem Beifall der Abgeordneten des EU-Parlaments dort auftischte, worauf der Deutsche Schulz in seiner Antwortrede, Abbas Anschuldigungen „inspired“ nannte. Mohammed übernahm den christlichen Antijudaismus, nach dem Juden nur als „Knechte der Christen“ im christlichen Imperium leben durften, und begründete ihn für den Islam theologisch, indem er den Islam zur einzig wahren Unsprungsreligion (von Anfang an und für alle Zeiten) und die Juden zu den ersten Abweichlern und Spaltern erklärte, die Gottes Wort aus purem Narzissmus systematisch verfälscht hätten. Deswegen dürften sie, wo immer der Islam herrscht, nur als „Knechte des Islam“ (Dhimmis) leben, die Tribut zu zahlen und Allahs Gesetz als oberstes Gesetz anzuerkennen hätten.
Nachdem arabische Muslime im späten 6. Jahrhundert den Raum zwischen Mittelmeer und Jordan erobert hatten, hatten selbstverständlich auch die dort lebenden Juden den Unterwerfungsvertrag zu unterzeichen.6 Andernfalls wären sie genau so liquidiert worden wie die drei jüdischen Stämme von Mohammed in Medina, die sich geweigert hatten, die Unterwerfungsverträge einzuhalten oder zu unterzeichnen. Dass das Land fortan für eine gewisse Zeit als muslimisches Palästina weiterexistierte, bedeutet folglich nicht, dass dort keine Juden mehr lebten und die Ge-
6 Ende 633/Anfang 634 rückte eine arabische Armee nach Palästina und Syrien Die dann folgenden Ereignisse lassen sich aus der teils sehr problematischen islamischen Geschichtsschreibung (wobei die relevanten erhaltenen Werke erst im 9. Jahrhundert verfasst wurden) und einzelnen christlichen Quellen nur ungenau rekonstruieren. Soviel ist einigermaßen sicher: Im Februar 634 schlugen die arabischen Verbände die Oströmer bei Gaza, das sich aber noch bis in den Spätsommer 637 halten konnte. 634 erlitten die Oströmer bei Dathin und Ajnadayn zwei weitere Niederlagen, so dass die arabischen Verbände relativ tief nach Palästina und weiter nach Syrien vorstoßen konnte
schichte der Juden mit dem Land beendet war, sondern dass die Juden unter die Knute einer sie drangsalierenden Herrschaft lebten. Auch das Judentum in der Diaspora wahrte über all die Jahrhunderte die Erinnerung an ihre geschichtliche Heimat und Jerusalem als zentralen Kultort des Judentums. Nie in der Geschichte des Judentums, auch in der Verbannung nicht, die die jeweiligen Herren der Welt ihnen aufoktroyierten, wurde dieser Anspruch aufgegeben. Unter drangsalierender Herrschaft lebten die Juden aber nicht nur in der Region, die ihre historische Heimat ist und die sie darum auch statt Israel „Land der Thora“ nennen, sondern überall, wo das Christentum und der Islam herrschten.
Zwischen dem 10. und 11. Jahrhundert begann dann die Zeit der Kreuzzüge als Krieg um die „heiligen Stätten“. Die Kreuzritter massakrierten Muslime und Juden und die muslimische Herrschaft ihrerseits Christen und Juden. Die Juden waren immer dran, weil sie die Schwächsten waren, ohne Armee, ohne Staat, ohne jeden Schutz. Die Kriege endeten nach rund zweihundert Jahren mit der Institutionalisierung der Oberherrschaft der Muslime. Die Herrscher wechselten und auch die Herrscherhäuser. Zuletzt (bis 1918) beherrschte das osmanische Imperium den Raum (rund 400 Jahre lang) Aus ihm ging als Restposten unter Atatürk die laisierte Türkei hervor, die unter Erdogan, der den Wahntraum vom neuen osmanischen Imperium träumt, dabei ist, die Laisierung wieder rückgängig und den Islam zur ausdrücklichen -im Stillen ist sie es schon – alleinigen Staatsreligion zu machen und Türkentum und Islam identisch zu setzen: Ein Volk, ein Glaube, ein Führer. Nach 1918 wurde der Raum britisches Mandatsgebiet und die Kämpfe begannen zwischen einheimischen Juden und den auf der Flucht vor den Verfolgungen in Europa und Russland wieder ins Land ihrer Vorväter zurückgekehrten Juden einerseits und den imperialen Besetzern andererseits, Kämpfe nicht mit allen Arabern, sondern nur mit denjenigen, die sich mit dem islamischen Herrschaftsanspruch über Land und Leute identifizierten. Im Zuge dieser von Anfang an antisemitischen und antijudaistischen Kriegsführung unter der Leitung des Muftis von Jerusalem, einem Nazi, der mit Hitler kooperierte und sich aktiv an der Shoa auf dem Balkan mit einer SS-Truppe beteiligte, kam es in Hebron7 , deren Altstadt bis dahin von Juden bewohnt war, zu mörderischen Pogromen, in deren Verlauf die Juden vertrieben wurden.8 Jahrzehnte zuvor war es schon in Jerusalem und anderen Städten zu Pogromen gekommen mit demselben Resultat: Vertreibung der Juden9 . Diese Pogrome, von denen das in Hebron erst in jüngster Zeit erfolgte, sind hierzulande vergessen. Keine deutsche Volksaufklärung rührt daran. Lieber hält man sich an die verlogene Erzählung, dass es dort und anderswo im Land zwischen Meer und Jordan niemals Juden gegeben habe, Israel also eine „Kolonie“ (Linksfraktion) sein müsse.
Zurück zu Europa: Hier hatte sich die ideologische Lage durch die bürgerliche Aufklärung gründlich verändert. Der Staat hatte sich schon oder war – wie in Deutschland – dabei, sich von der Religion und bürgerlichen Gesell-
1929: Auf dem Höhepunkt von Unruhen zwischen der arabischen und jüdischen Bevölkerung in Palästina wird die jüdische Gemeinde in Hebron Opfer des Massakers von Hebron. 67 Juden sterben, darunter Frauen und Kinder. Die Überlebenden wurden evakuiert.
8 dazu ausführlich im Kritiknetz – Zeitschrift für Kritische Theorie der Gesellschaft (www.Kritiknetz.de): Hans Peter Büttner, Israel, Palästina, Nazis und der Nahostkonflikt. Link http://www.kritiknetz.de/antizionismusundan tisemitismus/1308-israel-palaestina-und-dernahostkonflikt).
9 1840-1891: anti-jüdische Pogrome unter anderem in Jerusalem, Aleppo, Kairo, Alexandria, Istanbul, Damaskus, Edirne, Izmir und Beirut.
schaft zu emanzipieren. Alle Menschen galten als (formell) gleiche und freie. Das hatte (1) die bürgerliche Judenemanzipation und bürgerliche Frauenemanzipation zur Folge und (2) dass man den überkommenen, tief sitzenden Affekt gegen die ehemaligen „Knechte“ der Herrenreligion nicht mehr religiös, sondern mit den Mitteln der Aufklärung auf säkulare, angeblich wissenschaftliche Weise begründen musste. Die Folge war die Übernahme der rassistisch-völkischen (kulturrelativistischen) Begründung. Danach waren die Juden im Unterschied zu den autochthonen, wurzelechten Deutschen kein echtes, authentisches Volk, sondern ein unechtes Volk, eine bindungslose Masse von wurzellosen vereinzelten Einzelnen oder m. a. W. die Gegenrasse (das Gegenvolk) zu den autochthonen, echten Völkern, das letztere je nach Ausgangslage von innen – durch seinen „giftigen Intellekt“ – oder von außen – mit Waffengewalt – zersetzt.
Johann Gottlieb Fichte gelang es als erstem, die ideologische Konstruktion des „Urvolkes“ mit der wahren Religion und darin offenbarten, dogmatisch vorausgesetzten Werten in einem Gedankenstreich zusammenzubringen, indem er postulierte, dass eben nur echte „Urvölker“ wie das deutsche in der Lage seien, Gottes Offenbarung richtig zu verstehen und die richtigen normativen Konsequenzen daraus zu ziehen. Wodurch sich die begriffliche Abstraktion „Urvolk“ bestimmte, machte er kenntlich durch das, was der Begriff ausgrenzte, also dem Anderen des Urvolks, das er das Jüdische, den Juden bzw. auch den ursprungslosen jüdischen Geist oder bindungslosen Intellekt nannte» Was die Abstraktion ursprüngliches Volk (Urvolk, Rasse)
10 S. dazu: Johann Gottlieb Fichte, Reden an die deutsche Nation, Leipzig 1924. Ders.: Der Kampf um die deutsche Freiheit, in: Johann Gottlieb Fichte, Politik und Weltanschauung, dargestellt von Wolfram Steinbeck, Stuttgart 1941, S. 224 ff.
bedeutet, kann somit nur durch Bezug auf das Andere des Urvolkes, den Menschen ohne eigenes Wesen, die Volksmasse ohne gemeinsamen organischen Ursprung, „den Juden“, der – nach dem Evangelium des Johannes (Joh.,8) – Sohn des Satans, also der Verneinung des Wesens (WORTES) ist, im Gegensatz zum authentischen Menschen, der von Gott (dem ewigen uranfänglichen Logos, WORT) herkomme. Realparadigma des unverdorbenen Urvolks sind für Fichte seinerzeit die (germanischen) Deutschen, so dass nur von ihnen und in anderen Regionen von anderen Völkern mit authentischer Ursprungsreligion die Rettung gegen den Verfall der authentischen Menschheit ausgehen könne. Dagegen sieht er im revolutionären Frankreich und in der bürgerlichen Gesellschaft Englands Völker, die durch den offenen weltweiten Handel und durch Vermischung mit anderen Völkern dabei seien, als organische Völker abzusterben, wobei der Zersetzungsprozess durch die politische Revolution des Bürgertums enorm beschleunigt worden sei. Völker, die sich auf diesem Weg befinden, werden in der deutsch-völkischen Ideologie, „verjudete“ Völker genannt.
In der Gegensatzkonstruktion Fichtes ist das Urvölkische oder authentische typischerweise bestimmt als
– Bewusstsein der „Autonomie des Geistes“ als einer von allem Materiellen und Sinnlichen unabhängigen Realität sui generis, die zwar im Materiellen als formende Kraft in Erscheinung tritt, aber nicht selber sinnlich-materiell noch davon irgendwie abhängig ist (Idealismus), Verwurzelung in der Erde und der „all-einen Menschenseele“ als dem Träger der autonomen Geistnatur, einen Bezug auf das Ganze und im Ganzen waltenden Sinn, das Bewusstsein der religiösen Grundlage und Funktion der Seele, echte, unverbogene, authentische Werte und Ideale, die aus einem zukunftsträchtigen Ursprung erwachsen.
Dagegen ist das Jüdische bestimmt als
– Wurzellosigkeit und Verlust des Bandes zur all-einen Menschenseele, Entfremdung von der religiösen Grundlage und Funktion der Seele, Materialismus, Sinnverlust, einen seelen zerstörenden, negativen Intellektualismus, abstrakte, blutleere, von ihrem naturfernen Gott den Juden gewaltsam aufgeherrschte Ideale, mit denen sie sich vor sich selber drücken. Sie stellen damit das Gegenprinzip zu dem aus dem Ursprung oder wahren Sein erwachsenden Geist dar.“
Hitler und seine deutsche Nationalsozialistenbande schlossen daraus, dass man als Präventivmaßnahme zur Rettung der echten Völker (Volksgemeinschaften) alle Juden vernichten müsse. Er schrieb damit aber eigentlich nur ab, was andere vorgedacht hatten. Dasselbe Evangelium des Heils findet man in den Regenerationsschriften im hierzulande bis heute hoch verehrten R. Wagner. Hier findet man auch schon die Überlegung, ob es wohl eher die germanischen (deutschen) Christen sein werden, die das Erlösungswerk vollbringen oder die Muslime. Wagner entscheidet sich seinerzeit für das deutsche Christentum, nicht aber ohne die Andeutung, dass, wenn es denen nicht gelingt, es eben der Islam richten müsse.
11 S. dazu ausführlich: Heinz Gess, Vom Faschismus zum „Neuen denken. C. G. Jungs Theorie im Wandel der Zeit, Lüneburg 1994, insbesondere Kapitel IV, Jungs Antisemitismus S. 156 – 210, oder auch
Heinz Gess, C.G. Jung und die „faschistische
Weltanschauung, Kritiknetz -Zeitschrift für
kritische Theorie der Gesellschaft
(www.Kritiknetz.de). Link:
http://bit.ly/24QABrd
Heinz Gess, C.G. Jung Renaissance im New Age- in: Kritiknetz -Zeitschrift für kritische Theorie der Gesellschaft . Link: http://www.kritiknetz.de/jung.pdf
Heinz Gess, Das „kollektive Unbewusste“ und der Antisemitismus. in: Kritiknetz -Zeitschrift für kritische Theorie der Gesellschaft. Link: http://bit.ly/29B6vnR
Was zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft geschah, in der die Juden nur als staatenlose Religionsgemeinschaft ohne Schutz in Europa lebten, führte dazu, dass die Juden von den völkischen, antisemitischen Rassisten, die meinen, ein Staat müsse der Staat eines autochthonen Staatsvolkes sein, vertrieben wurden und in das Land, aus dem ihre Vorväter einst gewaltsam verjagt wurden, fliehen mussten. Wären sie nicht geflohen, wären sie heute alle tot. Nachdem Europa nahezu judenrein geworden war, gingen die Verfolgungen der Juden in den arabischen Ländern, häufig unter Mitwirkung von deutschen Nazis, die dahin entkommen waren, weiter, und heute ist nicht nur Europa nahezu, sondern auch der ganze islamische Raum restlos judenrein. Nur der Iran hält sich noch ein paar Vorzeigejuden, um zu demonstrieren, dass der dortige Vernichtungswahn nichts mit Antisemitismus zu tun habe.
Israel ist nach dem verwaltungsmäßig organisierten Massenmord an den Juden in Europa und der gewaltsamen Vertreibung aller Juden aus dem islamisch-arabischen Raum, mehr noch aus der gesamten vom Islam beherrschten Weltregion, das bewaffnete Asyl der vom grassierenden Antisemitismus, von Pogromen und Vernichtungsaktionen bis zur Shoa bedrohten Juden der Welt, unabhängig davon, welcher Hautfarbe, welchen Geschlechts sie sind und aus welcher Region der Erde sie nach Israel flüchten. So haben es Horkheimer und Adorno auch stets begriffen und nur darin sahen sie die Legitimation für die Existenz des Staates Israels, nicht in einer religiösen Ursprungsphilosophie, die sie radikal ablehnten. Ein solches bewaffnetes Asyl kann es, so lange kapitalistische Marktgesellschaft auf der Erde herrscht, mit der zentralen Differenzierung von kapitalem Markt und Staat als Monopolisten legitimer Gewaltanwendung nur in Staatsform geben. Die von einem Teil der orthodox religiösen Juden angestrebte andere, religiös-
ursprungsphilosophische Legitimation halte auch ich für einen Fehler und mit der kritischen Theorie für unvereinbar. Was die Juden aus dieser Geschichte, der Shoah und der rund 2000 jährigen Verfolgung im christlichen und dann völkisch-rassistischen Europa und in der vom Islam beherrschten Welt gelernt haben, ist eben dies: dass sie sich niemals wieder darauf einlassen dürfen, ohne Schutz als „Schutzbefohlene“ der sogenannten „Autochthonen“ zu leben, sondern dass sie sich selber schützen müssen. Das geht, so falsch, wie die Zustände heuer beschaffen sind, nur, indem man ein bewaffnetes, politisches Gemeinwesen gründet und es so lange verteidigt, wie die gesellschaftlichen Bedingungen (Kapital, Staat – gesellschaftliche Herrschaft), die den Hass hervorbringen, der von alters her auf die Juden unabhängig von dem, was sie tun, projiziert wird, weiter bestehen.
Dem wird in manchen Kommentaren entgegen gehalten, dass Karl Marx als Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft (1) die religiöse Legitimation von Staaten grundsätzlich abgelehnt habe und (2) deshalb heute auch den jüdischen Staat ablehnen würde, weil dieser sich religiös durch die Berufung auf die Thora legitimiere. Der erste Hinweis ist richtig. Marx war selbstverständlich ein Streiter für die politische Emanzipation, d. h. für die Trennung zwischen privatbürgerlicher Gesellschaft und politischem Staat.12 Das schließt die Trennung des Staates von der Religion (welcher auch immer) als Bestandteil nur und nur der bürgerlichen Gesellschaft ein. Marx sah darin eine wichtige Voraussetzung für die weiter gehende menschliche Emanzipation, d. h. die Emanzipation zur Assoziation freier Produzenten. Marx ging dabei zu seiner Zeit
12 S. Karl Marx, zur Judenfrage (Teil I), Marx Engels Werke (MEW) Bd. 1, 347 und ders.: Kritik des Hegelschen Staatsrechts, und ders.: zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Beide Texte ebenfalls in MEW Bd.1
davon aus, dass die menschliche Emanzipation durch die proletarische Revolution voranschreiten würde. Doch diese damals begründete Hoffnung trog. Seit 1918, spätestens aber seit 1933 wissen wir, dass diese Erwartung falsch war. Warum sie trog, darüber geben die „Dialektik der Aufklärung“ von Adorno und Horkheimer und andere Schriften der kritischen Theorie reichlich Aufschluss. Wir Heutigen leben in einer gänzlich anderen historischen Situation als Marx um 1850. Deshalb sah Adorno sich genötigt, den neuen kategorischen Imperativ zu formulieren, der uns verpflichtet, alles zu tun, damit ein neues Auschwitz unmöglich wird.13 Dieser Imperativ eben schließt die Notwendigkeit des bewaffneten Asyls – Israel – ein. Der zweite Hinweis ist falsch. Die große Mehrheit der Juden in Israel teilt die religiöse Legitimation des Staates nicht. Die Gruppe, die darauf besteht, ist eine eher kleine Minderheit, von denen viele in den besetzten umstrittenen Gebieten in dauernder Konfrontation mit palästinensischen Arabern leben, die aus ihrer völkisch-ursprungsideologischen Begründung ihres Besitzanspruchs auf den gesamten Raum zwischen Meer und Fluss nach dem völkisch-religiösen Muster, das Fichte erfand,
13 Theodor W. Adorno, Erziehung nach Auschwitz, Ges. Schriften 10.2. S. 674 ff., Derselbe.: Nach Auschwitz, in: Negative Dialektik (1966). Hier heißt es (S. 356): „Hitler hat den Menschen (…) einen neuen kategorischen Imperativ aufgezwungen: Ihr Denken und Handeln so einzurichten, dass Auschwitz sich nicht wiederhole, nicht Ähnliches geschehe. Dieser Imperativ ist so widerspenstig gegen seine Begründung wie einst die Gegebenheit des Kantischen. Ihn diskursiv zu behandeln, wäre Frevel: an ihm lässt leibhaft das Moment des Hinzutretenden am Sittlichen sich fühlen. Leibhaft, weil es der praktisch gewordene Abscheu vor dem unerträglichen physischen Schmerz ist, dem die Individuen ausgesetzt sind, auch nachdem Individualität, als geistige Reflexionsform, zu verschwinden sich anschickt. Nur im ungeschminkt materialistischen Motiv überlebt Moral.“
keinen Hehl machen und als Reaktion darauf bei den jüdischen Einwohnern einen Besitzanspruch nach derselben völkisch-religiösen Logik provozieren. Das ist psychologisch vielleicht noch zu verstehen, aber richtig ist es nicht. Jede Legitimation gesellschaftlicher Herrschaft nach diesem Muster ist in sich undemokratisch und unrepublikanisch. Sie verunmöglicht das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion im selben Staat, die nur möglich ist, wenn dieser Staat sich von der Religion und der Herkunft der Menschen politisch emanzipiert hat.
An uns wäre es, diese Bedingungen zum Besseren zu ändern und für die menschliche Emanzipation zu kämpfen. Dann bräuchte es irgendwann auch keine Staaten mehr und wir alle könnten ohne Angst verschieden sein. Solche Klassifikationen wie autochthon (zugehörig) und xenothon (nicht zugehörig, eingewandert) wären dann völlig obsolet und würden allenfalls noch als reaktionäre Überbleibsel aus der schlechten Vergangenheit erinnert.
http://www.kritiknetz.de/antizionismusundantisemitismus/1348-geschichte-des-judenhasses-in-kurzform