Kategorie-Archiv: Mob-Antizionismus

Mit dem Zweiten lügt man besser

Von Gerd Buurmann.

Anfang Juli 2016 behauptete das Magazin ZDF heute+, jüdische Kinder in Israel würden dazu erzogen, Palästinenser zu töten. Auf Nachfrage erbrachte das Magazin jedoch keinen einzigen Beweis für diese Behauptung und löschte den Vorwurf daher einfach, nachdem er tagelang die Welt vergiftet hatte. Nachdem Tapfer im Nirgendwo über diesen Vorfall berichtet hatte, der ohne Zweifel eine der größten öffentlich-rechtlich finanzierten Verleumdungen von Juden in der neueren deutschen Geschichte darstellt, berichtete auch die BILD von der Angelegenheit. Tapfer im Nirgendwo fasst kurz zusammen: Hier.

Anfang Juli 2016 behauptete das Magazin ZDF heute+, jüdische Kinder in Israel würden dazu erzogen, Palästinenser zu töten. Auf Nachfrage erbrachte das Magazin jedoch keinen einzigen Beweis für diese Behauptung und löschte den Vorwurf daher einfach, nachdem er tagelang die Welt vergiftet hatte. Nachdem Tapfer im Nirgendwo über diesen Vorfall berichtet hatte, der ohne Zweifel eine der größten öffentlich-rechtlich finanzierten Verleumdungen von Juden in der neueren deutschen Geschichte darstellt, berichtete auch die BILD von der Angelegenheit. Tapfer im Nirgendwo fasst kurz zusammen:

Im Juli 2016 verbreitete das Magazin ZDF heute+ folgende Lüge:

„Erzogen zum Hass? Wie israelische und palästinensische Kinder dazu gebracht werden sollen, sich gegenseitig zu verachten – und zu töten.“

In dem ganzen Bericht wurde jedoch nicht ein einziges Beispiel gezeigt, wo israelische Schüler dazu erzogen werden, Menschen zu hassen und zu töten. Kein Wunder, es gibt diese Form der staatlich geförderten Hasspropaganda in Israel nämlich nicht. In der arabischen Nachbarschaft hingegen schon. Daher sah man in dem Bericht auch nur ausschließlich arabische Kinder, die mit Messern in den Händen rufen, Juden abstechen zu wollen und in der Schule beigebracht bekommen, warum man Juden hassen muss und wie man sie am besten ermordet. Das Schlimmste, was Israel in diesem Bericht vorgeworfen wurde, war ein Schulbuch, in dem eine Zeichnung zu sehen ist, die einen Araber zeigt, der auf einem Kamel reitet.

In dem Bericht sah man somit eine Menge arabischer Kinder, die auf brutalste Weise zum Hass verhetzt werden und auf israelischer Seite ein Buch, das kaum ein Deutscher lesen kann, wo es jedoch um Beduinen geht, die heute noch ganz genau so aussehen, wie auf der inkriminierten Zeichnung. Das ZDF verlor in dem ganzen Bericht kein Wort darüber, dass in israelischen Schulen arabische Kinder zusammen mit israelischen Kindern lernen und spielen. Zwanzig Prozent aller Israelis sind Araber. 77 Prozent davon wollen nur in Israel unter israelischer Regierung leben, weil es die einzige Demokratie und das einzige Land weit und breit ist, wo Palästinenser alle Rechte haben und eben nicht zum Hass erzogen werden! Gaza jedoch ist „judenrein“ und auch die Fatah wünscht sich ein Land ohne Juden. Da gibt es kein Zusammen wie in Israel, sondern nur Hass. Das ZDF aber erklärte: „Erzogen zum Hass? Wie israelische und palästinensische Kinder dazu gebracht werden sollen, sich gegenseitig zu verachten – und zu töten.“

Nachdem ich diese Sache thematisierte hatte, änderte das ZDF seine Behauptung. Jetzt erklärt das ZDF:

„Erzogen zum Hass? Wie israelische und palästinensische Kinder dazu gebracht werden sollen, sich gegenseitig zu verachten.“

Damit macht das ZDF jedoch alles noch viel schlimmer! Statt offen zu erklären, dass Kinder in Israel nicht wie an Schulen in Gaza offen zu Mord und Todschlag erzogen werden und somit einzugestehen, dass das ZDF eine schreckliche Lüge über Juden in die Welt posaunt hat, löscht das ZDF eine Überschrift, in der wahrheitsmäßig gesagt wurde, dass an Schulen in Gaza Kinder offen zu Mord und Todschlag erzogen werden. Das ZDF hat selber Bilder von arabischen Kindern gezeigt, die mit Messern und Gewehren in der Hand rufen, Juden abstechen, erschießen und töten zu wollen. Warum also löscht das ZDF die folgende Aussage?

„Wie palästinensische Kinder dazu gebracht werden sollen, Juden zu verachten und zu töten.“

Das ZDF hat gelöscht und leugnet somit jetzt den Judenhass. Nicht nur das. Das ZDF behaupet zudem, israelische Kinder würden dazu gebracht, palästinensische Kinder zu verachten und schreibt diese Behauptung zu einem Bericht, in dem man arabische Kinder sieht, die auf brutalste Weise zum mörderischen Hass auf Juden verhetzt werden, sowie ein israelisches Buch, in dem eine Zeichnung zu sehen ist, wo ein Beduine auf einem Kamel sitzt. Das bringt das ZDF dazu zu behaupten:

„Wie israelische und palästinensische Kinder dazu gebracht werden sollen, sich gegenseitig zu verachten.“

Das ZDF setzt das Wort „israelische“ auch noch an erster Stelle, ganz so, als sei ein Jude, der eine Zeichnung von einem Araber auf einem Kamel malt, schlimmer, als ein Araber, der mit einem Messer in der Hand ruft: „Stecht die Juden ab!“

Mit dieser Verschlimmbesserung darf das ZDF nicht einfach so davon gekommen. Es gibt nur eine Überschrift, die den Bericht wahrheitsmäßig zusammenfasst und das ZDF darf nicht zur Ruhe kommen, bis der Sender nicht diese Wahrheit ausgesprochen hat. Sie lautet:

„Wie palästinensische Kinder dazu gebracht werden sollen, Juden zu verachten und zu töten.“

Solange nicht dieser Satz beim ZDF steht, führt der Sender die brutale Lüge über Juden fort, die er in die Welt gesetzt hat. Ich rufe alle Leserinnen und Leser meines Blogs auf:

Schreit es raus! Macht es öffentlich! Teilt es! Das ZDF darf mit seiner öffentlich-rechtlich finanzierten Verleumdung von Juden nicht so ohne weiteres davon kommen. Das ZDF muss um Entschuldigung bitten  und die ganze Angelegenheit richtig stellen!

Die Legende von Europas Nahostschuld von 1916, von Gutmenschen propagiert, ist ein Kernelement der IS-Propaganda.

Die Armenien-Abstimmung im Bundestag Mitte der Woche ist ein guter Anlass, sich etwas näher mit Frage auseinander zu setzen, ob und inwieweit Europa historisch für die heutigen Zustände in Nahost mitverantwortlich ist. So haben mehrere deutsche Zeitungen, darunter die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Berliner Zeitung, einem Ereignis, das am 16. Mai 1916 stattfand, große Beiträge gewidmet. An diesem Tag wurde das sogenannte Sykes-Picot-Abkommen geschlossen. Es ist benannt nach dem Engländer Mark Sykes (Unterhaus-Abgeordneter der britischen Konservativen) und dem Franzosen Francois Georges-Picot (Diplomat und ehemaliger Generalkonsul in Beirut) und leitete die territoriale Neuordnung des Nahen und Mittleren Ostens nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches ein.

„Einleiten“ ist der angemessene Ausdruck, denn das Abkommen ist – in einem längeren historischen Zeitraum betrachtet – ein Zwischenschritt. Während das Deutsche Reich auf die Kontinuität des Osmanischen Reiches setzten und die Mittelmächte mit ihm im 1. Weltkrieg verbündet waren, setzten die Entente-Mächte auf Teilung und Neubildung von Mächten. Großbritannien und Frankreich hatten dabei durchaus koloniale Ziele, aber sie mussten gegenüber dem  osmanischen Imperium doch auf die zentrifugalen Kräfte setzen und haben diese, im historischen Ergebnis, gestärkt.

So formten sich aus den Einflusszonen des Sykes-Picat-Abkommens schon in den 20er Jahren schrittweise eigenständige staatliche Einheiten im rechtlichen Rahmen des Völkerbundes. Und diese Entwicklung trieb weiter. Nach dem zweiten Weltkrieg kam es zu neuen Unabhängigkeitsbewegungen und zur Bildung neuer Eliten, die ihre Staaten stärker vom Westen absetzten und eigene Modernisierungswege versuchten. Es sind diese Versuche, die seit geraumer Zeit in eine Entwicklungskrise geraten sind. Die Konflikte im Nahen und Mittleren Osten sind in ihrem Kern keine europäisch, westlich oder russisch verursachten Konflikte, sondern Ausdruck einer inneren Krise dieser Staaten.

Europa Täter und Nahost Opfer? – ein nicht haltbarer Schuldzusammenhang

Umso erstaunlicher sind die Überschriften, unter die deutsche Zeitungen in diesem Mai 2016 den Jahrestag des Sykes-Picot-Abkommens stellen. „Vor 100 Jahren die Konflikte von heute geschaffen“, titelt die „Berliner Zeitung“ (14.5.2016), und fährt in der Unterzeile fort: „1916 teilten Briten und Franzosen den Nahen Osten in Einflusssphären. Zum Frieden hat es nicht beigetragen“. Im gleichen weltbelehrenden Ton ist die Überschrift in der FAZ gehalten: „Imperialer Federstrich – Wie die Großmächte keine neue Friedensordnung im Nahen und Mittleren Osten schufen“. Hier wird ein äußerer Schuldzusammenhang hergestellt.

Das Sykes-Picot-Abkommen von 1916 soll die Ursache für die heutigen Krisen, Kriege und Bürgerkriege sein. Von der inneren Entwicklungs-Krise in den seit vielen Jahrzehnten unabhängigen Staaten  ist nicht mehr die Rede. Der Nahe und Mittlere Osten ist das Opfer, Europa ist der Täter. Man wirft den Europäern vor, dass sie „keine Friedensordnung schufen“. Als wäre das in ihrer Macht gewesen. Und als wäre so eine von außen geschaffene Friedensordnung überhaupt sinnvoll gewesen.

Diese Artikel erscheinen jetzt, im Jahr 2016, mitten in einem Massenansturm von Flüchtlingen auf Europa. Das kann man eine Rückwärtsprojektion und eine historische Legendenbildung nennen. In einem Rückgriff über einen ganzes Jahrhundert wird eine europäische Urschuld konstruiert. Das Datum „1916“ soll heute für eine fortdauernde Schuld Europas im Nahen und Mittleren stehen. Und das hat eine ganz handfeste Konsequenz: Das heutige Europa soll für die Krise der arabisch-islamischen Welt geradestehen. Es soll für die Notlagen, Konflikte und nicht zuletzt für die Massen-Emigration aufkommen – weil es „Folgen von 1916“ sind.

Nah am Gedankengut des Panarabismus und Panislamismus

Bei genauerer Lektüre der Artikel stellt sich heraus, dass die Legende von der „europäischen“ Schuld eigentlich eine britisch-französische Schuld meint. Diese Länder sollen die heutigen Konflikte geschaffen haben. Dabei wird der Sündenfall des Sykes-Picot-Abkommens in dem trennenden Element der Grenzziehungen gesehen. Der Zeitungsleser bekommt den Eindruck, die Durchtrennung der alten osmanischen Reichseinheit hätte die Konflikte geschaffen. Damit argumentieren die Autoren recht nah am Gedankengut des Panarabismus und Panislamismus. Und genau an dieser Stelle fällt eine Auslassung auf: Das Deutsche Reich, das 1916 auf der Seite des Osmanischen Reiches stand, wird mit keinem Wort erwähnt.

Standen die europäischen Mittelmächte damals vielleicht auf der richtigen Seite der Geschichte? Kann Deutschland daher jetzt als europäischer Schulmeister auftreten? Was bedeutet die Aussage, dass die Politik der Aufteilungen gegenüber dem Osmanischen Reich „keine Friedensordnung“ schuf? Soll damit angedeutet werden, dass die Krisenlösung heute an die Verhältnisse vor den Grenzbildungen im Nahen und Mittleren Osten anknüpfen soll? Auf jeden Fall gibt es ganz real eine irritierende Entwicklung: Unter deutscher Führung ist die Europäische Union dabei, ein strategisches Bündnis mit der Türkei zu schließen. Mit einer Türkei, die deutlich hegemoniale Ziele in der Region anstrebt. Ist die deutsche Politik also dabei, wieder in die „osmanische Sackgasse“ zu schlittern?

Die deutsche Politik erneut auf dem Weg in die osmanische Sackgasse?

Zu Beginn seines Artikels führt uns der FAZ-Autor, Rainer Hermann, in die Downing Street 10 „am Morgen des 16. Dezember 2015“. In Anwesenheit des britischen Premierministers und drei weiterer Kabinettsmitglieder sollte Mark Sykes erläutern, wie ein Deal zwischen Briten und Franzosen aussehen könnte. Und da habe Sykes „seinen Zeigefinger über die Karte, die vor ihnen auf dem Tisch lag, gezogen“ und folgenden Satz gesprochen: „Ich meine, wir sollten die Linie von dem `e´ in Acre bis zum letzten `k´ in Kirkuk ziehen.“ Das war eine Linie von der Mittelmeerküste bis zur östlichen Grenze Mesopotamiens. Diese Linie bildet in der Tat noch heute einen Teil der Grenze zwischen dem Irak und Syrien. Es ist ein suggestives Bild, das mit dieser Einleitung gezeichnet wird. Ein paar noble Herren ziehen mit imperialer Geste ihre Striche auf der Landkarte. Hermann lässt keinen Zweifel, dass es darum gegangen sei „zu bestimmen, welche Provinzen sich Großbritannien einverleiben solle“.

Und dann macht der Autor von der Szene im Dezember 2015 einen schnellen Sprung über ein ganzes Jahrhundert: „Bis zum 3.Januar 1916 einigte er (Sykes) sich mit Picot auf die Aufteilung der osmanischen Beute mit Frankreich und damit auf die Grenzen die Grenzen der Staaten in der Levante, die bis zum heutigen Tag Bestand haben. Am 16.Mai unterzeichneten der britische Außenminister Edward Grey und der französische Botschafter in London, Paul Cambon, die Vereinbarung, die wie keine andere in der Neuzeit die Geschichte des Nahen Ostens prägen und beeinflussen sollte.“ Für den FAZ-Autor steht fest, dass hier eine imperiale Logik („einverleiben“) am Werk ist. Die Möglichkeit, dass mit dem Ende des Osmanischen Reiches ein neuer Prozess zunehmend unabhängiger Staatenbildungen begann, wird nicht mal angedeutet.

Ein genauerer Blick auf eine historische Kartenskizze (die in dem Artikel der Berliner Zeitung/Quellenhinweis „AFP“ veröffentlicht wurde, leider nicht online) zeigt, dass die heutigen Grenzen im Nahen Osten nur zu einem kleinen Teil wirklich mit den Grenzlinien von Sykes-Picot deckungsgleich sind. Der historische Prozess der wachsenden Unabhängigkeit hat die territoriale Ordnung nochmals modifiziert.

Ein Jahrhundert wird einfach unterschlagen

Ein erstaunlicher Zeitraffer ist in den Gedenk-Artikeln am Werk. Sie erzählen viel von 1916 und machen dann einen großen Sprung in unsere Gegenwart. Was dazwischen geschah, erscheint als bloße Fußnote – obwohl es um ein ganzes Jahrhundert geht. Das ist eigentlich recht geringschätzig und lieblos gegenüber einer großen Region dieser Welt. Für die Autoren der beiden Artikel, die an anderer Stelle schon sehr kenntnisreich über die Region berichtet haben, ist das eine merkwürdige Verkürzung der Realität. Da hilft vielleicht eine kleine Liste von Vorgängen, die im Zeitraffer verschwunden sind.

  • Syrien wurde, zusammen mit dem Libanon, in den 1920er Jahren als Mandatsgebiet des Völkerbundes an Frankreich übertragen. 1946 wurde es unabhängig. Der Libanon erhielt 1926 seine Eigenstaatlichkeit und 1943 die volle Unabhängigkeit (Er war Gründungsmitglied der Vereinten Nationen). Der Irak wurde ab 1921 zum Königreich Irak, dann ab 1958 zur Republik. Zu einer „Einverleibung“ durch Frankreich oder Großbritannien kam es also gar nicht.
  • Es gab in den 1950er Jahren verschiedene Versuche grenzüberschreitender Zusammenschlüsse: Irak und Jordanien („Arabische Föderation“); Syrien und Ägypten („Vereinigte Arabische Republik“). Sie wurden nach kurzer Zeit wieder getrennt. Die Grenzen erwiesen sich als dauerhafter als der Panarabismus. Zugleich fand der verheerendste Krieg im Nahen Osten (der Iran-Irak-Krieg) an einer Grenze statt, die viel älter ist als die Sykes-Picot-Linien.
  • Alle Staaten des Nahen Ostens können im Jahrhundert-Rückblick erhebliche Fortschritte beim Bruttoinlandsprodukt und bei den Infrastrukturen aufweisen. Aber die Bevölkerungsentwicklung lief noch schneller und entkoppelte sich besonders in den letzten Jahrzehnten: Syrien 1,5 Mio (1918) – 2,5 Mio (1938) – 6,3 Mio (1970) – 20,9 Mio (2010); Irak 6,7 Mio (1957) – 12,0 Mio (1977) – 22 Mio (1997) – 29,6 Mio (2010).

Diese Realitäten sprechen nicht für eine Geschichtsschreibung, die das gesamte Jahrhundert seit 1916 als Irrweg für den Nahen und Mittleren Osten wertet. Es spricht eher dafür, auf dem errungenen Staatenpluralismus aufzubauen und die Souveränität der Staaten als Schlüssel für mehr Selbstverantwortung zu verteidigen.

Kritik an den „Kunststaaten“ – im Namen der guten alten osmanischen Reichsordnung

Hingegen zeigt der Schluss des Artikels von Rainer Hermann, in welches Rückwärtsszenario die Legende von der europäischen Urschuld führt. Der Schlussabsatz ist es wert, zur Gänze zitiert zu werden:

„Diese Gebiete (Hermann schreibt vorher von den „Kunststaaten“ Syrien, Irak und Jordanien, GH) waren unter osmanischer Herrschaft relativ friedlich gewesen. Die Osmanen hatten durch eine kleinteilige Aufteilung des Gebiets Konflikten vorgebeugt, die entstehen, wenn viele unterschiedliche Gruppen in einem Staat zusammenlebten. Zudem wurden die kleinen Einheiten effizienter verwaltet. Die Kolonialmächte hatten das nicht begriffen: Sie legten drei osmanische Provinzen zusammen und nannten das Gebilde dann Irak. Drei andere Provinzen hießen nun Syrien, ohne dass es solche Nationen gegeben hätte. Um diese künstliche Gebilde zusammenzuhalten, bedurfte es erst der Kolonialstaaten, dann repressiver Diktaturen. Als diese wegfielen, stürzte die Region in Krieg und Chaos. Der Westen versucht zwar, die alte Ordnung in den hundert Jahre alten Grenzen zu retten. Eine neue, stabile Ordnung, die an Sykes-Picot anknüpfen könnte, zeichnet sich aber nicht ab.“

Damit endet der Artikel in der FAZ. Der Leser fragt sich: An was soll denn dann angeknüpft werden? Zurück zur Osmanischen Reichsordnung? Sollen die Nationalstaaten Syrien, Irak, Jordanien wirklich aufgelöst werden, weil es keine historischen Vorläufer-Nationen gegeben hat? Wo im Nahen Osten oder in Nordafrika hat es solche präexistenten Nationen gegeben? Und fällt nicht auch ein großer Teil Europas unter das Verdikt „Kunststaaten“, weil diese Staaten sich aus „unterschiedlichen Gruppen“ zusammensetzen und keine „natürlichen“ Grenzen haben? Fragen über Fragen – Wenn man den Schritt der Grenzziehung durch Sykes-Picot pauschal verurteilt, gerät man in das Dilemma, dass man überhaupt keine legitimen Grenzen benennen kann. Der Schlusssatz zeigt, dass Hermann nur eine Negativargumentation zustande bringt.

Wird so nicht auch dem Staat Israel die Legitimität abgesprochen?

Und noch eine Frage wird durch die neue Urschuld-Legende brisant: Wie steht es um die Legitimität Israels? Zu den Grenzziehungen, die im Gefolge des Abkommens von 1916 erfolgten, gehörte auch das Territorium Palästina, das unter eine gemeinsame britisch-französische Verwaltung gestellt wurde. Insofern schuf das Sykes-Picot-Abkommen eine Voraussetzung dafür, dass nach dem zweiten Weltkrieg der Staat Israel gegründet werden konnte. Zwar geht der Staat Israel nicht unmittelbar auf die englisch-französische Zonierung von 1916 zurück – wie es auch nicht die heutige Türkei, der Irak, Syrien, der Libanon oder Jordanien tun. Aber das Abkommen hat doch einige Vorbedingungen geschaffen, damit der Staat Israel möglich wurde. Auch das gehört zur guten Staatenpluralisierung im Nahen und Mittleren Osten – und wird bis heute von etlichen arabischen Staaten nicht anerkannt. Wie soll man vor diesem Hintergrund die neue Fundamentalkritik in deutschen Zeitungen verstehen? Welche territoriale Sicherheit kann Israel haben, wenn allen Trennungen, die sich irgendwie auf Sykes-Picot zurückführen lassen, die Legitimität abgesprochen wird? [1]

Eine Friedensordnung im Nahen Osten kann nur von einem Pluralismus souveräner Staaten getragen werden. Der Beginn dieses Pluralismus ist historisch mit Sykes-Picot verbunden – nicht im Sinn einer damals schon bestehenden klaren Zielvorstellung, sondern als Zwischenschritt in einem längeren historischen Prozess. Das Abkommen hat den Unabhängigkeitsbewegungen und der Bildung eigenverantwortlicher Staaten das Terrain eröffnet – auch wenn das vielleicht gar nicht in der Absicht von Mister Sykes und Monsieur Picot gelegen hat.[2]

Fussnoten:

[1] Ich habe am 3.4.2001 in einem längeren Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu zeigen versucht, wie die sogenannten „Befreiungsbewegungen“ gegen den Westen und gegen Israel den reaktionären Mythos vom  „organischen Staat“ wiederbelebten (G. Held, Die gute Kolonie, FAZ, 13.4.2001).  Zur guten deutschen Westbindung gehörte einmal, dass die deutsche Außenpolitik sich im Süden von allen „osmanischen“ oder panarabisch-islamischen Tendenzen distanzierte. Und dass sie es vermied, den Briten und Franzosen hier Lektionen erteilen zu wollen.       

[2] Der eingangs zitierte Artikel in der Berliner Zeitung argumentiert ähnlich wie der FAZ-Artikel, aber ein Unterschied muss fairerweise hervorgehoben werden. Der Autor, Martin Gehlen, berichtet zu Beginn von einem Auftritt des „Islamischen Staates“. Mitten in der syrisch-irakischen Wüstenregion schieben Dschihadisten des IS mit einem gelben Bulldozer Kontrollposten und Sandbarrieren beiseite. Zu diesen Bildern, die vor einiger Zeit in alle Welt geschickt wurden, twittern jubelnde Kämpfer „Wir zerschmettern Sykes-Picot“. Diese Seite der Medaille sollte man nicht übersehen: Die Schuldlegende von 1916 bildet ein Kernelement der IS-Propaganda.

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Цитата из стихотворения П.А. Вяземского Первый снег (1822). Поставлена А.С. Пушкиным эпиграфом к 1-й главе Евгения Онегина

„Wir wollen schnell leben und eilig empfinden“

(Übersetzung: JSB). Zitat aus einem Gedicht von P.A.Vjazemskij Erster Schnee (1822). Verwendet von A.S.Puschkin in erstem Kapitel von Eugen Onegin (1833).

Вместо диалектики наступила жизнь, и в сознании должно было выработаться что-то совершенно другое.“ – Преступление и наказание (Федор Достоевский)“

La bêtise insiste toujours, on s’en apercevrait si l’on pensait pas toujours à soi. (Albert Camus, La peste.)

All national institutions of churches, whether Jewish, Christian or Turkish, appear to me no other than human inventions, set up to terrify and enslave mankind, and monopolize power and profit. (…)

The whole religious complexion of the modern world is due to the absence from Jerusalem of a lunatic asylum. – Thomas Paine
„Ehe für alle“ ist ein Anschlag auf jede lustvolle Form der Sexualität.
Antikapitalisten sin Kapitalisten ohne Kapital.
Menschen, die interessante Geschichten erzählen können, benötigen keine Psychotherapie.
Psychotherapie ist grundsätzlich für langweilige Menschen, die sich sich wichtig machen wollen, sowohl als Patienten als auch als ihre Psychotherapeuten.
Die herrschenden Eliten verteidigen ihre Uversehrtheit und ihre Privilegien mit allen gesetzlichen und ungesetzlichen Mitteln, während sie die mörderischen Attentate der islamofaschisten auf einfache Bürger achselzuckend mit der Bemerkung quittieren „Man muß sich halt daran gewöhnen.“
Das Leben hat weder Sinn noch Wert, es hat nur ästhetische Eigenschaften: entweder ist es schön oder häßlich, lustvoll oder schmerzhaft.
Wer keine Lebensfreude hat, der hat Moral.
Es ist schwierig eine Tyrannei zu bekämpfen, die keinen Tyrannen hat.
Empörung ist der Agens des moralisierenden Narzißmus.
 
Moral / Ethik ist nicht mehr als eine narzistische Bessetzung des eigenen aggressiven Triebes, desssen ausagieren unter dem Deckmantel der Moral als extrem lustvoll empfunden wird, so daß Zufügen von Schmerzen, verbreiten von Angst und Schrecken, schädigen und vernichten des Lebens sogar als etwas Edles und Wertvolles gepriesen wird, weil es im Namen der Moral betrieben wird.  Alles Monströse fängt immer mit der Verfolgung der Sexualität an. Wer keine Lebensfreude hat, der hat die Moral. Die Moralisten haben keine Freude an etwas Schönem, sondern lediglich die Schadenfreude, wenn sie jemandem dessen Spaß verderben. Der Orgasmus der Moral ist die Empörung. Die Geschichte der Moral ist die Geschichte einer grausamen Perversion. Lebensfreude ist eine Lust, die man empfindet, wenn man dabei weder sich noch jemand anderem schadet.

Das beste Mittel gegen Depressionen ist das zu tun, was getan werden soll.

Merkel hat einen Haufen Psychopathen nach Deutschland eingeschleust, zufällig dunkelhäutige.

Die Deutschen gehen zwar immer seltener in die Kirche, dafür jedoch predigen sie selbst ohne Ende.

Kassandra sei für den fortschrittlichen Trojaner eine „populistische Hetzerin“.

„Das Leben sei ein Märchen, erzählt von einem Idioten“ – Shakespeare in Macbeth.

„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – Grabinschrift von Ingeborg Bachmann

Statt der Dialektik erfolgte das Leben, und das Bewußtsein mußte es verarbeiten, das es etwas ganz anderes ist.“ – Verbrechen und Strafe (Fjodor Dostojewski)“ (Übersetzung JSB.)

Wer widerspricht, wird nicht widerlegt, sondern zum Schweigen gebracht. (Norbert Bolz)

Geschlossenheit ist gut, Diskurs ist Streit, also verwerflich. Sagen ausgerechnet die, die Kritik an den Regierenden als Grundprinzip ihrer Profession ausgegeben hatten. Aber nur, bis sie die Meinungsführerschaft errungen hatten. An der halten sie nun fest.

Die sich in ihrem Aufgeschlossensein und ihrer Weltoffenheit Sonnenden sind weder aufgeschlossen noch weltoffen. Sie sind Besserwisser, die es besser wissen wollen, als es die Fakten nahe legen. Die Toleranten sind intolerant. Die Gleichmacher spalten. Die Diversitätsprediger streben nach Hegemonie. Die Antibürgerlichen sind die übelsten Spießbürger. Die Faschisten gebärden sich als Anarchisten, und die frei gewählte Monarchin kennt keine Parteien mehr.

In Deutschland herrscht ein Neuer Totalitarismus der selbsternannten „Guten“, die jede andere als eigene, herrschende Ansicht mit Geschrei, Diffamierungen, Ausschluß und Denunziation zum Schweigen zu bringen versuchen. In Deutschland ist Faschismus nicht verschwunden, er hat nur die Seiten gewechselt und neue inoffizielle mediale helldeutsche Reichsschrifttumskammern aufgestellt, die darüber wachen, daß über ihre Fetische (z.B. die Invasion der Heiligen, pauschal Flüchtlinge genannt) nur huldigend und anhimmelnd gesprochen wird. Für mich sind diese in eigener Moral mit Schaum vor dem Mund sich selbst zur Extase des Hasses hochgeputschten Hetzer gegen jede von ihrer eigenen abweichende Meinung die neuen Nazis. Antifa ist Nazifa. Wie Max Liebermann angesichts des Nazi-Deutschland zuletzt sagte, ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.Wie zu Kaisers Zeiten – Der Mainstream-Populismus gefährdet die offene Gesellschaft.

 

Während in der Türkei Menschen verfolgt, ermordet, drangsaliert und gequält werden, der Islamofaschismus zunehmend erstarkt,  und nach Europa greift,
echauffieren sich Deutsche über Trumps Wahl auf dem Niveau von Diskussionen über Ergebnisse von Eurovision Song oder DSDS und der große Freund von Erdogan zum deutschen Bundespräsidenten gewählt werden soll.

Die Erkenntnis ist kein fertiges Ding, sondern ein dialektischer Prozeß, in dem eine neue Erkenntnis nur durch Negation und Aufhebung einer bestehenden Erkenntnis gebildet werden kann. Die gegenwärtige Gesellschaft und vor allem ihre selbsternannten „Eliten“ verhindern, diffamieren und bekämpfen andere als gerade herrschende, etablierte Meinungen und verwandeln damit lebendige Erkenntnis in eine tote, verdinglichte Ideologie, die damit vom Wissen zum Unwissen, zum Fetisch wird. Das gilt für alle institutionalisierten lediglich eigene Macht selbst akkumulierenden Bürokratien, die Politik, die Wissenschaft, die Psychologie, Psychotherapie, Psychoanalyse und andere.

Die Psychoanalyse muß sich hüten, erbaulich sein zu wollen.

Nicht die Flutwelle der Ankömmlinge, sondern die hier Ansäßigen sind traumatisiert.

„Der Nationalsozialismus lebt nach, und bis heute wissen wir nicht, ob bloß als Gespenst dessen, was so monströs war, daß es am eigenen Tode noch nicht starb; oder ob es gar nicht erst zum Tode kam; ob die Bereitschaft zum Unsäglichen fortwest in den Menschen wie in den Verhältnissen, die sie umklammern.“ (Theodor W. Adorno, 1959)

Deutsche neigen zur Wahnbildung einer „Willkommenskultur“ zwecks Angstverdrängung ihres schwachen ICHs angesichts des Islamofaschismus, ihr Autoritärer Charakter (Adorno) erträgt Ambivalenzen nicht.

Der Mensch ist ein Text, der eine wie von Marcel Proust, der andere wie aus der Apotheker Umschau.  In einer Beziehung wird immer ein Buch geschrieben, ein Gedicht, ein Essay, eine Erzählung, ein Roman, ein Polizeiprotokoll, eine Bankbillanz, ein Einkaufszettel, eine Notiz – je nachdem. Liebe ist Hermeneutik, beide Texte gemeinsam zu lesen und gegenseitig in Einem mieinander  weiterzuschreiben. Sex ist dabei die Typografie und das Papier, das Aussehen das Cover, die Illustrationen.

Der Mensch ist ein sich aus sich selbst heraus fortschreibender (eo ipso) Text, und Psychoanalyse (falls sie eine solche ist)  ist Hermeneutik dieses Textes, im psychoanalytischen Prozeß wird der Text verstanden und unter Mitwirkung des Analytikers vom Analysanden weitergeschrieben, weitergestaltet.

»Die Sprache ist [.] ein Werkstück, und jeder kann auf sie draufhauen« (Elfriede Jelinek)

In seinem Vortrag „Marxismus und Dichtung“, gelesen 1935 auf dem Congrès pour la Défense de la Culture in Paris, schreibt Bloch, dass im sozialistischen Denken als dem einzig orientierenden, mancher marxistischer Dichter meint, „…er sei durch die Kälte dieser Berührung behindert. Das Innen kommt nicht gut dabei weg, das Gefühl und die sorgsame Lust, es zu sagen, werden nicht immer zur Kenntnis genommen. Jede Blume gilt dann als Lüge, und der Verstand scheint nur als trocken, oder, wenn er Saft hat nur als Säure erlaubt.“[1]

[1] [1] Ernst Bloch: Literarische Aufsätze.  Frankfurt a.  Main 1985, S.  138.

Deutschland ist eins der am meisten, wenn nicht das am meinsten durchtherapierte Land der Welt, Psychotherapie, Selbsterfahrung, Coaching, psychologische Seminare überall, vom Flüchtling bis Bankvorstand. Deutschland ist das Land der Betreuten und der Betreuer, der Behandelten und der Behandler, der Patienten und ihrer Therapeuten. Kein Wunder, daß auch in der Politik Deutschland die Rolle eines Psychotherapeuten für den Rest der Welt, für ihren Patienten, beansprucht. Nach so viel Psychotherapie müssten Deutsche die Vernünftigsten, die Mutigsten und die Zufriedensten in der Welt sein, anstatt die Irrationalsten, die Ängstlichsten und die Unzufriedensten. Wieso ist es so?

Es ist so, weil Deutsche Selbsterkenntnis mit Selbstsucht und Tiefsinnigkeit mit Selbstbezogenheit verwechseln und was sie für Psychotherapie und Selbsterkenntnis halten, lediglich eine Bestärkung eigener narzistischer Opferrolle ist, mit Erklärungen, daß für das eigene Schicksal nur andere verantwortlich, also schuldig seien, vorwiegend die Mutter, der Kapitalismus, die Amerikaner und die Juden (Israel, Zionisten). Reflektion niergendwo, überall nur Beschuldigungs- und Betreuungsindustrie. Das ist, was Deutsche für Psychotherapie halten, das ist die herrschende Psychokratie in Deutschland, ein Werkzeug der Volksverdummung. Nirgendwo Aufklärung, nirgendwo Reflektion, die Unwissenheit ist Stärke, rot-rot-grüner Anton Reiser überall, Theodor Wiesengrund nirgends mehr.

Man ist das, was man in der Welt wahrnimmt und in seinem Leben macht. Wer sich mit sich selbst beschäftigt, beschäftigt sich mit gar nichts, außer daß man sein narzisstisches Selbst aufbläst.

Wenn 1.000.000 Menschen an ein Kalb mit 3 Köpfen glauben , dann nennt man es Religion, wenn 10.000 Menschen an ein Kalb mit 3 Köpfen glauben, dann nennt man es eine Sekte, wenn 1 Mensch an ein Kalb mit 3 Köpfen glaubt , dann nennt man es Paranoia.

Die Linken und Grünen sind heute der Staat, sie feiern sich selbst und ihre Politik unter den knatternden Fahnen. Der Protest der Jugend kommt deswegen von Rechts.

Da die Herrschenden heute sich Links und Grün nennen, kann Opposition nur Rechts heißen.

Zur Psychoanalyse, psychoanalytischer Psychotherapie, tiefenpsychologisch fundierter (psychoanalytisch orientierter) Psychotherapie gehören als zentrales Thema gesellschaftliche Probleme. Es geht nicht immer nur um die Mutterbrust,
sondern auch um Konflikte in der Gesellschaft, in der der Mensch lebt und von der er formiert und deformiert wird.

Die real existierende Psychoanalyse in Deutschland ist ein politisch korrekter institutionalisierter Kastrat, der jedes konflikthafte Thema meidet, verhindert, zensiert, kontroverse Psychoanalytiker mundtot macht. Was Carl Müller-Braunschweig, Felix Boehm, Schultz-Hencke, Ernest Jones eingebrockt und Annemarie Luise Christine Dührssen für die nächsten 1000 Jahre dingfest festgebacken hat, ist für die Katze. „Zwar war Freuds Psychologie des Unbewußten längst von deutschen Mandarinen »verwissenschaftlicht« und die Psychoanalytische Bewegung durch Hitlers Terror zum Stillstand gebracht worden. Doch auch in den aktuellen Theorie- und Praxis-Gestalten der reimportierten, medizinalisierten und konventionalisierten Psychoanalyse glomm noch der Funke der Freudschen Ideologiekritik.“ – (Helmut Dahmer, In: Konkret 02/92, S. 52.)
Die Medizinalisierung und Technokratisierung der Psychoanalyse machte sie zum toten Ding, zum Fetisch im saturierten Strukturalismus, der weder die Postmoderne noch den Dekonstruktivismus erfahren hat.

Ich haben nach vielen Auseinandersetzung mit der herrschenden Psychokratie verstanden: das Psychokraten-Racket präsentiert sich aktuell als selbstveredelte Omertà mit Enigma-Chiffriermaschine und Vertuschungshoheit, Verschweigeprivileg, Bemäntelungsbefugnis, Lizenz zum Retouchieren, Zensieren, Relativieren. Aufdeckende Methoden in der Psychotherapie sind damit verbannt und werden bald verboten. Nihil novi sub sole. Unwissenheit ist Stärke.

Rackets – nach Adorno mafiaartige bürorkatische alienähnliche selbt machtakkumulierende Verwaltunsorgane, mächtiger als Kapitalismus.

Die Welt ist nicht von Oberlehrern geschaffen. Ihr wesentliches Element ist das noch ungelebte Wirkliche. – Ernst Bloch

 Materialismus ist, die Welt ohne vorgefaßte idealistische (religiöse) Schrullen zu betrachten.

Die stärkste alles beherrschende, selbstakkumulierende Macht ist nicht mehr der Kapitalismus, sondern die Bürokratie, die Rackets der Verwaltung.

Islam ist eine gewaltverherrlichende faschistische menschenverachtende Antikultur

Die Natur macht das Ei und das Kind, Gott macht den Hahn und den Mann.

„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert,
es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ – Karl Marx

Der Bescheidene weiß bescheid.

Deutsche erkennen die Verkommenheit der Ankommenden nicht, weil sie die Eigene verdrängen. Das macht Angst.

Intelligenz und Charakter sind angeboren, vererbt, wie Augenfarbe, Nase, Füße, usw.

Seit 2001 bestimmt eine einzige Religion die Debatte: Der Islamofaschismus.

Es gibt keinen richtigen Islam im falschen.

Das Gutmenschen-Syndrom : die Gedankenlosigkeit, die Ignoranz, die Heuchelei (Hypokrisie) und die Verleumdungssucht.

Der Blick aufs Leben ist übergegangen in die Ideologie, die darüber betrügt, daß es keines mehr gibt. (Adorno)

Was nicht anfaßbar ist, wird unfaßbar, das Unberühbare wird zum Fetisch.

Der Mensch ist nicht nur ein gesellschaftliches und psychisches Wesen, er ist auch ein natürliches, biotisches Wesen.

Der kategorische Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist. (Karl Marx)

Ohne daß die Massen, und zwar gerade wegen ihrer sozialen Integration, ihr gesellschaft­liches Schicksal irgend mehr in der Hand hätten als vor 120 Jahren, entra­ten sie nicht nur der Klassensolidarität, sondern des vollen Bewußtseins dessen, daß sie Objekte, nicht Subjekte des gesellschaftlichen Prozesses sind, den sie doch als Subjekte in Gang halten. (Adorno) Die Beziehung zwischen objektivierten Subjekten und subjektivierten Objekt kennzeichnet die gesellschaftliche Struktur der kapitalistischen Gesellschaft. Aber um das zu begreifen, müsste man das andere Kapital lesen. (Paul Stegemann)

Nur der Tod ist vorhersehbar, das Leben nicht.

Empörungskollektive behindern die Erkenntnis.

CYNIC, n. A blackguard whose faulty vision sees things as they are, not as they ought to be.  – Ambrose Bierce [pseudonym Grile Dod]

Reiche sind Arme mit viel Geld

Deutsche Psychoanalyse verwechselt Leblosigkeit mit Abstinenz und Beziehungslosigkeit mit Sachlichkeit.

Die ersten sechs Generalbundesanwälte der BRD waren sämtlich ehemals Mitglieder der NSDAP.

Wer nicht klar schreiben kann, der kann auch nicht klar denken.

Islam eine totalitäre Ideologie der Unterwerfung, der religiös verbrämten Machtergreifung. Täter sind Muslime, Muslime sind Sympatisanten der Täter.

Dreams unite, ideas divide.

Politik: Widerwertigkeit einer zum Staat gewordenen Kloake.

„Sooft ich eine politische Rede höre oder lese, was die uns Regierenden schreiben, bin ich entsetzt, seit Jahren nichts zu vernehmen, was einen menschlichen Klang hätte. Es sind immer die gleichen Worte, die die gleichen  Lügen berichten. Und daß die Menschen sich damit abfinden, daß der Zorn des Volkes diese Hampelmänner noch nicht zerschmettert hat, ist für mich der Beweis, daß die Menschen ihrer Regierung keinerlei Bedeutung zumessen und daß sie spielen, ja wahrhaftig mit einem ganzen Teil ihres Lebens und ihrer sogenannten lebenswichtigen Interessen spielen.“ – Albert Camus

Für Antisemitismus braucht man keine Juden, man braucht nur Antisemiten.

Jeder ist anders. Wirklich. Einheitliche Front ist eine Illusion, eine Täuschung, eine Lüge.
Konflikte und Koalitionen werden in Masken ausgetragen.
Realität ist anders.
Angela Merkel ist an Andreas-Lubitz-Syndrom erkrankt und fliegt Deutschland gegen die Wand.

„Die Wilden sind nicht bessere Menschen“ – Adorno

Der „autoritäre Charakter“ mit seiner narzisstischen Kränkung und seinem Sado-Masochismus, offenbart eine reaktionäre „Furcht vor der Freiheit“.

Ex Oriente Tenebris

Um Menschen zu verstehen, muß man den Sinn fürs Absurde haben.

Faschismus hat die Seiten gewechselt

„The only reason people do work for airlines is because the Nazi party is no longer hiring.“ –
Die beste Therapie ist das Wissen

Angela Merkel in BILD-Zeitung, 29. November 2004 auf die Frage, welche Empfindungen Deutschland in ihr weckt: „Ich denke an dichte Fenster! Kein anderes Land kann so dichte und so schöne Fenster bauen.“

„Wenn ein Truthahn nach tausend Tagen geschlachtet wird, erscheint der Todestag dem Truthahn als unvorhersehbar, nicht aber dem Metzger.“ – Nassim Nicholas Taleb

Schnick, Schnack, Schnuck – Schere, Stein, Papier – Extremistan, Mediokristan, Absurdistan

Die FAZ, das intellektuelle Flagschiff der Republik hat sich zu Merkel mit der Breitseite gewendet.
Dummköpfe, in Deutschland „Eliten“ genannt, werden diesen Ausdruck für eine freundliche Geste halten, für eine deutche Übersetzung des „Always Look on the Bright Side of Life“.
In den geistigen Anal-Phabetismus dieser „Eliten“ sind die „Flüchtlinge“ ohne Weiteres integrierbar, einer geht immer noch herein.
„Wart Pac pałaca, a pałac Paca“, sagen dazu die Polen, “ der eine taugt sowenig wie der andere“.
Steht doch diesem Staat eine Frau ohne Eigenschaften vor, die den von Robert Musil beschriebenen Zerfall kurz vor 1914 (huch, was war denn da?) repräsentiert und betreibt.

„Das deutsche Volk kann Revolution machen nur noch gegen sich selbst.“ – Ulrich Sonnemann

„Weil das Notwendige nicht getan werden will, eröffnet sich der Spielplatz der Selbstverwirklichung; wem Vernunft als dogmatisch gilt, der hat jedenfalls Verstand genug, seine Halluzinationen auf Punkt und Komma zum totalen System der Sozialreform auszuarbeiten. Die materialistische Kritik hatte zwar 1848 versucht, sich einen Überblick zu verschaffen, denn „Ökonomisten, Philantrophen, Humanitäre, Verbesserer der Lage der arbeitenden Klassen, Wohltätigkeitsorganisierer, Abschaffer der Tierquälerei, Mäßigkeitsvereinsstifter“ wetteiferten schon damals darum, den „wahren“ deutschen Sozialismus (der besten, größten, stärksten in der Welt Philantropie, nämlich der deutschen, à la Merkel) auf Touren zu bringen.“ – Joachim Bruhn

»Kann sein«, fuhr er in seiner Schilderung der Zukunft Österreichs fort, »daß uns, wenn wir mit den Türken Krieg führen, die Deutschen in den Rücken falln, weil die Deutschen und die Türken zusammenhalten. Wir können uns aber mit Frankreich verbünden, das seit dem Jahr einundsiebzig auf Deutschland schlecht zu sprechen is. Und schon wirds gehn. Es wird Krieg geben, mehr sag ich euch nicht.« – sagte Schwejk.

„Es gibt doch tatsächlich eine verständige Definition der Widervernunft als solcher, statt den Massenmord als den irren Versuch scharfsinniger Rindviecher zu entziffern, die paradoxe, an sich selbst unbegreifliche Identität des Kapitals als automatisches Subjekt zu liquidieren und es als fixe Qualität zu verdinglichen, als Versuch daher des volksgemeinschaftlichen Mordkollektivs, das Kapital als naturale Eigenschaft sich einzuverleiben, d.h. das „Geldrätsel“ zu lösen, indem man G — G‘ (Geld macht Geld Anm.JSB) zum Wesen des Deutschtums erhob. Weil das Mordkollektiv vom Wahn inspiriert war, in der jüdischen „Gegenrasse“ sei das Geheimnis endlos gelingender Akkumulation quasi genetisch inkorporiert, so daß es des kollektiven Raubmords bedürfe, dieses Geheimnis den Juden aus dem Leib zu reißen und den Deutschen einzuverleiben, weil es ihre negative Utopie ausmacht, sich in den „Kapitalfetisch“ zu verwandeln und sich selbst als „reiner Automat“69 darzustellen: daher konnte der Versuch, das „Tausendjährige Reich“ der definitiven Abschaffung aller Vermittlung und der Selbstdarstellung des Deutschtums als des automatischen Fetischs schlechthin nur in der barbarischen Einheit von Verstandesdiktatur und Apokalypse münden.
Der Nationalsozialismus war in dieser Perspektive „nichts anderes als“ der Versuch des Subjekts, sich selbst zu rassifizieren, um das Kapital unmittelbar als natürliche „Eigenschaft“ sich anzueignen, d.h. sein „Naturrecht“ auf die so endlos wie krisenfrei gelingende Akkumulation zu verwirklichen : eben das ist der (ja, auch: Lust-) Gewinn, den das Kollektiv aus Verfolgungswahn und Massenmord einstrich. Das war die Geschichte des Nationalsozialismus als Produktionsverhältnis, das ist der Grund dafür, daß die Deutschen nie deutscher waren als am 9. Mai 1945, daß sie seitdem die absolute Transzendenz ihrer Geschichte niemals werden vergessen können, bis endlich die „Emanzipation der Deutschen zu Menschen“(Marx) doch noch revolutionär gelingen möge. Es ist diese Überbietung jedweder Vermittlung im Mord an den Juden, die seitdem „aufgearbeitet“, bzw. voller Sehnsucht rekapituliert wird. Der öffentliche ,Diskurs‘ über den NS gleicht nicht nur einer nicht enden wollenden Trauerrede — wenn etwa die FAZ jammert, Hitler habe „das Selbstbewußtsein der einfachen Menschen gestärkt und seine Arbeitsleistung gewürdigt. Der Sinn für das Allgemeinwohl, dessen Träger der Staat ist, wurde wieder geweckt.“ — , sondern dieser ‚Diskurs‘ ist nichts anders als die Selbstdressur in die doch noch gelingen mögende Erfüllung des Hitlerschen Vermächtnisses. Es ist sein „Politisches Testament“ vom 29. April 1945, das seitdem abgearbeitet wird, sein letzter Wille, dem „internationalen Judentum und seinen Helfern“ den totalen Krieg zu erklären und dafür immer wieder aufs Neue im deutschen Staat die so klassenübergreifende wie die Klassen in sich aufhebende Volksgemeinschaft zu verschweißen, d.h. das Mordkollektiv, daß in erlogener präventiver Notwehr dagegen sich erheben solle, daß „die Völker Europas wieder nur als Aktienpakete dieser internationalen Geld- und Finanzverschwörer angesehen werden.“ Die restlose Verschmelzung der Individuen als Körper mit ihrer gesellschaftlichen Subjektfunktion hat stattgefunden, die deutsche Utopie war schon einmal Wirklichkeit gewesen: das ist der Grund für das allseits festgestellte Ausbleiben einer jeden Panik und Hysterie in der größten Krise des Kapitals seit 1929, der Grund auch dafür, das die konformistischen Revolteure etwa der Bewegung gegen das Stuttgarter Bahnhofsgrab selig identisch und zur Melodie von „Freude, schöner Götterfunken“ singen können: „Wir sind das Volk, wir sind das Geld.“ Das Urvertrauen in den Souverän ist ungebrochen (wenn nur diese Regierung nicht wäre!). (…) Der Warenhüter, das (juristische) Subjekt, in die Antinomie von Bourgeois und Citoyen, deren Synthese der Souverän in der Gestalt negativer Versöhnung ist, wie sie zuerst in der Form des Soldaten erscheint: kasernierte Mordenergie, bedingungslose Bereitschaft zum Töten und Getötetwerden, damit die Dezision (Entscheidung Anm.JSB) über Leben und Tod in letzter Instanz. (…) Im Normalzustand der Akkumulation ist der Souverän als Bedingung der Möglichkeit der Existenz von Staatsapparaten unsichtbar. Aber die Souveränität als reines Verhältnis von Befehl und Kommando, als die bedingungslose Pflicht zum Opfer und als unbedingte Freiheit zum Morden, wie sie im allgemeinen Menschen präsent ist, tritt in der großen Krise hinter den Staatsapparaten hervor und aus ihnen heraus, hebt die Gewaltenteilung auf und setzt sich absolut als „frei aus sich selbst Anfangendes“, als so ableitungs- und begründungs- wie rechtfertigungsloses „Ich will.“ (Hegel)
Die Begriff des Nationalsozialismus ist demnach, d.h., wie ihn auch der Materialist Johann Georg Elser praktisch zu fassen suchte, in der Perspektive zu entwickeln, daß Hitler als Erscheinung des allgemeinen Deutschen, als der Souverän, hinter den Staatsapparaten hervortrat und als Person unmittelbar alles, was deutsch ist, verkörperte. Darin nun konvergieren die Kritik der politischen Ökonomie und gewisse Einsichten der Psychiatrie, denn eine barbarische Gesellschaft kann nur von einem Subjekt repräsentiert und ausagiert werden, das seiner psychischen Konstitution zufolge nichts anderes als ist als eben: die negative Aufhebung des Subjekts, d.h.: ein Barbar sondergleichen.  (…) Die Gestalt des unmittelbar allgemeinen Deutschen, der in einer Person inkarnierten Souveränität, ist der archimedische Punkt, zu dessen Begriff die materialistische Kritik dringend ihrer Belehrung durch Psychiatrie und Psychoanalyse bedarf. (…)
In der Konsequenz der unmittelbaren Erscheinung des allgemeinen Deutschen erblüht ein grandioses Verschmelzungserlebnis von Masse und Macht: das Glück vermittlungsloser Identität in der verkehrten Gesellschaft. Es ist, „als ob“ die Utopie des wahren deutschen Sozialismus, „man könne allen Waren den Stempel unmittelbarer Austauschbarkeit aufdrücken“, d.h. „alle Katholiken zu Päpsten machen‘, sich in der Volksgemeinschaft realisiert hat. Das Verhältnis von Volk und Führer mündet, je intensiver der Mordwille sich ausagiert, in zwar geborgter, gleichwohl fugenloser Identität, zumindest solange, wie auch nur ein Jude noch am Leben ist und die Jagd weitergehen darf bzw.: muß. (Darum ist Israel den Deutschen Verheißung und Schrecken zugleich, eben: „Das letzte Tabu deutscher Außenpolitik“90, d.h. Objekt von Angstlust par excellence.) Der Nazifaschismus war ein Traum — das ist der Profit, den Babi Jar und Treblinka den Deutschen abgeworfen haben, denn im Massenmord hatten sie sich die absolute Transzendenz einmal schon angeeignet. Die gern beschwatzte „Unfähigkeit zu trauern“ gründet darin, daß man die Verschmelzung niemals wird vergessen können und den Staat als den Garanten sine qua non ihrer möglichen Wiederkehr versteht, d.h. als Versprechen. Es ist die Hoffnung auf das organisierte Pogrom, was gegen Panik immun macht.
Das bedeutet nicht, daß dem System des erst pazifizierten, dann oberflächlich parlamentarisierten Wahns der deutschen Ideologie keine bemerkenswerten Einsichten in die Zukunft der Krise möglich sind, auch wenn dessen Lautsprecher nicht wissen, was sie denken, bevor sie hören, was sie sagen oder lesen, was sie schreiben — so der FAZ-Kolumnist Frank Schirrmacher, der, mutmaßlich den Einflüsterungen Dietmar Daths erlegen, dies zu bedenken gibt: „Wer meint, daß die aktuelle Vernichtung des Grundvertrauens in die Rationalität ökonomischen Handelns ohne Folgen bleibt, wird sich spätestens bei den nächsten Wahlen enttäuscht sehen. Über Nacht ist die Welt des Geldes fiktionalisiert worden. Die Flucht in die Verstaatlichung, die von den Banken selbst angeführt wird ist der Bankrott der Metaphysik des Marktes.“ So verständig schreibt kein „Neues Deutschland“. Und weiter: „Jetzt, da völlige Unklarheit darüber herrscht, was ist und was nicht ist, kann nur der Staat noch dezisionistisch darüber verfügen, daß etwas und nicht vielmehr nichts existiert.“ Noch ist nicht von Juden, sondern vom Geldwert die Rede, aber jeder weiß, was gemeint ist, nämlich die Erklärung des obersten Volkswirts in der Wolfsschanze. In derlei traumwandlerischen, aber zielsicheren Inszenierungen des Staatlichkeitswahns wird die sehnsüchtige Erinnerung an wie die tätige Hoffnung auf das (neuerliche) Erscheinen des unmittelbar allgemeinen Deutschen beschworen, denn wenn schon die aktuellen „Notstandsgesetze“ nichts weniger bedeuten als eine „Revolution von oben“ — wo ist dann der Kyffhäuser, wo wartet der authentisch deutsche Revolutionär? Es ist diese unheimliche Sehnsucht, die die Linkspartei mit der Rechtspartei trotz aller, oberflächlich betrachtet, verschiedener Terminologie lange schon eint, bevor sie nun, im sich warmlaufenden „Extremismus der Mitte“, zur Volksfront sich finden werden, zugleich der Grund dafür, warum ein ausgemachter Prä-Faschist wie der „Professor für BWL an der FH Worms“, Max Otte, den Horst Köhler und die Sarah Wagenknecht in einem Atemzug und fürs haarscharf Gleiche loben kann, für deren Programm „Werden Sie ,Volkskapitalist‘!“ und für ihren Appell: „Gebt das Geld in unsere Hände!„93 Denn wer, wenn nicht wir, ist das Geld? (…) Der Traum der deutschen Ideologie ist die Verwandlung der Volksgenossen in die lebendige Münze. In diesen Verschmelzungsphantasien läuft sich die neuerliche Transformation des bürgerlichen wie des proletarischen Besitzindividuums langsam warm in das, was Johann Most treffend die „Eigentumsbestie“94 genannt hat, d.h. die selbstbewußt zynische Verschmelzung der Individuen als homogene Subjekte mit der Akkumulation. Die gesellschaftliche Mitte, d.h. der Angelpunkt der falschen Gesellschaft wie der Nullpunkt ihres Bewußtseins zugleich, hat längst G — G‘ als ihr Naturrecht proklamiert und sinnt jetzt auf Rache dafür, daß niemand „den echten Wert der Bilanzen“‚ kennt. Denn, so Marx, „in dem zinstragenden Kapital ist die Vorstellung vom Kapitalfetisch vollendet, die Vorstellung, die dem … Geld die Kraft zuschreibt, durch eine eingeborene geheime Qualität, als reiner Automat, in geometrischer Progression Mehrwert zu erzeugen, so daß es … allen Reichtum dieser Welt für alle Zeiten als ihm von Rechts wegen gehörig und zufallend schon längst diskontiert hat.“96 Das ist die historische Mission der Eigentumsbestie, daß es den Fetischismus und die Naturalisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse nicht länger, wie es der akademische Marxismus glauben machen möchte, als die nur historische „zweite Natur“, d.h. bloße Kulisse und Simulation des „als ob“ dulden mag, sondern als die erste, rassische Qualität des Deutschtums setzen und sich einverleiben will.
„Aller Reichtum dieser Welt für alle Zeiten“, und dies von Staats und „von Rechts wegen“, sagt Marx, d.h. eben: das tausendjährige Reich glücklich gelingender Akkumulation im endlich doch noch vollbrachten Endsieg vollendeter Selbstrassifizierung.  (…) Wo alle darum kämpfen, ein kleines Licht in einer großen Finsternis zu sein, wo ein jeder seine Utopie „vorlebt“, da treibt man sich gegenseitig in die allgemeine Umnachtung und hat sein Spaßvergnügen dabei 
“ – Joachim Bruhn

„Rasse heute ist die Selbstbehauptung des bürgerlichen Individuums, integriert im barbarischen Kollektiv.“ – Max Horkheimer/Theodor W. Adorno

Der Mensch ist nur noch eine staatsnotwendige Fiktion und als solche ist er das natürliche Material des Staates, der homogenisierte Lehm, der gelehmte Homo, aus dem die Staatspyramiden entstehen.

Zum Lernen muß man alleine sein. Wer nicht alleine sein kann, kann nicht lernen. Beziehuhngssüchtige, die ständig in Gruppen sein wollen, die ständig Kontakte suchen, auch elektronisch, im Internet, Handy, Kneipe, in sonstigen Gemeinschaften, Communities, werden zu Loosern, wenn sie es nicht bereits sind. Der Mensch ist ein Idividuum, er will jedoch lieber wie ein Regenwurm in einem Wurmhaufen vegetieren. Wo ein Wir ist, verschwindet das Ich. Aber nur ein Ich kann denken, das Wir kann lediglich fühlen, wie Würmer, die nur aus Bäuchen bestehen. Dann gibt es eine Volksgemeinschaft, die nicht denken kann, aber auf ihr Bauchgefühl stolz ist. Die Folge vom Bauchgefühl ist, was hinten herauskommt. Und darauf, was hinten herauskommt sagt der Deutsche, kommt es ja an. Und hinten kommt bestenfalls nur heiße Luft und Scheiße heraus.

“I think it’s very healthy to spend time alone. You need to know how to be alone and not be defined by another person.” ― Oscar Wilde

Das Leben: zum Teil Freiheit, zum Teil Sicherheit
Totale Freiheit, totale Sicherheit bringen nur den Tod.

„Nie waren die Deutschen deutscher als am 9. Mai 1945, und deshalb war der Nazi-Fa­schismus keine Enthüllung und keine Offenbarung, sondern ein Produktionsverhältnis im durchschlagendsten Sinne: die Produktion der Barbarei als einer qualitativ neuen, dem Kapital im doppelten Sinne des Wortes entsprungenen Gesellschaftlichkeit. Der Antisemitismus er­schöpft sich keineswegs ,schon‘ darin, eine Verfolgungs- und Vernichtungspraxis zu initiieren, d.h. die sog. „Endlösung“, sondern er war zugleich die Produktion des Deutschen an und für sich, d.h. die Transformation der Bevölkerung in das deutsche Volk, d.h. dessen tatsächliche Enderlösung. Die entscheidende Frage ist also, was eigentlich das Mordkollektiv davon gehabt hat, was sein Movens war, die Tat zu begehen, und wie es sich selber begierig, lustvoll und lei­denschaftlich in der Verfolgung und Ermordung der Juden als etwas substantiell Neues konsti­tuiert hat — und wie das, was schließlich konstituiert worden ist, in der Gegenwart als die zum „Tausendjährigen Reich“ noch fehlenden 988 Jahre fortwest und die Bedingung der Möglich­keit dessen ist, daß die Krise, wie sie seit Jahren in den schwarzen Messen des nationalökono -mischen Okkultismus abgefeiert wird, von den Landsleuten so überaus gelassen, fast stoisch schon, hingenommen wurde und wird.“ – Joachim Bruhn

Die Kontrolle über die unkontrollierte Masseneinwanderung haben sich Einwanderer erkämpft.

Es gilt die Gesinnung, nicht die Realität«Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus.‘ Nein, er wird sagen: ‚Ich bin der Antifaschismus.» – Ignazio Silone
«Antifa ist die linke Ausprägung des Faschismus. Sie ist also selbst das, was sie vorgibt zu bekämpfen.»

Sklaven träumen nicht davon, freie Menschen, sondern Sklavenhalter zu werden.

„Wer widerspricht, wird nicht widerlegt, sondern zum Schweigen gebracht.“ – Norbert Bolz

„Die Sprache ist im Guten wie im Schlechten nicht mehr Medium der Erkenntnis, sondern der kulturellen Hegemonie. (..) Wo sich statt Antagonismen Spannungsfelder auftun, hat der Geist bereits kapituliert. (…) Eine Welt, in der alle einander wechselseitig als kompatibel anerkennen und stets »das Gemeinschaftliche im Auge behalten«, kann schwerlich etwas anderes als die Hölle auf Erden sein. (…) Die Beliebigkeit ist also nicht harmlos, sondern hat hier wie auch sonst ein bestimmtes Ziel: die Zerstörung individueller Urteilskraft zugunsten einer Logik der »Anerkennung«, in der jeder Lüge Recht gegeben und jede triftige Erkenntnis in die Schranken ihres »Standorts« verwiesen wird.“ – Magnus Klaue

„Hochverrat ist eine Frage des Datums“ – Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord

Die Skandalisierung eines Skandals ist eine in deutschen Medien meisterhaft beherrschte Disziplin.

„Es ist eine alte Weisheit, dass Macht stets die Verführung mit sich bringt, sie zu missbrauchen.“ – Wolfgang Schmidbauer

„C.G.Jung war ein psychoanalytischer Faschist, ein faschistisch schäumender Psychoanalytiker. “ – Ernst Bloch

„Die tatsächlich bestehenden und einsichtigen Leuten schon längst bekannten Verschiedenheiten der germanischen und jüdischen Psychologie sollen nicht mehr verwischt werden, was der Wissenschaft nur förderlich sein kann“ (…) „Die Gesellschaft (die Internationale Allgemeine Ärztliche Gesellschaft für Psychotherapie (IAÄGP). Anm.JSB) setzt von allen ihren schriftstellerisch und rednerisch tätigen Mitgliedern voraus, daß sie Adolf Hitlers grundlegendes Buch ›Mein Kampf‹ mit allem wissenschaftlichen Ernst durchgearbeitet haben und als Grundlage anerkennen. Sie will mitarbeiten an dem Werke des Volkskanzlers, das deutsche Volk zu einer heroischen, opferfreudigen Gesinnung zu erziehen.“ C.G.Jung

„Ich weiß nicht, was passieren muss, bis endlich was passiert.“
„Ulrike Maria Stuart“ von Elfriede Jelinek

„Auch der sublimste erkenntnistheoretische Idealismus führt unweigerlich zum Solipsismus, zur Vergottung des Ichs, einer Elite, einer Rasse und endet schließlich im blutigsten Imperialismus.“ John F. Rottmeister

„Alles, was noch nicht gewesen ist, ist Zukunft, wenn es nicht gerade jetzt ist.“ – Angela Merkel 

Psychoanalyse ist eine Erhebung über die Situation. Von oben hat man bessere Aussicht.

„Kritische Theorien, wie die Freudsche, artikulieren eine Erfahrung, die mit den jeweils herrschenden Denk- und Wahrnehmungsweisen unvereinbar ist. Gerade in dem, was der Konvention als unbrauchbar, als Abfall gilt und wovon in Wissenschaft und Lebenspraxis methodisch abgesehen wird, entdecken die Revolutionäre der Denkart das Neue, das ei¬ne bestehende Einrichtung des Lebens in Frage stellt. Indem sie an das Ausgegrenzte und erfolgreich Vergessene erinnern, markieren sie den Mangel der Ordnung, die über dem Grab der verworfenen Alternativen triumphierend sich erhebt. Und das dem Status quo verschworene Kollektiv stempelt solche Alchimisten, die aus Dreck Gold zu machen schei¬nen, stets zu Außenseitern6 . Aus der Erfahrung dessen, was den vorherrschenden, institutionalisierten Zwecken widerstrebt, erschüttern die Neuerer deren fraglose Geltung.“ – Helmut Dahmer

Die Umwälzung nach 1945  führte nicht zur Überwindung des Nationalsozialismus  als Ideologie der deutschen Volksgemeinschaft, sondern rief lediglich die eitle Illusion hervor, daß mit der Kritik am Nationalsozialismus das nationalsozialistische Dünken selbst und seine innere Konflikthaftigkeit mit dem Judentum überwunden sei.

„Wie es Tatbestände gibt, die die Sinne in die Irre führen, wie im Fall der optischen Täuschung, so gibt es welche, die die unangenehme Eigenschaft haben, dem Intellekt Schlüsse zu suggerieren, die gleichwohl falsch sind.“ – Christoph Türcke

Das Geschlecht ist ein sozialer Konstrukt? Berg, Tal, See und das Meer auch!

Bereits Marx diagnostizierte den Deutschen das Umkippen von Ideologie in Wahn und Lüge. Wie gegenwärtig der Fall ist, neigen die Deutschen zu Ausbrüchen des kollektiven Wahns, der Massenpsychose mit zunehmendem Realitätsverlust.
Der Wahn ist kurz, die Reue lang, pflegte meine Großmutter zu sagen.

Nach dem I. Psychosputnik-Gesetz verwandelt sich der frei florierende Zynismus ab gewissem Verdichtungsgrad seiner Intensität in hochprozentige Heuchelei, analog zu einer atomaren Kernschmelzereaktion. Diesen Prozess der zunehmenden Zynismuskonzentration mit anschliessender Explosion der Heuchelei kann man sehr deutlich gegenwärtig in Deutschland beobachten. Das Denken ist weggeblasen, pulverisiert, das (Hoch)Gefühl ist voll an seine Stelle getreten.

»Indem (der gesunde Menschenverstand) sich auf das Gefühl, sein inwendiges Orakel, beruft, ist er gegen den, der nicht übereinstimmt, fertig; er muß erklären, daß er dem weiter nichts zu sagen habe, der nicht dasselbe in sich finde und fühle; – mit anderen Worten, er tritt die Wurzel der Humanität mit Füßen. Denn die Natur dieser ist, auf die Übereinkunft mit anderen zu dringen, und ihre Existenz nur in der zustande gebrachten Einheit der Bewußtseine. Das Widermenschliche, das Tierische besteht darin, im Gefühle stehenzubleiben und nur durch dieses sich mitteilen zu können.« – G.W.F. Hegel, Phänomenologie des Geistes

„Die Verschleierung eigener Positionen durch Zitate und Zitatselektion dient dazu, eigene Positionen unkenntlich zu machen.“ – Ursula Kreuzer-Haustein

„Die Neurose ist das Wappen der Kultur.“ – Dr. Rudolf Urbantschitsch, Seelenarzt; „Sehr schön, aber es laufen derzeit schon weit mehr Heraldiker als Adelige herum.“ – Karl Kraus, Schriftsteller

„Zuerst verlieren die Menschen die Scham, dann den Verstand, hernach die Ruhe, hierauf die Haltung, an der vorletzten Station das Geld und zum Schluß die Freiheit.“ – Karl Kraus

„Ausbeutung heißt Beute machen, sich etwas durch Gewalt aneignen, was nicht durch eigene Arbeit geschaffen wurde, sich etwas nehmen, ohne Gleichwertiges zurückzugeben – Maria Mies

»Die Psychoanalyse ist eine Panne für die Hierarchie des Denksystems« – Pierre Legendre

Psychoanalyse entwickelt sich nicht weiter, weil sie nicht angewandt wird, es wird nur über sie gesprochen.

»Sie wissen, daß der Kampf des wissenschaftlichen Geistes gegen die religiöse Weltan­schauung nicht zu Ende gekommen ist, er spielt sich noch in der Gegenwart unter unseren Augen ab … Die erste Einwendung, die man hört, lautet, … die Wissenschaft ist zur Be­urteilung der Religion nicht zuständig. Sie sei sonst ganz brauchbar und schätzenswert, solange sie sich auf ihr Gebiet beschränkt, aber die Religion sei nicht ihr Gebiet, da habe sie nichts zu suchen … Die Religion darf nicht kritisch geprüft werden, weil sie das Höch­ste, Wertvollste, Erhabenste ist, was der menschliche Geist hervorgebracht hat, weil sie den tiefsten Gefühlen Ausdruck gibt, allein die Welt erträglich und das Leben lebenswür­dig macht … Darauf braucht man nicht zu antworten, indem man die Einschätzung der Religion bestreitet, sondern indem man die Aufmerksamkeit auf einen anderen Sachver­halt richtet. Man betont, daß es sich gar nicht um einen Übergriff des wissenschaftlichen Geistes auf das Gebiet der Religion handelt, sondern um einen Übergriff der Religion auf die Sphäre des wissenschaftlichen Denkens. Was immer Wert und Bedeutung der Religion sein mögen, sie hat kein Recht, das Denken irgendwie zu beschränken, also auch nicht das Recht, sich selbst von der Anwendung des Denkens auszunehmen … Eine auf die Wissen­schaft aufgebaute Weltanschauung hat außer der Betonung der realen Außenwelt wesent­lich negative Züge, wie die Bescheidung zur Wahrheit, die Ablehnung der Illusionen« (Freud, 1933, S. 182 ff. und S. 197).

„Freuds »Religions«-Kritik galt den »Neurosen« genannten Privatreligionen (Heiraten, romantische Liebe, Gier, Ethik und Moral, etc. Anm. JSB) ebenso wie den kollektiven (Nation, Gutmenschen, Sport, etc. Anm. JSB);“ – Helmut Dahmer

Freud prognostizierte, die bestehende Gesellschaft werde an einem Übermaß nicht absorbierba­rer Destruktivität zugrundegehen. (sofern nicht »Eros« interveniere (Eros ist nicht Ficken, sondern Caritas. Anm. JSB)).

„Wer dem Kult der »Werte« frönt, kann unsanft erwachen, wenn im Kampf der Klassen und Parteien, von dem er sich fernhält, Gruppen obsiegen, auf deren Pro­gramm eine »Umwertung der Werte«, z. B. die Aufwertung von »Un­werten« steht.“ – Helmut Dahmer

»Hinsichtlich der allgemeinen nervlichen Belastung wirkte die Lage im Dritten Reich auf den psychischen Zustand des Volkes ziemlich ambivalent. Es unterliegt kaum einem Zwei­fel, daß die Machtergreifung zu einer weitverbreiteten Verbesserung der emotionalen Ge­sundheit führte. Das war nicht nur ein Ergebnis des Wirtschaftsaufschwungs, sondern auch der Tatsache, daß sich viele Deutsche in erhöhtem Maße mit den nationalen Zielen identifizierten. Diese Wirkung ähnelte der, die Kriege normalerweise auf das Auftreten von Selbstmorden und Depressionen haben. (Das Deutschland der Nazizeit verzeichnete diese Erscheinung zweimal: nämlich 1933 und 1939.) Aber gleichzeitig führte das intensi­vere Lebensgefühl, das von der ständigen Stimulierung der Massenemotionen herrührte, auch zu einer größeren Schwäche gegenüber dem Trinken, Rauchen und Vergnügungen« – Richard Grunberger

Von Anfang an hat­te Hitlers Regime auch den Anstrich der Rechtmäßigkeit

„Die psychiatrischen Truppen der »kaiserlichen deutschen Psychiatrie« (Alexander und Selesnick, 1966, S. 214) jedoch, die 1914 ins Feld zogen, bekriegten immer noch die Krankheit, den äußeren Eindringling in ein gesundes System, und nicht die Neurose, das innere Ungleichgewicht zwischen Psychodynamik, Umwelt und Geschichte.“ – Geoffrey C. Cocks (Diese Einstellung herrscht bis heute in der deutschen Psychotherapie und findet explosionsartige Vermehrung im KOnzept der sog. „Traumatisierung“. Anm- JSB)

Der Plural hat kein Geschlecht.

„Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.“ -Albert Einstein

„Der psychoanalytische Bei­trag zur Sozialpsychologie der jüngsten Vergangenheit (und Gegenwart Anm.JSB) und ihrer Verar­beitung ist heute ebenso unerwünscht wie die Libidotheorie zu Anfang des Jahrhunderts.“ – I.Kaminer

»Ein böses und nur durch Unkenntnis gerechtfertigtes Mißverständnis ist es, wenn man meint, die Psychoanalyse erwarte die Heilung neurotischer Beschwerden vom >freien Ausleben< der Sexualität. Das Bewußtmachen der verdrängten Sexualgelüste in der Analyse ermöglicht vielmehr eine Beherrschung derselben, die durch die vorgängige Verdrängung nicht zu erreichen war. Man kann mit mehr Recht sagen, daß die Analyse den Neurotiker von den Fesseln seiner Sexualität befreit.« – Sigmund Feud, Gesammelte Schriften«, Band XI, S. 201 ff.)

Dummheit ist, wenn jemand nicht weiß, was er wissen könnte.

Dummheit äußert sich heute als empörter Moralismus.

Liebe: nur bestenfalls eine Mutter akzeptiert ihr Kind, so wie es ist, ansonsten muß man Erwartungen anderer erfüllen, um akzeptiert zu werden.

Früher galt als mutig, wer ein Revolutionär war, heute reicht es schon, wenn einer seine Meinung behält.

“Jeder fünfte Bewohner des Westjordanlandes ist ein israelischer Siedler”, greint die Generaldelegation Palästinas heute auf ihrer Homepage.
Und jeder fünfte Bewohner Israels ist ein palästinensischer Araber.
So what?

Werte ohne Einfühlungsvermögen sind nichts wert.

Manche Menschen fühlen physischen Schmerz, wenn sie ihre gewohnten Vorstellungen zugunsten der Realität korrigieren sollen, sie wenden ihre gesamte Intelligenz mit Unterstützung ihrer Agressivität auf, um die Realität nicht zu erkennen und ihr Selbstbild unverändert beizubehalten.

Immer mehr fühlen, immer weniger denken – Der Mensch unterscheidet sich vom Tier nicht durch Gefühle, denn Säugetiere haben die gleichen Gefühle, wie der Mensch: Trauer, Angst, Wut, Liebe, sondern durch sein Denken. Wenn er denkt, falls er denkt.

Political correctness ist, wenn man aus Feigheit lügt, um Dumme nicht zu verärgern, die die Wahrheit nicht hören wollen.

„Sagen Sie meiner Mutter nicht, daß ich in der Werbung arbeite. Sie denkt, ich bin Pianist in einem Bordell.“ – Jacques Seguela

BILD: FAZ für Hauptschüler

Wer „ich will frei sein“ sagt, und es sagen viele, der ist ein Idiot. Denn das höchste was der Mensch als Freiheit haben kann, ist die Freiheit, seine Pflicht frei zu wählen.

“Im Streit um moralische Probleme, ist der Relativismus die erste Zuflucht der Schurken.“ Roger Scruton

Nonkonformistische Attitüde und affirmative Inhalte – einer Kombination, die schon immer die linksdeutsche Ideologie gekennzeichnet hat. – Stephan Grigat

Es sind dieselben, die behaupten, das Geschlecht wäre nicht biologisch angeboren, sondern nur ein soziales Konstrukt, und zugleich daß die Homosexualität kein soziales Konstrukt wäre, sondern biologisch angeboren.

Antisemitismus ist, wenn man Juden, Israel übelnimmt, was man anderen nicht übelnimmt.

„Es gibt zwei Dinge“, so wußte Hitler schon 1923, „die die Menschen vereinigen können: gemeinsame Ideale und gemeinsame Kriminalität“ .

Nach der gewaltsamen Beendigung des Mordens durch die Alliierten waren die Deutschen (und sind es bis heute geblieben) noch deutscher als zuvor.

„Der Staat sind wir“: Dies Credo der Sozialdemokratie Ferdinand Lassalles war die Wahrheit der Volksgemeinschaft, und der Nazismus war die vermittlungslose Basisdemokratie der Deutschen.

Die Demokratie der Bürger ist die interessierte Demutsadresse an den autoritären Staat.

„Die deutsche Nation ist das Apriori dieser seltsamen Wissenschaft, die

vorgibt, nichts zu kennen als Quellen, Quellen und nochmals Quellen, nichts als das

lautere Plätschern der Tatsachen und das ungetrübte Sprudeln der Empirie. Die

Quelle aber ist der Historie, was der Jurisprudenz das Indiz: Spielmaterial, bloße

Illustration des Systemzwangs zum Rechtsfrieden, d.h. empirische Legitimation der

vorab existenten letzten Instanz, an der jede Berufung aufhört und jede Revision

endet. Egal, wer Recht hat, solange nur Recht ist; was immer die Quellen sagen,

ein Beweis gegen die Nation wird sich daraus nie und nimmer folgern lassen.“ (…)

„Historische Wahrheit wird nach dem Modell von Meinungsumfragen vorgestellt;

kein Sample jedoch wird je repräsentativ genug sein,

um der deutschen Nation als solcher die Taten der Nazis zuzurechnen.

Die juristische Methode dieser seltsamen Wissenschaft, die sich die Behandlung der

Geschichte anmaßt, weiß so überaus sorgfältig zwischen Intention und Resultat zu

scheiden, daß der einzig noch mögliche Weg historischer Wahrheitsgewinnung, der

allerdings leider ausgeschlossen ist, Psychoanalyse wäre.“ – Joachim Bruhn

Da die Psychoanalyse heute auch nur noch ein korruptes Racket ist, würde sie nicht helfen.

 Der Himmel, wenn er sich schon öffnet, zitiert sich am liebsten selbst. 

Je verkommener eine menschliche Kreatur, desto eher fühlt sie sich beleidigt, respektlos behandelt, in ihrer Ehre verletzt.

Der Nicht-Antisemit ist ein Antisemit, der nach der derzeitigen deutschen Rechtsprechung, Israel, Juden diffamiert, diskriminiert, delegitimiert, jedoch nicht expressis verbis das Ziel der dritten Reichs, den Holocaust, die Judenvernichtung, befürwortet.

Aus Deutschland erreicht mich „tiefe Sorge um den Friedensprozess“. Vorsicht: Wo ist es im Nahen und Mittleren Osten derzeit so friedlich und vergleichsweise gewaltarm wie in Israel? Wo leben Araber derzeit sicherer als in Israel? Wo haben sie besseren Zugang zu Bildung, Arbeit, Konsum und medizinischer Versorgung? – Götz Aly

Islam ist weniger eine Religion und mehr eine totalitäre Gesellschaftsordnung, eine Ideologie, die absoluten Gehorsam verlangt und keinen Widerspruch, keinerlei Kritik duldet und das Denken und Erkenntnis verbietet. Der wahre Islam ist ganz anders, wer ihn findet wird eine hohe Belohnung erhalten.

Der religiöse Rassismus der Islamisten, der den völkischen Rassismus der Nazis ersetzt hat, erklärt Allah zum Führer und die Jihadisten zu seiner privilegierten Kampftruppe: Wenn man so will, zu Allahs SS. Der Zusammenhalt dieser Kampftruppe wird über die Jenseitserwartung von Hölle und Paradies, also über das Instrument der religiösen Angst, sichergestellt. Diese Selbstbildfantasie der Islamisten ist mit ihrer (zumeist antijüdischen) Feindbildfantasie untrennbar verknüpft. – Matthias Küntzel

Wahnsinn bedeute, immer wieder das gleiche zu tun, aber dabei stets ein anderes Resultat zu erwarten.

Gutmenschen sind Menschen, die gut erscheinen wollen, die gewissenlos das Gewissen anderer Menschen zu eigenen Zwecken mit Hilfe selbst inszenierter Empörungen instrumentalisieren.

Irritationen verhelfen zu weiteren Erkenntnissen, Selbstzufriedenheit führt zur Verblödung,

Wenn ein Affe denkt, „ich bin ein Affe“, dann ist es bereits ein Mensch.

Ein Mensch mit Wurzeln soll zur Pediküre gehen.

Wenn jemand etwas zu sagen hat, der kann es immer sehr einfach sagen. Wenn jemand nichts zu sagen hat, der sagt es dann sehr kompliziert.

Sucht ist, wenn jemand etwas macht, was er machen will und sucht jemand, der es macht, daß er es nicht macht und es nicht machen will.

Sollen die Klugen immer nachgeben, dann wird die Welt von Dummen regiert. Zu viel „Klugheit“ macht dumm.

Wenn man nur das Schlechte bekämpft, um das Leben zu schützen, bringt man gar nichts Gutes hervor und ein solches Leben ist dann nicht mehr lebenswert und braucht nicht beschützt zu werden, denn es ist dann durch ein solches totales Beschützen sowieso schon tot. Man kann so viel Geld für Versicherungen ausgeben, daß man gar nichts mehr zum Versichern hat. Mit Sicherheit ist es eben so.

Zufriedene Sklaven sind die schlimmsten Feinde der Freiheit.

Kreativität ist eine Intelligenz, die Spaß hat.

Wen die Arbeit krank macht, der soll kündigen!

Wenn Deutsche über Moral reden, meinen sie das Geld.

Ein Mensch ohne Erkenntnis ist dann  lediglich ein ängstlicher, aggressiver, unglücklicher Affe.

Denken ist immer grenzüberschreitend.

Der Mob, der sich das Volk nennt, diskutiert nicht, sondern diffamiert.

Legal ist nicht immer legitim.

Wer nicht verzichten kann, lebt unglücklich.

Sogenannte Sozial-, Kultur-, Geisteswissenschaften, Soziologie, Psychologie, Psychotherapie, Psychoanalyse, sind keine Wissenschaften mehr, sondern immanent religiöse Kultpropheten, organisiert wie Sekten. Es sind Sozio-, Pädago- und Psychokratien, Rackets, die Erkenntnis nicht fördern, sondern verhindern.

Ohne eine starke Opposition atrophiert jede scheinbare Demokratie zur Tyrannei, und ebenso eine Wissenschaft, zur Gesinnung einer Sekte.

Man kann alles nur aus gewisser Distanz erkennen, wer sich ereifert, empört, wer mit seiner Nase an etwas klebt, der hat die Perspektive verloren, der erkennt nichts mehr, der hat nur noch seine Phantasie von der Welt im Kopf. So entsteht Paranoia, die sich Religion, und Religion als Politik, sogar als Wissenschaft nennt.

Islamisten sind eine Gefahr, deswegen werden sie als solche nicht gesehen. Juden sind keine Gefahr, deswegen werden sie als solche gesehen. So funktioniert die Wahrnehmung von  Feiglingen.

Humorlose Menschen könner nur fürchten oder hassen und werden Mönche oder Terroristen.

Menschen sind nicht gleich, jeder einzelne Mensch ist ein Unikat.

Erkenntnis gilt für alle, auch für Muslime, Albaner, Frauen und Homosexuelle.

Islam gehört zu Deutschland, Judentum gehört zu Israel.

Der Konsensterror (Totalitarismus) ist in Deutschland allgegenwärtig.

Es wird nicht mehr diskutiert, sondern nur noch diffamiert.

Es ist eine Kultur des Mobs. Wie es bereits gewesen ist.

Harmonie ist nur, wenn man nicht kommuniziert.

Man soll niemals mit jemand ins Bett gehen, der mehr Probleme hat, als man selbst.

>>Evelyn Waugh, sicherlich der witzigste Erzähler des vergangenen Jahrhunderts, im Zweiten Weltkrieg, herauskommend aus einem Bunker während einer deutschen Bombardierung Jugoslawiens, blickte zum Himmel, von dem es feindliche Bomben regnete und bemerkte: “Wie alles Deutsche, stark übertrieben.“<< Joseph Epstein

Man muß Mut haben, um witzig zu sein.

Dumm und blöd geht meistens zusammen.

Charlie Hebdo: solche Morde an Juden sind euch egal, mal sehen wie”angemessen”  ihr reagiert, wenn (wenn, nicht falls) eure Städte von Islamisten mit Kasam-Raketen beschossen werden.

Christopher Hitchens großartig: „In einer freien Gesellschaft hat niemand das Recht, nicht beleidigt zu werden.“

Je mehr sich jemand narzisstisch aufbläht, desto mehr fühlt er sich beleidigt und provoziert.

“Das Problem mit der Welt ist, daß die Dummen felsenfest überzeugt sind und die Klugen voller Zweifel.” – Bertrand Russel

Das Problem mit den Islamisten in Europa soll man genauso lösen, wie es Europa für den Nahen Osten verlangt: jeweils eine Zweistaatenlösung, die Hälfte für Muslime, die andere Hälfte für Nicht-Muslime, mit einer gemeinsamen Hauptstadt.

Was darf Satire? Alles! Nur nicht vom Dummkopf verstanden werden, weil es dann keine Satire war.

Islamimus ist Islam, der Gewalt predigt.

Islam ist eine Religion der Liebe,und wer es anzweifelt, ist tot.

Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Unwissenheit ist Stärke. Der Islam ist die friedliche Religion der Liebe George Orwell 2015

Islam ist verantwortlich für gar nichts, Juden sind schuld an allem.

Islamisten sind Satanisten. Islamismus ist eine Religion von Idioten.

Leute fühlen sich immer furchtbar beleidigt, wenn man ihre Lügen nicht glaubt.

Jeder ist selbst verantwortlich für seine Gefühle.

Die Psychoanalyse geht niemanden außer den Psychoanalytiker und seinen Patienten etwas an, und alle anderen sollen sich verpissen.

“Zeit ist das Echo einer Axt
im Wald.
Philip Larkin, Gesammelte Gedichte

Wenn jemand wie Islamisten sein Ego endlos aufbläht, dann verletzt er seine eigenen Gefühle schon morgens beim Scheißen.

„Die sieben Todsünden der modernen Gesellschaft: Reichtum ohne Arbeit Genuß ohne Gewissen Wissen ohne Charakter Geschäft ohne Moral Wissenschaft ohne Menschlichkeit Religion ohne Opfer Politik ohne Prinzipien.“
―Mahatma Gandhi

„Wo man nur die Wahl hat zwischen Feigheit und Gewalt, würde ich zur Gewalt raten.“
―Mahatma Gandhi

Warum zeigt sich Allah nicht? Weil er mit solchen Arschlöchern nichts zu tun haben will.

„Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus’. Nein, er wird sagen: ‚Ich bin der Antifaschismus’.”  – Ignazio Silone

Politische Korrektheit verlangt eine Sprache für ein Poesiealbum.

Psychoanalyse ist frivol, oder es ist keine Psychoanalyse.

Bunte Vielfalt, früher: Scheiße

Was der Mensch nicht mehr verändern, nicht mehr reformieren kann, ist nicht mehr lebendig, sondern sehr tot. Was tot ist, das soll man, das muß man begraben: Religion, Ehe, Romantizismus, etc.

Romantik ist scheiße.

Die Realität ist immer stärker als Illusionen.

Deutschland gestern: der Wille zur Macht.
Deutschland heute: der Wille zur Verblendung.
Deutschland morgen: 德國

Deutsche Psychoanalyse? Großartig, wie deutscher Charme, deutscher Humor und deutscher Esprit.

Der Widerstand fängt mit einer eigenen, anderen Sprache als die der Diktatur.

Smart phones for stupid people.

Ein Linker kann, muß aber nicht dumm sein.

Wenn man ganzen Staaten nicht übel nimmt, wenn sie mit Millionen Opfern Selbstmord begehen, warum dann einem Co-Piloten mit 149 Toten?

Nur die Reinheit der Mittel heiligt den Zweck.

Ein extremer Narzißt ist ein potentieller Terrorist, und jeder Terrorist ist ein extremer Narzißt.

Islamisierung bedeutet Verblödung.

…der hiesige Autoritarismus (ist) einer ohne Autorität und der hiesige Konventionalismus einer ohne Konventionen. Schon bei den Nazis war nicht das Wort des Führers Befehl, sondern sein Wille, den der kongeniale Volksgenosse erahnte. Nie hätte der Nationalsozialismus funktioniert, hätte den Deutschen jede ihrer Missetaten bei Strafandrohung befohlen werden müssen. Anders, als es das Wort vom „Befehlsnotstand“, von der „Gleichschaltung“ oder vom „Führer“ selber glauben machen will, herrschte das NS-System durch Gehorsam ohne Befehl. (W. Pohrt, Der Weg zur inneren Einheit)

Der faschistische Sozialpakt existiert im bundesdeutschen Postfaschismus weiter als eine im Resultat aufgehobene Voraussetzung, die unmittelbar keine Spur ihrer gewaltförmigen Durchsetzung mehr an sich trägt: umso besser kann diese Tatsache verleugnet und der Nationalsozialismus als das Verbrechen einiger Irrer, als „Unrechtsstaat“, als „das Schlimmste, das Menschen einander je angetan haben“ exorziert werden. Diese Lebenslüge der BRD ist das Fundament aller demokratischen „Vergangenheitsbewältigung“, jenes kollektiven Beschweigens des Nationalsozialismus, das durchaus auch die Form enervierender Redseligkeit annehmen kann. Weil das postfaschistische Deutschland in institutioneller wie personeller Hinsicht in Kontinuität zu seinem Vorgänger steht, muß ausnahmslos jeder Versuch einer Vergangenheitsbewältigung innerhalb des sich weiterschleppenden Systems zur symbolischen Distanzierung, zum substanzlosen Gestus geraten. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Deutschen einen schier unerschöpflichen Vorrat an größeren und kleineren Entlastungslügen angelegt, aus dem sie sich je nach Gelegenheit und Bedarf bedienen. Danach war das nationalsozialistische System wahlweise das Werk von Hitler höchstpersönlich, einer kleinen Verbrecherclique und ein paar Helfershelfern oder des Monopolkapitals und seiner Schergen. Otto Normalvergaser jedenfalls hat „von alledem nichts gewußt“, war „im Grunde auch dagegen“ oder „konnte gar nicht anders handeln“, weil „Befehlsnotstand“ herrschte und man im Falle des Zuwiderhandelns sofort „ins KZ gekommen“ wäre. “ (…) „Heute haben die Verbreitung des Gerüchts und die Verbreitung der Neidbeißerei neue, technische Möglichkeiten. Sie können sich über das Internet und diverse Subnetzwerke und Blogs rasend verbreiten und auch auf die Politik einen Druck erzeugen, sich ihnen zu beugen. Die gesellschaftliche Mobilmachung wirkt so wieder auf die Politik zurück. Sie muss sich den entsprechenden Stimmungen beugen, weil sonst die Wiederwahl gefährdet würde. Die Devise »Ich bin ihr Führer, also muss ich ihnen folgen«, bleibt auch im zerfallenen Postnazismus das prinzipienlose Grundprinzip von Herrschaft.“ (…) Spezialisierung und Diversifikation sind die zeitgemäße Erscheinungsform von Vermassung und Uniformität. (…) 1 x 1 materialistischer Kritik: es  muss darum gehen, Erscheinungen in eine Konstellation zu bringen, in der sie lesbar werden. (…) Je antirassistischer und weltoffener sich die Deutschen aufführen, desto mehr ähneln sie wieder einer gegen ihre Todfeinde verschworenen Horde, die nicht mehr auf Exklusivität pocht, sondern die Anforderungen zum Mitmachen wieder flexibilisiert hat und sich ihr Jagdrevier mit anderen teilt, sofern sie sich bewähren. Und weil gerade die Entfernung vom Nazismus die Nähe zu ihm verbürgt, waren und sind das diejenigen, die in Personensache am wenigstens mit Nazifaschistischem in Verbindung zu bringen sind, die Linksradikalen, die Linksliberalen, die Linken, die Antifaschisten, die entschiedensten Schrittmacher dafür, dass der anfangs noch gar nicht wirklich übergreifende postnazistische Fundamentalkonsens tatsächlich totalisiert und auf die Höhe der Zeit gebracht werden konnte. Die Nazis und die Rechten hingegen waren für diesen Vorgang nur von unterordnetem Belang. Sie standen immer schon für eine in ihrer konkreten Ausprägung gestrige Gesellschaftsformation und deshalb ging von ihnen auch nie eine ernsthafte Gefahr eines neuen Faschismus aus. Diese Totalisierung der Gemeinschaft der Demokraten, die hauptsächlich die Linke mit herbeigeführt hat, ist allerdings identisch und das zeigt sich heute mit ihrem Zerfall. Dieser wiederum ist im Selbstwiderspruch der postnazistischen Vergesellschaftung angelegt, in der der bereits erwähnte nazistische Kurzschluss von Staaten Subjekt im Modus permanenter Mobilmachung in den politökonomischen Formen im Doppelsinne aufgehoben ist. Seiner Substanz nach anerkannt und aufbewahrt, wie vorerst suspendiert und seiner Verlaufsform nachgezügelt. Also statt den Blockwarten gab es Aktenzeichen XY, da durfte sich jeder dann auch telefonisch dran beteiligen, aber richtige Jagdszenen gab es in der alten Bundesrepublik nicht oder nur in Ausnahmefällen. Taxiert selbst zu Zeiten der Prosperität jeder insgeheim seinen Erwerb als verkappte Arbeitslosenunterstützung, so mobilisiert die Krise der postnazistischen Vergesellschaftung erst Recht die Sehnsucht nach der alten Staatsunmittelbarkeit. Johannes Agnoli schrieb dazu schon in der Transformation der Demokratie 1966: „Der präfaschistisch liberale Ruf nach dem starken Staat wiederholt sich postfaschistisch neoliberal“. Und damit gerät das ganze System des autoritären Etatismus und geraten letzten Endes die politökonomischen Vermittlungen als solche wieder ins Visier des Volkszorns und es war wiederum die Linke, die noch zu Zeiten, wo keine Krise in Sicht war, im sinistren Tram nach Liquidation der Vermittlungen die Zunge gelöst und ihm neue fantasievolle und kreative, wie es so schön heißt, Äußerungsformen zur Verfügung gestellt hat. Sie war das Laboratorium, in dem die allgemeine Mobilmachung eingeübt und jener darauf zugeschnittenen neue und zugleich sehr alte Sozialcharakter herangebildet wurde, indem sich mittlerweile eine Mehrheit spontan wieder erkennt. Derjenige Sozialcharakter, der nach dem Motto „Ich leide, also bin ich“ sich einerseits unter Berufung auf die höchst unverwechselbare Diskriminierung, die ihm angeblich wiederfährt, zur kleinsten existierenden Minderheit erklärt, sich gleichsam nach dem Muster verfolgter und in ihrer Kultur bedrohter Völker begreift und andererseits als Gegensouverän seine private, warnhafte Feinderklärung allen anderen oktroyieren möchte und diesem Zweck entweder vorhandene gesellschaftliche Organisationen zu Rackets umfunktioniert, neue Rackets gründet oder andere Rackets mit ins Boot holt. Der einstige demokratische Fundamentalkonsens wird dadurch einerseits ins einzelne Subjekt zurückverlagert und andererseits vermittlungslos verallgemeinert. Aus der formell kollektiven Feinderklärung der Mitte gegen die Extreme, das war der Normalfall in der Bundesrepublik bis weit in die 80er Jahre, Terroristenhasse, einige werden sich noch daran erinnern. Aus dieser kollektiven Feinderklärung der gesellschaftlichen Mitte gegen die Extreme wird also die pluralisierte Feinderklärung alle gegen alle, die getrennt vereint sich zusammenrotten und auf diese Weise zerfällt die Gemeinschaft der wehrhaften Demokraten und reorganisiert sich zugleich hin zu zerfallen. Ein Zitat von Wolfgang Port in einem anderen Zusammenhang macht es sehr schön deutlich: „Wie durch höhere Gewalt sondern sich die Langen von den Kurzen, die Weiblichen von den Männlichen, die Alten von den Jungen, die Dicken von den Dünnen ab“ und das Resultat ist eine Segregation und Ghettoisierung durch welche die Metropolen, einem riesigen Freiluftgefängnis mit seinen Unterabteilungen für Männer und Frauen, Jugendliche, Kranke, Alte, Port schreibt etc., man könnte noch Schwule und Lesben und Migranten und was weiß ich noch alles ergänzen, Protestanten, Katholiken, Ossis, Wessis, immer ähnlicher werden. Neu ist, dass dieses Freiluftgefängnis als eine kulturelle Einrichtung und seine Insassen als Kulturbotschafter begriffen werden und es ist diese nahezu flächendeckende Selbstkulturalisierung der gesellschaftlichen Mehrheit und der einzelnen Individuen in ihr, die in der Postmoderne ihr bewusstloses Selbstbewusstsein und ihre Legitimation erfährt und im antirassistischen PC-Sprech sich ihren Ehrenkodex schafft, ihre Omertà, die sich an ihresgleichen und die verbliebenen Kritiker draußen richtet, Islamophobie ist ihr derzeit aktuellstes Schlagwort. Dieser Vorgang, diese Selbstkulturalisierung der gesellschaftlichen Mitte und ihr Zerfall ist also die Bedingung der neuen Haltung Ausländern und Migranten gegenüber, an denen die Deutschen projektiv ihre ersehnte Regression auf den Stamm illustrieren. Was ihnen umso leichter gelingt, als manch ihrer Repräsentanten und Lobbyisten sich anschicken, genau dem Bilde zu gleichen, das die Deutschen sich seit jeher von ihnen machten und wofür sie von ihnen jetzt nach kollektiv und offiziell ins Herz geschlossen werden. Der mittlerweile zur Dauereinrichtung erklärte Karneval der Kulturen ist nichts anderes als ein Zerfallsprodukt der postfaschistischen Demokratie, mehr noch, er ist diese Gemeinschaft in einer zugleich flexibilisierten und pluralisierten und kollektivierten Gestalt. In dieser Völkerfamilie, die die Deutschen gerne auf der ganzen Welt hätten, wären da nicht Israel und die USA als Störenfriede und die sie aus Mangel an Realisierungschancen deshalb erstmal bei sich zuhause einrichten, geht es dabei zu, wie in jeder guten Familie: Die einzelnen Mitglieder sind einander spinnefeind und die Widersprüche und Konflikte, die daraus resultieren, gehören auch voll und ganz dieser Vergesellschaftung an, sind von ihr konstituiert und dazu gehört ein fein dosiertes Spiel mit Fremdheit und Nähe, das von allen Beteiligten auch weiterhin gepflegt wird, weil damit ein moralisches Plus bei der Gefolgschaft eingefahren werden kann. (…) Der zweite Weltkrieg war ein kulturindustrielles Massenevent. (…) Eine neue Barbarei sei stets zu befürchten, wird sich nicht aus dem Geist Nationalsozialismus unmittelbar speisen, sondern im Gewande von demokratischem Antifaschismus von Lernen aus der Geschichte und political correctness daher kommen.(…) Abwehr des offenen Faschismus durch dessen demokratische Entnazifizierung und Eingemeindung. (…) Je antirassistischer und weltoffener sich die Deutschen aufführen, desto mehr ähneln sie wieder einer gegen ihre Todfeinde verschworenen Horde, die nicht mehr auf Exklusivität pocht, sondern die Anforderungen zum Mitmachen wieder flexibilisiert hat und sich ihr Jagdrevier mit anderen teilt, sofern sie sich bewähren. (…) Die postnazistische Demokratie hat  die nationalsozialistische Mobilmachung des „gesunden Volksempfindens“ zwar nicht abgeschafft, sondern nur sistiert – sie hat es aber andererseits auch in die Latenz abgedrängt und damit gebremst, indem sie es in die mediatisierende Form des bürgerlichen Repräsentationsprinzips zwängte.  (…) „Rassismus“ ist ein ideologisches Stichwort eines anti-rassistischen Rackets, das jeden Realitätsbezugs entbehrt, das seine Mitglieder vielmehr nur als Ausweis von Gesinnungsfestigkeit und Ehrbarkeit vor sich hertragen und das ihnen als probates Mittel dient, um nach Willkür und freiem Ermessen festzulegen, wer gerade als „Rassist“ zu gelten hat. Und dieses „anti-rassistische“ Racket, das sind heutzutage fast alle: längst ist die Gegnerschaft zum Rassismus keine Domäne der Linken mehr, sondern offizielle Staatsraison und common sense aller Ehrbaren und Wohlmeinenden, und das ist die erdrückende Mehrheit.  (…) Von der moralisierenden Aufdringlichkeit und der enervierenden Verlogenheit einmal abgesehen, ist die Ehrfurcht, die „anderen Kulturen“ entgegengebracht wird und die Unterwürfigkeit, mit der ihre Träger geradezu als Heilsbringer verehrt werden, keine Gegenposition zum Rassismus, sondern dessen logische wie historische Voraussetzung, die im Rassismus und allen naturalisierenden Ideologien als ein Moment überlebt: deren Grundmuster ist die projektive Bekämpfung dessen, was man selbst gern möchte, aber nicht erreichen kann, und deshalb gehört zur Diskriminierung der Neger wegen ihrer „Faulheit“ die Bewunderung für den „Rhythmus, den sie im Blut haben“ und die Achtung vor ihrer „sagenhaften Potenz“; somit ist der „Anti-Rassismus“ nichts weiter als die notwendige Kehrseite des Rassismus selbst, die sich von diesem abgespalten hat und gegen ihre eigene Grundlage wendet. Historisch jedenfalls geht die Wertschätzung fremder Kulturen ihrer späteren, „rassisch“ legitimierten Abqualifizierung voran und sie ist auch logisch deren Voraussetzung: Christoph Columbus etwa beschreibt in seinen Tagebüchern die Eingeborenen, die er 1492 auf den Bahamas, Cuba und schliesslich Haiti angetroffen hat, folgendermaßen: sie sind „ängstlich und feige“, „sehr sanftmütig und kennen das Böse nicht, sie können sich nicht gegenseitig umbringen“, „sie begehren die Güter anderer nicht,“ und er resümiert: „Ich glaube nicht, dass es auf dieser Welt bessere Menschen oder ein besseres Land gibt.“ (7)  (…) Protestantische Innerlichkeit: gemäß der Devise, dass vor der schlechten Tat der schlechte Gedanke und das schlechte Wort kommen, die man demzufolge austreiben muss, damit alles besser wird. (…) So kommt es, dass es heute der Anti-Rassismus ist, der, unter dem Vorwand, heldenhaft gegen einen in Wahrheit nicht existenten „Rassismus“ zu kämpfen, Respekt und Toleranz noch für die rückständigsten und unmenschlichsten Sitten und Gebräuche einfordert und damit selbst als Protagonist und Fürsprecher einer Verrassung der restbürgerlichen Gesellschaft fungiert.  (..) Die unterschiedliche Pigmentierung der menschlichen Haut ist eine objektive Gegebenheit, keine bloße Erfindung. (…) Rasse heute ist die Selbstbehauptung des bürgerlichen Individuums, integriert im barbarischen Kollektiv. (…) Der nervige Sozialcharakter des Gutmenschen ist offenbar eine fast zeitlose Erscheinung und in den verschiedensten Lebensbereichen anzutreffen, die Wahrscheinlichkeit, ihm in fortschrittlichen sogenannten „politischen Zusammenhängen“ zu begegnen, ist besonders hoch: werden doch hier traditionell die altruistischen Tugenden – das Mitgefühl, die Solidarität, Selbstlosigkeit etc. – besonders hoch angeschrieben und deshalb sind sie das geeignete Betätigungsfeld für Sozialcharaktere, die sich als Ersatz für ihr eigenes ungelebtes Leben vorzugsweise mit dem Leiden anderer als Fetisch verbinden. (…) Es sind aber gerade die höchsten Tugenden, die die niedersten Instinkte decken, wie schon Marx wusste: „Bis jetzt hat der Mensch sein Mitgefühl noch kaum ausgeprägt. Er empfindet es bloß mit dem Leiden, und dies ist gewiss nicht die höchste Form des Mitgefühls. Jedes Mitgefühl ist edel, aber das Mitgefühl mit dem Leiden ist die am wenigsten edle Form. Es ist mit Egoismus gemischt. Es neigt zum Morbiden […] Außerdem ist das Mitgefühl seltsam beschränkt […] Jeder kann für die Leiden eines Freundes Mitgefühl empfinden, aber es erfordert […] das Wesen eines wahren Individualisten, um auch am Erfolg eines Freundes teilhaben zu können. (…) Und da jeder demonstrative Altruismus nicht nur einen kleinlichen Egoismus bemäntelt, sondern auch mit dem Anspruch des Idealisten einhergeht, erzieherisch auf das Objekt seiner Zuwendung einzuwirken, ist er die adäquate Ideologie von Rackets, und auch das ist Wilde nicht entgangen: Barmherzigkeit, so schreibt er, sei die „lächerlich unzulängliche Art der teilweisen Rückerstattung oder ein sentimentales Almosen, gewöhnlich verknüpft mit dem skandalösen Versuch des rührseligen Spenders, auf (das) Privatleben (der Armen) Einfluss zu nehmen. (…) Im totalisierten Zugriff auf die ihr Unterworfenen ist die sozialistische Bewegung bis auf den heutigen Tag ebenfalls als ein Racket des Tugendterrors anzusprechen, betrachtet sie es doch als ihre Aufgabe, das Proletariat oder das gerade angesagte Subjekt seiner „wahren Bestimmung“ zuzuführen und d.h. es im Sinne der von ihm zu realisierenden Ideale zu erziehen – und das bedeutet stets noch: ihm die Untugenden und Laster auszutreiben, die der Vorhut als Male der individualistischen Bürgerwelt erscheinen: etwa Alkoholabusus, Faulenzerei, „zerrüttete“, „unsittliche“ Verhältnisse zwischen den Geschlechtern etc. Und um dieser Aufgabe gerecht zu werden, müssen die selbsternannten Vertreter der Klasse die von ihnen verfochtenen Tugenden in eigener Person glaubwürdig verkörpern und deshalb in einer noch rigideren Weise als der gemeine Bürger sich als Subjekte zurichten, d.h. ihre Individualität dem Allgemeinen (dem Kollektiv, der Klasse, dem Frieden etc.) opfern, um totale Identität mit ihm zu erlangen. Wenn Identität letzten Endes den Tod bedeutet, dann hat die Bemühung um sie vorzeitige Erstarrung und prämortale Leblosigkeit zur Folge – von daher die bis in die Gegenwart zu beobachtenden verhockten, verkniffenen und lauernden Mienen aller professionellen Menschheitsbeglücker, ihre rigide Zwangsmoral und durchgängige Humorresistenz, die immergleichen offiziösen Phrasen, die sie dreschen, die tödliche Langeweile, die von ihnen und ihrem penetranten Sendungsbewusstsein ausgeht, und ihr chronisches Beleidigtsein, wenn sie beim Gegenüber auch nur den Hauch eines Zweifels an ihrer aufgetragenen Gutartigkeit zu erspüren glauben. Und zu alldem glauben diese Leute sich auch noch ermächtigt, diese ihre trostlose Existenz zur verbindlichen Richtschnur für alle anderen zu erklären.“ – Clemens Nachtmann

„Die rebellische Haltung, vor einem Jahrzehnt noch das Privileg von Einzelgängern, ist heute Ausdruck des Konformismus. Man will dazugehören, nicht als Schlappschwanz gelten“ – Horkheimer

„Die Demokratie ist nichts weiter als die Herrschaft des Knüppels über das Volk durch das Volk für das Volk. (…) Es gibt drei Arten von Despoten: den Despoten, der den Leib knechtet, den Despoten, der die Seele knechtet und den Despoten, der Leib und Seele zugleich knechtet. Der erste heißt Fürst. Der zweite heißt Papst. Der dritte heißt das Volk. (..) Wer das Volk führen will, ist gezwungen, dem Pöbel zu folgen“ (…) „Man hört immer wieder, der Schulmeister sterbe aus. Ich wünschte beileibe, dem wäre so. Aber der Menschentypus, von dem er nur ein und gewiss noch der harmloseste Vertreter ist, scheint mir wahrhaftig unser Leben zu beherrschen; und wie auf ethischem Gebiet der Philanthrop die größte Plage ist, so ist es im Bereich des Geistes derjenige, der so sehr damit beschäftigt ist, andere zu erziehen, dass er nie Zeit gehabt hat, an seine eigene Erziehung zu denken […] Wie schlimm aber, Ernest, ist es, neben einem Menschen zu sitzen, der sein Leben lang versucht hat, andere zu erziehen! Welch eine grausame Tortur! Was für eine entsetzliche Borniertheit, die unvermeidlich aus der fatalen Gewohnheit resultiert, anderen seine persönlichen Überzeugungen mitteilen zu wollen! Wie sehr dieser Mensch durch seine geistige Beschränktheit auffällt! Wie sehr er uns und fraglos auch sich selbst anödet mit seinen endlosen Wiederholungen und seiner krankhaften Besserwisserei! Wie sehr er jedes Anzeichen geistigen Wachstums vermissen lässt! Wie verhängnisvoll ist der Kreis, in dem er sich unablässig bewegt.“ – Oscar Wilde
„Was die Menschheitsbeglücker in Wahrheit bewirken, ist ihr eigener moralischer Selbstgenuss in der angemaßten oder tatsächlichen Herrschaft über andere, aber gerade nicht die praktische Lösung der Dinge, um die es ihnen vorgeblich so selbstlos zu tun ist: „In den Augen des Denkers allerdings liegt der wahre Schaden, den das moralische Mitgefühl anrichtet, darin, dass es unser Wissen begrenzt und so verhindert, dass wir auch nur eines unserer sozialen Probleme lösen.“ (Wilde) Das Selbstopfer fürs Kollektiv erweist sich nicht nur als die wahre Selbstsucht, sondern auch als gegen die Gattung gerichtet: „Denn die Entwicklung der Gattung hängt von der Entwicklung des Individuums ab, und wo die Ausbildung der eigenen Persönlichkeit als Ideal abgedankt hat, ist das Absinken des intellektuellen Niveaus, wenn nicht gar dessen gänzliches Verschwinden die unmittelbare Folge.“ (Wilde) Und das vorgeblich so praktische und zielorientierte Tun erweist sich als in Wahrheit konfus und unpraktisch: denn es verlässt den Bannkreis des Notwendigen und Zwanghaften nicht, ja, es bestärkt dessen Macht umso mehr, je auftrumpfender und verblendeter es sich in seiner moralischen Selbstgerechtigkeit verhärtet und alle Selbstaufklärung abwehrt. Solange die Gesellschaft den Individuen als fremde äußere Macht entgegentritt, verkehrt sich die gute Intention regelmäßig in ihr Gegenteil und ist menschliches Handeln „nur blindes Tun, abhängig von äußeren Einflüssen und angetrieben von einem dunklen Impuls, von dem es selbst nichts weiß. Es ist seinem Wesen nach unvollkommen, weil es vom Zufall begrenzt wird, und unwissend über seine eigentliche Richtung, befindet es sich zu seinem Ziel stets im Widerspruch […] Jede unserer Taten speist die große Maschine des Lebens, die unsere Tugenden zu wertlosem Staub zermahlen oder aber unsere Sünden in Bausteine einer neuen Kultur verwandeln kann.“ (…) Die Misere des Sozialismus von seinen Anfängen bis heute war und ist stets zuverlässig abzulesen an seiner Verachtung aller autonomen, zweckfreien, in sich begründeten und eben darin gesellschaftlich bestimmten Kunst, weil sie die – prekäre und unvollständige – Emanzipation des Individuums von Blut, Scholle, Rasse, Kollektiv vorausträumt und ihr Ausdruck verleiht. Die Kunst, die sozialistische Bewegungen oder Regimes dann hervorbringen und fördern, eine Kunst, die „Partei ergreifen“, „Stellung beziehen“ und „gesellschaftliche Verantwortung“ dokumentieren soll, zerstört jedoch sich selbst und ihre Voraussetzungen. (…) „Kunst ist Individualismus und der Individualismus ist eine verstörende und zersetzende Kraft. Gerade darin liegt sein unermesslicher Wert. Denn was er aufzubrechen versucht, ist die Einförmigkeit des Typischen, die Sklaverei der Konvention, die Tyrannei der Gewohnheit und die Erniedrigung des Menschen auf das Niveau einer Maschine. (…) alle Künste sind amoralisch, ausgenommen die niederen Formen der sinnlichen oder belehrenden Kunst, die uns zu guten oder schlechten Taten anstiften wollen“ (…) Selbstsucht strebt immer danach, der gesamten Umwelt ein Einheitsmaß aufzuzwingen“ „Selbstlosigkeit bedeutet, andere Leute in Ruhe zu lassen, sich nicht in ihr Leben einzumischen […] Die Selbstlosigkeit weiß die unendliche Vielfalt als etwas Kostbares zu schätzen, sie akzeptiert sie, lässt sie gewähren und erfreut sich an ihr.“ (…) „Die erste Pflicht im Leben ist, so künstlich wie möglich zu sein. Die zweite Pflicht ist noch unbekannt.“(Wilde)
Antizionismus und Antiamerikanismus, ihr Philo-Islamismus nichts anderes sind als moderne Varianten des urdeutschen Antisemitismus.  (…) Massen laufen zur Deutschen Ideologie über, wenn Politik und Staat ihnen diesen Weg nicht versperren (…) Der Vernünftige braucht keinen Dialog mit Leuten zu führen, die sich nicht von Grund auf von denjenigen distanzieren, die Juden oder, was dasselbe ist, den Zionismus für ihr und anderer Leute Unglück verantwortlich machen. Er denunziert desgleichen jede Verhandlungsbereitschaft denen gegenüber, die, bevor sie sich als Staatsbürger und Marktsubjekte definiert haben, als Angehörige einer Religions- oder Volksgemeinschaft anerkannt werden wollen. (…) Antizionismus und Antiamerikanismus, ihr Philo-Islamismus nichts anderes sind als moderne Varianten des urdeutschen Antisemitismus. (…) Antideutsch denken und handeln heißt demzufolge, die politischen Vermittlungs- und Repräsentationsformen in Gesellschaft und Staat, die auf der Trennung von freien und gleichen Warenbesitzern einerseits und am Allgemeinwohl orientierten Staatsbürgern andererseits beruht, gegen die zu verteidigen, die diese Teilung zugunsten eines autoritären Volksstaates überwinden wollen, dessen Subjekte von nichts anderem als von seinen Wohlfahrtsleistungen abhängig sind. Wer in diesem Sinne das Etikett „antideutsch“ nicht auch auf sich bezieht, mißachtet zumindest die Gefährlichkeit der – selbstredend nicht auf Deutschland und deutsche Staatsbürger beschränkte, sondern immer schon weltweit grassierende – Deutschen Ideologie, deren historischer Kern darin besteht, daß auf ihr Konto nicht nur „normale“ kapitalbedingte Ausbeutung und Herrschaft, nicht nur die dem Kapital aus Prinzip immanenten Kriege und nicht nur der ihm in seinen Grund eingeschriebene Antisemitismus gehen, sondern fördert das Überleben einer Ideologie, der zudem noch die historisch und empirisch nicht zu leugnende Tatsache eingeschrieben ist, daß die deutsche Fassung der Beziehung von Staat und Gesellschaft die Auslöschung der Menschheit in zwei Weltkriegen im allgemeinen und den eliminatorischen Antisemitismus im besonderen beinahe total verwirklicht hätte. In der Existenz des Staates Israel manifestiert sich der Einspruch gegen den historisch bewiesenen Vernichtungswahn Deutscher Ideologie praktisch und empirisch. – Manfred Dahlmann

„Wird Freiheit mit Zügellosigkeit verwechselt, entsteht Rücksichtslosigkeit.
Am Schluss Gleichmacherei.
Ihr seid aber nicht alle gleich.
Noch nie wart ihr alle gleich.
Ihr lasst es euch aber einreden.
So werdet ihr immer respektloser, ungenießbarer gegeneinander.
Vergeudet in Kleinkriegen eure Zeit, als hättet ihr ein zweites Leben.
Weil ihr tatsächlich alles verwechselt.
Behauptungen mit Beweisen.
Gerechtigkeit mit Maß.
Religion mit Moral.
Desinteresse mit Toleranz.
Satire mit Häme.
Reform mit Veränderung.
Nachrichten mit Wirklichkeit.
Kulturunterschiede haltet ihr für Softwarefragen und ihre Analyse ersetzt ihr mit Anpassung.
Ihr habt die Maßstäbe verloren.
Der Gordische Knoten ist ein Keks gegen eure selbstverschuldete Wirrsal.

Man geht immer fehl, sucht man den Ursprung menschlicher Handlungen außerhalb der Leidenschaft des menschlichen Herzens …

Der Separatismus gendert sich in die Köpfe, sitzt in Regierungen.
Männer sind keine Männer mehr. Frauen keine Frauen, sondern ‚Menschen mit Menstruationshintergrund’, Quote ist Trumpf.
Auf gar keinen Fall sollen Mann und Frau sich noch als zwei Teile eines Ganzen begreifen. Damit die Geschlechter noch mehr aneinander verzweifeln.
Bis alle in destruktiver Selbstbezogenheit stecken.
Am Ende: Mann ohne Eier. Frau ohne Welt.

Auf die Erschöpfung des Mannes wird aber nur die Erschöpfung der Frau folgen, das sage ich euch.
Auf die Verstörung der Kinder folgt die Zerstörung der menschlichen Schöpfung.“– Hans Dieter Hüsch

Es gibt zweierlei Ethik: die moralische, der die Realität egal ist und die der Verantwortung, die reale Folgen der ethischen Forderungen berücksichtigt. Die erste ist gut gemeint, die zweite ist gut gemacht.

Was dem einen seine Souveränität, ist dem anderen seine Eigenmächtigkeit.

Das Schöne am Euro war, dass die Gewinner immerzu gewinnen konnten, ohne dass ihnen gleich die Quittung präsentiert wurde. Denn sie verdienen ja am Ausland, was heißt, eigentlich ein im Maße des Verdienens zunehmend schlechtes Geld – das ist durch den Euro aufgehoben worden: Man konnte ständig an einer anderen Nation verdienen, ohne dass das Geld dieser Nation darunter gelitten hat, weil sie gar kein eigenes hat. Der Wert dieses Geldes repräsentiert nicht die Leistungsfähigkeit dieser Nation. So hat der Euro von dem innereuropäischen Verdienen aneinander sogar noch gelebt; er hat vor der Krise absurderweise nur den Konkurrenzerfolg der Gewinner repräsentiert.

— Das ist ja mit der Idylle charakterisiert. Dass zunächst mal alle Seiten Gewinner des neu eingeführten Euro waren. Auch die, die ihre vergleichsweise Weichwährung gegen den Euro getauscht haben und damit auf einen Schlag Kredit zu ganz anderen Konditionen und Möglichkeiten hatten. Insofern waren die späteren Verlierer erst mal auch Gewinner.

Kein Nazifaschist hat je wirklich geglaubt, er bezöge die Ermächtigung seiner Ansprüche aus dem Teutoburger Wald; keiner seiner demokratischen Erben hat jemals tatsächlich gedacht, ihnen erwüchse Legitimität im Resultat des “Lernens aus der Geschichte”; niemals war ein Sozialist der Ansicht, es sei die famose “Befreiung der Arbeit” und nicht vielmehr das Recht auf Beute, was seine Politik im Interesse der Arbeiterklasse motivierte. Und keinesfalls erwächst den Palästinensern irgendein Recht aus der Tatsache, daß sie zuerst da waren. Einer Gesellschaft, der Hunger kein Grund ist zur Produktion, kann auch das Leiden kein Grund sein zur Solidarität. Es ist die Ideologie, die mit der Unmittelbarkeit des Leidens agitiert, die aus dessen fragloser Evidenz Sinn zu schlagen sucht, sei es im Sinne von Caritas oder Amnesty International, sei es im Sinne der Freunde des palästinensischen Volkes für den Israelhaß der Antisemiten wie für den Islamfaschismus dieses Volkes. Ariel Scharon jedenfalls, der Zionist und praktische Antifaschist, ist dem aufgelösten Rätsel der Geschichte näher als die deutsche Linke, deren “Antifaschismus” sich als Aufstand der Anständigen à la Gerhard Schröder oder als Solidarität mit dem palästinensischen Volk ausagiert. (…) Im Wesen Israels als des ungleichzeitigen Staates der Juden liegt es aber nicht nur, Reaktion auf den Verrat an Aufklärung und Weltrevolution, nicht nur, Notwehrversuch gegen den Nazifaschismus und Asyl zu sein. Sondern eben auch, daß die üblichen Muster der bürgerlichen Rollenverteilung – hier das Gewaltmonopol des bürgerlichen Staates im allgemeinen und dort die Personen, die die Regierungsausübung im besondern besorgen – für den israelischen Staates aufgrund seiner Konstitutionsbedingungen keine Geltung mehr hat. Was sich unter anderem darin zeigt, daß diese “Kritiker” der israelischen Regierungspolitik für den faschistischen Mob und die Behörden, die Selbstmordattentäter belohnen, Verständnis aufbringen (Folge von Besatzung und Ausbeutung), dagegen für den Versuch, die militärische Infrastruktur der Gegner Israels zu zerschlagen, am liebsten die Begriffe Auslöschung oder Ausrottung der palästinensischen Bevölkerung im Munde führen. Wie hinter der treudoofen Frage, ob es nicht möglich sein müsse, Spekulanten als das zu bezeichnen, was sie sind, ohne gleich als antisemitisch zu gelten, so verbirgt sich hinter der treulinken Frage, ob nicht auch in Israel, weil es sich auch dort um eine bürgerliche Gesellschaft handele, Faschismus möglich sei, die Erkenntnis dieser Fusion in verquerer und verschrobener Gestalt. Verquer, weil ja gerade erklärt werden sollte, wie Israel, dieser Fusion zum Trotz, eine parlamentarische Demokratie ist und bleibt; verschroben, weil diese Einheit von Staat und Regierung im Übergang von einem unerträglichen Alten (die Vernichtungsdrohung) zum noch nicht erreichten Neuen (die herrschaftslose Gesellschaft) ja doch den Inbegriff dessen ausmacht, was einmal als “Diktatur des Proletariats”, als Emanzipationsgewalt und organisierte politische Macht der Revolution, auch und gerade auf den roten Fahnen stand. In Anbetracht der Grundidee des Staates Israel, vor dem Hintergrund der linken Staatsmythen, betreffend die “Diktatur des Proletariats”, muß jede Beurteilung der Handlungen der Regierungsvertreter auch die völlig andere Qualität dieses Staates, verglichen mit allen anderen, deutlich werden lassen. (…)

Wenn diese Linke über Israel schwadroniert, dann hört sich das nicht minder grausig an. Dabei liegt der Zusammenhang zwischen dem Antisemitismus und dem Vernichtungswillen gegen die zum Staat gewordene bürgerliche Gesellschaft der Juden, gegen Israel, eigentlich auf der Hand: Der sogenannte Antizionismus stellt nichts anderes dar als die geopolitische, globalisierte Reproduktion des Antisemitismus, das heißt die Erscheinungsform, die er in Weltmarkt und Weltpolitik nach Auschwitz annehmen muß. Der Antizionismus ist der aus den kapitalisierten Gesellschaften in die Welt herausgekehrte Antisemitismus. So ist Israel der Jude unter den Staaten; die Verdammung des Zionismus als eines “Rassismus” durch die UNO gibt es zu Protokoll. Das macht: die moralische Verurteilung der menschlichen Unkosten der Konstitution bürgerlicher Staatlichkeit allein am Beispiel Israels führt vor Augen, was die Welt der Volksstaaten vergessen machen will – daß die Zentralisation der politischen Gewalt über Leben und Tod keineswegs die natürliche Organisationsform der Gattung Mensch darstellt, sondern Ausdruck eben von Herrschaft und Ausbeutung. Dabei ist Israel – und das macht die Kritik an diesem Staat so perfide und muß deshalb immer wieder gesagt werden – der einzige Staat dieser Welt, der für sich eine nicht zu bezweifelnde Legitimität beanspruchen kann. Israel, das ist der ungleichzeitige Staat, der entstanden ist sowohl als Reaktion auf das Dementi aller Versprechungen der bürgerlichen Nationalrevolution, sowohl als Antwort auf den stalinistischen Verrat an der kommunistischen Weltrevolution als auch als zu spät gekommene Notwehr gegen den Massenmord an den europäischen Juden. (…) Israel ist das Schibboleth jener doch so naheliegenden Revolution; es ist der unbegriffene Schatten ihres Scheiterns. Israel ist das Menetekel, das zum einen (und ganz unfreiwillig) die kategorischen Minimalbedingungen des Kommunismus illustriert, und das zum anderen sämtliche Bestialitäten zu demonstrieren scheint, zu denen der bürgerlich-kapitalistische Nationalstaat fähig ist. Wer Israel nicht begriffen hat, wer den Haß auf diesen Staat, den Antizionismus, und wer den Antisemitismus, das heißt den Vernichtungswillen sowohl gegen die in diesem Staat lebenden als auch gegen die kosmopolitisch verstreuten Juden, nicht begriffen hat als das, was Antisemitismus wesentlich darstellt: den bedingungslosen Haß auf die Idee einer in freier Assoziation lebenden Gattung, der hat den Kommunismus nicht als das “aufgelöste Rätsel der Geschichte” begriffen. –

 Der ostentative Muslimeifer aber, der sich im Alltag mancher ‚Allahu-Akbar‘-Brüller vielleicht doch sehr in Grenzen hält, findet im blanken Judenhass unverhoffte Nahrung, wo ihnen unter unendlich öden Koranrezitationen und geistlosen, absurden Vorschriften längst das bisschen ungeglaubten Glaubens zwischen den Fingern zerrann und ihr Muslimsein kaum je mehr ist als das typisch dauerbeleidigte, immer schon jeder Verantwortung ledige Gruppengefühl. Überhaupt will jeder Eifer – insbesondere der aktuelle, rasende Eifer des weltweit angreifenden Islam – den Stachel eines weniger drohenden als hinterrücks längst geschehenen Glaubensverlustes kompensieren.“ Mit anderen Worten: Muslime wurden nicht für ihr abstraktes Muslimsein kritisiert, sondern dafür, was – global betrachtet – die Mehrheit konkret darunter versteht: Die von Gott gegebene Ermächtigung zu Terror, Entrechtung, Antisemitismus. Wer differenziert, sollte nicht unerwähnt lassen, dass Osama bin Laden, Hassan Nasrallah und wie all die schrecklichen Figuren so heißen, in der muslimischen Welt als Helden gefeiert werden – und zwar nicht von einer minoritären Sekte, sondern von Millionen Muslimen, auch in Deutschland. (,,) Der unfreiwillige und verborgene Essentialismus der Postmoderne macht das Begreifen unmöglich, weil er die Beziehung zwischen Allgemeinem, Besonderem und Einzelnem nicht mehr zu thematisieren vermag. Wenn nur noch Vielfalt herrscht und Einzelnes und Allgemeines gewaltsam auseinandergerissen werden, bleibt die Verstandesleistung des begreifenden Subjekts auf der Strecke und die scheinbar ursprüngliche Differenz wird zum Mythos. Nicht nur dem Begriff des Allgemeinen, das ja ein noch einzulösendes ist, wird Gewalt angetan, auch dem Besonderen, dessen Unglück darin besteht, nur ein Besonderes zu sein, und das sich, weil es kein versöhnendes Ganzes gibt, dem schlecht-Allgemeinen, dem Racket nämlich, anschließen muss. – JAN HUISKENS

„Vernunft und Rationalität sind in dieser durchmedialisierten Welt chancenloser denn je. Ein unangenehmer Typ „Heckenschütze“ terrorisiert die Gesellschaft. Seine aktuelle Waffe: Der Phobienvorwurf.“ – Bettina Röhl

„Man wähnt, wenn man nach wissenschaftlichen Regeln sich richtet, dem wissenschaftlichen Ritual gehorcht, mit Wissenschaft sich umgibt, gerettet zu sein. Wissenschaftliche Approbation wird zum Ersatz der geistigen Reflexion des Tatsächlichen, in der Wissenschaft erst bestünde. […] Je tiefer man ahnt, daß man das Beste vergessen hat, desto mehr tröstet man sich damit, daß man über die Apparatur verfügt.“ (Theodor W. Adorno, Philosophie und Lehrer, AGS 10.2, 491)

„Vieles, was im Sinne von Foucaults »Mikrophysik der Macht« populär werden sollte; also die Erkenntnis, daß Macht nicht pyramidal hierarchisch, sondern durch sämtliche gesellschaftliche Bereiche hindurch wirkt, findet sich bereits in der Medizinkritik der Kritischen Theorie. Daß diese Thesen häufig übersehen wurden, mag daran liegen, daß sich Horkheimers entscheidende Äußerungen über Medizin und Psychiatrie nicht in den breit rezipierten Hauptwerken finden, sondern über die Gesamtausgabe verstreut sind. Wiemer suchte sie zusammen und zeigt, wie Horkheimer anhand der Medizin einen wesentlichen Charakterzug des modernen Kapitalismus ausmachte. Mediziner funktionieren laut Horkheimer wie fast jede wirtschaftliche Gruppe im Sinne eines Rackets. »Ein Racket«, erklärt er, »ist eine unter sich verschworene Gruppe, die ihre kollektiven Interessen zum Nachteil des Ganzen durchsetzt.« Allgemein betrachtet heißt das, daß sich die Klassengesellschaft in eine »neofeudale« Struktur verwandelt hat, innerhalb der Interessenverbände »nach dem Prinzip der Selbsterhaltung und der Machtakkumulation« funktionieren. Diesen Wandel macht Horkheimer an den Medizinern fest; und alles, was Horkheimer in seiner Kritik aussparte, von den Krankenversicherungen bis zum Pfusch in Krankenhäusern, wird von Carl Wiemer polemisch auf den neuesten Stand gebracht“  – Max Horkheimer

 

„Ein Shitstorm hat auch seine positive Seite. Da politisch korrekte Gülle meist in Richtung Originalität, Kreativität und Intelligenz geworfen wird, fliegt sie oft genug auf Leute, die zu lesen wirklich lohnt.“ – Evidenz-basierte Ansichten

Eine Frau wird als Frau geboren. ein Mann muß erst ein Mann werden.
Keine Paternalisierung, sondern fortschreitende Maternalisierung. Die Feminisierung und Genderisierug marginalisiert und zerstört die Vaterposition in den modernen »Gesellschaften«, die Vaterrolle erlitt allgemeine Degradierung, die Kanonisierung der Homosexulität im Speziellen und der sexuellen Diversität im Allgemeinen tilgt die noch übriggebliebenen Spuren einer Männlichkeit restlos aus, die nur noch als Schimpfwort der angeblichen „Paternalisierung“ im Jargon der Medien herumgeistert.

„Es kommt in der Psychotherapie darauf an – mit temporärer Unterstützung – sein eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Wer mit einem Selbstbild lebt, für das die temporär klärende Rolle des Therapeuten eine unerträgliche Kränkung ist, der muß eben versuchen, alleine zurechtzukommen.“ – Hans Ulrich Gumbrecht

Post-Pop-Epoche: der Sieg der Mode über die Sitten.

„Wir brauchen schadhafte Gebäude, durch deren geborstene Wände man hindurch­ sehen kann, um wenigstens einen Anfang zum Denken zu gewinnen.“ – Victor Tausk

„Was man in römischer Zeit das »Abendland« und später »Europa« nennen wird, ist die politische Konsequenz des individualistischen Martyriums, das ein gesprächsfreudiger Stadtstreicher auf sich nahm, um die Legitimität des im universalistischen Dialekt vorgebrachten Neuen gegen die entkräfteten lokalen Sitten zu demonstrieren.“ – Peter Sloterdijk

„Was nützt einem die Gesundheit wenn man ansonsten ein Idiot ist.“ – Theodor Adorno

„Ich bin eine Feministin. Das bedeutet, daß ich extrem stark behaart bin und daß und ich alle Männer haße, sowohl einzelne als auch alle zusammen, ohne Ausnahmen.“Bridget Christie

„Die Tragödie isolierter persönlicher Leidenschaften ist für unsere Zeit zu fade. Aber weshalb? Weil wir in einer Epoche der sozialen Leidenschaften leben. Die Tragödie unserer Epoche ist der Zusammenstoß der Persönlichkeit mit dem Kollektiv.“ –  LeoTrotzki 1923

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“I think it’s very healthy to spend time alone. You need to know how to be alone and not be defined by another person.” ― Oscar Wilde

Stupidity is demonstrated by people lacking the knowledge they could achieve

Stupidity manifests itself as outraged moralism

Love: only, and not always, a mother loves her child, just as it is, otherwise you have to meet the expectations of others, to be accepted.

Values without empathy are worth nothing

Some people feel physical pain when they should correct their accustomed ideas in favor of reality, they turn all their intelligence with the support of their aggression, for not to recognize the reality and maintain their self-image

More and more feel, think less and less Man does not differ from animals by feelings, because mammals have the same feelings, like man, sadness, fear, anger, love, but by his thought. When he thinks, if he thinks.

Political correctness can be defined as the telling of a lie out of the cowardice in an attempt to avoid upsetting fools not willing to face up to the truth

“In arguments about moral problems, relativism is the first refuge of the scoundrel.” Roger Scruton

They are the same who claim the sex/gender would not be biologically innate, but only a social construct, and at the same time that homosexuality was not a social construct, but biologically innate.

Antisemitism is when one blames the Jews or Israel for issues, he does not blame others

„There are two things,“ said Hitler in 1923, „which can unite people: common ideals and common crime“

After the violent termination of Murder by the Allies were the German (and have remained so to this day) more german than before.

The depraved human creature, the more she feels insulted, disrespected, offended in their honor.

Islam is less a religion and more a totalitarian society, an ideology that demands absolute obedience and tolerates no dissent, no criticism, and prohibits the thinking, knowledge and recognition. True Islam is totally different, the one who will find it will receive a very high reward.

Craziness is, when one always does the same but expects a different outcome

If a monkey thinks “I am a monkey”, then it is already a human

A man with roots should go for a pedicure

Self smugness leads to idiocy, being pissed off leads to enlightenment

If someone has something to say, he can tell it always very easily. If someone has nothing to say, he says it in a very complicated way

Addiction is, when somebody does something he wants to do, yet seeks someone who can make it so he won’t do it and doesn’t want to, either.

If the clever people always gave in, the world would be reigned by idiots. Too much “cleverness” makes you stupid.

If one only fights evil to protect life, one produces nothing good at all and such a life then becomes no longer worth living and thus requires no protection, for it is already unlived due to such a total protection. One can spend so much money on insurance, that one has nothing left to insure. Safety works in the same way.

Happy slaves are the worst enemies of freedom.

Creativity is an intelligence having fun.

If working makes you sick, fuck off, leave the work!

If Germans talk about morality, they mean money.

A man without an insight is just an anxious, aggressive, unhappy monkey.

Thinking is always trespassing.

The mob, who calls himself the people, does not discuss, just defames.

Legal is not always legitimate.

Who can not do without, lives unhappy.

So called social, culture sciences, sociology, psychology psychotherapy, psychoanalysis, are not anymore scientific, but immanent religious cult-prophets, organized as sects.

Without a strong opposition any apparent democracy atrophies to a tyranny, and as well a science , to an attitude of a religious sect.

You can recognize everything from a certain distance only, who is zealous, outraged, who sticks his nose in something, this one has lost the perspective, he recognizes anything more, he has only his imagination of the world in his head. This creates paranoia, which is called religion, and a religion as politics, even as a science.

Islamists are a real danger, therefore they will not be seen as such. Jews are not a danger, therefore they are seen as such. It is how the perception by cowards functions.

People without a sense of humor are able only to fear or to hate and become monks or terrorists.

People are not equal, each single person is unique.

Insight applies to everyone, including Muslims, Albanians, women and homosexuals.

Islam belongs to Germany, Judaism belongs to Israel.

The totalitarian Terror of consensus is ubiquitous in Germany.
There are no discussions anymore, but defamations only.
It is a culture of the mob. As it has already been.
Harmony is only if you do not communicate.

One should never go to bed with someone who has more problems than you already have.

>>Evelyn Waugh, surely the wittiest novelist of the past century, in World War II, coming out of a bunker during a German bombing of Yugoslavia, looked up at the sky raining enemy bombs and remarked, “Like everything German, vastly overdone.”<< Joseph Epstein

One has to be brave, to have a wit.

Stupid and dull belong mostly together.

Charlie Hebdo: you don´t care if such murders are comitted to Jews, we will see how “adequate” you will react when (when, not if), Islamists will begin to bombard your cities with Kasam missiles.

Christopher Hitchens: In a free society, no one has the right not to be offended.

The more someone narcissistic inflates , the more he feels insulted and provoked.

“The trouble with the world is that the stupid are cocksure and the intelligent are full of doubt.” – Bertrand Russell

 The problem with the Islamists in Europe should be solved exactly as Europe requires to the Middle East: a two-state solution, a half for muslims and the another half for not-muslims , with a common capital.

What may satire? Everything! Except be understood by the fool, because then it was not a satire.

Islamimus is Islam preaching violence.

Islam is a religion of love, and he who doubts is dead.

War is peace. Freedom is slavery. Ignorance is strength. Islam is a peaceful religion of love – George Orwell 2015

Islam is not responsible for anything, Jews are guilty of everything.

Islamists are satanists. Islamism is a religion of idiots.

If someone inflates endless his ego, as Islamists do, then he hurts his own feelings already in his morning own shit.

The seven deadly sins of modern society. Wealth without work pleasure without conscience, knowledge without character business without morality Science without humanity, worship without sacrifice Politics without principles
-Mahatma Gandhi

“Where there is only a choice between cowardice and violence, I would advise violence.”
-Mahatma Gandhi

Heroes of today know nothing, can not and do not want anything. They just look like heroes, that’s all.

It may be that early fathers ate their children. Today, the mothers will eat anything, fathers, children and the rest. Everything Mommy, anyway!

Germany yesterday: the will to power.
Germany today: the will to blindness.
Germany tomorrow:

German psychoanalysis? Great, like German charm, German humor and German wit.

The resistance starts with its own language other than that of the dictatorship.

Smart phones for stupid people.

A leftist can, but do not have to be stupid.

If you do not blame states, when they commit suicide with millions victims , so why to blame a co-pilot with 149 dead?

Only the purity of the means justify the end.

A German is a person who can speak no lie, without actually believe Adorno

„Reason and rationality are chance-less than ever in this totally mediatised world. An unpleasant type Sniperterrorized society. His current weapon: The phobia accusation.“ – Bettina Röhl
„A Shitstorm has also its positive side. As politically correct manure it is usually thrown in the direction of originality, creativity and intelligence, she flies often to people who are really worth to read.“ Evidenz-basierte Ansichten
A woman is born as a woman. a man has to become a man.
No paternalization but advancing maternalization. The feminization and genderization marginalized and destroyed the father position in the modern „societies,“ the father role suffered general degradation, the canonization of homosexuality in particular and the sexual diversity generally wipes out the still remaining traces of masculinity completely out,  only as an insult haunts the alleged „paternalization“ in the jargon of mass media.
PostPop era: the triumph of fashion over the morals.
„We need damaged buildings, so you can see through their cracked walls to win at least one viewpoint to start to begin to think. Victor Tausk
„What good is health if you are an idiot then?“ – Theodor Adorno
„What one must be judged by, scholar or no, is not particularised knowledge but one’s total harvest of thinking, feeling, living and observing human beings.“ (…) „While the practice of poetry need not in itself confer wisdom or accumulate knowledge, it ought at least to train the mind in one habit of universal value: that of analysing the meanings of words: of those that one employs oneself, as well as the words of others. (…) what we have is not democracy, but financial oligarchy. (…) Mr. Christopher Dawson considers that “what the non-dictatorial States stand for today is not Liberalism but Democracy,” and goes on to foretell the advent in these States of a kind of totalitarian democracy. I agree with his prediction. (…) That Liberalism is something which tends to release energy rather than accumulate it, to relax, rather than to fortify. (…) A good prose cannot be written by a people without convictions. (..) The fundamental objection to fascist doctrine, the one which we conceal from ourselves because it might condemn ourselves as well, is that it is pagan. (..) The tendency of unlimited industrialism is to create bodies of men and women—of all classes—detached from tradition, alienated from religion and susceptible to mass suggestion: in other words, a mob. And a mob will be no less a mob if it is well fed, well clothed, well housed, and well disciplined. (…) The rulers and would-be rulers of modern states may be divided into three kinds, in a classification which cuts across the division of fascism, communism and democracy. (…) Our preoccupation with foreign politics during the last few years has induced a surface complacency rather than a consistent attempt at self-examination of conscience. (…) What is more depressing still is the thought that only fear or jealousy of foreign success can alarm us about the health of our own nation; that only through this anxiety can we see such things as depopulation, malnutrition, moral deterioration, the decay of agriculture, as evils at all. And what is worst of all is to advocate Christianity, not because it is true, but because it might be beneficial. (…) To justify Christianity because it provides a foundation of morality, instead of showing the necessity of Christian morality from the truth of Christianity, is a very dangerous inversion; and we may reflect, that a good deal of the attention of totalitarian states has been devoted, with a steadiness of purpose not always found in democracies, to providing their national life with a foundation of morality—the wrong kind perhaps, but a good deal more of it. It is not enthusiasm, but dogma, that differentiates a Christian from a pagan society.“ (…)  It would perhaps be more natural, as well as in better conformity with the Will of God, if there were more celibates and if those who were married had larger families. (…) We are being made aware that the organisation of society on the principle of private profit, as well as public destruction, is leading both to the deformation of humanity by unregulated industrialism, and to the exhaustion of natural resources, and that a good deal of our material progress is a progress for which succeeding generations may have to pay dearly. I need only mention, as an instance now very much before the public eye, the results of “soil-erosion”—the exploitation of the earth, on a vast scale for two generations, for commercial profit: immediate benefits leading to dearth and desert. I would not have it thought that I condemn a society because of its material ruin, for that would be to make its material success a sufficient test of its excellence; I mean only that a wrong attitude towards nature implies, somewhere, a wrong attitude towards God, and that the consequence is an inevitable doom. For a long enough time we have believed in nothing but the values arising in a mechanised, commercialised, urbanised way of life: it would be as well for us to face the permanent conditions upon which God allows us to live upon this planet. And without sentimentalising the life of the savage, we might practise the humility to observe, in some of the societies upon which we look down as primitive or backward, the operation of a social-religious-artistic complex which we should emulate upon a higher plane. We have been accustomed to regard “progress” as always integral; and have yet to learn that it is only by an effort and a discipline, greater than society has yet seen the need of imposing upon itself, that material knowledge and power is gained without loss of spiritual knowledge and power. “ – T.S.Eliot
“I am a feminist. All this means is that I am extremely hairy and hate all men, both as individuals and collectively, with noexceptions.” – Bridget Christie

Die Häßlichkeit der linken Kameradschaftscommunities (Wehrsportgruppen off- und online)

Die Häßlichkeit der linken Kameradschaftscommunities (Wehrsportgruppen off- und online)

Antikapitalistisches Kameradschaftstreffen in Heiligendamm-Bahamas und ihr Demobilisierungsversuch

ID 17116

Für über 100.000 Leute war es keine Frage, ob sie gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 protestieren und randalieren werden…Nun war mit Justus Wertmüller jemand im CoraxStudio, der genau darauf keine Lust hatte. Mehr noch, für den Bahamas Redakteur ist die radikale Linke hässlich…warum nur – fragten wir uns und ließen ihn reden. Zusammen mit Jörg Depta.

Audio 14:46 min, 14 MB, mp3 mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)

Upload vom 27.05.2008 / 21:07

Beitragsart: Interview Sprache: deutsch Redaktionsbereich: Serie: G8 – Radioforum – Raise-your-voice

Autoren: tagesaktuelle redaktion Radio: corax, Halle im www  Produktionsdatum: 29.05.2007

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Mod.: Ich würde dich eigentlich mal fragen, Justus, was ist denn so hässlich an die­ser radikalen Linken?

Wertmüller: Na ja, fangen wir doch einfach mal mit den Äußerlichkeiteni an. Der innere Kern der radikalen Linken besteht ja nun aus relativ verwahrlosten Elendsgestalten, denen man gar nicht zutrauen würde, dass sie einen solch erheblichen Avantgarde-Einfluss auf die Geschehnisse in der Republik hat. Bei der radikalen Linken ist alles stehen geblieben, was auch schon, als es noch neu war, nicht so besonders war. Immer noch trägt man diese schrecklichen Dreadlock-Wursthaare, immer noch ist man auf dem veganen Trip, immer noch ist man auf dem Kreativtrip, obwohl man zu nichts in der Lage ist, weder in der Kunst noch im Schreiben noch im Reden noch in der Beziehung. Immer noch hält man sich für etwas Besseres, obwohl einem das psychische und physische Elend grinst. So gesehen ist natürlich die radikale Linke, also alles jenes, was sich autonom, antifa, nehmen wir mal diese beiden Dinge oder ExKa-Grüppler oder was es da noch so gibt, die Antirassisten und Antisexisten, natürlich nicht zu vergessen, die von ganz besonderer Hässlichkeit sind, etwas Abstoßendes und schon deswegen eigentlich ein Personenkreis, zu dem man auf Abstand gehen sollte.

Mod.: Gut, ich weiß ja nicht, wo du deine Erfahrungen gemacht hast. Also bei mir sieht das ein bisschen aus, ich sehe das, glaube ich, nicht so schrecklich wie du und möchte das auch nicht völlig verteufeln, auch wenn es natürlich ein paar Sachen gibt, die man nicht unbedingt erstrebenswert findet in der radikalen Linken, aber das ist doch eine sehr heterogene Masse und nichts Homogenes, wo man als radikale Linke reden kann. Also ich verstehe so diesen Hass von dir auf diese, wie du auch geschrieben hast, Wursthaarträger, die du ja unappetitlich findest, ich verstehe nicht, wo das so von dir herkommt, also wo sich das bei dir gebildet hat.

Wertmüller: Ich würde das nicht hassen nennen. Würde das einen Grad schlimmer bezeichnen. Ich nenne es Verachtung. Ich nenne es ein verachtenswertes Volk. Ich will das auch sagen, wenn du sagst, die wären heterogen, dann mag das sein in ihrer Selbstdarstellung und wie sie dann outfittechnisch manchmal in etwas auseinander driftende Gruppen und Fraktionen zerfallen. Was sie aber zu einer sehr streng homogenen Einheit macht, ist erstens, der immer lauter hallende Ruf, sich um Gottes Willen nicht gegenseitig zu kritisieren, was die Linke früher mal ausgemacht hat und was teilweise ja auch noch ein Vorteil war, dass man sich wenigstens gestritten hat. Das tut man heute nicht mehr, man hat ein gemeinsames Ziel. Was heißt schon No Global, was heißt schon Attack, was heißt schon Heiligendamm. Es ist ein fanatischer, durch nichts irre zu machender Hass auf die vereinigten Staaten von Amerika und alles, was damit zusammenhängt. Es ist damit verbunden, der antizionistische Vernichtungswunsch und es ist wiederum damit verbunden der Wunsch nach homogenen, nach Ethnien gegliederten Gemeinschaften, die in der ganzen Welt, so ist ja die No-Global-Ideologie jedes für sich, also volksgemeinschaftlich, autoritär und etatistisch ein Reich der Gleichheit in Armut, Kärglichkeit und unter Zwang stiften soll. Das macht sie auch so bezeichnend ähnlich zu ihren scheinbaren Hauptfeinden und das sind ja nun die Nazis. Die bezeichnen sich doch immer als antifaschistisch. Jetzt in Heiligendamm, aber nicht erst jetzt, aber da wird das nochmal ganz deutlich, dass zwischen Nazis und ich rede jetzt von den jüngeren Nazis, zum Beispiel den jungen Nationaldemokraten und der No-Global-Linken in ihrer ganz überwiegenden Mehrheit, da gibt es fast keine Ausnahme, eigentlich kaum mehr ein Blatt dazwischen geht. Ich kann das an einem Accessoire verdeutlichen: Beide angeblich so spinnefeindlichen Fraktionen tragen das Bluttuch der Judenvernichtung mit aller größter Selbstverständlichkeit, das Palästinensertuch. Damit ist eigentlich schon alles über die Gemeinsamkeit von zwei gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm mobilisierenden Fraktionen, hier die radikale antiglobalisierungskritische Linke, dort die radikale globalisierungskritische Rechte.

Mod.: Korrigiere mich bitte, aber du wirfst halt sozusagen der radikalen Linken vor, dass sie in sich ein antisemitischen Vernichtungswillen trägt, habe ich das richtig verstanden?

Wertmüller: Sie trägt den in sich, würde es aber so nicht sagen. Sie drückt es in Form der vornehmsten deutschen Diskurseigenschaft vor, sie nennt das Israelkritik und sie nennt das natürlich auch Solidarität mit den unterdrückten Völkern, hier den palästinensischen. Beides zusammen geht auf den Vernichtungswunsch gegen den jüdischen Staat hinaus. Beides zusammen geht sehr wohl auf den Generalverdacht gegen sich in die Debatte einmischende Juden, auch hier in Deutschland zum Beispiel, ein. Ich erinnere nur an die Niederträchtigkeiten, die jetzt vor einigen Tagen anlässlich einiger Äußerungen von Ralph Giordano gegen ihn von der Linken losgegangen sind, der nun, nur weil er sehr zurecht sich gegen einen Moscheemonsterbau in Köln ausgesprochen hat, als Quasinazi und Schlimmeres denunziert wird von der sicherlich immer globalisierungskritischen Linken.

Mod.: Ich verstehe schon… Also ich verstehe es überhaupt nicht, muss ich sagen, aber ich versuche deine Gedankengänge irgendwie nachzuvollziehen und deswegen denkst du, dass dieser Protest, der in Heiligendamm und Rostock stattfinden wird, absolut sinnlos ist oder warum? Warum denkst du das denn, dass man nicht durchaus dieses Wirtschaftssystem, was es ja halt ist, das halt Ungerechtigkeit schafft und ich weiß nicht, ob du das leugnen möchtest oder nicht, dass dieses Wirtschaftssystem nicht auch kritisiert werden darf. Das verstehe ich nicht, warum du das so ablehnst. Das heißt ja, du möchtest für die Gesellschaft, wie sie jetzt gerade besteht, dieses System als solches erhalten?

Wertmüller: Ich möchte es jedenfalls nicht eintauschen gegen etwas Schlechteres, gegen eine verkommene Vorform in neuem Gewand. Die Heiligendammprotestler, ob sie junge Nazis oder junge Linke sind, ob sie die junge Freiheit lesen oder die junge Welt, sind sich ja darin einig, dass sie Antikapitalisten seien. Nun wäre uns tatsächlich weiterhin eine zu übende Disziplin, die würde aber erstens ein Mindestmaß an Kenntnis voraussetzen und dieses Mindestmaß an Kenntnis, dass man bitte nicht auf Lenin, bitte nicht auf Mao und bitte nicht auf No-Global- oder No-Logo-Sprüche hin konstruieren sollte. Darauf also aufruhend müsste sie beinhalten, dass den Kapitalismus zu kritisieren, nur ein Recht hat, wer nicht hinter ihn zurück, sondern über ihn hinaus will. Wer also in der Lage und bereits ist, zu begreifen, dass die kapitalistische Welt, die kapitalistische Wirtschaftsform und der ihr angemessene Staatsform, also die bürgerliche Republik, die bis jetzt am höchsten entwickelte und befördert hat zwischen Menschen am weitesten ausgreifende und ihre Anlagen am meisten vervollkommnende Vergesellschaftungsform je gewesen ist. Es geht darum, die Hässlichkeiten, die Scheußlichkeiten, die verratenen Versprechungen der Republik und ihres ökonomischen Systems des Kapitalismus anzugreifen aus der Position heraus, dass genau das, was der Kapitalismus durch seine Ideologen, durch seine Philosophen, durch seine Kritiker versprochen hat, dass das einzulösen wäre und nicht, dass hässliche Formen der negativen Kollektivität, der Versuch die Menschheit in eine Viehherde zu verwandeln, in der alle gleich sind, jeder nach seiner Kultur, jeder nach seiner Tradition, in dem nichts Darübergehendes, nicht Verallgemeinerbares ist, das was man sehr zurecht und wenn ich mir den Vorwurf ein Eurozentrist zu sein damit zuziehe, dann nehme ich das sehr gerne in Kauf. Es ginge darum, die Zivilisation und es gibt nur eine und die ist westlich, die ist dezidiert westlich von der Herkunft der Aufklärung, von der Kritik an der Aufklärung, die auch nicht gegen sie, sondern über sich hinaustreibt, ist, von der Vorstellung von Zivilisation als eine menschheitsumfassenden kosmopolitanen Aufgabe, die sich nicht niederzwingen lässt von Gewalt- und Terrorreligionen, wie der Islam, der sich nicht niederzwingen lässt von dem Islamischen oder Faschistischen, sprich Neonazis oder pseudokommunistischen Antiimperialismus, der nicht in den Kategorien von Völkern denkt, nicht in den Kategorien von Gemeinschaften, sondern der die Vervollkommnung des je einzelnen im sehr freiwilligen Miteinander und Kooperation mit anderen. Es geht zunächst wirklich um das Individuum, um den Individualismus, es geht um den Luxus, es geht um die Vervollkommnung in der künstlichen Welt, die der Mensch sich als ein nicht mehr nur naturhaftes Wesen geschaffen hat. Das bekämpft die Linke, ich kann es anhand der radikalen Linken nochmal sehr, sehr schön auf den Punkt bringen, auch was Globalisierungskritik überhaupt heißt. Vor einigen, vor zwei Wochen, nein vor einer guten Woche in Kreuzberg wurden mal wieder sogenannte Luxuslimousinen angegriffen, zum Glück brannten die dann nicht und die Täter haben als die Pissspur wieder unterm Baum, als Graffiti an der Wand Folgendes zurückgelassen: Gegen Reichtum in Kreuzberg. Wer so etwas sagt, wer so etwas fordert, wer auf so eine wahnsinnige Idee kommt, den Reichtum zu verteufeln, statt ihn einzufordern, ist für mich erstens von einem Faschisten kaum mehr zu unterscheiden und zweitens als ein Ge-sprächspartner, ein Diskussionspartner, gar als ein Kombatant im gleichen kommunistischen Unternehmen nicht diskutabel, sondern ist zu bekämpfen.

Mod.: Lieber Justus, das klingt für mich, muss ich sagen, wirklich recht wirr. Ich kann es schwer nachvollziehen, obwohl ich ja denke, dass die Kritik an vielen Kritiksachen, die gerade ausgeübt wird, durchaus berechtigt ist, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass du dich mit deiner Position in eine Ecke stellst, wo du ziemlich alleine stehst und wo ich mich frage eigentlich, warum machst du das eigentlich und wer sind eigentlich noch die Leute, mit denen du zusammenarbeiten möchtest und zusammenarbeiten kannst.

Wertmüller: Also ich bin offen gestanden nicht gewöhnt, wenn ich zum Interview gebeten werde, mich als Wirrkopf beschimpfen zu lassen. Ich würde mir das also wünschen, dass das unterbleibt, sonst gehe ich nämlich. Ganz abgesehen davon ist es ja bekannt, dass die Antideutschen und das ist ja zum Glück sehr viel mehr als die Redaktion und die ja nun doch in vielen Tausenden zu zählenden Leser der Zeitschrift Bahamas, dass die Antideutschen also als Abbruchunternehmen der Linken längst am Start sind. Die Antideutschen bestehen ja aus Leuten, die, sei es das es bei mir schon ziemlich lange her ist, heißt, dass es bei der Mehrheit der Freunde, Genossen oder wie man sie nennen möchte, die ja noch sehr jung sind, erst kurz zurückliegt, sie kommen ja alle aus der radikalen Linken. Sie haben ja alle ihre einschlägigen Erfahrungen gemacht und sie haben alle festgestellt, dass sie Lebenszeit verschwendet haben, dass sie mit Verrückten und Wahnsinnigen umgegangen sind, dass sie selber bis über beide Ohren in diesem Morast dringesteckt sind, aus dem sie sich dann eben herausgearbeitet haben und vor dem Hintergrund bin ich ganz, ganz optimistisch, dass das ja nicht mehr zu bestreitende moralische, inhaltliche, praktische oder wie auch immer man die Existenz der Linken, dieses Scheitern, diese Katastrophe, die sie ja nun eigentlich längst hinter sich hat, natürlich dazu führt, dass die Linke in der traditionellen Form, wie anscheinend du oder dieser Sender hier es vertritt, bald zu existieren aufgehört wird. Es wird auf der einen Seite die antideutsche Kritik geben und es wird auf der anderen Seite eine grüne Islam, rot Stalo, Mao, wie auch immer, kommunistisch und braun, junge Nationaldemokraten, Volksgemeinschaft geben.

Mod.: Ich glaube Justus, ich wollte dich auch gerade nicht böse angreifen. Es tut mir leid, dass du dich jetzt so angegriffen fühlst. Also selbst zu Corax muss ich sagen, das ist hier ein sehr heterogener Haufen. Hier kann man nicht von einer Einheit sprechen und ich glaube auch, das wäre sehr schlimm und das einzige, ich würde nochmal darauf zurückkommen, mit wem siehst du denn für dich, also auch als Bahamas-Redaktion, wer sind denn noch die Gruppen, mit denen ihr gerne zusammenarbeiten möchtet in Deutschland?

Wertmüller: Ich kenne gar keine. Schau, das unterscheidet uns ja nur als Antideut­sche, Bahamas oder andere, ja nun mal schon ganz grundsätzlich von der Linken, wir diskutieren nicht, wir denken nicht in Organisierungskategorien. Also es muss irgendwie Verletzung der Organisation und dann werden wir es gemeinsam dann irgendwie bewaffnet oder wie auch immer schaffen und das große Ding wuppen, dass sie dann Revolution nennen. Es würde mir völlig reichen und so ist es ja jetzt schon, lose Zirkel respektive auch Einzelpersonen, die als beständig miteinander korrespondierende Kritiker, diskutierende, korrespondierende Kritiker sich miteinan­der ins Benehmen setzen. Erstens: Warum sie sich miteinander ins Benehmen set­zen, um eine antifaschistische Aufgabe, die das Wort wenigstens einmal verdient, zunächst mal nur anzugehen, nämlich der Kampf gegen die antisemitische Interna­tionale, wie wir das nennen, die wie gesagt von der Sozialdemokratie, jetzt aber wirklich weit über Deutschland hinaus sondern ganz Old-Europe, begreift, was Sozialdemokratie über die grünen Alternativen bis zu den Linksradikalen einerseits und die jeweiligen Bewegungen der autochthonen Völker, was jetzt Communityvertreter sein sollten oder irgendwelche quasi faschistische Regime, die jetzt hofiert werden, wie das in Venezuela eines Hugo Chávez, der gerade die einzigen freien Radiosender abgeschafft hat, um also gegen diese Verschwörung, nein Verschwörung ist das falsche Wort, ich nehme es zurück, um gegen dieses informelle Bündnis, das sich wahrscheinlich am schönsten in Form der Vereinigten Nationen, die UN, auszeichnet, wo es bekanntlich darum geht, in erster Linie sich zusammenzutun mit den schlimmsten Terrorregimen, Iran angefangen, von den großen Brüdern China und Russland gefeatured, zunächst mal rhetorisch, aber zunehmend praktisch einen Weltkrieg gegen die Zivilisation anzuzetteln, an dessen vorderster Front erstmal der politische Islam marschiert, wo aber hinten drein sozusagen eben die gesamte linke Intelligenz mit ihrem Anhang aus Westeuropa usw. dann dranhängt.

 

[1] Äußerlichkeiten: Mit diesem einfachen Wort rekurriert Wertmüller auf Adornos geniale Entdeckung, daß ohne Berücksichtigung der ästhetischen Empfindung das ganze Denken des Mensch blind wie frischgeborene Kätzchen ist. Denn das Leben ist immer konkret, und ohne die Empfindung, die ja immer sinnlich ist, kann der Mensch endlos seine paranoiden Systeme (wie z.B. Antisemitismus, Genderismus, sexuelle Diversität, Islamismus, sinnentleerte Psychokratieen, etc. etc.) entwickeln, die keinerlei Entsprechung im Konkreten haben, also einfach nichtexistent sind. Denn alles, was tatsächlich existiert, zeigt sich, äußert sich, der Sinn des Lebens ist nichts anderes, als sich zu äußern. Das macht jede Mücke und jede Blume. Nur der Mensch versteckt sich in seiner Angst und in seinen Lügen, die meistens auch Selbstlügen sind. Some grow up and some grow down. Und Haß ist häßlich, und Leben ist schön. Das ist doch eine sehr einfache und sehr effektive Handhabe, oder? Nur daß das Schöne nicht immer dekorativ sein muß, und nicht daß, was uns mancher Museumsdirekto auftischt, um Kasse zu machen. (Eine Gemeinsamkeit mit Max Hollein ist reinzufällig.)

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Ästhetik und Kulturindustrie nach Adorno – Ein Vortrag von Marc Grimm

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DER SPIEGEL 12/1971

PHILOSOPHEN / ADORNO Nutzlose Kunst

Am Ende seines Lebens fühlte sich Adorno wie Hebbels Meister Anton, dessen letzte Worte lauten: „Ich verstehe die Welt nicht mehr.“ Der Frankfurter Philosoph verstand sie nicht mehr, weil er, der radikale Gesellschaftskritiker, sich gegen die Radikalität jener Neuen Linken zur Wehr setzen mußte, deren gesellschaftskritischen Elan er selbst mitentfacht hatte.

So wurden dem im August 1969 Verstorbenen die letzten Lebensjahre zur Qual: Protestierende Studenten, darunter viele seiner Schüler, überschütteten ihn, der mit Max Horkheimer die Frankfurter Schule und ihren kritischen Marxismus begründet hatte, mit Hohn und Spott. Eine Berliner Kommilitonin wollte ihm 1967 bei einer Diskussion unter dümmlicher Anspielung auf seinen Spitznamen „Teddy“ ein rotes Gummibärchen überreichen; Flugblätter kursierten: „Er soll sich alleine zu Tode adornieren!“; sein Frankfurter Institut für Sozialforschung wurde 1968 von Studenten besetzt und durch die vom Rektor herbeigerufene Polizei geräumt; junge Oben-ohne-Damen sprengten im April 1969 seine Vorlesung, „Adorno als Institution ist tot“, hieß diesmal das Flugblatt.

Das Zerwürfnis zwischen Adorno und seinen Studenten war entstanden, als sie von ihm Rezepte für Ihre Rebellion, sein unvermitteltes Engagement in der Situation verlangten. „Erhebung über die Situation“, wie Adorno mit Horkheimer die Philosophie verstand, war für die Linken pure Selbstbefriedigung.

Adorno hingegen kritisierte die Demonstrationen der Studenten als Barrikaden-Spiel: „Schwache, Verängstigte fühlen sich stark, wenn sie rennend sich an den Händen halten. Das ist der reale Umschlagspunkt in Irrationalismus.“

Für irrational hielt der Philosoph vor allem die kunstfeindlichen Parolen und Happenings der Studenten. Gegen diese „Amusie“ der Neuen Linken polemisiert er in seinem unvollendeten Hauptwerk, der „Ästhetischen Theorie“, das seine Frau Gretel Adorno und sein Schüler Rolf Tiedemann im Spätherbst 1970 herausgegeben haben*.

Kunst, vor allem die moderne, autonom gewordene Kunst, ist für Adorno subversive „Bewegung gegen die Gesellschaft“. Sie stellt jede Art von Herrschaft in Frage, denn sie ist als „Gedächtnis des akkumulierten Leidens“ die „bewußtlose Geschichtsschreibung“ der Menschheit. Gerade in einer unbarmherzigen Welt ist sie der Sprengstoff“ weil sie an Not und Unterdrückung erinnert, weil sie ausspricht, was aus der Welt und den Menschen geworden ist.

Zwar sei, meint Adorno, die Kunst auch „soziales Faktum“ und daher schuldhaft in die unversöhnte Welt sozialer Kämpfe und Leiden, in die Ideologie positiver Herrschaft verstrickt. Aber wollte sie sich wegen dieser Schuld selbst abschaffen, so „leistete sie erst recht der sprachlosen Herrschaft Vorschub und wiche der Barbarei“: „Die Abschaffung der Kunst in einer halbbarbarischen und auf die ganze Barbarei sich hinbewegenden Gesellschaft macht sich zu deren Sozialpartner.“

Insofern paktieren die radikalen Linken als kunstverachtende „Neotroglodyten“, als neue Höhlenbewohner, gerade mit denjenigen, die sie eigentlich stürzen wollen: mit den Managern und Bürokraten der verwalteten Welt. Auch für sie sei die Kunst überlebt.

Aber auch mit den geschmähten Veranstaltern der Kulturindustrie stimmen die revolutionären Linken, so Adorno, darin überein, daß sie Kunst praktisch nutzbar machen wollen. Zwar verwenden sie nicht wie die Kulturmanager Kunst als Mittel des Profits, aber als Mittel politischer Agitation und Aktion und heben damit die Autonomie der Kunst auf: jene Autonomie, durch die Kunst als absoluter Protest subversiv jede — kapitalistische wie sozialistische — Gesellschaftsform als Herrschaft des totalen Nutzens negiert.

Adorno distanziert sich deshalb von dem Aktionismus der Apo, die Kunst radikal politisieren will, die von der „Schönheit der Straßenschlachten“ schwärmt oder Revolution als eine

* Theodor W. Adorno: „Ästhetische Theorie“. Suhrkamp Verlag, Frankfurt; 548 Seiten; 32 Mark.

„Gestalt des Schönen“ bejubelt. Das sei nichts anderes als „schlechter Ästhetizismus kurzatmiger Politik“.

Dieser Ästhetizismus sei zugleich ein „Erschlaffen ästhetischer Kraft“ und lasse sich auf die „Empfehlung von Jazz und Rock and Roll anstelle von Beethoven“ ein, einen Gegensatz, „gegen den manche Musikerohren bereits taub zu werden beginnen“.

Ebenso wirft er den Jazz-Fans vor, sie würden die vorgeblich „unverschandelten Qualitäten“ der Pop-Produkte nicht als Waren der Kulturindustrie durchschauen: „Sie sind synthetisch von eben jenen Mächten aufbereitet, denen angeblich die große Weigerung gilt: erst recht verschandelt.“

Dem Philosophen der großen Weigerung, Herbert Marcuse, der In seinem Buch „Der eindimensionale Mensch“ zum Widerstand gegen die Konformisten-Kultur aufgerufen hatte“ hielt Adorno entgegen: „Rabiate Kulturkritik ist nicht radikal“, und er verspottete die Abstraktheit der großen Weigerung, die pauschal Kultur verwirft, als Weg zum „Antikulturbund“. Marcuse gab nach Adornos Tod zu, daß ihn dessen Sätze „manchmal in Raserei gebracht“ hätten: „Aber ich glaube, das sollten sie*.“

Zwar nennt auch der radikale Kritiker Adorno die Kultur „Müll“, aber Kunst, die zu ihr gehört, ist für ihn „doch ernst als Erscheinung der Wahrheit“, einer Wahrheit, die das Absurde einer von Herrschaft entstellten Welt ausspricht.

Für Adorno gibt es deshalb keine Versöhnung zwischen Kunst und Herrschaft. Er sieht auch Im vermeintlich Versöhnung spiegelnden sozialistischen Realismus ein „Diktat“, das künstlerische Produktivkraft „gebrochen“ habe: „Lieber keine Kunst mehr als sozialistischer Realismus.“

Wahrhaft realistisch — und keineswegs abstrakt oder dekadent — dünkte ihn daher Samuel Beckett, dem er die „Ästhetische Theorie“ hatte widmen wollen. Becketts „kindisch-blutige Clownsfratzen“, so Adorno, sagten die „historische Wahrheit“ darüber, was aus den Menschen geworden sei; wahrhaft kindisch sei hingegen der sozialistische Realismus, weil er so tue, als ob im Sozialismus Unterdrückung beseitigt sei, weil er „Versöhnung“ vorspiegle.

Zwar ist auch für Adorno die Idee der Kunst „Bild der Versöhnung“, aber nur deshalb, weil sie unversöhnlich ist gegen die unversöhnte Welt — gegen eine Welt also, in der Gewalt herrscht.

Ihren Protest gegen Herrschaft drückt sie in ihrer Form, nicht ihrem Inhalt aus. Neue Kunst ist „soziale Kritik zur Form erhoben“, während sie sich von jedem „manifesten sozialen Inhalt“ distanziert, zu ihm keine Stellung mehr nimmt. In einer Welt des totalen Nutzens sind alle Inhalte gleichgültig geworden, die Form selbst wird zum Politikum: „Die neugriechischen Tyrannen wußten, warum sie

* Hermann Schweppenhäuser (Hrsg.): „Theodor W. Adorno zum Gedächtnis“. Suhrkamp Verlag, Frankfurt; 244 Selten; 20 Mark.

Becketts Stücke verboten, in denen kein politisches Wort fällt.“

Auch In Becketts berühmtestem Stück „Warten auf Godot“ fällt kein politisches Wort. Adorno jedoch sieht in der stummen Schlußszene — die drei Landstreicher treten auf der Stelle — ein präzises Bild für die Situation der gegenwärtigen Gesellschaft, die sich Fortschritt nur vorspiegelt, ohne von der Stelle zu kommen.

In der Nutzlosigkeit dieses stummen Gestus wird laut Adorno der emphatische Wahrheitsgehalt moderner Kunst deutlich: ihre Nutzlosigkeit. Denn gerade als nutzlose ist sie der absolute Protest in einer Welt des totalen Nutzens. Je totaler die Gesellschaft zum „einstimmigen System“ sich entwickelt, desto mehr werden die Kunstwerke, die diese Entwicklung ausdrücken, zum Protest gegen die Gesellschaft, zum Ausdruck der Sehnsucht nach einer versöhnten Welt.

Kunst, die zum Nutzen des politischen Protests, wie es die Neue Linke will, oder zum Nutzen eines bestehenden Gesellschaftssystems, wie im sozialistischen Realismus, verwendet wird, verliert ihre Autonomie und ist für Adorno daher keine Kunst mehr. Kunst deutet immer auf eine andere Welt hin, sie ist „die imaginäre Wiedergutmachung der Katastrophe Weltgeschichte“, Erinnerung an die Möglichkeit von Freiheit.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43345711.html

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Heft Nr. 52 / December 2003 „Liebe“78

Juliane Rebentisch

Die Liebe zur Kunst und deren Verkennung Adornos Modernismus

Rebentisch1

Yves Saint Laurent (Kampagne 2003)

In Kunst und Liebe gibt es Gebiete, in denen die ihnen beiden konstitutive Eigengesetzlichkeit ihre Gültigkeit einbüßt: in der Warenförmigkeit ­ und in der Prostitution. Und diese beiden Begriffe spielten in Adornos „Ästhetischer Theorie“ schon deshalb eine besondere Rolle, weil er das Kunstwerk in einem dialektischen Feld zwischen Konsum und Anerkennung sah, das er auch in Bezug auf Liebe zur Anwendung brachte. Juliane Rebentisch untersucht Adornos Übertragung der Beschreibung von Prostitution auf den Autonomieverlust des Kunstwerks.

Wahrhaft autonome Kunst, das ist der ethische Kerngedanke der modernen Ästhetik, unterscheidet sich von der Ware dadurch, dass man sie nicht konsumieren, sondern allein anerkennen kann. Darin ähnelt sie nicht nur einem anderen Subjekt eher als einem dinglichen Objekt. Das Verhältnis zu ihr ist überdies einem Ideal von Liebe nachgebildet, bei der die erste Phase bloßer Verliebtheit überwunden, die rosa Brille euphorisch hemmungsloser Projektion auf den anderen abgelegt ist und dieser bedingungslos als anderer angenommen wird. Liebe existiert diesem Ideal zufolge nur unter den Bedingungen solcher Bedingungslosigkeit: sofern sie den anderen nicht zum Besitz macht, ihn weder idealisiert (das Idol der Persönlichkeit ist die Spiegelung von Besitz, sagt Adorno [1]) noch zum Eigentum erklärt. Am Beginn wahrer Liebe steht demnach eine Erfahrung von Unverfügbarkeit ­ der andere ist nicht für mich. Das negative Gegenstück hierzu ist der käufliche Liebesdienst. Denn dieser besteht nicht zuletzt darin, dass sich die Prostituierte dem Kunden als Screen für dessen Projektionen zur Verfügung stellt. Eben deshalb ist sie für diesen auch, anders als die Geliebte, austauschbar. Als Tabula rasa subjektiver Projektionen ist sie nichts als „sein“ Objekt.

In genauer Entsprechung wird diese Unterscheidung, die von Geliebter und Prostituierter, in der „Ästhetischen Theorie“ Adornos auf die kunst- kritische von autonomer Kunst auf der einen und bloßen „Kulturwaren“ auf der anderen Seite übertragen. In dem Maße, wie sich die Kunstwerke den Projektionen ihrer Betrachter „ausliefern“, kommen sie zu bloßen Dingen, zu Kulturwaren herunter. Aber nicht nur das: Indem sie den Betrachtern, wie Adorno sprechend formuliert, „zu Willen sind“, „betrügen“ sie diese zugleich. [2] Denn die in der Projektion realisierte Verschmelzung von Betrachter und Kunstwerk ist nur das Symptom einer tiefer liegenden Distanz, einer grundlegenden Entfremdung zwischen Subjekt und Objekt. Aus den ver- dinglichten Kunstwerken vernimmt der Betrachter, wie der Freier bei der Prostituierten, letztlich nur das „standardisierte Echo seiner selbst.“ [3] Damit wird das Subjekt im Moment seiner Verfügung über das Objekt aber um eine Erfahrung betrogen, in der Subjektivität sich regte, weil sie sich von Ande-rem anrühren lässt, [4] statt an der ewigen Rückkoppelung mit dem vermeintlich Eigenen abzustumpfen.

Dass Kunst diesen ­ nach Adorno von der Kulturindustrie in Gang gesetzten und ausgebeuteten ­ Mechanismus brechen, das ebenso asymmetrische wie entfremdete Verhältnis zwischen Subjekt und Objekt aufheben muss, dies ist für Adorno, und in diesem Motiv trifft er sich mit so unterschiedlichen Figuren wie Stanley Cavell, Michael Fried, Hans-Georg Gadamer oder Martin Heidegger, die entscheidende Bestimmung ihrer Autonomie. Damit Kunst sich nicht an die Verfügung durch die Subjekte ausliefert (und diese dadurch zugleich betrügt), muss, so schließt der ästhetische Diskurs der Moderne relativ einstimmig, in den Kunstwerken selbst etwas wie Subjektivität gegenwärtig sein. Dies ist auch der tiefere, nämlich ethische Grund für die modernistische Kritik an aller Kunst, die ihre Objekthaftigkeit hervorkehrt, sei es  die von Tony Smith, von Marcel Duchamp oder von John Cage. Die modernistische Idee, dass im authentischen Kunstwerk selbst etwas wie Subjektivität gegenwärtig sein muss, darf allerdings nicht so verstanden werden, dass sich im Kunstwerk die empirische Subjektivität des Künstlers ausdrückt. Denn die Vorstellung, dass das Kunstwerk lediglich Ausdruck des Künstlersubjekts sei, reproduzierte ja das Problem der subjektiven Verfügungsgewalt über das Objekt auf der Ebene der Produktion. Das ist auch der tiefere, nämlich ebenfalls ethische Grund für die moderne Kritik an der Genieästhetik.

Bei Adorno (darin unterscheidet er sich natürlich nicht unwesentlich von Heidegger) artikuliert sich die Kritik der Genieästhetik als Kritik der Unmittelbarkeit. Entsprechend sieht er auch etwa das Verdienst der Surrealisten weniger in deren Selbst(miss)verständnis, dem zufolge surrealistische Kunst unmittelbarer Ausdruck des Unbewussten ihrer Produzenten sei, als darin, dass der Surrealismus registriert, wie das Subjekt bis ins Innerste durch die Gesellschaft geprägt ist, in der es lebt. Surrealistische Collagen sind für Adorno denn auch nicht „Bilder eines Inwendigen als vielmehr Fetische ­ Warenfetische ­ an die einmal Subjektives, Libido sich heftete“: Pornografie. [5] So, wie Adorno übrigens auch die Idee einer vermeintlichen Ursprünglichkeit weiblicher Sexualität immer wieder als zutiefst ideologisch zurückweist (in einem Brief an Erich Fromm formuliert Adorno, der einzige Ausweg aus der allgegenwärtigen Fetischisierung von Sexualität in der Warengesellschaft sei vermutlich der sexuelle Fetischismus), [6] so ist für Adorno auch die bürgerliche Vorstellung, dass Kunst wie ein Klischee von Liebe „rein spontan, unwillkürlich, unbewußt“ sein soll, nichts als Ideologie. [7] Moderne Kunst kann sich Adorno zufolge weder dadurch erhalten, dass sie sich zum Refugium des Irrationalen in einer durchrationalisierten Welt erklärt, noch dadurch, dass sie sich in Gefilden jenseits der Ware wähnt. Im Gegenteil: „Emphatische Moderne“, schreibt er, „schärft sich durch deren Erfahrung hindurch.“ [8]

Soll Kunstproduktion der Logik der Verdinglichung und der mit ihr verbundenen Entfremdung von Subjekt und Objekt dennoch entkommen, so kann dies Adorno zufolge mithin nicht durch die Prätention von Unmittelbarkeit, sondern nur vermittels eines Mehr an Mittelbarkeit geschehen, eines Mehr nämlich an Technik und Rationalität. Der moderne Künstler ist nach Adorno das äußerste Gegenteil des Universalgenies: ein technisch höchst spezialisierter Arbeiter. Allein die „Steigerung des Spezialistentums zur Universalität, die verrannte Intensivierung der arbeitsteiligen Produktion“, schreibt er (mit Valéry), „enthält das Potential einer möglichen Gegenwirkung gegen jenen Zerfall der menschlichen Kräfte“ in der bürgerlichen Gesellschaft, den Adorno im psychologischen Vokabular seiner Zeit immer wieder als „Ichschwäche“ kritisiert. [9] Nicht durch vermeintlich unmittelbaren Ausdruck, sondern durch eine Selbstbeschränkung seiner Individualität vermag der Künstler Adorno zufolge etwas zu schaffen, das seine empirische Subjektivität transzendiert und gerade dadurch der Idee einer versöhnten Subjektivität die Treue hält. Denn diese Selbstbeschränkung ist eine doppelte. Sie besteht zum einen in der bis zum „Opfer der Individualität“ [10] vorangetriebenen technischen Spezialisierung des Künstlers, zum anderen aber darin, dass der Künstler seine technischen Fertigkeiten in den Dienst einer Eigenlogik des Materials stellt ­ statt es zum Objekt bloßer Materialbeherrschung zu machen. Wenn der technisch avancierte Künstler gleichsam interpassiv „einer von der Sache erzwungenen Gesetzmäßigkeit“ folgt, dann kann, so glaubt Adorno, auch das Wesen des Kunstwerks nicht mehr „nach dem Muster des Privateigentums“ schlicht dem gutgeschrieben werden, der es hervorgebracht hat. [11] Es steht ­ wie ein Subjekt eher denn wie ein Objekt ­ für sich.

Zugleich aber, und spätestens hier setzen die Probleme mit Adornos Konzeption ein, ist die so gedachte Quasi-Subjektivität des Kunstwerks eine Subjektivität von dezidiert allgemeiner, nicht bloß individueller Geltung. Kunst produziert der Künstler Adorno zufolge ja nicht dadurch, dass er genialisch seine individuelle Subjektivität ausdrückt, sondern dadurch, dass er sie durch Selbstbeschränkung transzendiert: objektivierend ins Kunstwerk transponiert. Weshalb für Adorno auch das sich spontan in der Improvisation artikulierende „Jazz-Subjekt“ ebenso suspekt ist wie der sich scheinbar des subjektiven Eingriffs in die Kunstproduktion überhaupt enthaltende Cage. Beide gelten ihm gleichermaßen ­ die Sprache verrät die normalisierende Dimension des ästhetischen Universalismus ­ als ästhetisch „impotent“, als Symptome eines Zeitalters der „Ichschwäche“. [12] Sie verspielen ihm zufolge gleichsam vorab jenes versöhnende Moment an Kunst, das er für deren Essenz hält. Allein durch eine in der Produktion gelungene Vermittlung von Subjekt und Objekt bewahrt sich nach Adornos Konzeption im Kunstwerk nämlich die utopische Idee einer überindividuell wahren, das heißt von Herrschaftsansprüchen ebenso wie von Selbstunterwerfung befreiten Subjektivität. In diesem Sinne wird der Künstler nach Adorno zum „Statthalter des gesellschaftlichen Gesamtsubjekts“. [13]

Das zentrale Problem mit dieser universalistischen Konzeption liegt allerdings weniger in dem ihr latent zugrunde liegenden Gender Plot (die Ware ist weiblich, das Wahre ist hetero-männlich) denn in der Struktur ihrer universalistischen Pointe selbst. Am deutlichsten wird dies wohl im Blick auf Adornos Begriff ästhetischer Rezeption. Ästhetische Subjektivität nach Adorno meint die des Kunstwerks ­ mit derjenigen der konkreten Hörer oder Betrachter hat der Begriff bei ihm dezidiert nichts zu tun. [14] Kunst ist hier nicht für andere, nicht für ein Publikum. Ästhetische Erfahrung besteht Adorno zufolge mithin auch nicht in der Projektion auf, sondern in der Entäußerung an das Kunstwerk. Darin liegt denn auch schließlich das quasi-erotische Moment in der modernistischen (Liebes-)Beziehung zur Kunst. [15] Die Identifikation, die das Subjekt in der ästhetischen Erfahrung nach Adorno idealerweise vollzieht, ist nicht eine, die das Kunstwerk sich, sondern die sich dem Kunstwerk gleichmacht. [16] Das, was Adorno mit Hegel zuweilen auch „Dabeisein“ nennt, „setzt den Rezipierenden als empirisch-psychologische Person zugunsten seines Verhältnisses zur Sache außer Aktion“. [17] Nun ist diese Vorstellung nicht nur objektivistisch, insofern sie voraussetzt, dass sich die durch den Künstler zu leistende Vermittlung von Technik und Material, von Subjekt und Objekt so objektivieren lässt, dass sie als „Bestimmung der Sache selbst“ auch von den Rezipienten als „eigenes Desiderat“ wahrgenommen werden kann. [18] Diese Vorstellung ist zudem deshalb problematisch, weil sie voraussetzt, dass dies alle Rezipienten gleichermaßen tun werden. Im ästhetischen Dabeisein kommen die Subjekte überein. Und zwar nicht nur in dem Sinne, dass sie alle prinzipiell eine der Struktur nach vergleichbare Erfahrung machen (wie bei Kant), sondern in dem weiter gehenden Sinne, dass sie gewissermaßen in ihrer Subjektivität übereinkommen, ästhetisch am Vorschein des „Gesamtsubjekts“ partizipieren. Entsprechend seiner Vorstellung, dass sich im Kunstwerk dialektisch die Utopie einer versöhnten Menschheit bewahrt, spricht denn auch nach Adorno aus der überindividuellen Subjektivität autonomer Kunst ein Wir, und zwar „desto reiner, je weniger es äußerlich einem Wir und dessen Idiom sich adaptiert“. [19] Adornos Antwort auf das ethische Problem eines asymmetrischen Subjekt-Objekt-Verhältnisses gipfelt in einer Erneuerung der Schiller’schen Idee von einer ästhetisch erwirkten Einheit des Menschen. [20]

Es ist offensichtlich, dass sich die Kunst der letzten drei bis vier Dekaden einer solchen Theorie sperrt. So arbeitet sie etwa mit expressiven Gesten ebenso wie sie im Gefolge der Minimal Art ihre Objekthaftigkeit betont ­ in beiden Richtungen scheint sich Kunst heute, folgte man Adorno, einer überaus „ichschwachen“ Produktionsweise zu verdanken. Dazu kommt, dass sie dem Betrachter und seinen Projektionen offenbar eine für die jeweiligen Werke konstitutive Funktion zuweist. Sie liefert sich, so könnte man meinen, geradezu entschlossen an die Betrachter aus. Aus Adornos Perspektive wäre Kunst damit endgültig zur Hure der Kulturindustrie verkommen. Allerdings steht zu vermuten, dass dieses reichlich düstere Bild Ausdruck einer Krise weniger der Kunst denn eine ihrer modernistischen Theoretisierung ist. Dann aber wäre etwa die direkte Adressierung konkreter Betrachter, deren „Einbeziehung“ in die zeitgenössische Kunst, nicht einfach als Verfallssymptom abzutun, sondern zum Anlass zu nehmen, die Frage nach dem Begriff des ästhetischen Subjekt-Objekt-Verhältnisses neu zu stellen. [21]

Kunst heute ist nicht nur dezidiert für ein Publikum. Als politisch engagierte adressiert sie darüber hinaus auch dessen konkrete Zusammensetzung. Politisch engagierte Werke teilen das Publikum entlang der Linien von Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, ethnischer Herkunft und/oder Klassenzugehörigkeit. Je nach Situierung im Netz dieser Identitätskoordinaten werden die Rezipienten die feministisch, queer, postkolonial, sozialistisch und/oder subkulturell motivierten Werke unterschiedlich erfahren. Damit stehen diese in äußerster Opposition zum Schiller’schen Kunstideal. Sofern hier von ästhetischer Erfahrung gesprochen werden kann, ist sie wesentlich individuell und widerspricht schon auf dieser Ebene der Idee des ästhetischen Dabeiseins. Dies gilt aber nicht nur hinsichtlich des Gehalts, sondern auch hinsichtlich der Struktur dieser Erfahrung. Denn der meisten Kunst heute korrespondiert ja tatsächlich deutlich eine Erfahrung, bei der der Betrachter auf sich und die Aktivität seiner eigenen Bedeutungsproduktion oder -projektion zurückgeworfen wird.

Was aber aus der Perspektive Adornos sich nur als Entfremdung vom Objekt und damit auch vom Selbst verstehen lässt, ließe sich in der Tradition nach Kant auch als genuin ästhetische Form des Objekt- und Selbstbezugs begreifen. Aus dieser Perspektive brächte die zeitgenössische Kunst durch ihre verschiedenen Strategien, den „impliziten Betrachter“ [22] an sich selbst zu thematisieren, Grundzüge ästhetischer Erfahrung heraus, die durch die modernistische Reduktion der ästhetischen auf eine ethische Erfahrung verdrängt werden: ihren projektiv-performativen ebenso wie ihren selbstreflexiven Aspekt. ­ Nun liegt allerdings umgekehrt natürlich der Verdacht nahe, dass eine solche Argumentation lediglich den Subjektivismus reinstalliert, gegen den Adorno seinen begrifflichen Apparat ursprünglich in Stellung gebracht hatte. Dagegen wäre erstens einzuwenden, dass das Subjekt hier in einem Verhältnis zum Objekt gedacht wird, das konstitutiv experimentell ­ und das heißt: gerade nicht verfügend ist. Die ästhetischen Objekte gehen, und darin liegt aus einer erfahrungstheoretischen Perspektive ihre Autonomie, nie in unseren Projektionen auf, vielmehr ziehen sie sich immer wieder vor diesen zurück ­ und konfrontieren uns durch diesen Entzug mit uns selbst. Zudem aber wäre angesichts der Erfahrung zeitgenössischer Kunst zu spezifizieren, dass sich die so konzipierte Selbstreflexion, anders als bei Kant, der das Objekt auf einen bloßen Anlass und die ästhetische Erfahrung auf die Selbstreflexion einer abstrakten Subjektivität und ihrer Vermögen reduzierte, ausdrücklich im Modus des Objektbezugs vollzieht. Und zwar in einer Weise, in der die je konkrete empirische Subjektivität der Rezipienten nicht transzendiert, sondern auf spezifische Weise reflektiert wird.

Dies wird in der Erfahrung gesellschaftspolitisch engagierter Werke besonders evident. Aus diesen empfängt das erfahrende Subjekt nicht einfach politische Botschaften, wie es ein ästhetisch stumpfes Missverständnis zeitgenössischer Kunst will, sondern an ihnen wird das erfahrende Subjekt vielmehr mit den eigenen sozialen und kulturellen Hintergrundannahmen konfrontiert. Sofern die Objekte dem Betrachter gleichsam mit Bedeutungen entgegenzukommen scheinen, die weder vom Betrachter intentional hineingelesen wurden noch aber am Kunstwerk einfach objektiv vorfindlich sind, wird der am Werk entbundene Prozess der Bedeutungsproduktion und -subversion zu etwas wie einem „Eingedenken der Gesellschaft im Subjekt“ führen ­ zu einer Erfahrung, in der den Betrachtern die eigenen sozialen und kulturellen Hintergrundannahmen im Modus des ästhetischen Scheins eigentümlich fremd entgegentreten. Entgegen Adornos universalistischer Konzeption ästhetischer Erfahrung setzt hier das ästhetische Verhältnis zum Objekt offensichtlich nicht „den Rezipierenden als empirisch-psychologische Person zugunsten seines Verhältnisses zur Sache außer Aktion.“ [23] Vielmehr handelt es sich hier um eine Erfahrung der Entäußerung an die „Sache“ des jeweiligen Werks, ohne dass sich diese Entäußerungserfahrung jedoch je in der objektiven Universalität bloßen „Dabeiseins“ beruhigen könnte. Sofern man hinsichtlich einer solchen Erfahrung überhaupt von einem quasi-erotischen Moment sprechen will, wäre dieses nicht abzutrennen von der Logik der Projektion und den individuellen, immer schon von Gesellschaftlichem durchzogenen Ökonomien des Begehrens, die ihr unterliegen. Das transformative Potenzial einer solchen Erfahrung liegt mithin nicht darin, dass solche Aspekte konkreter „Ichschwäche“ in ihr ethisch aufgehoben, sondern dass sie reflexiv distanziert werden. Die spezifisch objektbezogen-performativ-selbstreflexive Gestalt, die das Subjekt in der so verstandenen ästhetischen Erfahrung annimmt, taugt daher konsequenterweise auch nicht zum Inbegriff einer zur Ethik befreiten Subjektivität. Vielmehr ist sie der Schauplatz einer spezifisch ästhetischen Operation der Reflexion, die sich weder auf theoretische noch aber auf praktische Erkenntnis reduzieren lässt. Die ästhetische Erfahrung steht so auch nicht mehr Modell für Formen erkennender oder ethischer Subjektivität, sondern autonom neben den Sphären der theoretischen und der praktischen Vernunft.

Aufgrund ihres expliziten Widerstands gegen den modernistischen Universalismus sind es interessanterweise gerade die politisch engagierten Werke, die besonders nachdrücklich zu einer Neufassung ästhetischer Subjektivität herausfordern, die sie von ihrer modernistischen Ethisierung freisetzt und in ihrer Spezifik thematisiert. Dieser genuin ästhetische Einsatz impliziert nun aber keine einfache Abkehr von der Frage, was Kunst mit der Utopie einer versöhnten Menschheit zu tun haben könnte. Vielmehr rückt er sie von einem ethisch-ästhetischen an einen politischen Ort: Kunst wirkt, wenn überhaupt, nicht deshalb in die Gesellschaft zurück, weil in ihrer Erfahrung selbst sich „etwas wie ein Gesamtsubjekt“ [24] konstituierte, sondern deshalb, weil sie die empirischen Subjekte potenziell mit der gesellschaftlichen Schicht an sich selbst konfrontiert. Dass dies für gesellschaftlich unterschiedlich situierte Subjekte zu unterschiedlichen Erfahrungen führt, schlägt sich notwendig, so immer wieder auch in dieser Zeitschrift, in Form einer Politisierung im ästhetischen Diskurs nieder. Das aber heißt: Das ästhetische Wir, auf das jedes ästhetische Urteil zielt, ist konstitutiv umstritten. Indem die avancierteste Kunst heute darauf insistiert, dass Kunst der politischen Perspektivierung bedarf, bewahrt sie mithin weniger die abstrakte Utopie einer versöhnten Menschheit denn das Bewusstsein dafür, dass es für deren Realisierung mehr brauchte als Kunst oder Liebe.

Anmerkungen
[1]  Vgl. den Aphorismus „Moral und Zeitordnung“, in: Theodor W. Adorno, Minima Moralia, GS 4, Frankfurt/M. 1979, S. 87­89, hier: S. 89.
[2]  Theodor W. Adorno, Ästhetische Theorie, GS 7, Frankfurt/M. 1970, S. 33.
[3] Ebd.
[4] Vgl. ebd, S. 490.
[5]  Theodor W. Adorno, „Rückblickend auf den Surrealismus“, in: ders., Noten zur Literatur, GS 11, Frankfurt/M. 1974, S. 101­105, hier: S. 104.
[6]  Vgl. Adorno an Erich Fromm in: Theodor W. Adorno/Max Horkheimer, Briefwechsel,  Bd. I, 1927­1937, Frankfurt/M. 2003, S. 539­545, hier: S. 543.
[7]  Ebd., S. 402.
[8]  Adorno, Ästhetische Theorie, a.a.O., S. 443.
[9]  Theodor W. Adorno, „Der Artist als Statthalter“, in: ders., Noten zur Literatur, a.a.O.,  S. 114­126, hier: S. 119.
[10]  Ebd., S. 118.
[11]  Ebd., S. 122.
[12]  Vgl. hierzu die in ihrer sexuellen Metaphorik expliziten Passagen in Theodor W. Adorno, „Über Jazz“, in: ders., Musikalische Schriften IV, GS 17, Frankfurt/M. 1982, S. 74­108, hier bes.: S. 97­100.
[13]  Adorno, „Der Artist als Statthalter“, a.a.O., S. 126.
[14]  „Der Begriff des musikalischen Subjekts“, schreibt Adorno in „Vers une musique informelle“, wäre „in sich zu differenzieren. Mit potentiellen Hörern hat er überhaupt nichts zu tun, alles mit dem Menschenrecht auf das, was Hegel Dabeisein nannte; dem Recht darauf, daß Subjektivität in Musik selbst, als Kraft ihres immanenten Vollzugs gegenwärtig ist“. Theodor W. Adorno, „Vers une musique informelle“, in: ders., Musikalische Schriften I-III, GS 16, Frankfurt/M. 1978, S. 493­540, hier: S. 539.
[15]  Vgl. Adorno, Ästhetische Theorie, a.a.O., S. 490.
[16]  Vgl. ebd., S. 33.
[17]  Ebd., S. 361.
[18]  Vgl. Adorno, „Vers une musique informelle“, a.a.O., S. 539.
[19]  Adorno, Ästhetische Theorie, a.a.O., S. 250.
[20]  Für eine Kritik an Adorno in diesem Punkt vgl. auch Christoph Menke, „Subjekt, Subjektivität“, in: Ästhetische Grundbegriffe, Bd. 5, hrsg. von Karlheinz Barck u.a., Stuttgart, im Druck.
[21]  Vgl. hierzu ausführlich: Juliane Rebentisch, Ästhetik der Installation, Frankfurt/M. 2003.
[22]  Vgl. Wolfgang Iser, Der implizite Leser. Kommunikationsformen des Romans von Bunyan bis Beckett, München 1972.
[23]  Adorno, Ästhetische Theorie, a.a.O., S. 361.
[24]  Vgl. ebd., S. 359.

https://www.textezurkunst.de/52/die-liebe-zur-kunst-und-deren-verkennung-adornos-/

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Blockupy Frankfurt

Wo Kapitalismuskritik oder gar Antikapitalismus draufsteht, ist mit ziemlicher Sicherheit (die Wahrscheinlichkeit beträgt ca. 99%) nichts als deutsche Ideologie drin, also der Appell an den Staat oder die Staatengemeinschaft, endlich den Staat des ganzen Volkes in Szene zu setzen, statt nur der des Kapitals zu sein und die Lösung der Krise „des Kapitals“, das mit uns allen nichts mehr zu tun hat, sondern lediglich durch 1% der Bevölkerung, die es zu liquidieren gelte, repräsentiert wird, in die eigene Hand zu nehmen. Eine solche Linke, die weder vom Kapital noch vom Souverän einen Begriff hat, flüchtet sich also zwangsläufig in die Arme des autoritären Staates.

Exemplarisch für einen solchen autoritären Antikapitalismus steht die Occupy-Bewegung, die auch nachdem sich der mediale Hype gelegt hat, ihre Thesen fröhlich unter das Volk bringt und so die autoritäre Krisenlösung vorzubereiten hilft, die in Zukunft noch gebraucht werden wird. Unter dem Namen Blockupy Frankfurt versammeln sich in Deutschland die üblichen Globalisierungsgegner und regressiven Kapitalismuskritiker wie „Attac-AktivistInnen, Gewerkschaften, antirassistische Netzwerke, Parteien wie Die Linke, Occupy-AktivistInnen, Erwerbsloseninitiativen, studentische Gruppen, Nord-Süd-, Friedens- und Umweltinitiativen, die Linksjugend [‘solid], die Grüne Jugend sowie linksradikale Zusammenschlüsse wie die Interventionistische Linke und das Ums-Ganze-Bündnis“, über deren Agenda Karl Marx bereits wusste: „In der Tat steht das internationale Bekenntnis des Programms noch unendlich tief unter dem der Freihandelspartei.“

Der antiinternationalistische und antiuniversalistische Charakter linker Protestbewegungen bringt allerdings nicht nur einen bedingungslosen Etatismus mit sich, sondern führt in der Konsequenz auch in die totale Affirmation des Kapitalverhältnisses. Wie das geht, beweist Blockupy Frankfurt in dem uns zufällig in die Hände gefallenen Aufruf zum „Widerstand im Herzen des europäischen Krisenregimes 
31. Mai und 1. Juni 2013“, der keineswegs zufällig auf das den Häusern Bertelsmann und Springer entlehnte, als Nationalstaat-Werbeparole konzipierte Motto  „Wir sind Blockupy“ endet. Bereits in der Beschreibung der Lage wird deutlich, dass „die Krise“ und deren „Bewältigung“ in den Köpfen von Blockupy-AktivistInnen, zur Gesellschaft vollkommen äußerliche Phänomene sind, die mit der Krise der Gesellschaft und des Einzelnen nicht zusammenhängen. Vielmehr erscheinen diese Vorgänge als ein Ausfluss von Machenschaften, die von dunklen Mächten in Szene gesetzt werden:

Am 31. Mai und 1. Juni 2013 wollen wir den Widerstand gegen die Verarmungspolitik von Regierung und Troika – der EZB, der EU-Kommission und des IWF – in eines der Zentren des europäischen Krisenregimes tragen: an den Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB) und vieler deutscher Banken und Konzerne – den Profiteuren dieser Politik.

Die Verarmungs- und Privatisierungsprogramme, die schon vor Jahrzehnten den Ländern des Globalen Südens aufgezwungen wurden, sind jetzt in Europa angekommen. Die deutsche Agenda 2010 war nur ein Modellprojekt für das, was in noch dramatischerem Umfang gegenwärtig insbesondere in Südeuropa durchgesetzt wird. Diese Verelendung wird sich – auch hier – noch weiter verschärfen, wenn wir uns nicht wehren: Es droht der weitere Abbau sozialer und demokratischer Rechte. Damit soll die Zahlungsfähigkeit für die Renditeerwartungen der großen Vermögen erhalten bleiben und durch die Verbilligung und Prekarisierung von Lohnarbeit die „ökonomische Wettbewerbsfähigkeit“ Deutschlands und (Kern-)Europas auf dem kapitalistischen Weltmarkt gesteigert werden.

Der Gedanke, dass Spar- und Privatisierungsprogramme, Verelendung breiter Bevölkerungsschichten, Verbilligung der Lohnarbeit, Abbau sozialer Rechte im Sinne einer „ökonomischen Wettbewerbsfähigkeit“ aus der Logik des Kapitalverhältnisses und seiner Krisentendenz bereits logisch folgen, ist solchen Antikapitalisten fremd. Beharrlich schweigt man sich darüber aus, während man umso lauter die Profiteure und politischen Akteure anklagt. Weswegen das so ist, zeigt der unmittelbar folgende Satz, den frau sich auf der Zunge zergehen lassen muss:

Gemeinsam mit den Menschen im Süden Europas sagen wir: „Don’t owe, don‘t pay!“ (Wir schulden nichts, wir zahlen nichts!) und wehren uns dagegen, dass die Sanierung des Kapitalismus in Europa auf dem Rücken der Lohnabhängigen, der Erwerbslosen, der Rentner_innen, der Migrant_innen und der Jugendlichen ausgetragen wird.

Ginge es um die Herstellung menschenwürdiger Lebensverhältnisse und hätte man von der Kritik der politischen Ökonomie auch nur wenige Seiten überflogen, hätte man schreiben müssen, dass der Kapitalismus erstens nicht zu sanieren ist, zweitens nicht saniert werden soll (egal auf wessen Kosten!) und drittens zwangsläufig auf Kosten der ihm unterworfenen Subjekte fortexistiert. Blockupy Frankfurt ruft aber dazu auf, den Kapitalismus zu sanieren, und zwar auf Kosten der Kapitalisten – eine Idee, die wahnsinnig und ultrarealistisch zugleich ist, die den autoritären Staat beschwört, die Sache der Kapitalakkumulation selbst in die Hand zu nehmen und die Schädlinge auszumerzen.

In der Hoffnung, dass es so weit nicht kommen wird, erhält Blockupy Frankfurt die Auszeichnung „Wutbürger_in der Woche“.

https://abgwb.wordpress.com/wutburger_innen-archiv/406-2/

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Bonner Intifada

Wie es einem Haufen von Israelfeinden beinahe gelungen wäre, in Bonn den Vortrag eines Bahamas-Redakteurs zu sprengen, und weshalb es kein Zufall ist, dass der entsprechende Versuch gerade in der früheren Bundeshauptstadt unternommen wurde.


VON MATHEUS HAGEDORNY


Bonn ist eine Stadt von geradezu betörender Langeweile. Seitdem sie durch den Regierungsumzug ihrer weltpolitischen Bedeutung beraubt wurde, versucht sie als Sitz von UN-Büros, deutschen Weltkonzernen, NGOs und Rest-Bundesministerien, diese narzisstische Kränkung zu überwinden. Und es geht den Bonnern nicht schlecht damit. Doch einige können nicht verwinden, dass das Schicksal Deutschlands und der Welt woanders bestimmt wird, und machen unbeirrt weiter. Für notorische „Israelkritiker“, ewige Nine-Eleven-Skeptiker, radikale Muslime und andere antisemitische Weltenrichter zum Beispiel ist die Stadt ein bequemes Pflaster, weil die hiesige „Et kütt, wie et kütt“-Gleichgültigkeit perfekte Bedingungen für einschlägige Avantgardebewegungen bietet.

Und so macht sich beispielsweise niemand etwas daraus, dass das antizionistische Institut für Palästinakunde mit seinem Sitz in der Richard-Wagner-Straße eine der großartigsten Steilvorlagen für beißenden Spott liefert, die Bonner Friedensdemonstration am 11. September 2010 vor allem haufenweise verschwörungsideologische Bekenntnisse zutage förderte und der deutschlandweit ersten muslimischen Wählervereinigung, die sich die unbescheidene Parteibezeichnung BIG gegeben hat, ein umtriebiger Multifunktionär namens Haluk Yildiz vorsteht, der am kriegerischen Djihadismus einiger seiner Bonner Schäfchen rein gar nichts auszusetzen hat. Angesichts einer derart abgebrühten Bonner Öffentlichkeit verwundert es kaum, dass auch die im Zuge der Affäre um die „Free Gaza“-Flotte aufflammenden Hasstiraden gegen Israel, wie sie sich in Bonn am 31. Mai 2010 während einer Kundgebung auf dem Münsterplatz entluden, niemanden zu stören scheinen, zumindest, solange sich in diese sehr deutsche Angelegenheit kein unbedarfter Amerikaner einmischt, der sich die darauf folgenden Schläge natürlich selbst zuzuschreiben hat.

Diese Bönnsche Wurstigkeit, die solche Milieus duldet respektive erst ermöglicht, bringt andererseits auch manches Erträgliche mit sich: Im Rahmen des autistischen Universitätsbetriebs, der von der konsequenzlosen Vergleichung zahlloser Expertisen lebt, kann manch abweichende Stellungnahme und Kritik, die ganz bewusst mehr als nur eine begründete Einzelmeinung sein will, zeitweilig eine Nische finden. So wurde es beispielsweise dem AStA-Referat für Politische Bildung in den letzten Monaten gestattet, Referenten einzuladen, die ihren Gegenstand nicht als Experten und Bescheidwisser liebevoll bewirtschaften, sondern unmöglich machen wollen. Kurzum: Es gab den zarten Versuch, Gesellschaftskritik einem größeren Publikum in der Universität zugänglich zu machen.

Im Zuge dessen wurde zum Beispiel das deutsch-europäische Appeasement gegenüber dem iranischen Terrorregime ebenso kritisiert wie das sinnentleerte Gefasel in der deutschen Bildungsdebatte. Die Vorträge erreichten ein breites Publikum und regten im Nachgang – wie gewünscht – oft kontroverse und zumeist lehrreiche Diskussionen an. In diesem Sinne sollte auch die Veranstaltung, von deren Verlauf im Folgenden berichtet wird, vonstatten gehen.


Tumulte gegen den Intellekt

Am Abend des 12. November 2010 waren knapp 200 Menschen in den Hörsaal 17 des Hauptgebäudes der Universität Bonn gekommen, um an der Veranstaltung „Der Sarrazin-Komplex – Warum seine Kritiker im Unrecht und seine Thesen trotzdem verkehrt sind“ teilzunehmen. Diese Debatte und die in ihr angesprochenen Probleme waren für viele bislang anscheinend nicht zufriedenstellend behandelt worden. Der eingeladene Referent, Justus Wertmüller, Redakteur der Zeitschrift Bahamas, wollte sich ganz bewusst des Bekennertums in der Causa Sarrazin enthalten und sowohl den ehemaligen Bundesbank-Vorstand als auch dessen Kritiker einer kritischen Würdigung unterziehen.

Dass nicht alle bereit waren, den Vortrag anzuhören und sich in der anschließenden Diskussion mit dem Referenten auseinanderzusetzen, wurde bereits im Vorfeld deutlich. Schon vor Beginn des Vortrags wurde das Mikrofon von einem jungen Mann – über den noch ausführlicher zu sprechen sein wird – unerlaubt beansprucht, um Wertmüller ohne Begründung unter anderem als „Rassisten“ zu titulieren (1). Nach dieser Initialzündung versuchten mehrere Personen, dem Referenten mit Zwischenrufen die Veranstaltung ebenso zu verunmöglichen wie dem interessierten Publikum. Der Wortschatz dieser Störer bestand lediglich aus den zunehmend aggressiver gerufenen Vokabeln „Rassist“, „Kriegstreiber“ und – immer wieder –„Imperialist“. Justus Wertmüller versuchte zunächst, auf die Schreihälse nicht einzugehen, doch diese ließen nicht locker.

Weil der Referent die Erwartungshaltung der zahlreich anwesenden Antiimperialisten enttäuschte und sein Vortrag wider deren Erwarten keinen Anlass für die Bestätigung der Verleumdungen bot, griff der bereits erwähnte Anstifter der Störaktion, Simon Ernst mit Namen, zur ultimativen Schmähung: Wertmüller, rief er, sei ein „Gelehrter“. Dieses geistfeindliche Ressentiment, das seinem Urheber im Saal vor allem Gelächter eintrug, bekommt eine besonders bittere Note, weil Ernst sich seit mehreren Jahren als Avantgarde der Bildungsproteste in Bonn und sogar über Deutschland hinaus inszeniert (2) und erfolgreich darin ist, junge Menschen, die sich beispielsweise im Rahmen des „Bildungsstreiks“ gegen eine immer stärkere Zurichtung und Disziplinierung in Schule und Studium wenden, für seine autoritären Anwandlungen zu gewinnen.

Mehrfache deutliche Ermahnungen zur Ruhe führten nicht zur Mäßigung, sondern wurden vielmehr als Ermutigung verstanden, die Belästigungen zu intensivieren. Die Veranstalter vom AStA-Referat für Politische Bildung waren nicht bereit, diese beabsichtigte Verhinderung ihrer Diskussionsveranstaltung hinzunehmen, forderten die Störer mehrfach auf, den Saal zu verlassen, und alarmierten zwecks Durchsetzung des Hausrechts schließlich die Polizei. Daraufhin entstand ein Tumult, bei dem eine anwachsende Menschenmenge handgreiflich versuchte, Wertmüller zum Schweigen zu bringen und die Mikrofone an sich zu reißen. Notwendig wurde die Hinzuziehung der Staatsmacht umso mehr, als einer der Angreifer einen Laserpointer zum Einsatz brachte, um den Vortragenden zu blenden. Den AStA-Referenten für Politische Bildung der Fachhochschule Köln, der sich mit einigen anderen Gästen schützend vor Wertmüller gestellt hatte, traf ein Laserstrahl ins Auge; er musste daraufhin im Krankenhaus behandelt werden. Dort diagnostizierte die diensthabende Ärztin Verbrennungen der Bindehaut. Auf ihre Empfehlung hin erstattete der Verletzte Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung; die Polizei ermittelt. (3)


„Antideutsche klatschen“

Erst das Eintreffen der Polizei verhinderte eine weitere Eskalation. Anschließend konnte der Vortrag fortgesetzt werden. Eine etwa 30 Personen umfassende Störergruppe kehrte allerdings nach dem Abrücken der Polizei in die Nähe des Hörsaals zurück. Nachdem einigen von ihnen der erneute Zutritt zum Hörsaal verweigert worden war, ertönte von außen der Schlachtruf: „Intifada bis zum Sieg!“ – eine Parole also, mit der zur Vernichtung des jüdischen Staates und darüber hinaus zur restlosen Liquidierung aller politischen, sexuellen und religiösen Abweichler unter den Palästinensern aufgerufen wird. Man gab damit die Stoßrichtung der militanten Aktion ganz unverhohlen preis. War bei Simon Ernsts ungebetenem Eingangsstatement noch ominös davon die Rede, beim mit Israel solidarischen Justus Wertmüller handle es sich um einen kriegstreiberischen „Antideutschen“, so wurde die antisemitische Weltanschauung nun in ihrer vollen Tragweite sichtbar: Wer sich mit dem jüdischen Staat solidarisiert, kann nur ein Feind der Deutschen sein, lautete die Botschaft. Diese Ideologie begründet eine Feindbildpflege, die durch die im Hörsaal eifrig verklebten Sticker mit der gewaltverherrlichenden Parole „Antideutsche klatschen“ pointiert wurde. Zur Illustration seiner intellektuellenfeindlichen Zielrichtung bildet der Aufkleber einen Brillenträger ab, dem mit der Faust ins Gesicht geschlagen wird. Dass ausgerechnet diese vermeintlichen Vorkämpfer des Friedens den Referenten Justus Wertmüller einen „Kriegstreiber“ hießen, verrät den Charakter ihres Pazifismus.

Nicht minder ressentimentgetränkt gestaltete sich die Erklärung der Roten Antifa Köln vom 13. November 2010, die in gewisser Hinsicht als Gründungsmanifest dieser bis dato völlig unbekannten Gruppierung gelesen werden kann. In ihr wird Wertmüller vorgeworfen, ein „Philosemit“ zu sein und durch seine Antisemitismuskritik „provozierende Thesen“ zu verbreiten. Am Tumult im Bonner Hörsaal nahmen außer ihr auch Mitglieder der Ruhrgebiets-Sektion der Roten Antifa NRW teil, die sich in den letzten Jahren durch antisemitisch und frauenfeindlich motivierte Übergriffe einen Namen gemacht hat. An diesem Abend also fanden die Glorifizierung des antisemitischen Palästinensertums, die Verfemung von Intellektuellen, Kritikunfähigkeit und Gewaltverherrlichung – das heißt: bestimmende Momente des linken deutschen Antiimperialismus – zusammen.

Es ist wohl der bereits genannten Bönnschen Gleichgültigkeit zu verdanken, dass der Pöbelprimus Simon Ernst vor Ort seit Jahren nicht nur in Schüler- und Studentenprotesten mitwirken, sondern sogar als Vorstand der ver.di-Jugend NRW-Süd arbeiten kann, obwohl er mindestens seit 2007 zahlreiche antisemitische Aktivitäten entfaltet hat. Zu den Betätigungsfeldern dieses antiimperialistischen Handlungsreisenden gehört nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit linken Antisemiten aus dem Umfeld des Internationalistischen Zentrums B5 in Hamburg, das die gewaltsame Verhinderung einer Vorführung von „Pourquoi Israël“, Claude Lanzmanns filmischem Plädoyer für den jüdischen Staat, zu verantworten hatte. Wie sehr es Ernst umtreibt, keine Verfügungsgewalt über das jüdische Leben im Nahen Osten zu haben, gab er als Redner der eingangs erwähnten antiisraelischen Kundgebung in Bonn zu Protokoll: „Es fällt auf, wie sicher sich dieser Staat ist bei seinen Verbrechen, wie sicher er glaubt, vor den Augen der ganzen Welt morden zu können.“ Bereits 2007, als er Felicia Langer in ihrer Funktion als Kronzeugin des deutschen Israelhasses an die Bonner Universität einlud, begegnete er der geäußerten Kritik an Langers Antizionismus mit einem verschwörungsideologischen Gedankengebäude über „geschickt lancierte Fragen“ einer durch „Sprachpsychologie“ geschulten „Israel-Lobby“ im Saal.

Es ist verstörend, dass es Simon Ernst und seine zahlreichen Kombattanten vermochten, dumpfen, antiintellektuellen Hass gegen Justus Wertmüller zu entfalten, der im Gegensatz zu diesen deutschen Ideologen tatsächlich etwas zur Kritik der Ausländerfeindlichkeit und des Leistungswahns beizutragen hat. Die antiimperialistische Agitation im Hörsaal hingegen hat nur Raum für einen blindwütigen Furor geschaffen, der einen verletzten Gast und die zeitweilige Unterbrechung des Vortrags zur Folge hatte. Wer die bisherigen Veranstaltungen des Bonner AStA-Referats für Politische Bildung aufmerksam beobachtet hat, wird festgestellt haben, dass jeder noch so aberwitzige Diskussionsbeitrag zugelassen und nicht abwürgt wurde. Eben auf diese weitgehende Toleranz der Veranstalter bauten die Störer, weshalb insbesondere Simon Ernst erst dann seine großsprecherischen Kapriolen dämpfte und den Rückzug antrat, als er realisierte, dass die Polizei tatsächlich auflaufen wird.


Ochlokratie und Emanzipation

Zu einer zivilisierten Aussprache jedenfalls wollte es dieser Mob in keinem Fall kommen lassen; vielmehr verlegte er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten auf argumentfreie Diffamierung und Gewalt. Diese Taktik entstammt der alten Schule des Denunziantentums: Wenn man mit genügend Dreck wirft, wird schon irgendetwas hängen bleiben. Statt überhaupt zuzuhören, was Wertmüllers – bis dato unveröffentlichter – Vortrag inhaltlich zu vermitteln hat, sollte von Beginn an ein Klima der Angst und Unsicherheit erzeugt werden, das eine Diskussion verunmöglicht, zumindest aber nachhaltig beeinträchtigt. Auch nach dem Polizeieinsatz verblieben Störer im Saal, von denen einer die Glaubwürdigkeit seines Engagements gegen Diskriminierung dadurch zu erkennen gab, dass er während seines lautstarken Abgangs den Referenten mit der behindertenfeindlichen Beleidigung „Spasti“ bedachte.

Wie man den Tonaufnahmen (4) entnehmen kann, waren die Störer zu keinem Zeitpunkt imstande, ihre Anwürfe am Vortrag plausibel zu machen; sie ergingen sich daher in verleumderischer, aggressiver und zuletzt offen antisemitischer Pöbelei. Es zeugt von einem durchaus bedrohlichen autoritären Geist im Modus der Rebellion, sich ernsthaft anzumaßen, in Übereinstimmung mit einer kleinen Gruppe selbstgerechter „israelkritischer“ Kampfgefährten eine Aussprache zu sabotieren, die ein großes öffentliches Interesse findet. Gerade weil sich unter den Störern mehrere Anhänger der Bonner „Bildungsstreik“-Bewegung befanden, die Simon Ernst und Seinesgleichen in ihrem geistfeindlichen Sinne formen möchten, muss die Frage gestellt werden, inwiefern die innerhalb des „Bildungsstreiks“ aufgestellte Forderung nach „radikaler Demokratisierung“ zu verstehen ist. Die Vorgänge im Zuge dieser Veranstaltung werfen zudem die Frage auf, ob die übrigen Teilnehmer dieser Proteste es auch in Zukunft dulden werden, dass sich unter ihnen Personen befinden, die „radikale Demokratie“ in Form einer Ochlokratie – also als schrankenlose Herrschaft eines aufgehetzten Pöbels – praktizieren wollen. Wer das geistige und praktische Elend des nachbürgerlich-kapitalistischen (Aus-)Bildungsbetriebs überwinden will, darf nicht zulassen, dass ein traditionell mit dem Antisemitismus verquickter Antiintellektualismus das bisher erreichte Maß an zivilen Umgangsformen zunichte macht, wie es aus Anlass von Justus Wertmüllers Vortrag ein weiteres Mal versucht wurde.

Anmerkungen
(1) Zu Wertmüllers Kritik an Sarrazin siehe „Frei nach Thilo Sarrazin – Leistung und Intelligenz in der Beamtenrepublik Deutschland“, erschienen in der Bahamas Nr. 59.
(2) Simon Ernst ist Förderer einer Gruppe, die im November 2009 in Bonn die Erfolgswelle des deutsch-österreichischen Bildungsstreiks so betitelte: „Wien, Deutschland, und dann die ganze Welt.“ Der eingängige Name dieser bis heute aktiven Vereinigung lautet: „Bonner Jugendbewegung“.
(3) An dieser Stelle ergeht die Bitte an Zeugen des Vorfalls, sich mit Täterbeschreibungen, Audio-, Foto- oder Videoaufnahmen an das AStA-Referat für Politische Bildung (polbil@asta.uni-bonn.de) oder direkt an die Polizei zu wenden.
(4) Die gesamte Veranstaltung ist in zwei Teilen hier online anzuhören: [1], [2].
Das Bild zeigt das Beethoven-Denkmal auf dem Bonner Münsterplatz. Fotomontage: Lizas Welt.

http://lizaswelt.net/2010/11/23/bonner-intifada/

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redaktion-bahamas.org

Der größte Kommunist im ganzen Land
Ein Nachruf auf Hermann Ludwig Gremliza – und die deutsche Linke

 

Alles ging noch ganz gut bis zum 11.9.2001. Die Bahamas zerdepperte gutes altes kommunistisches Porzellan, liebgewonnene Sammeltassen und Teller mit Aufschriften wie „Klassenkampf“, „Solidarität der Völker“, „Kampf dem Imperialismus“, „Kampf dem Zionismus“, „Das Kapital hat Name und Anschrift“ und bekam dafür von den zünftigen Kommunisten sogar noch eine Zwei minus für Analyse, aber nicht mehr als ein noch Ausreichend fürs Betragen. Nach dem 11.9.2001 wurde klar, dass zusammengeklebtes Geschirr sogar eine noch haltbarere Zier ist als das ganzheitliche Modell von früher und alles war wieder wie neu: Anstelle der Kapitalisten bekämpft man jetzt die globalisierte Kapitalherrschaft  und hält sich dabei noch zugute, keine „verkürzte Kapitalismuskritik“ zu betreiben, statt Klassenkampf gibt es nun widerständige Praxen, statt von Völkern spricht man von Multitudes, die in der Vorstellung der neu-alten Kommunisten im Kampf gegen die Herrschaft zu allem fähig sind. Seither stehen die Kommunisten wirklich an der Spitze der deutschen Volksbewegung – lange vor Oskars Aufstieg mit der Linkspartei. Zwar braucht man sie nicht wirklich, weil das Volk und seine Sprecher auch ohne kommunistische Avantgarde wissen, dass man sich im Kampf gegen die Kapitalherrschaft hinter einem Westwall verschanzen müsse, der nicht mehr wie früher nur Großdeutschland und seine Komplizen, bzw. die von ihm besetzten Länder, sondern ganz Europa vor seinem einstigen Befreier, den Vereinigten Staaten von Amerika zu schützen hat. Aber gerade ihre Entbehrlichkeit garantiert den Kommunisten ihren Handlungsspielraum: Weil man sie nicht wirklich braucht, können sie weiter machen wie bisher und dem nationalen Vollzug mit enorm antikapitalistischen Vorschlägen vorauseilen, die von den „Herrschenden“ vorläufig noch in der Schublade „Visionen“ abgelegt werden. Dies hat nicht zuletzt den Vorteil, dass man sich weiterhin als radikaler Staatsfeind selber abfeiern kann, wenn man sich zusammen mit der Hamburgerin Ulla Jelpke von der Linkspartei einen lächerlichen Prozess gegen ein paar politisch motivierte Kleinkriminelle anschauen geht, denen vorgeworfen wird, sie hätten beschleunigen wollen, was die Mehrheit im Land sich ohnehin herbeiwünscht.

Weiße Rasse – schwarze Klasse

Hervorstechendes Kennzeichen des neuen Kommunismus ist, dass er vom historischen Vorbild die autoritäre Grundkonzeption, die dekretorische Willkür im Umgang mit Begriffen, die Verachtung von Sprache und Wahrheit übernimmt, aber im Unterschied zu diesem auf eine Art und Weise, die als aufgeklärt und fortschrittlich durchgeht, den Übergang zum Volkstumskampf ganz offen vollzieht. Der von einer Volkskommunistin wie Jutta Ditfurth einst auf dem Konkret-Kongreß 1993 als Rassist geschmähte Christoph Türcke hatte Linken ihres Schlages damals schon prophezeit, dass die Rede von der Rasse als bloßem „sozialen Konstrukt“ über kurz oder lang notwendig dazu führen werde, dass man die Gesellschaft als eine rassifizierte, ihre Akteure als Rassen und soziale Konflikte als Rassenkampf auffassen und diese Inflation des Rassenbegriffs noch als antirassistische, widerständige Handlung abfeiern werde. Wer oder was „Ethnie“ ist, wer fortschrittlich und wer der Schuldige ist, das bestimme ich nach freiem Ermessen – das ist das Grundprinzip des neuen Antikapitalismus. Wie das geht, macht die Kölner Gruppe Somost in einem Leserbrief „Zur Sache Justus W. vs. Salih“ in Konkret 10/08 vor: Sie weiß zu berichten, dass Salih als Köln-Kalker, der im Januar 2008 öffentlich und teilweise gewalttätig von seinen Kumpanen zum Opfer der rassistischen Scheißdeutschen hochstilisiert worden war, von einem „weißen Jugendlichen erstochen worden war. Höchstwahrscheinlich [!] […] in Notwehr auf einen Angriff Salihs“ hin, . Noch im Frühjahr galt der „weiße Jugendliche“ als Deutscher, was er der Staatsangehörigkeit nach auch ist, und Täter. Seit man aber weiß – weil es nicht nur in der Kölner Lokalpresse, die man noch totschweigen konnte, sondern auch in der Bahamas zu lesen war – dass er unzweifelhaft in Notwehr gehandelt hat und so richtig deutsch nicht ist, sondern nur ein Russlanddeutscher, mithin einer von jenen, um deren Integration in die Gesellschaft es auch nicht so gut bestellt ist, hat man sich bei Somost überlegt, wie man einen aus Russland, der sich höchst­wahrscheinlich gegen einen Raubüberfall gewehrt hat, weiterhin verunglimpfen könnte. So wurde aus dem deutschen Mörder ein Weißer – was in der rassenkundlich versierten Szene so viel wie Täter bedeutet.

Die von Somost wissen also genau, wer von Natur aus schuldig ist und wer zum widerständigen Subjekt der nicht-weißen „Multitude“ gehört. Deren Abfeierung bedeutet de facto nichts anderes als die schnöde Affirmation krimineller Banden und ihrer ungeschriebenen, durch keinerlei Vermittlung gemilderten Disziplin, die sie nach innen und nach außen durchzusetzen sich mühen. Was früher einmal „Sieg im Volkskrieg“ hieß, findet heute seine adäquate Fortsetzung im Eintreten von Kommunisten für kulturell befreite Zonen hier und weltweit: „Widerstand, der das Ziel hat, die Gewalt des Krieges, die Kriegswirtschaft und das Militär anzugreifen“, sei legitim, formulierte ein Angeklagter zum Auftakt eines Prozesses am 25.9.2008 in Berlin gegen ihn und zwei weitere Männer, die versucht haben sollen, in Brandenburg an der Havel Bundeswehrfahrzeuge anzuzünden, und denen darüber hinaus vorgeworfen wird, eine kriminelle Vereinigung namens Militante Gruppe gegründet zu haben. Mit dem Krieg, dessen Gewalt Widerstand entgegenzusetzen sei, war der afghanische Bürgerkrieg gemeint, in dem auch deutsche Soldaten als Teil einer amerikanisch geführten UNO-Truppe sich auf Seiten der afghanischen Regierung engagieren. Afghanistan soll nach Ansicht dieser Kommunisten endlich wieder den Afghanen gehören, also den Taliban und den Clanchefs. Wenig Phantasie gehört dazu, um zu folgern, dass dieselben Leute sich wünschten, über von Zivilisation befreite Zonen auch in Deutschland etwas unbefangener zu diskutieren und etwa zunächst zwei der drei Kreuzberger Brüder Hatun Sürücüs als Opfer rassistisch motivierter Vorverurteilungen nachträglich zu rehabilitieren, was sich bislang nur mutige Einzelgänger getraut haben, wie zum Beispiel Professor Schiffauer von der Viadrina-Universität, der als entlastender Prozess-Gutachter tätig gewesen ist und zum Dank dafür am 10.9.2008 von jungen klassenkämpferischen Kommunisten der Gruppe T.O.P in Berlin zum Vortrag vor 150 Leuten geladen wurde, darunter nicht wenigen, die noch vor kurzem mit Israelfahnen auf Demonstrationen gegangen sind.

Nun gibt es einen, der in Sachen Rassentheorie nie so weit gehen würde wie einige Kölner Antifas, die aus „schwarzer“ Rasse revolutionäre Klasse machen wollen, aber ihnen die Hand zum Mitmachen gereicht hat, seit er die Verhinderung der offenbar bevorstehenden Vernichtung – nicht etwa Israels oder der Juden – sondern der „Kanaken“ in Köln-Kalk und anderswo zum obersten kommunistischen Ziel erklärt hat. Er ist einer, der sich bisher mal reingeritten und dann wieder rausgewurstelt hat, der sich antisemitische Krawallakte gegen Freunde Israels und Amerikas 2004 in Hamburg live angeschaut, aber darüber Stillschweigen verhängt hat und zum scheinbaren Ausgleich frohgemut Israel seine Solidarität erklärte, die er tags darauf widerrief, weil er einen antizionistischen Scharfmacher gefunden hat, der es mit Adorno gehabt haben soll. Den Kerl komplimentierte er dann, wiederum schweigend, hinaus, weil der sich mit Querfrontpolitikern in Köln getroffen hatte, um sich zuletzt in der Position der Äquidistanz gegenüber Israel und seinen Feinden und Ayaan Hirsi Ali und ihren Verfolgern auszuruhen. Er ist es nie gewesen, war für Kritik stets offen, natürlich nur für solche in emanzipatorischer Absicht, und hätte immer so weiter gemacht, wenn die Bahamas den Betriebsfrieden nicht gestört und ihm nachgewiesen hätte, dass er längst mit den Multitudes aller Länder und damit der Mehrheit im Land paktiert. Seither hält es Hermann Ludwig Gremliza nicht mehr und er schnappt nach der Bahamas, die er bislang so tapfer ignoriert hat.

Herr Scharang verkündet die Ankunft des heiligen Ludwig

Alles ist ihm seit dem Frühjahr 2002 misslungen, als ich mir scheinbar noch unentschieden in der Bahamas die Frage stellte: „Konkret kaputt?“. Nachdem ich im August 2008 eine Gegendarstellung in seinem Express erzwungen und damit sein Lebenswerk in Frage gestellt habe, schart er seine letzten Spezis um sich und lädt sie zum intellektuellen Selbstmord ein. Den Schriftsteller Michael Scharang, dessen großer Roman „Auf nach Amerika“ (1992) gegen seinen Urheber Zeugnis ablegt, hat er in großer Not um eine Liebesgabe gebeten, die besonders niederschmetternd ausgefallen ist, weil Scharang ausgerechnet Karl Kraus gegen mich ins Feld führt, was Gremliza aus guten Gründen, die in der Bahamas nachzulesen sind, schon lange nicht mehr wagt. Der Wiener Schriftsteller legte Hand an sich und nicht an Justus W., als er ihm unterstellte, er „winde“ sich als Teil einer „Lumpenbourgeoisie“, „in rasender Verzweiflung, viel­leicht doch noch von den Herrschenden gebraucht zu werden, auf einem nichtexistierenden Markt, in der Hoffnung, dass seine Verrenkungen, die er für solche des Geistes hält, wahrgenommen werden“ (Leserbrief in Konkret 10/08). Nicht genug, dass die Unterstellung, ich wände mich „in Verzweiflung, von den Herrschenden gebraucht zu werden“, noch nicht einmal als Österreichisch durchgeht – er hat sich auch schrecklich in seinem Satz verwickelt, in dem ich mich am gleichen nichtexistenten Ort mal „in Verzweiflung, gebraucht zu werden“ winde und dann „in der Hoffnung, wahr genommen zu werden“ verrenke, als wäre das nicht das gleiche. Was tut man nicht alles, um die doch etwas zu schlichte und vor allem zu kurze Botschaft, Justus W. schleime sich bei den Herrschenden ein, die ihn gar nicht haben wollten, gescheit, ja, aufwendig klingen zu lassen.

Aber selbst das hätte er noch überlebt – es war ja nur von mir und nicht von Karl Kraus die Rede. Doch ein bisschen mehr als folgsam nachzutreten war er seinem Ruf als Dichter und Kritiker dann doch schuldig: „Brecht, dem Kämpfer, war der Geist das Wort“ heißt es im ersten Buch Michael, das die Ankunft des Erlösers Ludwig verkündet, der von Bertolt Brecht und Karl Kraus, die in „schöner […] Arbeitsteilung […] eng verbunden und tief getrennt ihre Arbeit machten“, gesalbt ward und heute alles auf einmal macht: „Das Lehrstück, die Satire, den Essay, die sprachverliebte poetische Glosse und die Polemik gegen die Menschenverachtung, die sich aufwendig [?] als Verachtung der Sprache zu erkennen gibt, ehe sie sich zum simplen Totschlag bequemt [??].“ Dass Brecht, obwohl er zunehmend zum ordinären Parteikommunisten mit Sicherheitsabstand zur wirklichen Partei und noch größerem zum Vaterland der Werktätigen sich wandelte (,das er im Frühsommer 1941 in Todesängsten Richtung Wladiwostok zum rettenden Schiff gen Amerika durchquert hatte), „trotz und mit allem, womit er bewusst seinem dichterischen Wert entgegenwirkt“ (1) ein großer Dichter sei, hat Karl Kraus mehrfach betont. Weiter ging die Wertschätzung, von einer „Zusammenarbeit“ ganz zu schweigen, schon deshalb nicht, weil Kraus den Dichter Brecht immer gegen seine literarische Umgebung, der er sich ideologisch und oft genug auch poetisch immer mehr gleichmachte, hervorgehoben hat. Mit Blick auf „die bürgerliche Gedankenwelt, wie sie sich in den Werken der Shakespeare, Goethe, Gogol, Raimund, Nestroy und Offenbach darstellt“, kam Kraus zu dem so gar nicht nach „Arbeitsteilung“ klingenden Ergebnis, „dass die bürgerliche Gedankenwelt, selbst dort, wo sie tief unter dem Niveau der genannten Schöpfer liegt, Leistungen hervorbrachte, die berghoch über alles ragen, was die sozialistische, in sozusagen deutscher Sprache, bis heute produziert hat (wenn man Brechts eigentlichen Sprachwert rechtens von ihr ablöst, aber dafür die Gehirnschande aller Kampfliteratur und ‚proletarischer Satire‘ gründlich berücksichtigt).“ (2) Wenige Monate vor Erscheinen des Fackel-Heftes, aus dem dieses Zitat stammt, hatte Brecht die Gehirnschande begangen, mit einem Schmähgedicht als Kampfliterat gegen Kraus, den „guten Unwissenden“ aufzutreten, in dem es heißt:

„Er rühmte die Mörder. Er beschuldigte die Ermordeten.

Dem Hungernden zählte er die Brotkrumen nach, die sie erbeutet hatten.

Den Frierenden erzählte er von der Arktis.

Denen, die mit den Stöcken der Pfaffen geprügelt wurden

Drohte er mit den Stahlruten des Anstreichers.

So bewies er

Wie wenig die Güte hilft, die sich nicht auskennt (…)“ (3)

So erging es einem, der in den führenden SP-Genossen, die allen Ernstes noch nach dem 30.1.33 den Anschluss Österreichs ans deutsche Reich nicht aus dem Programm streichen wollten, keine Antifaschisten zu erkennen vermochte, wohl aber Kollaborateure mit den Nazis, und der den Arbeiteraufstand vom Februar 1934 gegen die herrschenden, von Dollfuß geführten Austrofaschisten offen kritisierte, die bis zu Mussolinis Schwenk den Anschluss ans Dritte Reich mit verhinderten, und der die österreichischen Sozialdemokraten mitverantwortlich für den Tod von fast 200 Arbeitern machte:

„Der da auszog gegen die Unterdrückung, selber satt

Wenn es zur Schlacht kommt, steht er

Auf der Seite der Unterdrücker.“

Wenn er sich nimmer auskennt, der satte Unwissende, also gegen die Doktrinen des Stalinismus verstößt, dann wird ihm mit dem Gestus des Auskenners und Bescheidwissers heimgeleuchtet, wird er gemäß der infamen Lehre „reich und reich gesellt sich gern“ des gleichzeitig entstandenen grotesk-peinlichen Parabelstücks über die Judenverfolgung in Deutschland, „Die Rundköpfe und die Spitzköpfe“ nicht mit dem Geist und auch nicht mit dem Wort bekämpft, sondern degradiert in den Stand der Mehrwertmullahs, die schon in „Menschenverachtung“ gemacht haben, „ehe sie sich zum simplen Totschlag“ bequemten. Michael Scharang hat einen hohen Preis dafür bezahlt, dass er, den Kampfliteraten gebend, einem beigesprungen ist, der anders als drei Berliner Antiimps oder ein paar Kölner Antifaschisten, die nicht wissen, was sie daher stammeln, die Sabotage der Kommunisten am Kommunismus über das Jahr 1989 hinaus exemplarisch verkörpert.

Sprachverliebte Hetze

Obwohl ja die antirassistischen Kim il Pots seit Jahren durchs Netz pfeifen, dass auf Seiten der Unterdrücker, ja, Mörder von Salih aus Kalk satt und sich anbiedernd der Mehrwertmullah steht und derselbe samt Konsorten längst als Antisemit geoutet wurde, hat Hermann Ludwig Gremliza lange den Mund gehalten und außer einigen homophoben Invektiven gegen die wunderlichen Gewänder des Papstes und einem nicht minder zwielichtigen Verweis auf Daniel Küblböck die Bahamas tapfer ignoriert, was nicht gut gehen konnte.

Weiter zu schweigen, um sich die endgültige Blamage zu ersparen, hätte bedeutet, bei so überragenden Kommunisten wie Jutta Ditfurth, die für Uli Krug schon ein Standgericht zusammengerufen hat, in den Verdacht zu geraten, satt lächelnd die Salihs auf den Barrikaden von Köln verbluten zu lassen, wie einst der angebliche Kompagnon von Bertolt Brecht die Arbeiter von Wien. Es hat ihm alles nichts mehr geholfen, weil er sich jahrelang nicht mehr ausgekannt hat, was ihn gelegentlich dazu verleitet hatte, zwischen den Stahlruten der Mullahs und den Stöcken des amerikanischen Präsidenten zu unterscheiden, also auch zwischen Elendskapitalismus ohne und Elendskapitalismus mit Sharia und Djihad. Wollte er weiterhin als größter Kommunist im Land gelten, musste er tun, wovor er lange zurückgeschreckt war und bündeln, was in einem Nebensätzchen hier und einem Aperçu dort längst schon durch seine Lehrstücke und sprachverliebten Glossen herumirrte: Die Brücke vom Salih zum Itzig musste geschlagen, Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus gleichgesetzt werden, auf dass der „Hauch von Gas“ (Uli Krug), der aus den toten Trakten bundesrepublikanischer Gefängnisse von tagebuchführenden Gefangenen herbeihalluziniert wurde, sich mit dem Gestank verbrannten Menschenfleisches aus den Kaminen von Auschwitz vermische und auf diese Weise ein moralischer Mehrwert für den deutschen Kommunismus akkumuliert werde.

Im Juli dieses Jahres hat er es nicht mehr ausgehalten und alles musste heraus. Im „Express“, also dort, wo alle möglichen Gestalten früher wegen schlechtem Deutsch, falschen Zitaten und anderer ideologisch motivierter Angriffe auf die Wahrheit kurz, aber zumeist treffend der Lächerlichkeit preisgegeben wurden, erschien etwas auffällig Längliches, ja, um mit dem Wiener Dichter zu sprechen, sogar Aufwändiges:

„Justus W., im Laufe der Jahre wie viele seiner Genossen zum Pfaffen der Kapitalherrschaft, ihrer Polizei und ,Bildzeitung‘ gereift, wirft noch einmal ein Schäufelchen Kot auf Ulrike Meinhof, die ,völkische Antisemitin‘, der er ihr Gerede von ,Israels Nazi-Faschismus‘ und ,Israels Himmler‘ (Moshe Dayan) vorhält – die Halluzinationen einer im Toten Trakt mit vollständiger Isolierung Gefolterten, die, ein paar Jahre zuvor und ganz bei Sinnen, die deutsche Linke zur Solidarität mit Israel ermahnt hatte. Wozu hingegen andere schon in ihrer gut beheizten Wohnstube fähig sind, führt der zum Mehrwertmullah konvertierte Exkommunist an sich selber vor. Über einen Mann aus Köln-Kalk, der einen türkischen Jugendlichen namens Salih mit seinem Messer tödlich verletzt hat, schreibt er:

Unvorhergesehen war für Salih, dass man als junger deutscher Kalker schon weiß, wer da nachts auf Beute ausgeht und diesmal der Überfallene, der schon mehrfach unbewaffnet Opfer eines Salih geworden war, mit einem Messer herumfuchtelte …

,Ein Salih‘ ist das Singularetantum für jeden Kanaken, wie im ,Völkischen Beobachter‘ ,ein Itzig‘ für jede Judensau. Und weiter geht’s:

Ein deutscher Feuerwehrmann, der ein kleines Kind, das ihm aus dem dritten Stock des brennenden Gebäudes zugeworfen wurde, geschickt aufgefangen hatte, wurde z.B. von der ,Hürriyet‘ deshalb gelobt, weil seine Eltern Türken sind und er damit auch einer zu sein hat.

Man glaubt ihm aufs Wort – wer kann schon Türkisch? Zwar gibt ,Hürriyet‘ sich schon dadurch als chauvinistisches Drecks­blatt zu erkennen, dass sie Springers ,Bild‘-Chef Kai Dieckmann in ihren Beirat berufen hat, allerdings hat das Blatt in diesem Fall die gesamte Ludwigshafener Polizei für ihren Einsatz gelobt, bevor sie in einem weiteren Bericht tatsächlich erwähnte, dass der rettende Polizist Hakki Paker heiße, und ,türkischstämmig‘ sei. An Justus W. lernen heißt lernen, wo Polemik (oder Kommunismus) endet und Hetze (oder Faschismus) beginnt.“ (Gremlizas Express, 8/08)

Eine erste Antwort wurde ihm im eigenen Blatt gegeben auf eben jener Seite, die bis zum Septemberheft 2008 vielen Lesern als ein Höhepunkt der Sprachkritik galt:

Gegendarstellung

In KONKRET Heft 8 / August 2008 in der Rubrik Gremlizas Express wird mit Nennung des Namens Justus W. folgender Satz als Zitat ausgewiesen:

Unvorhergesehen war für Salih, dass man als junger deutscher Kalker schon weiß, wer da nachts auf Beute ausgeht und diesmal der Überfallene, der schon mehrfach unbewaffnet Opfer eines Salih geworden war, mit einem Messer herumfuchtelte…

Dieses Zitat ist falsch.

Tatsächlich habe ich Folgendes geschrieben:

Unvorhergesehen war für Salih, dass man als junger ,deutscher‘ Kalker schon weiß, wer da nachts auf Beute ausgeht und diesmal der Überfallene, der schon mehrfach unbewaffnet Opfer eines Salih geworden war, mit einem Messer herumfuchtelte…

Berlin, den 6.8.2008

Justus Wertmüller“ (Gremlizas Express, 9/08)

Dem satten Karl Kraus ist Vergleichbares in 37 Jahren Fackel und mehr als 10.000 Seiten eigenen Textes voller Zitate nicht unterlaufen. Ihm war das Zitat heilig, und wenn er den Zitierten noch so sehr verachtet hat – zur Fälschung war er schon deshalb nicht fähig, weil es die unwiderrufliche Entwertung seines Werks bedeutet hätte, und zwar nicht auf dem Markt, auf dem er in den letzten Jahren seines Lebens so wenig nachgefragt war, dass aus dem Nachlass kaum mehr als die Bestattungskosten bestritten werden konnten, sondern vor dem eigenen Wahrheitsanspruch, den er noch auf dem Totenbett bekräftigte, als er gegenüber einer Freundin darauf insistierte, niemandem Unrecht getan zu haben.

Wer kann schon Türkisch?

Bevor er mich um einen „ertmüller“ kürzer gemacht hat, habe ich ihn nicht etwa meinerseits beraubt, sondern bereichert und dem geheimnisvollen L. ein „udwig“ angefügt – als symbolische Würdigung eines Lebenswerks, in dem für Polemik (oder Kommunismus) kein Platz mehr ist, seit das Singularetantum „Atta“ für alle Mitglieder einer Hamburger Schule der praktischen Imperialismuskritik steht, auch für jene, denen die Eltern nicht mit dem Glaubensstärke signalisierenden Mohammed schon im Säuglingsalter den Heilsauftrag verpasst hatten. Noch vor wenigen Jahren, als Gremliza noch nicht mit den Kalker Barrikaden-Salihs für Gerechtigkeit gestritten hatte, wäre mir das als Indiskretion und Verleumdung erschienen. Der Verfassungsschutz, dessen Angestellte längst wieder unverkrampft der deutschen Sache nützlich sind, und nicht mehr das Hohelied der Westbindung singen müssen, hatte in dem 2004 erschienen Buch „Extremismus in Deutschland“ hämisch die Frucht einer kleinen Recherche präsentiert und gegen den Willen des Herausgebers das L. kassiert und vom „‚Bellizist(en)‘ und ‚konkret‘-Herausgeber Hermann Ludwig Gremliza“ gesprochen. Im gleichen Buch hat ein früherer Konkret-Autor und Antisemitismus-Spezialist vor „Wortführern wie Hermann Gremliza (Konkret) und Julius Werthmüller (Bahamas)“ gewarnt, die gemeinsam „ihren Israel-Kult, ungeachtet ihres Dissenses in Detailfragen“ betrieben. Darauf hat die Redaktion im Editorial der Bahamas Nr. 47 geantwortet: „Was den Ludwig und den Julius ungeachtet ihres Dissenses in Detailfragen eint, ist der Abscheu vor den Kreaturen einer staatlichen Agentur für Gesinnungsschnüffelei, die ausgerechnet dann, wenn den Hauptamtlichen nichts mehr einfällt, mit einem erweiterten Verfassungsschutzbericht gegen Wortführer in die Bresche springen, die Zweifel an der Zuverlässigkeit der Volksgenossen äußern“.

Das war einmal. Wo es keine Geheimnisse mehr gibt und keine Überraschung ins Haus steht, also dort, wo ein deutscher Reiseunternehmer türkischer Herkunft, der anderswo den Beitrag der türkischen Frau zur deutschen Wirtschaft in ihrer überdurchschnittlichen Gebärfreudigkeit erkannt hatte, im Interview mit Konkret (8/08) als Stimme der Freiheit daherschwadroniert wie sonst nur das chauvinistische Drecksblatt gleichen Namens (Hürriyet), damit der natürlich völlig unbegründete Verdacht, die Türkei verwandle sich in eine islamisch-kemalistische Autokratie, ausgeräumt ist, braucht man sich nichts mehr vorzumachen, auch kein „L.“ mehr für einen Ludwig. Wo der führende Kommunist Hermann heißt und Kolumnen schreibt, bleibt für den Polemiker und Liebhaber der sprachverliebten Glosse, die vom falschen Zitat zu getürktem Türkisch voranschreitet, nur noch der Ludwig übrig.

Wie war das noch mit dem Ludwigshafener Lebensretter, der von mir irrtümlich in einer Fußnote als deutscher Feuerwehrmann ausgegeben wurde, obwohl er doch deutscher Polizeibeamter ist? Ist er in der Hürriyet vom 5.2.2008 jetzt als „türkischstämmig“ (türk kökenli) oder türkisch (Türk) präsentiert worden? Tatsächlich war im Kleingedruckten eines Artikels zu lesen, dass das Kleinkind Onur von „dem türkischstämmigen deutschen Polizisten Hakki Paker gerettet“ worden sei. Ich habe zwar geschrieben, dass es egal sei, welche Staatsbürgerschaft einer hat, der Hakki heißt, weil er, ob er will oder nicht, in ein Volkskollektiv eingemeindet werden soll, dessen berufene Sprecher in der Diaspora wie z. B. der Konkret-Interview-Partner Vural Öger, bejubeln, was unter laizistischen Türken als Ausweis der Rückschrittlichkeit gilt: zahlreiche Kinder und immer neue Moscheen zum Beispiel. Aber ich schließe mich trotzdem dem Herausgeber an und rufe aus: Und weiter geht’s: Über die Botschaften bunter Zeitungen, das sollte man als geschulter Kritiker der Bild-Zeitung doch gelernt haben, gibt die Überschrift überzeugender Auskunft als jedes Wort im nachfolgenden Text. Und die schrie in der Hürriyet vom 5.2.2008 in fetten Lettern aus: „Bebegi Türk polis kurtardi.“ (4) Zu Deutsch heißt das immer noch: „Das (oder besser: dieses) Baby rettete ein türkischer Polizeibeamter.“ Mit Überschriften, in denen dem „Türk polis“ gehuldigt wurde, warteten zur gleichen Zeit übrigens auch die Tageszeitungen Tercüman, Aksam, Yeni Safak und Sabah auf.

Aber wer kann schon Türkisch? Für die deutschen Gänsefüßchen, die gerade dort verloren gehen mussten, wo etwas richtig entlarvend Antideutsches gegen einen Antideutschen, etwas mit „Judensau“ und Völkischem Beobachter herauskommen sollte, kann er nicht seine Praktikanten für die schlampige Recherche haftbar machen, sondern nur den inneren Ludwig, der für sich ganz wie der L. von früher nicht nur in Anspruch nimmt, deutsch zu können, sondern auch Karl Kraus verpflichtet zu sein.

Wo Polemik beginnt

Leicht ist es ist nicht, im Stande des Ludwigs leben zu müssen, als Sprachkritiker blamiert, als Kolumnen schreibender Kommunist zwischen Elsässer und Ebermann hin und her geworfen, den Einflüsterungen des Mehrwertmullahs widerstehend Ulrike, der einzigen Braut zu huldigen, die heute aus dem Munde des Mediums Jutta zu ihm spricht. Aber irgendwie geht’s schon. Ich werde ihn jedenfalls nicht schaffen und nie mehr bewirken, als ihm zu schaffen zu machen. Ich kann ihn unwidersprochen öffentlich einen Geschichtsfälscher nennen, wenn er Mussolinis Faschisten mit Hitlers Nationalsozialisten gleichsetzt und ihnen unterstellt, was sie nicht getan haben, sie hätten die italienischen Juden den Deutschen ausgeliefert und ins Gas geschickt (Bahamas 43, S. 70). Ich kann ihm in Sachen Glasauge, Hinkebein und Modell Analita recht liebloser Körperschau und entsprechend ergebnisorientierter Vorlieben beim Gebrauch des Körpers zeihen (Bahamas 42, S. 67), aber Konkret schweigt, Rechtsanwalt Oliver Tolmein schreibt mir nicht und keiner wundert sich, warum das keine Folgen hat. Ich führe Karl Kraus gegen ihn ins Feld, weise nach, dass er Privatpost ohne Zustimmung der Briefeschreiber veröffentlicht hat (Bahamas 45, S. 54) , dass er einen israelischen Feind Israels, aus dem es herausspricht wie aus Ludwig (!) Watzal, zum jüdischen Kronzeugen gegen Israel hat aufbauen helfen (Bahamas 42, S. 65) – und er schweigt, ohne dass es ihm schadet.

Das geht nur, weil sein Publikum ebenfalls schweigt und schweigend mitfühlt. Offenbar gibt es eine gefühlte Solidarität, deren Protagonisten immer dann mit mir hadern, wenn ich ihn blamiere, ihm aller­dings öffentlich unter Hinterlassung ihres Namens niemals recht geben würden. Obwohl ich niemals einen erklärten Kommunisten nur deswegen einen Faschisten nennen würde, weil er das Kapital vom Staat regiert sehen will, habe ich gegen die Feststellung „An Justus W. lernen heißt lernen, wo Polemik (oder Kommunismus) endet und Hetze (oder Faschismus) beginnt“, wenig einzuwenden. Zwar kann man an mir nichts lernen, sondern höchstens an meiner Bemühung des Hamburger Presserechts gegen verschwundene Gänsefüßchen als einer Maßnahme gegen Press-Hetze – demonstrieren läßt sich in der Sache Gremliza gegen Justus W. allerdings, in welchem Verhältnis Polemik und Hetze zueinander stehen.

Zum Argumententausch gedeiht eine Kontroverse nie, in der ein Polemiker Partei ist, denn wo der Kritiker polemisch auftritt, gibt es nichts mehr auszutauschen. Wenn heute noch behauptet wird, es habe zwischen 1911 und 1932 eine Polemik zwischen Karl Kraus und Alfred Kerr gegeben, dann ist das schon eine Verleumdung, und zwar des Polemikers Kraus. Auf der einen Seite steht immer ein Lügner, ein Verleumder, ein Polterer und auf der anderen der Kritiker. Einer ereifert sich, bläst sich auf, mimt den Empörten und fühlt sich als Florett-Fechter, wenn er mit dem Dreschflegel hantiert und ist doch längst damit befasst, aus hoffnungsloser Defensive heraus mal die Autorität, mal den Mob gegen eine Kritik aufzuhetzen, der er mit Argumenten nicht gewachsen ist. Doch nicht ihm, sondern seinem Gegenüber, dem Polemiker, wird regelmäßig zum Vorwurf gemacht, er reagiere unsachlich, habe sich nicht mehr im Griff und wäre deshalb dafür verantwortlich, dass ein fürs Publikum Gewinn bringender fairer Wettstreit nicht zustande käme, weil alles von Persönlichem, ja Kränkendem überlagert sei.

Als man noch wusste, dass Poltern nicht deutsche Manneszier, sondern rüpelhaftes, autoritäres Verhalten ist, schrieb Gotthold Ephraim Lessing gegen einen Hamburger Hauptpastor, der in Buch- und Zeitschriftenform Bannflüche gegen alle Abweichungen von der reinen lutherischen Lehre veröffentlicht hatte: „Ich muß, ich muß entbrennen – oder meine Gelassenheit selbst, meine Kälte selbst, machen mich des Vorwurfs wert.

Wie, Herr Hauptpastor? Sie haben die Unverschämtheit, mir mittelbare und unmittelbare feindselige Angriffe auf die christliche Religion Schuld zu geben? Was hindert mich, in die Welt zu schreiben, daß alle die heterodoxen Dinge, die Sie itzt an mir verdammen, ich ehedem aus Ihrem eigenen Munde gehört und gelernt habe? Was hindert mich? Eine Unwahrheit wäre der anderen wert. Daß ich Ihre Stirn nicht habe: das allein hindert mich. Ich unterstehe mich nicht zu sagen, was ich nicht erweisen kann, und Sie – Sie tun alle sieben Tage, was Sie nur einen Tag in der Woche tun sollten. Sie schwatzen, verleumden und poltern; für Beweis und Eviction mag die Kanzel sorgen.“ (5).

In Sachen Polemik gibt es immer nur Lessing gegen einen lutherischen Dogmatiker, Heine gegen einen deutschen Jakobiner mit nationalen Tugenden, Marx gegen reihenweise deutsche Sozialisten und Karl Kraus gegen den deutschnationalen „Friedmenschen“ Alfred Kerr, der im Weltkrieg in schlechten Reimen Blut und Eisen gespuckt hat. Das gilt auch dann, wenn ein Herausgeber, dessen Medienmacht gering ist, gegen einen Kritiker hetzt, der nach der Meinung seines Wiener Kronzeugen „im Register der Schmach einen festen Platz hat“. Dem Gegenüber des Polemikers versagt das Wort, ist die Verleumdung beständiges Hilfsmittel, und der drohende und schimpfende Sprachgestus gibt nur noch vor, wenigstens auf Orthodoxie und damit kanonisierte Wahrheit sich zu berufen, während längst blinder Dogmatismus die zweifelnde Gemeinde einschwören soll, auf deren autoritären Charakter meist erfolgreich spekuliert wurde und wird.

Wo Polemik versagt

Polemik, die nicht durch die Erfahrung persönlicher Kränkung motiviert wäre, ist undenkbar. Und im entbrannten Vortrag von Beweisen und Evictionen gegen den Verursacher der Kränkung ist diese aufbewahrt und bewältigt zugleich: aufbewahrt, weil die Polemik aus der präsenten Kränkungserfahrung ihre Vehemenz bezieht, ansonsten sie zu harmlos-feinsinnigem Geplänkel geriete; bewältigt, weil die Empörung sich stilisiert und sachlich vermittelt artikuliert, ansonsten sie, wie sich bereits an Lenins einschlägigen Schriften ablesen läßt, zu Gezeter und Gepolter geriete. Als Polemiker tritt der entbrannte Kritiker auf, der gekränkt ist, weil ihn das nichtswürdige Agieren des Kontrahenten genauso empört wie der von ihm ausgehende und über seine Person hinausweisende Anschlag auf die Wahrheit. Gegen den Hauptpastor der linken Gemeinde muss ich mich mit Lessing fragen, „was hindert mich, in die Welt zu schreiben, dass all die heterodoxen Dinge, die Sie jetzt an mir verdammen, ich ehedem aus ihrem eigenen Mund gehört und gelernt habe?“, um mit Lessing zu antworten: „Ich unterstehe mich nicht zu sagen, was ich nicht erweisen kann“. Ich habe es aufgegeben, einem kommunistischen Herausgeber die Ersprießlichkeiten der Wahrheit, die Rettung seines Namens vor dem Schimpf unter fragwürdiger Beweisführung über früher von ihm Erreichtes, hinter das er nun zurückgefallen sei, schmackhaft zu machen. Denn es ist nicht wahr. Ich habe am „Express“ manches gelernt, als ich vor langer Zeit einmal einige Jahrgänge Konkret nur auf diese Rubrik hin gelesen habe, ohne zu erkennen, dass der zweifellos hochpeinliche Theo Sommer von der Zeit, über den Gremliza Jahrzehnte lang seine Witze gerissen hat, schon in seinen besten Jahren für nicht viel mehr stand als unzulängliches Deutsch an herausgehobener Stelle in einer Wochenzeitung, deren andere Autoren es zumeist besser konnten. Darüber hinaus war an den Abfertigungen Theo Sommers und anderer kaum mehr dran als die stets falsch begründete Gewissheit, dass auch die Bundesrepublik des Jahres 1980 eine schlechte Welt war, überlagert von dem unverbesserlichen Bescheidwissen, dass es sich bei USA und Nato jedenfalls um Teufelszeug handele. Gelernt habe ich immerhin einiges über Stilblüten – über den Zusammenhang von Nato, westlichem Bündnis und schlechtem Deutsch dagegen nichts. Vor wenigen Jahren dachte ich noch, ich könnte ihn unter Verweis auf die heterodoxen Dinge über den politischen, journalistischen und schriftstellerischen Betrieb, dem er immer angehörte und den er jetzt mit schlechten Gründen an mir verdammt, Dinge, die ich doch nicht zuletzt von ihm gelernt zu haben glaubte, auf einen Weg zurückbringen, der seiner nie war. So wie ein Hauptpastor Goeze in stilleren Zeiten im Rahmen der lutherischen Orthodoxie mancher Einsicht zugänglich war, der er sich im Streit mit Lessing wohl schämen musste, blitzten aus Gremlizas Produktion zuweilen Einsichten auf, deren Tragweite man nicht ermessen und deren logische Konsequenzen man nicht an Ort und Stelle ziehen musste. Heute ist klar zu erkennen: sie waren die Dreingabe, nicht die Hauptsache. In ruhigen Zeiten, in denen die Feinderklärungen unerschütterlich feststanden und jeder seinem Lager angehörte, wurde es für einen etwas gewitzteren Publizisten allmählich langweilig, immer in Treue fest zu den Seinen zu stehen, weshalb Gremliza in seine Auslese publizierten Sprachmülls immer wieder auch linke oder linksradikale Stimmen aufgenommen hatte, während in der Zeit keineswegs nur sprachferne Atlantiker wie Theo Sommer sich verlautbarten, sondern zunehmend auch korrektes Deutsch schreibende Ökologen, Dritte-Welt-Kenner und andere im Widerstand gegen das transatlantische Bündnis stehende Europäer.

Nach 1989 fand die nach dem Sieg der Sowjetunion über Deutschland einzige humane Großtat aller Regimes des realen Sozialismus, nämlich unter weitgehendem Verzicht auf letzte Gefechte sich von der Bühne der Geschichte getrollt zu haben, keineswegs Anerkennung bei deutschen Sozialisten. Sie nannten sich nicht deshalb ab 1990 alle Kommunisten, um die seit spätestens Mitte der Zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts so schmählich verratene Verbesserung des Menschengeschlechts in kommunistischer Absicht endlich ohne Zuhilfenahme von Stahlruten oder Stöcken auf den Weg zu bringen. Den Realsozialismus kritisierte man nicht, weil er zu autoritär war, sondern weil er es in den Augen der Linken nicht genug war, also nicht wegen der entsetzlichen Umerziehungs- und Mordanstalten der Sowjetunion, deren Alltag Solschenizyn in seinem genialen Kurzroman „Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch“ beschrieben hat, sondern wegen seines als schmählich und kapitulantenhaft empfundenen Abtretens. Auch wenn es in den Jahren zwischen 1990 und 2001 zeitweilig so aussehen wollte, als ob über den Kommunismus endlich ohne Lenin und Stalin, Mao und Frantz Fanon verhandelt werden und die Befreiung der Menschen endlich wieder eine Sache menschlichen Zuschnitts werden könnte – der Bruch mit den autoritären Sozialismuskonzeptionen ist in Wirklichkeit nicht nur nicht gelungen, er war gar nicht vorgesehen. Das kurze Intermezzo der Pro-Israel-Kampagne, die diese Zeitschrift, auch hier einigen Versprechern des Hamburger Herausgebers scheinbar folgend, in den Jahren 2000 (Beruf Palästinenser) bis 2002 (der unheimliche Aufmarsch) angezettelt hatte, endete im Frühjahr 2003 mit dem Irak-Krieg jäh und unwiederbringlich. Längst schon rasselten in den Phantasien der Ideologen zu befreiende Völker mit Ketten, gegen die sie nur einzuwenden haben, dass sie von kolonialer Machart seien, tummelten Klassen und Rassen sich im Jargon aller Kommunisten, auch dann, wenn die einen bis heute etwas von den JüdInnen und ihrem besonderen Schicksal raunen und andere Israelfahnen auf Demonstrationen entrollen, auf denen vor Islamophobie gewarnt wird.

Aus dem Manifest des deutschen Kommunismus

Die Israel-Solidarität hat sich als zu schweres Gewicht um den Hals des Herausgebers und aller deutschen Kommunisten guten Willens erwiesen. Sie verlangt einem mehr ab als ein bekennerhaftes Wort, sie fordert den ganzen Kritiker, der immerhin zu begründen hätte, worum Gremliza sich herumwindet: dass jede von außen geübte Kritik an Israel als im Kern antisemitischer Anschlag auf den jüdischen Staat und mit ihm auf die westliche Zivilisation zu gelten hat. Hinter Israel steht nicht jener Kommunismus, dessen Künder mit Serkan aus München oder Salihs Brüdern aus Köln ins Geschäft zu kommen sich mühen, unter deren Stiefelabsätze oder vor deren Fäuste immer auch jene Träger des Namens Serkan oder Salih geraten, die den autochthonen Abzockern die Brüderschaft aufkündigen. Weil „ein Salih“ nicht für jeden „Kanaken“ steht, sondern durchaus verallgemeinernd für die Zugehörigkeit zu einer Bruderschaft, deren Mitglieder sich gegenseitig und mehr noch solche, die nicht dazugehören, abzocken, steht das Singularetantum Salih weder für angeborene noch für zugeschriebene Eigenschaften einer bestimmten Gruppe, sondern als Ausdruck der von ihren Mitgliedern freiwillig angenommenen Verhaltensweisen, die ihnen häufig sehr wohl zur Eigenschaft werden.

Der Ausländerfeind ist sich sicher, dass nicht Salih und seine Brüder, sondern ganz verallgemeinernd Ali, verschiedene schlechte Eigenschaften von Natur und Herkunft hat, zuvörderst die, an allem Schuld zu sein. Ali kann mal als Jobkiller, mal als unheilbar arbeitsscheu präsentiert werden, mal als schmutzig, dann wieder als sauberkeitsfanatischer Wasserverschwender. Ali ist gerissener Händler, der uns alle mit plumpen Tricks hereinlegen will, dann wieder verächtlicher Anbieter des letzten Schunds, der es nie zu etwas bringen wird. Mal hat er viele Kinder, um uns zu überfremden, mal sind die Kinder schlicht sein Unglück, weil man so nicht zu Wohlstand kommt, und als mehr oder weniger kriminell gilt er je nachdem, ob er einen deutschen Kalker oder nur einen „deutschen“ Kalker abzieht. Zusammengefasst: Der Ausländerfeind mag ihn nicht, aber er erkennt auch keine bestimmten schlechten Eigenschaften am Ali, denn alle auf einmal sind keine. Der Ausländerfeind ist vor allem davon überzeugt, dem Ali nicht nur überlegen zu sein, sondern auch gegen ihn zu bestehen. Alis Verbindungen, das weiß man, reichen nicht weiter als nach Anatolien, und dort gibt es keine Schätze. Der Itzig, die „Judensau“ unterscheidet sich beim Antisemiten, der deutsch und eingeboren sein kann, aber gerne auch jung, islamisch und ausländischer Herkunft, vom Ali des Ausländerfeinds durch sogenannte jüdische Eigenschaften, die ihren Ursprung im Geld haben sollen, von dessen gleichermaßen wundersamen wie gemeinschädigenden Mehrung ohne reelle Arbeit er mehr verstehe als jeder andere. Das gelinge ihm, weil er geheimnisvolle Verbindungen nicht etwa in eine bestimmte Region – denn die bestreitet man ihm energisch – sondern in Bankzentralen und Schatzämter, Handelszentren und zur Börse weltweit unterhalte, von wo aus er Regierungen und Armeen beauftrage, alles zu unternehmen, was dem fleißigen Arbeitsmann und Mittelständler, also „uns allen“ schade.

Während sich selbst ostzonale Nazis inzwischen angewöhnt haben, zwischen dem Ali, der weg müsse, und dem Spremberger Döner-Imbiss-Betreiber Ali Demirel zu unterscheiden, also zwischen den generell schlechten Ausländern, die verfolgt werden und gar nicht so wenigen konkreten, die er kennt und großzügig unter seinen Schutz stellt, ist der Antisemit keineswegs gewillt, zwischen einheimischen und abstrakten Juden zu unterscheiden – auch dann nicht, wenn es ihm vorläufig noch fern liegt, sie anzugreifen.

Dass es so ist, bestätigen die weiterhin guten und unter der Hand weitergetuschelten Kenntnisse über die Verwandtschaftsverhältnisse eines Menschen, in dessen Ahnenreihe ein Jude vorgekommen sein soll, während eine türkische Mutter, besser Großmutter, einen jungen Deutschen aus Kalk oder anderswo interessanter machen, als wenn seine Vorväter nicht weiter als bis Köln-Mühlheim zurückverfolgt werden können. Das wissen mit Gremliza auch die Mehrheit seiner Leser, und dass Ali der Itzig von heute sei, glaubt im Grunde keiner.

Der irre Weg von Salih und seinen Brüdern über die Zwischenstufe „jeder Kanake“ zu „dem“ Juden, der von der Bahamas zum Völkischen Beobachter führen soll, verschlägt Gremliza nicht wie seine antirassistischen Bündnispartner, die wirklich mit Gangstern packeln wollen, in die nächtlichen Straßen von Köln-Kalk, sondern in die paranoide Welt deutscher Antiimperialisten, deren Ikone ich Kot aufs Grab geworfen haben soll.

Salih und Ulrike – zwei jüdische Opfer

Man könnte sich darauf einigen, dass die monatelange Isolation Ulrike Meinhofs im sogenannten Toten Trakt eine Form der Folter war, aber unter keinen Umständen zu vergleichen ist mit dem Weg, den die europäischen Juden, beginnend im Ghetto oder im Sammellager bis zur Selektion, die sie in die Gaskammern brachte, wie Primo Levi es in „Ist das ein Mensch?“ beschrieben hat. Man könnte hinzufügen, dass die Halluzinationen eines Menschen in Situationen besonderer Not, einerlei, ob sie durch die Folgen von Isolationshaft oder durch eine Psychose hervorgerufen werden, immer auch Unverarbeitetes des noch freien oder gesunden Menschen offenbaren. Ulrike Meinhof war keine Antisemitin aus Passion. Sie hat sich sogar einmal bemüht, wenn auch ohne Folgen für ihren weiteren Weg, Israels Existenzrecht zu verteidigen (6), was ohne Folgen für ihren weiteren Weg bleiben musste, denn sie hatte sich bereits zwei Jahre zuvor in Konkret 03/1965 festgelegt, als sie die Bombardierung Dresdens und die Vernichtung der Juden in Au­schwitz auf eine Stufe der „Barbarei und Unmenschlichkeit“ „der Regierenden“ gegen die Völker gestellt hatte. Das Bedürfnis, als Intellektuelle  endlich einmal dem „Volke dienen“ zu dürfen, wie der Titel der zweiten RAF-Erklärung nicht zufällig lautete, hat sie notwendig zur Antisemitin werden lassen. Aus einer Bewegung kommend, die den Antisemitismus offiziell als zu wehrendes Übel im Katalog hatte, die aber nicht anders konnte, als sich die „Argumente“ ihrer Gegner zu eigen zu machen, weil sie eine Kapitalistenherrschaft anprangerte, wo es um eine Kritik der kapitalen Vergesellschaftung gegangen wäre, war sie schon volkstümlich gestimmt, als sie sich in den 50er Jahren für den Frieden, also gegen die Westbindung der Bundesrepublik unter Konrad Adenauer an der Seite der USA, engagierte. Damals schon ging es darum, gegen das vorhandene deutsche Volk eine vermeintlich fortschrittliche deutsche Volksbewegung in Stellung zu bringen – ein Vorhaben, bei dem die Mittäterschaft der Volksgenossenschaft am Nationalsozialismus zwangsläufig ausgeblendet werden mußte. Als 1964 der Auschwitzprozess eröffnet wurde, ging es um Opfer, über die auch Kommunisten nicht recht reden wollten, Opfer, denen als bestimmter Gruppe weit Schlimmeres angetan worden war als zum Beispiel den deutschen Kommunisten, die doch als Speerspitze des Antifaschismus an der Seite der roten Armee, den Status, Opfer des Nationalsozialismus zu sein, mög­lichst nur für sich und das leidgeprüfte, verführte deutsche Volk verbuchen wollten. Ulrike Meinhof war vom Schicksal der Juden zweifellos tief beeindruckt und wohl auch mitgenommen, auch im Jahr 1972 im toten Trakt – und doch agierte sie als völkische Antisemitin bei der Niederschrift einer RAF-Erklärung genauso wie als Protokollantin ihrer Phantasien. Sie hat sich „eingefühlt“ und den Abstand verwischt, sie musste zwanghaft die eigene Situation überhöhen und rationalisieren, gebärdete sich als Jüdin, die ins Gas geführt werden sollte und dadurch als arische Staatsanwältin gegen jene, die dem wirklichen Zyklon B noch entkommen sind. Sie hat ein Lehrstück geschrieben, das im Unterschied zu Bertolt Brechts „Die Rundköpfe und die Spitzköpfe“ in dem Wissen entstand, dass der Gemeinplatz von den Reichen, die sich immer gegen das Volk verbündeten, aufs furchtbarste blamiert ist, seit sich das nichtjüdische deutsche Volk mit den nichtjüdischen Reichen gegen alle Juden verbündet hatte. Das unterm Imperialismus leidende und gegen ihn sich erhebende Volk, das Meinhof wie alle Antiimperialisten für ihr politisches Konzept braucht, ist nur als ein an den Juden leidendes zu haben – das bestätigt sie mit ihren Halluzinationen, in denen das eigene Schicksal als ein kollektives, völkisches imaginiert wird und von den ermordeten Juden der Opferbonus und die Leidensprämie abgestaubt und Meinhof selbst, stellvertretend für das geknechtete deutsche Volk, zuerkannt wird.

Zum Fluch des Parteikommunismus nach 1945 gehörte neben dem vollständigen Missverstehen des Nationalsozialismus die Eifersucht auf die von ihm am schlimmsten Heimgesuchten, Leuten zumeist, die noch nicht einmal im Widerstand gewesen waren und doch durch ihr Zeugnis ein schlimmes Licht auch auf Volk und Arbeiterklasse warfen – also das, was Eike Geisel einmal „Opfersehnsucht und Judenneid“ nannte. Vielleicht kommt es deshalb bei Gremlizas österreichischem Kronzeugen Scharang vor allem auf „Brecht, den Kämpfer“ an, hinter den Kraus in der ominösen „Arbeitsteilung“, in der er mit Brecht „seine Arbeit machte“, als Mann ohne Eigenschaften, der jedenfalls nicht gekämpft hat, zurücktritt. Dabei wird dieser „Judenneid“ nicht mehr im Abfeiern des kämpfenden palästinensischen Volkes gegen die jüdischen Siedlerkolonialisten ausagiert – das traut man sich nicht zuletzt wegen Interventionen dieser Zeitschrift nicht mehr; heute ist es die Einführung des bedrohten Migranten, des zum Verdammten dieser Erde stilisierten Salihs, der dem kämpfenden Palästinenser aus den Phantasien eingesperrter und freier Antiimperialisten der frühen 70er Jahre so auffällig gleicht.

Freunde haben in Konkret 09/08 gegen Gremliza einen Leserbrief untergebracht, in dem sie ihm „Hetze gegen einen ehemaligen Autor“ vorwarfen, „der ein anderes Verständnis von kommunistischer Kritik hat als der Herausgeber.“ Damit liegen sie dann doch falsch. Solange einer wie Hermann Ludwig Gremliza als Kommunist durchgeht, wird es immer auch Kommunisten geben, die eine andere Vorstellung von der antikolonialen Befreiung der Salihs weltweit und sicherlich auch über Israel haben als er (das entsprechende antisemitische Geschmier des Papyrossa-Verlags wird dann in Konkret 10/08 als Annonce abgedruckt) – und selbst wenn es sich nur um eine Nuance handeln würde, wäre die Differenz zwischen Manfred Dahlmann, Stephan Grigat, Philipp Lenhard, Horst Pankow, Thomas von der Osten Sacken, Gerhard Scheit und mir auf der einen Seite und Gremliza auf der anderen eine ums Ganze. Mit dem Kommunismus verhält es sich genauso wie mit der Wahrheit: beide sind unteilbar, und zitatenfälschende Ideologen und Kritiker spielen nicht im selben Stück. Solange unter Gremlizas Regie sprachverliebte Lehrstücke zur Aufführung gelangen, in denen die „Judensau“ Salih über Köln wie weiland Ulrike über den Toten Trakt bekundet: „meine auschwitzphantasien da drin waren realistisch“, gilt für alle Kommunisten in Deutschland das gleiche, was hinter dem Leserbrief von Dahlmann u.a. eingerückt worden war, um sie zu blamieren: „,So gesehen ist natürlich die radikale Linke, also alles jenes, was sich autonom, antifa oder Ex-K-Grüppler (nennt), die Antirassisten und Antisexisten nicht zu vergessen, die von ganz besonderer Hässlichkeit sind, etwas Abstoßendes und schon deshalb ein Personenkreis, zu dem man auf Abstand gehen sollte.‘ Aus einem Interview mit Justus W. – Die Red.“

Justus Wertmüller (Bahamas 56/2008)

Anmerkungen:

1) Die Fackel, Nr. 868–872, März 1932, S. 36

2) Die Fackel, Nr. 890–905, Ende Juli 1934, S. 52

3) „Über den schnellen Fall des guten Unwissenden“, zitiert nach, Bertolt Brecht: Die Gedichte, Frankfurt/Main, 1981, S. 501

4) http://hurarsiv.hurriyet.com.tr/goster/haber.aspx?id=8173038&p=2

5) Lessing: Anti-Goeze, zweiter Beitrag, 1778. Werke und Briefe. Hg. v. Wilfried Barner. Bd. 9. Frankfurt am Main 1993, S. 152

6) Die Behauptung Gremlizas, Meinhof hätte, als sie „noch ganz bei Sinnen“ gewesen sei, „die deutsche Linke zur Solidarität mit Israel ermahnt“, ist erklärungsbedürftig. In Konkret 7/1967 schrieb sie wie Gremliza heute: „Die Solidarität der Linken mit Israel kann sich nicht von den Sympathien der USA und der BILD-Zeitung vereinnahmen lassen, die nicht Israel gilt, sondern eigenen…“ Israel gegenüber feindlichen Interessen? Nein, ,,eigenen der Linken gegenüber feindlichen Interessen“ gelten diese Sympathien. Damals war Moshe Dayan auch noch nicht „Israels Himmler“, sondern ein ganz normaler Faschist: „Die Solidarität der Linken schließt auch einen Mann wie Moshe Dayan ein, wenn er ermordet werden sollte, nicht aber seinen Rechtsradikalismus, seine Eroberungspolitik; so wie sie selbstverständlich [!] mit dem arabischen Nationalismus sympathisiert, nicht aber mit Nassers…“ antisemitischen Vernichtungsphantasien? Weit gefehlt: „nicht aber mit Nassers Kommunistenverfolgung.“ Meinhof war 1967 schon, was Gremliza seit spätestens 2007 gegenüber Israel und seinen Feinden geworden ist – äquidistant: „Die Frage nach vernünftigen, stabilen, politischen Lösungen droht gegenwärtig von pro- und anti-israelischem Freund-Feind-Denken erdrückt zu werden, dem auch die Linke erliegt …“. Zwar ist die Sowjetunion tot, aber die Gemeinsamkeit aller Linken ist zweifelsfrei wichtiger als Israel. Meinhof: „… dem auch die Linke erliegt, wo sie sich zwischen sowjetischer und israelischer Politik entscheiden zu müssen glaubte und davon doch nur auseinanderdividiert wird.“

http://www.redaktion-bahamas.org/auswahl/web56-3.html

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Ein tragischer Joachim Gauck und nochmal Beate Klarsfeld

Sich als „Nazijägerin“ mit dem Bundesverdienstkreuz ehren lassen zu wollen und gleichzeitig zuzusehen, wie ein ganz anderer Antisemitismus aus Parallelgesellschaften in Deutschland und in ganz Europa heraus, ohne adäquate und mutige Missbilligung hingenommen wird, offenbart ein gieriges Herz der Beate Klarsfeld nach Ruhm. Aber es offenbart vor allem einen irrlichternden und geschichtslosen Bundespräsidenten.

Die Tragik der Entscheidung des Bundespräsidenten Joachim Gauck das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse an die „Nazi-Jägerin“ Beate Klarsfeld zu verleihen, offenbart ein Stück weit die Tragik der deutschen Politik insgesamt. Joachim Gauck enttäuscht nicht das erste Mal als Bundespräsident. Ohne historisch saubere Einordnung schickt der Bundespräsident die deutsche Öffentlichkeit in die Irre.

Alte Nazi-Täter mit den Mitteln des Rechtsstaates zu überführen und abzuurteilen, ist eine der vornehmsten Aufgaben der deutschen Justiz. Sich im Vorfeld daran zu beteiligen Nazi-Täter aufzuspüren, wie es im Kontext heißt, und diese den Strafverfolgungsbehörden bekannt zu machen, ist eine ehrenvolle Aufgabe. Spielen der engere und der weitere Sachzusammenhang und die Motivlage der Nazi-Jäger deswegen keine Rolle mehr? Sie spielen, wie immer im Leben, eine entscheidende Rolle.

Die heutige Linkspartei, die Rechtsnachfolgerin der PDS, ihrerseits Rechtsnachfolgerin der stalinschen SED, hat Klarsfeld bekanntlich auf ihren Schild gehoben und diese als Bundespräsidentenkandidatin 2012 ins Rennen geschickt. Und in den letzten Jahren hat die Linkspartei mächtig gedrängelt, dass Klarsfeld das Bundesverdienstkreuz bekomme.

Wie die Westlinke und deren Erben ticken, scheint der frühere Leiter der Stasi-Aufklärungsbehörde, deren Chef und zeitweiliger Namensgeber Joachim Gauck war, bis heute nicht richtig verstanden zu haben. Die 1989 untergegangene DDR, die bis heute in vielen Köpfen und auch in der Linkspartei, wenn auch notdürftig verdeckt, immer noch als der eigentlich bessere Staat auf deutschem Boden herumspukt, war ein antidemokratischer, ein antisozialistischer Anti-Rechtsstaat.

Die Westlinke: geschmeidig vom Regen in die Traufe

Dass sich nach der Nazidiktatur eine neue Diktatur auf deutschem Boden entwickeln konnte, war das Werk des Völkermörders Josef Stalin. Von ihm setzte sich die New Left, die Westlinke, die Neue Linke, links von der SPD und in deren linken Flügel, Stichwort Jusos, festverankert mit viel Jahrmarktgeschrei ab. Die Westlinke sprang dabei geschmeidig vom Regen in die Traufe und eiferte dem wahrscheinlich effektivsten Völkermörder der Menschheitsgeschichte, Mao Tse Tung, geradezu hündisch hinterher. Stalin war fortan im linken Lager der Böse und Mao Tse Tung die Lichtgestalt der Neuen Linken, die geradezu mondiale, um nicht zu sagen kosmische Lichtgestalt.

Das allerdings hat die Westlinke, und noch weniger die Linkspartei, je veranlasst Stalinismustäter-Jäger hervorzubringen. Im Gegenteil, Stalins Täter und Stalins Taten, immerhin die Taten des eigenen Staatsgründers und des eigenen Lagers, wurden und werden weiterhin gedeckt und vertuscht. Die Opfer des Stalinismus werden aktiv, frei von jedem Schutz des Bundespräsidenten, angegriffen, diffamiert, totgeschwiegen. Wer sich regt und droht Aufklärung zu leisten, wurde früher, auch in der DDR, aus dem Verkehr gezogen, ermordet, hingerichtet oder später mit dem bösesten Rufmord überzogen und bis zur Existenzvernichtung ausgeschaltet. Und das gilt im Prinzip bis heute.

Hier könnte Putin einen positiven Beitrag zur Geschichte leisten und den Westen, in dem die Westlinke die politischen Grundweichen in die grundfalsche Richtung stellte, beschämen. Die russische Führung würde sich und der Welt einen großen Dienst erweisen, würde sie Stalins Verbrechen, die nicht vor dem zweiten Weltkrieg und auch nicht nach dem zweiten Weltkrieg endeten, sondern erst mit dessen Tod, sachlich und konkret aufarbeiten.

Katja Kippings 68er-Startschuss-Legende

Zurück zum Fall Klarsfeld: Die Linkspartei in Gestalt ihrer heutigen Vorsitzenden Katja Kipping tönte im März 2012, als während Klarsfelds Bundespräsidentschaftskandidatur die umfangreichen Stasi-Connections von Klarsfeld oberflächlich ruchbar wurden: „Mit ihrer Ohrfeige haben Sie den Startschuss für die 68er-Bewegung gegeben.“

Dass Kipping etwas von linker Propaganda versteht und sich persönlich ins rechte Licht zu rücken weiß, ist ebenso offensichtlich wie ihre sachpolitische und historische Ahnungslosigkeit. Wenn überhaupt, war es Karl-Heinz Kurras, der in der Uniform eines Westberliner Polizisten am 2. Juni 1967 den Studenten Benno Ohnsorg erschoss und damit die schon brodelnde 68er-Bewegung auslöste. Was die 68er und die sich auf die Schenkel klopfende DDR ja auch vierzig Jahre lang gemeinsam als Startschuss der 68er-Bewegung gefeiert haben.

Bis im Mai 2009 herauskam: Kurras war ebenfalls von der DDR finanziert und munitioniert als spätes Werkzeug Stalins. Verkauft wurde er vierzig Jahre lang, mit Unterstützung der DDR, von der gesamten 68er-Bewegung und deren Kindern und Kindes Kindern als symptomatische Nazi-Unperson Westdeutschlands, der in seiner Person eklatant bewiesen hätte, dass die Bundesrepublik insgesamt ein Nazistaat wäre, den es galt abzuschaffen und radikal zu bekämpfen.

Als im Mai 2009 Kurras als Stasi-Mann enttarnt wurde, machte es in den deutschen Medien und in der deutschen Gesellschaft und katastrophaler Weise auch in der deutschen Politik ein paar Mal Blubb Blubb und alle alten Gewissheiten waren wieder da, ganz so, als wäre nichts geschehen.

Die peinlichen 68er und ihre peinliche 68er-Bewegung

Die peinliche 68er-Bewegung, die peinlicherweise das Koordinatenkreuz dieser Bundesrepublik zerstört und die Reste auch noch verdreht hat, schüttelte sich kurz ein bisschen angenervt und sitzt schon wieder in ihren behaglichen und unverdienten Rentnerstübchen.

Bereits im Juni 1968, so lehren die bis über beide Ohren persönlich verstrickten Deutungsgewaltigen wie der notorische 68er-Forscher Wolfgang Kraushaar aus dem Hamburger Reemtsma-Institut, sei die Luft aus der „Bewegung“ rausgewesen. Die Schüsse auf Rudi Dutschke waren gerade einige Woche her, der Pariser Mai, der einen gewissen Daniel Cohn-Bendit ins europäische Rampenlicht spülte, waren schon über die Bühne gegangen. Und der Anti-Vietnam-Kongress in Berlin vom Februar des Jahres war schon Kalter Kaffee. Die Kommune 1 war Kalter Kaffee und der erste Kaufhausbrand ( Baader-Ensslin) war Kalter Kaffee. Und dann kam Katja Kippings „Startschuss der 68er-Bewegung“ in Gestalt der Klarsfeldschen Ohrfeige am 7. November 1968. Verblödeter kann man Geschichte nicht fälschen.

Klarsfeld hat mit dem Entstehen der 68er-Bewegung nicht das Geringste zu tun, wie sie auch mit der „Enttarnung“ des von ihr wiederholt öffentlich „Nazi, Nazi, Nazi“ genannten Kurt-Georg Kiesinger nichts zu tun hatte.

Kiesinger wurden trotz intensivster Bemühungen keine Nazitaten nachgewiesen. 

Seine Mitgliedschaft in der NSDAP und sein Job in der Presseabteilung des Außenministeriums waren lange vorher bekannt und auch schon in der Öffentlichkeit diskutiert worden. Klarsfelds Wirken war nicht Conditio für das Bekanntwerden irgendeiner Tatsache Kiesinger betreffend. Ihre Ohrfeige allerdings war conditio sine qua non für die Begründung ihres zweifelhaften Ruhms und sie war Conditio für eine anhaltende Bemakelung Kiesingers und eine anhaltende Bemakelung der alten Bundesrepublik.

Anhaltende Bemakelung der Bundesrepublik

Esoterisch ausgedrückt hat Klarsfeld ein Stück des Ruhmes von Kiesinger übernommen, für Nichts, absolut gar nichts, jedenfalls nichts Positives, das Klarsfeld geleistet hätte. Willfähriges eigennütziges Werkzeug der DDR der Anti-West-Agitation zu spielen, mag der eine oder andere gar als Niedertracht empfinden. Den Holocaust zu instrumentalisieren, ist stets per se verwerflich und ist immer eine Missachtung der Opfer des Naziregimes.

Klarsfelds Ohrfeige fiel in die Zeit, in der die Westlinke und die 68er im Speziellen frenetische Applaudierer der damals im sozialistischen Kampf gegen Israel stehenden Palästinenser, Stichwort PLO, Ostberlin-Moskau, Kalaschnikow- waren. Die Frankfurter Schüler, Daniel Cohn-Bendit und Joschka Fischer, bewegten sich wie Maos Fische im Kampf der Westlinken gegen die “neuen Nazis” in Gestalt der Israelis. Allzu weit her war es mit der Fürsorge für die Menschen, die vor den Nazis nach Israel geflüchtet waren, also nicht.

Klarsfeld selber gab sich zwar proisraelisch, kooperierte aber de facto mit der antiisraelischen DDR und speziell mit dem antiisraelisch und auch antijüdisch eingestellten SED-Polibüromitglied Albert Norden, selbst jüdischer Abstammung, in dessen Aufgabenbereich auch die antiisraelische Propaganda der DDR fiel. Für ihren Kampf gegen Kiesinger arbeitete sie mit Nazigrößen aus der DDR bestens zusammen.

Ein hoher Prozentsatz der SED-Mitglieder waren alte NSDAP-Mitglieder. Klarsfeld sah sich wie Albert Norden dem großen Ziel des Sozialismus verpflichtet, der alle Menschheitsprobleme auflösen würde, wie sie selber in einem „Interview“ mit DDR-Propagandamedien (und andere Medien gab es in der DDR nicht) sehr gestelzt und mühselig einstudiert zum Besten gab.

Klarsfeld über ihre Ohrfeige, „die Deutschland brauchte“

Am 14. November 1968 gab es diesen einstudierten Propaganda-Dialog zwischen einem DDR-Sprecher und Klarsfeld im DDR-Radio zu hören: „Beate Klarsfeld über die Ohrfeige, die Deutschland brauchte: Es brauchte sie, damit die Schuld bewiesen wird, der Millionen, die grausam, gierig, feige und blind folgend geglaubt haben, dass sie uns auf ewig den echten Sinn des Wortes „Ehre des deutschen Volkes“ verbergen könnten. Es brauchte sie, um zu rächen die Toten von Stalingrad, Russen, die ihr Vaterland verteidigten und die deutsche Jugend, die man zu täuschen versucht hatte und deren Tränen zu Eis erstarrten, wenn sie an die ihrigen dachten, die für sie verloren waren. Es brauchte sie für den Rauch, der aus den Kaminen der Todesfabriken in Ausschwitz stieg und dessen Geruch den Deutschen anhaften wird bis zu dem Tag, an dem alle Deutschen die Leiden derer, die hinter Stacheldraht saßen, mitempfinden werden (….)“

In anmaßender Selbstüberschätzung und völliger Verkennung ihrer eigenen Realität sah sie 25 Jahre nach Hitlers Selbstmord ihre lächerliche Ohrfeige an einem Bundeskanzler, dem bis heute keine Nazitaten nachgewiesen wurden, als erfolgreichen Widerstandskampf mit befreiender Wirkung für Deutschland West.

Ihren selbstattestierten Heldenmut bringt sie heute zum Ausdruck, in dem sie behauptet, sie hätte aus Anlass der Ohrfeige auf dem damaligen CDU-Parteitag „erschossen“ worden sein können. Die Gefahr bestand tatsächlich nicht. Wer in der DDR ein öffentliches Stalinbild mit einer Blume bemalte, musste allerdings mit lebensbedrohlichem Kerker rechnen. In der Bundesrepublik ließ sich Klarsfeld wegen ihrer Ohrfeige durch den Rechtsanwalt Horst Mahler verteidigen. Bei korrekter Lesart war die Ohrfeige gegen Kiesinger von Beginn an eine lang geplante DDR-Aktion mit einem dolosen Werkzeug namens Klarsfeld.

Für die DDR handelte es sich um deren Kalten Krieg gegen die Bundesrepublik, an dem sich Klarsfeld nach Kräften beteiligte. Diktatur gegen Demokratie. Verkorkster Kommunismus gegen eine sich bemühende soziale Marktwirtschaft. Eine Pro-israelisch eingestellte Bundesrepublik gegen eine anti-israelisch eingestellte DDR.

Klarsfeld versagte dem Nazi-Jäger der DDR, Bernd Heller, die Ehre

Dem mutigen DDR-Bürger Bernd Heller, der sich als wahrhaft mutiger Nazijäger in der DDR betätigte, und dieserhalb in Bautzen eingeknastet wurde, versagte die Bundespräsidentenkandidatin von 2012 ausgerechnet der Linkspartei, Beate Klarsfeld, die Ehre. Fragen nach ihrer Stasi-Connection beantwortete sie 2012 aggressiv nicht. Worin denn ganz genau ihre Aufklärungsleistungen in späteren Jahren bestanden haben, ohne deren Existenz verurteilte Nazitäter nicht verurteilt worden wären, mag Joachim Gauck offenbar nicht benennen.

In dem teuersten deutschen Film aller Zeiten, namens „Der Baader-Meinhof-Komplex“ aus dem Jahr 2008, wollten sich die persönlich involvierten Bernd Eichinger und Uli Edel ein persönliches Denkmal setzen und der von der DDR nach Kräften unterstützten 68er-Bewegung die Ehre erweisen. Mit dem Auffliegen des erwähnten Karl-Heinz Kurras als Stasi-Agent implodierte „Der Baader-Meinhof-Komplex“, der auf dem Fall des vermeintlichen Nazis Kurras, der Benno Ohnesorg erschießt, als Gründungsmythos für den 68er-Widerstand aufgebaut war.

Dem gewalttätigen Staat Bundesrepublik West wollte die 68er-Bewegung mit ihrer durch nichts zu rechtfertigenden Gewalt entgegentreten. In diesem Fahrwasser fuhr Klarsfeld und natürlich war ihr bekannt, dass die 68er-Bewegung für die NS-Verbrechen, die sie immer dann, wenn sie es für passend hielt, thematisierte, kein tieferes Interesse aufbringen mochte. Und natürlich war ihr bekannt, dass die 68er-Bewegung eine Kopie der völkermörderischen Kulturrevolution Mao Tse Tungs war, die sich zur selben Zeit in China abspielte.

In diesem historischen Kontext Kiesinger zu ohrfeigen war in Wahrheit eine besondere Form von Populismus und hatte nichts, aber auch wirklich nichts mit Widerstand zu tun. Und auch nichts mit Aufklärung. Das Gedächtnis an den Holocaust wach zu halten, um nie wieder einen Holocaust zu haben – das ist keine besondere Intelligenzleistung. Aber sich als Nazi-Jäger unbedingt mit dem Bundesverdienstkreuz ehren lassen zu wollen und gleichzeitig zuzusehen, wie ein ganz anderer Antisemitismus auch heraus aus Parallelgesellschaften in Deutschland und in ganz Europa ohne adäquate und mutige Missbilligung durch die Gaucks, Merkels, Hollandes und Co. hingenommen wird, offenbart ein gieriges Herz der Beate Klarsfeld nach Ruhm und Geltung.

http://www.rolandtichy.de/kolumnen/bettina-roehl-direkt/ein-tragischer-joachim-gauck-und-nochmal-beate-klarsfeld/

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Was du in anderen entzünden willst, muss in dir selbst brennen
Der Algerier Augustinus, Theologe und Ketzerverfolger in Hippo

Also, das ist mir heute Nacht eingefallen: Es gibt ja so Dinge, die in meinen Kreisen nicht nur verboten sind, sondern so verboten, dass sie Kindern gegenüber gar nicht erwähnt werden. Das sind illegale Drogen, Glücksspiel und Prostitution. Niemand sagt zu uns, dass man nicht ins Spielcasino darf. Das tut man einfach nicht. Entsprechend verrucht fühlte man sich dann, wenn man in den 90er Jahren im Babalu tanzen war, einer ehemaligen Rotlichtbar, in der sich damals die Jeunesse Doree der norditalienischen Metropole München drängte. Als ich vor ein paar Jahren im Casino von Monte Carlo speiste, kam ich mir mächtig verdorben vor. Und meine Gemälderestauratorin hat ihr Atelier ebenfalls in einem früher äusserst verrufenen Haus der Stadt. Es ist ein prickelndes Gefühl, 270 Jahre alte Adlige in so einen früheren Animierbetrieb zu tragen, wo dann ihr Teint aufgefrischt wird.

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Heute Nacht ist mir dann allerdings eingefallen, dass mir meine Eltern auch nie verboten haben, anderer Leute Eigentum mittels Brandmitteln zu entzünden. Eine eigens durchgeführte Recherche nun hat ergeben, dass sie mir dafür auch nie ein Placet erteilt hätten. Nachdem meine Erziehung vorbildlich war, darf ich daraus ableiten, dass ein derartiges Verhalten wirklich, absolut und ohne Ansehen der Umstände stets unhöflich ist, sich aus sich selbst verbietet und ganz ehrlich, wer ein gutes Buch hat, der kann doch auch lesen. Allerdings musste ich nun gestern vernehmen, dass Unholde im sächsischen Freital das Auto des Fraktionsvorsitzenden der Linken ihrer Gemeinde angezündet haben, was nicht nur etwas über ihre Bibliothek, sondern auch mutmasslich etwas über ihre Befindlichkeit angesichts der Zuwanderung ausdrückt: In Freital wird von sog. „besorgten Bürgern“ versucht, eine Unterkunft für Asylbewerber zu verhindern. Und wer anderer Meinung ist, wird unter Druck gesetzt. Nun eben wohl auch vermittels eines Brandanschlags gegen ein Auto.

Autos sind, so habe ich in letzter Zeit allerdings von Ignoranten ohne Erfahrung mit der Mille Miglia häufig gelesen, nichts wert. Da sollte man sich nicht so haben, sagte man etwa bei Twitter und Grünen angesichts von Bloccupy, obwohl damals auch Menschen – Polizisten nämlich – in Autos sassen. Man hörte so etwas auch bei den Flora-Krawallen und vor allem bei den vielen Brandanschlägen gegen Autos in Berlin. Linke Zeitgenossen finden die empörten Reaktionen auf solches Treiben angesichts des Rechtsextremismus völlig verfehlt – und es sind eben jene Zeitgenossen, denen das Wort „Rechtsterrorismus“ leicht von den Lippen geht, wenn ein Auto eines Linkenpolitikers in Freital brennt. Der ideologische Heizwert eines Autos ist also nie gleich, sondern rührt von der Einstellung des Halters her: Ist es das Autos eines B.Z.-Autors Schupelius, sieht man bei Indymedia gute Gründe für den Anschlag und brüstet sich, hat Schupelius doch Kritisches zur Migration geschrieben. In Freital dagegen ist es ganz anders. Umgekehrt sehen sich die dortigen Gewalttäter mutmasslich ebenfalls eher im Recht, und vielleicht schütteln sie sich wiederum vor Abscheu angesichts dessen, was man Schupelius angetan hat.

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Ich wurde, wie gesagt, gut erzogen und zwar nicht so, dass ich, wie es das alte Herkommen empfiehlt, beiderlei Herrschaften darauf hinweise, wie weh es tut, wenn eine dicke Platzpatrone im Drilling einen traditionellen Hagel von grobem Salz und gehackten Sauborsten in primäre Körperteile von Sachbeschädigern treibt. Das machen wir hier schon lang nicht mehr und ich weiss davon auch leider nur aus Erzählungen meiner nicht immer so friedfertigen Familie. Daher möchte ich nun den Versuch unternehmen, die beiden Gruppen, die so gern Autos anzünden und sich beschweren, wenn es das falsche Gefährt ist, ein wenig Verständnis für einander zu lehren. Weil, es ist doch so: Der Nazi, nennen wir den um Brandbeschleuniger besorgten Bürger einmal traditionell, der Nazi also hasst Asylbewerber. Die nämlich nehmen ihm in seinen Augen den Job weg, verunstalten seine Heimat, verdrängen ihn aus seiner wenig erbaulich eingerichteten Wohnung, machen laute, fremdartige Musik, essen komische Dinge, haben teure Smartphones und sind eigentlich von der Obrigkeit nur hier angesiedelt worden, um sein Volk, das hier schon immer war und immer das Sagen hatte, zu demütigen und zu unterdrücken. Ein Volk, das nicht mehr aufzumucken wagt, aber er, der Nazi schreitet zur Tat und setzt ein flammendes Fanal. Denn diese Fremden wollen nicht nur von dem profitieren, was andere hier aufgebaut haben, sondern es auch zerstören.

Der andere, der rotlackierte Nazi, um einmal einen historisch gewachsenen Begriff zu verwenden, sitzt also in Berlin und lebte bislang ganz gut von Solikonzerten, den Überweisungen seiner Eltern, Bafög, irgendeiner umgeleiteten Förderung zum Kampf gegen Nazis und Aufträge seiner bei der ARD arbeitenden Freunden oder wie solche Leute eben leben. Die finden nun, dass es in ihrem Kiez zu einer massiven Migrationsbewegung kommt. Leute, die ihm und seinesgleichen die Räume für die finanzierende Aktionen nehmen, Leute, die Heimat der Alteingesessenen mit einer perversen Neigung zur Sauberkeit verunstalten, Leute, die sie aus ihren dank Mietstreik und Dauerprozess billigen Wohnungen verdrängen, Leute, deren Kinder sehr laut Violinkonzerte von Mozart hören, Leute mit nichtveganem Nichtvolxküchengeschmack, Leute mit teuren Smartphones, und sie kommen nur her, weil die Obrigkeit sie hier ansiedelt, um das Volk der Freiheit, das hier schon immer war und immer das Sagen hatte, zu demütigen und zu unterdrücken. Ein Volk, das nicht mal mehr am Ersten Mai eine anständige Randale gegen das Schweinesystem hinbekommt, aber er, der rotlackierte Nazi schreitet zur Tat und setzt ein flammendes Fanal. Denn diese Fremden wollen nicht nur von dem profitieren, was andere hier aufgebaut haben, sondern es auch zerstören.

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Ich lese berufsbedingt oft im Internet Texte, denen ich mich nicht anschliessen kann, und wir reden leider auch viel zu wenig über Gemälderestaurierung und Petersburger Hängung, und zu oft, leider, über unerfreuliche Entwicklungen. Eigentlich müsste ich mich qua Herkunft von beiden besagten Gruppen ebenfalls verfolgt fühlen, aber privat habe ich keine Angst, denn sie sind vermutlich zu beschränkt, auch nur eine Fahrkarte an den Tegernsee zu lösen. Wäre ihre Intelligenz auch nur auf dem Niveau eines deutschen Schäferhundes oder einer Giftnatter auf dem Leuchtenden Pfad, würde ihnen auffallen, dass sie nicht nur Repräsentanten der anderen Weltsicht gleichermassen die Autos anzünden, sondern in der Begründung auch zeigen, dass ihre Interessen deckungsgleich sind: Sie finden, dass sie im Recht sind, sie fühlen sich aber durch Veränderungen bedroht, die möglicherweise die Welt ganz anders betrachten, und zünden deshalb etwas an. Beide empfinden sich als Opfer, das in Notwehr handeln muss und darf. Beide haben Verständnis dafür, dass es das Auto der anderen erwischt, und hätten gern ihren VW Golf II Diesel behalten. Und beide hören auf ihren Solikonzerten Musik, deren Text gebrüllt und gewaltverherrlichend ist, lehnen den Staat ab und stehen Drogen nicht ablehnend gegenüber. Ja, sie könnten sich sogar mit wenigen Worten Veränderung gegenseitig die Bekennerschreiben und Vorwürfe formulieren. Und weil das Anzünden von Autos nicht immer ganz ungefährlich ist, in der Nacht und häufig blau wie eine Strandhaubitze, könnten sie doch auch ihre eigenen Autos in Brand setzen und es dann der Gegenseite zuschreiben.

In der gewonnenen Zeit könnten sie auch mal wieder für Mutter einen Strauss Feldblumen pflücken, einen roten Johannisbeerkuchen oder braune Muffins backen und sich überlegen, ob ein paar hübsche Antiquitäten ihr Wohnumfeld nicht freundlicher gestalten. Oder einen Spielplatz aufräumen. Es gibt da jede Menge Synergien im politischen Kampf, da hat man viel Zeit für anderes, und nicht auszuschliessen ist, dass man sich nach dem vierten Bier und dem dritten Joint doch ganz prächtig versteht und zusammen die Titelmelodie der Biene Maja intoniert. Sehen wir den Tatsachen ins Auge, egal ob Demokrat oder Totalitärer, Benzin brennt immer gleich, und es ist ihm egal, welches Fahrzeug es verzehrt. Wenn man Adressen tauscht, kann man das vielleicht auch direkt unter Freunden machen und die Linkenpolitiker und den Schupelius in Ruhe lassen. Ich stimme vermutlich beiden Meinungen gar nicht zu, ich bin nämlich für die Zerschlagung Deutschlands, Bayern in den Grenzen von 979 bis zur Adria und für die offizielle Wiedereinführung der ohnehin schon vorhandenen Leibeigenschaft, nur halt mit friedlichen Mitteln ohne Brandanschläge. Dennoch würde ich gern andere Meinungen hören, weil sie mich interessieren, und jedes öffentlich geäusserte Argument besser als ein verbranntes Fahrzeug ist. Egal wer der Halter auch immer sein mag.

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Abgesehen davon wird den Leuten mit den Kanistern ohnehin wenig anderes übrig bleiben, denn die Gentrifizierung in Berlin treibt die Autonomen so oder so vor die Stadt zu ihren Noch-Feinden, und da kann es nicht schaden, sich frühzeitig zu integrieren. Das klappt auch in Bayern recht gut: Die Münchner treiben bei uns am Tegernsee zwar die Preise für gebrauchte Lederhosen nach oben, aber auch, wenn wir über sie schimpfen, lassen wir sie kommen und zünden ihre Autos nicht an.

Denn mit denen fahren sie am Ende auch wieder weg.

Von Don Alphonso

https://blogs.faz.net/stuetzen/2015/07/28/der-brandanschlag-als-mittel-der-sozialen-kommunikation-5434/

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Alain Badiou Der Freitag Ausgabe 4213 |
Was unsere Feinde am meisten hassen

Rollback Die Ohnmacht und die Sprachlosigkeit der europäischen Linken lassen sich nur durch eine Wiederentdeckung des Kommunismus überwinden

Ich beginne mit einem Gefühl, einem Affekt. Vielleicht ist er nicht angebracht, aber angesichts dessen, was mir an Informationen zur Verfügung steht, verspüre ich ein Gefühl allgemeiner politischer Ohnmacht. Und das, was derzeit in Griechenland geschieht, sorgt für eine Art Konzentrat dieses Gefühls. Natürlich sind der Mut und taktischer Einfallsreichtum linker und antifaschistischer Demonstranten Grund zur Freude. Solche Dinge sind absolut notwendig. Neu aber sind sie in keiner Weise. Es handelt sich vielmehr um unveränderliche Merkmale, die jede Massenbewegung beseelen: die Idee der Gleichheit oder Massendemokratie, der Mut zu spontanen Reaktionen und so weiter. Wir haben dies 1968 in Frankreich nicht anders erlebt als jüngst auf dem Tahrir-Platz in Kairo. Es muss diese Phänomene schon zu Zeiten von Spartakus und Thomas Münzer gegeben haben.

Lassen Sie uns, vorläufig, einen anderen Ausgangspunkt nehmen. Griechenland hat eine lange Geschichte von universalem Wert – ein Land des Widerstandes gegen mehrere aufeinanderfolgende Formen der Repression und Besatzung. Dort war die kommunistische Bewegung einst sehr stark, was auch mit ihrem Vermögen zum bewaffneten Kampf zusammenhing. In Griechenland revoltiert die Jugend heute in beispielhafter Weise gegen die EU-Diktate. Man hat es mit einer Gesellschaft zu tun, in der die klassischen Kräfte der Reaktion gleichfalls bestens organisiert sind und couragierten Volksbewegungen gegenüberstehen. Ein Land mit gewiss respekteinflößenden faschistischen Organisationen, aber auch mit einer Linksallianz wie Syriza, die – geführt von Alexis Tsipras – über entschlossene Wähler wie militante Anhänger verfügt.

Alles, was in Griechenland geschieht, hat den Anschein, als sei die von seiner eigenen Krise entfesselte Dominanz des Kapitalismus durch nichts zu brechen. Als ob es unter der Ägide von Ad-hoc-Ausschüssen und servilen Regierungen keine Alternative gäbe, als unpopulären Dekreten der europäischen Bürokratie Folge zu leisten. Der Widerstand dagegen wirkt teils so, als wolle er diese Prozesse nur verzögern, anstatt eine politische Alternative anzubieten.

Fluch der Selbstaufgabe

Deshalb müssen wir nicht nur den großen Mut des griechischen Volkes mit aller uns zur Verfügung stehender Kraft unterstützen, sondern auch darüber nachdenken, was gedacht und getan werden muss, damit dieser Mut nicht vergeblich bleibt. Denn auffällig – in Griechenland, aber nicht minder in Frankreich – sind die Ohnmacht und das Unvermögen der Linken, auch nur den geringsten Rückzug jener ökonomischen und politischen Kräfte zu erzwingen, die nichts unversucht lassen, die Bevölkerung permanent den Gesetzen eines extremen Liberalismus zu unterwerfen. Nicht genug damit, dass die Linke kaum vom Fleck kommt – zugleich gewinnen faschistische Kräfte an Boden und schwingen sich mit ihrem xenophoben Nationalismus zum Anführer der Opposition gegen die Dekrete der EU-Administration auf.

Nach meinem Gefühl besteht der Hauptgrund dieser linken Ohnmacht nicht in der Trägheit der Menschen oder darin, dass eine Mehrheit die „notwendigen Übel“ unterstützt. Es fehlt vielmehr an einem neuen Denken, das die Massen ergreifen könnte, und an einer Rhetorik des Protestes, die ein ungewohntes Vokabular zutage fördert. Die politischen Begriffe, die von den Aktivisten verwendet werden, bleiben – so wie sie sind – weitgehend wirkungslos. Die Gründe liegen auf der Hand.

Nach den radikalen, ungestümen Bewegungen der sechziger und siebziger Jahre gab es eine lange Phase des politischen und ideologischen Rollbacks. Das Vertrauen in die Wirkungsmächtigkeit der grundlegendsten Begriffe emanzipatorischer Politik wurde systematisch zerstört. Das galt für Termini wie „Klassenkampf“, „Generalstreik“, „Revolution“ oder „Massendemokratie“, um nur einige zu nennen. Der Schlüsselbegriff „Kommunismus“, der seit Mitte des 19. Jahrhunderts aus der politischen Debatte nicht wegzudenken war, fiel einer historischen Verleumdungskampagne sondergleichen zum Opfer. Dass die Gleichsetzung von Kommunismus und Totalitarismus mittlerweile als völlig natürlich erscheint und einmütig akzeptiert wird, ist ein Indikator dafür, wie sehr die Revolutionäre in den Achtzigern gescheitert sind.

Natürlich können wir nicht auf eine scharfe und ernsthafte Kritik der Entwicklung verzichten, die es in den sozialistischen Staaten, besonders der Sowjetunion, gab. Doch die Kritik sollte die unsere sein und der eigenen Theorie und Praxis dienen, anstatt zu einer Art von mürrischem Verzicht zu führen, der das politische Kind mit dem historischen Bade ausschüttet. Das hat zu einem erstaunlichen Phänomen geführt. In einer Epoche wie der jetzigen, die für die Linke von kapitaler Bedeutung ist, haben wir praktisch uneingeschränkt den Standpunkt des Gegners übernommen. Und diejenigen, die das nicht taten, haben einfach die alte Rhetorik beibehalten, als wenn nichts geschehen wäre. Von allen Siegen unseres Feindes hat dieser symbolische Sieg die größte Tragweite.

Früher, in Zeiten der „alten Kommunismen“, machten wir uns über das lustig, was wir langue de bois oder die Sprache der Klischees nannten – leere Worte und wichtigtuerische Phrasen. Eine der großen Stärken der offiziellen Ideologie heute besteht genau darin, dass ihr eine langue de bois zur Verfügung steht, die in allen Medien und ohne Ausnahme von jedem Regierungsvertreter gesprochen wird. Wer würde glauben, dass Begriffe wie „Demokratie“, „Freiheiten“, „Menschenrechte“, „ausgeglichenes Budget“ oder „Reformen“ etwas anderes sind als Elemente einer omnipräsenten langue de bois? Die authentischen Linken, denen eine Strategie der Emanzipation fehlt, sind hingegen die wirklich Sprachlosen! Und sympathische Parolen der Bürgerrechtsbewegung werden uns nicht retten: „Nieder mit diesem und jenem!“ oder „Zusammen sind wir stark“oder „Widerstand!“ Das mag genügen, um für den Augenblick kollektive Affekte heraufzubeschwören, und taktisch sehr hilfreich sein. Doch taugt diese Sprache nicht für eine Diskussion über die Zukunft emanzipatorischer Praxis.

Kollektive Affekte

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Kraft des Aufstands, seinem Umfang und dem Mut dazu. Aber ebenso in seiner Disziplin und den positiven Aussagen, zu denen er in der Lage ist. Nur so eröffnet sich eine positive strategische Zukunft. Sie offenbart Möglichkeiten, die bisher unter der Propaganda des Feindes unsichtbar blieben. Hier liegt der Grund, warum eine mitreißende Massenbewegung nicht aus sich heraus eine politische Vision hervorbringt. Wird eine Bewegung durch individuelle Affekte gefestigt, trägt das stets negativen Charakter. Slogans in Griechenland wie „Nieder mit dem Kapitalismus“ oder „Stoppt die Entlassungen“ oder „Nieder mit der Troika“ bewirken streng genommen nichts anderes, als die Bewegung mit der Negativität ihrer Affekte zu verschweißen. Bestimmtere Negationen wie „Nieder mit Mubarak“ können zwar zu einem Ergebnis führen, weil ihr Ziel klar benannt ist, aber sie sind nie in der Lage, die Politik zu bestimmen, die dieses Ergebnis zur Folge haben wird. Ägypten und Tunesien liefern den Beweis. Reaktionäre religiöse Parteien ernten die Früchte einer Bewegung, zu der sie keinen wirklichen Bezug haben.

Politik ist immer das Resultat von positiven Vorschlägen und Vorstellungen, nicht von Negation und Ablehnung – sie ist ein Gedanke in Aktion, der auf unbekannte Möglichkeiten hinweist. Schlagworte wie „Widerstand!“ sind sicherlich geeignet, Menschen zu vereinen, aber sie sind auch ein Zeichen politischer Schwäche. Es ist nicht der negative Affekt des Widerstandes, der einen Rückzug der reaktionären Kräfte erzwingt, die heute versuchen, jede Form des Denkens und Handelns zu zersetzen, wenn sie nicht auf Gefolgschaft hinausläuft. Dies kann nur die Disziplin einer gemeinsamen Idee leisten, die sich auf eine homogene Sprache stützt.

Eine solche Sprache zu rekonstruieren, ist von entscheidendem Wert. Zu diesem Zweck habe ich versucht, all das wieder einzuführen und neu zu bestimmen, was am Begriff „Kommunismus“ hängt. Das Wort bezeichnet drei grundlegende Dinge: Zunächst die analytische Beobachtung, der zufolge die Freiheit, mit deren Fetischisierung wir alle vertraut sind, in den heutigen Gesellschaften vollends vom Begriff des Eigentums beherrscht wird. „Freiheit“ ist nichts anderes als die Freiheit, uneingeschränkt zu konsumieren. Das Recht, zu tun und zu lassen „was man will“, wird allein am Ausmaß dieses Konsums gemessen. Einer, der jede Möglichkeit zum Erwerb verloren hat, genießt keinerlei Freiheiten mehr. Das konnte man einst nur allzu gut an den vagabonds erkennen, die englische Liberale im Zeitalter des aufstrebenden Kapitalismus bedenkenlos erhängen ließen.

Freie Assoziation

Aus diesem Grund erklären Karl Marx und Friedrich Engels im Kommunistischen Manifest, alle Forderungen des Kommunismus könnten in gewisser Weise auf eine einzige reduziert werden: die Aufhebung des Privateigentums.

Des Weiteren vertritt „der Kommunismus“ die historische Hypothese, dass die Freiheit von Eigentum und Gesellschaften nicht notwendigerweise durch eine mächtige Oligarchie aus Geschäftsleuten, Politik, Polizei, Militär und Medien beherrscht werden muss. Vielmehr ist eine Gesellschaft möglich, in der die Produkte der Arbeit vergesellschaftet werden, die großen Widersprüche der Ungleichheit verschwinden und Entscheidungen, die alle angehen, auch von allen getroffen werden. Marx nannte das „freie Assoziation“.

Schließlich bezeichnet „Kommunismus“ die Notwendigkeit einer internationalen politischen Organisation. Das heißt, jenseits des jeweiligen Staates handeln zu können und die Wirklichkeit in eine Richtung zu lenken, die sich ergibt, wenn die aktive Subjektivität all derer, die bereit sind, den vorhandenen Zustand zu verändern, mit Prinzipien verknüpft wird.

Der Begriff „Kommunismus“ meint somit den gesamten Prozess, in dem Freiheit von ihrer Unterwerfung unter das Eigentum befreit wird. Dass deshalb das Wort „Kommunismus“ von unseren Feinden besonders hartnäckig bekämpft wird, hat damit zu tun, dass sie einen Prozess nicht ertragen können, der in der Tat ihre Freiheit zerstören würde. Wenn es das ist, was unsere Feinde am meisten hassen, dann müssen wir mit der Wiederentdeckung des Kommunismus beginnen.

All dies mag uns weit von Griechenland weggeführt haben. Aber Politik entsteht nun einmal, indem die Disziplin von Ideen und die Überraschung der Umstände zusammentreffen. Ich wünsche Griechenland und uns allen, dass es zum universalen Schauplatz einer solchen Begegnung werden möge.

Gekürzte Fassung eines Artikels aus der Zeitschrift Radical Philosophy

Alain Badiou, geboren 1937 in Marokko, gehört zu den führenden Theoretikern der europäischen Linken. Nach den Mai-Unruhen 1968 in Frankreich befasste er sich unter anderem mit einer Adaption des Maoismus auf die Verhältnisse westlicher Industriestaaten. 1985 gründete er die Union des Communistes de France marxiste-léniniste (UCFML), die sich einer Revision der Einwanderungspolitik ebenso verschrieb wie einer Erneuerung der französischen Gewerkschaftsbewegung. Badiou bemüht sich stets um den Brückenschlag zwischen Politik und Philosophie

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Siehe auch:

 

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Remember: Do X! Don´t do Y!

Protect innocent, respect life, defend art, preserve creativity!

What´s Left? Antisemitism!

http://www.jsbielicki.com/jsb-79.htm

Psychoanalytische Arbeitsstation

DJ Psycho Diver Sant – too small to fail
Tonttu Korvatunturilta Kuunsilta JSB
Tip tap tip tap tipetipe tip tap heija!
http://www.psychosputnik.com
http://www.saatchionline.com/jsbielicki
https://psychosputnik.wordpress.com/

They want 1984, we want 1776

They are on the run, we are on the march!
I think for food

molon labe

Dummheit ist, wenn jemand nicht weiß, was er wissen könnte.

Dummheit äußert sich heute als empörter Moralismus.

Werte ohne Einfühlungsvermögen sind nichts wert.

Manche Menschen fühlen physischen Schmerz, wenn sie ihre gewohnten Vorstellungen zugunsten der Realität korrigieren sollen, sie wenden ihre gesamte Intelligenz mit Unterstützung ihrer Agressivität auf, um die Realität nicht zu erkennen und ihr Selbstbild unverändert beizubehalten.

Immer mehr fühlen, immer weniger denken – Der Mensch unterscheidet sich vom Tier nicht durch Gefühle, denn Säugetiere haben die gleichen Gefühle, wie der Mensch: Trauer, Angst, Wut, Liebe, sondern durch sein Denken. Wenn er denkt, falls er denkt.

Political correctness ist, wenn man aus Feigheit lügt, um Dumme nicht zu verärgern, die die Wahrheit nicht hören wollen.

Wer „ich will frei sein“ sagt, und es sagen viele, der ist ein Idiot. Denn das höchste was der Mensch als Freiheit haben kann, ist die Freiheit, seine Pflicht frei zu wählen.

“Im Streit um moralische Probleme, ist der Relativismus die erste Zuflucht der Schurken.“ Roger Scruton

Es sind dieselben, die behaupten, das Geschlecht wäre nicht biologisch angeboren, sondern nur ein sozialer Konstrukt, und zugleich daß die Homosexualität kein sozialer Konstrukt wäre, sondern biologisch angeboren.

Antisemitismus ist, wenn man Juden, Israel übelnimmt, was man anderen nicht übelnimmt.

„Es gibt zwei Dinge“, so wußte Hitler schon 1923, „die die Menschen vereinigen können: gemeinsame Ideale und gemeinsame Kriminalität“ .

Nach der gewaltsamen Beendigung des Mordens durch die Alliierten waren die Deutschen (und sind es bis heute geblieben) noch deutscher als zuvor.

„Der Staat sind wir“: Dies Credo der Sozialdemokratie Ferdinand Lassalles war die Wahrheit der Volksgemeinschaft, und der Nazismus war die vermittlungslose Basisdemokratie der Deutschen.

Die Demokratie der Bürger ist die interessierte Demutsadresse an den autoritären

Staat.

„Die deutsche Nation ist das Apriori dieser seltsamen Wissenschaft, die

vorgibt, nichts zu kennen als Quellen, Quellen und nochmals Quellen, nichts als das

lautere Plätschern der Tatsachen und das ungetrübte Sprudeln der Empirie. Die

Quelle aber ist der Historie, was der Jurisprudenz das Indiz: Spielmaterial, bloße

Illustration des Systemzwangs zum Rechtsfrieden, d.h. empirische Legitimation der

vorab existenten letzten Instanz, an der jede Berufung aufhört und jede Revision

endet. Egal, wer Recht hat, solange nur Recht ist; was immer die Quellen sagen,

ein Beweis gegen die Nation wird sich daraus nie und nimmer folgern lassen.“ (…)

„Historische Wahrheit wird nach dem Modell

von Meinungsumfragen vorgestellt; kein Sample jedoch wird je repräsentativ

genug sein, um der deutschen Nation als solcher die Taten der Nazis zuzurechnen.

Die juristische Methode dieser seltsamen Wissenschaft, die sich die Behandlung der

Geschichte anmaßt, weiß so überaus sorgfältig zwischen Intention und Resultat zu

scheiden, daß der einzig noch mögliche Weg historischer Wahrheitsgewinnung, der

allerdings leider ausgeschlossen ist, Psychoanalyse wäre.“ – Joachim Bruhn

Da die Psychoanalyse heute auch nur noch ein korruptes Racket ist, würde sie nicht helfen.

 

Je verkommener eine menschliche Kreatur, desto eher fühlt sie sich beleidigt, respektlos behandelt, in ihrer Ehre verletzt.

Der Nicht-Antisemit ist ein Antisemit, der nach der derzeitigen deutschen Rechtsprechung, Israel, Juden diffamiert, diskriminiert, delegitimiert, jedoch nicht expressis verbis das Ziel der dritten Reichs, den Holocaust, die Judenvernichtung, befürwortet.

Aus Deutschland erreicht mich „tiefe Sorge um den Friedensprozess“. Vorsicht: Wo ist es im Nahen und Mittleren Osten derzeit so friedlich und vergleichsweise gewaltarm wie in Israel? Wo leben Araber derzeit sicherer als in Israel? Wo haben sie besseren Zugang zu Bildung, Arbeit, Konsum und medizinischer Versorgung? – Götz Aly

Islam ist weniger eine Religion und mehr eine totalitäre Gesellschaftsordnung, eine Ideologie, die absoluten Gehorsam verlangt und keinen Widerspruch, keinerlei Kritik duldet und das Denken und Erkenntnis verbietet. Der wahre Islam ist ganz anders, wer ihn findet wird eine hohe Belohnung erhalten.

Der religiöse Rassismus der Islamisten, der den völkischen Rassismus der Nazis ersetzt hat, erklärt Allah zum Führer und die Jihadisten zu seiner privilegierten Kampftruppe: Wenn man so will, zu Allahs SS. Der Zusammenhalt dieser Kampftruppe wird über die Jenseitserwartung von Hölle und Paradies, also über das Instrument der religiösen Angst, sichergestellt. Diese Selbstbildfantasie der Islamisten ist mit ihrer (zumeist antijüdischen) Feindbildfantasie untrennbar verknüpft. – Matthias Küntzel

Wahnsinn bedeute, immer wieder das gleiche zu tun, aber dabei stets ein anderes Resultat zu erwarten.

Gutmenschen sind Menschen, die gut erscheinen wollen, die gewissenlos das Gewissen anderer Menschen zu eigenen Zwecken mit Hilfe selbst inszenierter Empörungen instrumentalisieren.

Irritationen verhelfen zu weiteren Erkenntnissen, Selbstzufriedenheit führt zur Verblödung,

Wenn ein Affe denkt, „ich bin ein Affe“, dann ist es bereits ein Mensch.

Ein Mensch mit Wurzeln soll zur Pediküre gehen.

Wenn jemand etwas zu sagen hat, der kann es immer sehr einfach sagen. Wenn jemand nichts zu sagen hat, der sagt es dann sehr kompliziert.

Sucht ist, wenn jemand etwas macht, was er machen will und sucht jemand, der es macht, daß er es nicht macht und es nicht machen will.

Sollen die Klugen immer nachgeben, dann wird die Welt von Dummen regiert. Zu viel „Klugheit“ macht dumm.

Wenn man nur das Schlechte bekämpft, um das Leben zu schützen, bringt man gar nichts Gutes hervor und ein solches Leben ist dann nicht mehr lebenswert und braucht nicht beschützt zu werden, denn es ist dann durch ein solches totales Beschützen sowieso schon tot. Man kann so viel Geld für Versicherungen ausgeben, daß man gar nichts mehr zum Versichern hat. Mit Sicherheit ist es eben so.

Zufriedene Sklaven sind die schlimmsten Feinde der Freiheit.

Kreativität ist eine Intelligenz, die Spaß hat.

Wen die Arbeit krank macht, der soll kündigen!

Wenn Deutsche über Moral reden, meinen sie das Geld.

Ein Mensch ohne Erkenntnis ist dann  lediglich ein ängstlicher, aggressiver, unglücklicher Affe.

Denken ist immer grenzüberschreitend.

Der Mob, der sich das Volk nennt, diskutiert nicht, sondern diffamiert.

Legal ist nicht immer legitim.

Wer nicht verzichten kann, lebt unglücklich.

Sogenannte Sozial-, Kultur-, Geisteswissenschaften, Soziologie, Psychologie, Psychotherapie, Psychoanalyse, sind keine Wissenschaften mehr, sondern immanent religiöse Kultpropheten, organisiert wie Sekten. Es sind Sozio-, Pädago- und Psychokratien, Rackets, die Erkenntnis nicht fördern, sondern verhindern.

Ohne eine starke Opposition atrophiert jede scheinbare Demokratie zur Tyrannei, und ebenso eine Wissenschaft, zur Gesinnung einer Sekte.

Man kann alles nur aus gewisser Distanz erkennen, wer sich ereifert, empört, wer mit seiner Nase an etwas klebt, der hat die Perspektive verloren, der erkennt nichts mehr, der hat nur noch seine Phantasie von der Welt im Kopf. So entsteht Paranoia, die sich Religion, und Religion als Politik, sogar als Wissenschaft nennt.

Islamisten sind eine Gefahr, deswegen werden sie als solche nicht gesehen. Juden sind keine Gefahr, deswegen werden sie als solche gesehen. So funktioniert die Wahrnehmung von  Feiglingen.

Humorlose Menschen könner nur fürchten oder hassen und werden Mönche oder Terroristen.

Menschen sind nicht gleich, jeder einzelne Mensch ist ein Unikat.

Erkenntnis gilt für alle, auch für Muslime, Albaner, Frauen und Homosexuelle.

Islam gehört zu Deutschland, Judentum gehört zu Israel.

Der Konsensterror (Totalitarismus) ist in Deutschland allgegenwärtig.

Es wird nicht mehr diskutiert, sondern nur noch diffamiert.

Es ist eine Kultur des Mobs. Wie es bereits gewesen ist.

Harmonie ist nur, wenn man nicht kommuniziert.

Man soll niemals mit jemand ins Bett gehen, der mehr Probleme hat, als man selbst.

>>Evelyn Waugh, sicherlich der witzigste Erzähler des vergangenen Jahrhunderts, im Zweiten Weltkrieg, herauskommend aus einem Bunker während einer deutschen Bombardierung Jugoslawiens, blickte zum Himmel, von dem es feindliche Bomben regnete und bemerkte: “Wie alles Deutsche, stark übertrieben.“<< Joseph Epstein

Man muß Mut haben, um witzig zu sein.

Dumm und blöd geht meistens zusammen.

Charlie Hebdo: solche Morde an Juden sind euch egal, mal sehen wie”angemessen”  ihr reagiert, wenn (wenn, nicht falls) eure Städte von Islamisten mit Kasam-Raketen beschossen werden.

Christopher Hitchens großartig: „In einer freien Gesellschaft hat niemand das Recht, nicht beleidigt zu werden.“

Je mehr sich jemand narzisstisch aufbläht, desto mehr fühlt er sich beleidigt und provoziert.

“Das Problem mit der Welt ist, daß die Dummen felsenfest überzeugt sind und die Klugen voller Zweifel.” – Bertrand Russel

Das Problem mit den Islamisten in Europa soll man genauso lösen, wie es Europa für den Nahen Osten verlangt: jeweils eine Zweistaatenlösung, die Hälfte für Muslime, die andere Hälfte für Nicht-Muslime, mit einer gemeinsamen Hauptstadt.

Was darf Satire? Alles! Nur nicht vom Dummkopf verstanden werden, weil es dann keine Satire war.

Islamimus ist Islam, der Gewalt predigt.

Islam ist eine Religion der Liebe,und wer es anzweifelt, ist tot.

Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Unwissenheit ist Stärke. Der Islam ist die friedliche Religion der Liebe George Orwell 2015

Islam ist verantwortlich für gar nichts, Juden sind schuld an allem.

Islamisten sind Satanisten. Islamismus ist eine Religion von Idioten.

Leute fühlen sich immer furchtbar beleidigt, wenn man ihre Lügen nicht glaubt.

Jeder ist selbst verantwortlich für seine Gefühle.

Die Psychoanalyse geht niemanden außer den Psychoanalytiker und seinen Patienten etwas an, und alle anderen sollen sich verpissen.

“Zeit ist das Echo einer Axt
im Wald.
Philip Larkin, Gesammelte Gedichte

Wenn jemand wie Islamisten sein Ego endlos aufbläht, dann verletzt er seine eigenen Gefühle schon morgens beim Scheißen.

„Die sieben Todsünden der modernen Gesellschaft: Reichtum ohne Arbeit Genuß ohne Gewissen Wissen ohne Charakter Geschäft ohne Moral Wissenschaft ohne Menschlichkeit Religion ohne Opfer Politik ohne Prinzipien.“
―Mahatma Gandhi

„Wo man nur die Wahl hat zwischen Feigheit und Gewalt, würde ich zur Gewalt raten.“
―Mahatma Gandhi

Warum zeigt sich Allah nicht? Weil er mit solchen Arschlöchern nichts zu tun haben will.

„Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus’. Nein, er wird sagen: ‚Ich bin der Antifaschismus’.”  – Ignazio Silone

Politische Korrektheit verlangt eine Sprache für ein Poesiealbum.

Psychoanalyse ist frivol, oder es ist keine Psychoanalyse.

Bunte Vielfalt, früher: Scheiße

Was der Mensch nicht mehr verändern, nicht mehr reformieren kann, ist nicht mehr lebendig, sondern sehr tot. Was tot ist, das soll man, das muß man begraben: Religion, Ehe, Romantizismus, etc.

Romantik ist scheiße.

Die Realität ist immer stärker als Illusionen.

Deutschland gestern: der Wille zur Macht.
Deutschland heute: der Wille zur Verblendung.
Deutschland morgen: 德國

Deutsche Psychoanalyse? Großartig, wie deutscher Charme, deutscher Humor und deutscher Esprit.

Der Widerstand fängt mit einer eigenen, anderen Sprache als die der Diktatur.

Smart phones for stupid people.

Ein Linker kann, muß aber nicht dumm sein.

Wenn man ganzen Staaten nicht übel nimmt, wenn sie mit Millionen Opfern Selbstmord begehen, warum dann einem Co-Piloten mit 149 Toten?

Nur die Reinheit der Mittel heiligt den Zweck.

Ein extremer Narzißt ist ein potentieller Terrorist, und jeder Terrorist ist ein extremer Narzißt.

Islamisierung bedeutet Verblödung.

…der hiesige Autoritarismus (ist) einer ohne Autorität und der hiesige Konventionalismus einer ohne Konventionen. Schon bei den Nazis war nicht das Wort des Führers Befehl, sondern sein Wille, den der kongeniale Volksgenosse erahnte. Nie hätte der Nationalsozialismus funktioniert, hätte den Deutschen jede ihrer Missetaten bei Strafandrohung befohlen werden müssen. Anders, als es das Wort vom „Befehlsnotstand“, von der „Gleichschaltung“ oder vom „Führer“ selber glauben machen will, herrschte das NS-System durch Gehorsam ohne Befehl. (W. Pohrt, Der Weg zur inneren Einheit)

Der faschistische Sozialpakt existiert im bundesdeutschen Postfaschismus weiter als eine im Resultat aufgehobene Voraussetzung, die unmittelbar keine Spur ihrer gewaltförmigen Durchsetzung mehr an sich trägt: umso besser kann diese Tatsache verleugnet und der Nationalsozialismus als das Verbrechen einiger Irrer, als „Unrechtsstaat“, als „das Schlimmste, das Menschen einander je angetan haben“ exorziert werden. Diese Lebenslüge der BRD ist das Fundament aller demokratischen „Vergangenheitsbewältigung“, jenes kollektiven Beschweigens des Nationalsozialismus, das durchaus auch die Form enervierender Redseligkeit annehmen kann. Weil das postfaschistische Deutschland in institutioneller wie personeller Hinsicht in Kontinuität zu seinem Vorgänger steht, muß ausnahmslos jeder Versuch einer Vergangenheitsbewältigung innerhalb des sich weiterschleppenden Systems zur symbolischen Distanzierung, zum substanzlosen Gestus geraten. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Deutschen einen schier unerschöpflichen Vorrat an größeren und kleineren Entlastungslügen angelegt, aus dem sie sich je nach Gelegenheit und Bedarf bedienen. Danach war das nationalsozialistische System wahlweise das Werk von Hitler höchstpersönlich, einer kleinen Verbrecherclique und ein paar Helfershelfern oder des Monopolkapitals und seiner Schergen. Otto Normalvergaser jedenfalls hat „von alledem nichts gewußt“, war „im Grunde auch dagegen“ oder „konnte gar nicht anders handeln“, weil „Befehlsnotstand“ herrschte und man im Falle des Zuwiderhandelns sofort „ins KZ gekommen“ wäre. “ (…) „Heute haben die Verbreitung des Gerüchts und die Verbreitung der Neidbeißerei neue, technische Möglichkeiten. Sie können sich über das Internet und diverse Subnetzwerke und Blogs rasend verbreiten und auch auf die Politik einen Druck erzeugen, sich ihnen zu beugen. Die gesellschaftliche Mobilmachung wirkt so wieder auf die Politik zurück. Sie muss sich den entsprechenden Stimmungen beugen, weil sonst die Wiederwahl gefährdet würde. Die Devise »Ich bin ihr Führer, also muss ich ihnen folgen«, bleibt auch im zerfallenen Postnazismus das prinzipienlose Grundprinzip von Herrschaft.“ (…) Spezialisierung und Diversifikation sind die zeitgemäße Erscheinungsform von Vermassung und Uniformität. (…) 1 x 1 materialistischer Kritik: es  muss darum gehen, Erscheinungen in eine Konstellation zu bringen, in der sie lesbar werden. (…) Je antirassistischer und weltoffener sich die Deutschen aufführen, desto mehr ähneln sie wieder einer gegen ihre Todfeinde verschworenen Horde, die nicht mehr auf Exklusivität pocht, sondern die Anforderungen zum Mitmachen wieder flexibilisiert hat und sich ihr Jagdrevier mit anderen teilt, sofern sie sich bewähren. Und weil gerade die Entfernung vom Nazismus die Nähe zu ihm verbürgt, waren und sind das diejenigen, die in Personensache am wenigstens mit Nazifaschistischem in Verbindung zu bringen sind, die Linksradikalen, die Linksliberalen, die Linken, die Antifaschisten, die entschiedensten Schrittmacher dafür, dass der anfangs noch gar nicht wirklich übergreifende postnazistische Fundamentalkonsens tatsächlich totalisiert und auf die Höhe der Zeit gebracht werden konnte. Die Nazis und die Rechten hingegen waren für diesen Vorgang nur von unterordnetem Belang. Sie standen immer schon für eine in ihrer konkreten Ausprägung gestrige Gesellschaftsformation und deshalb ging von ihnen auch nie eine ernsthafte Gefahr eines neuen Faschismus aus. Diese Totalisierung der Gemeinschaft der Demokraten, die hauptsächlich die Linke mit herbeigeführt hat, ist allerdings identisch und das zeigt sich heute mit ihrem Zerfall. Dieser wiederum ist im Selbstwiderspruch der postnazistischen Vergesellschaftung angelegt, in der der bereits erwähnte nazistische Kurzschluss von Staaten Subjekt im Modus permanenter Mobilmachung in den politökonomischen Formen im Doppelsinne aufgehoben ist. Seiner Substanz nach anerkannt und aufbewahrt, wie vorerst suspendiert und seiner Verlaufsform nachgezügelt. Also statt den Blockwarten gab es Aktenzeichen XY, da durfte sich jeder dann auch telefonisch dran beteiligen, aber richtige Jagdszenen gab es in der alten Bundesrepublik nicht oder nur in Ausnahmefällen. Taxiert selbst zu Zeiten der Prosperität jeder insgeheim seinen Erwerb als verkappte Arbeitslosenunterstützung, so mobilisiert die Krise der postnazistischen Vergesellschaftung erst Recht die Sehnsucht nach der alten Staatsunmittelbarkeit. Johannes Agnoli schrieb dazu schon in der Transformation der Demokratie 1966: „Der präfaschistisch liberale Ruf nach dem starken Staat wiederholt sich postfaschistisch neoliberal“. Und damit gerät das ganze System des autoritären Etatismus und geraten letzten Endes die politökonomischen Vermittlungen als solche wieder ins Visier des Volkszorns und es war wiederum die Linke, die noch zu Zeiten, wo keine Krise in Sicht war, im sinistren Tram nach Liquidation der Vermittlungen die Zunge gelöst und ihm neue fantasievolle und kreative, wie es so schön heißt, Äußerungsformen zur Verfügung gestellt hat. Sie war das Laboratorium, in dem die allgemeine Mobilmachung eingeübt und jener darauf zugeschnittenen neue und zugleich sehr alte Sozialcharakter herangebildet wurde, indem sich mittlerweile eine Mehrheit spontan wieder erkennt. Derjenige Sozialcharakter, der nach dem Motto „Ich leide, also bin ich“ sich einerseits unter Berufung auf die höchst unverwechselbare Diskriminierung, die ihm angeblich wiederfährt, zur kleinsten existierenden Minderheit erklärt, sich gleichsam nach dem Muster verfolgter und in ihrer Kultur bedrohter Völker begreift und andererseits als Gegensouverän seine private, warnhafte Feinderklärung allen anderen oktroyieren möchte und diesem Zweck entweder vorhandene gesellschaftliche Organisationen zu Rackets umfunktioniert, neue Rackets gründet oder andere Rackets mit ins Boot holt. Der einstige demokratische Fundamentalkonsens wird dadurch einerseits ins einzelne Subjekt zurückverlagert und andererseits vermittlungslos verallgemeinert. Aus der formell kollektiven Feinderklärung der Mitte gegen die Extreme, das war der Normalfall in der Bundesrepublik bis weit in die 80er Jahre, Terroristenhasse, einige werden sich noch daran erinnern. Aus dieser kollektiven Feinderklärung der gesellschaftlichen Mitte gegen die Extreme wird also die pluralisierte Feinderklärung alle gegen alle, die getrennt vereint sich zusammenrotten und auf diese Weise zerfällt die Gemeinschaft der wehrhaften Demokraten und reorganisiert sich zugleich hin zu zerfallen. Ein Zitat von Wolfgang Port in einem anderen Zusammenhang macht es sehr schön deutlich: „Wie durch höhere Gewalt sondern sich die Langen von den Kurzen, die Weiblichen von den Männlichen, die Alten von den Jungen, die Dicken von den Dünnen ab“ und das Resultat ist eine Segregation und Ghettoisierung durch welche die Metropolen, einem riesigen Freiluftgefängnis mit seinen Unterabteilungen für Männer und Frauen, Jugendliche, Kranke, Alte, Port schreibt etc., man könnte noch Schwule und Lesben und Migranten und was weiß ich noch alles ergänzen, Protestanten, Katholiken, Ossis, Wessis, immer ähnlicher werden. Neu ist, dass dieses Freiluftgefängnis als eine kulturelle Einrichtung und seine Insassen als Kulturbotschafter begriffen werden und es ist diese nahezu flächendeckende Selbstkulturalisierung der gesellschaftlichen Mehrheit und der einzelnen Individuen in ihr, die in der Postmoderne ihr bewusstloses Selbstbewusstsein und ihre Legitimation erfährt und im antirassistischen PC-Sprech sich ihren Ehrenkodex schafft, ihre Omertà, die sich an ihresgleichen und die verbliebenen Kritiker draußen richtet, Islamophobie ist ihr derzeit aktuellstes Schlagwort. Dieser Vorgang, diese Selbstkulturalisierung der gesellschaftlichen Mitte und ihr Zerfall ist also die Bedingung der neuen Haltung Ausländern und Migranten gegenüber, an denen die Deutschen projektiv ihre ersehnte Regression auf den Stamm illustrieren. Was ihnen umso leichter gelingt, als manch ihrer Repräsentanten und Lobbyisten sich anschicken, genau dem Bilde zu gleichen, das die Deutschen sich seit jeher von ihnen machten und wofür sie von ihnen jetzt nach kollektiv und offiziell ins Herz geschlossen werden. Der mittlerweile zur Dauereinrichtung erklärte Karneval der Kulturen ist nichts anderes als ein Zerfallsprodukt der postfaschistischen Demokratie, mehr noch, er ist diese Gemeinschaft in einer zugleich flexibilisierten und pluralisierten und kollektivierten Gestalt. In dieser Völkerfamilie, die die Deutschen gerne auf der ganzen Welt hätten, wären da nicht Israel und die USA als Störenfriede und die sie aus Mangel an Realisierungschancen deshalb erstmal bei sich zuhause einrichten, geht es dabei zu, wie in jeder guten Familie: Die einzelnen Mitglieder sind einander spinnefeind und die Widersprüche und Konflikte, die daraus resultieren, gehören auch voll und ganz dieser Vergesellschaftung an, sind von ihr konstituiert und dazu gehört ein fein dosiertes Spiel mit Fremdheit und Nähe, das von allen Beteiligten auch weiterhin gepflegt wird, weil damit ein moralisches Plus bei der Gefolgschaft eingefahren werden kann. (…) Der zweite Weltkrieg war ein kulturindustrielles Massenevent. (…) Eine neue Barbarei sei stets zu befürchten, wird sich nicht aus dem Geist Nationalsozialismus unmittelbar speisen, sondern im Gewande von demokratischem Antifaschismus von Lernen aus der Geschichte und political correctness daher kommen.(…) Abwehr des offenen Faschismus durch dessen demokratische Entnazifizierung und Eingemeindung. (…) Je antirassistischer und weltoffener sich die Deutschen aufführen, desto mehr ähneln sie wieder einer gegen ihre Todfeinde verschworenen Horde, die nicht mehr auf Exklusivität pocht, sondern die Anforderungen zum Mitmachen wieder flexibilisiert hat und sich ihr Jagdrevier mit anderen teilt, sofern sie sich bewähren. (…) Die postnazistische Demokratie hat  die nationalsozialistische Mobilmachung des „gesunden Volksempfindens“ zwar nicht abgeschafft, sondern nur sistiert – sie hat es aber andererseits auch in die Latenz abgedrängt und damit gebremst, indem sie es in die mediatisierende Form des bürgerlichen Repräsentationsprinzips zwängte.  (…) „Rassismus“ ist ein ideologisches Stichwort eines anti-rassistischen Rackets, das jeden Realitätsbezugs entbehrt, das seine Mitglieder vielmehr nur als Ausweis von Gesinnungsfestigkeit und Ehrbarkeit vor sich hertragen und das ihnen als probates Mittel dient, um nach Willkür und freiem Ermessen festzulegen, wer gerade als „Rassist“ zu gelten hat. Und dieses „anti-rassistische“ Racket, das sind heutzutage fast alle: längst ist die Gegnerschaft zum Rassismus keine Domäne der Linken mehr, sondern offizielle Staatsraison und common sense aller Ehrbaren und Wohlmeinenden, und das ist die erdrückende Mehrheit.  (…) Von der moralisierenden Aufdringlichkeit und der enervierenden Verlogenheit einmal abgesehen, ist die Ehrfurcht, die „anderen Kulturen“ entgegengebracht wird und die Unterwürfigkeit, mit der ihre Träger geradezu als Heilsbringer verehrt werden, keine Gegenposition zum Rassismus, sondern dessen logische wie historische Voraussetzung, die im Rassismus und allen naturalisierenden Ideologien als ein Moment überlebt: deren Grundmuster ist die projektive Bekämpfung dessen, was man selbst gern möchte, aber nicht erreichen kann, und deshalb gehört zur Diskriminierung der Neger wegen ihrer „Faulheit“ die Bewunderung für den „Rhythmus, den sie im Blut haben“ und die Achtung vor ihrer „sagenhaften Potenz“; somit ist der „Anti-Rassismus“ nichts weiter als die notwendige Kehrseite des Rassismus selbst, die sich von diesem abgespalten hat und gegen ihre eigene Grundlage wendet. Historisch jedenfalls geht die Wertschätzung fremder Kulturen ihrer späteren, „rassisch“ legitimierten Abqualifizierung voran und sie ist auch logisch deren Voraussetzung: Christoph Columbus etwa beschreibt in seinen Tagebüchern die Eingeborenen, die er 1492 auf den Bahamas, Cuba und schliesslich Haiti angetroffen hat, folgendermaßen: sie sind „ängstlich und feige“, „sehr sanftmütig und kennen das Böse nicht, sie können sich nicht gegenseitig umbringen“, „sie begehren die Güter anderer nicht,“ und er resümiert: „Ich glaube nicht, dass es auf dieser Welt bessere Menschen oder ein besseres Land gibt.“ (7)  (…) Protestantische Innerlichkeit: gemäß der Devise, dass vor der schlechten Tat der schlechte Gedanke und das schlechte Wort kommen, die man demzufolge austreiben muss, damit alles besser wird. (…) So kommt es, dass es heute der Anti-Rassismus ist, der, unter dem Vorwand, heldenhaft gegen einen in Wahrheit nicht existenten „Rassismus“ zu kämpfen, Respekt und Toleranz noch für die rückständigsten und unmenschlichsten Sitten und Gebräuche einfordert und damit selbst als Protagonist und Fürsprecher einer Verrassung der restbürgerlichen Gesellschaft fungiert.  (..) Die unterschiedliche Pigmentierung der menschlichen Haut ist eine objektive Gegebenheit, keine bloße Erfindung. (…) Rasse heute ist die Selbstbehauptung des bürgerlichen Individuums, integriert im barbarischen Kollektiv. (…) Der nervige Sozialcharakter des Gutmenschen ist offenbar eine fast zeitlose Erscheinung und in den verschiedensten Lebensbereichen anzutreffen, die Wahrscheinlichkeit, ihm in fortschrittlichen sogenannten „politischen Zusammenhängen“ zu begegnen, ist besonders hoch: werden doch hier traditionell die altruistischen Tugenden – das Mitgefühl, die Solidarität, Selbstlosigkeit etc. – besonders hoch angeschrieben und deshalb sind sie das geeignete Betätigungsfeld für Sozialcharaktere, die sich als Ersatz für ihr eigenes ungelebtes Leben vorzugsweise mit dem Leiden anderer als Fetisch verbinden. (…) Es sind aber gerade die höchsten Tugenden, die die niedersten Instinkte decken, wie schon Marx wusste: „Bis jetzt hat der Mensch sein Mitgefühl noch kaum ausgeprägt. Er empfindet es bloß mit dem Leiden, und dies ist gewiss nicht die höchste Form des Mitgefühls. Jedes Mitgefühl ist edel, aber das Mitgefühl mit dem Leiden ist die am wenigsten edle Form. Es ist mit Egoismus gemischt. Es neigt zum Morbiden […] Außerdem ist das Mitgefühl seltsam beschränkt […] Jeder kann für die Leiden eines Freundes Mitgefühl empfinden, aber es erfordert […] das Wesen eines wahren Individualisten, um auch am Erfolg eines Freundes teilhaben zu können. (…) Und da jeder demonstrative Altruismus nicht nur einen kleinlichen Egoismus bemäntelt, sondern auch mit dem Anspruch des Idealisten einhergeht, erzieherisch auf das Objekt seiner Zuwendung einzuwirken, ist er die adäquate Ideologie von Rackets, und auch das ist Wilde nicht entgangen: Barmherzigkeit, so schreibt er, sei die „lächerlich unzulängliche Art der teilweisen Rückerstattung oder ein sentimentales Almosen, gewöhnlich verknüpft mit dem skandalösen Versuch des rührseligen Spenders, auf (das) Privatleben (der Armen) Einfluss zu nehmen. (…) Im totalisierten Zugriff auf die ihr Unterworfenen ist die sozialistische Bewegung bis auf den heutigen Tag ebenfalls als ein Racket des Tugendterrors anzusprechen, betrachtet sie es doch als ihre Aufgabe, das Proletariat oder das gerade angesagte Subjekt seiner „wahren Bestimmung“ zuzuführen und d.h. es im Sinne der von ihm zu realisierenden Ideale zu erziehen – und das bedeutet stets noch: ihm die Untugenden und Laster auszutreiben, die der Vorhut als Male der individualistischen Bürgerwelt erscheinen: etwa Alkoholabusus, Faulenzerei, „zerrüttete“, „unsittliche“ Verhältnisse zwischen den Geschlechtern etc. Und um dieser Aufgabe gerecht zu werden, müssen die selbsternannten Vertreter der Klasse die von ihnen verfochtenen Tugenden in eigener Person glaubwürdig verkörpern und deshalb in einer noch rigideren Weise als der gemeine Bürger sich als Subjekte zurichten, d.h. ihre Individualität dem Allgemeinen (dem Kollektiv, der Klasse, dem Frieden etc.) opfern, um totale Identität mit ihm zu erlangen. Wenn Identität letzten Endes den Tod bedeutet, dann hat die Bemühung um sie vorzeitige Erstarrung und prämortale Leblosigkeit zur Folge – von daher die bis in die Gegenwart zu beobachtenden verhockten, verkniffenen und lauernden Mienen aller professionellen Menschheitsbeglücker, ihre rigide Zwangsmoral und durchgängige Humorresistenz, die immergleichen offiziösen Phrasen, die sie dreschen, die tödliche Langeweile, die von ihnen und ihrem penetranten Sendungsbewusstsein ausgeht, und ihr chronisches Beleidigtsein, wenn sie beim Gegenüber auch nur den Hauch eines Zweifels an ihrer aufgetragenen Gutartigkeit zu erspüren glauben. Und zu alldem glauben diese Leute sich auch noch ermächtigt, diese ihre trostlose Existenz zur verbindlichen Richtschnur für alle anderen zu erklären.“ – Clemens Nachtmann

„Die rebellische Haltung, vor einem Jahrzehnt noch das Privileg von Einzelgängern, ist heute Ausdruck des Konformismus. Man will dazugehören, nicht als Schlappschwanz gelten“ – Horkheimer

„Die Demokratie ist nichts weiter als die Herrschaft des Knüppels über das Volk durch das Volk für das Volk. (…) Es gibt drei Arten von Despoten: den Despoten, der den Leib knechtet, den Despoten, der die Seele knechtet und den Despoten, der Leib und Seele zugleich knechtet. Der erste heißt Fürst. Der zweite heißt Papst. Der dritte heißt das Volk. (..) Wer das Volk führen will, ist gezwungen, dem Pöbel zu folgen“ (…) „Man hört immer wieder, der Schulmeister sterbe aus. Ich wünschte beileibe, dem wäre so. Aber der Menschentypus, von dem er nur ein und gewiss noch der harmloseste Vertreter ist, scheint mir wahrhaftig unser Leben zu beherrschen; und wie auf ethischem Gebiet der Philanthrop die größte Plage ist, so ist es im Bereich des Geistes derjenige, der so sehr damit beschäftigt ist, andere zu erziehen, dass er nie Zeit gehabt hat, an seine eigene Erziehung zu denken […] Wie schlimm aber, Ernest, ist es, neben einem Menschen zu sitzen, der sein Leben lang versucht hat, andere zu erziehen! Welch eine grausame Tortur! Was für eine entsetzliche Borniertheit, die unvermeidlich aus der fatalen Gewohnheit resultiert, anderen seine persönlichen Überzeugungen mitteilen zu wollen! Wie sehr dieser Mensch durch seine geistige Beschränktheit auffällt! Wie sehr er uns und fraglos auch sich selbst anödet mit seinen endlosen Wiederholungen und seiner krankhaften Besserwisserei! Wie sehr er jedes Anzeichen geistigen Wachstums vermissen lässt! Wie verhängnisvoll ist der Kreis, in dem er sich unablässig bewegt.“ – Oscar Wilde
„Was die Menschheitsbeglücker in Wahrheit bewirken, ist ihr eigener moralischer Selbstgenuss in der angemaßten oder tatsächlichen Herrschaft über andere, aber gerade nicht die praktische Lösung der Dinge, um die es ihnen vorgeblich so selbstlos zu tun ist: „In den Augen des Denkers allerdings liegt der wahre Schaden, den das moralische Mitgefühl anrichtet, darin, dass es unser Wissen begrenzt und so verhindert, dass wir auch nur eines unserer sozialen Probleme lösen.“ (Wilde) Das Selbstopfer fürs Kollektiv erweist sich nicht nur als die wahre Selbstsucht, sondern auch als gegen die Gattung gerichtet: „Denn die Entwicklung der Gattung hängt von der Entwicklung des Individuums ab, und wo die Ausbildung der eigenen Persönlichkeit als Ideal abgedankt hat, ist das Absinken des intellektuellen Niveaus, wenn nicht gar dessen gänzliches Verschwinden die unmittelbare Folge.“ (Wilde) Und das vorgeblich so praktische und zielorientierte Tun erweist sich als in Wahrheit konfus und unpraktisch: denn es verlässt den Bannkreis des Notwendigen und Zwanghaften nicht, ja, es bestärkt dessen Macht umso mehr, je auftrumpfender und verblendeter es sich in seiner moralischen Selbstgerechtigkeit verhärtet und alle Selbstaufklärung abwehrt. Solange die Gesellschaft den Individuen als fremde äußere Macht entgegentritt, verkehrt sich die gute Intention regelmäßig in ihr Gegenteil und ist menschliches Handeln „nur blindes Tun, abhängig von äußeren Einflüssen und angetrieben von einem dunklen Impuls, von dem es selbst nichts weiß. Es ist seinem Wesen nach unvollkommen, weil es vom Zufall begrenzt wird, und unwissend über seine eigentliche Richtung, befindet es sich zu seinem Ziel stets im Widerspruch […] Jede unserer Taten speist die große Maschine des Lebens, die unsere Tugenden zu wertlosem Staub zermahlen oder aber unsere Sünden in Bausteine einer neuen Kultur verwandeln kann.“ (…) Die Misere des Sozialismus von seinen Anfängen bis heute war und ist stets zuverlässig abzulesen an seiner Verachtung aller autonomen, zweckfreien, in sich begründeten und eben darin gesellschaftlich bestimmten Kunst, weil sie die – prekäre und unvollständige – Emanzipation des Individuums von Blut, Scholle, Rasse, Kollektiv vorausträumt und ihr Ausdruck verleiht. Die Kunst, die sozialistische Bewegungen oder Regimes dann hervorbringen und fördern, eine Kunst, die „Partei ergreifen“, „Stellung beziehen“ und „gesellschaftliche Verantwortung“ dokumentieren soll, zerstört jedoch sich selbst und ihre Voraussetzungen. (…) „Kunst ist Individualismus und der Individualismus ist eine verstörende und zersetzende Kraft. Gerade darin liegt sein unermesslicher Wert. Denn was er aufzubrechen versucht, ist die Einförmigkeit des Typischen, die Sklaverei der Konvention, die Tyrannei der Gewohnheit und die Erniedrigung des Menschen auf das Niveau einer Maschine. (…) alle Künste sind amoralisch, ausgenommen die niederen Formen der sinnlichen oder belehrenden Kunst, die uns zu guten oder schlechten Taten anstiften wollen“ (…) Selbstsucht strebt immer danach, der gesamten Umwelt ein Einheitsmaß aufzuzwingen“ „Selbstlosigkeit bedeutet, andere Leute in Ruhe zu lassen, sich nicht in ihr Leben einzumischen […] Die Selbstlosigkeit weiß die unendliche Vielfalt als etwas Kostbares zu schätzen, sie akzeptiert sie, lässt sie gewähren und erfreut sich an ihr.“ (…) „Die erste Pflicht im Leben ist, so künstlich wie möglich zu sein. Die zweite Pflicht ist noch unbekannt.“(Wilde)
Antizionismus und Antiamerikanismus, ihr Philo-Islamismus nichts anderes sind als moderne Varianten des urdeutschen Antisemitismus.  (…) Massen laufen zur Deutschen Ideologie über, wenn Politik und Staat ihnen diesen Weg nicht versperren (…) Der Vernünftige braucht keinen Dialog mit Leuten zu führen, die sich nicht von Grund auf von denjenigen distanzieren, die Juden oder, was dasselbe ist, den Zionismus für ihr und anderer Leute Unglück verantwortlich machen. Er denunziert desgleichen jede Verhandlungsbereitschaft denen gegenüber, die, bevor sie sich als Staatsbürger und Marktsubjekte definiert haben, als Angehörige einer Religions- oder Volksgemeinschaft anerkannt werden wollen. (…) Antizionismus und Antiamerikanismus, ihr Philo-Islamismus nichts anderes sind als moderne Varianten des urdeutschen Antisemitismus. (…) Antideutsch denken und handeln heißt demzufolge, die politischen Vermittlungs- und Repräsentationsformen in Gesellschaft und Staat, die auf der Trennung von freien und gleichen Warenbesitzern einerseits und am Allgemeinwohl orientierten Staatsbürgern andererseits beruht, gegen die zu verteidigen, die diese Teilung zugunsten eines autoritären Volksstaates überwinden wollen, dessen Subjekte von nichts anderem als von seinen Wohlfahrtsleistungen abhängig sind. Wer in diesem Sinne das Etikett „antideutsch“ nicht auch auf sich bezieht, mißachtet zumindest die Gefährlichkeit der – selbstredend nicht auf Deutschland und deutsche Staatsbürger beschränkte, sondern immer schon weltweit grassierende – Deutschen Ideologie, deren historischer Kern darin besteht, daß auf ihr Konto nicht nur „normale“ kapitalbedingte Ausbeutung und Herrschaft, nicht nur die dem Kapital aus Prinzip immanenten Kriege und nicht nur der ihm in seinen Grund eingeschriebene Antisemitismus gehen, sondern fördert das Überleben einer Ideologie, der zudem noch die historisch und empirisch nicht zu leugnende Tatsache eingeschrieben ist, daß die deutsche Fassung der Beziehung von Staat und Gesellschaft die Auslöschung der Menschheit in zwei Weltkriegen im allgemeinen und den eliminatorischen Antisemitismus im besonderen beinahe total verwirklicht hätte. In der Existenz des Staates Israel manifestiert sich der Einspruch gegen den historisch bewiesenen Vernichtungswahn Deutscher Ideologie praktisch und empirisch. – Manfred Dahlmann

„Wird Freiheit mit Zügellosigkeit verwechselt, entsteht Rücksichtslosigkeit.
Am Schluss Gleichmacherei.
Ihr seid aber nicht alle gleich.
Noch nie wart ihr alle gleich.
Ihr lasst es euch aber einreden.
So werdet ihr immer respektloser, ungenießbarer gegeneinander.
Vergeudet in Kleinkriegen eure Zeit, als hättet ihr ein zweites Leben.
Weil ihr tatsächlich alles verwechselt.
Behauptungen mit Beweisen.
Gerechtigkeit mit Maß.
Religion mit Moral.
Desinteresse mit Toleranz.
Satire mit Häme.
Reform mit Veränderung.
Nachrichten mit Wirklichkeit.
Kulturunterschiede haltet ihr für Softwarefragen und ihre Analyse ersetzt ihr mit Anpassung.
Ihr habt die Maßstäbe verloren.
Der Gordische Knoten ist ein Keks gegen eure selbstverschuldete Wirrsal.

Man geht immer fehl, sucht man den Ursprung menschlicher Handlungen außerhalb der Leidenschaft des menschlichen Herzens …

Der Separatismus gendert sich in die Köpfe, sitzt in Regierungen.
Männer sind keine Männer mehr. Frauen keine Frauen, sondern ‚Menschen mit Menstruationshintergrund’, Quote ist Trumpf.
Auf gar keinen Fall sollen Mann und Frau sich noch als zwei Teile eines Ganzen begreifen. Damit die Geschlechter noch mehr aneinander verzweifeln.
Bis alle in destruktiver Selbstbezogenheit stecken.
Am Ende: Mann ohne Eier. Frau ohne Welt.

Auf die Erschöpfung des Mannes wird aber nur die Erschöpfung der Frau folgen, das sage ich euch.
Auf die Verstörung der Kinder folgt die Zerstörung der menschlichen Schöpfung.“– Hans Dieter Hüsch

Es gibt zweierlei Ethik: die moralische, der die Realität egal ist und die der Verantwortung, die reale Folgen der ethischen Forderungen berücksichtigt. Die erste ist gut gemeint, die zweite ist gut gemacht.

Was dem einen seine Souveränität, ist dem anderen seine Eigenmächtigkeit.

Das Schöne am Euro war, dass die Gewinner immerzu gewinnen konnten, ohne dass ihnen gleich die Quittung präsentiert wurde. Denn sie verdienen ja am Ausland, was heißt, eigentlich ein im Maße des Verdienens zunehmend schlechtes Geld – das ist durch den Euro aufgehoben worden: Man konnte ständig an einer anderen Nation verdienen, ohne dass das Geld dieser Nation darunter gelitten hat, weil sie gar kein eigenes hat. Der Wert dieses Geldes repräsentiert nicht die Leistungsfähigkeit dieser Nation. So hat der Euro von dem innereuropäischen Verdienen aneinander sogar noch gelebt; er hat vor der Krise absurderweise nur den Konkurrenzerfolg der Gewinner repräsentiert.

— Das ist ja mit der Idylle charakterisiert. Dass zunächst mal alle Seiten Gewinner des neu eingeführten Euro waren. Auch die, die ihre vergleichsweise Weichwährung gegen den Euro getauscht haben und damit auf einen Schlag Kredit zu ganz anderen Konditionen und Möglichkeiten hatten. Insofern waren die späteren Verlierer erst mal auch Gewinner.

Kein Nazifaschist hat je wirklich geglaubt, er bezöge die Ermächtigung seiner Ansprüche aus dem Teutoburger Wald; keiner seiner demokratischen Erben hat jemals tatsächlich gedacht, ihnen erwüchse Legitimität im Resultat des “Lernens aus der Geschichte”; niemals war ein Sozialist der Ansicht, es sei die famose “Befreiung der Arbeit” und nicht vielmehr das Recht auf Beute, was seine Politik im Interesse der Arbeiterklasse motivierte. Und keinesfalls erwächst den Palästinensern irgendein Recht aus der Tatsache, daß sie zuerst da waren. Einer Gesellschaft, der Hunger kein Grund ist zur Produktion, kann auch das Leiden kein Grund sein zur Solidarität. Es ist die Ideologie, die mit der Unmittelbarkeit des Leidens agitiert, die aus dessen fragloser Evidenz Sinn zu schlagen sucht, sei es im Sinne von Caritas oder Amnesty International, sei es im Sinne der Freunde des palästinensischen Volkes für den Israelhaß der Antisemiten wie für den Islamfaschismus dieses Volkes. Ariel Scharon jedenfalls, der Zionist und praktische Antifaschist, ist dem aufgelösten Rätsel der Geschichte näher als die deutsche Linke, deren “Antifaschismus” sich als Aufstand der Anständigen à la Gerhard Schröder oder als Solidarität mit dem palästinensischen Volk ausagiert. (…) Im Wesen Israels als des ungleichzeitigen Staates der Juden liegt es aber nicht nur, Reaktion auf den Verrat an Aufklärung und Weltrevolution, nicht nur, Notwehrversuch gegen den Nazifaschismus und Asyl zu sein. Sondern eben auch, daß die üblichen Muster der bürgerlichen Rollenverteilung – hier das Gewaltmonopol des bürgerlichen Staates im allgemeinen und dort die Personen, die die Regierungsausübung im besondern besorgen – für den israelischen Staates aufgrund seiner Konstitutionsbedingungen keine Geltung mehr hat. Was sich unter anderem darin zeigt, daß diese “Kritiker” der israelischen Regierungspolitik für den faschistischen Mob und die Behörden, die Selbstmordattentäter belohnen, Verständnis aufbringen (Folge von Besatzung und Ausbeutung), dagegen für den Versuch, die militärische Infrastruktur der Gegner Israels zu zerschlagen, am liebsten die Begriffe Auslöschung oder Ausrottung der palästinensischen Bevölkerung im Munde führen. Wie hinter der treudoofen Frage, ob es nicht möglich sein müsse, Spekulanten als das zu bezeichnen, was sie sind, ohne gleich als antisemitisch zu gelten, so verbirgt sich hinter der treulinken Frage, ob nicht auch in Israel, weil es sich auch dort um eine bürgerliche Gesellschaft handele, Faschismus möglich sei, die Erkenntnis dieser Fusion in verquerer und verschrobener Gestalt. Verquer, weil ja gerade erklärt werden sollte, wie Israel, dieser Fusion zum Trotz, eine parlamentarische Demokratie ist und bleibt; verschroben, weil diese Einheit von Staat und Regierung im Übergang von einem unerträglichen Alten (die Vernichtungsdrohung) zum noch nicht erreichten Neuen (die herrschaftslose Gesellschaft) ja doch den Inbegriff dessen ausmacht, was einmal als “Diktatur des Proletariats”, als Emanzipationsgewalt und organisierte politische Macht der Revolution, auch und gerade auf den roten Fahnen stand. In Anbetracht der Grundidee des Staates Israel, vor dem Hintergrund der linken Staatsmythen, betreffend die “Diktatur des Proletariats”, muß jede Beurteilung der Handlungen der Regierungsvertreter auch die völlig andere Qualität dieses Staates, verglichen mit allen anderen, deutlich werden lassen. (…)

Wenn diese Linke über Israel schwadroniert, dann hört sich das nicht minder grausig an. Dabei liegt der Zusammenhang zwischen dem Antisemitismus und dem Vernichtungswillen gegen die zum Staat gewordene bürgerliche Gesellschaft der Juden, gegen Israel, eigentlich auf der Hand: Der sogenannte Antizionismus stellt nichts anderes dar als die geopolitische, globalisierte Reproduktion des Antisemitismus, das heißt die Erscheinungsform, die er in Weltmarkt und Weltpolitik nach Auschwitz annehmen muß. Der Antizionismus ist der aus den kapitalisierten Gesellschaften in die Welt herausgekehrte Antisemitismus. So ist Israel der Jude unter den Staaten; die Verdammung des Zionismus als eines “Rassismus” durch die UNO gibt es zu Protokoll. Das macht: die moralische Verurteilung der menschlichen Unkosten der Konstitution bürgerlicher Staatlichkeit allein am Beispiel Israels führt vor Augen, was die Welt der Volksstaaten vergessen machen will – daß die Zentralisation der politischen Gewalt über Leben und Tod keineswegs die natürliche Organisationsform der Gattung Mensch darstellt, sondern Ausdruck eben von Herrschaft und Ausbeutung. Dabei ist Israel – und das macht die Kritik an diesem Staat so perfide und muß deshalb immer wieder gesagt werden – der einzige Staat dieser Welt, der für sich eine nicht zu bezweifelnde Legitimität beanspruchen kann. Israel, das ist der ungleichzeitige Staat, der entstanden ist sowohl als Reaktion auf das Dementi aller Versprechungen der bürgerlichen Nationalrevolution, sowohl als Antwort auf den stalinistischen Verrat an der kommunistischen Weltrevolution als auch als zu spät gekommene Notwehr gegen den Massenmord an den europäischen Juden. (…) Israel ist das Schibboleth jener doch so naheliegenden Revolution; es ist der unbegriffene Schatten ihres Scheiterns. Israel ist das Menetekel, das zum einen (und ganz unfreiwillig) die kategorischen Minimalbedingungen des Kommunismus illustriert, und das zum anderen sämtliche Bestialitäten zu demonstrieren scheint, zu denen der bürgerlich-kapitalistische Nationalstaat fähig ist. Wer Israel nicht begriffen hat, wer den Haß auf diesen Staat, den Antizionismus, und wer den Antisemitismus, das heißt den Vernichtungswillen sowohl gegen die in diesem Staat lebenden als auch gegen die kosmopolitisch verstreuten Juden, nicht begriffen hat als das, was Antisemitismus wesentlich darstellt: den bedingungslosen Haß auf die Idee einer in freier Assoziation lebenden Gattung, der hat den Kommunismus nicht als das “aufgelöste Rätsel der Geschichte” begriffen. –

 Der ostentative Muslimeifer aber, der sich im Alltag mancher ‚Allahu-Akbar‘-Brüller vielleicht doch sehr in Grenzen hält, findet im blanken Judenhass unverhoffte Nahrung, wo ihnen unter unendlich öden Koranrezitationen und geistlosen, absurden Vorschriften längst das bisschen ungeglaubten Glaubens zwischen den Fingern zerrann und ihr Muslimsein kaum je mehr ist als das typisch dauerbeleidigte, immer schon jeder Verantwortung ledige Gruppengefühl. Überhaupt will jeder Eifer – insbesondere der aktuelle, rasende Eifer des weltweit angreifenden Islam – den Stachel eines weniger drohenden als hinterrücks längst geschehenen Glaubensverlustes kompensieren.“ Mit anderen Worten: Muslime wurden nicht für ihr abstraktes Muslimsein kritisiert, sondern dafür, was – global betrachtet – die Mehrheit konkret darunter versteht: Die von Gott gegebene Ermächtigung zu Terror, Entrechtung, Antisemitismus. Wer differenziert, sollte nicht unerwähnt lassen, dass Osama bin Laden, Hassan Nasrallah und wie all die schrecklichen Figuren so heißen, in der muslimischen Welt als Helden gefeiert werden – und zwar nicht von einer minoritären Sekte, sondern von Millionen Muslimen, auch in Deutschland. (,,) Der unfreiwillige und verborgene Essentialismus der Postmoderne macht das Begreifen unmöglich, weil er die Beziehung zwischen Allgemeinem, Besonderem und Einzelnem nicht mehr zu thematisieren vermag. Wenn nur noch Vielfalt herrscht und Einzelnes und Allgemeines gewaltsam auseinandergerissen werden, bleibt die Verstandesleistung des begreifenden Subjekts auf der Strecke und die scheinbar ursprüngliche Differenz wird zum Mythos. Nicht nur dem Begriff des Allgemeinen, das ja ein noch einzulösendes ist, wird Gewalt angetan, auch dem Besonderen, dessen Unglück darin besteht, nur ein Besonderes zu sein, und das sich, weil es kein versöhnendes Ganzes gibt, dem schlecht-Allgemeinen, dem Racket nämlich, anschließen muss. – JAN HUISKENS

„Vernunft und Rationalität sind in dieser durchmedialisierten Welt chancenloser denn je. Ein unangenehmer Typ „Heckenschütze“ terrorisiert die Gesellschaft. Seine aktuelle Waffe: Der Phobienvorwurf.“ – Bettina Röhl

„Man wähnt, wenn man nach wissenschaftlichen Regeln sich richtet, dem wissenschaftlichen Ritual gehorcht, mit Wissenschaft sich umgibt, gerettet zu sein. Wissenschaftliche Approbation wird zum Ersatz der geistigen Reflexion des Tatsächlichen, in der Wissenschaft erst bestünde. […] Je tiefer man ahnt, daß man das Beste vergessen hat, desto mehr tröstet man sich damit, daß man über die Apparatur verfügt.“ (Theodor W. Adorno, Philosophie und Lehrer, AGS 10.2, 491)

„Vieles, was im Sinne von Foucaults »Mikrophysik der Macht« populär werden sollte; also die Erkenntnis, daß Macht nicht pyramidal hierarchisch, sondern durch sämtliche gesellschaftliche Bereiche hindurch wirkt, findet sich bereits in der Medizinkritik der Kritischen Theorie. Daß diese Thesen häufig übersehen wurden, mag daran liegen, daß sich Horkheimers entscheidende Äußerungen über Medizin und Psychiatrie nicht in den breit rezipierten Hauptwerken finden, sondern über die Gesamtausgabe verstreut sind. Wiemer suchte sie zusammen und zeigt, wie Horkheimer anhand der Medizin einen wesentlichen Charakterzug des modernen Kapitalismus ausmachte. Mediziner funktionieren laut Horkheimer wie fast jede wirtschaftliche Gruppe im Sinne eines Rackets. »Ein Racket«, erklärt er, »ist eine unter sich verschworene Gruppe, die ihre kollektiven Interessen zum Nachteil des Ganzen durchsetzt.« Allgemein betrachtet heißt das, daß sich die Klassengesellschaft in eine »neofeudale« Struktur verwandelt hat, innerhalb der Interessenverbände »nach dem Prinzip der Selbsterhaltung und der Machtakkumulation« funktionieren. Diesen Wandel macht Horkheimer an den Medizinern fest; und alles, was Horkheimer in seiner Kritik aussparte, von den Krankenversicherungen bis zum Pfusch in Krankenhäusern, wird von Carl Wiemer polemisch auf den neuesten Stand gebracht“  – Max Horkheimer

 

„Ein Shitstorm hat auch seine positive Seite. Da politisch korrekte Gülle meist in Richtung Originalität, Kreativität und Intelligenz geworfen wird, fliegt sie oft genug auf Leute, die zu lesen wirklich lohnt.“ – Evidenz-basierte Ansichten

Eine Frau wird als Frau geboren. ein Mann muß erst ein Mann werden.
Keine Paternalisierung, sondern fortschreitende Maternalisierung. Die Feminisierung und Genderisierug marginalisiert und zerstört die Vaterposition in den modernen »Gesellschaften«, die Vaterrolle erlitt allgemeine Degradierung, die Kanonisierung der Homosexulität im Speziellen und der sexuellen Diversität im Allgemeinen tilgt die noch übriggebliebenen Spuren einer Männlichkeit restlos aus, die nur noch als Schimpfwort der angeblichen „Paternalisierung“ im Jargon der Medien herumgeistert.

„Es kommt in der Psychotherapie darauf an – mit temporärer Unterstützung – sein eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Wer mit einem Selbstbild lebt, für das die temporär klärende Rolle des Therapeuten eine unerträgliche Kränkung ist, der muß eben versuchen, alleine zurechtzukommen.“ – Hans Ulrich Gumbrecht

Post-Pop-Epoche: der Sieg der Mode über die Sitten.

„Wir brauchen schadhafte Gebäude, durch deren geborstene Wände man hindurch­ sehen kann, um wenigstens einen Anfang zum Denken zu gewinnen.“ – Victor Tausk

„Was man in römischer Zeit das »Abendland« und später »Europa« nennen wird, ist die politische Konsequenz des individualistischen Martyriums, das ein gesprächsfreudiger Stadtstreicher auf sich nahm, um die Legitimität des im universalistischen Dialekt vorgebrachten Neuen gegen die entkräfteten lokalen Sitten zu demonstrieren.“ – Peter Sloterdijk

„Was nützt einem die Gesundheit wenn man ansonsten ein Idiot ist.“ – Theodor Adorno

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Stupidity is demonstrated by people lacking the knowledge they could achieve

Stupidity manifests itself as outraged moralism

Values without empathy are worth nothing

Some people feel physical pain when they should correct their accustomed ideas in favor of reality, they turn all their intelligence with the support of their aggression, for not to recognize the reality and maintain their self-image

More and more feel, think less and less Man does not differ from animals by feelings, because mammals have the same feelings, like man, sadness, fear, anger, love, but by his thought. When he thinks, if he thinks.

Political correctness can be defined as the telling of a lie out of the cowardice in an attempt to avoid upsetting fools not willing to face up to the truth

“In arguments about moral problems, relativism is the first refuge of the scoundrel.” Roger Scruton

They are the same who claim the sex/gender would not be biologically innate, but only a social construct, and at the same time that homosexuality was not a social construct, but biologically innate.

Antisemitism is when one blames the Jews or Israel for issues, he does not blame others

„There are two things,“ said Hitler in 1923, „which can unite people: common ideals and common crime“

After the violent termination of Murder by the Allies were the German (and have remained so to this day) more german than before.

The depraved human creature, the more she feels insulted, disrespected, offended in their honor.

Islam is less a religion and more a totalitarian society, an ideology that demands absolute obedience and tolerates no dissent, no criticism, and prohibits the thinking, knowledge and recognition. True Islam is totally different, the one who will find it will receive a very high reward.

Craziness is, when one always does the same but expects a different outcome

If a monkey thinks “I am a monkey”, then it is already a human

A man with roots should go for a pedicure

Self smugness leads to idiocy, being pissed off leads to enlightenment

If someone has something to say, he can tell it always very easily. If someone has nothing to say, he says it in a very complicated way

Addiction is, when somebody does something he wants to do, yet seeks someone who can make it so he won’t do it and doesn’t want to, either.

If the clever people always gave in, the world would be reigned by idiots. Too much “cleverness” makes you stupid.

If one only fights evil to protect life, one produces nothing good at all and such a life then becomes no longer worth living and thus requires no protection, for it is already unlived due to such a total protection. One can spend so much money on insurance, that one has nothing left to insure. Safety works in the same way.

Happy slaves are the worst enemies of freedom.

Creativity is an intelligence having fun.

If working makes you sick, fuck off, leave the work!

If Germans talk about morality, they mean money.

A man without an insight is just an anxious, aggressive, unhappy monkey.

Thinking is always trespassing.

The mob, who calls himself the people, does not discuss, just defames.

Legal is not always legitimate.

Who can not do without, lives unhappy.

So called social, culture sciences, sociology, psychology psychotherapy, psychoanalysis, are not anymore scientific, but immanent religious cult-prophets, organized as sects.

Without a strong opposition any apparent democracy atrophies to a tyranny, and as well a science , to an attitude of a religious sect.

You can recognize everything from a certain distance only, who is zealous, outraged, who sticks his nose in something, this one has lost the perspective, he recognizes anything more, he has only his imagination of the world in his head. This creates paranoia, which is called religion, and a religion as politics, even as a science.

Islamists are a real danger, therefore they will not be seen as such. Jews are not a danger, therefore they are seen as such. It is how the perception by cowards functions.

People without a sense of humor are able only to fear or to hate and become monks or terrorists.

People are not equal, each single person is unique.

Insight applies to everyone, including Muslims, Albanians, women and homosexuals.

Islam belongs to Germany, Judaism belongs to Israel.

The totalitarian Terror of consensus is ubiquitous in Germany.
There are no discussions anymore, but defamations only.
It is a culture of the mob. As it has already been.
Harmony is only if you do not communicate.

One should never go to bed with someone who has more problems than you already have.

>>Evelyn Waugh, surely the wittiest novelist of the past century, in World War II, coming out of a bunker during a German bombing of Yugoslavia, looked up at the sky raining enemy bombs and remarked, “Like everything German, vastly overdone.”<< Joseph Epstein

One has to be brave, to have a wit.

Stupid and dull belong mostly together.

Charlie Hebdo: you don´t care if such murders are comitted to Jews, we will see how “adequate” you will react when (when, not if), Islamists will begin to bombard your cities with Kasam missiles.

Christopher Hitchens: In a free society, no one has the right not to be offended.

The more someone narcissistic inflates , the more he feels insulted and provoked.

“The trouble with the world is that the stupid are cocksure and the intelligent are full of doubt.” – Bertrand Russell

 The problem with the Islamists in Europe should be solved exactly as Europe requires to the Middle East: a two-state solution, a half for muslims and the another half for not-muslims , with a common capital.

What may satire? Everything! Except be understood by the fool, because then it was not a satire.

Islamimus is Islam preaching violence.

Islam is a religion of love, and he who doubts is dead.

War is peace. Freedom is slavery. Ignorance is strength. Islam is a peaceful religion of love – George Orwell 2015

Islam is not responsible for anything, Jews are guilty of everything.

Islamists are satanists. Islamism is a religion of idiots.

If someone inflates endless his ego, as Islamists do, then he hurts his own feelings already in his morning own shit.

The seven deadly sins of modern society. Wealth without work pleasure without conscience, knowledge without character business without morality Science without humanity, worship without sacrifice Politics without principles
-Mahatma Gandhi

“Where there is only a choice between cowardice and violence, I would advise violence.”
-Mahatma Gandhi

Heroes of today know nothing, can not and do not want anything. They just look like heroes, that’s all.

It may be that early fathers ate their children. Today, the mothers will eat anything, fathers, children and the rest. Everything Mommy, anyway!

Germany yesterday: the will to power.
Germany today: the will to blindness.
Germany tomorrow:

German psychoanalysis? Great, like German charm, German humor and German wit.

The resistance starts with its own language other than that of the dictatorship.

Smart phones for stupid people.

A leftist can, but do not have to be stupid.

If you do not blame states, when they commit suicide with millions victims , so why to blame a co-pilot with 149 dead?

Only the purity of the means justify the end.

A German is a person who can speak no lie, without actually believe Adorno

„Reason and rationality are chance-less than ever in this totally mediatised world. An unpleasant type Sniperterrorized society. His current weapon: The phobia accusation.“ – Bettina Röhl
„A Shitstorm has also its positive side. As politically correct manure it is usually thrown in the direction of originality, creativity and intelligence, she flies often to people who are really worth to read.“ – Evidenz-basierte Ansichten
A woman is born as a woman. a man has to become a man.
No paternalization but advancing maternalization. The feminization and genderization marginalized and destroyed the father position in the modern „societies,“ the father role suffered general degradation, the canonization of homosexuality in particular and the sexual diversity generally wipes out the still remaining traces of masculinity completely out,  only as an insult haunts the alleged „paternalization“ in the jargon of mass media.
PostPop era: the triumph of fashion over the morals.
„We need damaged buildings, so you can see through their cracked walls to win at least one viewpoint to start to begin to think. Victor Tausk
„What good is health if you are an idiot then?“ – Theodor Adorno

Politische Psychologie des Djihadismus

Helmut Dahmer 01. Juli 2015   kritiknetz.de

Zur politischen Psychologie der „Djihadisten“ aus westlichen Ländern

Helmut Dahmer beschreibt im vorliegenden Aufsatz zunächst die soziale Lage von Muslimen in der heutigen Weltgesellschaft sowie die Grundzüge der historischen Entwicklung, die sie in diese Lage gebracht hat. Dann geht er auf die Lage muslimischer Migranten in Westeuropa ein und erklärt mit Hilfe der Psychoanalyse, wie aus dieser sozialen Lage in Verbindung mit hierzulande verbreiteten antiamerikanischen/antiwestlichen/(antisemitischen Anm.JSB) Ressentiments vor allem in der zweiten/dritten Generation der Immigranten gegen „den Westen“ gerichtete ressentimentgeladene rebellische Tendenzen erwachsen. Sie bilden den Nährboden, den sich fundamentalistische islamische Ideologen zunutze machen, um die Dynamik der rebellischen Tendenzen in die Bahnen des fanatischen Djihads zu lenken, der nicht ruht und rastet, bis dass jede Differenz ausgelöscht ist und totale Identität, die Friedhofsruhe des All-eins-seins herrscht. Schließlich stellt Dahmer die Frage. „Was ist zu tun?“ und gibt die Antwort:

  1. Es müssen viele Milliarden Steuergelder für den sozialen Wohnungsbau, für Bildungseinrichtungen („kompensatorische Erziehung“; Djihad-Prophylaxe) und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen aufgewandt werden, soll es nicht beim wohlfeilen Gerede über „Inklusion“ oder „Integration“ bleiben.
  2. Es muss in Kindergärten, Schulen, Polizeischulen, Universitäten und Parlamenten der Kampf gegen die Diskriminierung von Menschen, die anderen Glaubens sind und aus anderen Ländern stammen, aufgenommen werden.
  3. Es muss endlich an die Stelle des pseudo-respektvollen Beschweigens der Indoktrinierung durch muslimische Fanatiker (unter dem Vorwand der „Religionsfreiheit“ und des „Antirassismus“) die öffentliche Kritik von deren Ideologie treten.

Heinz Gess

Menschen sind das Produkt widersprüchlicher gesellschaftlicher Verhältnisse, durch die sie geprägt werden und denen sie widerstreben. Ihre luxurierenden Bedürfnisse opponieren dem Arrangement der jeweils von ihnen geforderten Verzichte und der ihnen zugestandenen, klassenspezifischen Kompensationen. Beschreibung und Analyse der objektiven Verhältnisse und ihrer Dynamik bedürfen darum einer Ergänzung durch „Psychologie“, durch die Lehre von den Reaktionsweisen der Individuen und Gruppen, die den Kampf um eine Verschiebung der Grenzen zwischen dem, was bereits möglich ist, und dem, was noch als unmöglich gilt, sowohl in ihrem Inneren als auch politisch ausfechten. In diesem Zusammenhang ist vor allem das von Freud und seinen Schülern entwickelte Modell des psychischen „Reizbewältigungsapparats“ und seiner „Instanzen“ sowie die Theorie der „Abwehrmechanismen“ von Belang.‘

Dahmer

Zur politischen Psychologie der „Djihadisten“ aus westlichen Ländern

Helmut Dahmer

Innerhalb der europäischen Feudalgesell­schaft entwickelten sich seit dem Hochmittel­alter Tausende von untereinander vernetzten, städtischen Handwerks- und Handelszentren mit einem wehrhaften Bürgertum.2 Das wa­ren die Keimzellen einer neuartigen Form indirekter, geldvermittelter Marktvergesell­schaftung, die sich nur in Europa entwickelt hat und die sich in der Folge, im Laufe von Jahrhunderten, mit Hilfe von Eroberungs- und Landnahmekriegen, Handel und „Mission“ über die ganze Welt verbreitet hat.

Die Umwandlung direkter in indirekte Verge­sellschaftung führte zur Gleich-Berechtigung der freigesetzten, verselbständigten Individu­en, die sich nun als Tauschpartner auf Märk­ten gegenübertraten. Die Menschenrechtser­klärungen von 1776 und 1789 haben diese formelle Gleichstellung aller Klassenindividu­en der modernen Gesellschaft als „Natur­recht“ festgeschrieben.

In der Praxis des geldvermittelten Waren­tauschs wurde eine spezifische Form von „Rationalität“ kultiviert: die kontinuierliche Rentabilitätsberechnung aller Transaktionen, wie sie überhaupt „nur auf dem Boden freier Arbeit [möglich ist]“.3 Diese kollektiv – in der Tauschpraxis – erbrachte, enorme Abstrakti­onsleistung implizierte eine „Entzauberung der Welt“ (M. Weber):

2 „Die okzidentale Stadt in ihren Anfängen ist zu­nächst Wehrverband, Vereinigung der ökonomisch Wehrhaften, die imstande sind, sich selbst auszu­rüsten und ausbilden zu lassen.“ „Der typische Bür­ger der mittelalterlichen Zunftstadt ist Kaufmann oder Handwerker; Vollbürger ist er, wenn er Haus­besitzer ist.“. Weber, Max (1924): Wirtschaftsge­schichte. München, Leipzig (Duncker & Humblot), Kap. IV, § 7 („Das Bürgertum“), S. 275 und S. 283. Vgl. dazu auch Kulischer, Josef (1928): All­gemeine Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters und der Neuzeit. Darmstadt (Wissenschaftliche Buchge-sell-schaft) 1971, Bd. I, Kap. 17 („Die Stadt“).

3 Weber (1924), a. a. 0. (Anm. 2), S. 240.

Menschen und Dinge wurden nun in erster Linie (also unbeschadet ihrer Qualität, ihres Gebrauchswerts) nach ihrem Marktwert beurteilt, als potentielle Waren, und das heißt: als unterschiedliche Mengen (durchschnittlicher) Arbeitskraft, die in sie investiert worden ist. Ein Waldstück galt nicht mehr als heiliger Hain oder als Idyl­le, sondern als das Äquivalent von so und so vielen Kubikmetern Nutzholz zu Marktpreisen oder als ein möglicher Baugrund. Die heilsgeschichtliche Aura, die das menschliche Leben umfangen und ihm Sinn verliehen hatte, ver­blasste, die Religionen verloren an Verbind­lichkeit; sie wurden (durch „Reformationen“) zeitgerecht modifiziert und instrumentalisiert. Das Interesse an profitabler Kapitalverwer­tung beförderte die Tendenz, Naturprozesse und soziale Beziehungen durch Verdinglichung (Quantifizierung) berechenbar zu ma­chen. Das wiederum war die entscheidende Voraussetzung für die permanente Revolution der Technik, die für die kapitalistische Pro­duktionsweise charakteristisch ist und die eine ungeheure Steigerung der Arbeitspro­duktivität nach sich zog.

Wurde schon in Europa die Umwandlung der traditionellen Agrarwirtschaften in moderne Industriegesellschaften politisch in zahllosen Aufständen, Revolutionen und Gegenrevoluti­onen ausgekämpft, so ist auch die von den europäischen Staaten und Handelsgesell­schaften ausgehende Kolonialisierung der außereuropäischen Welt immer wieder auf erbitterten Widerstand gestoßen.4 In diesen Kriegen, die auf beiden Seiten mit entsetzlicher Grausamkeit geführt wurden, siegten die unterworfenen und dezimierten Völker und Stämme zwar in einzelnen Schlachten, scheiterten aber mit dem Versuch, sich der Einbeziehung in die moderne Wirtschaftsweise zu entziehen. Die von den Kolonisatoren vorgefundene sozioökonomische Struktur der unterworfenen Länder wurde von ihnen ruiniert. Doch die gewaltsam dem Weltmarkt angeschlossenen Kolonien zogen nur geringen Nutzen aus der Implantation bestimmter europäischer „Errungenschaften“. Die Kolonien wurden nur insoweit „modernisiert“, als das den europäischen Mächten zur Ausbeutung von Mensch und Natur notwendig schien.

4 „Die Kolonialerwerbungen der europäischen Staa­ten haben bei ihnen allen zu einer riesenhaften Vermögensakkumulation innerhalb Europas ge­führt. […] Diese Vermögensakkumulation ist aus­nahmslos und von allen Ländern durch Gewalt gesichert worden.“ Ebd., S. 256.

Geldvermittelte Marktverge­sellschaftung: der europäische Sonderweg

Ungleichmäßige und kombi­nierte Entwicklung

So bildete sich die heutige Welt-Unordnung heraus, in der einige Staaten und Staatenblöcke mit hochentwickelter Arbeitsproduktivität und luxuriösem Lebensstandard (bei fortbe­stehender innerer Ungleichheit) mit einer Rei­he von Staaten mit „kombinierter Entwick­lung“ und mit Elendsregionen und „failed States“ koexistieren, in denen etwa ein Fünf­tel der gegenwärtig lebenden Menschen ve­getiert. Keiner der Staaten mit überwiegend muslimischer Bevölkerung hat bisher die Pro­duktivität der höchstentwickelten Wirtschafts­gesellschaften erreicht und ein parlamentari­sches Regierungssystem etablieren können, das jedermann gleiche Menschen- und Bür­gerrechte garantiert. 5 Industrialisierung und Urbanisierung erzeugten im 19. Jahrhundert in Europa einen enormen Bevölkerungsüber­schuss, der zu einem großen Teil von den Kolonien absorbiert wurde. Das mit dem europäischen vor 150 Jahren vergleichbare Be­völkerungswachstum in vielen außereuropäischen (postkolonialen) Staaten, in denen Massenarbeitslosigkeit herrscht, hat in den letzten Jahrzehnten Millionen von Menschen zur Flucht aus den von Kriegen verwüsteten Armutsländern getrieben. Im Zuge einer un­geheuren „Abstimmung mit den Füßen“ su­chen sie in den kapitalistischen Wohlstandoasen Zuflucht, die Sicherheit und Luxus bieten. Deren Regierungen tun alles, um die unge­liebten Zuwanderer, die oft ihr Leben aufs Spiel setzen, um in die gelobten Länder, in denen Milch und Honig fließt, zu kommen (und die die Europäer und Nordamerikaner an die Ungleichheit der Lebenschancen im Weltmaßstab erinnern), fernzuhalten und abzuschrecken.

5 Darum ist der Islam „zur Religion der Wahl für die Stigmatisierten und Unterdrückten geworden. Im Unterschied zum Christentum hat er eine antiwest­liche, (antisemitische Anm.JSB) und antiimperialistische Tendenz“, schreibt der Pariser Soziologe Farhad Khosrokhavar. Khosrokhavar (2015): „The mill of Muslim radicalism in France.“ International New York Times, 26. 1. 2015, S. 8.

 

Die muslimischen Migranten, die aus dem Maghreb, aus dem Jemen, aus Somalia oder Tschetschenien nach Frankreich, Deutsch­land, Belgien oder Österreich kommen, wol­len teilhaben am Lebensstandard der höchst­entwickelten Gesellschaften, sind sich aber nur vage dessen bewusst, dass sie in eine „andere Welt“ kommen, in der Individuum und Staat sich weitgehend der Kontrolle durch die überlieferte(n) Religion(en) entzo­gen haben. Die Lebensweise der „ungläubi­gen“ Mehrheit halten glaubenstreue Muslime (ob sie sich das eingestehen oder nicht) im Grunde für eine sündhafte, unmoralische (für „haram“). Um dem Anpassungsdruck, dem die Flüchtlinge und Immigranten ausgesetzt sind, standzuhalten, klammern sie sich – und in der Folge dann mehr noch ihre Kinder, die zweite oder dritte Generation der Zuwanderer – an das Eigene, an ihr kulturelles Gepäck, an die religiöse, Gott wohlgefällige, disziplina­rische Regelung des Alltagslebens, die zu der Lebensweise in der alten Heimat so gut pass­te und zu der in den Gastländern praktizier­ten so gar nicht stimmen will. Aus dieser Dissonanz speist sich ein schwer erträglicher, schwelender moralischer Konflikt, der unter bestimmten Umständen durch eine rigide Wendung gegen die „Verführung“ zum westli­chen „way of life“ , nämlich durch eine „Kon­version“ zum einzig wahren Glauben der Vä­ter (und Erzväter) gelöst werden kann. Fort­an wird das Verlockende in Gestalt von un­gläubigen „Westlern“ und lauen Muslimen guten Gewissens attackiert.

Von Tunesien bis Usbekistan, von Nigeria bis Indonesien gibt es gegenwärtig Aufstandsbe­wegungen radikaler Muslime, die sich gegen imperialistische Unterdrückung, „unislamische“ Regierungen und die westliche Welt richten, deren Kommunikations- und Waffen­technik sie gern adoptieren und deren Le­bensform sie ablehnen. Sie sind die Nachfol­ger sowohl der älteren antikolonialen Rebelli­onen millenaristischen Typs6 als auch der „sozialistisch“, also weltlich orientierten Be­freiungsbewegungen.‘ Ziel der nicht religiös inspirierten Kolonial-Aufstände war nicht bloß die politische Unabhängigkeit, sondern der Anschluss an die westliche Moderne (mitunter auch deren Überbietung). Die (vorläufig) letzten radikal antikapitalistischen, national und „weltlich“ ausgerichteten, in einer pseu­do-„marxistischen“ Politreligion befangenen

6 In Europa ist am ehesten der gegen ägyptische und britische Truppen gerichtete Aufstand des „Mahdi“ Muhammad Ahmad in Erinnerung, der in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts im Su­dan ein Kalifat (mit der Hauptstadt Omdurman) errichtete, das bis 1898 bestand (und dann militä­risch zerschlagen wurde).

7 Der Djihad ist „die einzige weltumspannende Sache, sozusagen der letzte globale Grund, den es noch gibt, für etwas zu kämpfen“, sagt der franzö­sische Politologe und Islamexperte Olivier Roy in einem Interview mit Julia Amalia Heyer: „Der Kommunismus ist verschwunden, genau wie die extreme Linke. Die [deutsche] RAF war die erste Gruppe, die Gewalt globalisiert hat, die an einem Tag für die Palästinenser gekämpft hat und am nächsten Tag gegen einen Bankdirektor. Was frü­her, in den Sechziger- und Siebzigerjahren Che Guevara, die RAF oder die Weltrevolution war, ist heute der Dschihad.“ „Hauptsache, Held sein“, Spiegel-Gespräch mit 0. Roy. Der Spiegel, 17. 1. 2015, S. 92.

Guerilla-Bewegungen, die der „Roten Khmer“ in Kambodscha und die des „Leuchtenden Pfads“ in Pert, suchten schon, ähnlich wie die (internationalistischen) muslimischen Gottes­krieger von heute, ihre Zukunft in der Ver­gangenheit. Da aber die Vergangenheit, die reale wie die geträumte, unwiederbringlich verloren ist, wird die von den kämpfenden Parteien verfolgte Politik zu einer rein de­struktiven; aus der Utopie wird die Dystopie, das eroberte Territorium wird zur Schädel­stätte.

Inzwischen haben die zu Djihadisten mutier­ten Offiziere der früheren Armee Saddam Husseins in den zerfallenden Staaten Irak und Syrien ein großes Gebiet unter ihre Kon­trolle gebracht und dort im Sommer 2014, einige frühere Ansätze überholend, ein neues Kalifat unter dem Namen „Islamischer Staat“ ausgerufen. Dieser parasitäre Raubstaat fi­nanziert sich vor allem aus Öl- und Antiken-Verkäufen, Steuereinnahmen, Spenden und Lösegeldern und verfolgt das Fernziel, plant, die von Muslimen bewohnten Länder dereinst in einer transnationalen Theokratie zusammenzufassen.

Das „Kalifat“ unterstützt nicht nur diverse Bürgerkriegsparteien und bewaff­nete Terrorgruppen, sondern rekrutiert unter europäischen und nordamerikanischen Mus­limen Einzelkämpfer, die sowohl zur Teilnah­me am Krieg in Syrien als auch zu Attentaten

8 Im Nordosten Nigerias versucht die Terrortruppe „Boko Haram“ (was etwa „Westliche Bildung ist unrein“ bedeutet), ein afrikanisches Pendant zum „Islamischen Staat“, gleichfalls ein „Kalifat“ zu e­tablieren. „Der Terror hat [hier] seither über 13.000 Menschenleben gekostet […]. Die Vereinten Nationen schätzen, dass insgesamt rund andert­halb Millionen Nigerianer aus der Krisenregion geflohen sind.“ Einer der Flüchtlinge erzählt, wie eine „Boko Haram“-Horde im Juni 2014 über sein Dorf herfiel: „>Sie kamen auf Motorrädern und nagelneuen Geländewagen und wüteten wie wilde Bestien.< Die Terroristen plünderten, brannten Häuser nieder und töteten die Bewohner, vermut­lich starben 300 Menschen. […] Boko Haram ver­bietet Fußball, freizügige Kleidung, Musik, Tanz und Alkohol.“ Grill, Bartholomäus (2015): „Die Mörder im Haus.“ Der Spiegel, 31. 1. 2015, S. 75 ff.

in westeuropäischen Städten (London, Mad­rid, Frankfurt, Toulouse, Brüssel, Paris…) animiert werden. Einige Tausend westeuropä­ische Glaubenskrieger sind im Laufe des ver­gangenen Jahres (über die Türkei) nach Sy­rien aufgebrochen, darunter auch etliche junge Frauen sowie Konvertiten; Dutzende von ihnen sind umgekommen, Hunderte sind inzwischen auch (enttäuscht, traumatisiert oder fanatisiert) zurückgekehrt.

Die radikal islamischen, „salafistischen“ Gruppen in den muslimischen Gemeinden Westeuropas verstehen sich als Missionare im Land der Ungläubigen, als Rächer des Pro­pheten und aller Unbill, die Muslime jahrhun­dertelang von christlichen Herrschern und Kolonisatoren erduldet haben. Zugleich wol­len sie mit ihren Schreckenstaten die lauen Muslime aufrütteln. Bestimmte Moscheen, in denen radikal antiwestliche Prediger zum Heiligen Krieg aufrufen, dienen ihnen als Vor­posten und Brückenköpfe einer missiona­risch-terroristischen Kolonisation, der sie, in Umkehrung der europäischen Expansion, die Bevölkerung der westlichen Gesellschaften (und Feindstaaten) unterziehen wollen.

Die „abrahamitischen“, monotheistischen Weltreligionen weisen – ebenso wie die nicht­monotheistischen, bei denen die absolute Wahrheit nicht personalisiert erscheint9 ­eine strukturelle Gemeinsamkeit auf, die ei­ner doppelten Bindung. Sie verpflichten die Gläubigen zum Gehorsam gegenüber dem (jeweiligen) exklusiven Gott und seinen Ge­boten, die er Propheten (wie Moses und Mo­hammed) oder durch einen Messias (wie Christus) „offenbart“ hat. Diese Offenbarun­gen wurden samt Berichten über das Leben

9 Vgl. dazu Althoff, Gerd, Th. Bauer, P. Schmidt-Leukel (2015): „Wie auch Christen und Buddhisten metzeln.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. 2. 2015, S. 12.

der Propheten und ihrer Schüler von Schrift­kundigen aufgeschrieben, von Priesterkolle­gien ausgelegt und redigiert, und bildeten später einen Kanon „heiliger“ Schriften. Der Gehorsam gegenüber Gott (oder wem auch immer Anm.JSB) und Gottes „Wort“, (permanentes Beleidigtsein und Haß gegen alles Jüdische Anm.JSB) verbindet die Gläubigen; als (auserwählte) Gotteskinder solidarisieren sie sich mit Ihres­gleichen in weltweiten, imaginären Gemein­schaften (Judentum, Christenheit, „Umma“) und grenzen sich dadurch von Un- und An­dersgläubigen ab. Das daraus resultierende Wir-Gefühl ist in der heutigen Christenheit vergleichsweise am schwächsten ausprägt, doch auch bei Christen (verschiedener Rich­tung) meldet es sich – so zuverlässig wie das Nationalgefühl -, sobald irgendwo auf der Welt Glaubensgenossen von Natur- oder Sozialkatastrophen betroffen sind. Ahmad Man­sour, ein arabisch-israelischer Psychologe, macht die latente Solidarität aller Muslime, unbeschadet ihrer religiösen und politischen Fraktionierungen, für das eigentümliche Zö­gern vieler islamischer Geistlicher und Laien verantwortlich, öffentlich gegen fanatische Prediger, djihadistische Attentäter und fun­damentalistisch (salafistisch) orientierte Re­gime (wie das saudiarabische) Front zu ma­chen:

„Wir haben es immer noch mit einem ge­spaltenen Weltbild bei vielen, vielen Mus­limen zu tun. Wir hören, wie Imame und Vorstände von muslimischen Verbänden […] in Deutschland und in Europa die Ta­ten von Paris [im Januar 2015] verab­scheuen. Dieselben Prediger verlieren je­doch kein Wort darüber, dass in fast der gesamten islamischen Welt, von Pakistan über Iran bis zum Maghreb, Tausende von Karikaturisten, Regisseure, Dichter, Jour­nalisten, Schriftsteller bedroht werden, verhaftet, misshandelt, mundtot gemacht. In dieser Welt gehören Märtyrer der Mei­nungsfreiheit, wie der Blogger Raif Bada-wi, der vor einigen Tagen in Dschidda, Saudi-Arabien, öffentlich ausgepeitscht wurde, zur geheiligten Tradition. Dass dies zugelassen, toleriert und gutgeheißen wird, dazu trägt auch die aktuelle Praxis des Islam in Europa bei, in der darüber >tolerant< geschwiegen wird. Statt diese Praxis kritisch ins Auge zu fassen, produ­zieren Imame Tausende Predigten, halten Tausende Unterrichtsstunden ab, in denen sie schreiend und weinend die Muslime dazu aufrufen, die beleidigte Ehre des Propheten zu verteidigen.,,10

 

Mansour führt die aus Unsicherheit und Ori­entierungslosigkeit resultierende Neigung viel zu vieler islamischer Jugendlicher, sich mit djihadistischen Attentätern und den Kampf­gruppen des neuen Kalifats zu solidarisieren, auf deren familiale, religiöse Sozialisation zurück:

„Verlässt man die oberflächliche Analyse und gräbt etwas tiefer, zeigt sich, dass Ta­ten wie die in Paris erst möglich wurden, weil wir Muslime Generationen von Kin­dern entmündigt haben. Sie durften, dür­fen nicht denken, sie dürfen nicht hinter­fragen – Fragen werden als Anmaßung, als Frechheit geahndet. […] Ein Allah wird den Kindern geschildert, der zornig ist, keinen Zweifel zulässt, keine Selbstentfal­tung duldet, eine schreckliche Hölle schafft» […] Das ist ein brutaler und furchterregender Fundamentalist, der mit Allah, dem Barmherzigen, kaum etwas gemein hat. Aber er passt exakt zum rea­len autoritären Vater, der seine Macht mit >Ehre<, mit Kontrolle und Strafen sichert. Jugendliche, die mit diesem Gott-Vaterbild aufwachsen, sind in demokratischen Strukturen oft überfordert, verloren und

 

10 Mansour, Ahmad (2015): „Jetzt mal unter uns.“ Der Spiegel, 17. 1.2015, S. 133.

11 Beim Lesen dieses Textes fragt man sich, ob die „Freiheit eines [gewöhnlichen] Christenmenschen“ groß genug ist, um ihn in dem Spiegel, den ihm Mansour hier vorhält, auch die eigene, verblasste Glaubensdoktrin erkennen zu lassen… orientierungslos. Auch das macht sie an­fällig für Radikalisierung, für Verschwö­rungstheorien und Gewalt, solche Jugend­liche sind dauerbeleidigt.12

„Dauerbeleidigt“ sein heißt, dass „alles“ in ihrem Milieu sie kränkt, weil sie, im Nie­mandsland zwischen der familial vermittelten Glaubenswelt und der gottverlassenen Mo­derne alleingelassen, nirgendwo wirklich zu­hause sind, sich überall missachtet fühlen.

Der Islamwissenschaftler Montasser Al-De’emeh13 sagt in einem Spiegel-Interview:

„Wir leben in einem zerrissenen Land.“ „Vielen jungen Muslimen fehle eine Identi­tät, sie fühlten sich nicht als Belgier, weil es Belgien als Nation gar nicht gebe. Fla­men, Wallonen und deutschsprachige Min­derheit lebten hier nebeneinander her. >Die klaren Strukturen eines islamischen Gottesstaates sind für viele daher attrak­tiv. < In der Politik [..] fühlten die meisten Muslime sich nicht repräsentiert. […] Die rechtspopulistische flämische Partei Vlaams Belang macht [in Brüssel] seit Jahren Stimmung gegen die Muslime im Land. >Die Jugendlichen finden auch im Islam hier keinen Halt. < Es gibt in Flan­dern 150 Moscheen, in fast allen sprächen die Imame nur Arabisch, sodass die Ju­gendlichen sie nicht verstehen. Auf You-Tube hören sie dann saudi-arabische Hassprediger, sehen Menschen in Syrien leiden. >Sie fahren nach Syrien, um sich zu heilen.<„14

12 Mansour, a. a. 0.

13 AIDe’emeh wurde als Sohn palästinensischer Eltern in einem jordanischen Flüchtlingslager gebo­ren, wuchs im Brüsseler Distrikt Molenbeek auf und arbeitet an einer Dissertation über „Westliche Kämpfer im Kontext des internationalen Dschiha-dismus“.

14 Kuntz, Katrin, und Gregor Peter Schmitz (2015): „Paradies statt Lasagne.“ Der Spiegel, 24. 1. 2015, S. 88. – Entsprechend schreibt Lamya Kaddor, die als Kind syrischer Eltern in Deutschland aufgewachsen ist und in Dinslaken-Lohberg Islam-Unterricht erteilt: „Entscheidend ist die Bereitschaft der Jugendlichen, aus ihrem alten Leben zu fliehen. […] Der Unmut über die Verhältnisse zu Hause treibt Jugendliche ebenso um wie der Frust über die sie ausgrenzende Mehrheitsgesellschaft, in der sie leben, und die Wut über die eigene, unklare Identität. Wenn muslimische Jugendliche die Rebel­lion suchen, finden sie sie im Salafismus.“ (Frau Kaddor berichtet, dass sich zu ihrem Schrecken fünf ihrer ehemaligen Schüler der islamistischen, etwa zwanzig Personen umfassenden „Lohberg-Brigade“ anschlossen, die nach Syrien in den Dji-had zog; einer von den Fünfen sei noch immer dort…) Kaddor (2015): „Der Dschihad und der Islam.“ Der Spiegel, 31. 1. 2015, S. 104-107. den Menschen); darum bieten sie den Gläu­bigen Rituale der Unterwerfung, der Reue, der Buße und der (periodischen) Entsühnung an. Der muslimisch erzogene Jugendliche hat den strengen Vater-Gott als „Gewissen“ (oder „Über-Ich“) verinnerlicht. Das Leben unter Ungläubigen setzt ihn enormen Versuchungen aus. Passt er sich deren „hedonistischer“ Lebensweise an, teilt er die Vergnügungen seiner nichtmuslimischen Alterskollegen, ver­stößt er gegen die Tabus seiner Religion. Die Folge sind Gewissensbisse, und wem sein Gewissen das Leben vergällt, der weiß auch, dass er nichts taugt. Zwischen dem „Ich“ (der seelischen Instanz, die für Anpassungsleis­tungen zuständig ist) und dem „Über-Ich“ (der innerseelischen Religionspolizei) baut sich eine unerträgliche Spannung auf.15 Ei­nen Ausweg bietet die Konversion (oder „Er­leuchtung“) – die Kapitulation des Ichs vor der verinnerlichten väterlichen Gewalt, der es sich unterwirft, indem es ein für allemal den Verlockungen der Welt der Ungläubigen ent­sagt und sich vornimmt, seine Schuld zu til­gen. Dazu genügt es ihm nicht, selbst ein „reines“, Gott wohlgefälliges Leben zu führen; vielmehr muss er der unreinen Welt, in der er aufgewachsen ist, den Krieg erklären, also den aus dem Schuldgefühl resultierenden Selbsthass nach außen kehren. Lust bereitet ihm künftig nicht mehr die Sünde, sondern die Verfolgung der Sünder, und die kann nicht grausam genug sein. So lockt der Dji-had seine neuen Konvertiten mit Bildern von verängstigten, demütigen Gruppen von Skla­vinnen ebenso wie mit Videos von Geisel-Enthauptungen, Verstümmelungen und Kreu­zigungen. Der Reuige wird nicht nur zu einem „Frommen“, sondern zum Berserker.16 Die Konversion, die manische Verschmelzung von Ich und Gewissen, führt zur Freisetzung see­lischer Energien, die zuvor zur Abwehr von Trieb- und Über-Ich-Anforderungen benötigt wurden.“ Die neu erlangte Teilhabe an der Macht des Gewissens – also an ver­innerlichter sozialer Gewalt – kommt einem „narzisstischen Triumph“ gleich, einer enor­men Steigerung des Selbstwertgefühls; sie wird durch die Aufnahme in den kriegerischen Männerbund der „wahrhaft Gläubigen“ stabili­siert. Dem Konvertiten scheint mit einem Mal „alles“ möglich; „es ist, als sei das Leben unglaublich intensiviert worden“.18 Freilich hat die „manische Regression“ (die Tilgung der Differenz zwischen Ich und Über-Ich) ihren Preis: Die Ich-Funktion der Realitäts­prüfung wird reduziert, „Offenbarungen“ aller Art wird Glauben geschenkt, fortbestehende Herrschaftsverhältnisse werden verleugnet, wüste Projektionen werden unkontrolliert für bare Münze genommen. Otto Fenichel schreibt:

   „Es ist, als habe [die manische Regression den Konvertiten] aus einer verpönten und gefährlichen Welt in eine angenehme Welt der Wunscherfüllung versetzt“; „eine Fülle zumeist oraler Triebregungen [tritt] auf, die […] das Leben im Gegensatz zu der bedrückenden Leere während der Depres­sion [als] erfüllt erscheinen lassen“; wie bei Festen wird es den real nach wie vor „Machtlosen […] gestattet, sich eine Teil­habe an der Macht vorzuspielen. Das ver­setzt sie in [gehobene] Stimmung und ermöglicht es ihnen, ein weiteres Jahr nur zu gehorchen.“ 19

Depression und Manie unter muslimischen Migranten

 

Die gesellschaftlichen Konflikte einer be­stimmten Zeit und eines bestimmten Milieus werden nicht nur in Familien, auf dem Forum und am Stammtisch besprochen (oder be-schwiegen), in Kabinetten und Parlamenten verhandelt, vor Gerichten und auf Schlacht­feldern ausgetragen, sondern immer auch im Seelenleben der vergesellschafteten Individu­en. Der Widerstreit der Interessen und Kultu­ren erscheint hier als Konflikt zwischen ver­schiedenen psychischen Instanzen. Dem be­wussten Ich obliegt, der Freudschen Theorie zufolge, sowohl die (anti-illusionäre) „Reali­tätsprüfung“ als auch die Zensur des Wahr­genommenen und Gedachten. Es gilt als eine schwache Instanz, die zwischen (überborden­den) Triebwünschen und gesellschaftlichen Verbotsnormen brüchige Kompromisse finden muss, die die Selbsterhaltung gewährleisten. Dass einer „dauerbeleidigt“ ist, heißt, dass er außerstande ist, eine für ihn selbst be­friedigende – und auch für seine Bezugsgrup­pen halbwegs überzeugende – Kompromiss­lösung für seine widerstreitenden Interessen zu finden. Er ist ein „Zerrissener“, verschie­dene Seelen wohnen in seiner Brust. Die gro­ßen Religionen, auch der Islam, definieren den Menschen als sündhaft; er ist ihren Ge­boten nicht gewachsen und verstrickt sich stets wieder in Schuld (gegenüber Gott und den Menschen); darum bieten sie den Gläu­bigen Rituale der Unterwerfung, der Reue, der Buße und der (periodischen) Entsühnung an. Der muslimisch erzogene Jugendliche hat den strengen Vater-Gott als „Gewissen“ (oder „Über-Ich“) verinnerlicht. Das Leben unter Ungläubigen setzt ihn enormen Versuchungen aus. Passt er sich deren „hedonistischer“ Lebensweise an, teilt er die Vergnügungen seiner nichtmuslimischen Alterskollegen, ver­stößt er gegen die Tabus seiner Religion. Die Folge sind Gewissensbisse, und wem sein Gewissen das Leben vergällt, der weiß auch, dass er nichts taugt. Zwischen dem „Ich“ (der seelischen Instanz, die für Anpassungsleis­tungen zuständig ist) und dem „Über-Ich“ (der innerseelischen Religionspolizei) baut sich eine unerträgliche Spannung auf.15 Ei­nen Ausweg bietet die Konversion (oder „Er­leuchtung“) – die Kapitulation des Ichs vor der verinnerlichten väterlichen Gewalt, der es sich unterwirft, indem es ein für allemal den Verlockungen der Welt der Ungläubigen ent­sagt und sich vornimmt, seine Schuld zu til­gen. Dazu genügt es ihm nicht, selbst ein „reines“, Gott wohlgefälliges Leben zu führen; vielmehr muss er der unreinen Welt, in der er aufgewachsen ist, den Krieg erklären, also den aus dem Schuldgefühl resultierenden Selbsthass nach außen kehren. Lust bereitet ihm künftig nicht mehr die Sünde, sondern die Verfolgung der Sünder, und die kann nicht grausam genug sein. So lockt der Dji-had seine neuen Konvertiten mit Bildern von verängstigten, demütigen Gruppen von Skla­vinnen ebenso wie mit Videos von Geisel-Enthauptungen, Verstümmelungen und Kreu­zigungen. Der Reuige wird nicht nur zu einem „Frommen“, sondern zum Berserker.16 Die———–

15 „Die Schüler sehen sich häufig in einer Art Bring-schuld Gott gegenüber, der sie hoffnungslos ausge­liefert sind. Während er unsere Geschicke be­stimmt, haben wir Menschen eigentlich nur zu parieren oder zu reagieren.“ Kaddor, a. a. 0.

16 „Durch Aussagen junger Rekruten, die sich den Dschihadisten angeschlossen haben, ist bekannt,

Die gesellschaftlichen Konflikte einer be­stimmten Zeit und eines bestimmten Milieus werden nicht nur in Familien, auf dem Forum und am Stammtisch besprochen (oder be-schwiegen), in Kabinetten und Parlamenten verhandelt, vor Gerichten und auf Schlacht­feldern ausgetragen, sondern immer auch im Seelenleben der vergesellschafteten Individu­en. Der Widerstreit der Interessen und Kultu­ren erscheint hier als Konflikt zwischen ver­schiedenen psychischen Instanzen. Dem be­wussten Ich obliegt, der Freudschen Theorie zufolge, sowohl die (anti-illusionäre) „Reali­tätsprüfung“ als auch die Zensur des Wahr­genommenen und Gedachten. Es gilt als eine schwache Instanz, die zwischen (überborden­den) Triebwünschen und gesellschaftlichen Verbotsnormen brüchige Kompromisse finden muss, die die Selbsterhaltung gewährleisten. Dass einer „dauerbeleidigt“ ist, heißt, dass er außerstande ist, eine für ihn selbst be­friedigende – und auch für seine Bezugsgrup­pen halbwegs überzeugende – Kompromiss­lösung für seine widerstreitenden Interessen zu finden. Er ist ein „Zerrissener“, verschie­dene Seelen wohnen in seiner Brust. Die gro­ßen Religionen, auch der Islam, definieren den Menschen als sündhaft; er ist ihren Ge­boten nicht gewachsen und verstrickt sich stets wieder in Schuld (gegenüber Gott und den Menschen); darum bieten sie den Gläu­bigen Rituale der Unterwerfung, der Reue, der Buße und der (periodischen) Entsühnung an. Der muslimisch erzogene Jugendliche hat den strengen Vater-Gott als „Gewissen“ (oder „Über-Ich“) verinnerlicht. Das Leben unter Ungläubigen setzt ihn enormen Versuchungen aus. Passt er sich deren „hedonistischer“ Lebensweise an, teilt er die Vergnügungen seiner nichtmuslimischen Alterskollegen, ver­stößt er gegen die Tabus seiner Religion. Die Folge sind Gewissensbisse, und wem sein Gewissen das Leben vergällt, der weiß auch, dass er nichts taugt. Zwischen dem „Ich“ (der seelischen Instanz, die für Anpassungsleis­tungen zuständig ist) und dem „Über-Ich“ (der innerseelischen Religionspolizei) baut sich eine unerträgliche Spannung auf.15 Ei­nen Ausweg bietet die Konversion (oder „Er­leuchtung“) – die Kapitulation des Ichs vor der verinnerlichten väterlichen Gewalt, der es sich unterwirft, indem es ein für allemal den Verlockungen der Welt der Ungläubigen ent­sagt und sich vornimmt, seine Schuld zu til­gen. Dazu genügt es ihm nicht, selbst ein „reines“, Gott wohlgefälliges Leben zu führen; vielmehr muss er der unreinen Welt, in der er aufgewachsen ist, den Krieg erklären, also den aus dem Schuldgefühl resultierenden Selbsthass nach außen kehren. Lust bereitet ihm künftig nicht mehr die Sünde, sondern die Verfolgung der Sünder, und die kann nicht grausam genug sein. So lockt der Djihad seine neuen Konvertiten mit Bildern von verängstigten, demütigen Gruppen von Skla­vinnen ebenso wie mit Videos von Geisel-Enthauptungen, Verstümmelungen und Kreu­zigungen.

Der bereits erwähnte belgische Djihadist Abaaoud posierte in einem (in der Nähe der syrischen Stadt Hraytan aufgenommenen) Video am Steuer eines Dodge-Pickups, der Leichen über ein Feld zog. In einer später (ebenfalls in Syrien) gefilmten Video-Botschaft rief er die Muslime in Europa und anderswo auf, ihm nach Syrien in den Djihad zu folgen, wo Genüsse ihrer warteten, die sie daheim nie haben würden: >Als ich in Europa lebte, habe ich nie Speisen bekommen, wie ich sie hier gekostet habe<, sagte er, hinter Sandsäcken kauernd, unter dem Geknatter des Gewehrfeuers. >Ich bin in Villen und Paläste gekommen, die, Gott sei gelobt, durch den Willen Allahs hier für uns vorgese­hen sind.<„20 Den Bildern manischer Horden junger Krieger, die auf erbeuteten Pickups mit aufgebocktem Maschinengewehr unter schwarzer Fahne querfeldein rasen, um neue Untaten zu begehen, Sklaven einzufangen, Beute zu machen, Dörfer niederzubrennen, Kirchen und Moscheen in die Luft zu spren­gen, folgt hier die Verheißung, dass die Letz­ten aus den Banlieues die Ersten im Kalifat sein werden, dass nicht nur die Märtyrer ins Elysium eingehen, sondern auch die überle­benden Gotteskrieger schon im irdischen Paradies des Kalifats herrlich und in Freuden leben können.

 

15 „Die Schüler sehen sich häufig in einer Art Bring-schuld Gott gegenüber, der sie hoffnungslos ausge­liefert sind. Während er unsere Geschicke be­stimmt, haben wir Menschen eigentlich nur zu parieren oder zu reagieren.“ Kaddor, a. a. 0.

16 „Durch Aussagen junger Rekruten, die sich den Dschihadisten angeschlossen haben, ist bekannt, dass einige der Gedanke gelockt hat, den eigenen Gewaltphantasien, der eigenen Wut und den eige­nen Rachegelüsten freien Lauf lassen zu können. Ungefährdet von Recht und Gesetz mit einem an­deren Menschen machen zu können, was man will. Ihn zu verprügeln, zu quälen, ihn auch zu töten. Sich eine Frau zu nehmen, wie man will. Sich am Hab und Gut der Opfer zu bereichern. Kaddor, a. a.0.

17 „Der Triumph hat die Bedeutung einer wiederer­langten Selbstmächtigkeit und wird desto intensi­ver empfunden, je plötzlicher der Wechsel von der Machtlosigkeit zur Macht aufgetreten ist. […] Ein Mensch ist gehobener Stimmung, wenn er sich einer bisher bestehenden Verpflichtung, Verant­wortlichkeit oder allgemeinen Abhängigkeit ledig weiß (rebellischer Triumph) oder wenn er äußere bzw. innere Vergebung erlangt, wenn er wieder geliebt wird und das Gefühl hat, etwas Rechtes getan zu haben (anbiedernder Triumph).“ Fenichel (1945), a. a. 0. (Anm. 1), Bd. II, Kap. XVII („De­pression und Manie“), S. 300.

   18 Ebd., S. 299.

19 Fenichel (1945), a. a. 0. (Anm. 1), Bd. II, Kap. XVII und XVIII. Zitate auf den Seiten 320 und 301.

20 Higgins (2015), a. a. 0. (Anm. 12).

 

Was ist zu tun?

 

Was ist – abgesehen von dem, was ohnehin geschieht: der Kriegserklärung der Koalition der 60 Staaten und den Luftangriffen auf IS-Truppen zur Unterstützung der kurdischen Kämpfer in und um Kobane – zu tun? Die Minderheit der Vernünftigen, die es weder mit den imperialistischen Mächten, noch mit den Gotteskriegern hält, kann nur versuchen, die Regierungen und die schweigende Mehrheit der Bevölkerung der imperialistischen Mächte davon abzubringen, sich auf destruktive In­terventionskriege (wie die gegen Afghanis­tan, Irak und Syrien) einzulassen, und dafür plädieren, die frei werdenden Kriegs-Milliarden darauf zu verwenden, die Lebens­verhältnisse der Mehrheit in den Diktatur-und Elendsländern zu verbessern. (Das ist ein Jahrhundert-Projekt…) Sie kann weiterhin innenpolitisch die Binsenweisheit publik ma­chen, dass die Terrorismus-Bekämpfung mit Hilfe von Polizei, Geheimdienst und Armee allenfalls dazu taugt, ein Symptom (die Par­teinahme für den Djihad) zu unterdrücken, nicht aber dessen „Ursache“ zu beseitigen: die Marginalisierung und Diskriminierung eines Großteils der eingewanderten Muslime. Um dieser entgegenzuwirken, bedarf es in den Einwanderungsländern einer kostspieli­gen Neuorientierung:

  1. Es müssen viele Milliarden Steuergelder für den sozialen Wohnungsbau, für Bildungsein­richtungen („kompensatorische Erziehung“; Djihad-Prophylaxe) und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen aufgewandt werden, soll es nicht beim wohlfeilen Gerede über „Inklusion“ oder „Integration“ bleiben.
  1. Es muss in Kindergärten, Schulen, Polizei­schulen, Universitäten und Parlamenten der Kampf gegen die Diskriminierung von Men­schen, die anderen Glaubens sind und aus anderen Ländern stammen, aufgenommen werden.
  2. Es muss endlich an die Stelle des pseudo­respektvollen Beschweigens der Indoktrinie­rung durch muslimische Fanatiker (unter dem Vorwand der „Religionsfreiheit“ und des „An­tirassismus“) die öffentliche Kritik von deren Ideologie treten. Den aufgrund ihrer Situation für Djihad-Propaganda anfälligen Jugendli­chen muss laut und deutlich gesagt werden, dass die Flucht aus ihrem bedrückenden Mi­lieu in das derzeit vom „Islamischen Staat“ gehaltene Gebiet eine Flucht ins Elend des modernen Kriegs, eine Reise ins Nichts ist; dass sie, ohne militärische Ausbildung und unzureichend bewaffnet, als Kanonenfutter in Konflikten, die sie nicht überschauen, ver­heizt werden; dass sie nicht nur danach fra­gen müssen, wer die Muslime in den Ländern des Nahen Ostens mit wessen Hilfe unter­drückt, sondern wer deren selbsternannte Befreier, den neuen Kalifen und seine Trup­pen kontrolliert; dass die Untergangs­propheten, denen sie vertrauen, ihre militäri­schen und geistlichen Führer, selbst nur Schachfiguren im globalen Stellvertreterkrieg der Randstaaten Syriens und der Großmächte sind, von denen sie, je nach Opportunität, alimentiert oder im Stich gelassen werden; dass die Kalifats-Krieger, von allem anderen abgesehen, auch deshalb keine Chance ha­ben, weil sie nicht nur gegen den „Westen“ und die Regime der „Abtrünnigen“ Krieg füh­ren, sondern weil sie die Mehrheit der Musli­me gegen sich haben, die keineswegs von der ihnen mit Terror und Massakern aufgenö­tigten asketischen Lebensführung begeistert sind, die im „Kalifat“ für sie vorgesehen ist.

Kritiknetz – Zeitschrift für Kritische Theorie der Gesellschaft
ISSN 1866-4105

Politische Psychologie des Djihadismus

http://www.kritiknetz.de/index.php/religionskritik/1300-politische-psychologie-des-djihadismus

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Das grüne Band der Sympathie

Justus Wertmüller
Nationale Identitätssucht und völkische Aggressivität, Antisemitismus und Verfolgungswohn: Die deutsche Liebe zum Islam hat eine Solidargemeinschaft ganz eigener Art hervorgebracht

Zu den argumentativen Tricks deutscher Freunde des Islam gehört es seit jeher, ein einseitiges Araberbild in der deutschen Offentlichkeit zu beklagen sowie auf rassistische und eurozentrische Vorurteile hinzuweisen, die stets zu Gunsten des prowestlichen Israels gingen. Die Warnung vor antiislamischer Gesinnung findet jedoch in der Wirklichkeit kaum einen Anlaß, sondern ist in erster Linie Ausdruck eines Ressentiments.
Deutsche und muslimische Ideologen haben gemeinsam, daß sie die eigenen Völker für fremdbestimmt und finsteren Mächten ausgesetzt erklären, ihre gegenseitige Solidarität ist eine von Sich-Verfolgt-Wähnenden. Als Deutschland im März 96 auf Drängen der USA einen internationalen Steckbrief gegen einen iranischen Minister erließ, der für Terroranschläge verantwortlich ist, beschimpfte die iranische Regierung nicht etwa die deutschen Strafverfolgungsbehörden, sondern „zionistische Kräfte“, die die Deutschen dazu veranlaßt hätten. Wenn islamistische Killerkommandos Israelis ermorden, werden die Angegriffenen von deutschen Politikern und Kommentatoren zu Sanftmut und Friedenswillen ermahnt – daß die Motive der Mörder dem politisierten Islam entstammen, bleibt in der Regel unerwähnt. Noch das beste in deutscher Sprache erhältliche Buch über den politisierten Islam (Meier: Der politische Auftrag des Islam) bringt es fertig, Auszüge aus der Gründungscharta der Hamas abzudrucken, ohne deren berüchtigten Artikel 7 zu zitieren. Diesem zufolge „wird der Tag des Gerichts kommen, und die Moslems werden die Juden bekämpfen und sie töten. Dann werden die Juden versuchen, sich hinter den Felsen und Bäumen zu verbergen, aber die Felsen und Bäume werden ausrufen: „Moslem, hinter mir verbirgt sich ein Jude, komm und töte ihn.“ Schließlich bemüht sich Meier ja um interkulturelle Toleranz, soll heißen: Er engagiert sich für ein islamisches Identitätsprojekt jenseits extremistischer Ausprägungen, und damit steht er für die herrschende Politik hierzulande.
„Eine gewisse Islamisierung des christlichen Abendlandes, das nach dem Tod Gottes den Glauben an sich selbst verloren hat, … (kann) auch Europa nachhelfen“, meint Claus Leggewie (Alhambra, 1993). Der Kulturjournalist Ingo Arendt räsoniert in der „Taz“ vom 8.9.95: „Zwar ist das erotische Sufi-Märtyrertum, die Freude zu sterben, um eins mit Gott zu sein, auch Vorbild für die Todesbereitschaft fundamentalistischer Mordbanden. Wie wichtig aber eine ernsthafte Erörterung dieser Fragen wäre, zeigt auch unsere anschwellende sozialwissenschaftliche Diskussion um eine neue Aktualität der Askese.“ Die Vorstellungen der Sufis „von der Unmittelbarkeit von Welt und Natur“ seien heute wieder attraktiv, weil sie „Indiz für die Verlustseiten des Prozesses unserer Zivilisation“ seien. Und der Bundespräsident fragt in seiner Rede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Annemarie Schimmel unschuldig: „Ist es nicht denkbar, daß wir uns mit dem Islam so schwertun, weil er auf tiefer Volksfrömmigkeit beruht, während wir selbst in einer weitgehend säkularisierten Welt leben?“
Unbehagen an westlicher Rationalität, eine vermeintliche Sinnkrise und die Sehnsucht nach Identität tauchen in allen der zahlreichen proislamischen Verlautbarungen der letzten Jahre auf. Das Verlorengeglaubte scheint in der islamischen Welt aufgehoben zu sein, mit der die Deutschen, so glauben sie, mancherlei gemein haben: „Arabern und Deutschen ist dort, wo sie frei aus sich selbst leben, ein Einheitsdenken eigen, das Weltliches und Religiöses im gesamten Leben miteinander vereinbart, so daß Lebensbejahung und Weltzugewandtheit in einem tief im Relidösen verankerten Dasein eine widerspruchslose, natürliche Sinneinheit bildep. … Die beiden großen Völker haben viele Eigenschaften und Tugenden gemeinsam. Beide sind durch ihren kriegerischen Mut, ihre Heldenhaftigkeit und männliche Gesinnung bekannt, und beide schätzen die Ehre und verherrlichen das Recht und die Freiheit.“
Diese Erwägungen stammen von Sigrid Hunke (Kamele auf dem Kaisermantel, 1978). In der Person dieser Erfolgsautorin manifestiert sich die Kontinuität deutsch-islamischer Freundschaft: 1942 promovierte sie bei dem SS-Rassepsychologen C.F. Clauß, seit mehr als dreißig Jahren schreibt sie über islamische Kulturleistungen, nebenher ist sie Mitglied in der neofaschistische Religionsgemeinschaft „Deutsche Unitarier und Ehrenmitglied im „Obersten Rat für islamische Angelegenheiten“. Noch 1993 empfahl Rudolf Bahro während einer Vorlesungsreihe an der Berliner Humboldt-Universität ihre Bücher wärmstens.

Völkischer Nationalismus vs. westliche Rationalität
Die tiefe Freundschaft zwischen den Deutschen und westasiatischen Völkerschafte setzte nach dem Ersten Weltkrieg ein. Aktivitäten wie das Bagdad-Bahn-Projekt und de Kaiserbesuch in Palästina 1898 hatten im Ersten Weltkrieg zwar zu einer Koalition mit dem osmanischen Reich geführt, die Mehrheit der vorderasiatischen Völker war ab auf Seiten der Alliierten, die ihnen nationale Souveränität versprochen hatten, in den Krieg gegen die Hohe Pforte eingetreten. Als 1919/20 klar wurde, daß England und Frankreich keineswegs bereit waren, ihre westasiatischen Mandatsgebiete in die Unabhängigkeit zu entlassen, wandte sich die islamische Welt praktisch und ideologisch von den Kolonialmächten ab. Seither orientier(t)en sich islamische, besonders arabische Nationalisten am Kriegsverlierer Deutschland, in dessen Schicksal sie das eigene wiederzuerkennen glaub(t)en.
Die Gründungsfigur des modernen arabischen Nationalismus, Sati al-Husri (1882-1968), ist als der „arabische Fichte“ in die Ideologiegeschichte eingegangen. Mit ihm setzte die nationale Identitätssuche im Zeichen einer aus Deutschland importierten völkischen Substanzideologie ein – in ausdrücklicher Abkehr vom politisch-rationalistischen Begriff der Nation, wie ihn die englische und französische Aufklärung entwickelt hatte. Nationen sind dieser Lehre zufolge biologisch und kulturalistisch vorgeprägte Kollektive, deren Auftrag darin liege, einen ihnen gemäßen „Volksstaat“ zu gründen. Der al-Husri Schüler Michel Aflaq (1912-1989), Gründer und Chefideologe der Baath-Bewegung, wußte seinen Lehrer politisch zu aktualisieren, nicht zuletzt durch die Lektüre von Rosenbergs Mythus des 20. Jahrhunderts, ein Buch, das er 1937 studierte und zwar, wie die folgenden Ausführungen zeigen, offensichtlich mit Gewinn. 1943 hielt Aflaq in der Universität Damaskus einen Vortrag, dessen Hauptthesen nicht nur jedem deutschen Nazi-ldeologen aus dem Herzen sprechen müssen, sondern heute von fast allen islamischen Ländern und Bewegungen geteilt werden: „Seit eineinhalb Jahrhunderten sind die Araber mit dem Westen erneut verbunden infolge des Angriffs Napoleons auf Ägypten. Dieser gewiefte Mensch hat jene Verbindung in Gang gesetzt, indem er Flugblätter anbringen ließ, auf denen die Verse des Koran an der Seite der Erklärung der Menschenrechte niedergeschrieben waren. Seit jenem Augenblick haben die Araber nicht davon abgelassen, … ihr neues Erwachen in eine verzerrte Richtung zu lenken“ (Aflaq: Ewige Botschaft der arabischen Nation, zit. n. Meier).
Bei derart gravierenden Verzerrungen – ausgelöst vom gleichen welschen Teufel, der schon Fichte und Arndt zur Begründung des deutschen Nationalismus anstachelte – droht Identitätsverlust, „das heißt, daß die europäische Kultur ihre eigene (die der Araber, J.W.) überflüssig werden läßt“. Um dem abzuhelfen, empfiehlt Aflaq einen religiös-kulturalistisch angereicherten arabischen Nationalismus. Seine Trumpfkarte ist der Islam, der nie eine der westlichen Religionskritik vergleichbare Beschädigung erfahren hat und damit geeignet ist, jene Leerstelle zu füllen, die der Identitätswahn völkischer Nationalismen immer offen läßt. Der Islam sei für die Araber „stärkster Ausdruck der Einheit ihrer Identität, in der das Wort und das Empfinden mit dem Denken, die Anschauung mit dem Handeln, die Seele mit dem Schicksal in Einklang stehen“. Das Mißtrauen gegen eine kritische Vernunft, mit der Nationalstaaterei zwar teilweise begründet, noch Ieichter jedoch grundsätzlich in Frage gestellt werden kann, führt Aflaq zur spirituellen Verbindung von Geist, Volk und Auftrag. Zu jener Traditionslinie also, die von Fichte zu Rosenberg und weiter über die oben zitierte Hunke zu Bahro und dem Bundespräsidenten Herzog führt. „Es reicht nicht aus, daß die Theorien und Reformen in sich logisch aufgebaut sind, sondern sie müssen sich organisch aus einem allgemeinsten Geist entfalten, der ihre Quelle und ihr Ursprung ist.“ Das Prinzip des Ursprungs „ist vor allem anderen spiritueller Natur: es ist der Glaube der Nation an ihre Botschaft, und der Glaube ihrer Söhne an sie.“

Freundschaft im Zeichen des Antiimperialismus
1981 zeichneten deutsche Gelehrte im Auftrag der offiziösen „Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik“ das arabische Deutschland-Bild und das deutsche Geschichtsverständnis in einem Zug: „Araber und Deutsche waren die Hauptverlierer der Nachkriegsregelungen nach dem Ersten Weltkrieg; und nun nach dem Zweiten befand sich Deutschland in arabischen Augen in einer ganz ähnlichen Lage wie die Araber: seiner nationalen Einheit beraubt, in mehrere Teile zerrissen, von fremden Mächten militärisch besetzt, politisch bevormundet und wirtschaftlich durch Demontagen und Reparationen ausgeplündert.“ Zwar wird keineswegs bestritten, daß „sich junge Nationalisten in verschiedenen arabischen Ländern vom Aufstieg des Faschismus in Europa haben beeindrucken lassen“, bedeutsamer aber ist der Hinweis, „daß Deutschland – selbst nie als Kolonialmacht in der Region aufgetreten – zum Befreier von britischer und französischer Herrschaft hätte werden können“ (Büttner/Hünseler: „Die politischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den arabischen Staaten“, in: Kaiser/Steinbach: Deutsch-Arabische Beziehungen, 1981).
Woher diese Ideologen des Schmidt/Genscher-Außenmi nisteriums ihren Antiimperialismus bezogen haben, belegt folgender Ausschnitt aus einem Kulturprogramm der Interradio AG, verbreitet in arabischer Sprache über die Sender Athen, Tunis und Rom am 12. Dezember 1940: „Die beiden großen Völker haben viele Eigenschaften und Tugenden gemeinsam. Beide sind durch ihren kriegerischen Mut, ihre Heldenhaftigkeit und männliche Gesinnung bekannt, und beide schätzen die Ehre und verherrlichen das Recht und die Freiheit. Außerdem sind beide Völker noch durch andere Bande verbunden. Die Leiden und Ungerechtigkeiten, unter denen sie nach dem Ausgang des Weltkriegs zu leiden hatten, mußten sie teilen, denn beide großen Völker wurden in ihrer Ehre beleidigt, ihre Rechte wurden ihnen verleugnet und mit Füßen getreten. Beide bluteten aus denselben Wunden, aber beide hatten auch einen gemeinsamen Feind: nämlich die Alliierten, die sie zerspalteten und ihnen keinen Anspruch auf Ehre gönnten“ (zit.n. Schwanitz: Jenseits der Legenden, 1994).
Wilhelm Döhle, deutscher Generalkonsul in Jerusalem, schrieb in einem Bericht an das Auswärtige Amt vom 22. März 1937, daß die palästinensischen Araber „eine große Sympathie für das neue Deutschland und seinen Führer (zeigten), eine Sympathie, die um so höher zu werten ist, als sie auf ideeller Grundlage ruht“. Ausschlaggebend dafür sei der Umstand, daß sie „in ihrem Kampf um ihre Existenz einen arabischen Führer ersehnen und weil sie sich im Kampf gegen die Juden in einer Front mit den Deutschen fühlen“ (zit.n. Tillmann: Deutschlands Araberpolitik im Zweiten Weltkrieg, 1965).
Die gemeinsame Front aus Deutschen und Arabern auf antikolonialistischer, mithin „ideeller“ Grundlage ist Wirklichkeit geworden. Seit Mitte der dreißiger Jahre forcierte Deutschland eine Nahost-Politik, die zunächst 1943 mit Rommels Niederlage in Nordafrika endete. Die Deutschen konnten sich bei ihren arabischen Unternehmungen breiter Unterstützung durch die arabische Bevölkerung sicher sein, das gilt vor allem für die Palästinenser und die irakischen Faschisten unter ihrem Führer al-Gailani.
Nach dem gescheiterten Volksaufstand der Palästinenser 1936 gegen die britische Mandatsherrschaft erklärte der damalige deutsche Außenminister von Neurath: „Die Bildung eines Judenstaates oder jüdisch geleiteten Staatsgebildes … Iiegt nicht im deutschen Interesse, da ein Palästina-Staat das Weltjudentum nicht absorbiert, sondern zusätzliche völkerrechtliche Machtbasis für internationales Judentum schaffen würde … Es besteht daher ein deutsches Interesse an Stärkung des Arabertums als Gegengewicht gegen etwaigen solchen Machtzuwachs des Judentums“ („Aus Akten des Auswärtigen Amtes“, „Taz“, 16.2.91). Loyalster Verbündeter aus dem „Arabertum“ war der Palästinenserführer und Großmufti von Jerusalem, Amin al-Husseini (1895-1974), der mit seinem gegen die Juden gerichteten Vernichtungswillen eine nationale Tradition im arabischen Raum begründete, die vom palästinensischen Nationalrat, der unter Vorsitz al-Husseinis am I . Oktober 1948 in Gaza tagte, bis zur Hamas reicht. Während eines Besuchs bei Hitler erklärte Husseini am 30. November 1941: „Die Araber seien die natürlichen Freunde Deutschlands, da sie die gleichen Feinde wie Deutschland, nämlich die Engländer, die Juden und die Kommunisten hätten … Die Araber erstrebten die Unabhängigkeit und Einheit Palästinas, Syriens und des Irak und die Beseitigung der national-jüdischen Heimat“ (ebd.).
Al-Husseini stellte Hitler eine aktive arabische Kriegsbeteiligung in Aussicht, „und zwar nicht nur negativ durch Verübung von Sabotageakten und Anstiftung von Revolutionen, sondern auch positiv durch die Bildung einer arabischen Legion“. Die kam dann auch zustande. Insgesamt mehr als 6.000 arabische und nordafrikanische Muslime kämpften 1943 in Tunesien für Deutschland. Über 20.000 Muslime aus Südosteuropa, aber auch aus Kaukasien wurden zur muslimischen SS-Division „Hanjar“ (Schwert) zusammengezogen und erhielten Spezialaufgaben. Mehrheitlich waren es bosnische Muslims, die 1943 von Husseini persönlich in Sarajevo rekrutiert wurden (s. Enzyklopadie des Holocaust, 1993, Bd. II). Gemeinsam mit Kroaten beteiligten sie sich nicht nur an der Vernichtung der jugoslawischen Juden, sie widmeten sich auch der Massenliquidierung serbischer Zivilisten. Die kaukasischen Angehörigen dieser SS-Divisionen kämpften für freie, muslimische Kaukasusstaaten, Tschetschenien zum Beispiel. In einer Buchreihe, die für christlich-muslimisches Verständnis wirbt, erklärte ein deutscher Mullah 1981, daß viele Muslims in die SS eingetreten seien, „um an der Seite der deutschen Truppen für die Befreiung ihrer bereits vom zaristischen Rußland annektierten Heimatgebiete zu kämpfen…. Die moslemischen Soldaten in der deutschen Wehrmacht waren ebensowenig Faschisten wie die Freiheitskämpfer in Afghanistan“ (Abdullah: Geschichte des Islams in Deutschland, 1981). Auch dem Berliner Professor mit Forschungsschwerpunkt Vorderer Orient, Gerhard Höpp, ist es um eine „differenzierte“ Darstellung der muslimischen SS-Einheiten und ihres Gründers zu tun. Simon Wiesenthals 1947 erschienenes Buch über al-Husseini, Großmufti – Großagent der Achse, bezeichnete er 1994 als „emotionsgeladenes Pamphlet“.
Al-Husseini ist 1945 aus Frankreich in den Nahen Osten geflohen, wo ihm noch Jahrzehnte unermüdlichen Wirkens für die arabische Sache vergönnt waren, zum Beispiel als langjähriger Präsident der palästinensischen Exil-Regierung. Er war nicht der einzige, der sein Werk nach 1945 ungestört fortsetzen konnte: Hunderte deutsche Kriegsverbrecher, vor allem SS-Angehörige, flohen wie der Mufti in den Nahen Osten. Sie fanden nicht nur in den dortigen deutschen Gemeinden, die zugleich rührige NSDAP-Auslandsabteilunge n waren (z.B. in Kairo und Damaskus), tatkräftige Unterstützung, sondern mehr noch in den arabischen Nationalstaaten und Mandatsgebieten, allen voran Ägypten, das allerlei Verwendung für ihre Kenntnisse und Gesinnung beim Aufbau von Streitkräften, Befreiungsarmeen und Folterzentren hatte. Stellvertretend für sie alle mag hier Gottlieb Judejahn stehen, die Romanfigur aus Wolfgang Koeppens Tod in Rom (1954), ein Freikorps-Landser und Judenschlächter: „Wo Judejahn befahl, war Preußens alte Gloria, und wo Judejahn hinkam, war sein Großdeutschland. Der Sand der Wüste war noch immer der Sand der Mark. Judejahn war verjagt, aber er war nicht entwurzelt; er trug sein Deutschland, an dem die Welt noch immer genesen mochte, in seinem Herzen … Auf grünem Tuch leuchtete nun rot der Morgenstern. Hier konnte man noch Ladenhüter verkaufen, Nationalstaatstrug, Mark der Treue und Feindschaft den Israelis, diesen immer nützlichen Brüdern, denen Judejahn auch heute wieder Geld, Ansehen und Stellung verdankte.“

Nach dem Krieg
Am 10. September 1952 wurde das Wiedergutmachungsabkomm en zwischen der BRD und Israel geschlossen. Für alte Freunde Deutschlands ein herber Schlag. In einem Memorandum beklagte die „Delegation der arabischen Staaten“ „die groteske Situation, daß ausgerechnet unsere Freunde zu Helfern unserer Feinde werden wollen“, und drohte Wirtschaftssanktionen an.
Wiedergutmachungszahlungen an Israel, die Westeinbindung der BRD und schließlich Waffenverkäufe an Israel unter dem damaligen Kriegsminister F.J. Strauß trübten die deutsch-arabischen Beziehungen nachhaltig: Islamische Staaten nahmen diplomatische Beziehungen zur garantiert antizionistischen DDR auf, die in jeder nationalchauvinistischen Regung der islamischen Welt ein Zeichen fortschrittlichen Strebens nach nationaler Unabhängigkeit entdeckte.
Mit dem Sechs-Tage-Krieg erreichte die Sympathie der BRD-Deutschen für Israel einen kurzen, aber heftigen Höhepunkt. Mit ihrer Begeisterung für den israelischen Sieg projizierten sie ihre enttäuschten Hoffnungen auf Blitzkrieg und Massenvernichtung auf die Opfer von damals, die nun angeblich mit den Arabern das taten, was zuvor die Deutschen an ihnen verübt hatten. Die „Aufarbeitung“ der Verbrechen an den Juden war damit zu einem befriedigenden Ergebnis gekommen, weitere Solidarität mit Israel wurde zunehmend als Ärgernis empfunden. 1981 konnte im Auftrag der „Gesellschaft für Auswärtige Politik“ eine Erdmute Heller ein Fazit ziehen: „Die jahrelange einseitige Parteinahme für Israel auf Kosten des Ansehens der Araber war eine falsche Form der Vergangenheitsbewältigung“ (zit.n. Kaiser/ Steinbach). Die wenigen Journalisten, „die in den Jahren vor 1973 gegen den politischen Strom schrieben, mußten innerhalb der deutschen Medien mit Desinteresse und Widerstand rechnen. Bei mangelnder Konformität in Sachen Israel gab es selbst nach 1973 in Rundfunkanstalten noch Versuche der israelischen Lobby, über die Aufsichtsgremien Disziplinarverfahren einzuleiten und damit solche Journalisten mit dem Vorwurf der mangelnden Objektivität bzw. des Antisemitismus zu disqualifizieren.“
Nach 1967 hatte zunächst die neue Linke mit ihrem unter dem Deckwort „Antizionismus“ feilgebotenen Antisemitismus mit dazu beigetragen, diese „falsche Form der Vergangenheitsbewältigung“ zu korrigieren. Das weitere taten der Jom-Kippur Krieg, der zur allseitigen Zufriedenheit klarmachte, daß Israel besiegbar ist, und die daran sich anschließende Änderung der deutschen Außenpolitik unter sozialdemokratischer Verantwortung. „Die Fesselung durch das „Auschwitz-Syndrom“, der oftmals vernommene israelische Vorwurf deutscher Untreue… beeinflußten die bundesdeutsche Politik in erheblichem Maße,“ resümiert ein Kinan Jaeger in der offiziösen Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ (13.4.95) diesen Schwenk. Es sei dabei zu „einem ausgeprägten Konflikt zwischen Moral- und Realpolitik (gekommen)“, was „wohl zwangsläufig zu einer sehr ambivalenten bundesdeutschen Haltung gegenüber den am Nahost-Konflikt beteiligten Parteien“ hätte führen müssen.
Wohin die moralisierende Realpolitik zielte, machte Helmut Schmidt am 30. April 1981 in der ARD klar: „Man kann nicht im Palästinenser-Konflikt der einen Seite alle Moral zuerkennen und gegenüber der anderen Seite die Achseln zucken. Das geht insbesondere nicht, wenn man Deutscher ist, in einer geteilten Nation lebt und den moralischen Anspruch auf Selbstbestimmung des deutschen Volks erhebt. Dann muß man auch den moralischen Anspruch auf das Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes anerkennen.“ Menachem Begin verstand, woher der Wind weht, wenn ein deutscher Kanzler das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser zu einer Frage deutscher Verantwortung erhebt: „Es ist nackte Arroganz und Frechheit, meiner Generation der Generation der Vernichtung und der jüdischen Wiedergeburt zu sagen, daß es uns gegenüber keine, den Arabern gegenüber hingegen wohl eine Verpflichtung gibt! Solche Worte wurden nicht vernommen, seit die Welt gegen Ende des Zweiten Weltkriegs sah, was uns in den Krematorien angetan worden ist“ („FAZ“, 5.5.81). Schmidt, mutmaßte Begin, fühle sich anscheinend immer noch an seinen Fahneneid als deutscher Wehrmachtsoffizier gebunden.
Einen Fahneneid in Sachen Antisemitismus und völkischer Verfolgungswahn haben sie beide abgelegt, die Deutschen und die islamischen Nationen. Jetzt, wo es Deutschland gelungen ist, qua Wiedervereinigung ein schönes Stück Identität hinzuzugewinnen, kann die moralische Verpflichtung, das Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen und anderer islamischer Völker zu verteidigen, erst so richtig ihre Wirkung entfalten. Vom leidigen „Auschwitz-Syndrom“ ist man ohne souveränitätseinschränkend e Siegermächte längst befreit. Gemeinsam mit islamischen Nationen gibt man die Verantwortung für Auschwitz an diejenigen, die es befreit haben, zurück. An der „Rampe von Srebrenica“ (Freimut Duve) reichen deutsche Freunde des muslimischen Befreiungskampfes ihren islamischen Kampfgenossen die Hand. „Es ist eine unumstößliche Tatsache, daß das, was sich gegen die Muslime Bosnien-Herzegowinas abspielt, eine Operation der Ausrottung darstellt, die in der jüngeren und ferneren Geschichte einzigartig ist .. Eine Ausrottung, vor der die Vernichtungsaktionen, die Hitler und die Abteilungen der Gestapo gegen die Juden in aller Welt begangen haben, gering erscheinen! … Diese Ausrottung ist systematisch geplant in der Absicht, die Wurzeln des Islams mitsamt den Muslimen aus dem gesamten europäischen Kontinent herauszureißen.“
Nein, das ist kein Flugblatt des Dschihad, sondern ein – nach Meier: Der politische Auftrag des Islum zitierter – Leitartikel des Reißmüllers vom Dienst der halboffiziellen ägyptischen Tageszeitung „al-Gumburiya“ vom 21. November 1992.

http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr231s.htm

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Vortrag und Diskussion in Berlin

Montag, den 15. Juni 2015, um 19.30 Uhr
HU-Hauptgebäude, Unter den Linden 6, Raum 1072

Die Paradiesvögel des Djihad
Identifikation, Selbsthass und der Weg zur Selbstverwirklichung europäischer Djihadistinnen

Mit Lisa Lübars

Die Frau­en, die als Dji­ha­dis­tin­nen nach Sy­ri­en zie­hen, wer­den häu­fig als trau­ma­ti­siert, ver­führt, kurz­um, als Opfer der Män­ner­welt ver­nied­licht. Dem wi­der­spricht die hand­fes­te Tä­ter­schaft, die sie als Puff­müt­ter und Ver­ge­wal­ti­gungs­hel­fe­rin­nen an ye­si­di­schen Frau­en ver­üben, und ihr öf­fent­li­ches Er­schei­nen: als Koran­fes­te und selbst zur Waffe grei­fen­de Sit­ten­po­li­zei kön­nen sie auch auf Glau­bens­schwes­tern un­mit­tel­bar Ge­walt aus­üben. Damit geht diese Ge­walt im IS nicht aus­schließ­lich von den männ­li­chen Dji­ha­dis­ten aus: der in der is­la­mi­schen Re­li­gi­on be­ding­te Hass aufs (ei­ge­ne) weib­li­che Ge­schlecht und damit sich selbst fin­det für diese Frau­en sein un­mit­tel­ba­res Ven­til. Die Me­cha­nis­men der Iden­ti­fi­ka­ti­on mit dem Islam stel­len eben keine Eman­zi­pa­ti­on dar, auch wenn diese Frau­en schein­bar die tra­di­tio­nel­le Rolle der Haus­frau und Mut­ter durch­bre­chen. Die Re­gres­si­on in an­ti­zi­vi­li­sa­to­ri­sche Bar­ba­rei ist ge­wiss in allen mo­der­nen Ge­sell­schaf­ten an­ge­legt. Der Islam, das zei­gen die An­hän­ge­rin­nen von IS, ist nicht nur ein Aus­stiegs­mo­dell wie an­de­re auch, son­dern zu­gleich po­pu­lä­res An­ge­bot, die ei­ge­ne Grau­sam­keit un­mit­tel­bar aus­zu­le­ben. Wer diese Frau­en ver­harm­lost, ver­kennt die Bar­ba­ri­sie­rung ihrer selbst durch ihre völ­li­ge Ent­gren­zung als die wah­ren Ver­tre­te­rin­nen des Islam.

http://www.redaktion-bahamas.org/auswahl/web70-2.html

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Siehe auch:

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Remember: Do X! Don´t do Y!

Protect innocent, respect life, defend art, preserve creativity!

What´s Left? Antisemitism!

http://www.jsbielicki.com/jsb-79.htm

Psychoanalytische Arbeitsstation

DJ Psycho Diver Sant – too small to fail
Tonttu Korvatunturilta Kuunsilta JSB
Tip tap tip tap tipetipe tip tap heija!
http://www.psychosputnik.com
http://www.saatchionline.com/jsbielicki
https://psychosputnik.wordpress.com/

They want 1984, we want 1776

They are on the run, we are on the march!
I think for food

molon labe

Dummheit ist, wenn jemand nicht weiß, was er wissen könnte.

Dummheit äußert sich heute als empörter Moralismus.

Werte ohne Einfühlungsvermögen sind nichts wert.

Manche Menschen fühlen physischen Schmerz, wenn sie ihre gewohnten Vorstellungen zugunsten der Realität korrigieren sollen, sie wenden ihre gesamte Intelligenz mit Unterstützung ihrer Agressivität auf, um die Realität nicht zu erkennen und ihr Selbstbild unverändert beizubehalten.

Immer mehr fühlen, immer weniger denken – Der Mensch unterscheidet sich vom Tier nicht durch Gefühle, denn Säugetiere haben die gleichen Gefühle, wie der Mensch: Trauer, Angst, Wut, Liebe, sondern durch sein Denken. Wenn er denkt, falls er denkt.

Political correctness ist, wenn man aus Feigheit lügt, um Dumme nicht zu verärgern, die die Wahrheit nicht hören wollen.

Wer „ich will frei sein“ sagt, und es sagen viele, der ist ein Idiot. Denn das höchste was der Mensch als Freiheit haben kann, ist die Freiheit, seine Pflicht frei zu wählen.

“Im Streit um moralische Probleme, ist der Relativismus die erste Zuflucht der Schurken.“ Roger Scruton

Es sind dieselben, die behaupten, das Geschlecht wäre nicht biologisch angeboren, sondern nur ein sozialer Konstrukt, und zugleich daß die Homosexualität kein sozialer Konstrukt wäre, sondern biologisch angeboren.

Antisemitismus ist, wenn man Juden, Israel übelnimmt, was man anderen nicht übelnimmt.

„Es gibt zwei Dinge“, so wußte Hitler schon 1923, „die die Menschen vereinigen können: gemeinsame Ideale und gemeinsame Kriminalität“ .

Nach der gewaltsamen Beendigung des Mordens durch die Alliierten waren die Deutschen (und sind es bis heute geblieben) noch deutscher als zuvor.

„Der Staat sind wir“: Dies Credo der Sozialdemokratie Ferdinand Lassalles war die Wahrheit der Volksgemeinschaft, und der Nazismus war die vermittlungslose Basisdemokratie der Deutschen.

Die Demokratie der Bürger ist die interessierte Demutsadresse an den autoritären

Staat.

„Die deutsche Nation ist das Apriori dieser seltsamen Wissenschaft, die

vorgibt, nichts zu kennen als Quellen, Quellen und nochmals Quellen, nichts als das

lautere Plätschern der Tatsachen und das ungetrübte Sprudeln der Empirie. Die

Quelle aber ist der Historie, was der Jurisprudenz das Indiz: Spielmaterial, bloße

Illustration des Systemzwangs zum Rechtsfrieden, d.h. empirische Legitimation der

vorab existenten letzten Instanz, an der jede Berufung aufhört und jede Revision

endet. Egal, wer Recht hat, solange nur Recht ist; was immer die Quellen sagen,

ein Beweis gegen die Nation wird sich daraus nie und nimmer folgern lassen.“ (…)

„Historische Wahrheit wird nach dem Modell

von Meinungsumfragen vorgestellt; kein Sample jedoch wird je repräsentativ

genug sein, um der deutschen Nation als solcher die Taten der Nazis zuzurechnen.

Die juristische Methode dieser seltsamen Wissenschaft, die sich die Behandlung der

Geschichte anmaßt, weiß so überaus sorgfältig zwischen Intention und Resultat zu

scheiden, daß der einzig noch mögliche Weg historischer Wahrheitsgewinnung, der

allerdings leider ausgeschlossen ist, Psychoanalyse wäre.“ – Joachim Bruhn

Da die Psychoanalye heute auch nur noch ein korruptes Racket ist, würde sie nicht helfen.

 

Je verkommener eine menschliche Kreatur, desto eher fühlt sie sich beleidigt, respektlos behandelt, in ihrer Ehre verletzt.

Der Nicht-Antisemit ist ein Antisemit, der nach der derzeitigen deutschen Rechtsprechung, Israel, Juden diffamiert, diskriminiert, delegitimiert, jedoch nicht expressis verbis das Ziel der dritten Reichs, den Holocaust, die Judenvernichtung, befürwortet.

Aus Deutschland erreicht mich „tiefe Sorge um den Friedensprozess“. Vorsicht: Wo ist es im Nahen und Mittleren Osten derzeit so friedlich und vergleichsweise gewaltarm wie in Israel? Wo leben Araber derzeit sicherer als in Israel? Wo haben sie besseren Zugang zu Bildung, Arbeit, Konsum und medizinischer Versorgung? – Götz Aly

Islam ist weniger eine Religion und mehr eine totalitäre Gesellschaftsordnung, eine Ideologie, die absoluten Gehorsam verlangt und keinen Widerspruch, keinerlei Kritik duldet und das Denken und Erkenntnis verbietet. Der wahre Islam ist ganz anders, wer ihn findet wird eine hohe Belohnung erhalten.

Der religiöse Rassismus der Islamisten, der den völkischen Rassismus der Nazis ersetzt hat, erklärt Allah zum Führer und die Jihadisten zu seiner privilegierten Kampftruppe: Wenn man so will, zu Allahs SS. Der Zusammenhalt dieser Kampftruppe wird über die Jenseitserwartung von Hölle und Paradies, also über das Instrument der religiösen Angst, sichergestellt. Diese Selbstbildfantasie der Islamisten ist mit ihrer (zumeist antijüdischen) Feindbildfantasie untrennbar verknüpft. – Matthias Küntzel

Wahnsinn bedeute, immer wieder das gleiche zu tun, aber dabei stets ein anderes Resultat zu erwarten.

Gutmenschen sind Menschen, die gut erscheinen wollen, die gewissenlos das Gewissen anderer Menschen zu eigenen Zwecken mit Hilfe selbst inszenierter Empörungen instrumentalisieren.

Irritationen verhelfen zu weiteren Erkenntnissen, Selbstzufriedenheit führt zur Verblödung,

Wenn ein Affe denkt, „ich bin ein Affe“, dann ist es bereits ein Mensch.

Ein Mensch mit Wurzeln soll zur Pediküre gehen.

Wenn jemand etwas zu sagen hat, der kann es immer sehr einfach sagen. Wenn jemand nichts zu sagen hat, der sagt es dann sehr kompliziert.

Sucht ist, wenn jemand etwas macht, was er machen will und sucht jemand, der es macht, daß er es nicht macht und es nicht machen will.

Sollen die Klugen immer nachgeben, dann wird die Welt von Dummen regiert. Zu viel „Klugheit“ macht dumm.

Wenn man nur das Schlechte bekämpft, um das Leben zu schützen, bringt man gar nichts Gutes hervor und ein solches Leben ist dann nicht mehr lebenswert und braucht nicht beschützt zu werden, denn es ist dann durch ein solches totales Beschützen sowieso schon tot. Man kann so viel Geld für Versicherungen ausgeben, daß man gar nichts mehr zum Versichern hat. Mit Sicherheit ist es eben so.

Zufriedene Sklaven sind die schlimmsten Feinde der Freiheit.

Kreativität ist eine Intelligenz, die Spaß hat.

Wen die Arbeit krank macht, der soll kündigen!

Wenn Deutsche über Moral reden, meinen sie das Geld.

Ein Mensch ohne Erkenntnis ist dann  lediglich ein ängstlicher, aggressiver, unglücklicher Affe.

Denken ist immer grenzüberschreitend.

Der Mob, der sich das Volk nennt, diskutiert nicht, sondern diffamiert.

Legal ist nicht immer legitim.

Wer nicht verzichten kann, lebt unglücklich.

Sogenannte Sozial-, Kultur-, Geisteswissenschaften, Soziologie, Psychologie, Psychotherapie, Psychoanalyse, sind keine Wissenschaften mehr, sondern immanent religiöse Kultpropheten, organisiert wie Sekten. Es sind Sozio-, Pädago- und Psychokratien, Rackets, die Erkenntnis nicht fördern, sondern verhindern.

Ohne eine starke Opposition atrophiert jede scheinbare Demokratie zur Tyrannei, und ebenso eine Wissenschaft, zur Gesinnung einer Sekte.

Man kann alles nur aus gewisser Distanz erkennen, wer sich ereifert, empört, wer mit seiner Nase an etwas klebt, der hat die Perspektive verloren, der erkennt nichts mehr, der hat nur noch seine Phantasie von der Welt im Kopf. So entsteht Paranoia, die sich Religion, und Religion als Politik, sogar als Wissenschaft nennt.

Islamisten sind eine Gefahr, deswegen werden sie als solche nicht gesehen. Juden sind keine Gefahr, deswegen werden sie als solche gesehen. So funktioniert die Wahrnehmung von  Feiglingen.

Humorlose Menschen könner nur fürchten oder hassen und werden Mönche oder Terroristen.

Menschen sind nicht gleich, jeder einzelne Mensch ist ein Unikat.

Erkenntnis gilt für alle, auch für Muslime, Albaner, Frauen und Homosexuelle.

Islam gehört zu Deutschland, Judentum gehört zu Israel.

Der Konsensterror (Totalitarismus) ist in Deutschland allgegenwärtig.

Es wird nicht mehr diskutiert, sondern nur noch diffamiert.

Es ist eine Kultur des Mobs. Wie es bereits gewesen ist.

Harmonie ist nur, wenn man nicht kommuniziert.

Man soll niemals mit jemand ins Bett gehen, der mehr Probleme hat, als man selbst.

>>Evelyn Waugh, sicherlich der witzigste Erzähler des vergangenen Jahrhunderts, im Zweiten Weltkrieg, herauskommend aus einem Bunker während einer deutschen Bombardierung Jugoslawiens, blickte zum Himmel, von dem es feindliche Bomben regnete und bemerkte: “Wie alles Deutsche, stark übertrieben.“<< Joseph Epstein

Man muß Mut haben, um witzig zu sein.

Dumm und blöd geht meistens zusammen.

Charlie Hebdo: solche Morde an Juden sind euch egal, mal sehen wie”angemessen”  ihr reagiert, wenn (wenn, nicht falls) eure Städte von Islamisten mit Kasam-Raketen beschossen werden.

Christopher Hitchens großartig: „In einer freien Gesellschaft hat niemand das Recht, nicht beleidigt zu werden.“

Je mehr sich jemand narzisstisch aufbläht, desto mehr fühlt er sich beleidigt und provoziert.

“Das Problem mit der Welt ist, daß die Dummen felsenfest überzeugt sind und die Klugen voller Zweifel.” – Bertrand Russel

Das Problem mit den Islamisten in Europa soll man genauso lösen, wie es Europa für den Nahen Osten verlangt: jeweils eine Zweistaatenlösung, die Hälfte für Muslime, die andere Hälfte für Nicht-Muslime, mit einer gemeinsamen Hauptstadt.

Was darf Satire? Alles! Nur nicht vom Dummkopf verstanden werden, weil es dann keine Satire war.

Islamimus ist Islam, der Gewalt predigt.

Islam ist eine Religion der Liebe,und wer es anzweifelt, ist tot.

Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Unwissenheit ist Stärke. Der Islam ist die friedliche Religion der Liebe George Orwell 2015

Islam ist verantwortlich für gar nichts, Juden sind schuld an allem.

Islamisten sind Satanisten. Islamismus ist eine Religion von Idioten.

Leute fühlen sich immer furchtbar beleidigt, wenn man ihre Lügen nicht glaubt.

Jeder ist selbst verantwortlich für seine Gefühle.

Die Psychoanalyse geht niemanden außer den Psychoanalytiker und seinen Patienten etwas an, und alle anderen sollen sich verpissen.

“Zeit ist das Echo einer Axt
im Wald.
Philip Larkin, Gesammelte Gedichte

Wenn jemand wie Islamisten sein Ego endlos aufbläht, dann verletzt er seine eigenen Gefühle schon morgens beim Scheißen.

„Die sieben Todsünden der modernen Gesellschaft: Reichtum ohne Arbeit Genuß ohne Gewissen Wissen ohne Charakter Geschäft ohne Moral Wissenschaft ohne Menschlichkeit Religion ohne Opfer Politik ohne Prinzipien.“
―Mahatma Gandhi

„Wo man nur die Wahl hat zwischen Feigheit und Gewalt, würde ich zur Gewalt raten.“
―Mahatma Gandhi

Warum zeigt sich Allah nicht? Weil er mit solchen Arschlöchern nichts zu tun haben will.

„Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus’. Nein, er wird sagen: ‚Ich bin der Antifaschismus’.”  – Ignazio Silone

Politische Korrektheit verlangt eine Sprache für ein Poesiealbum.

Psychoanalyse ist frivol, oder es ist keine Psychoanalyse.

Bunte Vielfalt, früher: Scheiße

Was der Mensch nicht mehr verändern, nicht mehr reformieren kann, ist nicht mehr lebendig, sondern sehr tot. Was tot ist, das soll man, das muß man begraben: Religion, Ehe, Romantizismus, etc.

Romantik ist scheiße.

Die Realität ist immer stärker als Illusionen.

Deutschland gestern: der Wille zur Macht.
Deutschland heute: der Wille zur Verblendung.
Deutschland morgen: 德國

Deutsche Psychoanalyse? Großartig, wie deutscher Charme, deutscher Humor und deutscher Esprit.

Der Widerstand fängt mit einer eigenen, anderen Sprache als die der Diktatur.

Smart phones for stupid people.

Ein Linker kann, muß aber nicht dumm sein.

Wenn man ganzen Staaten nicht übel nimmt, wenn sie mit Millionen Opfern Selbstmord begehen, warum dann einem Co-Piloten mit 149 Toten?

Nur die Reinheit der Mittel heiligt den Zweck.

Ein extremer Narzißt ist ein potentieller Terrorist, und jeder Terrorist ist ein extremer Narzißt.

Islamisierung bedeutet Verblödung.

…der hiesige Autoritarismus (ist) einer ohne Autorität und der hiesige Konventionalismus einer ohne Konventionen. Schon bei den Nazis war nicht das Wort des Führers Befehl, sondern sein Wille, den der kongeniale Volksgenosse erahnte. Nie hätte der Nationalsozialismus funktioniert, hätte den Deutschen jede ihrer Missetaten bei Strafandrohung befohlen werden müssen. Anders, als es das Wort vom „Befehlsnotstand“, von der „Gleichschaltung“ oder vom „Führer“ selber glauben machen will, herrschte das NS-System durch Gehorsam ohne Befehl. (W. Pohrt, Der Weg zur inneren Einheit)

Der faschistische Sozialpakt existiert im bundesdeutschen Postfaschismus weiter als eine im Resultat aufgehobene Voraussetzung, die unmittelbar keine Spur ihrer gewaltförmigen Durchsetzung mehr an sich trägt: umso besser kann diese Tatsache verleugnet und der Nationalsozialismus als das Verbrechen einiger Irrer, als „Unrechtsstaat“, als „das Schlimmste, das Menschen einander je angetan haben“ exorziert werden. Diese Lebenslüge der BRD ist das Fundament aller demokratischen „Vergangenheitsbewältigung“, jenes kollektiven Beschweigens des Nationalsozialismus, das durchaus auch die Form enervierender Redseligkeit annehmen kann. Weil das postfaschistische Deutschland in institutioneller wie personeller Hinsicht in Kontinuität zu seinem Vorgänger steht, muß ausnahmslos jeder Versuch einer Vergangenheitsbewältigung innerhalb des sich weiterschleppenden Systems zur symbolischen Distanzierung, zum substanzlosen Gestus geraten. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Deutschen einen schier unerschöpflichen Vorrat an größeren und kleineren Entlastungslügen angelegt, aus dem sie sich je nach Gelegenheit und Bedarf bedienen. Danach war das nationalsozialistische System wahlweise das Werk von Hitler höchstpersönlich, einer kleinen Verbrecherclique und ein paar Helfershelfern oder des Monopolkapitals und seiner Schergen. Otto Normalvergaser jedenfalls hat „von alledem nichts gewußt“, war „im Grunde auch dagegen“ oder „konnte gar nicht anders handeln“, weil „Befehlsnotstand“ herrschte und man im Falle des Zuwiderhandelns sofort „ins KZ gekommen“ wäre. “ (…) „Heute haben die Verbreitung des Gerüchts und die Verbreitung der Neidbeißerei neue, technische Möglichkeiten. Sie können sich über das Internet und diverse Subnetzwerke und Blogs rasend verbreiten und auch auf die Politik einen Druck erzeugen, sich ihnen zu beugen. Die gesellschaftliche Mobilmachung wirkt so wieder auf die Politik zurück. Sie muss sich den entsprechenden Stimmungen beugen, weil sonst die Wiederwahl gefährdet würde. Die Devise »Ich bin ihr Führer, also muss ich ihnen folgen«, bleibt auch im zerfallenen Postnazismus das prinzipienlose Grundprinzip von Herrschaft.“ (…) Spezialisierung und Diversifikation sind die zeitgemäße Erscheinungsform von Vermassung und Uniformität. (…) 1 x 1 materialistischer Kritik: es  muss darum gehen, Erscheinungen in eine Konstellation zu bringen, in der sie lesbar werden. (…) Je antirassistischer und weltoffener sich die Deutschen aufführen, desto mehr ähneln sie wieder einer gegen ihre Todfeinde verschworenen Horde, die nicht mehr auf Exklusivität pocht, sondern die Anforderungen zum Mitmachen wieder flexibilisiert hat und sich ihr Jagdrevier mit anderen teilt, sofern sie sich bewähren. Und weil gerade die Entfernung vom Nazismus die Nähe zu ihm verbürgt, waren und sind das diejenigen, die in Personensache am wenigstens mit Nazifaschistischem in Verbindung zu bringen sind, die Linksradikalen, die Linksliberalen, die Linken, die Antifaschisten, die entschiedensten Schrittmacher dafür, dass der anfangs noch gar nicht wirklich übergreifende postnazistische Fundamentalkonsens tatsächlich totalisiert und auf die Höhe der Zeit gebracht werden konnte. Die Nazis und die Rechten hingegen waren für diesen Vorgang nur von unterordnetem Belang. Sie standen immer schon für eine in ihrer konkreten Ausprägung gestrige Gesellschaftsformation und deshalb ging von ihnen auch nie eine ernsthafte Gefahr eines neuen Faschismus aus. Diese Totalisierung der Gemeinschaft der Demokraten, die hauptsächlich die Linke mit herbeigeführt hat, ist allerdings identisch und das zeigt sich heute mit ihrem Zerfall. Dieser wiederum ist im Selbstwiderspruch der postnazistischen Vergesellschaftung angelegt, in der der bereits erwähnte nazistische Kurzschluss von Staaten Subjekt im Modus permanenter Mobilmachung in den politökonomischen Formen im Doppelsinne aufgehoben ist. Seiner Substanz nach anerkannt und aufbewahrt, wie vorerst suspendiert und seiner Verlaufsform nachgezügelt. Also statt den Blockwarten gab es Aktenzeichen XY, da durfte sich jeder dann auch telefonisch dran beteiligen, aber richtige Jagdszenen gab es in der alten Bundesrepublik nicht oder nur in Ausnahmefällen. Taxiert selbst zu Zeiten der Prosperität jeder insgeheim seinen Erwerb als verkappte Arbeitslosenunterstützung, so mobilisiert die Krise der postnazistischen Vergesellschaftung erst Recht die Sehnsucht nach der alten Staatsunmittelbarkeit. Johannes Agnoli schrieb dazu schon in der Transformation der Demokratie 1966: „Der präfaschistisch liberale Ruf nach dem starken Staat wiederholt sich postfaschistisch neoliberal“. Und damit gerät das ganze System des autoritären Etatismus und geraten letzten Endes die politökonomischen Vermittlungen als solche wieder ins Visier des Volkszorns und es war wiederum die Linke, die noch zu Zeiten, wo keine Krise in Sicht war, im sinistren Tram nach Liquidation der Vermittlungen die Zunge gelöst und ihm neue fantasievolle und kreative, wie es so schön heißt, Äußerungsformen zur Verfügung gestellt hat. Sie war das Laboratorium, in dem die allgemeine Mobilmachung eingeübt und jener darauf zugeschnittenen neue und zugleich sehr alte Sozialcharakter herangebildet wurde, indem sich mittlerweile eine Mehrheit spontan wieder erkennt. Derjenige Sozialcharakter, der nach dem Motto „Ich leide, also bin ich“ sich einerseits unter Berufung auf die höchst unverwechselbare Diskriminierung, die ihm angeblich wiederfährt, zur kleinsten existierenden Minderheit erklärt, sich gleichsam nach dem Muster verfolgter und in ihrer Kultur bedrohter Völker begreift und andererseits als Gegensouverän seine private, warnhafte Feinderklärung allen anderen oktroyieren möchte und diesem Zweck entweder vorhandene gesellschaftliche Organisationen zu Rackets umfunktioniert, neue Rackets gründet oder andere Rackets mit ins Boot holt. Der einstige demokratische Fundamentalkonsens wird dadurch einerseits ins einzelne Subjekt zurückverlagert und andererseits vermittlungslos verallgemeinert. Aus der formell kollektiven Feinderklärung der Mitte gegen die Extreme, das war der Normalfall in der Bundesrepublik bis weit in die 80er Jahre, Terroristenhasse, einige werden sich noch daran erinnern. Aus dieser kollektiven Feinderklärung der gesellschaftlichen Mitte gegen die Extreme wird also die pluralisierte Feinderklärung alle gegen alle, die getrennt vereint sich zusammenrotten und auf diese Weise zerfällt die Gemeinschaft der wehrhaften Demokraten und reorganisiert sich zugleich hin zu zerfallen. Ein Zitat von Wolfgang Port in einem anderen Zusammenhang macht es sehr schön deutlich: „Wie durch höhere Gewalt sondern sich die Langen von den Kurzen, die Weiblichen von den Männlichen, die Alten von den Jungen, die Dicken von den Dünnen ab“ und das Resultat ist eine Segregation und Ghettoisierung durch welche die Metropolen, einem riesigen Freiluftgefängnis mit seinen Unterabteilungen für Männer und Frauen, Jugendliche, Kranke, Alte, Port schreibt etc., man könnte noch Schwule und Lesben und Migranten und was weiß ich noch alles ergänzen, Protestanten, Katholiken, Ossis, Wessis, immer ähnlicher werden. Neu ist, dass dieses Freiluftgefängnis als eine kulturelle Einrichtung und seine Insassen als Kulturbotschafter begriffen werden und es ist diese nahezu flächendeckende Selbstkulturalisierung der gesellschaftlichen Mehrheit und der einzelnen Individuen in ihr, die in der Postmoderne ihr bewusstloses Selbstbewusstsein und ihre Legitimation erfährt und im antirassistischen PC-Sprech sich ihren Ehrenkodex schafft, ihre Omertà, die sich an ihresgleichen und die verbliebenen Kritiker draußen richtet, Islamophobie ist ihr derzeit aktuellstes Schlagwort. Dieser Vorgang, diese Selbstkulturalisierung der gesellschaftlichen Mitte und ihr Zerfall ist also die Bedingung der neuen Haltung Ausländern und Migranten gegenüber, an denen die Deutschen projektiv ihre ersehnte Regression auf den Stamm illustrieren. Was ihnen umso leichter gelingt, als manch ihrer Repräsentanten und Lobbyisten sich anschicken, genau dem Bilde zu gleichen, das die Deutschen sich seit jeher von ihnen machten und wofür sie von ihnen jetzt nach kollektiv und offiziell ins Herz geschlossen werden. Der mittlerweile zur Dauereinrichtung erklärte Karneval der Kulturen ist nichts anderes als ein Zerfallsprodukt der postfaschistischen Demokratie, mehr noch, er ist diese Gemeinschaft in einer zugleich flexibilisierten und pluralisierten und kollektivierten Gestalt. In dieser Völkerfamilie, die die Deutschen gerne auf der ganzen Welt hätten, wären da nicht Israel und die USA als Störenfriede und die sie aus Mangel an Realisierungschancen deshalb erstmal bei sich zuhause einrichten, geht es dabei zu, wie in jeder guten Familie: Die einzelnen Mitglieder sind einander spinnefeind und die Widersprüche und Konflikte, die daraus resultieren, gehören auch voll und ganz dieser Vergesellschaftung an, sind von ihr konstituiert und dazu gehört ein fein dosiertes Spiel mit Fremdheit und Nähe, das von allen Beteiligten auch weiterhin gepflegt wird, weil damit ein moralisches Plus bei der Gefolgschaft eingefahren werden kann. (…) Der zweite Weltkrieg war ein kulturindustrielles Massenevent. (…) Eine neue Barbarei sei stets zu befürchten, wird sich nicht aus dem Geist Nationalsozialismus unmittelbar speisen, sondern im Gewande von demokratischem Antifaschismus von Lernen aus der Geschichte und political correctness daher kommen.(…) Abwehr des offenen Faschismus durch dessen demokratische Entnazifizierung und Eingemeindung. (…) Je antirassistischer und weltoffener sich die Deutschen aufführen, desto mehr ähneln sie wieder einer gegen ihre Todfeinde verschworenen Horde, die nicht mehr auf Exklusivität pocht, sondern die Anforderungen zum Mitmachen wieder flexibilisiert hat und sich ihr Jagdrevier mit anderen teilt, sofern sie sich bewähren. (…) Die postnazistische Demokratie hat  die nationalsozialistische Mobilmachung des „gesunden Volksempfindens“ zwar nicht abgeschafft, sondern nur sistiert – sie hat es aber andererseits auch in die Latenz abgedrängt und damit gebremst, indem sie es in die mediatisierende Form des bürgerlichen Repräsentationsprinzips zwängte.  (…) „Rassismus“ ist ein ideologisches Stichwort eines anti-rassistischen Rackets, das jeden Realitätsbezugs entbehrt, das seine Mitglieder vielmehr nur als Ausweis von Gesinnungsfestigkeit und Ehrbarkeit vor sich hertragen und das ihnen als probates Mittel dient, um nach Willkür und freiem Ermessen festzulegen, wer gerade als „Rassist“ zu gelten hat. Und dieses „anti-rassistische“ Racket, das sind heutzutage fast alle: längst ist die Gegnerschaft zum Rassismus keine Domäne der Linken mehr, sondern offizielle Staatsraison und common sense aller Ehrbaren und Wohlmeinenden, und das ist die erdrückende Mehrheit.  (…) Von der moralisierenden Aufdringlichkeit und der enervierenden Verlogenheit einmal abgesehen, ist die Ehrfurcht, die „anderen Kulturen“ entgegengebracht wird und die Unterwürfigkeit, mit der ihre Träger geradezu als Heilsbringer verehrt werden, keine Gegenposition zum Rassismus, sondern dessen logische wie historische Voraussetzung, die im Rassismus und allen naturalisierenden Ideologien als ein Moment überlebt: deren Grundmuster ist die projektive Bekämpfung dessen, was man selbst gern möchte, aber nicht erreichen kann, und deshalb gehört zur Diskriminierung der Neger wegen ihrer „Faulheit“ die Bewunderung für den „Rhythmus, den sie im Blut haben“ und die Achtung vor ihrer „sagenhaften Potenz“; somit ist der „Anti-Rassismus“ nichts weiter als die notwendige Kehrseite des Rassismus selbst, die sich von diesem abgespalten hat und gegen ihre eigene Grundlage wendet. Historisch jedenfalls geht die Wertschätzung fremder Kulturen ihrer späteren, „rassisch“ legitimierten Abqualifizierung voran und sie ist auch logisch deren Voraussetzung: Christoph Columbus etwa beschreibt in seinen Tagebüchern die Eingeborenen, die er 1492 auf den Bahamas, Cuba und schliesslich Haiti angetroffen hat, folgendermaßen: sie sind „ängstlich und feige“, „sehr sanftmütig und kennen das Böse nicht, sie können sich nicht gegenseitig umbringen“, „sie begehren die Güter anderer nicht,“ und er resümiert: „Ich glaube nicht, dass es auf dieser Welt bessere Menschen oder ein besseres Land gibt.“ (7)  (…) Protestantische Innerlichkeit: gemäß der Devise, dass vor der schlechten Tat der schlechte Gedanke und das schlechte Wort kommen, die man demzufolge austreiben muss, damit alles besser wird. (…) So kommt es, dass es heute der Anti-Rassismus ist, der, unter dem Vorwand, heldenhaft gegen einen in Wahrheit nicht existenten „Rassismus“ zu kämpfen, Respekt und Toleranz noch für die rückständigsten und unmenschlichsten Sitten und Gebräuche einfordert und damit selbst als Protagonist und Fürsprecher einer Verrassung der restbürgerlichen Gesellschaft fungiert.  (..) Die unterschiedliche Pigmentierung der menschlichen Haut ist eine objektive Gegebenheit, keine bloße Erfindung. (…) Rasse heute ist die Selbstbehauptung des bürgerlichen Individuums, integriert im barbarischen Kollektiv. (…) Der nervige Sozialcharakter des Gutmenschen ist offenbar eine fast zeitlose Erscheinung und in den verschiedensten Lebensbereichen anzutreffen, die Wahrscheinlichkeit, ihm in fortschrittlichen sogenannten „politischen Zusammenhängen“ zu begegnen, ist besonders hoch: werden doch hier traditionell die altruistischen Tugenden – das Mitgefühl, die Solidarität, Selbstlosigkeit etc. – besonders hoch angeschrieben und deshalb sind sie das geeignete Betätigungsfeld für Sozialcharaktere, die sich als Ersatz für ihr eigenes ungelebtes Leben vorzugsweise mit dem Leiden anderer als Fetisch verbinden. (…) Es sind aber gerade die höchsten Tugenden, die die niedersten Instinkte decken, wie schon Marx wusste: „Bis jetzt hat der Mensch sein Mitgefühl noch kaum ausgeprägt. Er empfindet es bloß mit dem Leiden, und dies ist gewiss nicht die höchste Form des Mitgefühls. Jedes Mitgefühl ist edel, aber das Mitgefühl mit dem Leiden ist die am wenigsten edle Form. Es ist mit Egoismus gemischt. Es neigt zum Morbiden […] Außerdem ist das Mitgefühl seltsam beschränkt […] Jeder kann für die Leiden eines Freundes Mitgefühl empfinden, aber es erfordert […] das Wesen eines wahren Individualisten, um auch am Erfolg eines Freundes teilhaben zu können. (…) Und da jeder demonstrative Altruismus nicht nur einen kleinlichen Egoismus bemäntelt, sondern auch mit dem Anspruch des Idealisten einhergeht, erzieherisch auf das Objekt seiner Zuwendung einzuwirken, ist er die adäquate Ideologie von Rackets, und auch das ist Wilde nicht entgangen: Barmherzigkeit, so schreibt er, sei die „lächerlich unzulängliche Art der teilweisen Rückerstattung oder ein sentimentales Almosen, gewöhnlich verknüpft mit dem skandalösen Versuch des rührseligen Spenders, auf (das) Privatleben (der Armen) Einfluss zu nehmen. (…) Im totalisierten Zugriff auf die ihr Unterworfenen ist die sozialistische Bewegung bis auf den heutigen Tag ebenfalls als ein Racket des Tugendterrors anzusprechen, betrachtet sie es doch als ihre Aufgabe, das Proletariat oder das gerade angesagte Subjekt seiner „wahren Bestimmung“ zuzuführen und d.h. es im Sinne der von ihm zu realisierenden Ideale zu erziehen – und das bedeutet stets noch: ihm die Untugenden und Laster auszutreiben, die der Vorhut als Male der individualistischen Bürgerwelt erscheinen: etwa Alkoholabusus, Faulenzerei, „zerrüttete“, „unsittliche“ Verhältnisse zwischen den Geschlechtern etc. Und um dieser Aufgabe gerecht zu werden, müssen die selbsternannten Vertreter der Klasse die von ihnen verfochtenen Tugenden in eigener Person glaubwürdig verkörpern und deshalb in einer noch rigideren Weise als der gemeine Bürger sich als Subjekte zurichten, d.h. ihre Individualität dem Allgemeinen (dem Kollektiv, der Klasse, dem Frieden etc.) opfern, um totale Identität mit ihm zu erlangen. Wenn Identität letzten Endes den Tod bedeutet, dann hat die Bemühung um sie vorzeitige Erstarrung und prämortale Leblosigkeit zur Folge – von daher die bis in die Gegenwart zu beobachtenden verhockten, verkniffenen und lauernden Mienen aller professionellen Menschheitsbeglücker, ihre rigide Zwangsmoral und durchgängige Humorresistenz, die immergleichen offiziösen Phrasen, die sie dreschen, die tödliche Langeweile, die von ihnen und ihrem penetranten Sendungsbewusstsein ausgeht, und ihr chronisches Beleidigtsein, wenn sie beim Gegenüber auch nur den Hauch eines Zweifels an ihrer aufgetragenen Gutartigkeit zu erspüren glauben. Und zu alldem glauben diese Leute sich auch noch ermächtigt, diese ihre trostlose Existenz zur verbindlichen Richtschnur für alle anderen zu erklären.“ – Clemens Nachtmann

„Die rebellische Haltung, vor einem Jahrzehnt noch das Privileg von Einzelgängern, ist heute Ausdruck des Konformismus. Man will dazugehören, nicht als Schlappschwanz gelten“ – Horkheimer

„Die Demokratie ist nichts weiter als die Herrschaft des Knüppels über das Volk durch das Volk für das Volk. (…) Es gibt drei Arten von Despoten: den Despoten, der den Leib knechtet, den Despoten, der die Seele knechtet und den Despoten, der Leib und Seele zugleich knechtet. Der erste heißt Fürst. Der zweite heißt Papst. Der dritte heißt das Volk. (..) Wer das Volk führen will, ist gezwungen, dem Pöbel zu folgen“ (…) „Man hört immer wieder, der Schulmeister sterbe aus. Ich wünschte beileibe, dem wäre so. Aber der Menschentypus, von dem er nur ein und gewiss noch der harmloseste Vertreter ist, scheint mir wahrhaftig unser Leben zu beherrschen; und wie auf ethischem Gebiet der Philanthrop die größte Plage ist, so ist es im Bereich des Geistes derjenige, der so sehr damit beschäftigt ist, andere zu erziehen, dass er nie Zeit gehabt hat, an seine eigene Erziehung zu denken […] Wie schlimm aber, Ernest, ist es, neben einem Menschen zu sitzen, der sein Leben lang versucht hat, andere zu erziehen! Welch eine grausame Tortur! Was für eine entsetzliche Borniertheit, die unvermeidlich aus der fatalen Gewohnheit resultiert, anderen seine persönlichen Überzeugungen mitteilen zu wollen! Wie sehr dieser Mensch durch seine geistige Beschränktheit auffällt! Wie sehr er uns und fraglos auch sich selbst anödet mit seinen endlosen Wiederholungen und seiner krankhaften Besserwisserei! Wie sehr er jedes Anzeichen geistigen Wachstums vermissen lässt! Wie verhängnisvoll ist der Kreis, in dem er sich unablässig bewegt.“ – Oscar Wilde
„Was die Menschheitsbeglücker in Wahrheit bewirken, ist ihr eigener moralischer Selbstgenuss in der angemaßten oder tatsächlichen Herrschaft über andere, aber gerade nicht die praktische Lösung der Dinge, um die es ihnen vorgeblich so selbstlos zu tun ist: „In den Augen des Denkers allerdings liegt der wahre Schaden, den das moralische Mitgefühl anrichtet, darin, dass es unser Wissen begrenzt und so verhindert, dass wir auch nur eines unserer sozialen Probleme lösen.“ (Wilde) Das Selbstopfer fürs Kollektiv erweist sich nicht nur als die wahre Selbstsucht, sondern auch als gegen die Gattung gerichtet: „Denn die Entwicklung der Gattung hängt von der Entwicklung des Individuums ab, und wo die Ausbildung der eigenen Persönlichkeit als Ideal abgedankt hat, ist das Absinken des intellektuellen Niveaus, wenn nicht gar dessen gänzliches Verschwinden die unmittelbare Folge.“ (Wilde) Und das vorgeblich so praktische und zielorientierte Tun erweist sich als in Wahrheit konfus und unpraktisch: denn es verlässt den Bannkreis des Notwendigen und Zwanghaften nicht, ja, es bestärkt dessen Macht umso mehr, je auftrumpfender und verblendeter es sich in seiner moralischen Selbstgerechtigkeit verhärtet und alle Selbstaufklärung abwehrt. Solange die Gesellschaft den Individuen als fremde äußere Macht entgegentritt, verkehrt sich die gute Intention regelmäßig in ihr Gegenteil und ist menschliches Handeln „nur blindes Tun, abhängig von äußeren Einflüssen und angetrieben von einem dunklen Impuls, von dem es selbst nichts weiß. Es ist seinem Wesen nach unvollkommen, weil es vom Zufall begrenzt wird, und unwissend über seine eigentliche Richtung, befindet es sich zu seinem Ziel stets im Widerspruch […] Jede unserer Taten speist die große Maschine des Lebens, die unsere Tugenden zu wertlosem Staub zermahlen oder aber unsere Sünden in Bausteine einer neuen Kultur verwandeln kann.“ (…) Die Misere des Sozialismus von seinen Anfängen bis heute war und ist stets zuverlässig abzulesen an seiner Verachtung aller autonomen, zweckfreien, in sich begründeten und eben darin gesellschaftlich bestimmten Kunst, weil sie die – prekäre und unvollständige – Emanzipation des Individuums von Blut, Scholle, Rasse, Kollektiv vorausträumt und ihr Ausdruck verleiht. Die Kunst, die sozialistische Bewegungen oder Regimes dann hervorbringen und fördern, eine Kunst, die „Partei ergreifen“, „Stellung beziehen“ und „gesellschaftliche Verantwortung“ dokumentieren soll, zerstört jedoch sich selbst und ihre Voraussetzungen. (…) „Kunst ist Individualismus und der Individualismus ist eine verstörende und zersetzende Kraft. Gerade darin liegt sein unermesslicher Wert. Denn was er aufzubrechen versucht, ist die Einförmigkeit des Typischen, die Sklaverei der Konvention, die Tyrannei der Gewohnheit und die Erniedrigung des Menschen auf das Niveau einer Maschine. (…) alle Künste sind amoralisch, ausgenommen die niederen Formen der sinnlichen oder belehrenden Kunst, die uns zu guten oder schlechten Taten anstiften wollen“ (…) Selbstsucht strebt immer danach, der gesamten Umwelt ein Einheitsmaß aufzuzwingen“ „Selbstlosigkeit bedeutet, andere Leute in Ruhe zu lassen, sich nicht in ihr Leben einzumischen […] Die Selbstlosigkeit weiß die unendliche Vielfalt als etwas Kostbares zu schätzen, sie akzeptiert sie, lässt sie gewähren und erfreut sich an ihr.“ (…) „Die erste Pflicht im Leben ist, so künstlich wie möglich zu sein. Die zweite Pflicht ist noch unbekannt.“(Wilde)
Antizionismus und Antiamerikanismus, ihr Philo-Islamismus nichts anderes sind als moderne Varianten des urdeutschen Antisemitismus.  (…) Massen laufen zur Deutschen Ideologie über, wenn Politik und Staat ihnen diesen Weg nicht versperren (…) Der Vernünftige braucht keinen Dialog mit Leuten zu führen, die sich nicht von Grund auf von denjenigen distanzieren, die Juden oder, was dasselbe ist, den Zionismus für ihr und anderer Leute Unglück verantwortlich machen. Er denunziert desgleichen jede Verhandlungsbereitschaft denen gegenüber, die, bevor sie sich als Staatsbürger und Marktsubjekte definiert haben, als Angehörige einer Religions- oder Volksgemeinschaft anerkannt werden wollen. (…) Antizionismus und Antiamerikanismus, ihr Philo-Islamismus nichts anderes sind als moderne Varianten des urdeutschen Antisemitismus. (…) Antideutsch denken und handeln heißt demzufolge, die politischen Vermittlungs- und Repräsentationsformen in Gesellschaft und Staat, die auf der Trennung von freien und gleichen Warenbesitzern einerseits und am Allgemeinwohl orientierten Staatsbürgern andererseits beruht, gegen die zu verteidigen, die diese Teilung zugunsten eines autoritären Volksstaates überwinden wollen, dessen Subjekte von nichts anderem als von seinen Wohlfahrtsleistungen abhängig sind. Wer in diesem Sinne das Etikett „antideutsch“ nicht auch auf sich bezieht, mißachtet zumindest die Gefährlichkeit der – selbstredend nicht auf Deutschland und deutsche Staatsbürger beschränkte, sondern immer schon weltweit grassierende – Deutschen Ideologie, deren historischer Kern darin besteht, daß auf ihr Konto nicht nur „normale“ kapitalbedingte Ausbeutung und Herrschaft, nicht nur die dem Kapital aus Prinzip immanenten Kriege und nicht nur der ihm in seinen Grund eingeschriebene Antisemitismus gehen, sondern fördert das Überleben einer Ideologie, der zudem noch die historisch und empirisch nicht zu leugnende Tatsache eingeschrieben ist, daß die deutsche Fassung der Beziehung von Staat und Gesellschaft die Auslöschung der Menschheit in zwei Weltkriegen im allgemeinen und den eliminatorischen Antisemitismus im besonderen beinahe total verwirklicht hätte. In der Existenz des Staates Israel manifestiert sich der Einspruch gegen den historisch bewiesenen Vernichtungswahn Deutscher Ideologie praktisch und empirisch. – Manfred Dahlmann

„Wird Freiheit mit Zügellosigkeit verwechselt, entsteht Rücksichtslosigkeit.
Am Schluss Gleichmacherei.
Ihr seid aber nicht alle gleich.
Noch nie wart ihr alle gleich.
Ihr lasst es euch aber einreden.
So werdet ihr immer respektloser, ungenießbarer gegeneinander.
Vergeudet in Kleinkriegen eure Zeit, als hättet ihr ein zweites Leben.
Weil ihr tatsächlich alles verwechselt.
Behauptungen mit Beweisen.
Gerechtigkeit mit Maß.
Religion mit Moral.
Desinteresse mit Toleranz.
Satire mit Häme.
Reform mit Veränderung.
Nachrichten mit Wirklichkeit.
Kulturunterschiede haltet ihr für Softwarefragen und ihre Analyse ersetzt ihr mit Anpassung.
Ihr habt die Maßstäbe verloren.
Der Gordische Knoten ist ein Keks gegen eure selbstverschuldete Wirrsal.

Man geht immer fehl, sucht man den Ursprung menschlicher Handlungen außerhalb der Leidenschaft des menschlichen Herzens …

Der Separatismus gendert sich in die Köpfe, sitzt in Regierungen.
Männer sind keine Männer mehr. Frauen keine Frauen, sondern ‚Menschen mit Menstruationshintergrund’, Quote ist Trumpf.
Auf gar keinen Fall sollen Mann und Frau sich noch als zwei Teile eines Ganzen begreifen. Damit die Geschlechter noch mehr aneinander verzweifeln.
Bis alle in destruktiver Selbstbezogenheit stecken.
Am Ende: Mann ohne Eier. Frau ohne Welt.

Auf die Erschöpfung des Mannes wird aber nur die Erschöpfung der Frau folgen, das sage ich euch.
Auf die Verstörung der Kinder folgt die Zerstörung der menschlichen Schöpfung.“– Hans Dieter Hüsch

Es gibt zweierlei Ethik: die moralische, der die Realität egal ist und die der Verantwortung, die reale Folgen der ethischen Forderungen berücksichtigt. Die erste ist gut gemeint, die zweite ist gut gemacht.

Was dem einen seine Souveränität, ist dem anderen seine Eigenmächtigkeit.

Das Schöne am Euro war, dass die Gewinner immerzu gewinnen konnten, ohne dass ihnen gleich die Quittung präsentiert wurde. Denn sie verdienen ja am Ausland, was heißt, eigentlich ein im Maße des Verdienens zunehmend schlechtes Geld – das ist durch den Euro aufgehoben worden: Man konnte ständig an einer anderen Nation verdienen, ohne dass das Geld dieser Nation darunter gelitten hat, weil sie gar kein eigenes hat. Der Wert dieses Geldes repräsentiert nicht die Leistungsfähigkeit dieser Nation. So hat der Euro von dem innereuropäischen Verdienen aneinander sogar noch gelebt; er hat vor der Krise absurderweise nur den Konkurrenzerfolg der Gewinner repräsentiert.

— Das ist ja mit der Idylle charakterisiert. Dass zunächst mal alle Seiten Gewinner des neu eingeführten Euro waren. Auch die, die ihre vergleichsweise Weichwährung gegen den Euro getauscht haben und damit auf einen Schlag Kredit zu ganz anderen Konditionen und Möglichkeiten hatten. Insofern waren die späteren Verlierer erst mal auch Gewinner.

Kein Nazifaschist hat je wirklich geglaubt, er bezöge die Ermächtigung seiner Ansprüche aus dem Teutoburger Wald; keiner seiner demokratischen Erben hat jemals tatsächlich gedacht, ihnen erwüchse Legitimität im Resultat des “Lernens aus der Geschichte”; niemals war ein Sozialist der Ansicht, es sei die famose “Befreiung der Arbeit” und nicht vielmehr das Recht auf Beute, was seine Politik im Interesse der Arbeiterklasse motivierte. Und keinesfalls erwächst den Palästinensern irgendein Recht aus der Tatsache, daß sie zuerst da waren. Einer Gesellschaft, der Hunger kein Grund ist zur Produktion, kann auch das Leiden kein Grund sein zur Solidarität. Es ist die Ideologie, die mit der Unmittelbarkeit des Leidens agitiert, die aus dessen fragloser Evidenz Sinn zu schlagen sucht, sei es im Sinne von Caritas oder Amnesty International, sei es im Sinne der Freunde des palästinensischen Volkes für den Israelhaß der Antisemiten wie für den Islamfaschismus dieses Volkes. Ariel Scharon jedenfalls, der Zionist und praktische Antifaschist, ist dem aufgelösten Rätsel der Geschichte näher als die deutsche Linke, deren “Antifaschismus” sich als Aufstand der Anständigen à la Gerhard Schröder oder als Solidarität mit dem palästinensischen Volk ausagiert. (…) Im Wesen Israels als des ungleichzeitigen Staates der Juden liegt es aber nicht nur, Reaktion auf den Verrat an Aufklärung und Weltrevolution, nicht nur, Notwehrversuch gegen den Nazifaschismus und Asyl zu sein. Sondern eben auch, daß die üblichen Muster der bürgerlichen Rollenverteilung – hier das Gewaltmonopol des bürgerlichen Staates im allgemeinen und dort die Personen, die die Regierungsausübung im besondern besorgen – für den israelischen Staates aufgrund seiner Konstitutionsbedingungen keine Geltung mehr hat. Was sich unter anderem darin zeigt, daß diese “Kritiker” der israelischen Regierungspolitik für den faschistischen Mob und die Behörden, die Selbstmordattentäter belohnen, Verständnis aufbringen (Folge von Besatzung und Ausbeutung), dagegen für den Versuch, die militärische Infrastruktur der Gegner Israels zu zerschlagen, am liebsten die Begriffe Auslöschung oder Ausrottung der palästinensischen Bevölkerung im Munde führen. Wie hinter der treudoofen Frage, ob es nicht möglich sein müsse, Spekulanten als das zu bezeichnen, was sie sind, ohne gleich als antisemitisch zu gelten, so verbirgt sich hinter der treulinken Frage, ob nicht auch in Israel, weil es sich auch dort um eine bürgerliche Gesellschaft handele, Faschismus möglich sei, die Erkenntnis dieser Fusion in verquerer und verschrobener Gestalt. Verquer, weil ja gerade erklärt werden sollte, wie Israel, dieser Fusion zum Trotz, eine parlamentarische Demokratie ist und bleibt; verschroben, weil diese Einheit von Staat und Regierung im Übergang von einem unerträglichen Alten (die Vernichtungsdrohung) zum noch nicht erreichten Neuen (die herrschaftslose Gesellschaft) ja doch den Inbegriff dessen ausmacht, was einmal als “Diktatur des Proletariats”, als Emanzipationsgewalt und organisierte politische Macht der Revolution, auch und gerade auf den roten Fahnen stand. In Anbetracht der Grundidee des Staates Israel, vor dem Hintergrund der linken Staatsmythen, betreffend die “Diktatur des Proletariats”, muß jede Beurteilung der Handlungen der Regierungsvertreter auch die völlig andere Qualität dieses Staates, verglichen mit allen anderen, deutlich werden lassen. (…)

Wenn diese Linke über Israel schwadroniert, dann hört sich das nicht minder grausig an. Dabei liegt der Zusammenhang zwischen dem Antisemitismus und dem Vernichtungswillen gegen die zum Staat gewordene bürgerliche Gesellschaft der Juden, gegen Israel, eigentlich auf der Hand: Der sogenannte Antizionismus stellt nichts anderes dar als die geopolitische, globalisierte Reproduktion des Antisemitismus, das heißt die Erscheinungsform, die er in Weltmarkt und Weltpolitik nach Auschwitz annehmen muß. Der Antizionismus ist der aus den kapitalisierten Gesellschaften in die Welt herausgekehrte Antisemitismus. So ist Israel der Jude unter den Staaten; die Verdammung des Zionismus als eines “Rassismus” durch die UNO gibt es zu Protokoll. Das macht: die moralische Verurteilung der menschlichen Unkosten der Konstitution bürgerlicher Staatlichkeit allein am Beispiel Israels führt vor Augen, was die Welt der Volksstaaten vergessen machen will – daß die Zentralisation der politischen Gewalt über Leben und Tod keineswegs die natürliche Organisationsform der Gattung Mensch darstellt, sondern Ausdruck eben von Herrschaft und Ausbeutung. Dabei ist Israel – und das macht die Kritik an diesem Staat so perfide und muß deshalb immer wieder gesagt werden – der einzige Staat dieser Welt, der für sich eine nicht zu bezweifelnde Legitimität beanspruchen kann. Israel, das ist der ungleichzeitige Staat, der entstanden ist sowohl als Reaktion auf das Dementi aller Versprechungen der bürgerlichen Nationalrevolution, sowohl als Antwort auf den stalinistischen Verrat an der kommunistischen Weltrevolution als auch als zu spät gekommene Notwehr gegen den Massenmord an den europäischen Juden. (…) Israel ist das Schibboleth jener doch so naheliegenden Revolution; es ist der unbegriffene Schatten ihres Scheiterns. Israel ist das Menetekel, das zum einen (und ganz unfreiwillig) die kategorischen Minimalbedingungen des Kommunismus illustriert, und das zum anderen sämtliche Bestialitäten zu demonstrieren scheint, zu denen der bürgerlich-kapitalistische Nationalstaat fähig ist. Wer Israel nicht begriffen hat, wer den Haß auf diesen Staat, den Antizionismus, und wer den Antisemitismus, das heißt den Vernichtungswillen sowohl gegen die in diesem Staat lebenden als auch gegen die kosmopolitisch verstreuten Juden, nicht begriffen hat als das, was Antisemitismus wesentlich darstellt: den bedingungslosen Haß auf die Idee einer in freier Assoziation lebenden Gattung, der hat den Kommunismus nicht als das “aufgelöste Rätsel der Geschichte” begriffen. –

 Der ostentative Muslimeifer aber, der sich im Alltag mancher ‚Allahu-Akbar‘-Brüller vielleicht doch sehr in Grenzen hält, findet im blanken Judenhass unverhoffte Nahrung, wo ihnen unter unendlich öden Koranrezitationen und geistlosen, absurden Vorschriften längst das bisschen ungeglaubten Glaubens zwischen den Fingern zerrann und ihr Muslimsein kaum je mehr ist als das typisch dauerbeleidigte, immer schon jeder Verantwortung ledige Gruppengefühl. Überhaupt will jeder Eifer – insbesondere der aktuelle, rasende Eifer des weltweit angreifenden Islam – den Stachel eines weniger drohenden als hinterrücks längst geschehenen Glaubensverlustes kompensieren.“ Mit anderen Worten: Muslime wurden nicht für ihr abstraktes Muslimsein kritisiert, sondern dafür, was – global betrachtet – die Mehrheit konkret darunter versteht: Die von Gott gegebene Ermächtigung zu Terror, Entrechtung, Antisemitismus. Wer differenziert, sollte nicht unerwähnt lassen, dass Osama bin Laden, Hassan Nasrallah und wie all die schrecklichen Figuren so heißen, in der muslimischen Welt als Helden gefeiert werden – und zwar nicht von einer minoritären Sekte, sondern von Millionen Muslimen, auch in Deutschland. (,,) Der unfreiwillige und verborgene Essentialismus der Postmoderne macht das Begreifen unmöglich, weil er die Beziehung zwischen Allgemeinem, Besonderem und Einzelnem nicht mehr zu thematisieren vermag. Wenn nur noch Vielfalt herrscht und Einzelnes und Allgemeines gewaltsam auseinandergerissen werden, bleibt die Verstandesleistung des begreifenden Subjekts auf der Strecke und die scheinbar ursprüngliche Differenz wird zum Mythos. Nicht nur dem Begriff des Allgemeinen, das ja ein noch einzulösendes ist, wird Gewalt angetan, auch dem Besonderen, dessen Unglück darin besteht, nur ein Besonderes zu sein, und das sich, weil es kein versöhnendes Ganzes gibt, dem schlecht-Allgemeinen, dem Racket nämlich, anschließen muss. – JAN HUISKENS

„Vernunft und Rationalität sind in dieser durchmedialisierten Welt chancenloser denn je. Ein unangenehmer Typ „Heckenschütze“ terrorisiert die Gesellschaft. Seine aktuelle Waffe: Der Phobienvorwurf.“ – Bettina Röhl

„Man wähnt, wenn man nach wissenschaftlichen Regeln sich richtet, dem wissenschaftlichen Ritual gehorcht, mit Wissenschaft sich umgibt, gerettet zu sein. Wissenschaftliche Approbation wird zum Ersatz der geistigen Reflexion des Tatsächlichen, in der Wissenschaft erst bestünde. […] Je tiefer man ahnt, daß man das Beste vergessen hat, desto mehr tröstet man sich damit, daß man über die Apparatur verfügt.“ (Theodor W. Adorno, Philosophie und Lehrer, AGS 10.2, 491)

„Vieles, was im Sinne von Foucaults »Mikrophysik der Macht« populär werden sollte; also die Erkenntnis, daß Macht nicht pyramidal hierarchisch, sondern durch sämtliche gesellschaftliche Bereiche hindurch wirkt, findet sich bereits in der Medizinkritik der Kritischen Theorie. Daß diese Thesen häufig übersehen wurden, mag daran liegen, daß sich Horkheimers entscheidende Äußerungen über Medizin und Psychiatrie nicht in den breit rezipierten Hauptwerken finden, sondern über die Gesamtausgabe verstreut sind. Wiemer suchte sie zusammen und zeigt, wie Horkheimer anhand der Medizin einen wesentlichen Charakterzug des modernen Kapitalismus ausmachte. Mediziner funktionieren laut Horkheimer wie fast jede wirtschaftliche Gruppe im Sinne eines Rackets. »Ein Racket«, erklärt er, »ist eine unter sich verschworene Gruppe, die ihre kollektiven Interessen zum Nachteil des Ganzen durchsetzt.« Allgemein betrachtet heißt das, daß sich die Klassengesellschaft in eine »neofeudale« Struktur verwandelt hat, innerhalb der Interessenverbände »nach dem Prinzip der Selbsterhaltung und der Machtakkumulation« funktionieren. Diesen Wandel macht Horkheimer an den Medizinern fest; und alles, was Horkheimer in seiner Kritik aussparte, von den Krankenversicherungen bis zum Pfusch in Krankenhäusern, wird von Carl Wiemer polemisch auf den neuesten Stand gebracht“  – Max Horkheimer

 

„Ein Shitstorm hat auch seine positive Seite. Da politisch korrekte Gülle meist in Richtung Originalität, Kreativität und Intelligenz geworfen wird, fliegt sie oft genug auf Leute, die zu lesen wirklich lohnt.“ – Evidenz-basierte Ansichten

Eine Frau wird als Frau geboren. ein Mann muß erst ein Mann werden.
Keine Paternalisierung, sondern fortschreitende Maternalisierung. Die Feminisierung und Genderisierug marginalisiert und zerstört die Vaterposition in den modernen »Gesellschaften«, die Vaterrolle erlitt allgemeine Degradierung, die Kanonisierung der Homosexulität im Speziellen und der sexuellen Diversität im Allgemeinen tilgt die noch übriggebliebenen Spuren einer Männlichkeit restlos aus, die nur noch als Schimpfwort der angeblichen „Paternalisierung“ im Jargon der Medien herumgeistert.

„Es kommt in der Psychotherapie darauf an – mit temporärer Unterstützung – sein eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Wer mit einem Selbstbild lebt, für das die temporär klärende Rolle des Therapeuten eine unerträgliche Kränkung ist, der muß eben versuchen, alleine zurechtzukommen.“ – Hans Ulrich Gumbrecht

Post-Pop-Epoche: der Sieg der Mode über die Sitten.

„Wir brauchen schadhafte Gebäude, durch deren geborstene Wände man hindurch­ sehen kann, um wenigstens einen Anfang zum Denken zu gewinnen.“ – Victor Tausk

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Stupidity is demonstrated by people lacking the knowledge they could achieve

Stupidity manifests itself as outraged moralism

Values without empathy are worth nothing

Some people feel physical pain when they should correct their accustomed ideas in favor of reality, they turn all their intelligence with the support of their aggression, for not to recognize the reality and maintain their self-image

More and more feel, think less and less Man does not differ from animals by feelings, because mammals have the same feelings, like man, sadness, fear, anger, love, but by his thought. When he thinks, if he thinks.

Political correctness can be defined as the telling of a lie out of the cowardice in an attempt to avoid upsetting fools not willing to face up to the truth

“In arguments about moral problems, relativism is the first refuge of the scoundrel.” Roger Scruton

They are the same who claim the sex/gender would not be biologically innate, but only a social construct, and at the same time that homosexuality was not a social construct, but biologically innate.

Antisemitism is when one blames the Jews or Israel for issues, he does not blame others

„There are two things,“ said Hitler in 1923, „which can unite people: common ideals and common crime“

After the violent termination of Murder by the Allies were the German (and have remained so to this day) more german than before.

Nach der gewaltsamen Beendigung des Mordens durch die Alliierten waren die Deutschen (und sind es bis heute geblieben) noch deutscher als zuvor.

The depraved human creature, the more she feels insulted, disrespected, offended in their honor.

Islam is less a religion and more a totalitarian society, an ideology that demands absolute obedience and tolerates no dissent, no criticism, and prohibits the thinking, knowledge and recognition. True Islam is totally different, the one who will find it will receive a very high reward.

Craziness is, when one always does the same but expects a different outcome

If a monkey thinks “I am a monkey”, then it is already a human

A man with roots should go for a pedicure

Self smugness leads to idiocy, being pissed off leads to enlightenment

If someone has something to say, he can tell it always very easily. If someone has nothing to say, he says it in a very complicated way

Addiction is, when somebody does something he wants to do, yet seeks someone who can make it so he won’t do it and doesn’t want to, either.

If the clever people always gave in, the world would be reigned by idiots. Too much “cleverness” makes you stupid.

If one only fights evil to protect life, one produces nothing good at all and such a life then becomes no longer worth living and thus requires no protection, for it is already unlived due to such a total protection. One can spend so much money on insurance, that one has nothing left to insure. Safety works in the same way.

Happy slaves are the worst enemies of freedom.

Creativity is an intelligence having fun.

If working makes you sick, fuck off, leave the work!

If Germans talk about morality, they mean money.

A man without an insight is just an anxious, aggressive, unhappy monkey.

Thinking is always trespassing.

The mob, who calls himself the people, does not discuss, just defames.

Legal is not always legitimate.

Who can not do without, lives unhappy.

So called social, culture sciences, sociology, psychology psychotherapy, psychoanalysis, are not anymore scientific, but immanent religious cult-prophets, organized as sects.

Without a strong opposition any apparent democracy atrophies to a tyranny, and as well a science , to an attitude of a religious sect.

You can recognize everything from a certain distance only, who is zealous, outraged, who sticks his nose in something, this one has lost the perspective, he recognizes anything more, he has only his imagination of the world in his head. This creates paranoia, which is called religion, and a religion as politics, even as a science.

Islamists are a real danger, therefore they will not be seen as such. Jews are not a danger, therefore they are seen as such. It is how the perception by cowards functions.

People without a sense of humor are able only to fear or to hate and become monks or terrorists.

People are not equal, each single person is unique.

Insight applies to everyone, including Muslims, Albanians, women and homosexuals.

Islam belongs to Germany, Judaism belongs to Israel.

The totalitarian Terror of consensus is ubiquitous in Germany.
There are no discussions anymore, but defamations only.
It is a culture of the mob. As it has already been.
Harmony is only if you do not communicate.

One should never go to bed with someone who has more problems than you already have.

>>Evelyn Waugh, surely the wittiest novelist of the past century, in World War II, coming out of a bunker during a German bombing of Yugoslavia, looked up at the sky raining enemy bombs and remarked, “Like everything German, vastly overdone.”<< Joseph Epstein

One has to be brave, to have a wit.

Stupid and dull belong mostly together.

Charlie Hebdo: you don´t care if such murders are comitted to Jews, we will see how “adequate” you will react when (when, not if), Islamists will begin to bombard your cities with Kasam missiles.

Christopher Hitchens: In a free society, no one has the right not to be offended.

The more someone narcissistic inflates , the more he feels insulted and provoked.

“The trouble with the world is that the stupid are cocksure and the intelligent are full of doubt.” – Bertrand Russell

 The problem with the Islamists in Europe should be solved exactly as Europe requires to the Middle East: a two-state solution, a half for muslims and the another half for not-muslims , with a common capital.

What may satire? Everything! Except be understood by the fool, because then it was not a satire.

Islamimus is Islam preaching violence.

Islam is a religion of love, and he who doubts is dead.

War is peace. Freedom is slavery. Ignorance is strength. Islam is a peaceful religion of love – George Orwell 2015

Islam is not responsible for anything, Jews are guilty of everything.

Islamists are satanists. Islamism is a religion of idiots.

If someone inflates endless his ego, as Islamists do, then he hurts his own feelings already in his morning own shit.

The seven deadly sins of modern society. Wealth without work pleasure without conscience, knowledge without character business without morality Science without humanity, worship without sacrifice Politics without principles
-Mahatma Gandhi

“Where there is only a choice between cowardice and violence, I would advise violence.”
-Mahatma Gandhi

Heroes of today know nothing, can not and do not want anything. They just look like heroes, that’s all.

It may be that early fathers ate their children. Today, the mothers will eat anything, fathers, children and the rest. Everything Mommy, anyway!

Germany yesterday: the will to power.
Germany today: the will to blindness.
Germany tomorrow:

German psychoanalysis? Great, like German charm, German humor and German wit.

The resistance starts with its own language other than that of the dictatorship.

Smart phones for stupid people.

A leftist can, but do not have to be stupid.

If you do not blame states, when they commit suicide with millions victims , so why to blame a co-pilot with 149 dead?

Only the purity of the means justify the end.

A German is a person who can speak no lie, without actually believe Adorno

„Reason and rationality are chance-less than ever in this totally mediatised world. An unpleasant type Sniperterrorized society. His current weapon: The phobia accusation.“ – Bettina Röhl
„A Shitstorm has also its positive side. As politically correct manure it is usually thrown in the direction of originality, creativity and intelligence, she flies often to people who are really worth to read.“ – Evidenz-basierte Ansichten
A woman is born as a woman. a man has to become a man.
No paternalization but advancing maternalization. The feminization and genderization marginalized and destroyed the father position in the modern „societies,“ the father role suffered general degradation, the canonization of homosexuality in particular and the sexual diversity generally wipes out the still remaining traces of masculinity completely out,  only as an insult haunts the alleged „paternalization“ in the jargon of mass media.

Die grauenvolle Utopie des IS-lam

Unterwerfung
Der Islam in Frankreich und Badious Utopie des Grauens

Kategorie: Ideologie- und Religionskritik

Veröffentlicht am Dienstag, 26. Mai 2015

Geschrieben von Stefan Zenklusen

 

Über vorauseilende Unterwerfung, politisch korrekten Antisemitismus und Neofaschismus im Linksjargon

In seinem Text über „Die roten Banner und die Trikolore“ (ursprünglich in Le Monde, 27. 1. 2015) in der linken „Wochen Zeitung“ (Zürich, vom 12. 2. 2015) (https://www.woz.ch/-59ec), gelingt es Alain Badiou nur mit gröbsten Verzerrungen und absurden historischen Vergleichen, die These vom allgegenwärtigen antiarabischen Rassismus und der „Islamophobie“ in Frankreich zu konstruieren.“ (Zenklusen)

In der folgenden Replik auf diesen Text widerlegt Stefan Zenklusen dieses Konstrukt Alain Badious. Er weist das Konstrukt als Ideologie aus, die auf trügerischen begrifflichen Verkehrungen, Verschiebungen, falschen Zustellungen und wild entschlossener Abdichtung gegen Empirie beruht. Badiou verhält sich demnach wie ein umgekehrter Psychoanalytiker und kritischer Theoretiker.

 

Während diese über derartige intellektuelle Operationen als Rationalisierungsoperationen kritisch aufklären, auf dass die Menschen sich nicht länger über sich selbst betrügen, indem sie sich ihre vorauseilende Unterwerfung und ihren klammheimlichen Antisemitismus als menschliche Emanzipation schönreden, sondern stattdessen den Selbstbetrug im Bann des konformistischern Götzendienstes (Warenfetischismus) als solchen erkennen, und eine bessere Praxis beginnen, benutzt er umgekehrt all diese Operationen, um sich in vorauseilendem Gehorsam denen als geistiger Wegbereiter anzudienen, von denen er glaubt, dass ihnen bald nicht nur Frankreich, sondern die ganze Welt gehört, wenn sie sich nur mit der „antifaschistischen Linken“ vereinigen. „Er erträumt sich eine Revolution ohne Laizität und Charlie Hebdo, dafür Hand in Hand mit den reaktionärsten, paläofaschistisch-islamischen Fraktionen der französischen Bevölkerung und  unter Mithilfe von Hamas und Hezbollah: eine Vision des Grauens. (Zenklusen, S. 7)

Heinz Gess

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Badious Utopie des Grauens

  Der Islam in Frankreich undBadious Utopie des GrauensÜber vorauseilende Unterwerfung, politisch korrekten Antisemitismus und Neofaschismus im LinksjargonStefan Zenklusen

 

Zitation: Zenklusen, Stefan (2015): Der Islam in Frankreich und Badious Utopie des Grauens: Über vorauseilende Unterwerfung, politisch korrekten Antisemitismus und Neofaschismus im Linksjargon. In: Kritiknetz – Zeitschrift für Kritische Theorie der Gesellschaft.

 

http://www.kritiknetz.de/index.php/ideologiekritik/1292-der-islam-in-frankreich-und-badious-utopie-des-grauens

 

Der Philosoph Alain Badiou lässt sich gerne als eine Art Widerstandskämpfer innerhalb des intellektuellen Betriebs feiern, einer der letzten Mohikaner, die das Wort Kommunis­mus noch in den Mund nehmen. Bei näherer Betrachtung erweist er sich aber als durchaus traditioneller Nachfolger des philosophischen Mandarinentums, dem empirische Befunde nicht allzu wichtig sind. Auch seine Darstel­lung des Schicksals der Muslime in Frankreich ist weit über die Linke hinaus Konsens: Ge­zeichnet wird das Bild einer Minderheit, die ubiquitärem Rassismus ausgesetzt ist und vom Staat in Ghettos gesteckt wurde, wo sie ein elendes Dasein fristet. Daraus entstünde der Islamismus, der allerdings, und hier ist fast das gesamte französische Establishment mit Badiou einverstanden, absolut nichts mit dem Islam zu tun habe. Die prononcierte Islamophilie Badious und seine explizite Sympathie für Organisationen wie Hamas oder Hezbolla ist keineswegs originell, son­dern wird von vielen Fraktionen der französi­schen Linken geteilt. Schliesslich waren auch die Pariser Intellektuellen, die in den sechzi­ger Jahren noch zum Stalinismus standen, Legion. Badiou hielt es später eher mit Pol Pot und den Roten Khmer, was er freilich im Nachhinein bereute. Auch mit seinem über­dimensionierten Ego steht Badiou in der Nachfolge vieler Absolventen der geisteswis­senschaftlichen Eliteschmiede Ecole Normale Supérieure (ENS). Eine seiner letzten Publi­kationen ist eine Übersetzung der Politeia Platons, in Form eines Remakes, aufgetunt mit dem Programm und der Terminologie Badious.

Badiou mag Platon, nicht aber Charlie Hebdo. Aus seiner Sicht ist Charlie Hebdo ein „schmieriges (…) Magazin“, das den Muslim mit Sarkasmus überhäuft und das freie Unternehmertum verteidigt.

 

1 Selbst der Bourdieuschüler Loïc Wacquant wider­setzt sich diesem Klischee. Vgl. Wacquant, Parias urbains, Paris 2007; Das Janusgesicht des Ghettos und andere Essays, Wien 2006. Die französischen Banlieues haben entstehungsgeschichtlich nichts mit den rassisch-ethnischen Ghettos in den USA zu tun.

2 Badiou, Zweites Manifest für die Philosophie, Wien 2010, p. 124

3 Vgl. Badious Artikel in Le Monde, 17. 1. 1979.

4 Platons „Staat“, Zürich 2013

 

Badious Utopie des Grauens

 

Diese Einschätzung ist schlechterdings un­haltbar. Zunächst sei erwähnt, dass sich Charlie Hebdo nie und nirgends über Muslime lustig gemacht hat, sondern über Mohammed oder Islamisten. Charlie Hebdo ist fundamen­tal antirassistisch. Die meisten Mohammed-Karikaturen waren zwar nicht besonders ge­lungen. Doch gerade der Humor bei Charlie Hebdo geht prinzipiell nie gegen Schwächere. In insgesamt 523 Ausgaben zwischen 2005 und 2015 schaffte es der Islam ganze sieben Mal auf die Titelseite. Auch dass das Blatt das freie Unternehmertum verherrlichen soll, ist vollkommen grotesk. Der am Attentat vom 7. 1. 2015 erschossene Ökonom Bernard Maris schrieb jahrzehntelang für Charlie Hebdo als „Oncle Bernard“ gegen den Neoliberalismus an. Dass Badiou sich solchen Fantasmen hin­gibt, ist kein Zufall. Es dokumentiert, dass er nicht nur nie einen kritischen Begriff des Is­lam entwickelt hat, sondern ein apriorisch-dogmatischer Islamophiler ist, der bei gewis­sen Themen exakt wie islamische oder is­lamistische Pressure Groups argumentiert. Tatsächlich verwendet Badiou auch den Scheinbegriff der „Islamophobie“ inflationär, der in Frankreich in erster Linie dazu dient, den islamkritischen Widerstand gegen den Antisemitismus, die Erosion von Menschen-und Bürgerrechten und den zunehmenden Hass auf Schwule und Frauen als rassistisch zu delegitimieren. In dieser Hinsicht steht Badiou exakt auf dem Standpunkt von Figu­ren ganz rechts aussen wie Alain Soral und enthüllt, in welchem katastrophalen Zustand die Linke in theoretischen Belangen sich in­zwischen befindet.

Gewiss hat der militant-terroristische Is­lamismus bzw. Neofundamentalismus zu ei­nem guten Teil durch die desaströse imperia­listische Politik des Westens im Nahen und

 

5 Den epochalen Betrug der sogenannten „Islamo-phobie“ haben analysiert und aufgedeckt I. Kersi-mon u. J.-C. Moreau , Islamophobie – la contre-enquête, Paris 2014.

 

Mittleren Osten Zulauf erhalten. Dazu hat auch beigetragen, dass (insbesondere der angelsächsische) Westen säkulare oder pa­narabische Regimes bekämpft und gleichzei­tig die Golfstaaten hofiert hat. Doch die spe­zifische Ausformung dieser Ideologie und ihrer Armeen kann ohne ihr Fundament, den Islam, nicht verstanden werden.

 

6 Vgl. dazu Max Weber: „Interessen (…), nicht Ideen, beherrschen unmittelbar das Handeln der Menschen. Aber: die ‚Weltbilder’, welche durch ‚Ideen’ geschaffen wurden, haben sehr oft als Wei­chensteller die Bahnen bestimmt, in denen die Dynamik des Interesses das Handeln fortbewegte. Nach dem Weltbild richtet sich ja: ‚wovon’ und ‚wozu’ man erlöst sein wollte und – nicht zu ver­gessen: – konnte.“ (Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie I, S. 252 , Tübingen 1920, 1988 (9. Aufl.)

 

Über die für den Islam spezifische Verschlingung von Interessen und religiöser Lehre schreibt M. Weber: Im Islam vereinnahme das religiöse Inte­resse die religiösen Grundlagen derart, dass sie „der religiösen Unterbauung kriegerischer Furchtlo­sigkeit“ dienen. „Freilich: In Situationen, in denen es nicht um das ausseralltägliche, sondern das alltägliche Daseinsschicksal geht, wird die ‚rück­sichtslose Selbstvergessenheit’ zurückgedrängt zugunsten unsystematischer utilitaristischer Werk­heiligkeit oder tatsächlich ‚leicht fatalistischer Züge’ (Kismeth).“ (Max Weber, zit. nach W. Schluchter, Religion und Lebensführung, Bd. 2, Frankf./M. 1991, p. 306) Die „Konfiskation“ der religiösen Grundlagen für die innerweltliche islamische Hel­den- und Kriegerethik hat ihre Voraussetzungen in (1) der Lehre vom Heiligen Krieg (Jihad) und (2) der Lehre von der Spaltung der Welt in das Haus des Islam und in das Haus des Krieges (Dar al-Islam; Dar al-Harb).

Vom Calvinismus unterscheide sich der Islam nicht so sehr durch seinen Gottesbegriff und seine Glau­bensgrundlagen – die seien bei beiden ähnlich, sondern beide Religionen unterschieden sich durch die praktisch-psychologischen Wirkungen dieser ähnlichen religiösen Quellen. Sie ermöglichen im Falle des Calvinismus „eine Lebensführung inner-weltlicher Berufsaskese“ Wolfgang Schluchter 1991, p. 307), im Falle des Islam dagegen die „Askese des Kriegslagers oder eines kriegerischen Ritterordens, nicht mönchische und erst recht nicht bürgerliche asketische Systematik der Lebensfüh­rung – immer nur periodisch wirklich herrschend und stets im zum Umschlagen in Fatalismus dispo­niert.“ (M. Weber, zit. nach Schluchter, a .a. O., S.307)

Deshalb revolutioniere der Islam auch nicht die Wirtschaftsgesinnung. Sie bliebe feudal, klein­bürgerlich oder abenteuerkapitalistisch, immer traditionell bestimmt. (W. Schluchter, a. a. O. p..307)

 

Badious Utopie des Grauens

 

Der Islam ist ein Glaubenssystem und zu­gleich eine totale Weltanschauungslehre mit einem Rechtssystem und einer integralen politischen Ideologie im Sinne eines autoritär-hierarchischen Herrschaftsmodells. Bei den Islamisten handelt es sich keineswegs um Spinner oder reine Blender, die ihre Religion ganz bewusst verfälschen und zweckentfrem­den. Vielmehr sind sie meist tiefgläubige Muslime, die den Koran und die Sunna aus­wendig lernen. Das Fatale besteht darin, dass sie aus dem Koran, der Sunna und den Hadithen durchaus Stellen extrahieren kön­nen, die ihr Tun legitimieren. Da der Koran unveränderliche, unmittelbar göttliche Einge­bung ist (etwa im Gegensatz zum Alten und Neuen Testament) und das Abrogationsprinzip die späteren, aggressiveren (medinesischen) Suren bevorteilt, ist so etwas wie eine reformatorische Koranhermeneutik (Interpretation) grund­sätzlich ein Ding der Unmöglichkeit.

Da dies Badiou nicht sieht und nicht sehen will, sieht er sich gezwungen, die Pariser At­tentate als „faschistisch“ zu bezeichnen. Auch ihr antisemitischer Charakter wird kaum zu­gegeben, wird doch das massive Aufkommen des Antisemitismus unter den französischen Muslimen für Badiou entweder als Teil der imperialistischen Staatspropaganda bezeich­net oder kleingeredet. In einem noch unübersetzten Text, den Badiou mit seinem Verleger veröffentlichte, leugnet Badiou wider alle Fakten die Ausweitung des Antisemitismus in Frankreich. Die Verbreitung der Auffassung, wonach der Antisemitismus zunehme, sei, so Badiou, Teil einer grossangelegten islamophoben Kampagne, die von der Brutalität der israelischen Armee ablenken wolle.

Badiou ist der Ansicht, der Hass der Muslime auf die Juden in Frankreich habe nichts mit

 

Den Hinweis auf M. Weber und W. Schluchter verdanke ich Heinz Gess., Hg. des Kritiknetzes

7 A. Badiou, E. Hazan, L’antisémitisme partout, Paris 2011

 

einem „klassischen“, faschistisch-völkischen Antisemitismus zu tun. Vielmehr handle es sich um ein Missverständnis: Die Juden wür­den fälschlicherweise als Vertreter Israels gesehen. Wer dies als Antisemitismus werte, beteilige sich aber an der Stigmatisierung der Araber und Muslime.

In Wirklichkeit ist es unmöglich, zwischen diesem „fehlgeleiteten“ Antizionismus und dem Antisemitismus eine Demarkationslinie zu ziehen. Dies bestätigen inzwischen auch Studien, die bei den Muslimen Frankreichs und Europas erhöhte Antisemitismuswerte nachweisen.Immer wieder ist zu beobach­ten, dass sich Badiou in keiner Weise um empirische Bestände kümmert. Dies ist un­bedingt mit seinem Versuch der Repristination der Philosophie in Beziehung zu setzen.

Die These, wonach es in Frankreich keine Zunahme des Antisemitismus gebe, und der muslimische Antizionismus klinisch vom Anti­semitismus zu trennen sei, gewinnt nochmals an Schärfe, wenn man sie vor dem Hinter­grund einer weiteren abenteuerlichen These Badious liest, dass nämlich Israel selber anti­semitisch sei. Dies ist einer der Schlüsse, die Badiou in einem ebenfalls noch unübersetzt gebliebenen Text über den „Juden“ als Na­men bzw. Signifikanten zieht. Der Gedankengang ist folgender: Der Gehalt des Begriffs „jüdisch“ kann in den Augen

 

8 Vgl. für Frankreich : Fondation pour l’innovation politique, L’antisémitisme dans l’opinion publique française, 2014 ; Ergebnisse auf dem Web ein­zusehen in Le Monde, 14. 11. 2014. Für Europa : G. Jikeli, Antisemitismus und Diskriminierungs­wahrnehmungen junger Muslime in Europa, Essen 2012.

9 Badiou, Circonstances 3- Portées du mot „juif“ (Bedeutungen des Namens »Jude »), Paris 2005. Vgl. die Besprechungen von Eric Marty und Joel Naber : Marty, Alain Badiou und Israel; Naber, Verleugnung des Namens, beide in: sans phrase 2 / 2013, Freiburg. Ich danke Heinz Gess für den Hinweis auf die kritischen Besprechungen in dieser Ausgabe von sans phrase .

 

Badious nur „inexistieren“, er kann nur eine substraktive Existenz haben. Das Jüdische ist das Universalistische und Deterritorialisierte – Badiou erwähnt gerne den Ausspruch des von ihm verehrten (jüdischen) Apostels Pau­lus: „Hier ist kein Jude noch Grieche (…)“. Die Essenz des Jüdischen hat also die para­doxe Struktur einer Essenz ohne Essenz bzw. Identität – Jüdischsein wäre eine Identität ohne jegliches Prädikat. Insofern ist der „identitäre“ jüdische Staat sowohl antisemi­tisch als auch kolonial. Ein kolonialer Staat ist er aber nicht im hergebrachten Sinn. Israel ist nicht kolonialistisch, weil es unrechtmässig Gebiete okkupiert, sondern das Koloniale besteht in der Existenz des Staates Israel selbst: „Es ist sein eigenes Territorium, des­sen Kolonisator der Staat Israel ist.“

Die neueste Ausprägung der Leugnung des Namens „Jude“, die durch Israel vollbracht wird, nimmt gegenüber den Palästinensern genozidäre Züge an: „Es wird bereits der Wille bekundet, sie um jeden Preis zu zer­streuen, sie immer weiter fort zu jagen, sie bei jeder Gelegenheit zu vernichten, auf ihre Kinder zu schiessen.“ Was geschieht in Badious Kopf, wenn er das antisemitische Motiv vom Kindermord hervorkramen muss?

 

10 Galater 3:28

11 Für Naber handelt es sich hier um eine „antinati­onale Heiligenbildchenmalerei“, die „aus dem Stoff der christlichen Ahasver-Legende gebildet wurde“. Naber, a. a. O., p. 121

12 E. Marty, a. a. O., p. 124. – „So wird man sagen können, dass, wenn der Staat Israel ein kolonialer Staat in dem Sinn ist, wie Badiou es sagt, so ein­fach deshalb, weil in seinen Augen die jüdische Tatsache gar kein Territorium hat, wo sie sich auf legitime Weise zu erkennen geben kann, und weil jegliche Territorialisierung des jüdischen Seins nur eine Kolonisierung dieser Erde sein kann, da das jüdische Sein als jüdisches aller Erde fremd ist. Und gesagt wird dies entweder mittels einer ge­waltsamen Leugnung einer im eigentlichen Sinn jüdischen Geschichte des jüdischen Volkes, und eines Verweises dieser Geschichte auf den Status einer Fabel, oder, von einem nahezu entgegenge­setzten Vorurteil ausgehend, mittels einer radikalen Idealisierung des jüdischen Volkes im paradoxen Modus der Nicht-Identität.“ Marty, a. a. O., p. 125

13 Badiou, a. a. O., p. 26

 

Insgesamt vollzieht Badiou, wie so oft, eine Umkehrungsoperation, bei der am Ende Isra­el als antisemitisches Gebilde dasteht, wäh­rend die palästinensische Diaspora gleichsam zur Statthalterin dessen wird, was der Name des „Juden“ in seiner eigentlichen Bedeutung umfasst.

 

Doch zurück zum Artikel über „Die roten Banner und die Trikolore“. Auch Badious Ver­schwörungstheorie, wonach der Staat, die Politik, die Medien seit Jahren an einem Kon­strukt des bösen Muslim arbeiteten, geht gerade in Frankreich vollkommen an der Rea­lität vorbei. Seit der Entstehung der grossen antirassistischen Bewegung SOS Racisme in den frühen achtziger Jahren gibt es in den französischen Filmen nur noch gute, tolerante und weltoffene Muslime, sekundiert von anti­rassistischen Linksliberalen, die zusammen gegen die bösen, provinzlerischen Rassisten kämpfen. Eine systematische Sichtung der vier Presserzeugnisse von nationaler Aus­strahlung (Figaro, Le Monde, Libération, Hu-manité) fördert so gut wie keine Diskussion über den Islam als Ideologie (nicht den Is­lamismus) zutage – es gilt das eherne Ge­setz, dass der Islamismus dem Islam völlig fremd ist und letzterer prinzipiell friedlich und tolerant. Nach all den Jahrzehnten, in denen der Autor vorliegender Zeilen französisches TV schaut, kann er sich an keine einzige (es sei wiederholt: KEINE EINZIGE) kontradikto­rische und kritische Sendung über den Islam erinnern – dies selbst im Gegensatz zu Deutschland. Vielerorts kann, wer einen kriti­schen Begriff des Islam hat, sich eine akade­mische Karriere ans Bein streichen. Dies wirkt sich immer stärker auch auf die franko­phone Westschweiz aus: Nach 20 Jahren hat der Autor aufgehört, den welschen Radiosen­der RSR1 zu hören – es ist einfach nicht mehr auszuhalten, jeden Tag hören zu müssen, wie friedlich, tolerant und sinnlich der Islam sei. Die Diagnose ist deprimierend: die fran­zösisch sprechenden Teile Europas erliegen seit Jahrzehnten einer regressiven, semitotalitären Islamophilie. Badiou ist einer der pro­minentesten Propagandisten dieser kol­lektiven Regression, die zahllose Wähler aus Protest in die Arme des Front National treibt.

Auch mit Badious permanenter Bezugnahme auf die populären Schichten ist es nicht so weit her. Im Gegenteil: Durch die Negierung der spezifisch islamischen Gewalt verhält sich Badiou wie ein typisches Mitglied des Pariser Establishments, das gar nicht mehr sehen will, was sich im Land draussen abspielt. Es ist eine traurige Tatsache, dass dies nur in Erfahrung bringen kann, wer Provinzzeitun­gen (oder in der Region Paris die Zeitung Le Parisien) liest. Die alltägliche Gewalt ist quan­titativ und in ihren Formen im europäischen Vergleich bemerkenswert: Nicht nur die Poli­zei (auf die inzwischen scharf geschossen wird), sondern auch die Feuerwehr ist regel­mässig Opfer schwerster Attacken, Schulen, Kindergärten und Bibliotheken brennen, An­griffe auf Frauen, Quartierfremde, Schwule, Juden, selbst auf Ärzte und Pfleger sind Alltag geworden. Fast ausnahmslos führen die französischen Soziologen solche Phäno­mene auf die Armut, also sozioökonomische Faktoren, und das Habitat zurück. Eine The­se, die hoffnungslos überholt ist. Der Sozial­geograph Christophe Guilluy versetzte ihr den Todesstoss, indem er nachwies, dass 85% der Armen in Frankreich nicht in den Ban-ieues, sondern in periurbanen und ländlichen Gebieten leben, wo der Anteil oben erwähnter Gewaltphänomene gering ist. Der vulgär­materialistisch argumentierenden Soziologie wurde ein weiterer Schlag versetzt durch den Banlieueforscher Hugues Lagrange, der nachweisen konnte, wie eminent wichtig Kul tur und Religion für das Verhalten auch der Bewohner der Banlieues ist.

 

14 Die muslimisch dominierten Teile der Pariser Banlieue haben zahllose einst idealistische Ärzte aus Gründen der Gewalt verlassen. Siehe hierzu die Berichte des Observatoire de la sécurité des méde-cins auf dem Web.

15 Vgl. C. Guilluy, Fractures Françaises, Paris 2010.

 

Er wies auch darauf hin, dass es nicht unbedingt die chro­nologisch als letzte angekommenen Immig­ranten sind, die sich am schlechtesten integ­rieren, sondern dass Islam und Patriarchalis­mus eine entscheidende Rolle spielen. Be­wusste Phänomene der Gewalt korrelieren keineswegs mit Armut und einem schlechten Habitat, sehr wohl aber mit einer starken Präsenz des Islam.

Es versteht sich von selbst, dass Lagrange und Guilluy in manchen Medien als „Neokon­servative“ (oder noch übler) behandelt wer­den. Was sich in Frankreich „Antirassismus“ nennt, ist inzwischen partiell zu einem In­strument faschistoider Repression avanciert: eine Art pseudolinks-islamischer Maccarthyismus.

All dies muss Badiou fremd bleiben, da er es restlos durch seine Imperialismustheorie meint auflösen zu können (wobei der ara­bisch-islamische Imperialismus kaum eine Rolle spielt). Er ist gar nicht imstande, sich zu fragen, weshalb in Frankreich durch die (Re-)Islamisierung Probleme mit der Laizität auf­tauchen (nämlich, weil es im Islam keine Unterscheidung zwischen Säkularem und Religiösen gibt). Vielmehr ergreift er die Flucht nach vorne und will die Laizität in toto auflösen. Selbst sie ist für Badiou ein verrot­tetes Instrument des französischen Kapitals.

Wenn dem so wäre, gäbe es keine Erklärung dafür, dass die Korollarien an Problemen, die eine hohe Präsenz des Islam nach sich zieht, in Europa eben keineswegs nur im assimilatorisch-laizistischen System auftauchen. Sie treten genauso im schwedischen Integrati­onssystem auf, das seit Jahren am meisten

 

16 H. Lagrange, Le déni des cultures, Paris 2010

17 Vgl. Zenklusen, Ist der Antirassismus faschistoid geworden?, auf der Page der Gesellschaft für Auf­klärung und Menschenrechte GAM

 

Asylbewerber aufnimmt, und sie treten auch

im        englischen,  eher    segregierend- mulitikulturellen System auf – nicht umsonst erhielt London den Übernamen „Londonis-tan“.

 

Überdies muss immer wieder an die Tatsache erinnert werden, dass angesprochene Prob­leme mit dem Judentum, dem Konfuzianismus, dem Buddhismus, dem Hinduismus etc. nie und nirgends in Europa in demselben Masse beobachtbar sind.

 

Darüber hinaus sei festgehalten, dass die laizistische Schule gerade einen nach aussen abgegrenzten Raum garantieren soll, der religiöse, familiale, kommerzielle Einflüsse möglichst verhindert: im Idealfall ganz gemäss…Platons

Aufgabe eines zeitdiagnostischen Philosophen sollte es sein, den Wahnsinn in der Welt zu analysieren und zu reflektieren. Doch Badiou lässt sich vom Wahnsinn anstecken. Weder Universalismus noch Kommunismus sind mit Islam und Islamophilie vereinbar. Entgegen den eigenen Beteuerungen versucht Badiou, uns vom Gegenteil zu überzeugen. Der posi­tive Bezug zum Kopftuch gegen Ende des Textes entlarvt ihn einmal mehr: Er erträumt sich eine Revolution ohne Laizität und Charlie Hebdo, dafür Hand in Hand mit den reaktionärsten, paläofaschistisch-islamischen Frak­tionen der französischen Bevölkerung und unter Mithilfe von Hamas und Hezbollah: eine Vision des Grauens.

 

Nein, die Begeisterung für Pol Pot und die Roten Khmer war keine Jugendsünde – das hat bei Badiou System.

 

Stefan Zenklusen (1966) ist Philosoph in Basel

 

Literaturverzeichnis

[Literatur]

 

© 2015 beim Autor und/oder bei www.kritiknetz.de, Hrsg. Heinz Gess, ISSN 1866-4105

 

http://www.kritiknetz.de/index.php/ideologiekritik/1292-der-islam-in-frankreich-und-badious-utopie-des-grauens

 

Nr. 07/2015 vom 12.02.2015

Die Idee des Kommunismus
Die roten Banner und die Trikolore

Nach den Attentaten von Paris ist in Frankreich der «republikanische Pakt» beschworen worden. Doch dieser sei nur ein Feigenblatt für den räuberischen Kapitalismus, meint der Philosoph Alain Badiou und fordert dagegen die wirkliche Form der Humanität: den wahren Kommunismus.

Von Alain Badiou

Heutzutage ist die Welt vollkommen vom globalen Kapitalismus umstellt, der internationalen Oligarchie unterworfen, die ihn regiert, und der monetären Abstraktion als einziger universell anerkannter Form hörig. In diesem Kontext hat sich ein mittelmässiger intellektueller Konformismus etabliert, eine Resignation, zugleich jammernd und selbstzufrieden, die die Abwesenheit jeder Zukunft begleitet, wenn diese nicht die Wiederholung des Vorhandenen darstellt.

Wir sehen auch, wie angesichts der Vermischung eines korrumpierten Kapitalismus mit einem mörderischen Gangstertum eine manische Antwort auftaucht, subjektiv vom Todestrieb gesteuert, die sich gegen die verschiedensten Identitäten richtet. Diese Antwort löst ihrerseits Antiidentitäten aus, die anmassend identitär sind (das heisst auf angeblich ursprüngliche, unverrückbare Gruppenidentitäten setzen). Angesichts des Antagonismus von «Abendland», der Heimat des herrschenden zivilisierten Kapitalismus, und «Islamismus», der sich auf einen blutigen Terrorismus bezieht, erscheinen auf der einen Seite mörderische, bewaffnete Banden oder hoch aufgerüstete Individuen, die ihre Fahnen schwingen, um dem Leichnam irgendeines Gottes Gefolgschaft zu verschaffen. Auf der anderen Seite werden im Namen der Menschenrechte und der Demokratie barbarische internationale Militärexpeditionen geführt, die ganze Staaten zerstören (Jugoslawien, Irak, Libyen, Afghanistan, Sudan, Kongo, Mali, Zentralafrika …) und Tausende von Opfern fordern, ohne mehr zu erreichen, als dass mit den korruptesten Banditen ein prekärer Frieden über Brunnen, Bergwerke, Nahrungsmittel und jene Enklaven ausgehandelt wird, in denen die Multis florieren.

Es ist eine Verfälschung, diese Kriege und ihre kriminellen Auswirkungen als zentralen Widerspruch der gegenwärtigen Welt darzustellen. Die Armeen und Polizeien des «Kriegs gegen den Terrorismus», die bewaffneten Banden, die sich auf einen tödlichen Islamismus berufen, und alle Staaten gehören heute der gleichen Welt an, einem räuberischen Kapitalismus.

Verschiedene pathologische Identitäten fühlen sich allen anderen überlegen, streiten sich in dieser vereinheitlichten Welt heftig um die Überbleibsel lokaler Herrschaft. Man findet in der gleichen Welt, in der die Interessen der Handelnden überall die gleichen sind, die liberale Version des Abendlands, die autoritäre und nationale Version Chinas oder Russlands unter Wladimir Putin, die theokratische Version der Arabischen Emirate, die faschistoide Version der bewaffneten Banden … Die Bevölkerungen werden überall aufgefordert, uneingeschränkt jene Version zu verteidigen, die die lokalen Mächte stützen.

Das wird so weitergehen, solange der wahre Universalismus – wenn die Menschheit ihr eigenes Geschick in die Hand nimmt und sich so die Idee des Kommunismus historisch-politisch neu und entscheidend verkörpert – seine Macht auf dem globalen Terrain nicht entfalten kann, es ihm also nicht gelingt, die Unterjochung der Staaten durch die Oligarchie der Besitzenden und deren Bediensteten, die monetäre Abstraktion und schliesslich die Identitäten und Gegenidentitäten, die den menschlichen Geist verwüsten und den Tod anrufen, aufzuheben.

Gegen «Charlie Hebdo»

Der linken Revolte der Achtundsechziger entsprungen, ist die Zeitschrift «Charlie Hebdo», wie zahlreiche Intellektuelle, PolitikerInnen, «neue Philosophen», machtlose Ökonominnen und diverse Unterhalter, eine zugleich ironische und fieberhafte Verteidigerin der Demokratie geworden, der Republik, des Laizismus, der Meinungsfreiheit, des freien Unternehmertums, befreiter Sexualität, des freiheitlichen Staats, kurzum: der herrschenden politischen und moralischen Ordnung.

Seit den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts wird allerdings ein neuer Feind im Innern konstruiert: «der Muslim». Diese Konstruktion hat sich im Gleichschritt mit der Etablierung verschiedener erbärmlicher Gesetze vollzogen, von der Einschränkung der Meinungsfreiheit über die pedantische Kontrolle von Kleidern und Verbote hinsichtlich der Geschichtsschreibung bis hin zu neuen Befugnissen für die Polizei. Diese Konstruktion hat sich zudem mit dem unaufhaltsamen Aufstieg des Front National, der seit dem Algerienkrieg freizügig und offen einen kolonialen Rassismus praktiziert, in einer Art Konkurrenz von «links» vollzogen. Was auch immer die unterschiedlichen Gründe sein mögen, Tatsache ist, dass sowohl «der Muslim» zu Zeiten Mohammeds wie auch der heutige das schlechte Objekt der Begierde von «Charlie Hebdo» geworden ist. Den Muslim mit Sarkasmus zu überhäufen und über seine Gestalt zu lachen, ist der Geschäftszweck dieses schmierigen «humoristischen» Magazins geworden, so wie man sich vor knapp einem Jahrhundert mit dem Namen «Bécassine» über die armen Bauernmädchen (die damals Christinnen waren) lustig machte, die aus der Bretagne nach Paris gekommen waren, um die Hintern der Bürgerkinder abzuwischen.

Die französische Identität

In diesem Krieg der Identitäten versucht Frankreich, sich durch ein Totem eigener Erfindung hervorzuheben: die «demokratische und laizistische Republik» oder den «republikanischen Pakt». Diesem Totem huldigt die etablierte parlamentarische Ordnung in Frankreich – zumindest seit ihrem Gründungsakt 1871, als 20 000 ArbeiterInnen der Commune in den Strassen von Paris durch Adolphe Thiers, Jules Ferry, Jules Favre und andere Grössen der «republikanischen» Linken abgeschlachtet wurden. Dieser «republikanische Pakt», um den sich viele Exlinke, auch «Charlie Hebdo», geschart haben, hat immer den Verdacht gehegt, dass sich schreckliche Dinge in den Vorstädten, in den Fabriken der Peripherie, in den schummrigen Bistros der Banlieues vollziehen. Die Republik hat immer starke Polizeibataillone an diese Orte geschickt und unter unzähligen Vorwänden die Gefängnisse mit jungen, anrüchigen, schlecht ausgebildeten Männern, die in den Banlieues leben, gefüllt. Die Republik hat auch die Massaker und neuen Formen der Sklaverei vervielfacht, die zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Kolonialreich nötig waren.

Eine beträchtliche Anzahl der Jungen, die unsere Banlieues bevölkern, haben proletarische Eltern afrikanischer Herkunft oder sind selbst aus Afrika gekommen, um zu überleben. Sie gehören deshalb, folgerichtig, oft der islamischen Religion an. Kurzum, sie sind zugleich Proletarier und Kolonisierte – zwei Gründe, ihnen zu misstrauen und mit repressiven Massnahmen zu begegnen.

Nehmen wir an, Sie seien ein junger Schwarzer oder ein Junge mit arabischem Aussehen oder auch eine junge Frau, die – schlichtweg, um sich gegen das Verbot aufzulehnen – entschieden hat, die Haare zu bedecken. Es besteht eine sieben- bis achtmal grössere Wahrscheinlichkeit, dass Sie durch die demokratische Polizei auf den Strassen angehalten und aufs Polizeirevier gebracht werden, als wenn Sie wie ein Franzose aussehen, das heisst die Gesichtszüge von jemandem haben, der vermutlich weder proletarisch ist noch aus den Kolonien stammt. Und auch nicht Muslim ist.

«Charlie Hebdo» bellt also in gewissem Sinn mit polizeilichem Gebaren in jenem «amüsanten» Stil von Witzchen mit sexuellem Beigeschmack. Das ist nichts Neues. Betrachten wir nur die Obszönitäten Voltaires gegenüber Jeanne d’Arc: Seine «Jungfrau von Orleans» (1752) ist «Charlie Hebdo» durchaus angemessen. Dieses schmierige Gedicht gegen eine Heldin, die bewunderungswürdig christlich ist, erlaubt uns zu sagen, dass die wahren und starken Aufklärer des kritischen Denkens nicht durch diesen Voltaire aus der Gosse vertreten werden.

Es verdeutlicht die Weisheit von Robespierre, als er all jene verurteilte, die die antireligiöse Gewalt zum Herzen der Revolution machen wollten und damit lediglich erreichten, dass viele Menschen ihre Gefolgschaft aufkündigten und der Bürgerkrieg ausbrach. Denn daran scheidet sich die demokratische französische Meinung: Entweder steht man, bewusst oder unbewusst, auf der Seite des immer progressiven und wirklich demokratischen Rousseau oder auf der Seite des Geschäftemachers und Spitzbuben, des reichen, skeptischen Spekulanten und Lüstlings, der wie ein böser Geist in Voltaire sass, der übrigens gelegentlich auch wirkliche Kämpfe austrug.

Das faschistische Verbrechen

Und die drei jungen Franzosen, die die Polizei so schnell getötet hat? Die drei jungen Männer haben ein Verbrechen verübt, das man meines Erachtens als Verbrechen faschistischen Typs charakterisieren muss. Ein solches faschistisches Verbrechen hat drei Merkmale.

Zuerst einmal ist es gezielt und keine blinde Tat, denn die Motivation ist eine ideologische, und zwar eine faschistische, das heisst, das Verbrechen bezieht sich strikt auf Merkmale der Identität: national, rassisch, ethnisch, der Kleidung, religiös … Im vorliegenden Fall sind die Mörder antisemitisch. Öfter zielt das faschistische Verbrechen auf Publizisten, auf Journalistinnen, auf Intellektuelle oder Schriftsteller, die die Mörder als RepräsentantInnen der Gegenseite betrachten. Im vorliegenden Fall also «Charlie Hebdo».

Zweitens ist das faschistische Verbrechen extrem gewalttätig, spektakulär, weil es die Idee einer absoluten und kalten Entschiedenheit aufzwingen möchte, die im Selbstmordattentat auch die Möglichkeit des Tods der Mörder einschliesst. Das ist der Aspekt «Es lebe der Tod!», die nihilistische Haltung dieser Aktionen.

Drittens hat dieses Verbrechen durch seine gewaltige Grösse, seinen Überraschungseffekt, sein jede Norm sprengendes Mass einen Effekt des Terrors erzielt. Damit hat es aufseiten des Staats und der öffentlichen Meinung unkontrollierte Reaktionen, die sich ganz auf eine rachsüchtige Gegenidentität beziehen, hervorgerufen, die in den Augen der Verbrecher und ihrer Auftraggeber nachträglich symmetrisch das blutige Attentat rechtfertigen. Und genau dies ist geschehen. In diesem Sinn hat das faschistische Verbrechen eine Art Sieg errungen.

Der Staat und die Meinung

Von Anfang an hat sich der Staat des faschistischen Verbrechens in einer masslosen und höchst gefährlichen Art bedient, weil er in das Register des weltweiten Kriegs die Identität eingeschrieben hat. Dem «fanatischen Muslim» hat man schamlos den guten demokratischen Franzosen gegenübergestellt.

Die Verwirrung erreichte ihren Höhepunkt, als der Staat geradezu autoritär zur Demonstration aufrief. Es fehlte nur noch, dass Premierminister Manuel Valls in Betracht gezogen hätte, die Abwesenden einzusperren. Und die Menschen, nachdem sie ihren identitären Gehorsam unter dem Banner der Trikolore gezeigt hatten, zu ermahnen, sich daheim zu verkriechen oder ihre ReservistInnenuniformen hervorzuholen und dem Signalhorn in Syrien zu folgen.

Sprechen wir also von der Meinungsäusserungsfreiheit. Während der ersten Tage dieser Geschehnisse war es praktisch unmöglich, auf das, was geschehen war, anders zu reagieren, als in den Jubelchor über unsere Freiheiten und unsere Republik einzustimmen, die Korrumpierung unserer Identität durch die jungen islamistischen ProletarierInnen und die so schrecklich verschleierten jungen Frauen zu verfluchen und sich männlich auf den Krieg gegen den Terrorismus vorzubereiten. Man hörte sogar den folgenden Ruf, bewundernswert in seiner ausdrucksvollen Freizügigkeit: «Wir sind alle Polizisten.»

Es versteht sich, dass das Gesetz unseres Lands in Wahrheit dem Einheitsdenken und der furchtsamen Unterwerfung entspricht. Aber besteht insbesondere die Freiheit – jene des Denkens, der Meinungsäusserung und der Aktion inbegriffen, ja die des Lebens schlechthin – wirklich darin, Hilfskräfte der Polizei zu werden für die Treibjagd auf eine Handvoll als Faschisten Klassifizierter, die umfassende Denunziation bärtiger oder verschleierter Verdächtiger voranzutreiben und die düsteren Banlieues andauernd zu verdächtigen, jene Erbschaften der Vorstädte, wo man andernfalls ein Gemetzel wie dasjenige an der Commune von 1871 veranstaltet? Oder besteht die zentrale Aufgabe der Emanzipation, der öffentlichen Freiheit, nicht darin, möglichst gemeinsam mit den jungen ProletarierInnen der Banlieues zu handeln, möglichst gemeinsam mit jungen Frauen zu handeln, ob verschleiert oder nicht, was keine Rolle spielt im Rahmen einer neuen Politik, die sich an keine Identität richtet («ProletarierInnen haben kein Vaterland») und die egalitäre Form einer Humanität vorbereitet, die sich ihrer wahren Bestimmung bemächtigt? Einer Politik, die rational in Betracht zieht, dass unsere unerbittlichen Herren, die reichen Herrscher unseres Schicksals, endlich verabschiedet werden?

Es gibt in Frankreich seit längerem zwei Demonstrationsformen: jene unter der roten Fahne und jene unter der Trikolore. Glauben Sie mir: Ohne die kleinen faschistischen Banden identitären und mörderischen Typs zu verharmlosen – ob sie sich auf sektiererische Formen des Islam, auf die nationale Identität oder auf die Überlegenheit des Abendlands berufen: Wirksam sind nicht die von unseren führenden Köpfen herbeibefohlenen und ausgenützten Trikoloren. Sondern es sind die anderen Banner, die roten, die man wieder hervorholen sollte.

Erweiterte und bearbeitete Fassung eines 
am 27. Januar 2015 in der Zeitung «Le Monde» erschienenen Beitrags. Aus dem Französischen von Stefan Howald.

Ein anstössiger Philosoph

Alain Badiou (78) ist Philosoph, Mathematiker und Romancier. Er gilt als einer der bedeutendsten sowie kontroversesten politisch-philosophischen Denker der Gegenwart und als Verfechter der kommunistischen Idee.

Badiou lehrte an der École normale supérieure und ist als Mitbegründer der Bürgerrechtsorganisation Organisation politique politisch aktiv. Als Grundlagenwerke seines philosophischen Denkens gelten «Das Sein und das Ereignis» (1988/2005) und «Logiken der Welten. Das Sein und das Ereignis 2» (2006/2010). Auf Deutsch erschienen zuletzt «Kino. Gesammelte Schriften zum Film» (2014) und «Pornografie der Gegenwart» (2013/14).

https://www.woz.ch/-59ec

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  • Wenn der Kolonialismus das Hauptproblem wäre, dann müsste man dazusagen, dass auch Muslime immer noch Kolonialherren sind – und nicht eben sonderlich „menschliche“.
  • Islamischer Dschihad und islamische Gewalt; die Billigung von Sexsklaverei; die Entmenschlichung von Frauen; Hass auf Nichtmuslime und deren Verfolgung – all das ist in der islamischen Welt seit jeher gang und gäbe, schon seit der Gründung dieser Religion. Man leugnet alles und macht „die Ungläubigen“ für alles verantwortlich.
  • Ist es vielleicht Amerika, das diese Männer dazu anhält, ihre Frauen oder Schwestern als Menschen zweiter Klasse zu behandeln? Wenn wir den Westen für das kritisieren wollen, was in der muslimischen Welt passiert, dann sollten wir ihn dafür kritisieren, dass er nicht mehr tut, diese Grausamkeiten zu stoppen.
  • Wer versucht, den Schaden zu leugnen, den die islamische Ideologie der muslimischen Welt zugefügt hat, und gleichzeitig dem Westen die Schuld an den islamischen Gräueln gibt, wird den Muslimen niemals helfen, sich ihr Versagen einzugestehen und fortschrittliche Lösungen für ihre Probleme zu entwickeln.

Jedes Mal, wenn über ISIS, Boko Haram, den Iran oder irgendeine andere Terrorgruppe der muslimischen Welt diskutiert wird, neigen viele Leute dazu, den Westen für die von diesen verübten Verwüstungen und Morde verantwortlich zu machen. Nichts könnte von der Wahrheit weiter entfernt sein. Den westlichen Nationen die Schuld für die in der muslimischen Welt anzutreffenden Versäumnisse zuzuschieben, zeugt von Fanatismus und ist nichts anderes als ein Versuch, die Schuld zu verlagern und uns daran zu hindern, die wirklichen Wurzeln des Problems zu verstehen.

Die Idee, dass der Westen schuld daran sei, dass diese islamischen Terrorgruppen Frauen entführen, um sie als Sexsklavinnen bzw. „Ehefrauen“ zu verkaufen; daran, dass sie Massenkreuzigungen und Zwangskonversionen durchführen; daran, dass sie massenhaft unschuldige Menschen enthaupten; daran, dass sie religiöse Minderheiten ausrotten wollen und unersetzliche archäologische Stätten zerstören – diese Idee ist haarsträubend, beleidigend und falsch.

Westliche Staaten versuchen – wie viele andere Staaten auch –, die Sicherheit ihrer Bürger zu bewahren. Dafür benötigen sie als Partner friedliche Staaten, mit denen sie wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen pflegen können. Was sie nicht brauchen, sind genozidale Terrorgruppen, die in weiten Teilen der muslimischen Welt Leben, Frieden und Stabilität zerstören.

Auch haben westliche Staaten demokratische und humanitäre Werte, die die islamischen Staaten nicht besitzen. Die religiösen und historischen Erfahrungen, die die westliche Welt und die islamische jeweils gemacht haben, sind voneinander so grundlegend verschieden, dass sich in den beiden Welten völlig verschiedene Kulturen und Werte etabliert haben.

Der Westen hat, aufbauend auf jüdischen, christlichen und säkularen Werten, eine viel menschlichere, freiere und demokratischere Kultur erschaffen. Die Kultur hingegen, die die muslimische Welt traurigerweise unter dem islamischen Gesetz der Scharia erschaffen hat, ist frauenfeindlich, gewalttätig und totalitär.

Das bedeutet nicht, dass der Westen perfekt und ohne Sünde wäre. Er verübt immer noch schreckliche Verbrechen: Europa trägt die Schuld auf sich, der Ermordung von sechs Millionen Juden im Holocaust den Weg geebnet zu haben, und immer noch beschützt es nicht seine jüdischen Gemeinden. Selbst in unserer Zeit hängen viele europäische Staaten einer verdrehten Logik an, die sie dazu bringt, die Hamas anzuerkennen, die offen sagt, dass sie einen Völkermord an den Juden verüben will.

Und der Westen trägt die Verantwortung für das, was auf seinem Boden passiert – etwa seine Unfähigkeit, europäische Frauen vor muslimischen Vergewaltigern zu beschützen. Diese Männer sind nach Europa gezogen, um von den dortigen Möglichkeiten und Privilegien zu profitieren, doch statt der europäischen Bevölkerung und den Regierungen dankbar zu sein, vergewaltigen sie die dortigen Frauen und versuchen, ihnen das islamische Gesetz der Scharia aufzuzwingen.

Wenn wir den Westen für das kritisieren wollen, was in der muslimischen Welt passiert, dann sollten wir ihn dafür kritisieren, dass er nicht mehr tut, diese Grausamkeiten zu stoppen.

Der Westen, allen voran die USA, sollte all seine Macht nutzen, um diesen Verbrechen Einhalt zu gebieten – das gilt insbesondere für die Genozide, die in der muslimischen Welt an Juden, Christen und anderen Nichtmuslimen verübt werden.

Auch sollten wir die westlichen Staaten – und auch andere, wie etwa die Vereinten Nationen und ihren verzerrten Bericht über den Gazakrieg – für die Unterstützung kritisieren, die sie denjenigen zukommen lassen, die stolzen Hauptes Terrorangriffe auf israelische Zivilisten verüben. Und wir sollten den Westen dafür kritisieren, dass er dem Staat Israel im Angesicht genozidalen Judenhasses nicht beisteht.

Wir sollten den Westen dafür kritisieren, dass er den islamischen Antisemitismus in Europa immer weiter wachsen lässt und so das Leben der Juden unerträglich macht, Tag für Tag.

Wir sollten den Westen dafür kritisieren, dass er seit über 40 Jahren die türkische Besatzung Nordzyperns akzeptiert, ohne zu murren.

Auch sollten wir den Westen dafür kritisieren, dass er das Schicksal der Kurden, eines verfolgten und staatenlosen Volkes, der Türkei, dem Iran, dem Irak, Syrien und nun auch noch dem Islamischen Staat auf Gedeih und Verderb ausgeliefert hat. Erst vor wenigen Tagen, am 25. Juni, wurden bei einem weiteren tödlichen Anschlag des IS in Kobane viele Dutzend Menschen getötet und verwundet.

Vor allem aber sollten wir die derzeitige US-Regierung dafür kritisieren, dass sie nicht willens ist, ernsthaft zu handeln, um ISIS, Boko Haram und andere islamische Gruppen zu stoppen. [1]

Man könnte diese Liste endlos fortsetzen. Alles andere als realistisch wäre hingegen die Behauptung, diese Gruppen und Regimes hätten die Lehren ihrer Religion alle auf genau dieselbe Art missverstanden.

Es wäre ebenfalls nicht realistisch zu behaupten, der Westen hätte die vielen Hundert islamischen Terrorgruppen ins Leben gerufen, die es überall in der muslimischen Welt gibt.

Die Frage lautet also: Wer oder was hat all diese terroristischen Gruppen und Regimes erschaffen?

In fast allen Teilen der muslimischen Welt grassiert eine systematische Diskriminierung – bis hin zum Mord. Das trifft insbesondere Frauen und Nichtmuslime. Extremistische islamische Organisationen sind jedoch nicht die einzigen Täter. Viele muslimische Zivilisten, die keinerlei Verbindungen zu islamistischen Organisationen haben, verüben solche Angriffe täglich. Dschihad (Krieg im Dienste des Islam) und die Unterwerfung von Nichtmuslimen sind in den Schriften und der Geschichte des Islam tief verwurzelt.

Seit dem siebten Jahrhundert haben muslimische Armeen stets die Gebiete von Juden, Christen, Hindus und Buddhisten überfallen und erobert. Seit nunmehr 1.400 Jahren führen sie ihren Dschihad – islamische Raubzüge – gegen andere Religionen.

Viele Menschen sind berechtigterweise schockiert von der Barbarei des IS, doch der islamische Dschihad ist nicht etwas, was allein dem IS eigentümlich wäre. Der gewaltsame Dschihad ist eine jahrhundertealte Tradition der islamischen Ideologie. Der IS ist nur eine der dschihadistischen Armeen des Islam. Es gibt ihrer viele.

All dies ist ein Problem des Islam. Der freie Westen hat absolut nichts mit der Schöpfung und Aufrechterhaltung dieser Kultur der Unfreiheit zu tun.

Vielmehr ist er selbst immer das Opfer der islamischen Feldzüge und imperialistischen Bestrebungen gewesen: Über Jahrhunderte waren christliche Völker Europas den Invasionen und der Unterdrückung des Osmanischen Reichs ausgesetzt. Der Untergang des Byzantinischen Reichs markierte den Höhepunkt des islamischen Dschihad gegen die Länder der Christenheit. Viele Regionen Europas – u.a. die der heutigen Staaten Griechenland, Bulgarien, Albanien, Bosnien, Kroatien, Ungarn, Serbien und Zypern – wurden von den osmanischen Armeen überfallen und besetzt. Andere Ziele der islamischen Eroberer, darunter etwa Venedig, Österreich und Polen, mussten ihre Territorien in blutigen Kriegen beschützen.

Die historischen und gegenwärtigen Übel in der muslimischen Welt sind also keine, die von außen „importiert“ worden wären; es handelt sich um innere kulturelle und politische Probleme, die die muslimischen Regimes und Völker seit Jahrhunderten immer wieder reproduzieren.

Die Zeitschrift The Week listete kürzlich einige der Dinge auf, die Frauen in Saudi-Arabien nicht dürfen: Saudische Frauen dürfen nicht „ohne einen männlichen Aufpasser irgendwo hingehen; ein Bankkonto ohne Zustimmung des Ehemanns eröffnen; ein Auto fahren; an Wahlen teilnehmen; Schwimmen gehen; an sportlichen Wettkämpfen teilnehmen; beim Einkauf Kleider anprobieren; einen Friedhof betreten; ein unzensiertes Modemagazin lesen; eine Barbiepuppe kaufen – usw. usf..“

Natürlich steht in islamischen Schriften nichts über Autos, Modemagazine oder Barbiepuppen, aber es gibt dort genug, was anzeigt, warum diese und andere Missstände überall in der islamischen Welt verbreitet sind, und warum die Geistlichen, Imame und Muftis sie billigen.

Um das alles zu begreifen, muss man verstehen, wie die von der islamischen Theologie gezogenen Linien den Boden bereiten, auf dem diese Art der Diskriminierung reift, warum sie gepflegt und wie sie propagiert wird.

Saudi-Arabien ist nicht das einzige muslimische Land, in dem Frauen entmenschlicht werden. Überall in der muslimischen Welt – auch in der Türkei, die als eines der „liberalsten“ muslimischen Länder gilt – werden beständig Frauen von ihren Ehemännern, Ex-Männern, Freunden, Vätern, Brüdern oder anderen Männern missbraucht oder getötet. [2]

Ist es vielleicht Amerika, das diese Männer dazu anhält, ihre Frauen oder Schwestern als Menschen zweiter Klasse zu behandeln?

Ist es wirklich der Westen, der sie daran hindert, Menschenrechte zu achten und ihre politischen Angelegenheiten auf diplomatische und friedliche Weise zu regeln? Sind Muslime zu dumm, vernünftige Entscheidungen zu treffen und verantwortungsvoll zu handeln? Warum sollten Amerikaner oder Europäer dem Rest der Welt Böses wünschen?

Westliche Nationen zu dämonisieren – und das sogar ihres kulturellen, wissenschaftlichen und rationalen Fortschritts zum Trotz –, ist schlicht und einfach Rassismus.

„Der Glaube, dass der Westen immer schuldig sei, ist eine von einem Dutzend schlechter Ideen für das 21. Jahrhundert“, schrieb der australische Pastor Dr. Mark Durie einmal. „Diese irrationale und schädliche Idee wird heutzutage in vielen Schulen gelehrt und ist mittlerweile in vieler Leute Weltanschauung eingewoben. Es ist im Wesentlichen eine Strategie, um andere zum Schweigen zu bringen und kritisches Denken zu sabotieren.“

Ein anderes Phänomen, das Leute daran hindert, die Wurzeln der Konflikte in der muslimischen Welt zu verstehen, ist der „moralische Relativismus“ – ein politisch korrekter Ausdruck, der in Wirklichkeit moralische Feigheit meint.

Den „moralischen Relativismus“ zu verteidigen und zu sagen: „Alle Kulturen sind gleich“, ist nichts anderes, als zu sagen, eine Kultur, die dazu anstiftet, Kinder zu verheiraten, Frauen zu schlagen und Mädchen auf Sklavenmärkten zu verkaufen, habe denselben Wert wie eine Kultur, die Frauen respektiert, ihre Rechte anerkennt und mutwillige Gewalt ablehnt.

Ein anderes beliebtes Ziel für diejenigen, die andere für das Versagen der muslimischen Welt verantwortlich machen wollen, ist die frühere britische Kolonialherrschaft.

Wenn der Kolonialismus jedoch das Hauptproblem wäre, dann müsste man dazusagen, dass auch Muslime immer noch Kolonialherren sind – und darüber hinaus nicht eben sonderlich „menschliche“. Die muslimischen Kolonisatoren scheinen noch nicht einmal viel zur Kultur der Länder beigetragen zu haben, die sie überfallen und kolonisiert haben. Im Gegenteil haben sie den Fortschritt in den von ihnen kolonisierten Gebieten gebremst. Die Druckerpresse z.B. erreichte erst knapp 200 Jahre nach ihrer Verbreitung in Europa die Provinzen des Osmanischen Reichs.

„Bücher … untergraben die Macht derer, die das mündlich überlieferte Wissen kontrollieren, da sie dieses Wissen jedem zur Verfügung stellen, der lesen kann“, schreiben die Professoren Daron Acemoglu und James Robinson. „Dies bedrohte den herrschenden Status quo, in welchem Wissen von den Eliten kontrolliert wurde. Die osmanischen Sultane und religiösen Autoritäten fürchteten die schöpferische Zerstörung, die daraus resultieren würde. Ihre Lösung bestand darin, den Buchdruck zu verbieten.“[3]

„Europäische Imperien – Briten, Franzosen, Italiener – hatten in Nordafrika und dem Nahen Osten nur eine kurzlebige Präsenz, verglichen mit der des Osmanischen Reichs, das die Region über 500 Jahre lang beherrschte“, sagt der Historiker Niall Ferguson.

„Die Kultur, wie sie heute im Größeren Nahen Osten und in Nordafrika existiert, hat sehr, sehr wenig mit der Kultur gemein, die die Europäer dort zwischen dem späten 19. und der Mitte des 20. Jahrhunderts zu pflanzen versuchten.“

„Man kann nicht dem Imperialismus die Schuld geben und gleichzeitig das am längsten existierende Imperium des Nahen Ostens auslassen: das Osmanische Reich, ein muslimisches Reich, dessen Anfänge viel weiter zurückreichen als die irgendeiner europäischen Großmacht.“

Auch heute noch sind muslimische Staaten in etlichen Gebieten der Welt Besatzungs- und Kolonialmächte – etwa in Kurdistan, Belutschistan und dem nördlichen Teil Zyperns, einem Mitgliedsstaat der EU.

„Eine der tragischsten Folgen der türkischen Invasion von 1974 und der darauf folgenden illegalen Besatzung von 36,2 Prozent des Territoriums der Republik Zypern“, so das Außenministerium der Republik Zypern, „ist die gewaltsame und systematische Zerstörung des kulturellen und religiösen Erbes in dem besetzten Gebiet.“

„Hunderte von historischen und religiösen Stätten in verschiedenen Regionen der besetzten Gebiete wurden zerstört, geplündert und verwüstet. Illegale ‚Ausgrabungen‘ wurden durchgeführt und kulturelle Schätze aus Museen und privaten Sammlungen gestohlen, um sie ins Ausland zu verkaufen.“

Auch in der Gegenwart sind indigene Völker Verfolgung vonseiten muslimischer Gruppen und Regimes ausgesetzt – etwa die Assyrer, die Chaldäer, die Mandäer, die Schabaken, die Kopten, die Jesiden und die Beduinen, um nur einige zu nennen.

„Ein großer Teil der Beduinenbevölkerung lebt ständig unter der Drohung der Deportation“, sagt der Wissenschaftler Ben Cohen. „Etwa 120.000 Beduinen haben keine Staatsbürgerschaft und keine der daraus resultierenden Rechte.“

„Ihre Mitglieder erhalten keine Geburts- oder Heiratsurkunde, keinen Personalausweis und keinen Führerschein. Sie erhalten keinen Zugang zum öffentlichen Gesundheits- und Bildungswesen. Ihr Status zweiter Klasse bedeutet zudem, dass sie nicht vor Gericht ziehen können, um gegen ihre gut dokumentierte Diskriminierung zu klagen. Und in den seltenen Fällen, wo sie ihren Mut zusammennehmen und öffentlich protestieren – wie 2011, als Demonstranten Schilder mit Aufschriften wie ‚Ich habe einen Traum‘ trugen –, reagieren die Sicherheitskräfte mit außergewöhnlicher Brutalität und machen rücksichts- und hemmungslos von Wasserwerfern, Schockgranaten und Tränengas Gebrauch.“

Die Verbrechen gegen die Gemeinschaft der Beduinen werden nicht vom Westen oder von Israel verübt – sondern von Kuwait, einem reichen islamischen Staat, der diese schutzlosen Menschen wie Sklaven behandelt.

In Katar, einem anderen wohlhabenden islamischen Staat, „stirbt alle zwei Tage ein Gastarbeiter aus Nepal beim Bau eines Fußballstadions. … Diese Zahl berücksichtigt noch nicht die Todesfälle unter den Arbeitern aus Indien, Sri Lanka und Bangladesch. … Nach Angaben von Nepals Agentur zur Förderung der Beschäftigung im Ausland sind zwischen Januar und Mitte November [letzten Jahre] 157 von dessen Arbeitern in Katar gestorben. 2013 lag die Zahl bei 168.“

Die Familie eines in Katar verstorbenen nepalesischen Gastarbeiters bereitet sich auf die Beerdigung vor. Nepalesische Arbeiter in Katar werden gezwungen, unter gefährlichen Bedingungen zu arbeiten, alle zwei Tage stirbt einer von ihnen. (Foto: Video-Screenshot des Guardian)

„In Libyen kann nur Staatsbürger werden, wer arabischer Abstammung ist“, berichtet der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR). „Auch viele Achdam im Jemen, eine kleine ethnische Minderheit, die möglicherweise Nachfahren afrikanischer Sklaven sind, können Berichten zufolge nicht die Staatsbürgerschaft erwerben.“

Ist das keine Apartheid?

In Kuwait können nur muslimische Antragsteller die Staatsbürgerschaft bekommen; Libyens Staatsbürgerschaftsgesetz sieht vor, dass jemandem die Staatsbürgerschaft entzogen werden kann, wenn er vom Islam zu einer anderen Religion konvertiert.

Ist das keine Apartheid? Apartheidsgesetze herrschen offensichtlich vielerorts in der muslimischen Welt.

Wer versucht, den Schaden zu leugnen, den die islamische Ideologie der muslimischen Welt zugefügt hat, und gleichzeitig dem Westen die Schuld an den islamischen Gräueln gibt, wird den Muslimen niemals helfen, sich ihr Versagen einzugestehen und fortschrittliche Lösungen für ihre Probleme zu entwickeln.

„Die gesamte muslimische Welt hat weniger Nobelpreisträger hervorgebracht als das Trinity College in Cambridge. Allerdings hat sie im Mittelalter große Leistungen vollbracht“, schrieb der Evolutionsbiologe Richard Dawkins einmal auf Twitter (dafür wurde er von anderen Twitternutzern mit Kritik überhäuft).

Wie es aussieht, schafft ein Reichtum an Ölvorkommen, der im Pro-Kopf-Maßstab alles in den Schatten stellt, was die westlichen Staaten zu ihrer Verfügung haben, keine führenden Wissenschaftsnationen.

Was hält die Muslime zurück, wo sie doch den unvergleichlichen Vorteil von Bodenschätzen auf ihrer Seite haben? Warum fand die wissenschaftliche Revolution nicht in der muslimischen Welt statt? Warum ist ein so großer Teil der islamischen Geschichte von aggressivem Dschihad geprägt?

Islamischer Dschihad und islamische Gewalt; die Billigung von Sexsklaverei; die Entmenschlichung von Frauen; Hass auf Nichtmuslime und deren Verfolgung – all das ist in der islamischen Welt seit jeher gang und gäbe, schon seit der Gründung dieser Religion.

Zahlreiche in den islamischen Schriften verewigte Lehren und die Biografien des Religionsstifters haben die Rahmenbedingungen geschaffen, unter denen all diese Missstände nicht nur vorkommen, sondern in gigantischem Maßstab unter Schutz gestellt werden. Sie sind die Lehren, die zur Kultur der muslimischen Welt geworden sind.

Traurigerweise haben die meisten Muslime viel Zeit, Energie und Ressourcen auf das Töten und Zerstören verwendet, nicht aber – wenn man von dem überwältigenden künstlerischen Prunk einiger Zivilisationen absieht – auf wissenschaftlichen und kulturellen Fortschritt.

Scheich Hamad bin Jassim bin Jaber al-Thani, der ehemalige Ministerpräsident von Katar, sagte kürzlich, Behauptungen, wonach Katar für das Recht, die Fußball-WM 2022 auszutragen, Bestechungsgelder gezahlt habe, seien „nicht fair“ und wurzelten in der Islamophobie des Westens und seinem Rassismus gegenüber Arabern.

Wie die jüngsten Entwicklungen zeigen, war er derjenige, der – im günstigsten Fall – „falsch informiert“ war.

Leugne alles und mache „die Ungläubigen“ für deine Unzulänglichkeiten verantwortlich. Nichts ist wichtiger als deine Ehre, und nichts schlimmer als deine Schande.

Sollten die Muslime den Wunsch haben, eine bessere Zukunft zu schaffen, dann hält uns niemand davon ab, außer uns selbst. Wir müssen lernen, unsere Gegenwart und Vergangenheit kritisch zu untersuchen.

Menschenrechtsaktivisten und Akademiker im Westen belügen die Muslime über ihre Kultur und beschimpfen und bedrohen Amerika, Europa oder „den Zionismus“ wegen der Probleme der Muslime; davon können niemals positive Entwicklungen für die muslimische Welt ausgehen. Es sind die islamische Kultur und die religiöse Ideologie, die für diese Probleme verantwortlich sind.

Wenn es in der muslimischen Welt jemals eine Aufklärung, Reformation oder Renaissance geben sollte, dann können nur ein ungetrübter Blick und schonungslose Fragen der Anfang davon sein.

Uzay Bulut, als Muslimin geboren und aufgewachsen, ist eine türkische Journalistin und lebt in Ankara.


[1] Das gilt auch für die Muslimbruderschaft, die Islamische Republik Iran, al-Qaeda, Al-Badr, al-Gama’a al-Islamiyya, den Islamischen Dschihad, die al-Nusra Front, Hizb-ut-Tahrir, Al Ghurabaa, Al-Itihaad al-Islamiya, Al-Mourabitoun, die Abdullah-Azzam-Brigaden, Jaish al-Muhajireen wal-Ansar, Jamaat Ul-Furquan, Jamaat-ul-Ahrar, Jamaat-ul-Mujahideen Bangladesch, Jamiat al-Islah al-Idzhtimai, die Front der Vorkämpfer für den Islamischen Großen Osten, Al-Shabaab, Abu Sayyaf, Tehreek-e-Nafaz-e-Shariat-e-Mohammadi und die Oberste Majlis ul-Shura-Armee der Vereinigten Mudschaheddinstreitkräfte des Kaukasus, um nur einige wenige zu nennen.

[2] Siehe: „Gender Equality Gap Greatest in Islamic Countries, Survey Shows“ von Patrick Goodenough, 29. Oktober 2014; „The Treatment of Women In Islam“ von Rachel Molschky, 7. Oktober 2013; „Women Suffer at the Hands of Radical Islam“ von Raymond Ibrahim, 9. Januar 2014; „As Muslim women suffer, feminists avert their gaze“ von Robert Fulford, National Post. Die renommierte türkische Journalistin Ayse Onal schreibt ihrem Buch Honour Killing: Stories of Men Who Killed, allein in der Türkei werde im Durchschnitt jeden Tag ein Ehrenmord verübt – 1.806 wurden zwischen 2000 und 2005 registriert.

[3] Acemoglu Daron und James Robinson: Warum Nationen scheitern. Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut, Frankfurt a.M. 2014.

http://de.gatestoneinstitute.org/6072/graeuel-muslimischen-welt

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  29.06.2015   Achgut.com

Warten auf 2050

Wir befinden uns im Weltkrieg gegen den Terror, meint Stefan Aust in der WELT – “besiegen” können den Jihadismus aber “nur die Muslime selbst”:

Wirklich nur die Muslime selbst? Das Vertrauen in die Selbstheilungskräfte des Islam, in die “peace-keeping mission” von Moscheen und Imamen in Deutschland gegenüber dem gewaltbereiten Islamismus, erscheint ungefähr so naiv, wie vor 40 Jahren die Vorstellung eines “mäßigenden” Einflusses der SPD (oder “gemäßigter Linker”) auf die RAF, oder vor 80 Jahren der Einfluß der Konservativen auf die Nazis gewesen wäre. Eine auf Jahrzehnte angelegte, viel Papier, manche neue Lehrstühle und zahllose Dialogveranstaltungen produzierende Strategie, aber ohne jede Aussicht auf Erfolg. Denn zugleich – allen islamischen Gräueln zum Trotz – wächst die Anziehungskraft dieser Religion auf allen Kontinenten – 2050 wird der Islam 2050 die stärkste Religion weltweit sein – und erhöht damit die Siegeszuversicht der Muslime.

Insbesondere jener, die mit Khomeini der Auffassung sind, dass “der Islam es allen erwachsenen Männern zur Pflicht macht, sich für die Eroberung bereit zu machen, auf dass dem Wort des Islam in jedem Lande Folge geleistet werde”. Warum sollten gerade sie sich in einen innerislamischen Linienkampf stürzen, wenn es trotz Terrors und trotz des “IS” doch unterm Strich so gut für den Islam läuft? Und haben Fatwas oder eine “theologische” Verurteilung von angeblicher religiöser “Abweichung” schon jemals die irrenden Fanatiker oder “Abweichler” von ihrem Kurs abgebracht und zur Umkehr gezwungen?

Auf islamische Selbstheilung zu vertrauen, während die islamistische Ansteckungsgefahr zunimmt, ist bei weitem der gefährlichste Therapievorschlag angesichts der erschreckenden Faszination, derer sich der Islamismus und der Jihadismus derzeit erfreuen. Akute Massenansteckung verhindert man nur durch konsequente Isolierung und Quarantäne der Infizierten – und durch strenge Verhaltensvorschriften für den Umgang mit ihnen. Zugleich gilt das Vorbeugeprinzip gegenüber den noch nicht Angesteckten. Konkret für uns im Westen bedeutet das die strikte Unterordnung aller Religionen einschließlich des Islam unter die gültige Rechtsordnung und unter das Säkularstaatsprinzip.

Dieses verhindert, dass sich schleichend die Scharia und ihre zahllosen, zur gegengesellschaftlichen Differenz aufrufenden “göttlichen” Rechts- und Verhaltensnormen neben und über die vom Naturrecht abgeleitete Grund- und Menschenrechtsordnung unseres Landes etabliert. Man muss sich nur einfach wieder bewusst werden und es zu schätzen wissen, dass es dieses historisch begründete fundamentale Prinzip der Trennung von Religion und Politik resp. Staat überhaupt gibt. Dass es die Basis der zivilisatorischen Identität Europas darstellt. Angesichts der akuten Tendenz, alles kulturrelativistisch einzuebnen, was zu den unverhandelbaren Grundlagen der modernen europäischen Zivilgesellschaft gehört, und es mit den Werten anderer, vormoderner Kulturen “gleichzustellen”, droht dieses Wissen von der friedensstiftenden Rolle des Säkularprinzips allmählich verloren zu gehen.

Die schleichende Selbst-Entsäkularisierung des Westens ist der Kern und das Einfallstor der vielfach zu beobachtenden “Islamisierung”, die vor allem ein Projekt orientierungsloser Linker und einiger islamischer Verbandsfunktionäre ist, die sich dazu arbeitsteilig verbunden haben: “Eine gewisse Islamisierung des Abendlandes, das nach dem Tod Gottes den Glauben an sich selbst verloren hat, kann nicht nur den modernen Muslimen aufhelfen, sondern auch Europa nachhelfen” (Claus Leggewie, “Alhambra – Der Islam im Westen”, Rowohlt 1993).

Der “Weltkrieg gegen den Terror” lässt sich durch säkularstaatliche Prinzipienfestigkeit allein natürlich nicht gewinnen. Dazu bedarf es auch der Macht- und Gewaltmittel des Staates und der internationalen Staatengemeinschaft. Aber mit der Betonung und Respektierung des Säkularstaatsprinzips können wir verhindern, dass die gesellschaftlichen Immunkräfte gegen Intoleranz, Anti-Pluralismus und Machtanspruch des Scharia-Islam schwächer werden und der Islamismus/Jihadismus sich dadurch ermutigt fühlt.

Erst wenn wir unsere eigene Wertschätzung der demokratisch-säkularen Leitkultur Europas wiedergewinnen, hätten unsere Gesellschaften eine Chance, dass der Ausbreitung und dem Zusammenwachsen der inzwischen schon zahllosen Scharia-Enklaven im europäischen Alltag – von der Duldung polygamer Ehen über die Zulassung des Kopftuchs im öffentlichen Dienst bis hin zu islamisch beeinflussten Schwimm- und Speiseordnungen in staatlichen oder kommunalen Institutionen – Einhalt geboten wird.

Das wäre nicht zuletzt auch ein Segen für all jene Muslime, die aus den Ländern des realdominanten Scharia-Islam gerade wegen der dort herrschenden vormodern-kollektivistischen Unfreiheiten hierher zu uns gefunden haben.

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/warten_auf_2050

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Siehe auch:

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Remember: Do X! Don´t do Y!

Protect innocent, respect life, defend art, preserve creativity!

What´s Left? Antisemitism!

http://www.jsbielicki.com/jsb-79.htm

Psychoanalytische Arbeitsstation

DJ Psycho Diver Sant – too small to fail
Tonttu Korvatunturilta Kuunsilta JSB
Tip tap tip tap tipetipe tip tap heija!
http://www.psychosputnik.com
http://www.saatchionline.com/jsbielicki
https://psychosputnik.wordpress.com/

They want 1984, we want 1776

They are on the run, we are on the march!
I think for food

molon labe

Dummheit ist, wenn jemand nicht weiß, was er wissen könnte.

Dummheit äußert sich heute als empörter Moralismus.

Werte ohne Einfühlungsvermögen sind nichts wert.

Manche Menschen fühlen physischen Schmerz, wenn sie ihre gewohnten Vorstellungen zugunsten der Realität korrigieren sollen, sie wenden ihre gesamte Intelligenz mit Unterstützung ihrer Agressivität auf, um die Realität nicht zu erkennen und ihr Selbstbild unverändert beizubehalten.

Immer mehr fühlen, immer weniger denken – Der Mensch unterscheidet sich vom Tier nicht durch Gefühle, denn Säugetiere haben die gleichen Gefühle, wie der Mensch: Trauer, Angst, Wut, Liebe, sondern durch sein Denken. Wenn er denkt, falls er denkt.

Political correctness ist, wenn man aus Feigheit lügt, um Dumme nicht zu verärgern, die die Wahrheit nicht hören wollen.

Wer „ich will frei sein“ sagt, und es sagen viele, der ist ein Idiot. Denn das höchste was der Mensch als Freiheit haben kann, ist die Freiheit, seine Pflicht frei zu wählen.

“Im Streit um moralische Probleme, ist der Relativismus die erste Zuflucht der Schurken.“ Roger Scruton

Es sind dieselben, die behaupten, das Geschlecht wäre nicht biologisch angeboren, sondern nur ein sozialer Konstrukt, und zugleich daß die Homosexualität kein sozialer Konstrukt wäre, sondern biologisch angeboren.

Antisemitismus ist, wenn man Juden, Israel übelnimmt, was man anderen nicht übelnimmt.

„Es gibt zwei Dinge“, so wußte Hitler schon 1923, „die die Menschen vereinigen können: gemeinsame Ideale und gemeinsame Kriminalität“ .

Nach der gewaltsamen Beendigung des Mordens durch die Alliierten waren die Deutschen (und sind es bis heute geblieben) noch deutscher als zuvor.

„Der Staat sind wir“: Dies Credo der Sozialdemokratie Ferdinand Lassalles war die Wahrheit der Volksgemeinschaft, und der Nazismus war die vermittlungslose Basisdemokratie der Deutschen.

Die Demokratie der Bürger ist die interessierte Demutsadresse an den autoritären

Staat.

„Die deutsche Nation ist das Apriori dieser seltsamen Wissenschaft, die

vorgibt, nichts zu kennen als Quellen, Quellen und nochmals Quellen, nichts als das

lautere Plätschern der Tatsachen und das ungetrübte Sprudeln der Empirie. Die

Quelle aber ist der Historie, was der Jurisprudenz das Indiz: Spielmaterial, bloße

Illustration des Systemzwangs zum Rechtsfrieden, d.h. empirische Legitimation der

vorab existenten letzten Instanz, an der jede Berufung aufhört und jede Revision

endet. Egal, wer Recht hat, solange nur Recht ist; was immer die Quellen sagen,

ein Beweis gegen die Nation wird sich daraus nie und nimmer folgern lassen.“ (…)

„Historische Wahrheit wird nach dem Modell

von Meinungsumfragen vorgestellt; kein Sample jedoch wird je repräsentativ

genug sein, um der deutschen Nation als solcher die Taten der Nazis zuzurechnen.

Die juristische Methode dieser seltsamen Wissenschaft, die sich die Behandlung der

Geschichte anmaßt, weiß so überaus sorgfältig zwischen Intention und Resultat zu

scheiden, daß der einzig noch mögliche Weg historischer Wahrheitsgewinnung, der

allerdings leider ausgeschlossen ist, Psychoanalyse wäre.“ – Joachim Bruhn

Da die Psychoanalye heute auch nur noch ein korruptes Racket ist, würde sie nicht helfen.

 

 

Je verkommener eine menschliche Kreatur, desto eher fühlt sie sich beleidigt, respektlos behandelt, in ihrer Ehre verletzt.

Der Nicht-Antisemit ist ein Antisemit, der nach der derzeitigen deutschen Rechtsprechung, Israel, Juden diffamiert, diskriminiert, delegitimiert, jedoch nicht expressis verbis das Ziel der dritten Reichs, den Holocaust, die Judenvernichtung, befürwortet.

Aus Deutschland erreicht mich „tiefe Sorge um den Friedensprozess“. Vorsicht: Wo ist es im Nahen und Mittleren Osten derzeit so friedlich und vergleichsweise gewaltarm wie in Israel? Wo leben Araber derzeit sicherer als in Israel? Wo haben sie besseren Zugang zu Bildung, Arbeit, Konsum und medizinischer Versorgung? – Götz Aly

Islam ist weniger eine Religion und mehr eine totalitäre Gesellschaftsordnung, eine Ideologie, die absoluten Gehorsam verlangt und keinen Widerspruch, keinerlei Kritik duldet und das Denken und Erkenntnis verbietet. Der wahre Islam ist ganz anders, wer ihn findet wird eine hohe Belohnung erhalten.

Der religiöse Rassismus der Islamisten, der den völkischen Rassismus der Nazis ersetzt hat, erklärt Allah zum Führer und die Jihadisten zu seiner privilegierten Kampftruppe: Wenn man so will, zu Allahs SS. Der Zusammenhalt dieser Kampftruppe wird über die Jenseitserwartung von Hölle und Paradies, also über das Instrument der religiösen Angst, sichergestellt. Diese Selbstbildfantasie der Islamisten ist mit ihrer (zumeist antijüdischen) Feindbildfantasie untrennbar verknüpft. – Matthias Küntzel

Wahnsinn bedeute, immer wieder das gleiche zu tun, aber dabei stets ein anderes Resultat zu erwarten.

Gutmenschen sind Menschen, die gut erscheinen wollen, die gewissenlos das Gewissen anderer Menschen zu eigenen Zwecken mit Hilfe selbst inszenierter Empörungen instrumentalisieren.

Irritationen verhelfen zu weiteren Erkenntnissen, Selbstzufriedenheit führt zur Verblödung,

Wenn ein Affe denkt, „ich bin ein Affe“, dann ist es bereits ein Mensch.

Ein Mensch mit Wurzeln soll zur Pediküre gehen.

Wenn jemand etwas zu sagen hat, der kann es immer sehr einfach sagen. Wenn jemand nichts zu sagen hat, der sagt es dann sehr kompliziert.

Sucht ist, wenn jemand etwas macht, was er machen will und sucht jemand, der es macht, daß er es nicht macht und es nicht machen will.

Sollen die Klugen immer nachgeben, dann wird die Welt von Dummen regiert. Zu viel „Klugheit“ macht dumm.

Wenn man nur das Schlechte bekämpft, um das Leben zu schützen, bringt man gar nichts Gutes hervor und ein solches Leben ist dann nicht mehr lebenswert und braucht nicht beschützt zu werden, denn es ist dann durch ein solches totales Beschützen sowieso schon tot. Man kann so viel Geld für Versicherungen ausgeben, daß man gar nichts mehr zum Versichern hat. Mit Sicherheit ist es eben so.

Zufriedene Sklaven sind die schlimmsten Feinde der Freiheit.

Kreativität ist eine Intelligenz, die Spaß hat.

Wen die Arbeit krank macht, der soll kündigen!

Wenn Deutsche über Moral reden, meinen sie das Geld.

Ein Mensch ohne Erkenntnis ist dann  lediglich ein ängstlicher, aggressiver, unglücklicher Affe.

Denken ist immer grenzüberschreitend.

Der Mob, der sich das Volk nennt, diskutiert nicht, sondern diffamiert.

Legal ist nicht immer legitim.

Wer nicht verzichten kann, lebt unglücklich.

Sogenannte Sozial-, Kultur-, Geisteswissenschaften, Soziologie, Psychologie, Psychotherapie, Psychoanalyse, sind keine Wissenschaften mehr, sondern immanent religiöse Kultpropheten, organisiert wie Sekten. Es sind Sozio-, Pädago- und Psychokratien, Rackets, die Erkenntnis nicht fördern, sondern verhindern.

Ohne eine starke Opposition atrophiert jede scheinbare Demokratie zur Tyrannei, und ebenso eine Wissenschaft, zur Gesinnung einer Sekte.

Man kann alles nur aus gewisser Distanz erkennen, wer sich ereifert, empört, wer mit seiner Nase an etwas klebt, der hat die Perspektive verloren, der erkennt nichts mehr, der hat nur noch seine Phantasie von der Welt im Kopf. So entsteht Paranoia, die sich Religion, und Religion als Politik, sogar als Wissenschaft nennt.

Islamisten sind eine Gefahr, deswegen werden sie als solche nicht gesehen. Juden sind keine Gefahr, deswegen werden sie als solche gesehen. So funktioniert die Wahrnehmung von  Feiglingen.

Humorlose Menschen könner nur fürchten oder hassen und werden Mönche oder Terroristen.

Menschen sind nicht gleich, jeder einzelne Mensch ist ein Unikat.

Erkenntnis gilt für alle, auch für Muslime, Albaner, Frauen und Homosexuelle.

Islam gehört zu Deutschland, Judentum gehört zu Israel.

Der Konsensterror (Totalitarismus) ist in Deutschland allgegenwärtig.

Es wird nicht mehr diskutiert, sondern nur noch diffamiert.

Es ist eine Kultur des Mobs. Wie es bereits gewesen ist.

Harmonie ist nur, wenn man nicht kommuniziert.

Man soll niemals mit jemand ins Bett gehen, der mehr Probleme hat, als man selbst.

>>Evelyn Waugh, sicherlich der witzigste Erzähler des vergangenen Jahrhunderts, im Zweiten Weltkrieg, herauskommend aus einem Bunker während einer deutschen Bombardierung Jugoslawiens, blickte zum Himmel, von dem es feindliche Bomben regnete und bemerkte: “Wie alles Deutsche, stark übertrieben.“<< Joseph Epstein

Man muß Mut haben, um witzig zu sein.

Dumm und blöd geht meistens zusammen.

Charlie Hebdo: solche Morde an Juden sind euch egal, mal sehen wie”angemessen”  ihr reagiert, wenn (wenn, nicht falls) eure Städte von Islamisten mit Kasam-Raketen beschossen werden.

Christopher Hitchens großartig: „In einer freien Gesellschaft hat niemand das Recht, nicht beleidigt zu werden.“

Je mehr sich jemand narzisstisch aufbläht, desto mehr fühlt er sich beleidigt und provoziert.

“Das Problem mit der Welt ist, daß die Dummen felsenfest überzeugt sind und die Klugen voller Zweifel.” – Bertrand Russel

Das Problem mit den Islamisten in Europa soll man genauso lösen, wie es Europa für den Nahen Osten verlangt: jeweils eine Zweistaatenlösung, die Hälfte für Muslime, die andere Hälfte für Nicht-Muslime, mit einer gemeinsamen Hauptstadt.

Was darf Satire? Alles! Nur nicht vom Dummkopf verstanden werden, weil es dann keine Satire war.

Islamimus ist Islam, der Gewalt predigt.

Islam ist eine Religion der Liebe,und wer es anzweifelt, ist tot.

Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Unwissenheit ist Stärke. Der Islam ist die friedliche Religion der Liebe George Orwell 2015

Islam ist verantwortlich für gar nichts, Juden sind schuld an allem.

Islamisten sind Satanisten. Islamismus ist eine Religion von Idioten.

Leute fühlen sich immer furchtbar beleidigt, wenn man ihre Lügen nicht glaubt.

Jeder ist selbst verantwortlich für seine Gefühle.

Die Psychoanalyse geht niemanden außer den Psychoanalytiker und seinen Patienten etwas an, und alle anderen sollen sich verpissen.

“Zeit ist das Echo einer Axt
im Wald.
Philip Larkin, Gesammelte Gedichte

Wenn jemand wie Islamisten sein Ego endlos aufbläht, dann verletzt er seine eigenen Gefühle schon morgens beim Scheißen.

„Die sieben Todsünden der modernen Gesellschaft: Reichtum ohne Arbeit Genuß ohne Gewissen Wissen ohne Charakter Geschäft ohne Moral Wissenschaft ohne Menschlichkeit Religion ohne Opfer Politik ohne Prinzipien.“
―Mahatma Gandhi

„Wo man nur die Wahl hat zwischen Feigheit und Gewalt, würde ich zur Gewalt raten.“
―Mahatma Gandhi

Warum zeigt sich Allah nicht? Weil er mit solchen Arschlöchern nichts zu tun haben will.

„Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus’. Nein, er wird sagen: ‚Ich bin der Antifaschismus’.”  – Ignazio Silone

Politische Korrektheit verlangt eine Sprache für ein Poesiealbum.

Psychoanalyse ist frivol, oder es ist keine Psychoanalyse.

Bunte Vielfalt, früher: Scheiße

Was der Mensch nicht mehr verändern, nicht mehr reformieren kann, ist nicht mehr lebendig, sondern sehr tot. Was tot ist, das soll man, das muß man begraben: Religion, Ehe, Romantizismus, etc.

Romantik ist scheiße.

Die Realität ist immer stärker als Illusionen.

Deutschland gestern: der Wille zur Macht.
Deutschland heute: der Wille zur Verblendung.
Deutschland morgen: 德國

Deutsche Psychoanalyse? Großartig, wie deutscher Charme, deutscher Humor und deutscher Esprit.

Der Widerstand fängt mit einer eigenen, anderen Sprache als die der Diktatur.

Smart phones for stupid people.

Ein Linker kann, muß aber nicht dumm sein.

Wenn man ganzen Staaten nicht übel nimmt, wenn sie mit Millionen Opfern Selbstmord begehen, warum dann einem Co-Piloten mit 149 Toten?

Nur die Reinheit der Mittel heiligt den Zweck.

Ein extremer Narzißt ist ein potentieller Terrorist, und jeder Terrorist ist ein extremer Narzißt.

Islamisierung bedeutet Verblödung.

…der hiesige Autoritarismus (ist) einer ohne Autorität und der hiesige Konventionalismus einer ohne Konventionen. Schon bei den Nazis war nicht das Wort des Führers Befehl, sondern sein Wille, den der kongeniale Volksgenosse erahnte. Nie hätte der Nationalsozialismus funktioniert, hätte den Deutschen jede ihrer Missetaten bei Strafandrohung befohlen werden müssen. Anders, als es das Wort vom „Befehlsnotstand“, von der „Gleichschaltung“ oder vom „Führer“ selber glauben machen will, herrschte das NS-System durch Gehorsam ohne Befehl. (W. Pohrt, Der Weg zur inneren Einheit)

Der faschistische Sozialpakt existiert im bundesdeutschen Postfaschismus weiter als eine im Resultat aufgehobene Voraussetzung, die unmittelbar keine Spur ihrer gewaltförmigen Durchsetzung mehr an sich trägt: umso besser kann diese Tatsache verleugnet und der Nationalsozialismus als das Verbrechen einiger Irrer, als „Unrechtsstaat“, als „das Schlimmste, das Menschen einander je angetan haben“ exorziert werden. Diese Lebenslüge der BRD ist das Fundament aller demokratischen „Vergangenheitsbewältigung“, jenes kollektiven Beschweigens des Nationalsozialismus, das durchaus auch die Form enervierender Redseligkeit annehmen kann. Weil das postfaschistische Deutschland in institutioneller wie personeller Hinsicht in Kontinuität zu seinem Vorgänger steht, muß ausnahmslos jeder Versuch einer Vergangenheitsbewältigung innerhalb des sich weiterschleppenden Systems zur symbolischen Distanzierung, zum substanzlosen Gestus geraten. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Deutschen einen schier unerschöpflichen Vorrat an größeren und kleineren Entlastungslügen angelegt, aus dem sie sich je nach Gelegenheit und Bedarf bedienen. Danach war das nationalsozialistische System wahlweise das Werk von Hitler höchstpersönlich, einer kleinen Verbrecherclique und ein paar Helfershelfern oder des Monopolkapitals und seiner Schergen. Otto Normalvergaser jedenfalls hat „von alledem nichts gewußt“, war „im Grunde auch dagegen“ oder „konnte gar nicht anders handeln“, weil „Befehlsnotstand“ herrschte und man im Falle des Zuwiderhandelns sofort „ins KZ gekommen“ wäre. “ (…) „Heute haben die Verbreitung des Gerüchts und die Verbreitung der Neidbeißerei neue, technische Möglichkeiten. Sie können sich über das Internet und diverse Subnetzwerke und Blogs rasend verbreiten und auch auf die Politik einen Druck erzeugen, sich ihnen zu beugen. Die gesellschaftliche Mobilmachung wirkt so wieder auf die Politik zurück. Sie muss sich den entsprechenden Stimmungen beugen, weil sonst die Wiederwahl gefährdet würde. Die Devise »Ich bin ihr Führer, also muss ich ihnen folgen«, bleibt auch im zerfallenen Postnazismus das prinzipienlose Grundprinzip von Herrschaft.“ (…) Spezialisierung und Diversifikation sind die zeitgemäße Erscheinungsform von Vermassung und Uniformität. (…) 1 x 1 materialistischer Kritik: es  muss darum gehen, Erscheinungen in eine Konstellation zu bringen, in der sie lesbar werden. (…) Je antirassistischer und weltoffener sich die Deutschen aufführen, desto mehr ähneln sie wieder einer gegen ihre Todfeinde verschworenen Horde, die nicht mehr auf Exklusivität pocht, sondern die Anforderungen zum Mitmachen wieder flexibilisiert hat und sich ihr Jagdrevier mit anderen teilt, sofern sie sich bewähren. Und weil gerade die Entfernung vom Nazismus die Nähe zu ihm verbürgt, waren und sind das diejenigen, die in Personensache am wenigstens mit Nazifaschistischem in Verbindung zu bringen sind, die Linksradikalen, die Linksliberalen, die Linken, die Antifaschisten, die entschiedensten Schrittmacher dafür, dass der anfangs noch gar nicht wirklich übergreifende postnazistische Fundamentalkonsens tatsächlich totalisiert und auf die Höhe der Zeit gebracht werden konnte. Die Nazis und die Rechten hingegen waren für diesen Vorgang nur von unterordnetem Belang. Sie standen immer schon für eine in ihrer konkreten Ausprägung gestrige Gesellschaftsformation und deshalb ging von ihnen auch nie eine ernsthafte Gefahr eines neuen Faschismus aus. Diese Totalisierung der Gemeinschaft der Demokraten, die hauptsächlich die Linke mit herbeigeführt hat, ist allerdings identisch und das zeigt sich heute mit ihrem Zerfall. Dieser wiederum ist im Selbstwiderspruch der postnazistischen Vergesellschaftung angelegt, in der der bereits erwähnte nazistische Kurzschluss von Staaten Subjekt im Modus permanenter Mobilmachung in den politökonomischen Formen im Doppelsinne aufgehoben ist. Seiner Substanz nach anerkannt und aufbewahrt, wie vorerst suspendiert und seiner Verlaufsform nachgezügelt. Also statt den Blockwarten gab es Aktenzeichen XY, da durfte sich jeder dann auch telefonisch dran beteiligen, aber richtige Jagdszenen gab es in der alten Bundesrepublik nicht oder nur in Ausnahmefällen. Taxiert selbst zu Zeiten der Prosperität jeder insgeheim seinen Erwerb als verkappte Arbeitslosenunterstützung, so mobilisiert die Krise der postnazistischen Vergesellschaftung erst Recht die Sehnsucht nach der alten Staatsunmittelbarkeit. Johannes Agnoli schrieb dazu schon in der Transformation der Demokratie 1966: „Der präfaschistisch liberale Ruf nach dem starken Staat wiederholt sich postfaschistisch neoliberal“. Und damit gerät das ganze System des autoritären Etatismus und geraten letzten Endes die politökonomischen Vermittlungen als solche wieder ins Visier des Volkszorns und es war wiederum die Linke, die noch zu Zeiten, wo keine Krise in Sicht war, im sinistren Tram nach Liquidation der Vermittlungen die Zunge gelöst und ihm neue fantasievolle und kreative, wie es so schön heißt, Äußerungsformen zur Verfügung gestellt hat. Sie war das Laboratorium, in dem die allgemeine Mobilmachung eingeübt und jener darauf zugeschnittenen neue und zugleich sehr alte Sozialcharakter herangebildet wurde, indem sich mittlerweile eine Mehrheit spontan wieder erkennt. Derjenige Sozialcharakter, der nach dem Motto „Ich leide, also bin ich“ sich einerseits unter Berufung auf die höchst unverwechselbare Diskriminierung, die ihm angeblich wiederfährt, zur kleinsten existierenden Minderheit erklärt, sich gleichsam nach dem Muster verfolgter und in ihrer Kultur bedrohter Völker begreift und andererseits als Gegensouverän seine private, warnhafte Feinderklärung allen anderen oktroyieren möchte und diesem Zweck entweder vorhandene gesellschaftliche Organisationen zu Rackets umfunktioniert, neue Rackets gründet oder andere Rackets mit ins Boot holt. Der einstige demokratische Fundamentalkonsens wird dadurch einerseits ins einzelne Subjekt zurückverlagert und andererseits vermittlungslos verallgemeinert. Aus der formell kollektiven Feinderklärung der Mitte gegen die Extreme, das war der Normalfall in der Bundesrepublik bis weit in die 80er Jahre, Terroristenhasse, einige werden sich noch daran erinnern. Aus dieser kollektiven Feinderklärung der gesellschaftlichen Mitte gegen die Extreme wird also die pluralisierte Feinderklärung alle gegen alle, die getrennt vereint sich zusammenrotten und auf diese Weise zerfällt die Gemeinschaft der wehrhaften Demokraten und reorganisiert sich zugleich hin zu zerfallen. Ein Zitat von Wolfgang Port in einem anderen Zusammenhang macht es sehr schön deutlich: „Wie durch höhere Gewalt sondern sich die Langen von den Kurzen, die Weiblichen von den Männlichen, die Alten von den Jungen, die Dicken von den Dünnen ab“ und das Resultat ist eine Segregation und Ghettoisierung durch welche die Metropolen, einem riesigen Freiluftgefängnis mit seinen Unterabteilungen für Männer und Frauen, Jugendliche, Kranke, Alte, Port schreibt etc., man könnte noch Schwule und Lesben und Migranten und was weiß ich noch alles ergänzen, Protestanten, Katholiken, Ossis, Wessis, immer ähnlicher werden. Neu ist, dass dieses Freiluftgefängnis als eine kulturelle Einrichtung und seine Insassen als Kulturbotschafter begriffen werden und es ist diese nahezu flächendeckende Selbstkulturalisierung der gesellschaftlichen Mehrheit und der einzelnen Individuen in ihr, die in der Postmoderne ihr bewusstloses Selbstbewusstsein und ihre Legitimation erfährt und im antirassistischen PC-Sprech sich ihren Ehrenkodex schafft, ihre Omertà, die sich an ihresgleichen und die verbliebenen Kritiker draußen richtet, Islamophobie ist ihr derzeit aktuellstes Schlagwort. Dieser Vorgang, diese Selbstkulturalisierung der gesellschaftlichen Mitte und ihr Zerfall ist also die Bedingung der neuen Haltung Ausländern und Migranten gegenüber, an denen die Deutschen projektiv ihre ersehnte Regression auf den Stamm illustrieren. Was ihnen umso leichter gelingt, als manch ihrer Repräsentanten und Lobbyisten sich anschicken, genau dem Bilde zu gleichen, das die Deutschen sich seit jeher von ihnen machten und wofür sie von ihnen jetzt nach kollektiv und offiziell ins Herz geschlossen werden. Der mittlerweile zur Dauereinrichtung erklärte Karneval der Kulturen ist nichts anderes als ein Zerfallsprodukt der postfaschistischen Demokratie, mehr noch, er ist diese Gemeinschaft in einer zugleich flexibilisierten und pluralisierten und kollektivierten Gestalt. In dieser Völkerfamilie, die die Deutschen gerne auf der ganzen Welt hätten, wären da nicht Israel und die USA als Störenfriede und die sie aus Mangel an Realisierungschancen deshalb erstmal bei sich zuhause einrichten, geht es dabei zu, wie in jeder guten Familie: Die einzelnen Mitglieder sind einander spinnefeind und die Widersprüche und Konflikte, die daraus resultieren, gehören auch voll und ganz dieser Vergesellschaftung an, sind von ihr konstituiert und dazu gehört ein fein dosiertes Spiel mit Fremdheit und Nähe, das von allen Beteiligten auch weiterhin gepflegt wird, weil damit ein moralisches Plus bei der Gefolgschaft eingefahren werden kann. (…) Der zweite Weltkrieg war ein kulturindustrielles Massenevent. (…) Eine neue Barbarei sei stets zu befürchten, wird sich nicht aus dem Geist Nationalsozialismus unmittelbar speisen, sondern im Gewande von demokratischem Antifaschismus von Lernen aus der Geschichte und political correctness daher kommen.(…) Abwehr des offenen Faschismus durch dessen demokratische Entnazifizierung und Eingemeindung. (…) Je antirassistischer und weltoffener sich die Deutschen aufführen, desto mehr ähneln sie wieder einer gegen ihre Todfeinde verschworenen Horde, die nicht mehr auf Exklusivität pocht, sondern die Anforderungen zum Mitmachen wieder flexibilisiert hat und sich ihr Jagdrevier mit anderen teilt, sofern sie sich bewähren. (…) Die postnazistische Demokratie hat  die nationalsozialistische Mobilmachung des „gesunden Volksempfindens“ zwar nicht abgeschafft, sondern nur sistiert – sie hat es aber andererseits auch in die Latenz abgedrängt und damit gebremst, indem sie es in die mediatisierende Form des bürgerlichen Repräsentationsprinzips zwängte.  (…) „Rassismus“ ist ein ideologisches Stichwort eines anti-rassistischen Rackets, das jeden Realitätsbezugs entbehrt, das seine Mitglieder vielmehr nur als Ausweis von Gesinnungsfestigkeit und Ehrbarkeit vor sich hertragen und das ihnen als probates Mittel dient, um nach Willkür und freiem Ermessen festzulegen, wer gerade als „Rassist“ zu gelten hat. Und dieses „anti-rassistische“ Racket, das sind heutzutage fast alle: längst ist die Gegnerschaft zum Rassismus keine Domäne der Linken mehr, sondern offizielle Staatsraison und common sense aller Ehrbaren und Wohlmeinenden, und das ist die erdrückende Mehrheit.  (…) Von der moralisierenden Aufdringlichkeit und der enervierenden Verlogenheit einmal abgesehen, ist die Ehrfurcht, die „anderen Kulturen“ entgegengebracht wird und die Unterwürfigkeit, mit der ihre Träger geradezu als Heilsbringer verehrt werden, keine Gegenposition zum Rassismus, sondern dessen logische wie historische Voraussetzung, die im Rassismus und allen naturalisierenden Ideologien als ein Moment überlebt: deren Grundmuster ist die projektive Bekämpfung dessen, was man selbst gern möchte, aber nicht erreichen kann, und deshalb gehört zur Diskriminierung der Neger wegen ihrer „Faulheit“ die Bewunderung für den „Rhythmus, den sie im Blut haben“ und die Achtung vor ihrer „sagenhaften Potenz“; somit ist der „Anti-Rassismus“ nichts weiter als die notwendige Kehrseite des Rassismus selbst, die sich von diesem abgespalten hat und gegen ihre eigene Grundlage wendet. Historisch jedenfalls geht die Wertschätzung fremder Kulturen ihrer späteren, „rassisch“ legitimierten Abqualifizierung voran und sie ist auch logisch deren Voraussetzung: Christoph Columbus etwa beschreibt in seinen Tagebüchern die Eingeborenen, die er 1492 auf den Bahamas, Cuba und schliesslich Haiti angetroffen hat, folgendermaßen: sie sind „ängstlich und feige“, „sehr sanftmütig und kennen das Böse nicht, sie können sich nicht gegenseitig umbringen“, „sie begehren die Güter anderer nicht,“ und er resümiert: „Ich glaube nicht, dass es auf dieser Welt bessere Menschen oder ein besseres Land gibt.“ (7)  (…) Protestantische Innerlichkeit: gemäß der Devise, dass vor der schlechten Tat der schlechte Gedanke und das schlechte Wort kommen, die man demzufolge austreiben muss, damit alles besser wird. (…) So kommt es, dass es heute der Anti-Rassismus ist, der, unter dem Vorwand, heldenhaft gegen einen in Wahrheit nicht existenten „Rassismus“ zu kämpfen, Respekt und Toleranz noch für die rückständigsten und unmenschlichsten Sitten und Gebräuche einfordert und damit selbst als Protagonist und Fürsprecher einer Verrassung der restbürgerlichen Gesellschaft fungiert.  (..) Die unterschiedliche Pigmentierung der menschlichen Haut ist eine objektive Gegebenheit, keine bloße Erfindung. (…) Rasse heute ist die Selbstbehauptung des bürgerlichen Individuums, integriert im barbarischen Kollektiv. (…) Der nervige Sozialcharakter des Gutmenschen ist offenbar eine fast zeitlose Erscheinung und in den verschiedensten Lebensbereichen anzutreffen, die Wahrscheinlichkeit, ihm in fortschrittlichen sogenannten „politischen Zusammenhängen“ zu begegnen, ist besonders hoch: werden doch hier traditionell die altruistischen Tugenden – das Mitgefühl, die Solidarität, Selbstlosigkeit etc. – besonders hoch angeschrieben und deshalb sind sie das geeignete Betätigungsfeld für Sozialcharaktere, die sich als Ersatz für ihr eigenes ungelebtes Leben vorzugsweise mit dem Leiden anderer als Fetisch verbinden. (…) Es sind aber gerade die höchsten Tugenden, die die niedersten Instinkte decken, wie schon Marx wusste: „Bis jetzt hat der Mensch sein Mitgefühl noch kaum ausgeprägt. Er empfindet es bloß mit dem Leiden, und dies ist gewiss nicht die höchste Form des Mitgefühls. Jedes Mitgefühl ist edel, aber das Mitgefühl mit dem Leiden ist die am wenigsten edle Form. Es ist mit Egoismus gemischt. Es neigt zum Morbiden […] Außerdem ist das Mitgefühl seltsam beschränkt […] Jeder kann für die Leiden eines Freundes Mitgefühl empfinden, aber es erfordert […] das Wesen eines wahren Individualisten, um auch am Erfolg eines Freundes teilhaben zu können. (…) Und da jeder demonstrative Altruismus nicht nur einen kleinlichen Egoismus bemäntelt, sondern auch mit dem Anspruch des Idea