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Folter verbindet

Gremlizas Kolumne 2/2015 und 4/2015: La lutte obscure (Der obskure Kampf) und Vergangenheitsüberwältigung

Die Kolumne vom Februar trägt den Titel La lutte obscure und geht über Terror und gestärkte Hemden.

Ist der Islam in der Moderne angekommen? Nein, er ist nicht angekommen, ruft die türkischstämmige Zugehfrau in der Sendung „Tratsch bei Maischberger“ durchs Treppenhaus. Dass viele Moslems schon darum nicht in der Moderne ankommen können, weil das Wasser des Mittelmeers viel zu tief ist, bedenkt ihr Geschwätz nicht. Im Gegensatz zur Talkshow-Muslima Necla Kelek, die es den christlich-demokratischen Verteidigern des Abendlands schon immer gesagt hat, dass mit dem Islam etwas nicht stimmt, konnten die meisten islamischen Vereinsmeier in Europa bis gestern größte Rücksicht auf die Stimmung und Stimmen ihrer Aberglaubensmilieus nehmen und sind erst unterm Diktat der jüngsten Ereignisse auf Distanz zu ihren blutigen Glaubensbrüdern gegangen. Wie Ahmed Aboutaleb, der Bürgermeister von Rotterdam, der noch nach der Ermordung des Theo van Gogh den Appeasern eine Chance geben wollte, nun aber den Muslimen zurief, dass man es bis nach Wildbad Kreuth hören konnte „Wenn Ihr die Freiheit nicht wollt, packt um Himmels Willen eure Koffer, haut ab“. Auch Aboutalebs deutsche Glaubensgenossen hängten die Fahne des Propheten in den neuen Wind. Bei der Feier um die Toten von Paris suchten sie auf der Bühne engsten Körperkontakt mit der Kanzlerin und sogar die Ditib, die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion e.V sparte keine Krokodilsträne. Alle hatten begriffen, dass das in Jahrzehnten an der Vergewaltigung der Vergangenheit geschulte politische und mediale Kunstgewerbe made in Germany, wenn es zu einer Manifestation antreten lässt, ob nun mit „Je suis Charlie“ Betroffenheit zu bekunden oder mit „So geht der Gaucho“-Besoffenheit, keinen Pardon gibt. Der hätte für wahr kein Herz im Leib, wer bei der Nachricht von den ermordeten Satirikern und jüdischen Geiseln nicht den spontanen Wunsch verspürte, die Täter und ihre ganze klammheimliche Mischpoke durch den Wolf gedreht zu sehen. Den Jihadisten zum Abendländler zu bekehren, gleicht dem Vorsatz, dem Bettler, der an einer Hauswand in Mumbai kauert, die Pressefreiheit als das Wertvollste aller Menschenrechte anzudrehen. Bei Seite, was die Aufklärung und Freiheit verstanden und sich nicht denken konnten, ohne den Zusammenhang mit Gleichheit und Brüderlichkeit, mag es eine kurze Zeitspanne vor und nach dem Ende des Absolutismus da und dort gegeben haben. Spätestens zu Beginn des 20. Jahrhunderts war damit Schluss. Heute wäre Pressefreiheit eines Aufhebens nur dann wert, wenn sie die Ächtung des Drecks bedeutete, der die Geschäftsidee von Bild, Bunte und all den anderen bildet. „Jeder Diekmann ein Voltaire“ hat Raul Zelik in desperaten Hohn in „Neues Deutschland“ angemerkt und wenn man denkt, es geht nicht mehr noch schlimmer, kommt von irgendwo das französische Hemdenmodell Bernard-Henri Lévy daher, der Welt vorzuführen, was für einen ideellen Fummel man im Spätherbst des Kapitalismus trägt. Es ist an der Zeit, schrieb er in der FAZ, ein für alle Mal mit dem beschwichtigenden Gerede aufzuhören, das uns so lange schon die nützlichen Idioten eines in die Soziologie des Elends und der Verzweiflung auflösbaren Islamismus vortragen. Wer Religion als Antwort auf die soziale Frage verstehe, sei ein nützlicher Idiot des Terrors, soll das heißen und dass die Armut in den Ruinen von Bagdad und in Banlieues von Paris von der Pauvreté (Armut) kommt. Eine Woche nach Lévys Auftritt wird gemeldet, dass ein Prozent der Menschen so viel Vermögen angehäuft hat, wie die restlichen 99 Prozent der Weltbevölkerung zusammen, 92 Milliardäre mehr besitzen als die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Einen Meisterdenker kann das nicht erschüttern, er zählt zur anderen Hälfte, wenn nicht zu dem einen Prozent. Es ist so platt wie wahr, dass es reiche Gläubige im christlichen Abendland nur am Sonntag gibt und nach dem ersten Schlaganfall. In Riad juckeln die Prinzen im Konvoi ihre Maybachs und Ferraris mit frisch eingeflogenen Huren zur Champagnerparty am Strand, während sie zur Festigung des Glaubens der Massen an Allah und das angestammte Herrscherhaus, Gotteslästerer öffentlich mit tausend Stockschlägen zu Tode prügeln und Homosexuelle vor der Moschee aufhängen lassen. Und seien die französischen Philosophen irritiert, dass die Saudis die Ersten waren, die zur Kondolenz für die Ermordeten von Paris anrückten und der von den USA geführten Koalition gegen den islamischen Staat beitraten, Folter verbindet. Das Königshaus, das bislang zwei von drei Terroristen in aller Welt finanziert hat, treibt nichts anderes, als den Bürgermeister von Rotterdam und die Ditib. Er will seine Haut und seine Herrschaft retten, wie die ihr Renommee und ihr Portemonnaie. Es ist leicht einzusehen, dass der Punkt, aus dem das Elend der Milliarden Moslems, Hindus, Katholiken usw. zu kurieren wäre, der Umsturz von Verhältnissen ist, unter denen eine Milliarde Menschen mit einem Euro am Tag zu vegetieren verurteilt ist. Und wenn schon nicht Umsturz, so doch eine Reform, die das Elend ein wenig mildert. Da trifft es sich unglücklich, dass der von allen Werten des Abend- und Morgenlands aller Werteste, der Mehrwert, in der Brenne ist wie nie zuvor in seiner Geschichte und das Rattenrennen um ihn alle menschliche Solidarität ersetzt. Die USA, heute die Partei, die immer Recht hat, sind dem Recht der freien Welt nicht allzu weit voraus. Thomas de Maiziere würde auch in Washington einen guten Polizeistaatsminister abgeben und so wird es immer weitergehen, der Überwachung folgt schärfere Überwachung, der Folter tödliche Folter, der rücksichtslosen Abschiebung brutalere, den Kriegen mehr Kriege. Ein paar Gläubige, die man als preiswerte Experten brauchen kann, werden zugekauft, der Rest soll auf seinem Mist verrecken und also wird es mehr und schlimmere Anschläge geben, die zu noch mehr und noch brutalerer Gewalt führen und auch an immer blöderen Reden wird kein Mangel sein. Der Außenminister der USA und Vietnamveteran John Kerry hat zuletzt in Paris gut vorgelegt, als er „la lutte contre le terrorisme“ (die Bekämpfung des Terrorismus) erklärte. Er meinte gewiss nicht die Teaparty, Fox News oder die eigene Haut. Obscure nämlich heißt dunkel, das bringt auf Gedanken.

Und zum Schluss die Kolumne vom April unter dem Titel Vergangenheit zu Überwältigung, über die moralische Verkommenheit des postnazistischen Personals. Eine Karikatur, die sich Mitte Dezember 2014 ins Hamburger Abendblatt verirrt hatte: Mutter und Vater sitzen vorm Bildschirm, der Sohn fragt „Was ist das?“, die Mutter „Bilder vom Reichsparteitag 1958“, der Sohn „Alles Nazis?“, der Vater „Nein, die meisten waren besorgte Bürger“. Ein paar Wochen darauf eine Karikatur in der Athener Zeitung Syriza, die den deutschen Finanzminister in der Uniform eines Wehrmachtsoffiziers zeigt, der den Griechen droht, dass es ihnen ergehen könnte wie einst den Juden. Zitat: „Wir bestehen darauf, Seife aus eurem Fett zu machen“. Eine Unverschämtheit, der Wolfgang Schäuble nicht die Ehre einer Antwort erweisen wollte. Schade, so absurd, so weit hergeholt wie er und die deutschen Einheitsmedien glauben machen wollen, ist die Assoziation von Minister und Nazi keineswegs. Von Beginn seiner Karriere in der Jungen Union war Wolfgang Schäuble Protegier und Gesinnungsgenosse des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger, der als NS-Marinerichter mehrere Todesurteile beantragt, verfügt und sogar nach dem Krieg in britischer Gefangenschaft einen Matrosen hatte hinrichten lassen. Wozu „nichts Filbinger genötigt hat, als die Tatsache, dass er ein sadistischer Nazi war“, schrieb Rolf Hochhuth. Wie man darüber in der schwarz-braunen CDU des Ländle dachte und denkt, ließ sich zu Filbingers Tod an der Liste der Trauergäste ablesen. Neben Schäuble führte sie Volker Kauder, den Vorsitzenden der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Lothar Spät und Erwin Teufel, beide Filbingers Nachfolger im Amt und deren Nachfolger Günther Oettinger. Filbinger, sprach Oettinger, war kein Nationalsozialist, sondern Gegner des Naziregimes, der sich den damaligen Zwängen habe beugen müssen, halt so wie die um ihn trauernden sich in der Vergangenheit Zwängen gebeugt hätten und sich in der entsprechenden Zukunft sich und andere beugen würden. Ein Foto, das Wolfgang Schäuble vor dem Sarg in Münster als einsamen Hinterbliebenen im stillen Gedenken an seinen Förderer zeigte, fiel bei den deutschen Medien dem informationellen Sparprogramm zum Opfer. Damit nicht der falsche Eindruck entsteht, es gebe gar keine Nazis mehr, hat Wolfgang Schäuble gesagt, das Vorgehen Russland gegenüber der Ukraine erinnere ihn an den Expansionsdrang Nazi-Deutschlands. Zitat: „Solche Methoden hat schon der Hitler in dem Sudetenland übernommen“. Von Putin? Das kennen wir alle aus der Geschichte, in deren Überwältigung in hunderttausend Gedenk- und Feierstunden die deutschen Weltmeister so sicher sind wie sonst nur im Rodeln. In einem Punkt freilich blieben sie härter als Kruppstahl, zäher als Leder. Den letzten überlebenden Zwangsarbeitern, die ein wenig von dem vorenthaltenen Lohn einforderten, gab Kanzler Schröder die exemplarische Antwort: „Die Bundeskasse bleibt zu“. Erst als die New York Times ganz klare Anzeigen mit Texten wie „Mercedes Benz, Design, Performance, Slave Labor“ brachte, gab die Exportindustrie ihrem Kanzler die Weisung, den Preis für ein schnelles Ende dieser Kampagne auszuhandeln. Es ist freilich ein Unterschied, ob amerikanische Bourgeoisie mit ihrer New York Times droht oder irgendwelche Bauern aus dem griechischen Distomo oder dem italienischen Santana Distazema, die für die Zerstörung ihrer Dörfer und die Massaker an ihren Verwandten entschädigt werden wollen. Für solche Fälle hält sich das gut gewordene Deutschland mit Joachim Gauck zu, der die Opfer so heftig zu herzen und drücken weiß, bis ihnen bei der schäbigen Auskunft, finanziell sei, so Leid es ihm tue, der Rechtsweg ausgeschlossen, die Luft wegbleibt. Inzwischen ist die verlorene Sprachregelung so perfektioniert, dass sogar der Regierungssprecher sie fast unfallfrei vorzutragen vermag. Der neuen griechischen Regierung, der ersten seit Jahrzehnten, die nicht aus gut geschmierten Lakaien der CDU/CSU oder SPD besteht, antwortete deren Seibert auf das Verlangen, den Kredit zurückzuzahlen, den Deutschland der griechischen Staatsbank aufgezwungen hatte, vorne weg mit Prior: „Deutschland ist sich seiner historischen Verantwortung für das Leid, dass der Nationalsozialismus über viele Länder in Europa gebracht hat, absolut und ständig bewusst“ und daran den perfiden Schluss zu knüpfen, das ändert nichts an der Haltung und der festen Überzeugung, dass die Frage von Reparationen und Entschädigungszahlungen nach unserer Überzeugung abschließend und final geklärt ist, abgeschlossen ist. Tröstlich immerhin, dass in dieses Dokument moralischer Verkommenheit ein Wort geraten ist, das sonst nur in Debatten über den finalen Rettungsschuss vorkommt. Es ist ja wahr, bedeuten die Deutschen den Griechen, dass wir eure Eltern und Großeltern, 180.000 an der Zahl, massakriert und ausgeraubt haben, doch rückwärtsgewandte Vorwürfe seien angesichts der aktuellen Probleme überhaupt nicht hilfreich, ließ Schäuble ausrichten. Zitat: „Wir sollten jetzt gemeinsam nach vorne schauen. Wir haben schwierige Probleme gemeinsam zu lösen“, besonders die Endlösung der Enkelfrage. Der Ton in den deutsche Politiker und ihre Trabanten von Gauck über Schäuble, Gabriel, Steinmeier und die Herren von der Alternative für Deutschland bis zur Pegida und anderen Demokraten in Grün oder Magenta, die Griechen abfertigen, zeigt an, was man auch in den Fußballstadien und auf den Foren der Welt findet, dass die Deutschen das Volk geblieben sind, das sie waren. Ein Volk, dass es leichthin erträgt, dass Behörden der Strafverfolgung, die zehn Morde lang die Täter des NSU schützten, als wären es lauter Filbingers, gegen den Thüringer Ministerpräsidenten ermitteln, weil der sich 2010 an der Blockade eines Aufmarschs ihrer Freunde, der Dresdner Neonazis beteiligt haben soll. Ein Volk das von Bertelsmann gefragt zu 48 Prozent freimütig bekennt, keine gute Meinung über Israel zu haben und zu 35 Netanjahu statt Putin für den Hitler von heute hält. Ein Volk, dessen besorgte Bürger sich nirgends besser verstanden fühlen als beim bunten Abend des NPD-Parteitags der zur Primetime als „Mainz, wie es singt und lacht“ übertragen wird. Und eine Riege von Politikern, die zu jedem Prozess gegen einen befreundeten Steuerhinterzieher ihre Menschenrechtler loslässt, aber nichts dabei findet, dass aus der Hauptstadt eines ihrer liebsten Verbündeten gemeldet wird: „In Riga haben 1.500 Angehörige der lettischen Waffen-SS ihre jährliche Parade abgehalten. Die jüdische Gemeinschaft und die russische Minderheit in Lettland kritisierten den Aufmarsch„. Im zweiten Weltkrieg kämpften etwa 140.000 Letten in Einheiten der Waffen-SS gegen die Rote Armee. Wie bei den Litauern, den Kroaten, Slowenen, Kosovaren und natürlich den Ukrainern, den anderen Hilfsvölkern von gestern und heute. Doch wer muckt da auf typischerweise? Juden und Russen. Zu Zeiten von Schäubles Filbinger hätte man Klammer, Satzende, aus Platzgründen gekürzt.

 

Mod.: Hermann Gremliza, vielen Dank, las heute die ausstehenden zwei Kolumnen Februar und April des Herausgebers, der Konkret und die aktuelle Kolumne des Monats Mai des Heftes der Konkret, das jetzt frisch an den Kiosken liegt. Hermann, vielen Dank, ja?

Bitte sehr.

Mod.: Und wir werden uns vier Wochen dann wiederhören.

Okay.

Mod.: Vielen Dank und alles Gute.
Dankeschön.

Mod.: Bitteschön.

Tschüss.

Mod.: Tschüss.

 

Siehe auch:

 

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Von Raul Zelik 15.01.2015 www.neues-deutschland.de
Jeder Diekmann ein Voltaire …
Das Gerede von den »westlichen Werten« wird nicht richtiger, wenn man es endlos wiederholt

 

Wir leben in durchgeknallten Zeiten – wenn diese These noch einer Bestätigung bedurfte, dann wurde sie in diesen Tagen erbracht: Religiöse Fundamentalisten beantworten die US-Invasion in Irak und andere Demütigungen der muslimischen Welt, indem sie eine Satirezeitung in Paris – zweifelsohne eine der Schaltzentralen neoimperialer Macht – ausradieren.

Doch auch auf der Gegenseite beweist man Sinn für Humor: Die Führer der freien Welt, bekanntermaßen glühende Verteidiger der Freiheitsrechte (solange diese nicht in Widerspruch zu Weltmarkt, neoliberaler Marktkonformität und Migrationsbekämpfung stehen), bilden in Paris den ersten Black Block der Herrschenden. Mit Trauerflor und schwarzem Anzug haken sich die Globaleliten zu Demonstrationsketten unter. Noch launiger als dieser an den neulinken Straßenkampf der 1970er Jahre erinnernde Auftritt ist das Setting: Die Regierungschefs kommen weit entfernt von der angeblich von ihnen angeführten Demonstration zusammen. Aufnahmen aus der Höhe zeigen die Staatsmänner auf menschenleeren, abgeriegelten Straßen, umzingelt von Bodyguards.

Man hat den Eindruck, die ganze Welt sei nur noch eine einzige Titanic-Aktion, überall erblüht die Satire: Journalisten, die noch in jeden Arsch gekrochen sind, in den zu kriechen sich lohnte, erdichten sich als Freiheitskämpfer, die die zarte Waffe der Kritik gegen den Terror der Feuerwaffen in Stellung bringen und dafür ihr Leben riskieren. Wie Religiösen und Pegidas ermöglicht auch ihnen das neue Szenario unverhofften Sinngewinn: Nach Paris erstrahlt selbst das Geschmiere für Springer und Bertelsmann in neuem Glanz: Wenn die Meinungsfreiheit unter Beschuss ist, steht dann nicht jedes religionskritische Blaba in aufklärerischer Tradition? Jeder Diekmann ein Voltaire …

Man muss dem französischen Faschisten Jean-Marie Le Pen fast dankbar sein, dass wenigstens er sich dieser neuen Sinngemeinschaft verweigert: »Ich werde nicht kämpfen, um den Geist von Charlie zu verteidigen, der ein anarchisch-trotzkistischer Geist ist, der die politische Moral zersetzt.« Ganz so schlecht, wie französische Trotzkisten (die dieser Tage auf rassistische Stereotype in der »Charlie Hebdo« verwiesen) behaupteten, kann die Satirezeitung also nicht gewesen sein.

Doch was könnte man in Anbetracht dieser Kakophonie, mit der die Irren verschiedenster Couleur dem Sinnverlust im Spätkapitalismus (wie Slavoj Žižek sagen würde) zu entfliehen versuchen, Richtiges sagen?

Man könnte z.B. festhalten, dass es egal ist, ob »Charlie Hebdos« Witze gut oder schlecht, ausgewogen laizistisch oder doch eher islamophob waren. Auch schlechte Satiriker sollten nicht hingerichtet werden – schon gar nicht von religiösen Witzfiguren.

Man könnte zweitens darauf hinweisen, dass das Gerede von den »westlichen Werten« nicht richtiger wird, wenn man es endlos wiederholt. Die Geschichte des Westens bleibt auch nach Paris eine Geschichte von kolonialer Plünderung und unbegrenzter Inwertsetzung: eine Verbindung von ökonomischer Rationalität und religiösem Mythos, wie sich bei den Aufklärern Horkheimer/Adorno nachlesen ließe – würde man noch lesen. Kritik und Aufklärung haben kein geografisches Zuhause – so sehr sich das weiße Europa dies auch einzureden versucht. Die besten Denker waren fast immer Exilierte.

Drittens schließlich wäre es hilfreich, sich – anstatt in den Betroffenheits-Chor einzustimmen – zu überlegen, um was für eine Bewegung es sich beim islamischen Fundamentalismus eigentlich handelt. In Ermangelung einer klaren Definition wird der Begriff des Islamofaschismus auch unter Linken immer populärer. Das scheint auf der einen Seite ganz plausibel: Hinsichtlich Todeskult und Totalitätsanspruch trägt der Fundamentalismus faschistoide Züge. Und auch seinem Siegeszug geht, wie dem des Faschismus, das Scheitern revolutionärer Bewegungen voraus. Die irren, verschwörungstheoretischen Erklärungen für den täglichen Irrsinn globaler Inwertsetzung brechen sich dann ihre Bahn, wenn die emanzipatorischen Bewegungen gegen den Schrecken globaler ökonomischer Herrschaft politisch gescheitert sind.

Und trotzdem ist der Begriff des Islamofaschismus Quark.

Hannah Arendt hat Faschismus einst als einen Pakt von Mob und Eliten beschrieben, der die Gesellschaft mit Totalitätsanspruch durchdringt. Bis hierhin könnte man das vielleicht auch für manche islamistische Bewegung noch behaupten: Dass die prowestlichen Golfdespotien, allen voran der dekadente saudische Öl-Adel, militant-salafistische Gruppen finanziert, wird mittlerweile auch von den NATO-Staaten erkannt und halbherzig kritisiert.

Doch Hannah Arendt hat den Faschismus auch mit zwei spezifischen Erscheinungen der bürgerlichen Moderne erklärt: Rassismus und Imperialismus. Er sei, so Arendt, eine verspätete Wiederholung kolonialer Eroberungszüge, die wegen der Begrenztheit des geografischen Raums besonders aggressiv daherkomme. Das faschistische, ultrarassistische Projekt ist bei Arendt deshalb Ausdruck von kapitalistischer Krise und Imperialismus. Und zumindest, was diesen Aspekt angeht, teilt der islamische Fundamentalismus mit dem Faschismus weniger als der bürgerliche Liberalismus, den in diesen Tagen auch Linke so begeistert zu verteidigen müssen glauben. Der Fundamentalismus ist eben gerade kein ökonomisches Eroberungsprojekt, sondern eher eine irre Antwort auf dieses.

Durchgeknallte Zeiten präsentieren sich verzweifelt – so verrückt, dass man nur noch die Wahl zwischen unterschiedlichen Formen des Schwachsinns zu haben scheint. Aber wahrscheinlich ist auch diese Wahrnehmung nur Teil der allgemeinen Hysterie. Niemand zwingt uns, in die falschen Welterklärungsideologien – religiös, rassistisch, bürgerlich-imperial-liberal – mit einzustimmen. Wenn es so etwas wie eine Linie der Aufklärung gibt, dann die der linken Kritik von Religion und kapitalistischer Herrschaft.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/958458.jeder-diekmann-ein-voltaire.html

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Remember: Do X! Don´t do Y!

Protect innocent, respect life, defend art, preserve creativity!

What´s Left? Antisemitism!

http://www.jsbielicki.com/jsb-79.htm

Psychoanalytische Arbeitsstation

DJ Psycho Diver Sant – too small to fail
Tonttu Korvatunturilta Kuunsilta JSB
Tip tap tip tap tipetipe tip tap heija!
http://www.psychosputnik.com
http://www.saatchionline.com/jsbielicki
https://psychosputnik.wordpress.com/

They want 1984, we want 1776

They are on the run, we are on the march!

Be patient, work hard, follow your passions, take chances and don’t be afraid to fail.
I think for food

molon labe

Dummheit ist, wenn jemand nicht weiß, was er wissen könnte.

Dummheit äußert sich heute als empörter Moralismus.

Früher galt als mutig, wer ein Revolutionär war, heute reicht es schon, wenn einer seine Meinung behält.

“Jeder fünfte Bewohner des Westjordanlandes ist ein israelischer Siedler”, greint die Generaldelegation Palästinas heute auf ihrer Homepage.
Und jeder fünfte Bewohner Israels ist ein palästinensischer Araber.
So what?

Werte ohne Einfühlungsvermögen sind nichts wert.

Manche Menschen fühlen physischen Schmerz, wenn sie ihre gewohnten Vorstellungen zugunsten der Realität korrigieren sollen, sie wenden ihre gesamte Intelligenz mit Unterstützung ihrer Agressivität auf, um die Realität nicht zu erkennen und ihr Selbstbild unverändert beizubehalten.

Immer mehr fühlen, immer weniger denken – Der Mensch unterscheidet sich vom Tier nicht durch Gefühle, denn Säugetiere haben die gleichen Gefühle, wie der Mensch: Trauer, Angst, Wut, Liebe, sondern durch sein Denken. Wenn er denkt, falls er denkt.

Political correctness ist, wenn man aus Feigheit lügt, um Dumme nicht zu verärgern, die die Wahrheit nicht hören wollen.

„Sagen Sie meiner Mutter nicht, daß ich in der Werbung arbeite. Sie denkt, ich bin Pianist in einem Bordell.“ – Jacques Seguela

BILD: FAZ für Hauptschüler

Wer „ich will frei sein“ sagt, und es sagen viele, der ist ein Idiot. Denn das höchste was der Mensch als Freiheit haben kann, ist die Freiheit, seine Pflicht frei zu wählen.

“Im Streit um moralische Probleme, ist der Relativismus die erste Zuflucht der Schurken.“ Roger Scruton

Nonkonformistische Attitüde und affirmative Inhalte – einer Kombination, die schon immer die linksdeutsche Ideologie gekennzeichnet hat. – Stephan Grigat

Es sind dieselben, die behaupten, das Geschlecht wäre nicht biologisch angeboren, sondern nur ein sozialer Konstrukt, und zugleich daß die Homosexualität kein sozialer Konstrukt wäre, sondern biologisch angeboren.

Antisemitismus ist, wenn man Juden, Israel übelnimmt, was man anderen nicht übelnimmt.

„Es gibt zwei Dinge“, so wußte Hitler schon 1923, „die die Menschen vereinigen können: gemeinsame Ideale und gemeinsame Kriminalität“ .

Nach der gewaltsamen Beendigung des Mordens durch die Alliierten waren die Deutschen (und sind es bis heute geblieben) noch deutscher als zuvor.

„Der Staat sind wir“: Dies Credo der Sozialdemokratie Ferdinand Lassalles war die Wahrheit der Volksgemeinschaft, und der Nazismus war die vermittlungslose Basisdemokratie der Deutschen.

Die Demokratie der Bürger ist die interessierte Demutsadresse an den autoritären Staat.

„Die deutsche Nation ist das Apriori dieser seltsamen Wissenschaft, die

vorgibt, nichts zu kennen als Quellen, Quellen und nochmals Quellen, nichts als das

lautere Plätschern der Tatsachen und das ungetrübte Sprudeln der Empirie. Die

Quelle aber ist der Historie, was der Jurisprudenz das Indiz: Spielmaterial, bloße

Illustration des Systemzwangs zum Rechtsfrieden, d.h. empirische Legitimation der

vorab existenten letzten Instanz, an der jede Berufung aufhört und jede Revision

endet. Egal, wer Recht hat, solange nur Recht ist; was immer die Quellen sagen,

ein Beweis gegen die Nation wird sich daraus nie und nimmer folgern lassen.“ (…)

„Historische Wahrheit wird nach dem Modell von Meinungsumfragen vorgestellt;

kein Sample jedoch wird je repräsentativ genug sein,

um der deutschen Nation als solcher die Taten der Nazis zuzurechnen.

Die juristische Methode dieser seltsamen Wissenschaft, die sich die Behandlung der

Geschichte anmaßt, weiß so überaus sorgfältig zwischen Intention und Resultat zu

scheiden, daß der einzig noch mögliche Weg historischer Wahrheitsgewinnung, der

allerdings leider ausgeschlossen ist, Psychoanalyse wäre.“ – Joachim Bruhn

Da die Psychoanalyse heute auch nur noch ein korruptes Racket ist, würde sie nicht helfen.

 Der Himmel, wenn er sich schon öffnet, zitiert sich am liebsten selbst. 

Je verkommener eine menschliche Kreatur, desto eher fühlt sie sich beleidigt, respektlos behandelt, in ihrer Ehre verletzt.

Der Nicht-Antisemit ist ein Antisemit, der nach der derzeitigen deutschen Rechtsprechung, Israel, Juden diffamiert, diskriminiert, delegitimiert, jedoch nicht expressis verbis das Ziel der dritten Reichs, den Holocaust, die Judenvernichtung, befürwortet.

Aus Deutschland erreicht mich „tiefe Sorge um den Friedensprozess“. Vorsicht: Wo ist es im Nahen und Mittleren Osten derzeit so friedlich und vergleichsweise gewaltarm wie in Israel? Wo leben Araber derzeit sicherer als in Israel? Wo haben sie besseren Zugang zu Bildung, Arbeit, Konsum und medizinischer Versorgung? – Götz Aly

Islam ist weniger eine Religion und mehr eine totalitäre Gesellschaftsordnung, eine Ideologie, die absoluten Gehorsam verlangt und keinen Widerspruch, keinerlei Kritik duldet und das Denken und Erkenntnis verbietet. Der wahre Islam ist ganz anders, wer ihn findet wird eine hohe Belohnung erhalten.

Der religiöse Rassismus der Islamisten, der den völkischen Rassismus der Nazis ersetzt hat, erklärt Allah zum Führer und die Jihadisten zu seiner privilegierten Kampftruppe: Wenn man so will, zu Allahs SS. Der Zusammenhalt dieser Kampftruppe wird über die Jenseitserwartung von Hölle und Paradies, also über das Instrument der religiösen Angst, sichergestellt. Diese Selbstbildfantasie der Islamisten ist mit ihrer (zumeist antijüdischen) Feindbildfantasie untrennbar verknüpft. – Matthias Küntzel

Wahnsinn bedeute, immer wieder das gleiche zu tun, aber dabei stets ein anderes Resultat zu erwarten.

Gutmenschen sind Menschen, die gut erscheinen wollen, die gewissenlos das Gewissen anderer Menschen zu eigenen Zwecken mit Hilfe selbst inszenierter Empörungen instrumentalisieren.

Irritationen verhelfen zu weiteren Erkenntnissen, Selbstzufriedenheit führt zur Verblödung,

Wenn ein Affe denkt, „ich bin ein Affe“, dann ist es bereits ein Mensch.

Ein Mensch mit Wurzeln soll zur Pediküre gehen.

Wenn jemand etwas zu sagen hat, der kann es immer sehr einfach sagen. Wenn jemand nichts zu sagen hat, der sagt es dann sehr kompliziert.

Sucht ist, wenn jemand etwas macht, was er machen will und sucht jemand, der es macht, daß er es nicht macht und es nicht machen will.

Sollen die Klugen immer nachgeben, dann wird die Welt von Dummen regiert. Zu viel „Klugheit“ macht dumm.

Wenn man nur das Schlechte bekämpft, um das Leben zu schützen, bringt man gar nichts Gutes hervor und ein solches Leben ist dann nicht mehr lebenswert und braucht nicht beschützt zu werden, denn es ist dann durch ein solches totales Beschützen sowieso schon tot. Man kann so viel Geld für Versicherungen ausgeben, daß man gar nichts mehr zum Versichern hat. Mit Sicherheit ist es eben so.

Zufriedene Sklaven sind die schlimmsten Feinde der Freiheit.

Kreativität ist eine Intelligenz, die Spaß hat.

Wen die Arbeit krank macht, der soll kündigen!

Wenn Deutsche über Moral reden, meinen sie das Geld.

Ein Mensch ohne Erkenntnis ist dann  lediglich ein ängstlicher, aggressiver, unglücklicher Affe.

Denken ist immer grenzüberschreitend.

Der Mob, der sich das Volk nennt, diskutiert nicht, sondern diffamiert.

Legal ist nicht immer legitim.

Wer nicht verzichten kann, lebt unglücklich.

Sogenannte Sozial-, Kultur-, Geisteswissenschaften, Soziologie, Psychologie, Psychotherapie, Psychoanalyse, sind keine Wissenschaften mehr, sondern immanent religiöse Kultpropheten, organisiert wie Sekten. Es sind Sozio-, Pädago- und Psychokratien, Rackets, die Erkenntnis nicht fördern, sondern verhindern.

Ohne eine starke Opposition atrophiert jede scheinbare Demokratie zur Tyrannei, und ebenso eine Wissenschaft, zur Gesinnung einer Sekte.

Man kann alles nur aus gewisser Distanz erkennen, wer sich ereifert, empört, wer mit seiner Nase an etwas klebt, der hat die Perspektive verloren, der erkennt nichts mehr, der hat nur noch seine Phantasie von der Welt im Kopf. So entsteht Paranoia, die sich Religion, und Religion als Politik, sogar als Wissenschaft nennt.

Islamisten sind eine Gefahr, deswegen werden sie als solche nicht gesehen. Juden sind keine Gefahr, deswegen werden sie als solche gesehen. So funktioniert die Wahrnehmung von  Feiglingen.

Humorlose Menschen könner nur fürchten oder hassen und werden Mönche oder Terroristen.

Menschen sind nicht gleich, jeder einzelne Mensch ist ein Unikat.

Erkenntnis gilt für alle, auch für Muslime, Albaner, Frauen und Homosexuelle.

Islam gehört zu Deutschland, Judentum gehört zu Israel.

Der Konsensterror (Totalitarismus) ist in Deutschland allgegenwärtig.

Es wird nicht mehr diskutiert, sondern nur noch diffamiert.

Es ist eine Kultur des Mobs. Wie es bereits gewesen ist.

Harmonie ist nur, wenn man nicht kommuniziert.

Man soll niemals mit jemand ins Bett gehen, der mehr Probleme hat, als man selbst.

>>Evelyn Waugh, sicherlich der witzigste Erzähler des vergangenen Jahrhunderts, im Zweiten Weltkrieg, herauskommend aus einem Bunker während einer deutschen Bombardierung Jugoslawiens, blickte zum Himmel, von dem es feindliche Bomben regnete und bemerkte: “Wie alles Deutsche, stark übertrieben.“<< Joseph Epstein

Man muß Mut haben, um witzig zu sein.

Dumm und blöd geht meistens zusammen.

Charlie Hebdo: solche Morde an Juden sind euch egal, mal sehen wie”angemessen”  ihr reagiert, wenn (wenn, nicht falls) eure Städte von Islamisten mit Kasam-Raketen beschossen werden.

Christopher Hitchens großartig: „In einer freien Gesellschaft hat niemand das Recht, nicht beleidigt zu werden.“

Je mehr sich jemand narzisstisch aufbläht, desto mehr fühlt er sich beleidigt und provoziert.

“Das Problem mit der Welt ist, daß die Dummen felsenfest überzeugt sind und die Klugen voller Zweifel.” – Bertrand Russel

Das Problem mit den Islamisten in Europa soll man genauso lösen, wie es Europa für den Nahen Osten verlangt: jeweils eine Zweistaatenlösung, die Hälfte für Muslime, die andere Hälfte für Nicht-Muslime, mit einer gemeinsamen Hauptstadt.

Was darf Satire? Alles! Nur nicht vom Dummkopf verstanden werden, weil es dann keine Satire war.

Islamimus ist Islam, der Gewalt predigt.

Islam ist eine Religion der Liebe,und wer es anzweifelt, ist tot.

Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Unwissenheit ist Stärke. Der Islam ist die friedliche Religion der Liebe George Orwell 2015

Islam ist verantwortlich für gar nichts, Juden sind schuld an allem.

Islamisten sind Satanisten. Islamismus ist eine Religion von Idioten.

Leute fühlen sich immer furchtbar beleidigt, wenn man ihre Lügen nicht glaubt.

Jeder ist selbst verantwortlich für seine Gefühle.

Die Psychoanalyse geht niemanden außer den Psychoanalytiker und seinen Patienten etwas an, und alle anderen sollen sich verpissen.

“Zeit ist das Echo einer Axt
im Wald.
Philip Larkin, Gesammelte Gedichte

Wenn jemand wie Islamisten sein Ego endlos aufbläht, dann verletzt er seine eigenen Gefühle schon morgens beim Scheißen.

„Die sieben Todsünden der modernen Gesellschaft: Reichtum ohne Arbeit Genuß ohne Gewissen Wissen ohne Charakter Geschäft ohne Moral Wissenschaft ohne Menschlichkeit Religion ohne Opfer Politik ohne Prinzipien.“
―Mahatma Gandhi

„Wo man nur die Wahl hat zwischen Feigheit und Gewalt, würde ich zur Gewalt raten.“
―Mahatma Gandhi

Warum zeigt sich Allah nicht? Weil er mit solchen Arschlöchern nichts zu tun haben will.

„Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus’. Nein, er wird sagen: ‚Ich bin der Antifaschismus’.”  – Ignazio Silone

Politische Korrektheit verlangt eine Sprache für ein Poesiealbum.

Psychoanalyse ist frivol, oder es ist keine Psychoanalyse.

Bunte Vielfalt, früher: Scheiße

Was der Mensch nicht mehr verändern, nicht mehr reformieren kann, ist nicht mehr lebendig, sondern sehr tot. Was tot ist, das soll man, das muß man begraben: Religion, Ehe, Romantizismus, etc.

Romantik ist scheiße.

Die Realität ist immer stärker als Illusionen.

Deutschland gestern: der Wille zur Macht.
Deutschland heute: der Wille zur Verblendung.
Deutschland morgen: 德國

Deutsche Psychoanalyse? Großartig, wie deutscher Charme, deutscher Humor und deutscher Esprit.

Der Widerstand fängt mit einer eigenen, anderen Sprache als die der Diktatur.

Smart phones for stupid people.

Ein Linker kann, muß aber nicht dumm sein.

Wenn man ganzen Staaten nicht übel nimmt, wenn sie mit Millionen Opfern Selbstmord begehen, warum dann einem Co-Piloten mit 149 Toten?

Nur die Reinheit der Mittel heiligt den Zweck.

Ein extremer Narzißt ist ein potentieller Terrorist, und jeder Terrorist ist ein extremer Narzißt.

Islamisierung bedeutet Verblödung.

…der hiesige Autoritarismus (ist) einer ohne Autorität und der hiesige Konventionalismus einer ohne Konventionen. Schon bei den Nazis war nicht das Wort des Führers Befehl, sondern sein Wille, den der kongeniale Volksgenosse erahnte. Nie hätte der Nationalsozialismus funktioniert, hätte den Deutschen jede ihrer Missetaten bei Strafandrohung befohlen werden müssen. Anders, als es das Wort vom „Befehlsnotstand“, von der „Gleichschaltung“ oder vom „Führer“ selber glauben machen will, herrschte das NS-System durch Gehorsam ohne Befehl. (W. Pohrt, Der Weg zur inneren Einheit)

Der faschistische Sozialpakt existiert im bundesdeutschen Postfaschismus weiter als eine im Resultat aufgehobene Voraussetzung, die unmittelbar keine Spur ihrer gewaltförmigen Durchsetzung mehr an sich trägt: umso besser kann diese Tatsache verleugnet und der Nationalsozialismus als das Verbrechen einiger Irrer, als „Unrechtsstaat“, als „das Schlimmste, das Menschen einander je angetan haben“ exorziert werden. Diese Lebenslüge der BRD ist das Fundament aller demokratischen „Vergangenheitsbewältigung“, jenes kollektiven Beschweigens des Nationalsozialismus, das durchaus auch die Form enervierender Redseligkeit annehmen kann. Weil das postfaschistische Deutschland in institutioneller wie personeller Hinsicht in Kontinuität zu seinem Vorgänger steht, muß ausnahmslos jeder Versuch einer Vergangenheitsbewältigung innerhalb des sich weiterschleppenden Systems zur symbolischen Distanzierung, zum substanzlosen Gestus geraten. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Deutschen einen schier unerschöpflichen Vorrat an größeren und kleineren Entlastungslügen angelegt, aus dem sie sich je nach Gelegenheit und Bedarf bedienen. Danach war das nationalsozialistische System wahlweise das Werk von Hitler höchstpersönlich, einer kleinen Verbrecherclique und ein paar Helfershelfern oder des Monopolkapitals und seiner Schergen. Otto Normalvergaser jedenfalls hat „von alledem nichts gewußt“, war „im Grunde auch dagegen“ oder „konnte gar nicht anders handeln“, weil „Befehlsnotstand“ herrschte und man im Falle des Zuwiderhandelns sofort „ins KZ gekommen“ wäre. “ (…) „Heute haben die Verbreitung des Gerüchts und die Verbreitung der Neidbeißerei neue, technische Möglichkeiten. Sie können sich über das Internet und diverse Subnetzwerke und Blogs rasend verbreiten und auch auf die Politik einen Druck erzeugen, sich ihnen zu beugen. Die gesellschaftliche Mobilmachung wirkt so wieder auf die Politik zurück. Sie muss sich den entsprechenden Stimmungen beugen, weil sonst die Wiederwahl gefährdet würde. Die Devise »Ich bin ihr Führer, also muss ich ihnen folgen«, bleibt auch im zerfallenen Postnazismus das prinzipienlose Grundprinzip von Herrschaft.“ (…) Spezialisierung und Diversifikation sind die zeitgemäße Erscheinungsform von Vermassung und Uniformität. (…) 1 x 1 materialistischer Kritik: es  muss darum gehen, Erscheinungen in eine Konstellation zu bringen, in der sie lesbar werden. (…) Je antirassistischer und weltoffener sich die Deutschen aufführen, desto mehr ähneln sie wieder einer gegen ihre Todfeinde verschworenen Horde, die nicht mehr auf Exklusivität pocht, sondern die Anforderungen zum Mitmachen wieder flexibilisiert hat und sich ihr Jagdrevier mit anderen teilt, sofern sie sich bewähren. Und weil gerade die Entfernung vom Nazismus die Nähe zu ihm verbürgt, waren und sind das diejenigen, die in Personensache am wenigstens mit Nazifaschistischem in Verbindung zu bringen sind, die Linksradikalen, die Linksliberalen, die Linken, die Antifaschisten, die entschiedensten Schrittmacher dafür, dass der anfangs noch gar nicht wirklich übergreifende postnazistische Fundamentalkonsens tatsächlich totalisiert und auf die Höhe der Zeit gebracht werden konnte. Die Nazis und die Rechten hingegen waren für diesen Vorgang nur von unterordnetem Belang. Sie standen immer schon für eine in ihrer konkreten Ausprägung gestrige Gesellschaftsformation und deshalb ging von ihnen auch nie eine ernsthafte Gefahr eines neuen Faschismus aus. Diese Totalisierung der Gemeinschaft der Demokraten, die hauptsächlich die Linke mit herbeigeführt hat, ist allerdings identisch und das zeigt sich heute mit ihrem Zerfall. Dieser wiederum ist im Selbstwiderspruch der postnazistischen Vergesellschaftung angelegt, in der der bereits erwähnte nazistische Kurzschluss von Staaten Subjekt im Modus permanenter Mobilmachung in den politökonomischen Formen im Doppelsinne aufgehoben ist. Seiner Substanz nach anerkannt und aufbewahrt, wie vorerst suspendiert und seiner Verlaufsform nachgezügelt. Also statt den Blockwarten gab es Aktenzeichen XY, da durfte sich jeder dann auch telefonisch dran beteiligen, aber richtige Jagdszenen gab es in der alten Bundesrepublik nicht oder nur in Ausnahmefällen. Taxiert selbst zu Zeiten der Prosperität jeder insgeheim seinen Erwerb als verkappte Arbeitslosenunterstützung, so mobilisiert die Krise der postnazistischen Vergesellschaftung erst Recht die Sehnsucht nach der alten Staatsunmittelbarkeit. Johannes Agnoli schrieb dazu schon in der Transformation der Demokratie 1966: „Der präfaschistisch liberale Ruf nach dem starken Staat wiederholt sich postfaschistisch neoliberal“. Und damit gerät das ganze System des autoritären Etatismus und geraten letzten Endes die politökonomischen Vermittlungen als solche wieder ins Visier des Volkszorns und es war wiederum die Linke, die noch zu Zeiten, wo keine Krise in Sicht war, im sinistren Tram nach Liquidation der Vermittlungen die Zunge gelöst und ihm neue fantasievolle und kreative, wie es so schön heißt, Äußerungsformen zur Verfügung gestellt hat. Sie war das Laboratorium, in dem die allgemeine Mobilmachung eingeübt und jener darauf zugeschnittenen neue und zugleich sehr alte Sozialcharakter herangebildet wurde, indem sich mittlerweile eine Mehrheit spontan wieder erkennt. Derjenige Sozialcharakter, der nach dem Motto „Ich leide, also bin ich“ sich einerseits unter Berufung auf die höchst unverwechselbare Diskriminierung, die ihm angeblich wiederfährt, zur kleinsten existierenden Minderheit erklärt, sich gleichsam nach dem Muster verfolgter und in ihrer Kultur bedrohter Völker begreift und andererseits als Gegensouverän seine private, warnhafte Feinderklärung allen anderen oktroyieren möchte und diesem Zweck entweder vorhandene gesellschaftliche Organisationen zu Rackets umfunktioniert, neue Rackets gründet oder andere Rackets mit ins Boot holt. Der einstige demokratische Fundamentalkonsens wird dadurch einerseits ins einzelne Subjekt zurückverlagert und andererseits vermittlungslos verallgemeinert. Aus der formell kollektiven Feinderklärung der Mitte gegen die Extreme, das war der Normalfall in der Bundesrepublik bis weit in die 80er Jahre, Terroristenhasse, einige werden sich noch daran erinnern. Aus dieser kollektiven Feinderklärung der gesellschaftlichen Mitte gegen die Extreme wird also die pluralisierte Feinderklärung alle gegen alle, die getrennt vereint sich zusammenrotten und auf diese Weise zerfällt die Gemeinschaft der wehrhaften Demokraten und reorganisiert sich zugleich hin zu zerfallen. Ein Zitat von Wolfgang Port in einem anderen Zusammenhang macht es sehr schön deutlich: „Wie durch höhere Gewalt sondern sich die Langen von den Kurzen, die Weiblichen von den Männlichen, die Alten von den Jungen, die Dicken von den Dünnen ab“ und das Resultat ist eine Segregation und Ghettoisierung durch welche die Metropolen, einem riesigen Freiluftgefängnis mit seinen Unterabteilungen für Männer und Frauen, Jugendliche, Kranke, Alte, Port schreibt etc., man könnte noch Schwule und Lesben und Migranten und was weiß ich noch alles ergänzen, Protestanten, Katholiken, Ossis, Wessis, immer ähnlicher werden. Neu ist, dass dieses Freiluftgefängnis als eine kulturelle Einrichtung und seine Insassen als Kulturbotschafter begriffen werden und es ist diese nahezu flächendeckende Selbstkulturalisierung der gesellschaftlichen Mehrheit und der einzelnen Individuen in ihr, die in der Postmoderne ihr bewusstloses Selbstbewusstsein und ihre Legitimation erfährt und im antirassistischen PC-Sprech sich ihren Ehrenkodex schafft, ihre Omertà, die sich an ihresgleichen und die verbliebenen Kritiker draußen richtet, Islamophobie ist ihr derzeit aktuellstes Schlagwort. Dieser Vorgang, diese Selbstkulturalisierung der gesellschaftlichen Mitte und ihr Zerfall ist also die Bedingung der neuen Haltung Ausländern und Migranten gegenüber, an denen die Deutschen projektiv ihre ersehnte Regression auf den Stamm illustrieren. Was ihnen umso leichter gelingt, als manch ihrer Repräsentanten und Lobbyisten sich anschicken, genau dem Bilde zu gleichen, das die Deutschen sich seit jeher von ihnen machten und wofür sie von ihnen jetzt nach kollektiv und offiziell ins Herz geschlossen werden. Der mittlerweile zur Dauereinrichtung erklärte Karneval der Kulturen ist nichts anderes als ein Zerfallsprodukt der postfaschistischen Demokratie, mehr noch, er ist diese Gemeinschaft in einer zugleich flexibilisierten und pluralisierten und kollektivierten Gestalt. In dieser Völkerfamilie, die die Deutschen gerne auf der ganzen Welt hätten, wären da nicht Israel und die USA als Störenfriede und die sie aus Mangel an Realisierungschancen deshalb erstmal bei sich zuhause einrichten, geht es dabei zu, wie in jeder guten Familie: Die einzelnen Mitglieder sind einander spinnefeind und die Widersprüche und Konflikte, die daraus resultieren, gehören auch voll und ganz dieser Vergesellschaftung an, sind von ihr konstituiert und dazu gehört ein fein dosiertes Spiel mit Fremdheit und Nähe, das von allen Beteiligten auch weiterhin gepflegt wird, weil damit ein moralisches Plus bei der Gefolgschaft eingefahren werden kann. (…) Der zweite Weltkrieg war ein kulturindustrielles Massenevent. (…) Eine neue Barbarei sei stets zu befürchten, wird sich nicht aus dem Geist Nationalsozialismus unmittelbar speisen, sondern im Gewande von demokratischem Antifaschismus von Lernen aus der Geschichte und political correctness daher kommen.(…) Abwehr des offenen Faschismus durch dessen demokratische Entnazifizierung und Eingemeindung. (…) Je antirassistischer und weltoffener sich die Deutschen aufführen, desto mehr ähneln sie wieder einer gegen ihre Todfeinde verschworenen Horde, die nicht mehr auf Exklusivität pocht, sondern die Anforderungen zum Mitmachen wieder flexibilisiert hat und sich ihr Jagdrevier mit anderen teilt, sofern sie sich bewähren. (…) Die postnazistische Demokratie hat  die nationalsozialistische Mobilmachung des „gesunden Volksempfindens“ zwar nicht abgeschafft, sondern nur sistiert – sie hat es aber andererseits auch in die Latenz abgedrängt und damit gebremst, indem sie es in die mediatisierende Form des bürgerlichen Repräsentationsprinzips zwängte.  (…) „Rassismus“ ist ein ideologisches Stichwort eines anti-rassistischen Rackets, das jeden Realitätsbezugs entbehrt, das seine Mitglieder vielmehr nur als Ausweis von Gesinnungsfestigkeit und Ehrbarkeit vor sich hertragen und das ihnen als probates Mittel dient, um nach Willkür und freiem Ermessen festzulegen, wer gerade als „Rassist“ zu gelten hat. Und dieses „anti-rassistische“ Racket, das sind heutzutage fast alle: längst ist die Gegnerschaft zum Rassismus keine Domäne der Linken mehr, sondern offizielle Staatsraison und common sense aller Ehrbaren und Wohlmeinenden, und das ist die erdrückende Mehrheit.  (…) Von der moralisierenden Aufdringlichkeit und der enervierenden Verlogenheit einmal abgesehen, ist die Ehrfurcht, die „anderen Kulturen“ entgegengebracht wird und die Unterwürfigkeit, mit der ihre Träger geradezu als Heilsbringer verehrt werden, keine Gegenposition zum Rassismus, sondern dessen logische wie historische Voraussetzung, die im Rassismus und allen naturalisierenden Ideologien als ein Moment überlebt: deren Grundmuster ist die projektive Bekämpfung dessen, was man selbst gern möchte, aber nicht erreichen kann, und deshalb gehört zur Diskriminierung der Neger wegen ihrer „Faulheit“ die Bewunderung für den „Rhythmus, den sie im Blut haben“ und die Achtung vor ihrer „sagenhaften Potenz“; somit ist der „Anti-Rassismus“ nichts weiter als die notwendige Kehrseite des Rassismus selbst, die sich von diesem abgespalten hat und gegen ihre eigene Grundlage wendet. Historisch jedenfalls geht die Wertschätzung fremder Kulturen ihrer späteren, „rassisch“ legitimierten Abqualifizierung voran und sie ist auch logisch deren Voraussetzung: Christoph Columbus etwa beschreibt in seinen Tagebüchern die Eingeborenen, die er 1492 auf den Bahamas, Cuba und schliesslich Haiti angetroffen hat, folgendermaßen: sie sind „ängstlich und feige“, „sehr sanftmütig und kennen das Böse nicht, sie können sich nicht gegenseitig umbringen“, „sie begehren die Güter anderer nicht,“ und er resümiert: „Ich glaube nicht, dass es auf dieser Welt bessere Menschen oder ein besseres Land gibt.“ (7)  (…) Protestantische Innerlichkeit: gemäß der Devise, dass vor der schlechten Tat der schlechte Gedanke und das schlechte Wort kommen, die man demzufolge austreiben muss, damit alles besser wird. (…) So kommt es, dass es heute der Anti-Rassismus ist, der, unter dem Vorwand, heldenhaft gegen einen in Wahrheit nicht existenten „Rassismus“ zu kämpfen, Respekt und Toleranz noch für die rückständigsten und unmenschlichsten Sitten und Gebräuche einfordert und damit selbst als Protagonist und Fürsprecher einer Verrassung der restbürgerlichen Gesellschaft fungiert.  (..) Die unterschiedliche Pigmentierung der menschlichen Haut ist eine objektive Gegebenheit, keine bloße Erfindung. (…) Rasse heute ist die Selbstbehauptung des bürgerlichen Individuums, integriert im barbarischen Kollektiv. (…) Der nervige Sozialcharakter des Gutmenschen ist offenbar eine fast zeitlose Erscheinung und in den verschiedensten Lebensbereichen anzutreffen, die Wahrscheinlichkeit, ihm in fortschrittlichen sogenannten „politischen Zusammenhängen“ zu begegnen, ist besonders hoch: werden doch hier traditionell die altruistischen Tugenden – das Mitgefühl, die Solidarität, Selbstlosigkeit etc. – besonders hoch angeschrieben und deshalb sind sie das geeignete Betätigungsfeld für Sozialcharaktere, die sich als Ersatz für ihr eigenes ungelebtes Leben vorzugsweise mit dem Leiden anderer als Fetisch verbinden. (…) Es sind aber gerade die höchsten Tugenden, die die niedersten Instinkte decken, wie schon Marx wusste: „Bis jetzt hat der Mensch sein Mitgefühl noch kaum ausgeprägt. Er empfindet es bloß mit dem Leiden, und dies ist gewiss nicht die höchste Form des Mitgefühls. Jedes Mitgefühl ist edel, aber das Mitgefühl mit dem Leiden ist die am wenigsten edle Form. Es ist mit Egoismus gemischt. Es neigt zum Morbiden […] Außerdem ist das Mitgefühl seltsam beschränkt […] Jeder kann für die Leiden eines Freundes Mitgefühl empfinden, aber es erfordert […] das Wesen eines wahren Individualisten, um auch am Erfolg eines Freundes teilhaben zu können. (…) Und da jeder demonstrative Altruismus nicht nur einen kleinlichen Egoismus bemäntelt, sondern auch mit dem Anspruch des Idealisten einhergeht, erzieherisch auf das Objekt seiner Zuwendung einzuwirken, ist er die adäquate Ideologie von Rackets, und auch das ist Wilde nicht entgangen: Barmherzigkeit, so schreibt er, sei die „lächerlich unzulängliche Art der teilweisen Rückerstattung oder ein sentimentales Almosen, gewöhnlich verknüpft mit dem skandalösen Versuch des rührseligen Spenders, auf (das) Privatleben (der Armen) Einfluss zu nehmen. (…) Im totalisierten Zugriff auf die ihr Unterworfenen ist die sozialistische Bewegung bis auf den heutigen Tag ebenfalls als ein Racket des Tugendterrors anzusprechen, betrachtet sie es doch als ihre Aufgabe, das Proletariat oder das gerade angesagte Subjekt seiner „wahren Bestimmung“ zuzuführen und d.h. es im Sinne der von ihm zu realisierenden Ideale zu erziehen – und das bedeutet stets noch: ihm die Untugenden und Laster auszutreiben, die der Vorhut als Male der individualistischen Bürgerwelt erscheinen: etwa Alkoholabusus, Faulenzerei, „zerrüttete“, „unsittliche“ Verhältnisse zwischen den Geschlechtern etc. Und um dieser Aufgabe gerecht zu werden, müssen die selbsternannten Vertreter der Klasse die von ihnen verfochtenen Tugenden in eigener Person glaubwürdig verkörpern und deshalb in einer noch rigideren Weise als der gemeine Bürger sich als Subjekte zurichten, d.h. ihre Individualität dem Allgemeinen (dem Kollektiv, der Klasse, dem Frieden etc.) opfern, um totale Identität mit ihm zu erlangen. Wenn Identität letzten Endes den Tod bedeutet, dann hat die Bemühung um sie vorzeitige Erstarrung und prämortale Leblosigkeit zur Folge – von daher die bis in die Gegenwart zu beobachtenden verhockten, verkniffenen und lauernden Mienen aller professionellen Menschheitsbeglücker, ihre rigide Zwangsmoral und durchgängige Humorresistenz, die immergleichen offiziösen Phrasen, die sie dreschen, die tödliche Langeweile, die von ihnen und ihrem penetranten Sendungsbewusstsein ausgeht, und ihr chronisches Beleidigtsein, wenn sie beim Gegenüber auch nur den Hauch eines Zweifels an ihrer aufgetragenen Gutartigkeit zu erspüren glauben. Und zu alldem glauben diese Leute sich auch noch ermächtigt, diese ihre trostlose Existenz zur verbindlichen Richtschnur für alle anderen zu erklären.“ – Clemens Nachtmann

„Die rebellische Haltung, vor einem Jahrzehnt noch das Privileg von Einzelgängern, ist heute Ausdruck des Konformismus. Man will dazugehören, nicht als Schlappschwanz gelten“ – Horkheimer

„Die Demokratie ist nichts weiter als die Herrschaft des Knüppels über das Volk durch das Volk für das Volk. (…) Es gibt drei Arten von Despoten: den Despoten, der den Leib knechtet, den Despoten, der die Seele knechtet und den Despoten, der Leib und Seele zugleich knechtet. Der erste heißt Fürst. Der zweite heißt Papst. Der dritte heißt das Volk. (..) Wer das Volk führen will, ist gezwungen, dem Pöbel zu folgen“ (…) „Man hört immer wieder, der Schulmeister sterbe aus. Ich wünschte beileibe, dem wäre so. Aber der Menschentypus, von dem er nur ein und gewiss noch der harmloseste Vertreter ist, scheint mir wahrhaftig unser Leben zu beherrschen; und wie auf ethischem Gebiet der Philanthrop die größte Plage ist, so ist es im Bereich des Geistes derjenige, der so sehr damit beschäftigt ist, andere zu erziehen, dass er nie Zeit gehabt hat, an seine eigene Erziehung zu denken […] Wie schlimm aber, Ernest, ist es, neben einem Menschen zu sitzen, der sein Leben lang versucht hat, andere zu erziehen! Welch eine grausame Tortur! Was für eine entsetzliche Borniertheit, die unvermeidlich aus der fatalen Gewohnheit resultiert, anderen seine persönlichen Überzeugungen mitteilen zu wollen! Wie sehr dieser Mensch durch seine geistige Beschränktheit auffällt! Wie sehr er uns und fraglos auch sich selbst anödet mit seinen endlosen Wiederholungen und seiner krankhaften Besserwisserei! Wie sehr er jedes Anzeichen geistigen Wachstums vermissen lässt! Wie verhängnisvoll ist der Kreis, in dem er sich unablässig bewegt.“ – Oscar Wilde
„Was die Menschheitsbeglücker in Wahrheit bewirken, ist ihr eigener moralischer Selbstgenuss in der angemaßten oder tatsächlichen Herrschaft über andere, aber gerade nicht die praktische Lösung der Dinge, um die es ihnen vorgeblich so selbstlos zu tun ist: „In den Augen des Denkers allerdings liegt der wahre Schaden, den das moralische Mitgefühl anrichtet, darin, dass es unser Wissen begrenzt und so verhindert, dass wir auch nur eines unserer sozialen Probleme lösen.“ (Wilde) Das Selbstopfer fürs Kollektiv erweist sich nicht nur als die wahre Selbstsucht, sondern auch als gegen die Gattung gerichtet: „Denn die Entwicklung der Gattung hängt von der Entwicklung des Individuums ab, und wo die Ausbildung der eigenen Persönlichkeit als Ideal abgedankt hat, ist das Absinken des intellektuellen Niveaus, wenn nicht gar dessen gänzliches Verschwinden die unmittelbare Folge.“ (Wilde) Und das vorgeblich so praktische und zielorientierte Tun erweist sich als in Wahrheit konfus und unpraktisch: denn es verlässt den Bannkreis des Notwendigen und Zwanghaften nicht, ja, es bestärkt dessen Macht umso mehr, je auftrumpfender und verblendeter es sich in seiner moralischen Selbstgerechtigkeit verhärtet und alle Selbstaufklärung abwehrt. Solange die Gesellschaft den Individuen als fremde äußere Macht entgegentritt, verkehrt sich die gute Intention regelmäßig in ihr Gegenteil und ist menschliches Handeln „nur blindes Tun, abhängig von äußeren Einflüssen und angetrieben von einem dunklen Impuls, von dem es selbst nichts weiß. Es ist seinem Wesen nach unvollkommen, weil es vom Zufall begrenzt wird, und unwissend über seine eigentliche Richtung, befindet es sich zu seinem Ziel stets im Widerspruch […] Jede unserer Taten speist die große Maschine des Lebens, die unsere Tugenden zu wertlosem Staub zermahlen oder aber unsere Sünden in Bausteine einer neuen Kultur verwandeln kann.“ (…) Die Misere des Sozialismus von seinen Anfängen bis heute war und ist stets zuverlässig abzulesen an seiner Verachtung aller autonomen, zweckfreien, in sich begründeten und eben darin gesellschaftlich bestimmten Kunst, weil sie die – prekäre und unvollständige – Emanzipation des Individuums von Blut, Scholle, Rasse, Kollektiv vorausträumt und ihr Ausdruck verleiht. Die Kunst, die sozialistische Bewegungen oder Regimes dann hervorbringen und fördern, eine Kunst, die „Partei ergreifen“, „Stellung beziehen“ und „gesellschaftliche Verantwortung“ dokumentieren soll, zerstört jedoch sich selbst und ihre Voraussetzungen. (…) „Kunst ist Individualismus und der Individualismus ist eine verstörende und zersetzende Kraft. Gerade darin liegt sein unermesslicher Wert. Denn was er aufzubrechen versucht, ist die Einförmigkeit des Typischen, die Sklaverei der Konvention, die Tyrannei der Gewohnheit und die Erniedrigung des Menschen auf das Niveau einer Maschine. (…) alle Künste sind amoralisch, ausgenommen die niederen Formen der sinnlichen oder belehrenden Kunst, die uns zu guten oder schlechten Taten anstiften wollen“ (…) Selbstsucht strebt immer danach, der gesamten Umwelt ein Einheitsmaß aufzuzwingen“ „Selbstlosigkeit bedeutet, andere Leute in Ruhe zu lassen, sich nicht in ihr Leben einzumischen […] Die Selbstlosigkeit weiß die unendliche Vielfalt als etwas Kostbares zu schätzen, sie akzeptiert sie, lässt sie gewähren und erfreut sich an ihr.“ (…) „Die erste Pflicht im Leben ist, so künstlich wie möglich zu sein. Die zweite Pflicht ist noch unbekannt.“(Wilde)
Antizionismus und Antiamerikanismus, ihr Philo-Islamismus nichts anderes sind als moderne Varianten des urdeutschen Antisemitismus.  (…) Massen laufen zur Deutschen Ideologie über, wenn Politik und Staat ihnen diesen Weg nicht versperren (…) Der Vernünftige braucht keinen Dialog mit Leuten zu führen, die sich nicht von Grund auf von denjenigen distanzieren, die Juden oder, was dasselbe ist, den Zionismus für ihr und anderer Leute Unglück verantwortlich machen. Er denunziert desgleichen jede Verhandlungsbereitschaft denen gegenüber, die, bevor sie sich als Staatsbürger und Marktsubjekte definiert haben, als Angehörige einer Religions- oder Volksgemeinschaft anerkannt werden wollen. (…) Antizionismus und Antiamerikanismus, ihr Philo-Islamismus nichts anderes sind als moderne Varianten des urdeutschen Antisemitismus. (…) Antideutsch denken und handeln heißt demzufolge, die politischen Vermittlungs- und Repräsentationsformen in Gesellschaft und Staat, die auf der Trennung von freien und gleichen Warenbesitzern einerseits und am Allgemeinwohl orientierten Staatsbürgern andererseits beruht, gegen die zu verteidigen, die diese Teilung zugunsten eines autoritären Volksstaates überwinden wollen, dessen Subjekte von nichts anderem als von seinen Wohlfahrtsleistungen abhängig sind. Wer in diesem Sinne das Etikett „antideutsch“ nicht auch auf sich bezieht, mißachtet zumindest die Gefährlichkeit der – selbstredend nicht auf Deutschland und deutsche Staatsbürger beschränkte, sondern immer schon weltweit grassierende – Deutschen Ideologie, deren historischer Kern darin besteht, daß auf ihr Konto nicht nur „normale“ kapitalbedingte Ausbeutung und Herrschaft, nicht nur die dem Kapital aus Prinzip immanenten Kriege und nicht nur der ihm in seinen Grund eingeschriebene Antisemitismus gehen, sondern fördert das Überleben einer Ideologie, der zudem noch die historisch und empirisch nicht zu leugnende Tatsache eingeschrieben ist, daß die deutsche Fassung der Beziehung von Staat und Gesellschaft die Auslöschung der Menschheit in zwei Weltkriegen im allgemeinen und den eliminatorischen Antisemitismus im besonderen beinahe total verwirklicht hätte. In der Existenz des Staates Israel manifestiert sich der Einspruch gegen den historisch bewiesenen Vernichtungswahn Deutscher Ideologie praktisch und empirisch. – Manfred Dahlmann

„Wird Freiheit mit Zügellosigkeit verwechselt, entsteht Rücksichtslosigkeit.
Am Schluss Gleichmacherei.
Ihr seid aber nicht alle gleich.
Noch nie wart ihr alle gleich.
Ihr lasst es euch aber einreden.
So werdet ihr immer respektloser, ungenießbarer gegeneinander.
Vergeudet in Kleinkriegen eure Zeit, als hättet ihr ein zweites Leben.
Weil ihr tatsächlich alles verwechselt.
Behauptungen mit Beweisen.
Gerechtigkeit mit Maß.
Religion mit Moral.
Desinteresse mit Toleranz.
Satire mit Häme.
Reform mit Veränderung.
Nachrichten mit Wirklichkeit.
Kulturunterschiede haltet ihr für Softwarefragen und ihre Analyse ersetzt ihr mit Anpassung.
Ihr habt die Maßstäbe verloren.
Der Gordische Knoten ist ein Keks gegen eure selbstverschuldete Wirrsal.

Man geht immer fehl, sucht man den Ursprung menschlicher Handlungen außerhalb der Leidenschaft des menschlichen Herzens …

Der Separatismus gendert sich in die Köpfe, sitzt in Regierungen.
Männer sind keine Männer mehr. Frauen keine Frauen, sondern ‚Menschen mit Menstruationshintergrund’, Quote ist Trumpf.
Auf gar keinen Fall sollen Mann und Frau sich noch als zwei Teile eines Ganzen begreifen. Damit die Geschlechter noch mehr aneinander verzweifeln.
Bis alle in destruktiver Selbstbezogenheit stecken.
Am Ende: Mann ohne Eier. Frau ohne Welt.

Auf die Erschöpfung des Mannes wird aber nur die Erschöpfung der Frau folgen, das sage ich euch.
Auf die Verstörung der Kinder folgt die Zerstörung der menschlichen Schöpfung.“– Hans Dieter Hüsch

Es gibt zweierlei Ethik: die moralische, der die Realität egal ist und die der Verantwortung, die reale Folgen der ethischen Forderungen berücksichtigt. Die erste ist gut gemeint, die zweite ist gut gemacht.

Was dem einen seine Souveränität, ist dem anderen seine Eigenmächtigkeit.

Das Schöne am Euro war, dass die Gewinner immerzu gewinnen konnten, ohne dass ihnen gleich die Quittung präsentiert wurde. Denn sie verdienen ja am Ausland, was heißt, eigentlich ein im Maße des Verdienens zunehmend schlechtes Geld – das ist durch den Euro aufgehoben worden: Man konnte ständig an einer anderen Nation verdienen, ohne dass das Geld dieser Nation darunter gelitten hat, weil sie gar kein eigenes hat. Der Wert dieses Geldes repräsentiert nicht die Leistungsfähigkeit dieser Nation. So hat der Euro von dem innereuropäischen Verdienen aneinander sogar noch gelebt; er hat vor der Krise absurderweise nur den Konkurrenzerfolg der Gewinner repräsentiert.

— Das ist ja mit der Idylle charakterisiert. Dass zunächst mal alle Seiten Gewinner des neu eingeführten Euro waren. Auch die, die ihre vergleichsweise Weichwährung gegen den Euro getauscht haben und damit auf einen Schlag Kredit zu ganz anderen Konditionen und Möglichkeiten hatten. Insofern waren die späteren Verlierer erst mal auch Gewinner.

Kein Nazifaschist hat je wirklich geglaubt, er bezöge die Ermächtigung seiner Ansprüche aus dem Teutoburger Wald; keiner seiner demokratischen Erben hat jemals tatsächlich gedacht, ihnen erwüchse Legitimität im Resultat des “Lernens aus der Geschichte”; niemals war ein Sozialist der Ansicht, es sei die famose “Befreiung der Arbeit” und nicht vielmehr das Recht auf Beute, was seine Politik im Interesse der Arbeiterklasse motivierte. Und keinesfalls erwächst den Palästinensern irgendein Recht aus der Tatsache, daß sie zuerst da waren. Einer Gesellschaft, der Hunger kein Grund ist zur Produktion, kann auch das Leiden kein Grund sein zur Solidarität. Es ist die Ideologie, die mit der Unmittelbarkeit des Leidens agitiert, die aus dessen fragloser Evidenz Sinn zu schlagen sucht, sei es im Sinne von Caritas oder Amnesty International, sei es im Sinne der Freunde des palästinensischen Volkes für den Israelhaß der Antisemiten wie für den Islamfaschismus dieses Volkes. Ariel Scharon jedenfalls, der Zionist und praktische Antifaschist, ist dem aufgelösten Rätsel der Geschichte näher als die deutsche Linke, deren “Antifaschismus” sich als Aufstand der Anständigen à la Gerhard Schröder oder als Solidarität mit dem palästinensischen Volk ausagiert. (…) Im Wesen Israels als des ungleichzeitigen Staates der Juden liegt es aber nicht nur, Reaktion auf den Verrat an Aufklärung und Weltrevolution, nicht nur, Notwehrversuch gegen den Nazifaschismus und Asyl zu sein. Sondern eben auch, daß die üblichen Muster der bürgerlichen Rollenverteilung – hier das Gewaltmonopol des bürgerlichen Staates im allgemeinen und dort die Personen, die die Regierungsausübung im besondern besorgen – für den israelischen Staates aufgrund seiner Konstitutionsbedingungen keine Geltung mehr hat. Was sich unter anderem darin zeigt, daß diese “Kritiker” der israelischen Regierungspolitik für den faschistischen Mob und die Behörden, die Selbstmordattentäter belohnen, Verständnis aufbringen (Folge von Besatzung und Ausbeutung), dagegen für den Versuch, die militärische Infrastruktur der Gegner Israels zu zerschlagen, am liebsten die Begriffe Auslöschung oder Ausrottung der palästinensischen Bevölkerung im Munde führen. Wie hinter der treudoofen Frage, ob es nicht möglich sein müsse, Spekulanten als das zu bezeichnen, was sie sind, ohne gleich als antisemitisch zu gelten, so verbirgt sich hinter der treulinken Frage, ob nicht auch in Israel, weil es sich auch dort um eine bürgerliche Gesellschaft handele, Faschismus möglich sei, die Erkenntnis dieser Fusion in verquerer und verschrobener Gestalt. Verquer, weil ja gerade erklärt werden sollte, wie Israel, dieser Fusion zum Trotz, eine parlamentarische Demokratie ist und bleibt; verschroben, weil diese Einheit von Staat und Regierung im Übergang von einem unerträglichen Alten (die Vernichtungsdrohung) zum noch nicht erreichten Neuen (die herrschaftslose Gesellschaft) ja doch den Inbegriff dessen ausmacht, was einmal als “Diktatur des Proletariats”, als Emanzipationsgewalt und organisierte politische Macht der Revolution, auch und gerade auf den roten Fahnen stand. In Anbetracht der Grundidee des Staates Israel, vor dem Hintergrund der linken Staatsmythen, betreffend die “Diktatur des Proletariats”, muß jede Beurteilung der Handlungen der Regierungsvertreter auch die völlig andere Qualität dieses Staates, verglichen mit allen anderen, deutlich werden lassen. (…)

Wenn diese Linke über Israel schwadroniert, dann hört sich das nicht minder grausig an. Dabei liegt der Zusammenhang zwischen dem Antisemitismus und dem Vernichtungswillen gegen die zum Staat gewordene bürgerliche Gesellschaft der Juden, gegen Israel, eigentlich auf der Hand: Der sogenannte Antizionismus stellt nichts anderes dar als die geopolitische, globalisierte Reproduktion des Antisemitismus, das heißt die Erscheinungsform, die er in Weltmarkt und Weltpolitik nach Auschwitz annehmen muß. Der Antizionismus ist der aus den kapitalisierten Gesellschaften in die Welt herausgekehrte Antisemitismus. So ist Israel der Jude unter den Staaten; die Verdammung des Zionismus als eines “Rassismus” durch die UNO gibt es zu Protokoll. Das macht: die moralische Verurteilung der menschlichen Unkosten der Konstitution bürgerlicher Staatlichkeit allein am Beispiel Israels führt vor Augen, was die Welt der Volksstaaten vergessen machen will – daß die Zentralisation der politischen Gewalt über Leben und Tod keineswegs die natürliche Organisationsform der Gattung Mensch darstellt, sondern Ausdruck eben von Herrschaft und Ausbeutung. Dabei ist Israel – und das macht die Kritik an diesem Staat so perfide und muß deshalb immer wieder gesagt werden – der einzige Staat dieser Welt, der für sich eine nicht zu bezweifelnde Legitimität beanspruchen kann. Israel, das ist der ungleichzeitige Staat, der entstanden ist sowohl als Reaktion auf das Dementi aller Versprechungen der bürgerlichen Nationalrevolution, sowohl als Antwort auf den stalinistischen Verrat an der kommunistischen Weltrevolution als auch als zu spät gekommene Notwehr gegen den Massenmord an den europäischen Juden. (…) Israel ist das Schibboleth jener doch so naheliegenden Revolution; es ist der unbegriffene Schatten ihres Scheiterns. Israel ist das Menetekel, das zum einen (und ganz unfreiwillig) die kategorischen Minimalbedingungen des Kommunismus illustriert, und das zum anderen sämtliche Bestialitäten zu demonstrieren scheint, zu denen der bürgerlich-kapitalistische Nationalstaat fähig ist. Wer Israel nicht begriffen hat, wer den Haß auf diesen Staat, den Antizionismus, und wer den Antisemitismus, das heißt den Vernichtungswillen sowohl gegen die in diesem Staat lebenden als auch gegen die kosmopolitisch verstreuten Juden, nicht begriffen hat als das, was Antisemitismus wesentlich darstellt: den bedingungslosen Haß auf die Idee einer in freier Assoziation lebenden Gattung, der hat den Kommunismus nicht als das “aufgelöste Rätsel der Geschichte” begriffen. –

 Der ostentative Muslimeifer aber, der sich im Alltag mancher ‚Allahu-Akbar‘-Brüller vielleicht doch sehr in Grenzen hält, findet im blanken Judenhass unverhoffte Nahrung, wo ihnen unter unendlich öden Koranrezitationen und geistlosen, absurden Vorschriften längst das bisschen ungeglaubten Glaubens zwischen den Fingern zerrann und ihr Muslimsein kaum je mehr ist als das typisch dauerbeleidigte, immer schon jeder Verantwortung ledige Gruppengefühl. Überhaupt will jeder Eifer – insbesondere der aktuelle, rasende Eifer des weltweit angreifenden Islam – den Stachel eines weniger drohenden als hinterrücks längst geschehenen Glaubensverlustes kompensieren.“ Mit anderen Worten: Muslime wurden nicht für ihr abstraktes Muslimsein kritisiert, sondern dafür, was – global betrachtet – die Mehrheit konkret darunter versteht: Die von Gott gegebene Ermächtigung zu Terror, Entrechtung, Antisemitismus. Wer differenziert, sollte nicht unerwähnt lassen, dass Osama bin Laden, Hassan Nasrallah und wie all die schrecklichen Figuren so heißen, in der muslimischen Welt als Helden gefeiert werden – und zwar nicht von einer minoritären Sekte, sondern von Millionen Muslimen, auch in Deutschland. (,,) Der unfreiwillige und verborgene Essentialismus der Postmoderne macht das Begreifen unmöglich, weil er die Beziehung zwischen Allgemeinem, Besonderem und Einzelnem nicht mehr zu thematisieren vermag. Wenn nur noch Vielfalt herrscht und Einzelnes und Allgemeines gewaltsam auseinandergerissen werden, bleibt die Verstandesleistung des begreifenden Subjekts auf der Strecke und die scheinbar ursprüngliche Differenz wird zum Mythos. Nicht nur dem Begriff des Allgemeinen, das ja ein noch einzulösendes ist, wird Gewalt angetan, auch dem Besonderen, dessen Unglück darin besteht, nur ein Besonderes zu sein, und das sich, weil es kein versöhnendes Ganzes gibt, dem schlecht-Allgemeinen, dem Racket nämlich, anschließen muss. – JAN HUISKENS

„Vernunft und Rationalität sind in dieser durchmedialisierten Welt chancenloser denn je. Ein unangenehmer Typ „Heckenschütze“ terrorisiert die Gesellschaft. Seine aktuelle Waffe: Der Phobienvorwurf.“ – Bettina Röhl

„Man wähnt, wenn man nach wissenschaftlichen Regeln sich richtet, dem wissenschaftlichen Ritual gehorcht, mit Wissenschaft sich umgibt, gerettet zu sein. Wissenschaftliche Approbation wird zum Ersatz der geistigen Reflexion des Tatsächlichen, in der Wissenschaft erst bestünde. […] Je tiefer man ahnt, daß man das Beste vergessen hat, desto mehr tröstet man sich damit, daß man über die Apparatur verfügt.“ (Theodor W. Adorno, Philosophie und Lehrer, AGS 10.2, 491)

„Vieles, was im Sinne von Foucaults »Mikrophysik der Macht« populär werden sollte; also die Erkenntnis, daß Macht nicht pyramidal hierarchisch, sondern durch sämtliche gesellschaftliche Bereiche hindurch wirkt, findet sich bereits in der Medizinkritik der Kritischen Theorie. Daß diese Thesen häufig übersehen wurden, mag daran liegen, daß sich Horkheimers entscheidende Äußerungen über Medizin und Psychiatrie nicht in den breit rezipierten Hauptwerken finden, sondern über die Gesamtausgabe verstreut sind. Wiemer suchte sie zusammen und zeigt, wie Horkheimer anhand der Medizin einen wesentlichen Charakterzug des modernen Kapitalismus ausmachte. Mediziner funktionieren laut Horkheimer wie fast jede wirtschaftliche Gruppe im Sinne eines Rackets. »Ein Racket«, erklärt er, »ist eine unter sich verschworene Gruppe, die ihre kollektiven Interessen zum Nachteil des Ganzen durchsetzt.« Allgemein betrachtet heißt das, daß sich die Klassengesellschaft in eine »neofeudale« Struktur verwandelt hat, innerhalb der Interessenverbände »nach dem Prinzip der Selbsterhaltung und der Machtakkumulation« funktionieren. Diesen Wandel macht Horkheimer an den Medizinern fest; und alles, was Horkheimer in seiner Kritik aussparte, von den Krankenversicherungen bis zum Pfusch in Krankenhäusern, wird von Carl Wiemer polemisch auf den neuesten Stand gebracht“  – Max Horkheimer

 

„Ein Shitstorm hat auch seine positive Seite. Da politisch korrekte Gülle meist in Richtung Originalität, Kreativität und Intelligenz geworfen wird, fliegt sie oft genug auf Leute, die zu lesen wirklich lohnt.“ – Evidenz-basierte Ansichten

Eine Frau wird als Frau geboren. ein Mann muß erst ein Mann werden.
Keine Paternalisierung, sondern fortschreitende Maternalisierung. Die Feminisierung und Genderisierug marginalisiert und zerstört die Vaterposition in den modernen »Gesellschaften«, die Vaterrolle erlitt allgemeine Degradierung, die Kanonisierung der Homosexulität im Speziellen und der sexuellen Diversität im Allgemeinen tilgt die noch übriggebliebenen Spuren einer Männlichkeit restlos aus, die nur noch als Schimpfwort der angeblichen „Paternalisierung“ im Jargon der Medien herumgeistert.

„Es kommt in der Psychotherapie darauf an – mit temporärer Unterstützung – sein eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Wer mit einem Selbstbild lebt, für das die temporär klärende Rolle des Therapeuten eine unerträgliche Kränkung ist, der muß eben versuchen, alleine zurechtzukommen.“ – Hans Ulrich Gumbrecht

Post-Pop-Epoche: der Sieg der Mode über die Sitten.

„Wir brauchen schadhafte Gebäude, durch deren geborstene Wände man hindurch­ sehen kann, um wenigstens einen Anfang zum Denken zu gewinnen.“ – Victor Tausk

„Was man in römischer Zeit das »Abendland« und später »Europa« nennen wird, ist die politische Konsequenz des individualistischen Martyriums, das ein gesprächsfreudiger Stadtstreicher auf sich nahm, um die Legitimität des im universalistischen Dialekt vorgebrachten Neuen gegen die entkräfteten lokalen Sitten zu demonstrieren.“ – Peter Sloterdijk

„Was nützt einem die Gesundheit wenn man ansonsten ein Idiot ist.“ – Theodor Adorno

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Stupidity is demonstrated by people lacking the knowledge they could achieve

Stupidity manifests itself as outraged moralism

Values without empathy are worth nothing

Some people feel physical pain when they should correct their accustomed ideas in favor of reality, they turn all their intelligence with the support of their aggression, for not to recognize the reality and maintain their self-image

More and more feel, think less and less Man does not differ from animals by feelings, because mammals have the same feelings, like man, sadness, fear, anger, love, but by his thought. When he thinks, if he thinks.

Political correctness can be defined as the telling of a lie out of the cowardice in an attempt to avoid upsetting fools not willing to face up to the truth

“In arguments about moral problems, relativism is the first refuge of the scoundrel.” Roger Scruton

They are the same who claim the sex/gender would not be biologically innate, but only a social construct, and at the same time that homosexuality was not a social construct, but biologically innate.

Antisemitism is when one blames the Jews or Israel for issues, he does not blame others

„There are two things,“ said Hitler in 1923, „which can unite people: common ideals and common crime“

After the violent termination of Murder by the Allies were the German (and have remained so to this day) more german than before.

The depraved human creature, the more she feels insulted, disrespected, offended in their honor.

Islam is less a religion and more a totalitarian society, an ideology that demands absolute obedience and tolerates no dissent, no criticism, and prohibits the thinking, knowledge and recognition. True Islam is totally different, the one who will find it will receive a very high reward.

Craziness is, when one always does the same but expects a different outcome

If a monkey thinks “I am a monkey”, then it is already a human

A man with roots should go for a pedicure

Self smugness leads to idiocy, being pissed off leads to enlightenment

If someone has something to say, he can tell it always very easily. If someone has nothing to say, he says it in a very complicated way

Addiction is, when somebody does something he wants to do, yet seeks someone who can make it so he won’t do it and doesn’t want to, either.

If the clever people always gave in, the world would be reigned by idiots. Too much “cleverness” makes you stupid.

If one only fights evil to protect life, one produces nothing good at all and such a life then becomes no longer worth living and thus requires no protection, for it is already unlived due to such a total protection. One can spend so much money on insurance, that one has nothing left to insure. Safety works in the same way.

Happy slaves are the worst enemies of freedom.

Creativity is an intelligence having fun.

If working makes you sick, fuck off, leave the work!

If Germans talk about morality, they mean money.

A man without an insight is just an anxious, aggressive, unhappy monkey.

Thinking is always trespassing.

The mob, who calls himself the people, does not discuss, just defames.

Legal is not always legitimate.

Who can not do without, lives unhappy.

So called social, culture sciences, sociology, psychology psychotherapy, psychoanalysis, are not anymore scientific, but immanent religious cult-prophets, organized as sects.

Without a strong opposition any apparent democracy atrophies to a tyranny, and as well a science , to an attitude of a religious sect.

You can recognize everything from a certain distance only, who is zealous, outraged, who sticks his nose in something, this one has lost the perspective, he recognizes anything more, he has only his imagination of the world in his head. This creates paranoia, which is called religion, and a religion as politics, even as a science.

Islamists are a real danger, therefore they will not be seen as such. Jews are not a danger, therefore they are seen as such. It is how the perception by cowards functions.

People without a sense of humor are able only to fear or to hate and become monks or terrorists.

People are not equal, each single person is unique.

Insight applies to everyone, including Muslims, Albanians, women and homosexuals.

Islam belongs to Germany, Judaism belongs to Israel.

The totalitarian Terror of consensus is ubiquitous in Germany.
There are no discussions anymore, but defamations only.
It is a culture of the mob. As it has already been.
Harmony is only if you do not communicate.

One should never go to bed with someone who has more problems than you already have.

>>Evelyn Waugh, surely the wittiest novelist of the past century, in World War II, coming out of a bunker during a German bombing of Yugoslavia, looked up at the sky raining enemy bombs and remarked, “Like everything German, vastly overdone.”<< Joseph Epstein

One has to be brave, to have a wit.

Stupid and dull belong mostly together.

Charlie Hebdo: you don´t care if such murders are comitted to Jews, we will see how “adequate” you will react when (when, not if), Islamists will begin to bombard your cities with Kasam missiles.

Christopher Hitchens: In a free society, no one has the right not to be offended.

The more someone narcissistic inflates , the more he feels insulted and provoked.

“The trouble with the world is that the stupid are cocksure and the intelligent are full of doubt.” – Bertrand Russell

 The problem with the Islamists in Europe should be solved exactly as Europe requires to the Middle East: a two-state solution, a half for muslims and the another half for not-muslims , with a common capital.

What may satire? Everything! Except be understood by the fool, because then it was not a satire.

Islamimus is Islam preaching violence.

Islam is a religion of love, and he who doubts is dead.

War is peace. Freedom is slavery. Ignorance is strength. Islam is a peaceful religion of love – George Orwell 2015

Islam is not responsible for anything, Jews are guilty of everything.

Islamists are satanists. Islamism is a religion of idiots.

If someone inflates endless his ego, as Islamists do, then he hurts his own feelings already in his morning own shit.

The seven deadly sins of modern society. Wealth without work pleasure without conscience, knowledge without character business without morality Science without humanity, worship without sacrifice Politics without principles
-Mahatma Gandhi

“Where there is only a choice between cowardice and violence, I would advise violence.”
-Mahatma Gandhi

Heroes of today know nothing, can not and do not want anything. They just look like heroes, that’s all.

It may be that early fathers ate their children. Today, the mothers will eat anything, fathers, children and the rest. Everything Mommy, anyway!

Germany yesterday: the will to power.
Germany today: the will to blindness.
Germany tomorrow:

German psychoanalysis? Great, like German charm, German humor and German wit.

The resistance starts with its own language other than that of the dictatorship.

Smart phones for stupid people.

A leftist can, but do not have to be stupid.

If you do not blame states, when they commit suicide with millions victims , so why to blame a co-pilot with 149 dead?

Only the purity of the means justify the end.

A German is a person who can speak no lie, without actually believe Adorno

„Reason and rationality are chance-less than ever in this totally mediatised world. An unpleasant type Sniperterrorized society. His current weapon: The phobia accusation.“ – Bettina Röhl
„A Shitstorm has also its positive side. As politically correct manure it is usually thrown in the direction of originality, creativity and intelligence, she flies often to people who are really worth to read.“ – Evidenz-basierte Ansichten
A woman is born as a woman. a man has to become a man.
No paternalization but advancing maternalization. The feminization and genderization marginalized and destroyed the father position in the modern „societies,“ the father role suffered general degradation, the canonization of homosexuality in particular and the sexual diversity generally wipes out the still remaining traces of masculinity completely out,  only as an insult haunts the alleged „paternalization“ in the jargon of mass media.
PostPop era: the triumph of fashion over the morals.
„We need damaged buildings, so you can see through their cracked walls to win at least one viewpoint to start to begin to think. Victor Tausk
„What good is health if you are an idiot then?“ – Theodor Adorno

Auch Du bist arm / Von idiotischen Phrasen und politischer Faulheit

Auch Du bist arm!

 

Die Armut in Deutschland sei so hoch wie noch nie, vermeldet der Paritätische Wohlfahrtsverband. Doch das ist Panikmache. Und Politik. Die Medien als vierte Gewalt hätten dies erkennen müssen.

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„Armut auf Höchststand: Studie belegt sprunghaften Armutsanstieg in Deutschland“ – so überschrieb der Paritätische Wohlfahrtsverband eine „Pressemitteilung“, die die Ergebnisse des von eben diesem Verband herausgegebenen Armutsberichts lancierte. Wie schon in der Überschrift ist in der gesamten Pressemeldung dann marktschreierisch von einem Anstieg der Armut die Rede, ohne dass „Armut“ präzisiert würde. Man vertraut stattdessen auf die plakative Wirkung des Begriffes, den wir allgemein mit dem Schlimmsten assoziieren. Man zielt auf Affekte, nicht auf faktenbasierte Überzeugungsarbeit.

Das wäre nicht weiter schlimm, ist der Paritätische Wohlfahrtsverband doch eine Vereinigung, die ihre „Mitgliedsorganisationen in ihrer fachlichen Zielsetzung und ihren rechtlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Belangen“ fördert, also ein Lobbyverband. Und dessen Mitglieder, das sollte man im Hinterkopf behalten, sind nicht in erster Linie die tatsächlich von Armut Betroffenen, sondern: „über 10.000 eigenständige Organisationen, Einrichtungen und Gruppierungen im Sozial- und Gesundheitsbereich“. Also das Who-is-Who der Helferindustrie, die ein deutliches Interesse daran hat, die soziale Lage in Deutschland in besonders düsteren Tönen zu malen. Aber gut: Lobbyisten machen Lobbyarbeit, und in diesem Sinne ist die Art, wie der Verband Aufmerksamkeit für den Armutsbericht heischt, erfolgreich.
Problematisch wird die Sache spätestens dann, wenn die Presse ihrer Aufgabe als „vierte Gewalt“ nicht nachkommt. Die Berichterstattung über den Armutsbericht ist ein Musterbeispiel für den Totalausfall einer kritischen Öffentlichkeit. Beinahe im Wortlaut übernahm zuerst dpa die Behauptungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, und flankierte diese mit O-Tönen der Vorsitzenden von gleich vier Sozialverbänden und Gewerkschaften. Nur die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände durfte als Feigenblatt auch ihre Meinung sagen. Die deutschlandweite Presse wiederum schrieb größtenteils unkritisch von dpa ab, selbst wirtschaftsfreundliche Medien machen da keine Ausnahme. Nur wenige Titel wie etwa „Süddeutsche Zeitung“ und „FAZ“ scherten ein bisschen aus dem breiten Konsens aus. So kann Journalismus nicht funktionieren.

Von welcher Armut reden wir eigentlich?

Denn keineswegs sind die Fakten rund um den „sprunghaften Armutsanstieg“ so klar, wie es der Wohlfahrtsverband glauben macht. Wie kommen die Daten zustande? Sagen die Daten das aus, wovon behauptet wird, dass sie es aussagen? Und taugt der vom Verband verwendete Begriff der Armut tatsächlich dazu, das Phänomen Armut in Deutschland zu beschreiben? An all diesen Stellen hätte eine kritische Presse nachzuhaken und würde sogleich auf mehrere Ungereimtheiten stoßen.
Der Armutsbericht bezieht sich nämlich auf die sogenannte relative Armut, die in Deutschland bei 60 Prozent des Medianeinkommens veranschlagt wird. Der Median wiederum ist das Einkommen, das, listet man alle Einkommen der Größe nach auf, „genau in der Mitte steht“. So soll verhindert werden, dass Extreme die Skala beeinflussen. Bei einem solchen Armutsbegriff geht es nicht um absolute Not, sondern um „gesellschaftliche Teilhabe“. 1872 Euro monatlich seien demnach die Schwelle, die eine vierköpfige Familie zu überspringen habe, um angemessen am sozialen Leben teilnehmen zu können.
Offensichtlich, dass wir es hier mit einem hochkomplexen Begriff zu tun haben, der zur platten Agitation eigentlich nicht taugt. Insbesondere der Maßstab der Armutsgrenze scheint willkürlich gesetzt, und man vermag sich bildlich vorzustellen, wie interessengeleitete Mitglieder verschiedener Verbände auf Arbeitnehmerseite, auf Arbeitgeberseite und in der Helferindustrie um eine für alle Gruppierungen halbwegs annehmbare Grenze schachern, die mit den Bedürfnissen tatsächlich Notleidender wenig zu tun hat.

Methodisch steht das Konzept der relativen Armut zudem vor dem Problem, dass ein kurzfristiger Anstieg des allgemeinen Wohlstands, etwa durch den Zuzug einiger Wohlhabender, die Ergebnisse verfälscht. In Extremsituationen kann das zu absurden Befunden führen. Etwa gäbe es nach dieser Methode in Nordkorea kaum einen Armen. Zwar hat ein relativer Begriff durchaus seine Daseinsberechtigung, denn Menschen mit einem Einkommen unterhalb der absoluten Armutsgrenze der Weltbank könnten in Deutschland gar nicht überleben, und auch ein deutscher Begriff von absoluter Armut müsste regelmäßig an die Teuerung angepasst werden. Doch die Tücken und Fallstricke der relativen Armut wären zumindest zu thematisieren. Eine Presse, die das nicht tut, und die Verlautbarungen eines Lobbyverbandes abschreibt, versagt auf ganzer Linie.

Aber unterstellen wir einmal, es ginge dem Paritätischen Wohlfahrtsverband tatsächlich darum, die reale Problematik „Armut“ in Deutschland zu diskutieren. Dann müsste doch in erster Linie eine regionale Aufschlüsselung erfolgen, die in der Pressemitteilung des Verbandes gerade unterlassen wird. Sicher, mit 2000 € bekommt man in der Münchner Innenstadt derzeit nicht mal eine Wohnung. In einem rheinhessischen Vorort lebt es sich damit aber ganz gut, in einigen ländlichen Gegenden Mecklenburg-Vorpommerns gehört man schon beinahe zur Oberschicht (außen vor bleibt übrigens auch, ob jemand Wohneigentum oder Vermögen besitzt, ein bezüglich der Armut nicht ganz irrelevanter Faktor). Betrachtet man die dem Armutsbericht beigefügte Karte genauer, fällt auf, dass vor allem der Osten in Relation zum Westen „arm“ ist. Ein strukturelles Problem, sicher, dass noch immer fern von einer Lösung steht. Aber keine neue Erkenntnis. Würde man den gleichen relativen Armutsbegriff, den der Paritätische zugrunde legt, kleinteiliger anwenden, etwa auf einzelne Bundesländer oder sogar Städte und Regionen bezogen, verlören die Zahlen ihren Schrecken. Damit aber kann man längst nicht so gut politische Stimmung machen.

Die Erhöhung unterer Einkommen bringt nichts

Der politischen Polarisierung Abbruch täte es auch, würden die Erträge aus Schwarzarbeit in den Armutsbericht eingerechnet. Bei dieser kann man davon ausgehen, dass sie insbesondere in den einkommensschwächeren Sektoren verbreitet ist. In der Raumpflege, im Handwerk, in der Gärtnerei, in der medizinischen Pflege. „Sicher“, wird ein findiger Verteidiger des Armutsberichts nun einwenden, „aber dieses zusätzliche Einkommen würde doch den Median verschieben – die Leute blieben relativ arm.“ Und damit wären wir wieder bei der systemischen Problematik des Konzepts von der relativen Armut.
Die wird auch deutlich, nimmt man einige gut gemeinte Vorschläge beim Wort, wie Armut in Deutschland zu bekämpfen sei. Bildung etwa sei der sicherste Schutz vor Armut, heißt es immer wieder. Ich bin ganz dieser Meinung! Aber je mehr Zeit junge Menschen mit Schule und Studium verbringen, desto länger verdienen sie kein Geld. Fast alle Studenten heute gehören der Gruppe der relativ Armen an. Nach diesem Modell erhöhten Bildungsinitiativen die Armut, von etwaigen Verschiebungen des Medians wiederum abgesehen.

Diese Verschiebungen allerdings sind unbedingt zu beachten, will man die Erfolgsaussichten einer Methode beurteilen, die der Wohlfahrtsverband in rigoros absoluter Weise zur Bekämpfung relativer Armut fordert: Eine „deutliche Erhöhung der Regelsätze in Hartz IV“. Die scheinbar so einfache Lösung des Problems müsste nicht nur erst mal irgendwie finanziert werden, sondern ist innerhalb der vom Wohlfahrtsverband verwendeten Begrifflichkeiten geradezu hirnrissig. Eine Erhöhung aller unteren Einkommen verschöbe einfach das Einkommensgefüge als Ganzes, die Armut nähme nicht ab. Wie ja auch in der Schweiz erst ein Haushalt als arm gilt, der ein Einkommen von „weniger als 5100 Franken“ sein Eigen nennt. Zudem wäre volkswirtschaftlich davon auszugehen, dass die Preise aufgrund der gestiegenen Nachfrage in den unteren Einkommensschichten mit der Zeit kräftig anziehen würden. Auch ganz real wäre für die „Armen“ womöglich wenig gewonnen.

Einer vernünftigen lösungsorientierten Diskussion über tatsächlich vorhandene Armut in Deutschland stehen Betrachtungen wie die von der Masse der Presseorgane nachgebeteten des Wohlfahrtsverbands im Wege. Stattdessen werden Steroide des Sozialneids ins System gespritzt. Menschen, die sich vielleicht gar nicht als solche gesehen haben, wird gelehrt, sich als „Arme“ von „den Reichen“ abzugrenzen. Auf der anderen Seite ist bei einer ausreichend großen Zahl an relativ Armen der gegenteilige Effekt zu befürchten: Armut wird zur Normalität. Menschen, die durchaus Perspektiven haben, wird die Hoffnung genommen. Tatsächlich Notleidende werden als Teil einer großen Klasse von nur relativ Armen ignoriert.

Teilhabe ist wichtig. Neiddebatten helfen nicht weiter.

Gesellschaftliche Teilhabe! Das ist der Gedanke, der hinter all den Überlegungen zum Thema relative Armut steht. Und das zumindest ist lobenswert. Ein demokratisches Gemeinwesen, das immer mehr Menschen die Teilhabe an den kulturellen Errungenschaften erschwert, die überhaupt erst ein Bewusstsein dafür schaffen, dass dieses Gemeinwesen erhaltenswert ist, wird über kurz oder lang Probleme haben. Auch Wohlhabende, die ihr Vermögen und ihr Glück auch der freien Gesellschaft verdanken, sollten ein Interesse daran zeigen, dass die Masse der Menschen weder abgehängt wird noch sich abgehängt fühlt. Eine instabile Demokratie birgt sozialen Sprengstoff.

Es gäbe sicher Stellschrauben, an denen sich drehen ließe. Warum nicht beispielsweise in sowieso schon staatlich subventionierten Betrieben für Menschen unter einer noch genauer zu definierenden regionalen Armutsgrenze Rabatte einführen? Warum nicht Bürgertickets in großen Städten, damit „Arme“ aus den oft wirklich traurigen Vorortsiedlungen herauskommen? Warum nicht freien Eintritt in staatliche Theater? Mobilität und Zugang zu Kultur und Bildung, das sind zwei wichtige Aspekte, die es unter Umständen ermöglichen, Armut zu entkommen.

Vor allem aber ist der Begriff der Armut differenziert zu betrachten. Sonst helfen wir der Helferindustrie, die die Armut braucht, um ihr Geschäftsmodell zu legitimieren. Und nicht den Armen.