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Macron will Frankreich „transformieren“ – ob Frankreich das will, ist mehr als zweifelhaft


Macron will Frankreich „transformieren“ – ob Frankreich das will, ist mehr als zweifelhaft

Wer er­war­tet hatte, dass der Sieg Em­ma­nu­el Ma­crons bei den Stich­wah­len um das fran­zö­si­sche Prä­si­den­ten­amt Ju­bel­stür­me oder zu­min­dest tiefe Ge­nug­tu­ung beim doch so os­ten­ta­tiv pro­eu­ro­päi­schen po­li­ti­schen Per­so­nal Deutsch­lands aus­lö­sen werde, wurde zu­nächst ent­täuscht. Kaum war der zwei­te Tag nach dem Wahl­gang an­ge­bro­chen, gab es in den Vor­mit­tags­nach­rich­ten des Deutsch­land­funks Fol­gen­des zu hören: „Der künf­ti­ge fran­zö­si­sche Prä­si­dent Ma­cron stößt mit sei­nen Ideen für eine eu­ro­päi­sche Fi­nanz­po­li­tik auf Wi­der­stand aus Deutsch­land. Uni­ons-Frak­ti­ons­vi­ze Fuchs sagte, die Bun­des­re­gie­rung sei wei­ter­hin gegen ge­mein­sa­me eu­ro­päi­sche Staats­an­lei­hen, die so­ge­nann­ten Eu­ro­bonds. Jedes Land müsse für seine Schul­den ver­ant­wort­lich blei­ben. Sonst nehme jeder so viel Geld auf, wie er wolle, und dann bre­che ‚die ganze Sache zu­sam­men‘, warn­te Fuchs. Ähn­lich äu­ßer­te sich der Prä­si­dent des Deut­schen In­dus­trie- und Han­dels­kam­mer­ta­ges, Schweit­zer, in der Rhei­ni­schen Post. Auch Ma­crons Vor­schlag, für die Eu­ro-Zo­ne einen Fi­nanz­mi­nis­ter mit ei­ge­nem Bud­get zu in­stal­lie­ren, ern­te­te so­for­ti­gen Wi­der­spruch. EU-Haus­halts­kom­mis­sar Oet­tin­ger sagte der Rhein-Ne­ckar-Zei­tung, es gebe kei­nen Grund, die der­zei­ti­ge Struk­tur zu än­dern.“ Dass der „Wi­der­stand aus Deutsch­land“ keine Par­tei­en kennt, zeig­te auch der FDP-Vor­sit­zen­de Chris­ti­an Lind­ner; er warn­te davor, „für den künf­ti­gen fran­zö­si­schen Prä­si­den­ten Em­ma­nu­el Ma­cron ‚die Schleu­sen­to­re für die Staats­ver­schul­dung zu öff­nen’“, und fügte hinzu: „Seine Re­form­vor­schlä­ge blei­ben hin­ter einer Agen­da 2010 zu­rück. Und wenn mit ihm über die Neu­ver­mes­sung des eu­ro­päi­schen Ei­ni­gungs­pro­jekts ge­spro­chen wird, wird es un­ge­müt­lich. Er ist für eine EU der Ver­ein­heit­li­chung und Ver­wi­schung von Ver­ant­wort­lich­kei­ten.“ (FAZ, 10.5.2017) „Wir brau­chen keine Eu­ro­bonds und nicht noch mehr Ge­mein­schafts­haf­tung, als wir es über den Eu­ro­päi­schen Sta­bi­li­täts­me­cha­nis­mus und die Eu­ro­päi­sche Zen­tral­bank be­reits haben“, ließ auch der stell­ver­tre­ten­de SPD-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de im Bun­des­tag, Cars­ten Schnei­der, ver­lau­ten. (FAZ, 9.5.2017) Wei­ter als Sig­mar Ga­bri­el, der Ma­crons Ideen eher scham­haft igno­rier­te und als Pla­ce­bo-Ga­be an­reg­te, „als Deut­sche jetzt ge­mein­sam mit den Fran­zo­sen an einem deutsch-fran­zö­si­schen In­ves­ti­ti­ons­fonds“ (Spie­gel on­line, 9.5.2017) zu bas­teln, woll­te auch aus sei­ner Par­tei kei­ner gehen.

Eigensinniges Dickerchen

Der Ton än­der­te sich in den Fol­ge­ta­gen zwar durch­aus – Mer­kel be­müh­te sogar Her­mann Hes­ses Aus­spruch, wo­nach jedem An­fang ein Zau­ber in­ne­woh­ne (Die Welt, 16.5.2017) ­–, dass aber die Wün­sche man­cher Leit­ar­tik­ler sich tat­säch­lich be­wahr­hei­te­ten, dass etwa Schäu­b­le sich ge­gen­über Ma­crons „ra­di­ka­len Eu­ro-Zo­nen-Plä­nen offen“ (Welt on­line, 12.5.2017) zei­gen werde, hielt der Rea­li­täts­prü­fung nicht stand. Denn was Schäu­b­le in einem Ge­spräch mit der ita­lie­ni­schen Ta­ges­zei­tung La re­pubb­li­ca (11.5.2017) als seine Art des Ent­ge­gen­kom­mens dar­leg­te, dürf­te Ma­crons Ab­sich­ten deut­lich wi­der­spre­chen, ging es Schäu­b­le doch le­dig­lich um eine noch stär­ke­re Über­wa­chung der Haus­hal­te der Eu­ro-Mit­glie­der: Als Lö­sung schwe­be ihm vor, „einen eu­ro­päi­schen Wäh­rungs­fonds zu schaf­fen, indem man den ESM-Ver­trag wei­ter­ent­wi­ckelt.“ Statt der EU-Kom­mis­si­on solle der Eu­ro-Ret­tungs­fonds ESM künf­tig die Ein­hal­tung der so­ge­nann­ten Sta­bi­li­täts- und Kon­ver­genz­kri­te­ri­en in den Haus­hal­ten der Eu­ro-Län­der über­wa­chen, in Schäu­bles Wor­ten „die Haus­halts­dis­zi­plin kon­trol­lie­ren“, also Deutsch­land einen noch di­rek­te­ren Zu­griff auf die Wirt­schafts- und So­zi­al­po­li­tik der an­de­ren Eu­ro-Staa­ten be­kom­men. Dem von Ma­cron ge­for­der­ten „Eu­ro-Par­la­ment“ woll­te Schäu­b­le le­dig­lich „In­for­ma­ti­ons­rech­te beim ESM“ ein­räu­men, an des­sen grund­sätz­li­cher Aus­rich­tung er hin­ge­gen kei­nen Zwei­fel auf­kom­men ließ: „Der Ge­dan­ke ist ein­fach: Wenn wir Re­geln schaf­fen, müs­sen wir diese auch an­wen­den.“

Warum der eu­ro­päi­sche He­ge­mon auch mit sei­nen treu­es­ten Va­sal­len alles an­de­re als groß­zü­gig um­zu­sprin­gen ge­denkt, legte die be­reits zi­tier­te Nach­rich­ten­sen­dung des Deutsch­land­funks gleich einen Atem­zug spä­ter offen, als es in der nächs­ten Mel­dung hieß: „Die deut­schen Ex­por­te und Im­por­te haben im März einen neuen Re­kord­wert er­reicht. Die deut­schen Un­ter­neh­men führ­ten Waren im Wert von rund 118 Mil­li­ar­den Euro aus. Wie das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt mit­teil­te, waren das 10,8 Pro­zent mehr als im März 2016 und 0,4 Pro­zent mehr als im Vor­mo­nat.“

Und doch ist Ma­crons po­li­ti­sche Hoff­nung, dass das ei­gen­sin­ni­ge Di­cker­chen im Her­zen Eu­ro­pas mit sei­nen ewi­gen Ex­port­best­mar­ken mög­li­cher­wei­se seine Re­ve­nu­en zu­min­dest als Si­cher­heit für re­form­wil­li­ge eu­ro­päi­sche Mus­ter­kna­ben wie ihn oder auch Mat­teo Renzi, der im Au­gen­blick sein po­li­ti­sches Come­back or­ga­ni­siert, be­reit­stel­len könn­te, damit Frank­reich und vor allem Ita­li­en wie­der zu güns­ti­ger ver­zins­ten Staats­an­lei­hen kämen, nicht völ­lig aus der Luft ge­grif­fen. Denn er kann auf den ame­ri­ka­nisch-deut­schen Kon­flikt rech­nen, den Trump klar be­nennt und wohl auch aus­zu­fech­ten ge­denkt – im Ge­gen­satz zu sei­nen Vor­gän­gern von Bush sen. bis Obama, die es stets noch bei di­plo­ma­ti­schen Er­mah­nun­gen be­lie­ßen. Trump droht (daran ließ sein G7-Gip­fel­auf­tritt wenig Zwei­fel), die bis­lang so be­que­me Po­si­ti­on Deutsch­lands zu er­schüt­tern, eine Po­si­ti­on, aus der das Land bis­lang sei­nen eu­ro­päi­schen Hin­ter­hof nach Be­lie­ben aus­te­ri­tär schu­ri­geln konn­te, weil der Dol­lar­raum als Nach­fra­ger da kom­pen­sier­te, wo schwä­cheln­de eu­ro­päi­sche Märk­te deut­sche Ex­por­te ten­den­zi­ell nicht mehr auf­neh­men konn­ten. Mer­kel und auch ihr Per­so­nal re­agier­ten rasch und än­der­ten zu­min­dest schon ein­mal die Rhe­to­rik: Mer­kel mahn­te im Tru­de­rin­ger Bier­zelt, „dass wir Eu­ro­pä­er unser Schick­sal wirk­lich selbst in die Hand neh­men müs­sen“. (FAZ, 29.5.2017) Au­ßen­mi­nis­ter Ga­bri­el se­kun­dier­te im ZDF am sel­ben Tag: „Wir müs­sen auf­hö­ren, uns als Schul­meis­ter Eu­ro­pas zu be­neh­men“.

Doch ob das jenes in den süd­li­chen Eu­ro-Län­dern er­hoff­te Si­gnal für die Be­keh­rung der Deut­schen zu der von den Fran­zo­sen schon lange ge­for­der­ten „gou­ver­ne­ment éco­no­mi­que“ war, die Be­schnei­dung der Un­ab­hän­gig­keit der Eu­ro­päi­schen Zen­tral­bank, ist denk­bar un­wahr­schein­lich. Ideen, wie Ma­cron sie im Wahl­kampf ver­kün­det hatte, etwa, dass die 19 Eu­ro­staa­ten einen ge­mein­sa­men Fi­nanz- und Wirt­schafts­mi­nis­ter be­kom­men sol­len sowie eine ge­mein­sa­me Wirt­schafts­re­gie­rung und ein ei­ge­nes Par­la­ment, das den ge­mein­sa­men Haus­halt fest­legt und Ge­mein­schafts­steu­ern er­he­ben kann, könn­ten von Deutsch­land und den an­de­ren nörd­li­chen Eu­ro-Län­dern viel­leicht sogar hin­ge­nom­men wer­den – aber eben nur zu deren Be­din­gun­gen: Die Süd­län­der könn­ten ihren Eu­ro­fi­nanz­mi­nis­ter be­kom­men, der eine Art „Mar­shall­plan oder fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung“ ge­währt, „damit die süd­eu­ro­päi­schen Wirt­schaf­ten auch wie­der flo­rie­ren, was uns dann am Ende ja auch wie­der zu­gu­te­kommt“, wie es der nie­der­län­di­sche Eu­ro­pa­ab­ge­ord­ne­te Hans van Baa­len (Deutsch­land­funk, 30.5.2017) for­mu­lier­te. Was sie aber nicht be­kom­men, ist eine Lo­cke­rung des so­ge­nann­ten Eu­ro-Sta­bi­li­täts­pak­tes, da ist sich Schäu­b­le mit sei­nen Kol­le­gen der nörd­li­chen Eu­ro-Staa­ten einig. Van Baa­len bei­spiels­wei­se for­der­te klar: „Zu­erst Re­for­men in Frank­reich. Das ist das Wich­tigs­te. Ein mo­der­nes fle­xi­bles Frank­reich, welt­of­fen, Welt­han­del, Bin­nen­markt, und na­tür­lich soll­te Frank­reich auch mit­ma­chen beim Sta­bi­li­täts­pakt“. Josef Jan­ning vom „Eu­ro­pean Coun­cil on For­eign Re­la­ti­ons“ in Ber­lin dürf­te mit sei­ner Emp­feh­lung die Rich­tung er­fasst haben: Man soll­te „viel kla­rer Re­for­men und fi­nan­zi­el­le An­rei­ze mit­ein­an­der ver­knüp­fen statt einer re­la­tiv brei­ten Streu­ung die­ser Bud­gets etwa über die Struk­tur­fonds der Eu­ro­päi­schen Union“. (ebda.) So viel Zu­cker­brot wie un­ver­meid­bar, so viel Peit­sche wie nur eben mach­bar – dar­auf wird sich das Ent­ge­gen­kom­men des Nor­dens be­schrän­ken. Wei­ter­hin fern jeder Rea­li­tät blei­ben Ma­crons Lieb­äu­geln mit der Aus­ga­be von su­pra­na­tio­na­len Staats­an­lei­hen der Eu­ro­zo­ne und sein Hof­fen dar­auf, dass Deutsch­land sei­nen neu­er­dings an­vi­sier­ten geo­stra­te­gi­schen Part­ner China mit einem von Frank­reich an­ge­reg­ten „Buy Eu­ro­pean Act“ ver­är­gern wird, dem­zu­fol­ge Auf­trä­ge aus der EU nur sol­che Un­ter­neh­men be­kom­men sol­len, die min­des­tens zur Hälf­te in Eu­ro­pa pro­du­zie­ren.

Spielraum nach unten

Mit dem le­dig­lich punk­tu­el­len und zö­ger­li­chen deut­schen Ent­ge­gen­kom­men – und dem sei­ner fis­ka­li­schen Ver­bün­de­ten wie den Nie­der­lan­den – aber droht die po­li­ti­sche Blase, die Ma­cron in der Ma­nier Balz­ac’scher Blen­der und Bank­rot­teu­re stei­gen ließ (das fran­zö­si­sche Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tut Odoxa ana­ly­sier­te Ma­crons Sieg tref­fend als „trom­pe-l’œil“), eher frü­her denn spä­ter zu plat­zen. Denn der Ano­ma­li­en sind viele: Satte 61 Pro­zent der Fran­zo­sen wünsch­ten be­reits am Wahl­tag, dass der Prä­si­dent be­zie­hungs­wei­se des­sen vor einem Jahr erst ge­grün­de­te Par­tei En Mar­che bei den Par­la­ments­wah­len am 11. und 18. Juni keine ab­so­lu­te Mehr­heit zu­stan­de be­kommt (Focus on­line, 8.5.2017)­ – und das, ob­wohl das Wahl­ge­setz ei­gens zur Ver­mei­dung der Si­tua­ti­on, dass ein frisch ge­wähl­ter Prä­si­dent nur von der Min­der­heit der Par­la­men­ta­ri­er un­ter­stützt wird, erst im Jahr 2000 da­hin­ge­hend ge­än­dert wurde, dass die Par­la­ments­wah­len den Prä­si­dent­schafts­wah­len auf dem Fuße fol­gen. Dass Ver­hal­ten der an­de­ren Par­tei­en und das fran­zö­si­sche Mehr­heits­wahl­recht dürf­ten aber dafür sor­gen, dass Ma­crons Par­tei den­noch im zwei­ten Wahl­gang eine ab­so­lu­te Mehr­heit im Par­la­ment er­rin­gen wird (die Wah­len fin­den nach Re­dak­ti­ons­schluss statt). En Mar­che sel­ber wird zwar im ers­ten Wahl­gang nur auf er­wart­ba­re knapp 30 Pro­zent kom­men, aber für den zwei­ten Wahl­gang ge­lo­ben „Bür­ger­li­che, Linke und Ma­cro­nis­ten vie­ler­orts, sich ge­gen­über dem Best­plat­zier­ten zu­rück­zu­zie­hen, um den Sieg des FN-Kan­di­da­ten zu ver­hin­dern“, wie Der Stan­dard am 8. Juni be­rich­te­te. So­zia­lis­ten und Kon­ser­va­ti­ve gehen der­art de­fä­tis­tisch in den Wahl­kampf (der kon­ser­va­ti­ve Kam­pa­gnen­chef François Ba­ro­in sagte dem Wo­chen­blatt Ca­nard Enchaîné am 7. Juni bei­spiels­wei­se: „Wir wer­den an den Wahl­ur­nen Dre­sche be­kom­men“), dass es für En Mar­che so in der End­ab­rech­nung für bis zu 400 Sitze in der 577 Sitze um­fas­sen­den Na­tio­nal­ver­samm­lung rei­chen könn­te. Damit er­tei­len die eta­blier­ten Par­tei­en Ma­cron die Voll­macht, jene Re­for­men durch­zu­zie­hen, an denen sie sel­ber bis­lang schei­ter­ten oder wie die So­zia­lis­ten re­gel­recht un­ter­gin­gen. Die Wahl­al­ter­na­ti­ve Ma­cron–Le Pen sorg­te auch für be­son­de­re Re­kord­zah­len in der Ge­schich­te der fran­zö­si­schen Prä­si­dent­schafts­wah­len: Noch nie zuvor, wie unter an­de­rem Le Monde (7.5.2017) fest­hielt, war die Quote der Nicht­wäh­ler – 25,4 Pro­zent – so hoch wie die­ses Mal, noch nie be­müh­ten sich so viele Fran­zo­sen ins Wahl­lo­kal, um eine un­gül­ti­ge Stim­me ab­zu­ge­ben: Mehr als jeder Zehn­te (11,5 Pro­zent) ent­schied sich damit für ein ein­deu­ti­ges Pro­test­vo­tum.

Ma­cron ist also auf Ge­deih und Ver­derb dar­auf an­ge­wie­sen, dass Deutsch­land ihm ein Plätz­chen auf dem Tritt­brett ein­räumt, das kom­for­ta­bler ist als die bis­he­ri­ge Si­tua­ti­on, in der Deutsch­land le­dig­lich still­schwei­gend to­le­rier­te, dass Frank­reich Jahr für Jahr deut­li­cher gegen die Aus­te­ri­täts­kri­te­ri­en des Maas­tricht-Ver­tra­ges ver­stieß, ohne ernst­haf­te Sank­tio­nen be­fürch­ten zu müs­sen. Doch Deutsch­lands Eli­ten (und das Gros der Wäh­ler so­wie­so) wer­den dem „teu­ren Freund“ (so der Titel des Spie­gel 20/2017) Ma­cron kaum ernst­haft so weit ent­ge­gen­kom­men, dass die öko­no­mi­sche Struk­tur des Eu­ro­raums, von der Deutsch­land über alle Maßen pro­fi­tiert, die ab­stei­gen­den Ex-In­dus­trie­mäch­te wie Ita­li­en und Frank­reich hin­ge­gen mit der kom­plet­ten Ab­wra­ckung be­droht, sich än­dert. Ma­crons Ideen, die auf kaum we­ni­ger hin­aus­lie­fen, als eine Art Län­der­fi­nanz­aus­gleich auf eu­ro­päi­scher Ebene zu in­stal­lie­ren, wird schon al­lein des­we­gen nur sehr be­grenzt und unter strengs­ten Auf­la­gen ent­ge­gen­ge­kom­men wer­den, um nicht zu­zu­las­sen, dass das alte eta­tis­ti­sche Re­gu­la­ti­ons­mo­dell Frank­reichs, ein Staat ge­wor­de­ner Ver­stoß gegen die Re­geln des post­mo­der­nen Ka­pi­ta­lis­mus, wo­mög­lich, wenn auch ab­ge­speckt, über­lebt.

An­ge­la Mer­kels freund­li­che Dro­hung (Spie­gel on­line, 10.5.2017), dass man Frank­reich hel­fen wolle, seine Ar­beits­lo­sen­zah­len zu re­du­zie­ren, deu­tet des­halb auf die Art Hin­hal­te­tak­tik hin, an die die Deut­schen sich bis­lang immer ge­hal­ten haben: even­tu­el­le Zu­ge­ständ­nis­se daran zu knüp­fen, dass der je­wei­li­ge Eu­ro­staat zuvor seine „Haus­auf­ga­ben“ mache, sprich, rück­sichts­los aus­zu­lo­ten, wie weit sich die so­zia­len Re­pro­duk­ti­ons­kos­ten der dor­ti­gen Be­völ­ke­rung sen­ken las­sen. Von Frank­reich dürf­te man wohl nicht we­ni­ger ver­lan­gen als die flä­chen­de­cken­de In­stal­la­ti­on eines pre­kä­ren Nied­rig­lohn­sek­tors, in den Deutsch­land mit der Agen­da 2010 in ers­ter Linie seine Ju­gend­ar­beits­lo­sig­keit aus­ge­la­gert hat; die­sen Schritt hat Frank­reich noch nicht ein­mal an­satz­wei­se voll­zo­gen, nicht ein­mal Ma­cron wagt der­lei offen aus­zu­spre­chen. Zwar hat der frisch­ge­ba­cke­ne Prä­si­dent bei sei­nem Ber­lin-Be­such Mitte Mai Kanz­le­rin Mer­kel sei­nen „mu­ti­gen Pro-Ger­ma­nis­mus“ (Welt on­line, 15.5.2017) laut und deut­lich be­teu­ert – „Jeder muss das tun, was er tun muss. Ich werde in Frank­reich Re­for­men durch­füh­ren müs­sen, um das Ver­trau­en wie­der­her­zu­stel­len“, das Ver­trau­en der Deut­schen na­tür­lich (Die Welt, 16.5.2017) –, doch hat Frank­reich nach hie­si­ger, Hartz-IV-ori­en­tier­ter Sicht noch jede Menge Spiel­raum nach unten. Denn im Land sind doch immer noch al­ler­lei Re­lik­te aus der längst ver­gan­ge­nen Ära des so­zia­len Kom­pro­mis­ses mit einer einst­mals kampf­star­ken Ar­bei­ter­klas­se in Kraft: von der 35-Stun­den-Wo­che bis zum Ren­ten­ein­tritts­al­ter von 62 Jah­ren, vom weit­rei­chen­den Kün­di­gungs­schutz für un­be­fris­tet Be­schäf­tig­te über eine ri­gi­de Ein­schrän­kung der Sonn­tags­ar­beit (an der Hol­lan­de und Ma­cron bis jetzt am kräf­tigs­ten ge­rüt­telt haben) bis zum Ver­bot für Fir­men, von der Norm ab­wei­chen­de Haus­ta­ri­fe aus­zu­han­deln; auch die Ver­mö­gens­steu­er gibt es in Frank­reich noch und er­freut sich gro­ßer Po­pu­la­ri­tät. Was hier pa­ra­die­sisch klin­gen mag, ist es tat­säch­lich aber lange nicht mehr für alle Fran­zo­sen, je­den­falls nicht für das ste­tig wach­sen­de Heer pre­kär Be­schäf­tig­ter und ins­be­son­de­re nicht für die jün­ge­re Ge­ne­ra­ti­on; die Ju­gend­ar­beits­lo­sig­keit be­trägt be­reits nach of­fi­zi­el­len Zah­len statt­li­che 24 Pro­zent. Fran­zö­si­sche Un­ter­neh­men ver­wei­gern seit Jahr­zehn­ten Neu­ein­stel­lun­gen, auf der an­de­ren Seite steht ihnen der deut­sche Weg der Zeit- und Leih­ar­beit, des Out­sour­cing, der Schein­selb­stän­dig­keit und des Sub­un­ter­neh­mer­tums in weit ge­rin­ge­rem Maß offen.

Doch scheint sehr vie­len in Frank­reich klar, dass die Ab­schaf­fung der alten Pri­vi­le­gi­en letzt­lich nichts an­de­res be­deu­tet, als die Pre­ka­ri­sie­rung wei­ter aus­zu­deh­nen, dass so­ge­nann­te Re­for­men nie­mand in Not hel­fen, aber viele in eben diese Not stür­zen wer­den; unter den ge­ge­be­nen Be­din­gun­gen we­cken selbst an sich sinn­vol­le Vor­ha­ben wie die ge­plan­te Ver­ein­heit­li­chung des Ren­ten­sys­tems (der­zeit gibt es etwa 25 Son­der­kas­sen in Frank­reich) oder die Ver­staat­li­chung der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung be­grün­de­tes Miss­trau­en, nicht nur bei den in Frank­reich struk­tu­rell stets be­güns­tig­ten Be­am­ten. Und so lös­ten be­reits die Pläne, die Ma­cron als Wirt­schafts­mi­nis­ter unter Hol­lan­de (2014­–2016) ge­mein­sam mit der ehe­ma­li­gen Ar­beits­mi­nis­te­rin El Kho­m­ry aus­tüf­tel­te, bei deut­schen Li­be­ra­len le­dig­lich ein müdes Lä­cheln, in Frank­reich im ver­gan­ge­nen Jahr aber wü­ten­de Pro­tes­te aus. Nun will Ma­cron – zu­min­dest sei­nem Wahl­pro­gramm nach – sich dar­auf be­schrän­ken, die 35-Stun­den-Wo­che nicht de jure ab­zu­schaf­fen, sie aber de facto aus­höh­len und un­ter­lau­fen: Fir­men sol­len in Zu­kunft Ar­beits­zeit und Ent­loh­nung au­to­nom aus­han­deln dür­fen – bis hin zu 48 Wo­chen­ar­beits­stun­den; gleich­zei­tig soll das so­ge­nann­te Loi El Kho­m­ry, das den Kün­di­gungs­schutz ein­schränkt, bei­be­hal­ten wer­den. Im öf­fent­li­chen Dienst, Frank­reichs mit wei­tem Ab­stand be­schäf­ti­gungs­stärks­tem Sek­tor, will Ma­cron 120.000 Stel­len strei­chen und die Staats­aus­ga­ben im Laufe sei­ner Prä­si­dent­schaft um 60 Mil­li­ar­den Euro sen­ken und gleich­zei­tig einen Schat­ten­ar­beits­markt nach deut­schem Vor­bild – Stich­wort: Fort- und Wei­ter­bil­dung – schaf­fen. Die Un­ter­neh­mens­steu­er und die So­zi­al­ab­ga­ben sol­len ge­senkt, die Ren­ten ver­ein­heit­licht, d.h. im Zwei­fels­fall eben­falls ge­senkt wer­den. Das Ren­ten­ein­tritts­al­ter soll zu­nächst bei 62 blei­ben.

Mit die­sem Pro­gramm aber dürf­ten für Ma­cron größ­te Tur­bu­len­zen vor­pro­gram­miert sein. Dass Deutsch­land der­lei in hie­si­gen Augen läp­pi­sche so­zia­le Ein­schnit­te über­haupt als or­dent­li­che Re­for­men teu­to­ni­schen Zu­schnitts er­ach­tet, kann als aus­ge­schlos­sen gel­ten; als höchst un­wahr­schein­lich wie­der­um kann gel­ten, dass Ma­cron einer Mehr­heit des fran­zö­si­schen Wahl­volks seine Pläne schmack­haft ma­chen kann, schon gar nicht, ohne spür­ba­re po­li­ti­sche Er­fol­ge auf eu­ro­päi­scher Ebene, letzt­lich das Schlüp­fen unter den Schutz­schirm des deut­schen Ex­port­er­fol­ges, vor­wei­sen zu kön­nen. Einen Vor­ge­schmack bekam Ma­cron gleich am Wahl­abend: Knapp 10.000 Men­schen de­mons­trier­ten in Paris, mo­bi­li­siert vom ge­werk­schafts­ori­en­tier­ten Bünd­nis „Front so­ci­al“, gegen Ma­crons Pläne, der linke Ge­werk­schafts­dach­ver­band CGT hat be­reits mit Aus­stän­den ge­droht, soll­te Ma­cron seine An­kün­di­gung wahr ma­chen, erste Re­form­vor­ha­ben mit­tels prä­si­den­ti­el­ler De­kre­te durch­zu­drü­cken. (Frank­fur­ter Rund­schau, 9.5.2017)

Deutschland aus der Retorte

Sein durch­aus mög­li­ches bal­di­ges Schei­tern aber wäre mehr als nur die Bauch­lan­dung eines durch und durch nar­ziss­ti­schen Jung­ban­kers, der sich gerne mit dem „jun­gen Na­po­le­on“ ver­glei­chen lässt und eine ent­fern­te phy­si­sche Ähn­lich­keit durch die pas­sen­de Fri­sur so un­ter­streicht, wie es etwa Sahra Wa­genk­necht mit dem Ro­sa-Lu­xem­burg-Dutt ver­sucht. Denn von Ma­cron, des­sen Be­we­gung „En mar­che“ (vor der Um­be­nen­nung in „La Répu­bli­que en mar­che“) wohl kaum nur zu­fäl­lig mit EM, den In­itia­len des Grün­ders, ab­ge­kürzt wurde, ver­spre­chen sich nicht we­ni­ge, nicht zu­letzt deut­sche Ideo­lo­gen eine neue, dem post­mo­der­nen Ka­pi­ta­lis­mus nun auch in Frank­reich an­ge­mes­se­ne po­li­ti­sche Ord­nung: eines Ka­pi­ta­lis­mus, des­sen Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se und damit des­sen not­wen­di­ges Pro­le­ta­ri­at, sich längst au­ßer­halb der Gren­zen der na­tio­na­len po­li­ti­schen Re­gu­lie­rung be­fin­den – wes­we­gen nicht nur alte so­zia­le Rück­sicht­nah­men so über­flüs­sig schei­nen wie jene, die von ihnen leben müs­sen, son­dern über­haupt das ganze Sys­tem po­li­ti­scher Re­prä­sen­ta­ti­on aus der Zeit na­tio­na­ler In­dus­trie­pro­duk­ti­on, als der Staat in al­ler­ers­ter Linie den Ge­gen­satz zwi­schen Ka­pi­tal und Lohn­ar­beit zu mo­de­rie­ren hatte.

Ma­cron sel­ber sieht sich genau in der Rolle des gro­ßen Trans­for­ma­tors bei der Ab­lö­sung der alten Ord­nung der Klas­sen­bi­po­la­ri­tät, der so­wohl die klas­sisch kon­ser­va­ti­ven wie auch die klas­sisch so­zi­al­de­mo­kra­ti­schen Par­tei­en ver­pflich­tet waren: „Die Al­ter­na­ti­ve rechts oder links ist über­holt, un­se­re Be­we­gung ist vor allem eins – pro­gres­siv“, tönte er vor dem ers­ten Wahl­gang (Spie­gel, 13.2.2017) und trug vor dem zwei­ten min­des­tens eben­so dick auf: „Ich ver­fol­ge keine Re­form Frank­reichs; ich habe vor, Frank­reich voll­kom­men und grund­le­gend zu trans­for­mie­ren“. (New York Times, 28.4.2017) Was Ma­cron tat­säch­lich auf An­hieb und ganz of­fen­sicht­lich ge­lang, ist, pro­mi­nen­te Prot­ago­nis­ten der bis­he­ri­gen Par­tei­en von ihren her­ge­kom­me­nen Loya­li­tä­ten und Kli­en­te­len zu ent­bin­den. Nicht nur, aber vor allem die Zu­sam­men­set­zung sei­nes Mitte Mai vor­ge­stell­ten Ka­bi­netts ver­weist dar­auf, dass hier ein Pro­zess in Gang ge­setzt wer­den soll, der den Mo­der­ni­sie­rungs­kon­sens, der die eta­blier­ten deut­schen Par­tei­en eint, ohne dass sie sich des­halb ver­ei­ni­gen müss­ten, so­zu­sa­gen aus der Re­tor­te nach­bil­det: „En mar­che“ er­scheint als vol­un­ta­ris­ti­sche Nach­schöp­fung der so­ge­nann­ten ge­sell­schaft­li­chen Mitte deut­schen Zu­schnitts, als Sam­mel­be­we­gung jenes Frank­reichs, das sich ver­zwei­felt um An­schluss­fä­hig­keit ans deut­sche Mo­dell müht, gegen das Frank­reich, das die­sem Mo­dell rein gar nichts ab­ge­win­nen kann – und das des­halb auf den Müll­hau­fen der Ge­schich­te ge­hö­re, wie Tho­mas Schmid in der Welt (4.5.2017) souf­fliert: Mit Ma­cron be­kom­me „Frank­reich die Chan­ce, das alte schon de­mo­lier­te Par­tei­en­sys­tem ganz hin­ter sich zu las­sen und eine zeit­ge­mä­ße po­li­ti­sche Ord­nung zu eta­blie­ren“.

Die an­ge­streb­te neue, re­tor­ten­deut­sche Ord­nung spie­gelt sich in Ma­crons Ka­bi­nett: „Die bei­den engs­ten Füh­rungs­be­ra­ter der zwei alten Po­li­tik­la­ger (Ma­cron bzw. sein kon­ser­va­ti­ver Pre­mier­mi­nis­ter Édouard Phil­ip­pe, beide Ab­sol­ven­ten der glei­chen Ver­wal­tungs­hoch­schu­le, U.K.) wol­len Frank­reichs Po­li­tik fort­an ge­mein­sam ge­stal­ten. Sie sind jung, po­ly­glott und un­er­fah­ren. Sie wol­len die öko­no­mi­schen Blo­cka­den des lin­ken, ge­werk­schafts­na­hen La­gers eben­so ab­schüt­teln, wie den trä­gen Kul­tur­na­tio­na­lis­mus des kon­ser­va­ti­ven La­gers mit sei­nen aus­län­der­feind­li­chen At­ti­tü­den.“ (Zeit on­line,17.5.2017)

Über sehr deut­sche Qua­li­fi­ka­tio­nen bei Ma­crons „Ex­pe­ri­ment, das vor ihm noch nie­mand ge­wagt hat“, ver­fü­gen na­he­zu sämt­li­che Re­gie­rungs­mit­glie­der, die „das Ende des alten Links-rechts-Ge­gen­sat­zes ver­kör­pern“. (Deutsch­land­funk, 20.5.2017) Da wäre bei­spiels­wei­se Ar­beits­mi­nis­te­rin Mu­ri­el­le Péni­caud, der die FAZ hoch an­rech­net, dass es ihr „als Per­so­nal­che­fin beim Kon­zern Da­no­ne etwa ge­lang, Fa­brik­schlie­ßun­gen ohne Ge­werk­schafts­auf­ruhr durch­zu­set­zen“ (17.5.2017), oder In­nen­mi­nis­ter Gérard Col­lomb, bis­lang so­zi­al­de­mo­kra­ti­scher Bür­ger­meis­ter von Lyon, von dem die Zeit sich er­hofft, dass Frank­reich is­la­mis­ti­schen Ter­ror in Zu­kunft schick­sals­er­ge­be­ner hin­nimmt als bis­her: „Col­lomb wurde da­durch be­kannt, dass er sich nach den ers­ten Ter­ror­at­ten­ta­ten in Paris und der Aus­ru­fung des Aus­nah­me­zu­stands im gan­zen Land noch hart­nä­ckig wei­ger­te, sei­ner Stadt­po­li­zei in Lyon Waf­fen aus­zu­hän­di­gen. Aus­ge­rech­net die­ser Col­lomb ist fort­an der Pa­ri­ser Front­mann im Kampf gegen den Ter­ro­ris­mus. Er ver­spricht vor allem: Er­fah­rung, Si­cher­heit im Ur­teil, Ruhe.“ (Zeit on­line, 17.5.2017) Das Des­in­ter­es­se des In­nen­mi­nis­ters wie auch des Prä­si­den­ten am Sä­ku­la­ris­mus (1) wird schließ­lich – auch darin ganz dem deut­schen Vor­bild ver­pflich­tet – mit Öko­lo­gie kom­pen­siert: Der Öko-TV-Star Ni­co­las Hulot, dem der ehe­ma­li­ge so­zia­lis­ti­sche Bil­dungs­mi­nis­ter Clau­de Allègre (1997–2000) ein­mal „er­schre­cken­de Un­kennt­nis von Li­te­ra­tur, Ge­schich­te und wis­sen­schaft­li­chen Grund­fak­ten“ at­tes­tier­te (2), gibt den Um­welt­mi­nis­ter; er dürf­te aller Vor­aus­sicht dafür sor­gen sol­len, dass in der öf­fent­li­chen De­bat­te die Sorge um das Welt­kli­ma die um das so­zia­le Klima in den ban­lieues über­la­gert und dass so­zia­le Ein­schnit­te als ethi­scher Wachs­tumsverzicht er­schei­nen.

Stürmische Aussichten

Doch die­sem Ver­such der Macht­er­grei­fung einer af­ter­bür­ger­li­chen Elite post­mo­der­ner Kri­se­n­ad­mi­nis­tra­to­ren dürf­te an­ders als hier­zu­lan­de keine auf Dauer be­last­ba­re Mehr­heit be­schie­den sein. Das liegt nicht nur am Un­wil­len Deutsch­lands, ernst­haft zu­guns­ten der Mo­der­ni­sie­rung des Nach­bar­lan­des Ein­schrän­kun­gen sei­ner He­ge­mo­nie in Eu­ro­pa hin­zu­neh­men, son­dern auch daran, dass an­ge­sichts der ge­rin­ge­ren zu ver­tei­len­den Beute und vor dem Hin­ter­grund der fran­zö­si­schen Staats- und Klas­sen­ge­schich­te Pre­ka­ri­sie­rungs­of­fen­si­ven sich nicht wie in Deutsch­land als na­tio­na­le Kraft­an­stren­gung, als „Auf­stand der An­stän­di­gen“ und ins­ge­heim gut­ge­hei­ße­ne Maß­nah­me schwar­zer Päd­ago­gik gegen die Un­nüt­zen ver­kau­fen las­sen. Sie sind stets schon vor ihrem Be­ginn de­chif­friert als das, was sie tat­säch­lich sind: als Kampf der Mit­kom­mer gegen die Ab­ge­häng­ten, als Kampf der Fle­xi­blen gegen die Un­brauch­ba­ren, als Kampf der In­nen­städ­te gegen die Pe­ri­phe­rie, als Kampf derer, die vor­ge­ben, Hoff­nung zu haben, gegen die, die ihre Hoff­nungs­lo­sig­keit offen ein­be­ken­nen.

Dass diese Front­stel­lung auch po­li­tisch ar­ti­ku­liert wird und vor allem sich auch ar­ti­ku­lie­ren darf, ohne dass so­fort jeder, der Par­tei für die An­ti-Ma­cro­nis­ten er­greift, ein­hel­lig-staats­tra­gend als re­ak­tio­när, lo­ka­lis­tisch und fa­schis­tisch ge­brand­markt wird, ver­weist auf grund­le­gen­de, his­to­risch weit zu­rück­rei­chen­de Un­ter­schie­de zwi­schen dem fran­zö­si­schen Mo­dell des in­te­gra­len Eta­tis­mus und der in­ter­na­li­sier­ten Volks­ge­mein­schaft deut­scher Prä­gung. Wäh­rend auch im post­fa­schis­ti­schen Deutsch­land der Staat immer als Mo­bi­li­sa­tor der Ei­gen­in­itia­ti­ve an­ge­se­hen wurde – zu­sam­men­ge­fasst in der so­zi­al­de­mo­kra­ti­schen Man­tra von der „Hand­lungs­fä­hig­keit des Staa­tes“ –, spielt in Frank­reich von je her der Staat die Rolle eines sel­ber ak­ti­ven Mo­dera­tors der an­sons­ten un­ver­mit­telt zu­sam­men­pral­len­den ge­sell­schaft­li­chen Ant­ago­nis­men. An­ders ge­sagt: Wäh­rend in Deutsch­land die so­ge­nann­te Zi­vil­ge­sell­schaft als mo­der­ni­sier­te Form des Win­ter­hilfs­werks wie selbst­ver­ständ­lich als Grenz­trä­ger und Hilfs­po­li­zist der Staats­rä­son auf­tritt und der Staat öf­fent­li­che Sek­to­ren pro­blem­los de­le­gie­ren, de­re­gu­lie­ren und pri­va­ti­sie­ren kann, or­ga­ni­sie­ren sich ge­sell­schaft­li­che Mi­lieus in Frank­reich un­mit­tel­bar an den je­wei­li­gen In­ter­es­sen, die ein des­halb po­li­tisch wie öko­no­misch weit aus­grei­fen müs­sen­der Staat in einem kom­pli­zier­ten Sys­tem von ma­te­ri­el­len Zu­ge­ständ­nis­sen zu ver­mit­teln hat. Die Ur­sprün­ge jenes Sys­tems eta­tis­ti­scher Re­gu­la­ti­on hat be­reits Marx in sei­ner Schrift „Der acht­zehn­te Brum­ai­re des Louis Bo­na­par­te“ (MEW 8, 111–207) ana­ly­siert, des­sen Kon­se­quenz, die Ver­staat­li­chung des in­dus­tri­el­len Ap­pa­ra­tes, die fran­zö­si­sche Ge­sell­schaft und ihre po­li­tisch-öko­no­mi­sche Struk­tur bis heute prägt (vgl. Ba­ha­mas 50: Staat und Re­vo­lu­ti­on): Die gro­ßen In­fra­struk­tur­un­ter­neh­men Aveva, EDF (bei­des En­er­gie­kon­zer­ne) oder SNCF (Ei­sen­bahn) sind Staats­un­ter­neh­men eben­so wie die Berg­bau­ge­sell­schaft CMF; die Au­to­mo­bil­kon­zer­ne Re­nault oder Peu­geot-Ci­troën sowie die Air Fran­ce sind über Be­tei­li­gun­gen dem staat­li­chen Re­gle­ment un­ter­stellt; ins­ge­samt ist der fran­zö­si­sche Staat an über 3000 Un­ter­neh­men be­tei­ligt, wes­we­gen die Staats­quo­te in Frank­reich mit knapp 60 Pro­zent des Brut­to­in­lands­pro­dukts den EU-Durch­schnitts­wert (in den letz­ten Jah­ren gut 40 Pro­zent) Jahr für Jahr wei­ter über­trifft. Die für den post­mo­der­nen Ka­pi­ta­lis­mus be­stim­men­de De­indus­trie­ali­sie­rung in den Me­tro­po­len un­ter­gräbt den fran­zö­si­schen Staat also ganz un­mit­tel­bar fi­nan­zi­ell, die fran­zö­si­sche Krise äh­nelt öko­no­misch somit nicht nur von ferne der Krise des ver­bli­che­nen real exis­tie­ren­den So­zia­lis­mus.

Das alles macht die ge­sell­schaft­li­che Basis für Ma­crons Be­we­gung eben­so schm­al wie brü­chig: Nicht nur die Ge­werk­schaf­ten sind kaum zi­vil­ge­sell­schaft­lich ein­heg­bar, auch das Mi­lieu, das Rajko Eich­kamp als „fünf­ten Stand“ und „De­re­gu­lie­rungs­ge­hil­fen“ be­zeich­net hat (3), ist in Frank­reich kein ver­läss­li­cher Part­ner. Viele Leh­rer, So­zi­al­ar­bei­ter, In­tel­lek­tu­el­le sind viel eher ge­neigt, die alte Ord­nung zäh und ver­bis­sen zu ver­tei­di­gen, wenn nicht gar zur Re­vol­te gegen die neue auf­zu­for­dern, als der Eta­blie­rung einer „zeit­ge­mä­ßen po­li­ti­schen Ord­nung“ zu­zu­ar­bei­ten. Und das gilt nicht nur für die auch in Deutsch­land be­kann­ten in­tel­lek­tu­el­len Prot­ago­nis­ten der Un­zu­frie­den­heit wie Mi­chel Hou­el­l­e­becq oder Di­dier Eri­bon, son­dern auch für als se­ri­ös er­ach­te­te Wis­sen­schaft­ler wie bei­spiels­wei­se den Geo­gra­phen Chris­to­phe Guil­luy, des­sen viel­be­spro­che­nes Buch La Fran­ce périphérique (2014) offen die Fron­ten be­nennt: die zwi­schen den In­nen­städ­ten, aus denen der links­li­be­ra­le „Bour­geois-Bo­he­mi­en“ die Re­lik­te der Ar­bei­ter­klas­se, das Klein­bür­ger­tum und auch das Dienst­leis­tungs­pro­le­ta­ri­at ver­trie­ben habe, und der Pe­ri­phe­rie, wo die „zum Pen­deln Ver­ur­teil­ten“ ve­ge­tie­ren: „Zum ers­ten Mal in der Ge­schich­te leben diese Schich­ten in ihrer Mehr­heit nicht da, wo der Reich­tum pro­du­ziert wird, son­dern ab­seits der Me­tropolen […] (Sie) neh­men an der Wirt­schafts­ge­schich­te nicht mehr und an der Kul­tur­ge­schich­te nur noch be­grenzt teil“. Ein an­de­rer jüngst er­schie­ne­ner Best­sel­ler der Kriegs­re­por­te­rin Anne Nivat (Dans quel­le Fran­ce on vit) er­zählt mit Sym­pa­thie die Ge­schich­ten der Ver­ges­se­nen aus dem „Fran­ce pro­fon­de“. Die FAZ (28.3.2017) je­den­falls no­tier­te be­reits mit Be­frem­den, dass „Frank­reichs In­tel­lek­tu­el­le im Wahl­kampf einen Klas­sen­kampf er­ken­nen.“

Das zwei­te „re­pu­bli­ka­ni­sche Bünd­nis“, als des­sen Sie­ger sich Ma­cron prä­sen­tiert, ist un­end­lich viel brü­chi­ger als das erste, das Chi­rac 2002 gegen Le Pen sen. mit über 80 Pro­zent der Stim­men ins Amt hiev­te. Chi­rac ver­sprach den Er­halt des Sta­tus quo, Ma­cron will ihn zer­schla­gen, doch die Aus­gangs­be­din­gun­gen für sein Pro­jekt einer „neuen Mitte“ sind denk­bar schlecht, denn in Frank­reich be­fin­det sich in jener Mitte keine auf Folg­sam­keit und Ex­port ein­ge­schwo­re­ne Volks­ge­mein­schaft der An­stän­di­gen, son­dern le­dig­lich der Staats­ap­pa­rat, dem Ma­cron an den Kra­gen will. Die Kämp­fe, die ihm ins Haus ste­hen, ber­gen, eben weil sie sich so­zi­al or­ga­ni­sie­ren und po­li­tisch ar­ti­ku­lie­ren kön­nen, viel­leicht auch eine Per­spek­ti­ve dar­auf, dass die Un­zu­frie­de­nen bei den nächs­ten Prä­si­dent­schafts­wah­len an­de­re Mög­lich­kei­ten be­kom­men, als er­neut un­gül­tig zu wäh­len oder sich zwi­schen einer Ma­ri­ne Le Pen, die das Vichy-Frank­reich und seine ge­gen­auf­klä­re­ri­sche Tra­di­ti­on als Erb­last mit­schleppt, und einem Jean-Luc Mélen­chon, der immer ein no­to­risch an­ti­zio­nis­ti­scher Alt-Ap­pa­rat­schik blei­ben wird, ent­schei­den zu müs­sen. Und auch wenn dar­aus nichts wer­den soll­te, so be­steht doch die Hoff­nung, dass das ga­ran­tiert bald nicht mehr zu über­hö­ren­de „Schmet­tern des gal­li­schen Hahns“ (Marx) manch einen hier­zu­lan­de ins Zwei­feln bringt, ob die Par­tei­nah­me für den post­mo­der­nen Ka­pi­ta­lis­mus wirk­lich eine an­ti­fa­schis­ti­sche Not­wen­dig­keit ist.

Uli Krug (Ba­ha­mas 76/2017)

Merkelokratie als parlamentarische Oligarchie einer stammelnden Frau

Ich bin ein Pöbler. Und daher möchte ich mal eine Lanze für den Pöbel brechen. Das Wort ¨Pöbel“ ist aus dem Französischen eingewandert, wo es „Peuple“ – die „Bevölkerung“, bedeutet. Eigentlich müsste das Wort Pöbel einen Migrationsbonus bekommen. Nur in der deutschen Sprache hat das Wort einen negativen Bedeutungswandel durchgemacht. Hier bedeutet der Pöbel: das Pack, Dunkeldeutsche, Rassisten, Hetzer, Populisten, Irrationale. Die Politiker und ihnen gewogene Medien verachten den Pöbel. Ganze Bundesländer werden unter den Generalverdacht gestellt, voller pöbelnder Nazis zu sein. Selbst die Mitte der Gesellschaft ist verdächtig. Die Diskussion über den Pöbel ist schrill und hysterisch. Und sie soll etwas verdecken. Etwas, das geschlichen und unbemerkt daherkommt, auf leisen Sohlen sozusagen. Etwas, das der Pöbel um Gottes Willen nicht bemerken soll.

Auf leisen Sohlen hat sich nämlich die Demokratie davongemacht. Der freiwerdende Platz wurde von einer Merkelokratur eingenommen, die den Bundestag nur noch als Beifallskulisse für die einsamen Entscheidungen einer stammelnden Frau benötigt. Eine Opposition gibt es nur noch durch gelegentliches Aufheulen innerhalb der regierenden Partei, das aber stets in rauschendem Beifall untergeht. Die Kontrollfunktion der vierten Gewalt hat sich in eine Zujubel-Orgie verwandelt. Und wer es wagt, das zu sagen, ist ein Pöbler, so wie ich.

Auch der Rechtsstaat macht sich auf leisen Sohlen davon. Justizia hat die Augenbinde abgenommen. Das Messen mit zweierlei Recht hat sich in Helldeutschland breitgemacht. Die Einen sind pädophile Straftäter, die Anderen heiraten Kinder. Die Einen gehen zum Einwohnermeldeamt und die Anderen werfen ihre Pässe weg. Die Einen kommen für böse Worte in den Knast und die Anderen kommen mit Vergewaltigung oder Totschlag davon. Und selbst wenn die Richter wollten – was sie nicht tun – die Knäste quellen über: „Leider keine Zelle frei, meine Herrn Verbrecher“.

Die deutsche Industrie ist auf dem Weg in die dritte Welt, im doppelten Sinne des Wortes

Auf leisen Sohlen verdrückt sich die energieintensive Industrie, nachdem die Energieversorger an den Bettelstab gebracht wurden. Schon lange ist Deutschland nicht mehr imstande, ein AKW zu bauen, das freut die Politik, ob grün, ob rot, ob schwarz, ob gelb. Als nächstes ist die Autoindustrie dran, die nun ins Fadenkreuz unserer politischen Weltenretter geraten ist. Die Wirtschaft brummt? Wie lange noch? Warum sollten Unternehmen in Deutschland investieren, wenn sie damit rechnen müssen, von der Regierung unter Zuhilfenahme einer Ethikkommission für die guten Sache enteignet zu werden? Die deutsche Industrie befindet sich auf dem Weg in die dritte Welt, im doppelten Sinne des Wortes, aber eben auf leisen Sohlen.

Auf leisen Sohlen sind suchen auch jährlich 140.000 höchstqualifizierte Deutsche ihr Glück anderswo. So macht sich auch deutsches Knowhow irgendwann demnächst in Deutschland rar. Auf leisen Sohlen macht sich das Vermögen der Deutschen aus dem Staub. Der Staat gibt inzwischen ein Drittel seiner Einnahmen für die Energiewende, die Griechen/Bankenrettung und die Zuwanderer aus. Da muss zwangsläufig  an jeder Beitragsschraube gedreht werden, müssen atmende Steuern erfunden und Umlagen statt Steuern kräftig erhöht werden, klingt ja viel besser.

Die Europäische Union druckt nach wie vor monatlich 80 Milliarden Euro und ist somit gänzlich insolvenzunfähig, da die Sparer mit ihrem Vermögen für ihr irres Schneeballsystem haften. Nullzinsen oder gar Strafzinsen enteignen mühsam erarbeitetes Geld, das eigentlich für die eigene Rente angespart wurde. Wie sagt ein Merkel-Vertrauter? „Die Enteignung der Sparer ist notwendig. Was dem Sparer schadet, trägt zum Haushaltsausgleich bei“.

In der Welt-Online fand sich kürzlich ein Artikel, der sich damit beschäftigt, was wäre, wenn Angela Merkel nicht wieder kandidiert. Und dort – oh Wunder – findet eine Pöbelabstimmung statt. Der Leser kann wählen, ob sie wieder kandidieren soll. Und bums – 85 Prozent der fast 80.000 User stimmen gegen die in den offiziellen Umfragen ach so beliebte Kanzlerin. Der großen Koalition der Meinungsmacher laufen die Kunden in Scharen davon, ebenfalls auf leisen Sohlen .

Der Pöbel soll’s nicht merken, dumm wie er nun mal ist

Auf leisen Sohlen heißt, „sich zurückhaltend, sanft und milde gebend; geschlichen und unbemerkt kommend oder gehend“. Der Pöbel soll’s nicht merken, dumm wie er nun mal ist. Nur wenn’s ans „Ausnehmen“ geht, dann ist sich der Politiker nicht zu fein: Steuergeld stinkt nicht. Der Lammert jammert: Die Bevölkerung ist selber schuld an der Politikverdrossenheit. Die sehen das falsch! „Es gibt keine zweite politische Institution in Deutschland, bei der die Diskrepanz zwischen erbrachter Leistung und Wahrnehmung der erbrachten Leistung so groß sei wie bei politischen Parteien“. Dabei sei die Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland ohne den Beitrag der Parteien nicht denkbar. Wie weit muss man von der Realität weg sein, um so einen Schmarrn daherzureden?

Gibt es schon irgendwelche Anzeichen, dass es nicht ewig so weitergehen kann? Was bringt uns die Wahl 2017? Es fühlt sich ein bisschen wie 1989 an, ein Knirschen in allen Fugen des Systems, aber keiner weiß was als Nächstes kommt.  Niemals seit der Zeit des Feudalismus gab es eine derartige Verachtung der Kaste der Herrschenden gegenüber dem Volke, dem Pöbel, dem dummen Plebs, wie heute. Die „Honecker-Eliten“ hatten eher Angst vor ihrem Volke. Aber die heutigen „Repräsentant du peuple“ – die Volksvertreter – verachten das eigene Volk aus tiefster Seele. Das gab es noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik, dass eine Regierung gegen die eigene Bevölkerung arbeitet, sie ausplündert, sie beschimpft und sich dabei überlegen fühlt.

 http://www.achgut.com/artikel/sag_beim_abschied_leise_servus6

Die Scheinwelt der Europäischen Union

redaktion-bahamas.org

Die Scheinwelt der Europäischen Union

Tho­mas Be­cker (Ba­ha­mas 72/2015)
Im Som­mer des Jah­res 1985 tra­fen sich die Re­gie­rungs­chefs der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­lands, Frank­reichs, Bel­gi­ens, Lu­xem­burgs und der Nie­der­lan­de in Schen­gen, einem an sich der Be­ach­tung nicht wer­ten Wein­ort an der Mosel, des­sen Be­tu­lich­keit die Be­lang­lo­sig­keit ihres Vor­ha­bens her­vor­he­ben soll­te, um ein Ab­kom­men über den schritt­wei­sen Abbau der Per­so­nen­kon­trol­len an den Gren­zen zwi­schen ihren Staa­ten zu un­ter­zeich­nen. Zu die­ser Zeit um­fass­te die Eu­ro­päi­sche Ge­mein­schaft ein mit ru­hi­ger Hand ver­wal­te­tes Ge­biet mit nur einer ge­fähr­li­chen Au­ßen­gren­ze, jener im Osten, die Deutsch­land in zwei un­glei­che Hälf­ten, Eu­ro­pa aber in das Auf­marsch­ge­biet feind­li­cher Mi­li­tär­blö­cke und die Welt in zwei mit­ein­an­der kon­kur­rie­ren­de Ge­sell­schaft­sys­te­me auf­teil­te. Für die Be­wa­chung die­ser Gren­ze waren letzt­lich je­doch nicht die Eu­ro­pä­er sel­ber, son­dern die bei­den Su­per­mäch­te zu­stän­dig. Aus Sicht der West­eu­ro­pä­er sorg­te der ato­ma­re Schutz­schirm der USA an die­ser Haupt­front des Kal­ten Krie­ges für eine pro­vin­zi­el­le Idyl­le, die auch durch das an­dau­ern­de Ge­ze­ter Franz Josef Strauß’ dar­über, dass West­deutsch­land zwar ein wirt­schaft­li­cher Riese, aber ein po­li­ti­scher Zwerg sei, nur be­stä­tigt wurde. Unter den West­eu­ro­pä­ern waren die Deut­schen, die ja schon zwei Welt­krie­ge ver­lo­ren hat­ten und nun wie­der di­rekt an der Front wohn­ten, ein Vor­bild dafür ge­wor­den, wie man sich in einer Welt zu­recht­fin­det, in der an­de­re die Ver­ant­wor­tung tra­gen: Zum Bei­spiel indem man zu Hun­der­tau­sen­den gegen ame­ri­ka­ni­sche Atom­ra­ke­ten pro­tes­tier­te, die Waf­fen also, mit denen die ei­ge­ne un­ver­ant­wort­li­che Welt­fremd­heit ge­schützt wurde. Für eine Mehr­heit der Deut­schen, die aus der Ge­schich­te ge­lernt hat­ten, waren alle Sol­da­ten schlicht Mör­der. Die Bun­des­wehr muss­te sich des­we­gen, we­ni­ger spöt­tisch ge­meint als um die Gunst der Lands­leu­te rin­gend, sel­ber als die wahre Frie­dens­be­we­gung im Lande dar­stel­len. „Der Bund war eher wie ein Pick­nick“ (1), er­in­ner­te sich kürz­lich ein in Deutsch­land ge­bo­re­ner Jude, der in der Bun­des­wehr den Wehr­dienst ge­leis­tet hatte und heute als Pres­se­spre­cher der is­rae­li­schen Streit­kräf­te ar­bei­tet. In die­sem po­li­ti­schen Um­feld schien der schritt­wei­se Abbau der Per­so­nen­kon­trol­len an den Bin­nen­gren­zen der Schen­gen-Staa­ten daher eine staats­recht­lich zwar spek­ta­ku­lä­re, si­cher­heits­po­li­tisch je­doch eben­so harm­lo­se An­ge­le­gen­heit dar­zu­stel­len, zumal mit der An­kunft einer grö­ße­ren Zahl von Flücht­lin­gen aus Afri­ka oder dem Mitt­le­ren Osten an den Au­ßen­gren­zen des Schen­gen-Raums noch nicht zu rech­nen war.

Die Ostgrenze der Union

Wäh­rend des Kal­ten Krie­ges, der als un­um­stöß­li­che geo­po­li­ti­sche Tat­sa­che auf­ge­fasst wurde, weil sein Ende nicht ab­seh­bar war, konn­ten sich die eu­ro­päi­schen In­sti­tu­tio­nen, die nur als west­eu­ro­päi­sche ge­dacht wer­den konn­ten, somit in einem von an­de­ren mi­li­tä­risch ge­schütz­ten Raum ganz ge­müt­lich her­aus­bil­den. Noch im sel­ben Jahr bahn­te sich al­ler­dings in Mos­kau ein Re­gi­me­ch­an­ge an, der die welt­po­li­ti­schen Spiel­re­geln so sehr ver­än­dern soll­te, dass auch die west­eu­ro­päi­sche Nach­kriegs­pro­vin­zia­li­tät davon nicht un­be­ein­träch­tigt blei­ben konn­te – wie­wohl keine Hell­se­he­rin da­mals die fol­gen­den Er­eig­nis­se und das Tempo, in dem sie sich ab­spiel­ten, vor­aus­se­hen hätte kön­nen. Im Früh­jahr 1985 wurde Mi­ch­ail Gor­bat­schow Ge­ne­ral­se­kre­tär des Zen­tral­ko­mi­tees der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei der So­wjet­uni­on. Die von ihm los­ge­tre­te­nen Re­for­men brach­ten auch die kom­mu­nis­ti­schen Par­tei­en in Ost­eu­ro­pa in Be­dräng­nis, die teils schon seit Be­ginn des Jahr­zehnts von in­nen­po­li­ti­schen Kri­sen heim­ge­sucht wur­den, wie in der Volks­re­pu­blik Polen, wo die Ge­ne­rä­le An­fang der 1980er Jahre vor­über­ge­hend das Kriegs­recht aus­ge­ru­fen hat­ten, um mit der Op­po­si­ti­on fer­tig zu wer­den. Doch gegen Ende des Jahr­zehnts waren die alten Re­gimes kaum noch zu hal­ten, vor allem nach­dem die So­wjet­uni­on 1988 die Bre­schnew-Dok­trin an­nul­liert hatte, nach der ein un­er­wünsch­ter Macht­wech­sel in einem ihrer Sa­tel­li­ten­staa­ten not­falls durch eine Mi­li­tär­in­ter­ven­ti­on ver­ei­telt wer­den soll­te, wie zu­letzt in Af­gha­nis­tan, wo die Rote Armee al­ler­dings von is­la­mi­schen Got­tes­krie­gern ge­schla­gen wurde und sich be­reits auf dem Rück­zug be­fand.

In Polen und Un­garn war ein Macht­wech­sel be­reits An­fang 1989 ab­seh­bar, aber erst die Öff­nung der Gren­zen zum Wes­ten brach­te spä­ter den Durch­bruch. In Polen gip­fel­ten die von Streiks in den Koh­le­berg­wer­ken im Spät­som­mer 1988 aus­ge­hen­den Mas­sen­pro­tes­te im Juni 1989 in Par­la­ments­wah­len, bei denen die Kan­di­da­ten der die Pro­tes­te an­füh­ren­den Ge­werk­schaft So­li­dar­ność fast alle Stim­men ge­wan­nen. In Un­garn hat­ten die Gor­bat­scho­w­is­ten in­ner­halb der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei im Herbst 1988 die Füh­rung er­run­gen und be­reits grund­le­gen­de de­mo­kra­ti­sche Re­for­men um­ge­setzt. Im Fe­bru­ar 1989 wurde in Bu­da­pest be­schlos­sen, die Be­fes­ti­gun­gen ent­lang der mit Sta­chel­draht und einem Mel­de­sys­tem ge­si­cher­ten Gren­ze zwi­schen Un­garn und Ös­ter­reich, den „Ei­ser­nen Vor­hang“, ab­zu­bau­en. Im Mai des Jah­res mach­ten sich un­ga­ri­sche Sol­da­ten an die Ar­beit und im Juni tra­fen sich der ös­ter­rei­chi­sche und der un­ga­ri­sche Au­ßen­mi­nis­ter mit Bol­zen­schnei­dern an einem der üb­rig­ge­las­se­nen Zaun­stü­cke zu einem Fo­to­ter­min. Wer in der DDR Zu­gang zum West­fern­se­hen hatte, konn­te das Spek­ta­kel am Bild­schirm mit­ver­fol­gen und dar­aus seine Schlüs­se zie­hen – und wird dabei eine ähn­li­che Lo­ckung ver­spürt haben, wie ein Vier­tel­jahr­hun­dert spä­ter viele Syrer an­ge­sichts der Nach­rich­ten über die of­fe­nen Gren­zen Eu­ro­pas.

Die Republikflüchtlinge

Nach dem Fo­to­ter­min setz­te sich in der DDR der Treck der Re­pu­blik­flücht­lin­ge lang­sam in Be­we­gung. Im Au­gust ström­ten zu­nächst nur ein paar Hun­dert noch als Ur­lau­ber ge­tarn­te Ost­deut­sche auf die grenz­na­hen Cam­ping­plät­ze in Un­garn, um zu sehen, was da los war. Von da aus ge­lang es den Ent­schlos­se­ne­ren, ver­ein­zelt über die zwar nicht mehr be­fes­tig­te, aber noch be­wach­te Gren­ze nach Ös­ter­reich zu ge­lan­gen; dem un­ga­ri­schen Grenz­schutz war der Ge­brauch von Schuss­waf­fen, außer zur Selbst­ver­tei­di­gung, be­reits un­ter­sagt wor­den.

Auch in der deut­schen Bot­schaft in Prag hat­ten sich be­reits ein paar Dut­zend Flucht­wil­li­ge ver­schanzt. In der zwei­ten Au­gust­hälf­te ver­an­stal­te­ten un­ga­ri­sche und ös­ter­rei­chi­sche Frie­dens­ak­ti­vis­ten ein „Pan­eu­ro­päi­sches Pick­nick“ auf der un­ga­ri­schen Seite der Gren­ze – eine will­kom­me­ne Ge­le­gen­heit für rund 900 Ost­deut­sche nach Ös­ter­reich zu flüch­ten. An­fang Sep­tem­ber mach­ten sich schon ein paar Tau­send auf den Weg gen Wes­ten, und nach­dem Un­garn am 11. Sep­tem­ber die Kon­trol­le der Gren­ze zu Ös­ter­reich von Amts wegen gänz­lich preis­gab, stieg die Zahl der Flüch­ten­den bin­nen Tagen auf über zehn­tau­send. Jetzt gab es auch in Prag kein Hal­ten mehr. Über das Schick­sal derer, die dort immer noch in der deut­schen Bot­schaft fest­sa­ßen, wurde Ende Sep­tem­ber am Rande der Voll­ver­samm­lung der Ver­ein­ten Na­tio­nen in New York bei Ver­hand­lun­gen zwi­schen dem deut­schen und dem so­wje­ti­schen Au­ßen­mi­nis­ter ent­schie­den. Der da­ma­li­ge deut­sche Bot­schaf­ter in Prag be­rich­te­te: „Au­ßen­mi­nis­ter Gen­scher ge­lingt es schließ­lich, vor allem mit Un­ter­stüt­zung des so­wje­ti­schen Au­ßen­mi­nis­ters Sche­ward­nad­se, eine Lö­sung für das Flücht­lings­dra­ma zu er­rei­chen, der auch die DDR zu­stim­men kann [soll hei­ßen: muss, Th.B.]. In Prag wis­sen wir von all dem noch nichts. Bei uns steigt in­zwi­schen die Zahl der Zu­flucht­su­chen­den ra­pi­de wei­ter an. Schon sind sämt­li­che Stu­fen des gro­ßen Trep­pen­hau­ses be­legt. Je­weils zwei Per­so­nen schla­fen auf einer Trep­pe. Am 29. Sep­tem­ber er­fährt un­se­re De­le­ga­ti­on in New York, dass die DDR am 30. 9. einer Lö­sung ent­spre­chend Gen­schers Vor­schlag zu­stim­men will [wol­len muss]. Die De­le­ga­ti­on fliegt noch am sel­ben Tag zu­rück nach Bonn, kommt dort am 30. 9. um 8:00 Uhr an und fliegt um 16:00 Uhr wei­ter nach Prag. Jetzt er­fah­ren auch wir, dass sich etwas be­wegt. Ich hole den Mi­nis­ter am Flug­ha­fen ab. Um 18:30 Uhr tref­fen wir in der Bot­schaft ein. Wir bah­nen uns einen Weg in meine Woh­nung im obers­ten Stock­werk. Um 18:58 be­tritt der Mi­nis­ter den Bal­kon des mit Stock­bet­ten vol­len Kup­pel­saals. Von dort spricht er zu den Flücht­lin­gen ,Liebe Lands­leu­te, ich bin heute zu Ihnen ge­kom­men, um Ihnen mit­zu­tei­len, dass heute Ihre Aus­rei­se in die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land be­vor­steht.‘ Der Jubel der ca. 4.000 Men­schen im Park ist un­be­schreib­lich.“ (2)

Neben dem Zer­schnei­den des Zauns an der un­ga­risch-ös­ter­rei­chi­schen Gren­ze vor lau­fen­den Ka­me­ras im Juni und der An­kunft von grö­ße­ren Hau­fen die deut­sche Fahne schwen­ken­den Re­pu­blik­flücht­lin­gen auf west­deut­schen Bahn­hö­fen im Herbst ge­hört diese Szene in der Bot­schaft zu jenen Er­eig­nis­sen, über die alle west­li­chen Fern­seh­ka­nä­le live be­rich­te­ten und die den da­ma­li­gen Aus­nah­me­zu­stand be­bil­der­ten. Die Öff­nung der Gren­ze zwi­schen Un­garn und Ös­ter­reich am 11. Sep­tem­ber er­schien erst ein­mal als die zwar nicht vor­her­ge­se­he­ne, gleich­wohl noch in­ner­halb der Gren­zen des Ost­blocks selbst kon­trol­lier­te Folge des keine fünf Jahre zu­rück­lie­gen­den Füh­rungs­wech­sels in Mos­kau. Aber erst mit der Öff­nung der Gren­ze zwi­schen der DDR und der BRD am 9. No­vem­ber, die auf den ers­ten Blick als ein­fa­che geo­gra­phi­sche Aus­wei­tung der von Un­garn aus­ge­hen­den Po­li­tik er­schei­nen konn­te, in Wirk­lich­keit aber nicht die bloße Öff­nung die­ser Gren­ze, son­dern ihre kom­plet­te Be­sei­ti­gung be­deu­te­te, zeig­te sich, dass die So­wjet­uni­on die Macht über Ost­eu­ro­pa voll­stän­dig ver­lo­ren hatte. Die Be­sei­ti­gung der so­ge­nann­ten in­ner­deut­schen Gren­ze, die nicht nur zwei se­pa­ra­te Staa­ten von­ein­an­der schied, son­dern zu­gleich die Front­li­nie des Kal­ten Krie­ges war, hatte eine ganz an­de­re Wir­kung als die Öff­nung der un­ga­risch-ös­ter­rei­chi­schen Gren­ze: Die Flucht von Ost nach West wurde durch sie ge­stoppt und jetzt ging es in um­ge­kehr­ter Rich­tung voran. Denn das Macht­va­ku­um, das sich auf­ge­tan hatte, konn­te der Wes­ten nun un­ge­hin­dert fül­len.

Bis zum Ende des Jah­res 1989 fie­len nach­ein­an­der die alten Re­gimes in War­schau, Bu­da­pest, Prag und Sofia; das sich sei­nem Schick­sal noch wi­der­set­zen­de Re­gen­ten­paar Ceauçescu wurde am ers­ten Weih­nachts­fei­er­tag hin­ge­rich­tet. Im nächs­ten Jahr ging es mit den Un­ab­hän­gig­keits­kämp­fen im Kau­ka­sus und im Bal­ti­kum wei­ter. Der ge­schei­ter­te Staats­streich des alten Ap­pa­rats in Mos­kau be­sie­gel­te am 21. Au­gust das Ende der So­wjet­uni­on. Zwei Tage spä­ter er­klär­te die Ukrai­ne ihre Un­ab­hän­gig­keit. Die Öff­nung der Gren­ze zwi­schen Un­garn und Ös­ter­reich und die Be­sei­ti­gung der in­ner­deut­schen Gren­ze hatte also letzt­lich dazu ge­führt, dass im Osten Eu­ro­pas dut­zen­de wäh­rend des Kal­ten Krie­ges von der So­wjet­uni­on be­herrsch­te Na­tio­nal­staa­ten ihre Sou­ve­rä­ni­tät zu­rück­ge­wan­nen und alte Gren­zen neu ge­zo­gen wur­den. In­ner­halb der neuen Gren­zen do­mi­nier­ten nun in der über­wie­gen­den Zahl der Fälle die ge­sell­schaft­li­chen und po­li­ti­schen Grup­pen das Ge­sche­hen, die ihren Staat nach west­li­chem Mo­dell ver­wal­ten woll­ten. So gut wie alle diese Staa­ten wur­den we­ni­ge Jahre dar­auf zu­erst in die Nato, dann in die Eu­ro­päi­sche Union in­te­griert. Auf diese Weise wurde die Au­ßen­gren­ze Eu­ro­pas, quasi die Ost­gren­ze des Wes­tens, neu ge­zo­gen. Doch die In­te­gra­ti­on Ge­or­gi­ens und der Ukrai­ne wuss­te Pu­tins Rote Armee bis dato zu ver­hin­dern.

Der Balkan

Das un­mit­tel­bar nach der Mau­er­öff­nung be­gon­ne­ne Rin­gen um die deut­sche Wie­der­ver­ei­ni­gung, die be­reits vor ihrem von den Be­sat­zungs­mäch­ten ab­ge­seg­ne­ten for­mel­len Voll­zug durch die Wäh­rungs­uni­on vom 1. Juli 1990 fak­tisch her­ge­stellt wor­den war, er­schien als die erste sou­ve­rä­ne Hand­lung Deutsch­lands nach dem Zwei­ten Welt­krieg. Die Deut­schen ge­rie­ten in eine auf­ge­brach­te Stim­mung, ganz so als hät­ten sie den Krieg doch noch ge­won­nen, aber es nicht ver­dient.

Sie waren sich zwar si­cher, dass das ihre Re­vo­lu­ti­on ge­we­sen war, so dass sie stolz auf diese sein durf­ten, aber das Ganze konn­te auch ein­fach das Ge­schenk frem­der Mäch­te und äu­ße­rer Um­stän­de ge­we­sen sein, für das man hätte dank­bar sein müs­sen. Da war man sich doch nicht ganz si­cher. Hel­mut Kohls per­sön­li­che Be­deu­tung je­den­falls lag darin, das Ge­schenk ohne fal­sche Be­schei­den­heit an sich ge­ris­sen zu haben. An­läss­lich des 20. Jah­res­tags der Mau­er­öff­nung er­in­ner­te er daran: „Die Mauer fiel schließ­lich ganz fried­lich, ohne einen Schuss, ohne Blut­ver­gie­ßen. Es war wie ein Wun­der… Ich zi­tie­re für die Si­tua­ti­on, in der ich mich da­mals wie­der­fand, gerne Otto von Bis­marck, denn es gibt kein bes­se­res Bild: Wenn der Man­tel Got­tes durch die Ge­schich­te wehe, müsse man zu­sprin­gen und ihn fest­hal­ten. Dafür müs­sen drei Vor­aus­set­zun­gen ge­ge­ben sein: Ers­tens muss man einen Blick dafür haben, dass es den Man­tel Got­tes gibt. Zwei­tens muss man ihn spü­ren, den his­to­ri­schen Mo­ment, und drit­tens muss man sprin­gen und ihn fest­hal­ten (wol­len).“ (3)

Wäh­rend die Deut­schen so ihre na­tio­na­le Wie­der­ge­burt fei­er­ten, wehte der Man­tel Got­tes schon über dem Bal­kan, wo die ju­go­sla­wi­schen Völ­ker ihren his­to­ri­schen Mo­ment ver­spür­ten. Im Ok­to­ber 1990 warn­ten die Ge­heim­diens­te der USA vor einem un­mit­tel­bar be­vor­ste­hen­den Aus­ein­an­der­bre­chen der Bun­des­re­pu­blik Ju­go­sla­wi­en: „Bin­nen eines Jah­res wird Ju­go­sla­wi­en auf­hö­ren als Bun­des­staat zu funk­tio­nie­ren und sich in­ner­halb von zwei Jah­ren auf­lö­sen. Öko­no­mi­sche Re­for­men wer­den das Aus­ein­an­der­bre­chen nicht auf­hal­ten kön­nen. Ein re­gel­rech­ter Krieg zwi­schen den Re­pu­bli­ken ist un­wahr­schein­lich, aber ein erns­ter Kon­flikt zwi­schen den Kom­mu­nen wird den Zu­sam­men­bruch be­glei­ten und an­dau­ern. Es wird zu an­hal­ten­der und bit­te­rer Ge­walt kom­men. Es gibt wenig, was die Ver­ei­nig­ten Staa­ten und ihre eu­ro­päi­schen Ver­bün­de­ten tun könn­ten, um die Ein­heit Ju­go­sla­wi­ens zu be­wah­ren.“ (4)

Die deut­schen Ge­heim­diens­te dach­ten zur sel­ben Zeit um­ge­kehrt dar­über nach, was man tun könne, um den Nie­der­gang Ju­go­sla­wi­ens zu be­för­dern, eines Lan­des, das man be­reits als Völ­ker­ge­fäng­nis iden­ti­fi­ziert hatte. Dem kroa­ti­schen Volk könne nicht ver­wehrt wer­den, sag­ten sich die Deut­schen, was uns ge­ra­de ge­schenkt wurde: die na­tio­na­le Selbst­be­stim­mung. Aber die Kroa­ten be­ka­men die Selbst­be­stim­mung nicht ge­schenkt. Sie muss­ten dafür kämp­fen. Der Krieg be­gann im Som­mer 1991 in Kroa­ti­en und ver­la­ger­te sich ein Jahr spä­ter nach Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na, wo er drei wei­te­re Jahre an­dau­er­te. Die Eu­ro­pä­er waren au­ßer­stan­de, den Krieg, den die Deut­schen an­ge­feu­ert hat­ten, wie­der zu be­en­den. Eine von Frank­reich und Groß­bri­tan­ni­en an­ge­führ­te Blau­helm­trup­pe schei­ter­te daran, dass sie zu schwach aus­ge­rüs­tet war, um sich selbst zu ver­tei­di­gen. Erst die In­ter­ven­ti­on der USA be­en­de­te den Krieg im Som­mer 1995.

Die Europäische Union

Als das zehn Jahre vor­her un­ter­zeich­ne­te Schen­ge­ner Ab­kom­men im Früh­jahr 1995 in Kraft trat, hatte sich Eu­ro­pa gründ­lich ver­wan­delt. Die Wie­der­ver­ei­ni­gung Deutsch­lands hatte das schon frü­her be­merk­ba­re Un­gleich­ge­wicht zwi­schen der Pro­duk­tiv­kraft der deut­schen Wirt­schaft und der Leis­tungs­fä­hig­keit der an­de­ren eu­ro­päi­schen Staa­ten noch ver­grö­ßert. Mit 80 Mil­lio­nen Ein­woh­nern über­traf die deut­sche Be­völ­ke­rung die der vor­her fast gleich gro­ßen eu­ro­päi­schen Na­tio­nen Frank­reich, Groß­bri­tan­ni­en und Ita­li­en jetzt um ein Drit­tel. Par­al­lel zu ihrer In­te­gra­ti­on in die Nato und die EU tra­ten in den kom­men­den Jah­ren zu­erst die Staa­ten Süd­eu­ro­pas dem Schen­gen-Raum bei, dann ei­ni­ge nord­eu­ro­päi­sche, ost­eu­ro­päi­sche und die bal­ti­schen Staa­ten. Die Bal­kan­län­der sind ent­we­der nicht oder noch nicht voll­stän­dig in den Schen­gen-Raum ein­ge­bun­den. Seit dem Ver­trag von Ams­ter­dam, der 1999 in Kraft trat, ist der Bei­tritt zum Schen­gen-Raum Teil des EU-Ver­trags. Die EU-Mit­glie­der Groß­bri­tan­ni­en, Ir­land und Dä­ne­mark fol­gen den Re­geln des Schen­gen-Ab­kom­mens al­ler­dings nur unter dem Vor­be­halt der na­tio­na­len Sou­ve­rä­ni­tät über ihre je­wei­li­gen Staats­gren­zen.

Nach dem Kroa­ti­en- und Bos­ni­en­krieg kehr­ten die Eu­ro­pä­er zu der ge­dul­di­gen Ar­beit der Ver­fei­ne­rung der In­sti­tu­tio­nen ihrer Union zu­rück, als wäre nichts ge­sche­hen. Der Weg­fall der Grenz­kon­trol­len im Schen­gen-Raum schien zu­nächst auch keine un­lös­ba­ren Si­cher­heits­pro­ble­me zur Folge zu haben. Na­tür­lich durf­te die Öff­nung der Gren­zen nicht etwa so weit füh­ren, dass Deutsch­land die li­be­ra­le­re Dro­gen­po­li­tik der Hol­län­der auf­ge­zwun­gen wor­den wäre, aber sol­che Pro­ble­me mein­te man leicht durch die grenz­über­schrei­ten­de Zu­sam­men­ar­beit der Po­li­zei in den Griff zu be­kom­men, die par­al­lel zur Er­wei­te­rung des Schen­gen-Raums in­ten­si­viert wer­den soll­te. Nur auf dem Bal­kan blieb ein Pro­blem un­ge­löst: die Selbst­be­stim­mung der Ko­so­vo-Al­ba­ner – denn erst durch sie, hörte man von deut­schen Pro­fes­so­ren, konn­te die Auf­tei­lung Ju­go­sla­wi­ens in von­ein­an­der nach Volks­zu­ge­hö­rig­keit un­ter­schie­de­ne und ge­gen­ein­an­der ab­ge­grenz­te Ge­bie­te als voll­endet an­ge­se­hen wer­den. Als es 1999 so weit war, muss­ten die USA noch ein­mal auf dem Bal­kan in­ter­ve­nie­ren, um einen Krieg auf eu­ro­päi­schem Boden zu ent­schei­den. Die Union hatte damit er­neut de­mons­triert, dass sie kei­ner erns­ten Krise auf dem von ihr be­an­spruch­ten Ge­biet stand­hal­ten konn­te. Aber da es vor­erst zu kei­ner erns­ten Krise mehr kam, mein­te man sich darum nicht wei­ter küm­mern zu müs­sen – not­falls käme der Ami halt wie­der.

Die Au­ßen­gren­ze der Union hatte sich in­zwi­schen weit nach Osten und bis tief in den Bal­kan hin­ein aus­ge­dehnt. Zu­sam­men­ge­rech­net be­her­berg­te die EU jetzt eine halbe Mil­li­ar­de Men­schen und ihre Wirt­schaft leis­te­te eben­so viel wie die der USA und Chi­nas. Sogar das in der Union vor­han­de­ne Waf­fen­ar­se­nal hätte, zu­sam­men­ge­nom­men, wahr­schein­lich ge­nügt, um eine Welt­macht zu ver­tei­di­gen. Aber die Welt­po­li­tik war eben nicht das Feld, auf dem Eu­ro­pa sich ver­dient ma­chen soll­te.

Die Koalition der Willigen

Gleich ihre erste welt­po­li­ti­sche Her­aus­for­de­rung, der durch 9/11 aus­ge­lös­te Krieg gegen den in­ter­na­tio­na­len is­la­mi­schen Ter­ror, of­fen­bar­te die Hand­lungs­un­fä­hig­keit der Union als Union. Zu­nächst konn­te sich kein Mit­glieds­staat der Nato sei­nen Ver­pflich­tun­gen ent­zie­hen, als die USA den An­griff auf New York zum Bünd­nis­fall er­klär­ten und zum Sturz der Ta­li­ban auf­rie­fen, unter deren Schutz Al-Kai­da den An­griff von Af­gha­nis­tan aus ge­plant hatte. Selbst die Deut­schen, die schon man­chen Krieg ver­lo­ren hat­ten und des­halb von allen eu­ro­päi­schen Staa­ten am hart­nä­ckigs­ten daran glaub­ten, dass man einen Ag­gres­sor da­durch be­sänf­ti­gen könne, dass man ihm gibt was er will, kamen nicht umhin, den Ame­ri­ka­nern ihre „be­din­gungs­lo­se So­li­da­ri­tät“ (Ger­hard Schrö­der) an­zu­die­nen und Sol­da­ten nach Af­gha­nis­tan ab­zu­kom­man­die­ren. Al­ler­dings kam die Bun­des­wehr erst Mo­na­te nach Be­ginn des Af­gha­nis­tan-Krie­ges an den Hin­du­kusch, nach­dem ame­ri­ka­ni­sche und bri­ti­sche Trup­pen Kabul schon er­obert hat­ten. Sta­tio­niert wur­den die deut­schen Sol­da­ten im Nor­den Af­gha­nis­tans, in einem Ge­biet, in dem nicht mehr ge­kämpft wurde, weil es be­reits von den mit den Ta­li­ban ver­fein­de­ten Trup­pen der Nord­al­li­anz und Kriegs­her­ren wie Abdel Ra­shid Dos­tum er­obert wor­den war.

Aber schon bei der zwei­ten Etap­pe des Krie­ges, dem Irak­krieg, schien die trans­at­lan­ti­sche So­li­da­ri­tät der Eu­ro­pä­er na­he­zu auf­ge­braucht. Ge­nau­er be­trach­tet zeig­te sich al­ler­dings, dass das nur einen Teil der Union be­traf. Le­dig­lich das „alte Eu­ro­pa“ (Do­nald Rums­feld) ver­wei­ger­te sich der von Ge­or­ge W. Bush aus­ge­ru­fe­nen „Ko­ali­ti­on der Wil­li­gen“, die den Irak von der Dik­ta­tur Sad­dam Hus­seins be­frei­en soll­te. Recht ei­gent­lich waren es auch nur zwei EU-Staa­ten, die nicht mit­ma­chen woll­ten: Deutsch­land und Frank­reich; die bei­den Staa­ten, um die herum die Eu­ro­päi­sche Ge­mein­schaft nach dem Zwei­ten Welt­krieg ent­stan­den war, und die sich immer noch als das Herz­stück der Union be­trach­te­ten. Aber die Zei­ten hat­ten sich ge­än­dert. Wäh­rend Deutsch­land und Frank­reich mit Russ­land eine „Achse des Frie­dens“ kon­stru­ier­ten, um den Krieg zu ver­hin­dern, stell­ten sich Groß­bri­tan­ni­en und Spa­ni­en de­mons­tra­tiv auf die Seite der USA. Unter der Füh­rung Po­lens schlos­sen sich ihnen sämt­li­che ost­eu­ro­päi­schen und ei­ni­ge Bal­kan­staa­ten an, von denen drei be­reits Mit­glie­der der Nato, aber noch nicht der EU waren: Polen, Tsche­chi­en und Un­garn. So schei­ter­te der Ver­such, Eu­ro­pa auf einem an­ti-ame­ri­ka­ni­schen Ti­cket zu ver­ei­nen. In den fol­gen­den Jah­ren wur­den dafür Spa­ni­en (2004) und Groß­bri­tan­ni­en (2005) mit Ter­ror­an­schlä­gen für ihre Be­tei­li­gung am Irak­krieg ab­ge­straft. Die Front der Kriegs­geg­ner fühl­te sich damit nach­träg­lich be­stä­tigt. Der An­schlag in Ma­drid war ge­zielt nur drei Tage vor den Par­la­ments­wah­len zur Un­ter­stüt­zung der Op­po­si­ti­on lan­ciert wor­den, die Spa­ni­ens Be­tei­li­gung am Irak­krieg ab­lehn­te und die Wah­len prompt ge­wann. Kei­nen Monat nach sei­nem Wahl­sieg ord­ne­te der neue Mi­nis­ter­prä­si­dent den Rück­zug der spa­ni­schen Trup­pen an. „So kann es kom­men!“, sagte sich Ger­hard Schrö­der, denn genau davor hatte er die Vor­gän­ger­re­gie­rung in Ma­drid ja ge­warnt, als er eine Woche nach Be­ginn des Irak­kriegs er­klär­te: „Man muss wis­sen, was es be­deu­tet, wenn sich Kol­le­gen im to­ta­len Ge­gen­satz zur Volks­mei­nung ver­hal­ten müs­sen – oder wol­len oder bei­des. Das darf kein Dau­er­zu­stand wer­den, weil sonst eine Kluft in de­mo­kra­ti­schen Ge­sell­schaf­ten zwi­schen dem Wil­len des Vol­kes und dem Han­deln der Füh­rung auf­taucht, die ir­gend­wann nicht mehr zu schlie­ßen ist.“ Den Vor­wurf, die Frie­den­s­ach­se mit an­ti-ame­ri­ka­ni­schem Res­sen­ti­ment ge­schmiert zu haben, ent­kräf­te­te der deut­sche Re­gie­rungs­chef da­mals mit der ge­witz­ten For­mel: „Es gibt nicht zu viel Ame­ri­ka, es gibt zu wenig Eu­ro­pa.“ (5)

Die Koalition der Unwilligen

Mehr Eu­ro­pa – in Ge­stalt von 100.000 Sol­da­ten, je­weils die Hälf­te davon aus Deutsch­land und Frank­reich (Groß­bri­tan­ni­en al­lein war mit 100.000 Sol­da­ten dabei) – hätte den nach dem Sturz Sad­dam Hus­seins not­wen­dig ge­wor­de­nen Krieg gegen Al-Kai­da im Irak ver­mut­lich er­leich­tert und viel­leicht eine po­li­ti­sche Ent­schei­dung für eine dau­er­haf­te­re Be­sat­zung nach der pre­kä­ren Be­frie­dung des Lan­des im Jahre 2008 er­mög­licht. Aber die Front der Kriegs­geg­ner fühl­te sich nicht nur durch die Ter­ror­an­schlä­ge in den eu­ro­päi­schen Staa­ten be­stä­tigt, die sich der Ko­ali­ti­on der Wil­li­gen an­ge­schlos­sen hat­ten, son­dern auch durch die zu­sätz­li­chen Schwie­rig­kei­ten, die der Krieg den Ame­ri­ka­nern be­rei­te­te. Die USA hat­ten die Macht des is­la­mi­schen Ter­rors selbst un­ter­schätzt und dar­auf ver­traut, den Krieg mit einer zu knapp be­mes­se­nen Streit­macht ge­win­nen zu kön­nen. Der spä­te­re Trup­pen­nach­schub konn­te dann zwar eine mi­li­tä­ri­sche Nie­der­la­ge noch ab­wen­den, aber die ur­sprüng­li­che Fehl­kal­ku­la­ti­on trug dazu bei, dass der Krieg här­ter wurde und an­dau­er­te, bis die Kriegs­mü­dig­keit auch die USA er­griff und den bis dahin re­gie­ren­den Re­pu­bli­ka­nern eine Nie­der­la­ge bei den Prä­si­dent­schafts­wah­len des Jah­res 2008 be­rei­te­te.

Der Wahl­kampf­slo­gan des nächs­ten Prä­si­den­ten – „Yes We Can!“ – klang da­mals nicht zu­fäl­lig wie spä­ter der Schlacht­ruf der deut­schen Re­gie­rung. „Wir schaf­fen das!“, so klin­gen die Hil­fe­ru­fe derer, die sich dem na­hen­den Un­heil nicht mit aller Ent­schlos­sen­heit in den Weg stel­len wol­len. Wie beim Motto der Eu­ro­päi­schen Union: „In Viel­falt ver­eint“ ver­birgt sich hin­ter sol­chen Slo­gans kraft­meie­risch auf­ge­putzt der in Wirk­lich­keit un­ge­glaub­te Glau­be an eine Welt, die sich dem ei­ge­nen Wil­len, der in Wirk­lich­keit Ka­pi­tu­lan­ten­tum ist, dann schon fügen werde. Unter die­sem Vor­zei­chen brach­te die Prä­si­dent­schaft Ba­rack Oba­mas eine Ko­ali­ti­on der Un­wil­li­gen zu­sam­men, die dies­mal ein wahr­haft trans­at­lan­ti­sches Bünd­nis eta­blier­te.

Für die ost­eu­ro­päi­schen Staa­ten, die zwan­zig Jahre zuvor ihre na­tio­na­le Sou­ve­rä­ni­tät wie­der­ge­won­nen hat­ten, konn­te das nichts Gutes be­deu­ten. Li­tau­en und Polen, die EU-Staa­ten, deren Ge­bie­te di­rekt an Russ­land gren­zen, kön­nen sich ohne frem­de Hilfe nicht gegen einen im­mer­hin mög­li­chen rus­si­schen An­griff ver­tei­di­gen. Dort weiß man welch hoff­nungs­lo­ses Wunsch­den­ken es wäre, im Ernst­fall auf die Hilfe der Staa­ten des alten Eu­ro­pa oder gar auf die So­li­da­ri­tät der ge­sam­ten Union zu bauen. Si­che­re Staats­gren­zen kann ihnen nur die Nato, d.h. das Mi­li­tär­bünd­nis mit den USA ga­ran­tie­ren. Aber wie ge­fähr­lich die Lage die­ser Staa­ten wirk­lich ge­wor­den ist, seit die trans­at­lan­ti­sche Ko­ali­ti­on der Un­wil­li­gen die Über­wa­chung der Ost­gren­ze der EU über­nom­men hat, und wie sehr ihre Si­cher­heit davon ab­hängt, dass Ame­ri­ka der eu­ro­päi­schen Ideo­lo­gie nicht kom­plett ver­fällt, wurde erst durch die nun­mehr seit fast zwei Jah­ren an­dau­ern­de Ukrai­ne­kri­se deut­lich.

Die An­ne­xi­on der Krim durch Russ­land und der von Mos­kau ge­steu­er­te Se­zes­si­ons­krieg im Osten der Ukrai­ne stie­ßen le­dig­lich auf rhe­to­ri­schen Wi­der­stand der Nato. Die wie­der­hol­ten Waf­fen­still­stands­ver­ein­ba­run­gen, die der Ukrai­ne je­weils nach er­folg­rei­chen Of­fen­si­ven der Se­zes­sio­nis­ten, also in einer Po­si­ti­on der Schwä­che, durch die so­ge­nann­te in­ter­na­tio­na­le Ge­mein­schaft auf­ge­zwun­gen wor­den waren, hiel­ten stets nur so lange, wie die von Russ­land ge­führ­ten Trup­pen zur Vor­be­rei­tung neuer Of­fen­si­ven brauch­ten. Das Ab­kom­men vom Fe­bru­ar 2015, Minsk 2, dem meh­re­re Of­fen­si­ven der Se­zes­sio­nis­ten vor allem um die stra­te­gisch ge­le­ge­nen Städ­te Ma­ri­u­pol und De­baltse­ve vor­aus­gin­gen, hielt, und das war ohne Schwie­rig­keit ab­seh­bar, nicht ein­mal eine Woche: „Als die deut­sche Kanz­le­rin An­ge­la Mer­kel und der fran­zö­si­sche Prä­si­dent François Hol­lan­de am Wo­chen­en­de aus Minsk zu­rück­kehr­ten, gab es die klei­ne Hoff­nung, dass das Waf­fen­still­stands­ab­kom­men, das sie er­reicht hat­ten, die Kämp­fe im Osten der Ukrai­ne stop­pen würde. Diese Hoff­nung zer­schlug sich diese Woche in De­baltse­ve, einem Ei­sen­bahn­kno­ten­punkt zwi­schen den von den Re­bel­len ge­hal­te­nen Städ­ten Do­netsk und Lu­hansk […] Spre­cher der Volks­re­pu­blik Do­netsk, wo die maß­geb­li­che Frak­ti­on der Se­pa­ra­tis­ten ihre Basis hat, ver­kün­de­ten nur we­ni­ge Stun­den bevor das Mins­ker-Ab­kom­men in Kraft tre­ten soll­te, dass sie das Ab­kom­men nicht be­ach­ten wür­den, so­weit es De­baltse­ve be­tref­fe. Dies be­grün­de­ten sie damit, dass die Stadt ja schon vor dem In­kraft­tre­ten des Ab­kom­mens ein­ge­kes­selt ge­we­sen und damit im Sinne der Ver­ein­ba­rung keine ak­ti­ve Front sei.“ (6) Un­mit­tel­bar vor Minsk 2 war An­ge­la Mer­kel in Wa­shing­ton, wo sie fei­er­lich er­klär­te: „Als je­mand, der aus Eu­ro­pa kommt, kann ich nur sagen: Wenn wir diese ter­ri­to­ria­le In­te­gri­tät der Län­der auf­ge­ben, dann wer­den wir die Frie­dens­ord­nung Eu­ro­pas nicht er­hal­ten kön­nen.“ Ba­rack Obama stimm­te ihr eben­so fei­er­lich zu: „Wir sind uns einig, dass wir im 21. Jahr­hun­dert nicht ein­fach dabei zu­schau­en dür­fen, wie die Gren­zen Eu­ro­pas unter Waf­fen­be­schuss neu ge­zo­gen wer­den.“ (7)

Doch wäh­rend im Wei­ßen Haus auch einen Monat da­nach noch dar­über ge­spro­chen, aber nicht ent­schie­den wurde, ob „le­t­hal wea­pons“ an die Ukrai­ne ge­lie­fert wer­den soll­ten oder lie­ber nicht, zeig­te Vla­di­mir Putin schon ein­mal, wel­che Waf­fen im 21. Jahr­hun­dert für ihn zur Ver­fü­gung ste­hen. Ein ame­ri­ka­ni­scher Think Tank be­rich­te­te im März über rus­si­sche Mi­li­tär­übun­gen der nicht ganz all­täg­li­chen Art: „Ob­wohl das nicht das größ­te Ma­nö­ver ist, das Russ­land je­mals durch­ge­führt hat, sind der geo­gra­phi­sche Um­fang und die be­tei­lig­ten Waf­fen­sys­te­me of­fen­bar be­wusst aus­ge­wählt wor­den, um der Nato eine War­nung zu über­mit­teln; die Übung selbst scheint mit der Vor­ver­le­gung ato­mar be­waff­ne­ter U-Boo­te, bal­lis­ti­scher Ra­ke­ten und stra­te­gi­scher Bom­ber eine groß­an­ge­leg­te Kon­fron­ta­ti­on mit der Nato zu si­mu­lie­ren […] Be­son­de­re Be­ach­tung ver­die­nen dabei die mo­bi­len bal­lis­ti­schen In­kan­der-Ra­ke­ten und Kampf­flug­zeu­ge, die in Ka­li­nin­grad, und die Tu-22M3, stra­te­gi­sche Lang­stre­cken­bom­ber, die auf der Krim sta­tio­niert wur­den, sowie die mit bal­lis­ti­schen Ra­ke­ten aus­ge­rüs­te­ten U-Boo­te […] An­ge­sichts der mi­li­tä­ri­schen Ak­tio­nen Russ­lands in der Ukrai­ne kann die, wenn auch un­wahr­schein­li­che, Mög­lich­keit einer Aus­wei­tung der Ope­ra­tio­nen nicht aus­ge­schlos­sen wer­den. Des­halb, und weil Russ­land die Übun­gen ab­sicht­lich so ge­stal­tet hat, dass sie einen mög­li­chen Kon­flikt mit Eu­ro­pa nach­ah­men, müs­sen die Ma­nö­ver Eu­ro­pa alar­mie­ren […] Die Durch­füh­rung die­ser Mi­li­tär­übung in einem Ge­biet, das sich von Nor­we­gen über das Bal­ti­kum durch Polen bis zur Krim er­streckt, rich­tet sich klar an die Adres­se der Nato und ihre ost­eu­ro­päi­schen Mit­glie­der.“ (8)

Als Folge ihrer staat­li­chen Un­ab­hän­gig­keit nach dem Ende des Kal­ten Krie­ges war die Ukrai­ne An­fang der 1990er Jahre plötz­lich im Be­sitz des welt­weit dritt­größ­ten Ar­se­nals an ato­ma­ren Waf­fen, da ein we­sent­li­cher Teil des so­wje­ti­schen Ar­se­nals auf ukrai­ni­schen Stütz­punk­ten un­ter­ge­bracht wor­den war. In dem 1994 von Russ­land, der Ukrai­ne, den USA und Groß­bri­tan­ni­en un­ter­schrie­be­nen Bu­da­pest-Me­mo­ran­dum ver­zich­te­te die Ukrai­ne auf diese Waf­fen und er­hielt als Ge­gen­leis­tung von den üb­ri­gen Un­ter­zeich­nern das fei­er­li­che Ver­spre­chen, „die Un­ab­hän­gig­keit und Sou­ve­rä­ni­tät und die be­ste­hen­den Gren­zen der Ukrai­ne“ (9) zu ga­ran­tie­ren. Ein ukrai­ni­scher Prä­si­dent­schafts­kan­di­dat sagte im März 2015 in Er­in­ne­rung daran: „Wir gaben die Atom­waf­fen auf­grund die­ser Ver­ein­ba­rung ab. Jetzt haben wir in der Ukrai­ne das Ge­fühl, dass das ein gro­ßer Feh­ler war.“ (10)

Im Som­mer 2015 zeig­te sich nun, dass die Schein­welt der Eu­ro­päi­schen Union, die auf einem Ver­trags­werk be­ruht, das bei som­mer­li­chem Wet­ter in der Pro­vinz for­mu­liert wurde, auch mit Atom­waf­fen nicht mehr zu ret­ten wäre. Eine „Welt­macht“, die ihre Au­ßen­gren­zen mit Fron­tex si­chern zu kön­nen glaubt, zer­fällt schon beim An­sturm un­be­waff­ne­ter Flücht­lin­ge in ihre ein­zel­nen Be­stand­tei­le. So ging der schö­ne Traum von einem Schen­gen-Raum, in dem sich alle Welt lieb hat und jeder will­kom­men ist, mit Bil­dern zu Ende, in denen be­waff­ne­te Grenz­po­li­zis­ten auf der einen und Stei­ne wer­fen­de Ara­ber auf der an­de­ren Seite von mit Sta­chel­draht has­tig im­pro­vi­sier­ten Grenz­be­fes­ti­gun­gen auf­tauch­ten. Doch noch schlief halb Eu­ro­pa. Erst der Alp­traum von Paris führ­te zum Er­wa­chen – zu­nächst der Grand Na­ti­on.

Der Krieg gegen den Islam

Mit der Bom­bar­die­rung des IS in Sy­ri­en und der Ent­sen­dung des Flug­zeug­trä­gers Charles de Gaul­le ins Mit­tel­meer, von dem aus auch An­grif­fe auf IS-Stel­lun­gen im Irak ge­flo­gen wur­den, de­mons­trier­te Frank­reich, dass die Ver­tei­di­gung sei­ner na­tio­na­len In­ter­es­sen und der Au­ßen­gren­zen der Union zu­sam­men ge­dacht wer­den müs­sen, und dass dafür ein Krieg gegen die Wäch­ter der Hölle, die sich in der un­mit­tel­ba­ren Nach­bar­schaft Eu­ro­pas auf­ge­tan hat, un­aus­weich­lich ge­wor­den ist. Die Ver­hän­gung des Aus­nah­me­zu­stands in Frank­reich und dann in Brüs­sel folg­te schließ­lich der er­schro­cke­nen, weil all­zu­lan­ge ver­dräng­ten Ein­sicht, dass der Feind längst im Land ist. Un­mit­tel­bar nach dem An­griff ord­ne­te die fran­zö­si­sche Re­gie­rung die Schlie­ßung der Lan­des­gren­zen an und rief die an­de­ren EU-Staa­ten dazu auf, dem Bei­spiel zu fol­gen. Aber nach zwan­zig Jah­ren einer Po­li­tik der of­fe­nen Gren­zen ließ sich diese An­ord­nung auf die Schnel­le kaum um­set­zen, wie man kurz dar­auf aus der Wa­shing­ton Post er­fuhr: „Es schien ein dras­ti­scher Schritt zu sein für ein Land, das Teil der Schen­gen-Zo­ne in Eu­ro­pa ist und seit Jah­ren keine sys­te­ma­ti­schen Grenz­kon­trol­len mehr durch­ge­führt hat. Aber was dann pas­sier­te, zeig­te wie fra­gil das kon­ti­nen­ta­le eu­ro­päi­sche Si­cher­heits­kon­zept wirk­lich ist. Tat­säch­lich ist Frank­reich au­ßer­stan­de seine ei­ge­nen Gren­zen zu kon­trol­lie­ren. Hun­der­te von Stra­ßen füh­ren von den Nach­bar­staa­ten Bel­gi­en, Ita­li­en, Deutsch­land, der Schweiz und Spa­ni­en in das Land. Rei­sen­de, die am frü­hen Sams­tag­mor­gen ver­such­ten, Frank­reich von Groß­bri­tan­ni­en aus durch den Eu­ro­tun­nel zu er­rei­chen, waren kei­nen um­fang­rei­chen Aus­weis­kon­trol­len oder Ge­päck­kon­trol­len aus­ge­setzt. Die Kon­fu­si­on wuchs, nach­dem Flug­li­ni­en und Bahn­un­ter­neh­men ver­kün­de­ten, dass ihr Ser­vice zwi­schen Frank­reich und den Nach­bar­staa­ten wie üb­lich wei­ter­lau­fen werde. Dabei dürf­te die Gren­ze zwi­schen Groß­bri­tan­ni­en und Frank­reich si­che­rer als an­de­re sein, be­denkt man dass das Ver­ei­nig­te Kö­nig­reich nicht Teil des Schen­gen-Ge­biets ist.“ (11)

Die Schlie­ßung der Gren­zen moch­te kurz­fris­tig den Zweck haben, den noch le­ben­den An­grei­fern die Flucht­we­ge ab­zu­schnei­den. Län­ger­fris­tig könn­te sie nütz­lich sein, um den ge­schätz­ten 1.200 Fran­zo­sen, die ge­gen­wär­tig in Sy­ri­en und Irak auf der Seite des IS kämp­fen, die Rück­kehr zu er­schwe­ren – idea­ler­wei­se wür­den sie gar nicht erst ver­su­chen, nach Frank­reich zu­rück­zu­kom­men, oder sie wür­den gleich an der Gren­ze ab­ge­fan­gen und ein­ge­buch­tet. Nicht zu­letzt braucht Frank­reich, das im eu­ro­päi­schen Ver­gleich schon jetzt mit der größ­ten Zahl is­la­mi­scher Ein­wan­de­rer mit einem ge­fähr­lich hohen An­teil sol­cher ara­bi­scher Her­kunft zu kämp­fen hat, ge­ra­de jetzt ge­si­cher­te Gren­zen, um sich gegen den von Deutsch­land ge­för­der­ten und nicht mehr kon­trol­lier­ten Zuzug von noch mehr is­la­mi­schem Ge­walt­po­ten­zi­al ab­zu­si­chern. Al­ler­dings wird Frank­reich die­sen Krieg gegen den Ter­ror weder durch die Ver­nich­tung des IS noch durch die Schlie­ßung sei­ner Gren­zen al­lein ge­win­nen kön­nen, denn die Armee des Islam ist – wie ge­sagt – schon im Land. Selbst wenn Frank­reich ir­gend­wann, viel­leicht schon nach dem nächs­ten An­griff, nicht mehr davor zu­rück­schre­cken wird, die über­fäl­li­ge Ko­lo­nia­li­sie­rung der Ban­lieues in An­griff zu neh­men, könn­te kein EU-Staat die­sen Krieg ge­win­nen, wenn er ihn al­lei­ne füh­ren müss­te. Bel­gi­en, Groß­bri­tan­ni­en, Schwe­den und an­de­re EU-Staa­ten haben das­sel­be Pro­blem, oder wer­den es noch be­kom­men, wenn auch in un­ter­schied­li­cher Form und un­ter­schied­li­chem Maß. Die Flücht­lings­kri­se wird dazu bei­tra­gen. Aber aus­ge­rech­net mit dem mäch­ti­gen Nach­barn, ohne den in der Union nichts gehen soll, ist nicht gut Krieg zu füh­ren. Die Deut­schen glau­ben immer noch, dass Al­lahs Zorn be­rech­tigt und nur durch Ap­peas­e­ment zu be­kämp­fen ist, und nur weil sie auch den Zorn ihrer Bünd­nis­part­ner fürch­ten, tun sie was un­be­dingt nötig ist, damit kei­ner sagen kann, sie hät­ten nichts getan. Zu­nächst wol­len sie mit Auf­klä­rungs­flug­zeu­gen und Auf­klä­rungs­sa­tel­li­ten das Spek­ta­kel, das sie ei­gent­lich nichts an­zu­ge­hen scheint, aus si­che­rer Ent­fer­nung be­ob­ach­ten. Aber so si­cher ist die Luft über Sy­ri­en und dem Irak gar nicht mehr, seit post­so­wje­ti­sche S-400 Ra­ke­ten dort ope­rie­ren. Weil von der Eu­ro­päi­schen Union also kein ernst­haf­ter Bei­stand zu er­war­ten ist, sucht Frank­reich Hilfe in Mos­kau. Dar­aus er­gibt sich aber ein neues Pro­blem: Will die Union den Krieg gegen einen Feind, der sie vom Süden her an­greift, aus­ge­rech­net im Bund mit einer Macht ge­win­nen, die ihre Gren­zen im Osten be­droht? Mit Polen wird man sich auf eine sol­che Ver­tei­di­gungs­stra­te­gie schwer­lich ver­stän­di­gen kön­nen. Viel­leicht wird ein Re­gie­rungs­wech­sel in den USA und die So­li­da­ri­tät Groß­bri­tan­ni­ens die Ost­eu­ro­pä­er davor be­wah­ren, in eine neue Ab­hän­gig­keit von Russ­land zu ge­ra­ten.

Anmerkungen:
  1. Bun­des­wehr soll in Is­ra­el den Häu­ser­kampf ler­nen, Welt, 30. Au­gust 2015, http://www.​welt.​de/​politik/​ausland/​art​icle​1457​8915​9/​Bundeswehr-​soll-​in-​Israel-​den-​Hae​user​kamp​f-​lernen.​html
  2. DDR-Flücht­lin­ge in der Bot­schaft 1989, Bot­schaf­ter a.D. Her­mann Huber, http://www.​prag.​diplo.​de/​contentblob/​1796820/​Daten/​141437/​eri​nner​unge​n_​bot​scha​fter​hube​r_​1989_​d.​pdf
  3. Hel­mut Kohl in: Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zei­tung, 2. No­vem­ber 2009, http://www.​faz.​net/​aktuell/​politik/​20-​jahre-​mauerfall/​helmut-​kohl-​ ueber-​den-​mauerfall-​der-​triumph-​der-​freiheit-​1867641.​html
  4. U.S. De­part­ment of State, Of­fice of the His­to­ri­an: Mi­les­to­nes: 1989–1992, https://​history.​state.​gov/​milestones/​1989-​1992/​breakup-​yugoslavia
  5. Die Krise, die Eu­ro­pa eint, In­ter­view mit Ger­hard Schrö­der, Die Zeit Nr. 14, 27. März 2003, http://www.​zeit.​de/​2003/​14/​Schr_​9ader
  6. After De­baltse­ve, What Comes Next in the Fight for Eas­tern Ukrai­ne?, For­eign Po­li­cy, 18. Fe­bru­ar 2015, http://​for​eign​poli​cy.​com/​2015/​02/​18/​after-​debaltseve-​what-​ comes-​next-​in-​the-​fight-​for-​eastern-​ukraine-​putin-​poroshenko/
  7. https://​www.​bun​desr​egie​rung.​de/​Content/​DE/​Mitschrift/​Pre ​ssek​onfe​renz​en/​2015/​02/​2015-​02-​09-​merkel-​obama.​html
  8. Strat­for: Rus­sia Tar­gets NATO With Mi­li­ta­ry Ex­er­ci­ses, 19. März 2015, https://​www.​stratfor.​com/​analysis/​russia-​targets-​nato-​military-​exercises
  9. Bu­da­pest Me­mo­ran­dums on Se­cu­ri­ty As­suran­ces, 5. De­zem­ber 2015, Aus­zü­ge, http://www.​cfr.​org/​non​prol​ifer​atio​n-​arms-​control-​and-​disarmament/​ budapest-​memorandums-​security-​assurances-​1994/​p32484
  10. Ukrai­ne may have to go nu­cle­ar, says Kiev law­ma­ker, USA Today, 11. März 2015, http://www.​usatoday.​com/​story/​news/​world/​2014/​03/​10/​ukraine-​nuclear/​6250815/
  11. What did it re­al­ly mean when Fran­ce ,clo­sed‘ its bor­ders?, Wa­shing­ton Post, 15. No­vem­ber 2015, https://​www.​was​hing​tonp​ost.​com/​news/​worldviews/​wp/​2015/​11/​ 15/​what-​did-​it-​really-​mean-​when-​france-​closed-​its-​borders/

Worauf es ankommt

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Psychoanalytische Arbeitsstation

Die Anordnungen des Personals sind unter allen Umständen zu befolgen!

Arrêtez la psychanalyse allemande! Vivez la psychanalyse freudienne à nouveau!

refuse-service

The best therapy is the knowledge

DJ Psycho Diver Sant – too small to fail
Tonttu Korvatunturilta Kuunsilta JSB
Tip tap tip tap tipetipe tip tap heija!
http://www.psychosputnik.com
http://www.saatchionline.com/jsbielicki
https://psychosputnik.wordpress.com/

They want 1984, we want 1776

They are on the run, we are on the march!

Be patient, work hard, follow your passions, take chances and don’t be afraid to fail.
I think for food

molon labe

Атеисты всех стран, соединяйтесь!

„И жить торопиться, и чувствовать спешит“ –

Цитата из стихотворения П.А. Вяземского Первый снег (1822). Поставлена А.С. Пушкиным эпиграфом к 1-й главе Евгения Онегина

„Wir wollen schnell leben und eilig empfinden“

(Übersetzung: JSB). Zitat aus einem Gedicht von P.A.Vjazemskij Erster Schnee (1822). Verwendet von A.S.Puschkin in erstem Kapitel von Eugen Onegin (1833).

Вместо диалектики наступила жизнь, и в сознании должно было выработаться что-то совершенно другое.“ – Преступление и наказание (Федор Достоевский)“

La bêtise insiste toujours, on s’en apercevrait si l’on pensait pas toujours à soi. (Albert Camus, La peste.)

All national institutions of churches, whether Jewish, Christian or Turkish, appear to me no other than human inventions, set up to terrify and enslave mankind, and monopolize power and profit. (…)

The whole religious complexion of the modern world is due to the absence from Jerusalem of a lunatic asylum. – Thomas Paine
„Ehe für alle“ ist ein Anschlag auf jede lustvolle Form der Sexualität.
Antikapitalisten sin Kapitalisten ohne Kapital.
Menschen, die interessante Geschichten erzählen können, benötigen keine Psychotherapie.
Psychotherapie ist grundsätzlich für langweilige Menschen, die sich sich wichtig machen wollen, sowohl als Patienten als auch als ihre Psychotherapeuten.
Die herrschenden Eliten verteidigen ihre Uversehrtheit und ihre Privilegien mit allen gesetzlichen und ungesetzlichen Mitteln, während sie die mörderischen Attentate der islamofaschisten auf einfache Bürger achselzuckend mit der Bemerkung quittieren „Man muß sich halt daran gewöhnen.“
Das Leben hat weder Sinn noch Wert, es hat nur ästhetische Eigenschaften: entweder ist es schön oder häßlich, lustvoll oder schmerzhaft.
Wer keine Lebensfreude hat, der hat Moral.
Es ist schwierig eine Tyrannei zu bekämpfen, die keinen Tyrannen hat.
Empörung ist der Agens des moralisierenden Narzißmus.
 
Moral / Ethik ist nicht mehr als eine narzistische Bessetzung des eigenen aggressiven Triebes, desssen ausagieren unter dem Deckmantel der Moral als extrem lustvoll empfunden wird, so daß Zufügen von Schmerzen, verbreiten von Angst und Schrecken, schädigen und vernichten des Lebens sogar als etwas Edles und Wertvolles gepriesen wird, weil es im Namen der Moral betrieben wird.  Alles Monströse fängt immer mit der Verfolgung der Sexualität an. Wer keine Lebensfreude hat, der hat die Moral. Die Moralisten haben keine Freude an etwas Schönem, sondern lediglich die Schadenfreude, wenn sie jemandem dessen Spaß verderben. Der Orgasmus der Moral ist die Empörung. Die Geschichte der Moral ist die Geschichte einer grausamen Perversion. Lebensfreude ist eine Lust, die man empfindet, wenn man dabei weder sich noch jemand anderem schadet.

Das beste Mittel gegen Depressionen ist das zu tun, was getan werden soll.

Merkel hat einen Haufen Psychopathen nach Deutschland eingeschleust, zufällig dunkelhäutige.

Die Deutschen gehen zwar immer seltener in die Kirche, dafür jedoch predigen sie selbst ohne Ende.

Kassandra sei für den fortschrittlichen Trojaner eine „populistische Hetzerin“.

„Das Leben sei ein Märchen, erzählt von einem Idioten“ – Shakespeare in Macbeth.

„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – Grabinschrift von Ingeborg Bachmann

Statt der Dialektik erfolgte das Leben, und das Bewußtsein mußte es verarbeiten, das es etwas ganz anderes ist.“ – Verbrechen und Strafe (Fjodor Dostojewski)“ (Übersetzung JSB.)

Wer widerspricht, wird nicht widerlegt, sondern zum Schweigen gebracht. (Norbert Bolz)

Geschlossenheit ist gut, Diskurs ist Streit, also verwerflich. Sagen ausgerechnet die, die Kritik an den Regierenden als Grundprinzip ihrer Profession ausgegeben hatten. Aber nur, bis sie die Meinungsführerschaft errungen hatten. An der halten sie nun fest.

Die sich in ihrem Aufgeschlossensein und ihrer Weltoffenheit Sonnenden sind weder aufgeschlossen noch weltoffen. Sie sind Besserwisser, die es besser wissen wollen, als es die Fakten nahe legen. Die Toleranten sind intolerant. Die Gleichmacher spalten. Die Diversitätsprediger streben nach Hegemonie. Die Antibürgerlichen sind die übelsten Spießbürger. Die Faschisten gebärden sich als Anarchisten, und die frei gewählte Monarchin kennt keine Parteien mehr.

In Deutschland herrscht ein Neuer Totalitarismus der selbsternannten „Guten“, die jede andere als eigene, herrschende Ansicht mit Geschrei, Diffamierungen, Ausschluß und Denunziation zum Schweigen zu bringen versuchen. In Deutschland ist Faschismus nicht verschwunden, er hat nur die Seiten gewechselt und neue inoffizielle mediale helldeutsche Reichsschrifttumskammern aufgestellt, die darüber wachen, daß über ihre Fetische (z.B. die Invasion der Heiligen, pauschal Flüchtlinge genannt) nur huldigend und anhimmelnd gesprochen wird. Für mich sind diese in eigener Moral mit Schaum vor dem Mund sich selbst zur Extase des Hasses hochgeputschten Hetzer gegen jede von ihrer eigenen abweichende Meinung die neuen Nazis. Antifa ist Nazifa. Wie Max Liebermann angesichts des Nazi-Deutschland zuletzt sagte, ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.Wie zu Kaisers Zeiten – Der Mainstream-Populismus gefährdet die offene Gesellschaft.

 

Während in der Türkei Menschen verfolgt, ermordet, drangsaliert und gequält werden, der Islamofaschismus zunehmend erstarkt,  und nach Europa greift,
echauffieren sich Deutsche über Trumps Wahl auf dem Niveau von Diskussionen über Ergebnisse von Eurovision Song oder DSDS und der große Freund von Erdogan zum deutschen Bundespräsidenten gewählt werden soll.

Die Erkenntnis ist kein fertiges Ding, sondern ein dialektischer Prozeß, in dem eine neue Erkenntnis nur durch Negation und Aufhebung einer bestehenden Erkenntnis gebildet werden kann. Die gegenwärtige Gesellschaft und vor allem ihre selbsternannten „Eliten“ verhindern, diffamieren und bekämpfen andere als gerade herrschende, etablierte Meinungen und verwandeln damit lebendige Erkenntnis in eine tote, verdinglichte Ideologie, die damit vom Wissen zum Unwissen, zum Fetisch wird. Das gilt für alle institutionalisierten lediglich eigene Macht selbst akkumulierenden Bürokratien, die Politik, die Wissenschaft, die Psychologie, Psychotherapie, Psychoanalyse und andere.

Die Psychoanalyse muß sich hüten, erbaulich sein zu wollen.

Nicht die Flutwelle der Ankömmlinge, sondern die hier Ansäßigen sind traumatisiert.

„Der Nationalsozialismus lebt nach, und bis heute wissen wir nicht, ob bloß als Gespenst dessen, was so monströs war, daß es am eigenen Tode noch nicht starb; oder ob es gar nicht erst zum Tode kam; ob die Bereitschaft zum Unsäglichen fortwest in den Menschen wie in den Verhältnissen, die sie umklammern.“ (Theodor W. Adorno, 1959)

Deutsche neigen zur Wahnbildung einer „Willkommenskultur“ zwecks Angstverdrängung ihres schwachen ICHs angesichts des Islamofaschismus, ihr Autoritärer Charakter (Adorno) erträgt Ambivalenzen nicht.

Der Mensch ist ein Text, der eine wie von Marcel Proust, der andere wie aus der Apotheker Umschau.  In einer Beziehung wird immer ein Buch geschrieben, ein Gedicht, ein Essay, eine Erzählung, ein Roman, ein Polizeiprotokoll, eine Bankbillanz, ein Einkaufszettel, eine Notiz – je nachdem. Liebe ist Hermeneutik, beide Texte gemeinsam zu lesen und gegenseitig in Einem mieinander  weiterzuschreiben. Sex ist dabei die Typografie und das Papier, das Aussehen das Cover, die Illustrationen.

Der Mensch ist ein sich aus sich selbst heraus fortschreibender (eo ipso) Text, und Psychoanalyse (falls sie eine solche ist)  ist Hermeneutik dieses Textes, im psychoanalytischen Prozeß wird der Text verstanden und unter Mitwirkung des Analytikers vom Analysanden weitergeschrieben, weitergestaltet.

»Die Sprache ist [.] ein Werkstück, und jeder kann auf sie draufhauen« (Elfriede Jelinek)

In seinem Vortrag „Marxismus und Dichtung“, gelesen 1935 auf dem Congrès pour la Défense de la Culture in Paris, schreibt Bloch, dass im sozialistischen Denken als dem einzig orientierenden, mancher marxistischer Dichter meint, „…er sei durch die Kälte dieser Berührung behindert. Das Innen kommt nicht gut dabei weg, das Gefühl und die sorgsame Lust, es zu sagen, werden nicht immer zur Kenntnis genommen. Jede Blume gilt dann als Lüge, und der Verstand scheint nur als trocken, oder, wenn er Saft hat nur als Säure erlaubt.“[1]

[1] [1] Ernst Bloch: Literarische Aufsätze.  Frankfurt a.  Main 1985, S.  138.

Deutschland ist eins der am meisten, wenn nicht das am meinsten durchtherapierte Land der Welt, Psychotherapie, Selbsterfahrung, Coaching, psychologische Seminare überall, vom Flüchtling bis Bankvorstand. Deutschland ist das Land der Betreuten und der Betreuer, der Behandelten und der Behandler, der Patienten und ihrer Therapeuten. Kein Wunder, daß auch in der Politik Deutschland die Rolle eines Psychotherapeuten für den Rest der Welt, für ihren Patienten, beansprucht. Nach so viel Psychotherapie müssten Deutsche die Vernünftigsten, die Mutigsten und die Zufriedensten in der Welt sein, anstatt die Irrationalsten, die Ängstlichsten und die Unzufriedensten. Wieso ist es so?

Es ist so, weil Deutsche Selbsterkenntnis mit Selbstsucht und Tiefsinnigkeit mit Selbstbezogenheit verwechseln und was sie für Psychotherapie und Selbsterkenntnis halten, lediglich eine Bestärkung eigener narzistischer Opferrolle ist, mit Erklärungen, daß für das eigene Schicksal nur andere verantwortlich, also schuldig seien, vorwiegend die Mutter, der Kapitalismus, die Amerikaner und die Juden (Israel, Zionisten). Reflektion niergendwo, überall nur Beschuldigungs- und Betreuungsindustrie. Das ist, was Deutsche für Psychotherapie halten, das ist die herrschende Psychokratie in Deutschland, ein Werkzeug der Volksverdummung. Nirgendwo Aufklärung, nirgendwo Reflektion, die Unwissenheit ist Stärke, rot-rot-grüner Anton Reiser überall, Theodor Wiesengrund nirgends mehr.

Man ist das, was man in der Welt wahrnimmt und in seinem Leben macht. Wer sich mit sich selbst beschäftigt, beschäftigt sich mit gar nichts, außer daß man sein narzisstisches Selbst aufbläst.

Wenn 1.000.000 Menschen an ein Kalb mit 3 Köpfen glauben , dann nennt man es Religion, wenn 10.000 Menschen an ein Kalb mit 3 Köpfen glauben, dann nennt man es eine Sekte, wenn 1 Mensch an ein Kalb mit 3 Köpfen glaubt , dann nennt man es Paranoia.

Die Linken und Grünen sind heute der Staat, sie feiern sich selbst und ihre Politik unter den knatternden Fahnen. Der Protest der Jugend kommt deswegen von Rechts.

Da die Herrschenden heute sich Links und Grün nennen, kann Opposition nur Rechts heißen.

Zur Psychoanalyse, psychoanalytischer Psychotherapie, tiefenpsychologisch fundierter (psychoanalytisch orientierter) Psychotherapie gehören als zentrales Thema gesellschaftliche Probleme. Es geht nicht immer nur um die Mutterbrust,
sondern auch um Konflikte in der Gesellschaft, in der der Mensch lebt und von der er formiert und deformiert wird.

Die real existierende Psychoanalyse in Deutschland ist ein politisch korrekter institutionalisierter Kastrat, der jedes konflikthafte Thema meidet, verhindert, zensiert, kontroverse Psychoanalytiker mundtot macht. Was Carl Müller-Braunschweig, Felix Boehm, Schultz-Hencke, Ernest Jones eingebrockt und Annemarie Luise Christine Dührssen für die nächsten 1000 Jahre dingfest festgebacken hat, ist für die Katze. „Zwar war Freuds Psychologie des Unbewußten längst von deutschen Mandarinen »verwissenschaftlicht« und die Psychoanalytische Bewegung durch Hitlers Terror zum Stillstand gebracht worden. Doch auch in den aktuellen Theorie- und Praxis-Gestalten der reimportierten, medizinalisierten und konventionalisierten Psychoanalyse glomm noch der Funke der Freudschen Ideologiekritik.“ – (Helmut Dahmer, In: Konkret 02/92, S. 52.)
Die Medizinalisierung und Technokratisierung der Psychoanalyse machte sie zum toten Ding, zum Fetisch im saturierten Strukturalismus, der weder die Postmoderne noch den Dekonstruktivismus erfahren hat.

Ich haben nach vielen Auseinandersetzung mit der herrschenden Psychokratie verstanden: das Psychokraten-Racket präsentiert sich aktuell als selbstveredelte Omertà mit Enigma-Chiffriermaschine und Vertuschungshoheit, Verschweigeprivileg, Bemäntelungsbefugnis, Lizenz zum Retouchieren, Zensieren, Relativieren. Aufdeckende Methoden in der Psychotherapie sind damit verbannt und werden bald verboten. Nihil novi sub sole. Unwissenheit ist Stärke.

Rackets – nach Adorno mafiaartige bürorkatische alienähnliche selbt machtakkumulierende Verwaltunsorgane, mächtiger als Kapitalismus.

Die Welt ist nicht von Oberlehrern geschaffen. Ihr wesentliches Element ist das noch ungelebte Wirkliche. – Ernst Bloch

 Materialismus ist, die Welt ohne vorgefaßte idealistische (religiöse) Schrullen zu betrachten.

Die stärkste alles beherrschende, selbstakkumulierende Macht ist nicht mehr der Kapitalismus, sondern die Bürokratie, die Rackets der Verwaltung.

Islam ist eine gewaltverherrlichende faschistische menschenverachtende Antikultur

Die Natur macht das Ei und das Kind, Gott macht den Hahn und den Mann.

„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert,
es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ – Karl Marx

Der Bescheidene weiß bescheid.

Deutsche erkennen die Verkommenheit der Ankommenden nicht, weil sie die Eigene verdrängen. Das macht Angst.

Intelligenz und Charakter sind angeboren, vererbt, wie Augenfarbe, Nase, Füße, usw.

Seit 2001 bestimmt eine einzige Religion die Debatte: Der Islamofaschismus.

Es gibt keinen richtigen Islam im falschen.

Das Gutmenschen-Syndrom : die Gedankenlosigkeit, die Ignoranz, die Heuchelei (Hypokrisie) und die Verleumdungssucht.

Der Blick aufs Leben ist übergegangen in die Ideologie, die darüber betrügt, daß es keines mehr gibt. (Adorno)

Was nicht anfaßbar ist, wird unfaßbar, das Unberühbare wird zum Fetisch.

Der Mensch ist nicht nur ein gesellschaftliches und psychisches Wesen, er ist auch ein natürliches, biotisches Wesen.

Der kategorische Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist. (Karl Marx)

Ohne daß die Massen, und zwar gerade wegen ihrer sozialen Integration, ihr gesellschaft­liches Schicksal irgend mehr in der Hand hätten als vor 120 Jahren, entra­ten sie nicht nur der Klassensolidarität, sondern des vollen Bewußtseins dessen, daß sie Objekte, nicht Subjekte des gesellschaftlichen Prozesses sind, den sie doch als Subjekte in Gang halten. (Adorno) Die Beziehung zwischen objektivierten Subjekten und subjektivierten Objekt kennzeichnet die gesellschaftliche Struktur der kapitalistischen Gesellschaft. Aber um das zu begreifen, müsste man das andere Kapital lesen. (Paul Stegemann)

Nur der Tod ist vorhersehbar, das Leben nicht.

Empörungskollektive behindern die Erkenntnis.

CYNIC, n. A blackguard whose faulty vision sees things as they are, not as they ought to be.  – Ambrose Bierce [pseudonym Grile Dod]

Reiche sind Arme mit viel Geld

Deutsche Psychoanalyse verwechselt Leblosigkeit mit Abstinenz und Beziehungslosigkeit mit Sachlichkeit.

Die ersten sechs Generalbundesanwälte der BRD waren sämtlich ehemals Mitglieder der NSDAP.

Wer nicht klar schreiben kann, der kann auch nicht klar denken.

Islam eine totalitäre Ideologie der Unterwerfung, der religiös verbrämten Machtergreifung. Täter sind Muslime, Muslime sind Sympatisanten der Täter.

Dreams unite, ideas divide.

Politik: Widerwertigkeit einer zum Staat gewordenen Kloake.

„Sooft ich eine politische Rede höre oder lese, was die uns Regierenden schreiben, bin ich entsetzt, seit Jahren nichts zu vernehmen, was einen menschlichen Klang hätte. Es sind immer die gleichen Worte, die die gleichen  Lügen berichten. Und daß die Menschen sich damit abfinden, daß der Zorn des Volkes diese Hampelmänner noch nicht zerschmettert hat, ist für mich der Beweis, daß die Menschen ihrer Regierung keinerlei Bedeutung zumessen und daß sie spielen, ja wahrhaftig mit einem ganzen Teil ihres Lebens und ihrer sogenannten lebenswichtigen Interessen spielen.“ – Albert Camus

Für Antisemitismus braucht man keine Juden, man braucht nur Antisemiten.

Jeder ist anders. Wirklich. Einheitliche Front ist eine Illusion, eine Täuschung, eine Lüge.
Konflikte und Koalitionen werden in Masken ausgetragen.
Realität ist anders.
Angela Merkel ist an Andreas-Lubitz-Syndrom erkrankt und fliegt Deutschland gegen die Wand.

„Die Wilden sind nicht bessere Menschen“ – Adorno

Der „autoritäre Charakter“ mit seiner narzisstischen Kränkung und seinem Sado-Masochismus, offenbart eine reaktionäre „Furcht vor der Freiheit“.

Ex Oriente Tenebris

Um Menschen zu verstehen, muß man den Sinn fürs Absurde haben.

Faschismus hat die Seiten gewechselt

„The only reason people do work for airlines is because the Nazi party is no longer hiring.“ –
Die beste Therapie ist das Wissen

Angela Merkel in BILD-Zeitung, 29. November 2004 auf die Frage, welche Empfindungen Deutschland in ihr weckt: „Ich denke an dichte Fenster! Kein anderes Land kann so dichte und so schöne Fenster bauen.“

„Wenn ein Truthahn nach tausend Tagen geschlachtet wird, erscheint der Todestag dem Truthahn als unvorhersehbar, nicht aber dem Metzger.“ – Nassim Nicholas Taleb

Schnick, Schnack, Schnuck – Schere, Stein, Papier – Extremistan, Mediokristan, Absurdistan

Die FAZ, das intellektuelle Flagschiff der Republik hat sich zu Merkel mit der Breitseite gewendet.
Dummköpfe, in Deutschland „Eliten“ genannt, werden diesen Ausdruck für eine freundliche Geste halten, für eine deutche Übersetzung des „Always Look on the Bright Side of Life“.
In den geistigen Anal-Phabetismus dieser „Eliten“ sind die „Flüchtlinge“ ohne Weiteres integrierbar, einer geht immer noch herein.
„Wart Pac pałaca, a pałac Paca“, sagen dazu die Polen, “ der eine taugt sowenig wie der andere“.
Steht doch diesem Staat eine Frau ohne Eigenschaften vor, die den von Robert Musil beschriebenen Zerfall kurz vor 1914 (huch, was war denn da?) repräsentiert und betreibt.

„Das deutsche Volk kann Revolution machen nur noch gegen sich selbst.“ – Ulrich Sonnemann

„Weil das Notwendige nicht getan werden will, eröffnet sich der Spielplatz der Selbstverwirklichung; wem Vernunft als dogmatisch gilt, der hat jedenfalls Verstand genug, seine Halluzinationen auf Punkt und Komma zum totalen System der Sozialreform auszuarbeiten. Die materialistische Kritik hatte zwar 1848 versucht, sich einen Überblick zu verschaffen, denn „Ökonomisten, Philantrophen, Humanitäre, Verbesserer der Lage der arbeitenden Klassen, Wohltätigkeitsorganisierer, Abschaffer der Tierquälerei, Mäßigkeitsvereinsstifter“ wetteiferten schon damals darum, den „wahren“ deutschen Sozialismus (der besten, größten, stärksten in der Welt Philantropie, nämlich der deutschen, à la Merkel) auf Touren zu bringen.“ – Joachim Bruhn

»Kann sein«, fuhr er in seiner Schilderung der Zukunft Österreichs fort, »daß uns, wenn wir mit den Türken Krieg führen, die Deutschen in den Rücken falln, weil die Deutschen und die Türken zusammenhalten. Wir können uns aber mit Frankreich verbünden, das seit dem Jahr einundsiebzig auf Deutschland schlecht zu sprechen is. Und schon wirds gehn. Es wird Krieg geben, mehr sag ich euch nicht.« – sagte Schwejk.

„Es gibt doch tatsächlich eine verständige Definition der Widervernunft als solcher, statt den Massenmord als den irren Versuch scharfsinniger Rindviecher zu entziffern, die paradoxe, an sich selbst unbegreifliche Identität des Kapitals als automatisches Subjekt zu liquidieren und es als fixe Qualität zu verdinglichen, als Versuch daher des volksgemeinschaftlichen Mordkollektivs, das Kapital als naturale Eigenschaft sich einzuverleiben, d.h. das „Geldrätsel“ zu lösen, indem man G — G‘ (Geld macht Geld Anm.JSB) zum Wesen des Deutschtums erhob. Weil das Mordkollektiv vom Wahn inspiriert war, in der jüdischen „Gegenrasse“ sei das Geheimnis endlos gelingender Akkumulation quasi genetisch inkorporiert, so daß es des kollektiven Raubmords bedürfe, dieses Geheimnis den Juden aus dem Leib zu reißen und den Deutschen einzuverleiben, weil es ihre negative Utopie ausmacht, sich in den „Kapitalfetisch“ zu verwandeln und sich selbst als „reiner Automat“69 darzustellen: daher konnte der Versuch, das „Tausendjährige Reich“ der definitiven Abschaffung aller Vermittlung und der Selbstdarstellung des Deutschtums als des automatischen Fetischs schlechthin nur in der barbarischen Einheit von Verstandesdiktatur und Apokalypse münden.
Der Nationalsozialismus war in dieser Perspektive „nichts anderes als“ der Versuch des Subjekts, sich selbst zu rassifizieren, um das Kapital unmittelbar als natürliche „Eigenschaft“ sich anzueignen, d.h. sein „Naturrecht“ auf die so endlos wie krisenfrei gelingende Akkumulation zu verwirklichen : eben das ist der (ja, auch: Lust-) Gewinn, den das Kollektiv aus Verfolgungswahn und Massenmord einstrich. Das war die Geschichte des Nationalsozialismus als Produktionsverhältnis, das ist der Grund dafür, daß die Deutschen nie deutscher waren als am 9. Mai 1945, daß sie seitdem die absolute Transzendenz ihrer Geschichte niemals werden vergessen können, bis endlich die „Emanzipation der Deutschen zu Menschen“(Marx) doch noch revolutionär gelingen möge. Es ist diese Überbietung jedweder Vermittlung im Mord an den Juden, die seitdem „aufgearbeitet“, bzw. voller Sehnsucht rekapituliert wird. Der öffentliche ,Diskurs‘ über den NS gleicht nicht nur einer nicht enden wollenden Trauerrede — wenn etwa die FAZ jammert, Hitler habe „das Selbstbewußtsein der einfachen Menschen gestärkt und seine Arbeitsleistung gewürdigt. Der Sinn für das Allgemeinwohl, dessen Träger der Staat ist, wurde wieder geweckt.“ — , sondern dieser ‚Diskurs‘ ist nichts anders als die Selbstdressur in die doch noch gelingen mögende Erfüllung des Hitlerschen Vermächtnisses. Es ist sein „Politisches Testament“ vom 29. April 1945, das seitdem abgearbeitet wird, sein letzter Wille, dem „internationalen Judentum und seinen Helfern“ den totalen Krieg zu erklären und dafür immer wieder aufs Neue im deutschen Staat die so klassenübergreifende wie die Klassen in sich aufhebende Volksgemeinschaft zu verschweißen, d.h. das Mordkollektiv, daß in erlogener präventiver Notwehr dagegen sich erheben solle, daß „die Völker Europas wieder nur als Aktienpakete dieser internationalen Geld- und Finanzverschwörer angesehen werden.“ Die restlose Verschmelzung der Individuen als Körper mit ihrer gesellschaftlichen Subjektfunktion hat stattgefunden, die deutsche Utopie war schon einmal Wirklichkeit gewesen: das ist der Grund für das allseits festgestellte Ausbleiben einer jeden Panik und Hysterie in der größten Krise des Kapitals seit 1929, der Grund auch dafür, das die konformistischen Revolteure etwa der Bewegung gegen das Stuttgarter Bahnhofsgrab selig identisch und zur Melodie von „Freude, schöner Götterfunken“ singen können: „Wir sind das Volk, wir sind das Geld.“ Das Urvertrauen in den Souverän ist ungebrochen (wenn nur diese Regierung nicht wäre!). (…) Der Warenhüter, das (juristische) Subjekt, in die Antinomie von Bourgeois und Citoyen, deren Synthese der Souverän in der Gestalt negativer Versöhnung ist, wie sie zuerst in der Form des Soldaten erscheint: kasernierte Mordenergie, bedingungslose Bereitschaft zum Töten und Getötetwerden, damit die Dezision (Entscheidung Anm.JSB) über Leben und Tod in letzter Instanz. (…) Im Normalzustand der Akkumulation ist der Souverän als Bedingung der Möglichkeit der Existenz von Staatsapparaten unsichtbar. Aber die Souveränität als reines Verhältnis von Befehl und Kommando, als die bedingungslose Pflicht zum Opfer und als unbedingte Freiheit zum Morden, wie sie im allgemeinen Menschen präsent ist, tritt in der großen Krise hinter den Staatsapparaten hervor und aus ihnen heraus, hebt die Gewaltenteilung auf und setzt sich absolut als „frei aus sich selbst Anfangendes“, als so ableitungs- und begründungs- wie rechtfertigungsloses „Ich will.“ (Hegel)
Die Begriff des Nationalsozialismus ist demnach, d.h., wie ihn auch der Materialist Johann Georg Elser praktisch zu fassen suchte, in der Perspektive zu entwickeln, daß Hitler als Erscheinung des allgemeinen Deutschen, als der Souverän, hinter den Staatsapparaten hervortrat und als Person unmittelbar alles, was deutsch ist, verkörperte. Darin nun konvergieren die Kritik der politischen Ökonomie und gewisse Einsichten der Psychiatrie, denn eine barbarische Gesellschaft kann nur von einem Subjekt repräsentiert und ausagiert werden, das seiner psychischen Konstitution zufolge nichts anderes als ist als eben: die negative Aufhebung des Subjekts, d.h.: ein Barbar sondergleichen.  (…) Die Gestalt des unmittelbar allgemeinen Deutschen, der in einer Person inkarnierten Souveränität, ist der archimedische Punkt, zu dessen Begriff die materialistische Kritik dringend ihrer Belehrung durch Psychiatrie und Psychoanalyse bedarf. (…)
In der Konsequenz der unmittelbaren Erscheinung des allgemeinen Deutschen erblüht ein grandioses Verschmelzungserlebnis von Masse und Macht: das Glück vermittlungsloser Identität in der verkehrten Gesellschaft. Es ist, „als ob“ die Utopie des wahren deutschen Sozialismus, „man könne allen Waren den Stempel unmittelbarer Austauschbarkeit aufdrücken“, d.h. „alle Katholiken zu Päpsten machen‘, sich in der Volksgemeinschaft realisiert hat. Das Verhältnis von Volk und Führer mündet, je intensiver der Mordwille sich ausagiert, in zwar geborgter, gleichwohl fugenloser Identität, zumindest solange, wie auch nur ein Jude noch am Leben ist und die Jagd weitergehen darf bzw.: muß. (Darum ist Israel den Deutschen Verheißung und Schrecken zugleich, eben: „Das letzte Tabu deutscher Außenpolitik“90, d.h. Objekt von Angstlust par excellence.) Der Nazifaschismus war ein Traum — das ist der Profit, den Babi Jar und Treblinka den Deutschen abgeworfen haben, denn im Massenmord hatten sie sich die absolute Transzendenz einmal schon angeeignet. Die gern beschwatzte „Unfähigkeit zu trauern“ gründet darin, daß man die Verschmelzung niemals wird vergessen können und den Staat als den Garanten sine qua non ihrer möglichen Wiederkehr versteht, d.h. als Versprechen. Es ist die Hoffnung auf das organisierte Pogrom, was gegen Panik immun macht.
Das bedeutet nicht, daß dem System des erst pazifizierten, dann oberflächlich parlamentarisierten Wahns der deutschen Ideologie keine bemerkenswerten Einsichten in die Zukunft der Krise möglich sind, auch wenn dessen Lautsprecher nicht wissen, was sie denken, bevor sie hören, was sie sagen oder lesen, was sie schreiben — so der FAZ-Kolumnist Frank Schirrmacher, der, mutmaßlich den Einflüsterungen Dietmar Daths erlegen, dies zu bedenken gibt: „Wer meint, daß die aktuelle Vernichtung des Grundvertrauens in die Rationalität ökonomischen Handelns ohne Folgen bleibt, wird sich spätestens bei den nächsten Wahlen enttäuscht sehen. Über Nacht ist die Welt des Geldes fiktionalisiert worden. Die Flucht in die Verstaatlichung, die von den Banken selbst angeführt wird ist der Bankrott der Metaphysik des Marktes.“ So verständig schreibt kein „Neues Deutschland“. Und weiter: „Jetzt, da völlige Unklarheit darüber herrscht, was ist und was nicht ist, kann nur der Staat noch dezisionistisch darüber verfügen, daß etwas und nicht vielmehr nichts existiert.“ Noch ist nicht von Juden, sondern vom Geldwert die Rede, aber jeder weiß, was gemeint ist, nämlich die Erklärung des obersten Volkswirts in der Wolfsschanze. In derlei traumwandlerischen, aber zielsicheren Inszenierungen des Staatlichkeitswahns wird die sehnsüchtige Erinnerung an wie die tätige Hoffnung auf das (neuerliche) Erscheinen des unmittelbar allgemeinen Deutschen beschworen, denn wenn schon die aktuellen „Notstandsgesetze“ nichts weniger bedeuten als eine „Revolution von oben“ — wo ist dann der Kyffhäuser, wo wartet der authentisch deutsche Revolutionär? Es ist diese unheimliche Sehnsucht, die die Linkspartei mit der Rechtspartei trotz aller, oberflächlich betrachtet, verschiedener Terminologie lange schon eint, bevor sie nun, im sich warmlaufenden „Extremismus der Mitte“, zur Volksfront sich finden werden, zugleich der Grund dafür, warum ein ausgemachter Prä-Faschist wie der „Professor für BWL an der FH Worms“, Max Otte, den Horst Köhler und die Sarah Wagenknecht in einem Atemzug und fürs haarscharf Gleiche loben kann, für deren Programm „Werden Sie ,Volkskapitalist‘!“ und für ihren Appell: „Gebt das Geld in unsere Hände!„93 Denn wer, wenn nicht wir, ist das Geld? (…) Der Traum der deutschen Ideologie ist die Verwandlung der Volksgenossen in die lebendige Münze. In diesen Verschmelzungsphantasien läuft sich die neuerliche Transformation des bürgerlichen wie des proletarischen Besitzindividuums langsam warm in das, was Johann Most treffend die „Eigentumsbestie“94 genannt hat, d.h. die selbstbewußt zynische Verschmelzung der Individuen als homogene Subjekte mit der Akkumulation. Die gesellschaftliche Mitte, d.h. der Angelpunkt der falschen Gesellschaft wie der Nullpunkt ihres Bewußtseins zugleich, hat längst G — G‘ als ihr Naturrecht proklamiert und sinnt jetzt auf Rache dafür, daß niemand „den echten Wert der Bilanzen“‚ kennt. Denn, so Marx, „in dem zinstragenden Kapital ist die Vorstellung vom Kapitalfetisch vollendet, die Vorstellung, die dem … Geld die Kraft zuschreibt, durch eine eingeborene geheime Qualität, als reiner Automat, in geometrischer Progression Mehrwert zu erzeugen, so daß es … allen Reichtum dieser Welt für alle Zeiten als ihm von Rechts wegen gehörig und zufallend schon längst diskontiert hat.“96 Das ist die historische Mission der Eigentumsbestie, daß es den Fetischismus und die Naturalisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse nicht länger, wie es der akademische Marxismus glauben machen möchte, als die nur historische „zweite Natur“, d.h. bloße Kulisse und Simulation des „als ob“ dulden mag, sondern als die erste, rassische Qualität des Deutschtums setzen und sich einverleiben will.
„Aller Reichtum dieser Welt für alle Zeiten“, und dies von Staats und „von Rechts wegen“, sagt Marx, d.h. eben: das tausendjährige Reich glücklich gelingender Akkumulation im endlich doch noch vollbrachten Endsieg vollendeter Selbstrassifizierung.  (…) Wo alle darum kämpfen, ein kleines Licht in einer großen Finsternis zu sein, wo ein jeder seine Utopie „vorlebt“, da treibt man sich gegenseitig in die allgemeine Umnachtung und hat sein Spaßvergnügen dabei 
“ – Joachim Bruhn

„Rasse heute ist die Selbstbehauptung des bürgerlichen Individuums, integriert im barbarischen Kollektiv.“ – Max Horkheimer/Theodor W. Adorno

Der Mensch ist nur noch eine staatsnotwendige Fiktion und als solche ist er das natürliche Material des Staates, der homogenisierte Lehm, der gelehmte Homo, aus dem die Staatspyramiden entstehen.

Zum Lernen muß man alleine sein. Wer nicht alleine sein kann, kann nicht lernen. Beziehuhngssüchtige, die ständig in Gruppen sein wollen, die ständig Kontakte suchen, auch elektronisch, im Internet, Handy, Kneipe, in sonstigen Gemeinschaften, Communities, werden zu Loosern, wenn sie es nicht bereits sind. Der Mensch ist ein Idividuum, er will jedoch lieber wie ein Regenwurm in einem Wurmhaufen vegetieren. Wo ein Wir ist, verschwindet das Ich. Aber nur ein Ich kann denken, das Wir kann lediglich fühlen, wie Würmer, die nur aus Bäuchen bestehen. Dann gibt es eine Volksgemeinschaft, die nicht denken kann, aber auf ihr Bauchgefühl stolz ist. Die Folge vom Bauchgefühl ist, was hinten herauskommt. Und darauf, was hinten herauskommt sagt der Deutsche, kommt es ja an. Und hinten kommt bestenfalls nur heiße Luft und Scheiße heraus.

“I think it’s very healthy to spend time alone. You need to know how to be alone and not be defined by another person.” ― Oscar Wilde

Das Leben: zum Teil Freiheit, zum Teil Sicherheit
Totale Freiheit, totale Sicherheit bringen nur den Tod.

„Nie waren die Deutschen deutscher als am 9. Mai 1945, und deshalb war der Nazi-Fa­schismus keine Enthüllung und keine Offenbarung, sondern ein Produktionsverhältnis im durchschlagendsten Sinne: die Produktion der Barbarei als einer qualitativ neuen, dem Kapital im doppelten Sinne des Wortes entsprungenen Gesellschaftlichkeit. Der Antisemitismus er­schöpft sich keineswegs ,schon‘ darin, eine Verfolgungs- und Vernichtungspraxis zu initiieren, d.h. die sog. „Endlösung“, sondern er war zugleich die Produktion des Deutschen an und für sich, d.h. die Transformation der Bevölkerung in das deutsche Volk, d.h. dessen tatsächliche Enderlösung. Die entscheidende Frage ist also, was eigentlich das Mordkollektiv davon gehabt hat, was sein Movens war, die Tat zu begehen, und wie es sich selber begierig, lustvoll und lei­denschaftlich in der Verfolgung und Ermordung der Juden als etwas substantiell Neues konsti­tuiert hat — und wie das, was schließlich konstituiert worden ist, in der Gegenwart als die zum „Tausendjährigen Reich“ noch fehlenden 988 Jahre fortwest und die Bedingung der Möglich­keit dessen ist, daß die Krise, wie sie seit Jahren in den schwarzen Messen des nationalökono -mischen Okkultismus abgefeiert wird, von den Landsleuten so überaus gelassen, fast stoisch schon, hingenommen wurde und wird.“ – Joachim Bruhn

Die Kontrolle über die unkontrollierte Masseneinwanderung haben sich Einwanderer erkämpft.

Es gilt die Gesinnung, nicht die Realität«Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus.‘ Nein, er wird sagen: ‚Ich bin der Antifaschismus.» – Ignazio Silone
«Antifa ist die linke Ausprägung des Faschismus. Sie ist also selbst das, was sie vorgibt zu bekämpfen.»

Sklaven träumen nicht davon, freie Menschen, sondern Sklavenhalter zu werden.

„Wer widerspricht, wird nicht widerlegt, sondern zum Schweigen gebracht.“ – Norbert Bolz

„Die Sprache ist im Guten wie im Schlechten nicht mehr Medium der Erkenntnis, sondern der kulturellen Hegemonie. (..) Wo sich statt Antagonismen Spannungsfelder auftun, hat der Geist bereits kapituliert. (…) Eine Welt, in der alle einander wechselseitig als kompatibel anerkennen und stets »das Gemeinschaftliche im Auge behalten«, kann schwerlich etwas anderes als die Hölle auf Erden sein. (…) Die Beliebigkeit ist also nicht harmlos, sondern hat hier wie auch sonst ein bestimmtes Ziel: die Zerstörung individueller Urteilskraft zugunsten einer Logik der »Anerkennung«, in der jeder Lüge Recht gegeben und jede triftige Erkenntnis in die Schranken ihres »Standorts« verwiesen wird.“ – Magnus Klaue

„Hochverrat ist eine Frage des Datums“ – Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord

Die Skandalisierung eines Skandals ist eine in deutschen Medien meisterhaft beherrschte Disziplin.

„Es ist eine alte Weisheit, dass Macht stets die Verführung mit sich bringt, sie zu missbrauchen.“ – Wolfgang Schmidbauer

„C.G.Jung war ein psychoanalytischer Faschist, ein faschistisch schäumender Psychoanalytiker. “ – Ernst Bloch

„Die tatsächlich bestehenden und einsichtigen Leuten schon längst bekannten Verschiedenheiten der germanischen und jüdischen Psychologie sollen nicht mehr verwischt werden, was der Wissenschaft nur förderlich sein kann“ (…) „Die Gesellschaft (die Internationale Allgemeine Ärztliche Gesellschaft für Psychotherapie (IAÄGP). Anm.JSB) setzt von allen ihren schriftstellerisch und rednerisch tätigen Mitgliedern voraus, daß sie Adolf Hitlers grundlegendes Buch ›Mein Kampf‹ mit allem wissenschaftlichen Ernst durchgearbeitet haben und als Grundlage anerkennen. Sie will mitarbeiten an dem Werke des Volkskanzlers, das deutsche Volk zu einer heroischen, opferfreudigen Gesinnung zu erziehen.“ C.G.Jung

„Ich weiß nicht, was passieren muss, bis endlich was passiert.“
„Ulrike Maria Stuart“ von Elfriede Jelinek

„Auch der sublimste erkenntnistheoretische Idealismus führt unweigerlich zum Solipsismus, zur Vergottung des Ichs, einer Elite, einer Rasse und endet schließlich im blutigsten Imperialismus.“ John F. Rottmeister

„Alles, was noch nicht gewesen ist, ist Zukunft, wenn es nicht gerade jetzt ist.“ – Angela Merkel 

Psychoanalyse ist eine Erhebung über die Situation. Von oben hat man bessere Aussicht.

„Kritische Theorien, wie die Freudsche, artikulieren eine Erfahrung, die mit den jeweils herrschenden Denk- und Wahrnehmungsweisen unvereinbar ist. Gerade in dem, was der Konvention als unbrauchbar, als Abfall gilt und wovon in Wissenschaft und Lebenspraxis methodisch abgesehen wird, entdecken die Revolutionäre der Denkart das Neue, das ei¬ne bestehende Einrichtung des Lebens in Frage stellt. Indem sie an das Ausgegrenzte und erfolgreich Vergessene erinnern, markieren sie den Mangel der Ordnung, die über dem Grab der verworfenen Alternativen triumphierend sich erhebt. Und das dem Status quo verschworene Kollektiv stempelt solche Alchimisten, die aus Dreck Gold zu machen schei¬nen, stets zu Außenseitern6 . Aus der Erfahrung dessen, was den vorherrschenden, institutionalisierten Zwecken widerstrebt, erschüttern die Neuerer deren fraglose Geltung.“ – Helmut Dahmer

Die Umwälzung nach 1945  führte nicht zur Überwindung des Nationalsozialismus  als Ideologie der deutschen Volksgemeinschaft, sondern rief lediglich die eitle Illusion hervor, daß mit der Kritik am Nationalsozialismus das nationalsozialistische Dünken selbst und seine innere Konflikthaftigkeit mit dem Judentum überwunden sei.

„Wie es Tatbestände gibt, die die Sinne in die Irre führen, wie im Fall der optischen Täuschung, so gibt es welche, die die unangenehme Eigenschaft haben, dem Intellekt Schlüsse zu suggerieren, die gleichwohl falsch sind.“ – Christoph Türcke

Das Geschlecht ist ein sozialer Konstrukt? Berg, Tal, See und das Meer auch!

Bereits Marx diagnostizierte den Deutschen das Umkippen von Ideologie in Wahn und Lüge. Wie gegenwärtig der Fall ist, neigen die Deutschen zu Ausbrüchen des kollektiven Wahns, der Massenpsychose mit zunehmendem Realitätsverlust.
Der Wahn ist kurz, die Reue lang, pflegte meine Großmutter zu sagen.

Nach dem I. Psychosputnik-Gesetz verwandelt sich der frei florierende Zynismus ab gewissem Verdichtungsgrad seiner Intensität in hochprozentige Heuchelei, analog zu einer atomaren Kernschmelzereaktion. Diesen Prozess der zunehmenden Zynismuskonzentration mit anschliessender Explosion der Heuchelei kann man sehr deutlich gegenwärtig in Deutschland beobachten. Das Denken ist weggeblasen, pulverisiert, das (Hoch)Gefühl ist voll an seine Stelle getreten.

»Indem (der gesunde Menschenverstand) sich auf das Gefühl, sein inwendiges Orakel, beruft, ist er gegen den, der nicht übereinstimmt, fertig; er muß erklären, daß er dem weiter nichts zu sagen habe, der nicht dasselbe in sich finde und fühle; – mit anderen Worten, er tritt die Wurzel der Humanität mit Füßen. Denn die Natur dieser ist, auf die Übereinkunft mit anderen zu dringen, und ihre Existenz nur in der zustande gebrachten Einheit der Bewußtseine. Das Widermenschliche, das Tierische besteht darin, im Gefühle stehenzubleiben und nur durch dieses sich mitteilen zu können.« – G.W.F. Hegel, Phänomenologie des Geistes

„Die Verschleierung eigener Positionen durch Zitate und Zitatselektion dient dazu, eigene Positionen unkenntlich zu machen.“ – Ursula Kreuzer-Haustein

„Die Neurose ist das Wappen der Kultur.“ – Dr. Rudolf Urbantschitsch, Seelenarzt; „Sehr schön, aber es laufen derzeit schon weit mehr Heraldiker als Adelige herum.“ – Karl Kraus, Schriftsteller

„Zuerst verlieren die Menschen die Scham, dann den Verstand, hernach die Ruhe, hierauf die Haltung, an der vorletzten Station das Geld und zum Schluß die Freiheit.“ – Karl Kraus

„Ausbeutung heißt Beute machen, sich etwas durch Gewalt aneignen, was nicht durch eigene Arbeit geschaffen wurde, sich etwas nehmen, ohne Gleichwertiges zurückzugeben – Maria Mies

»Die Psychoanalyse ist eine Panne für die Hierarchie des Denksystems« – Pierre Legendre

Psychoanalyse entwickelt sich nicht weiter, weil sie nicht angewandt wird, es wird nur über sie gesprochen.

»Sie wissen, daß der Kampf des wissenschaftlichen Geistes gegen die religiöse Weltan­schauung nicht zu Ende gekommen ist, er spielt sich noch in der Gegenwart unter unseren Augen ab … Die erste Einwendung, die man hört, lautet, … die Wissenschaft ist zur Be­urteilung der Religion nicht zuständig. Sie sei sonst ganz brauchbar und schätzenswert, solange sie sich auf ihr Gebiet beschränkt, aber die Religion sei nicht ihr Gebiet, da habe sie nichts zu suchen … Die Religion darf nicht kritisch geprüft werden, weil sie das Höch­ste, Wertvollste, Erhabenste ist, was der menschliche Geist hervorgebracht hat, weil sie den tiefsten Gefühlen Ausdruck gibt, allein die Welt erträglich und das Leben lebenswür­dig macht … Darauf braucht man nicht zu antworten, indem man die Einschätzung der Religion bestreitet, sondern indem man die Aufmerksamkeit auf einen anderen Sachver­halt richtet. Man betont, daß es sich gar nicht um einen Übergriff des wissenschaftlichen Geistes auf das Gebiet der Religion handelt, sondern um einen Übergriff der Religion auf die Sphäre des wissenschaftlichen Denkens. Was immer Wert und Bedeutung der Religion sein mögen, sie hat kein Recht, das Denken irgendwie zu beschränken, also auch nicht das Recht, sich selbst von der Anwendung des Denkens auszunehmen … Eine auf die Wissen­schaft aufgebaute Weltanschauung hat außer der Betonung der realen Außenwelt wesent­lich negative Züge, wie die Bescheidung zur Wahrheit, die Ablehnung der Illusionen« (Freud, 1933, S. 182 ff. und S. 197).

„Freuds »Religions«-Kritik galt den »Neurosen« genannten Privatreligionen (Heiraten, romantische Liebe, Gier, Ethik und Moral, etc. Anm. JSB) ebenso wie den kollektiven (Nation, Gutmenschen, Sport, etc. Anm. JSB);“ – Helmut Dahmer

Freud prognostizierte, die bestehende Gesellschaft werde an einem Übermaß nicht absorbierba­rer Destruktivität zugrundegehen. (sofern nicht »Eros« interveniere (Eros ist nicht Ficken, sondern Caritas. Anm. JSB)).

„Wer dem Kult der »Werte« frönt, kann unsanft erwachen, wenn im Kampf der Klassen und Parteien, von dem er sich fernhält, Gruppen obsiegen, auf deren Pro­gramm eine »Umwertung der Werte«, z. B. die Aufwertung von »Un­werten« steht.“ – Helmut Dahmer

»Hinsichtlich der allgemeinen nervlichen Belastung wirkte die Lage im Dritten Reich auf den psychischen Zustand des Volkes ziemlich ambivalent. Es unterliegt kaum einem Zwei­fel, daß die Machtergreifung zu einer weitverbreiteten Verbesserung der emotionalen Ge­sundheit führte. Das war nicht nur ein Ergebnis des Wirtschaftsaufschwungs, sondern auch der Tatsache, daß sich viele Deutsche in erhöhtem Maße mit den nationalen Zielen identifizierten. Diese Wirkung ähnelte der, die Kriege normalerweise auf das Auftreten von Selbstmorden und Depressionen haben. (Das Deutschland der Nazizeit verzeichnete diese Erscheinung zweimal: nämlich 1933 und 1939.) Aber gleichzeitig führte das intensi­vere Lebensgefühl, das von der ständigen Stimulierung der Massenemotionen herrührte, auch zu einer größeren Schwäche gegenüber dem Trinken, Rauchen und Vergnügungen« – Richard Grunberger

Von Anfang an hat­te Hitlers Regime auch den Anstrich der Rechtmäßigkeit

„Die psychiatrischen Truppen der »kaiserlichen deutschen Psychiatrie« (Alexander und Selesnick, 1966, S. 214) jedoch, die 1914 ins Feld zogen, bekriegten immer noch die Krankheit, den äußeren Eindringling in ein gesundes System, und nicht die Neurose, das innere Ungleichgewicht zwischen Psychodynamik, Umwelt und Geschichte.“ – Geoffrey C. Cocks (Diese Einstellung herrscht bis heute in der deutschen Psychotherapie und findet explosionsartige Vermehrung im KOnzept der sog. „Traumatisierung“. Anm- JSB)

Der Plural hat kein Geschlecht.

„Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.“ -Albert Einstein

„Der psychoanalytische Bei­trag zur Sozialpsychologie der jüngsten Vergangenheit (und Gegenwart Anm.JSB) und ihrer Verar­beitung ist heute ebenso unerwünscht wie die Libidotheorie zu Anfang des Jahrhunderts.“ – I.Kaminer

»Ein böses und nur durch Unkenntnis gerechtfertigtes Mißverständnis ist es, wenn man meint, die Psychoanalyse erwarte die Heilung neurotischer Beschwerden vom >freien Ausleben< der Sexualität. Das Bewußtmachen der verdrängten Sexualgelüste in der Analyse ermöglicht vielmehr eine Beherrschung derselben, die durch die vorgängige Verdrängung nicht zu erreichen war. Man kann mit mehr Recht sagen, daß die Analyse den Neurotiker von den Fesseln seiner Sexualität befreit.« – Sigmund Feud, Gesammelte Schriften«, Band XI, S. 201 ff.)

Dummheit ist, wenn jemand nicht weiß, was er wissen könnte.

Dummheit äußert sich heute als empörter Moralismus.

Liebe: nur bestenfalls eine Mutter akzeptiert ihr Kind, so wie es ist, ansonsten muß man Erwartungen anderer erfüllen, um akzeptiert zu werden.

Früher galt als mutig, wer ein Revolutionär war, heute reicht es schon, wenn einer seine Meinung behält.

“Jeder fünfte Bewohner des Westjordanlandes ist ein israelischer Siedler”, greint die Generaldelegation Palästinas heute auf ihrer Homepage.
Und jeder fünfte Bewohner Israels ist ein palästinensischer Araber.
So what?

Werte ohne Einfühlungsvermögen sind nichts wert.

Manche Menschen fühlen physischen Schmerz, wenn sie ihre gewohnten Vorstellungen zugunsten der Realität korrigieren sollen, sie wenden ihre gesamte Intelligenz mit Unterstützung ihrer Agressivität auf, um die Realität nicht zu erkennen und ihr Selbstbild unverändert beizubehalten.

Immer mehr fühlen, immer weniger denken – Der Mensch unterscheidet sich vom Tier nicht durch Gefühle, denn Säugetiere haben die gleichen Gefühle, wie der Mensch: Trauer, Angst, Wut, Liebe, sondern durch sein Denken. Wenn er denkt, falls er denkt.

Political correctness ist, wenn man aus Feigheit lügt, um Dumme nicht zu verärgern, die die Wahrheit nicht hören wollen.

„Sagen Sie meiner Mutter nicht, daß ich in der Werbung arbeite. Sie denkt, ich bin Pianist in einem Bordell.“ – Jacques Seguela

BILD: FAZ für Hauptschüler

Wer „ich will frei sein“ sagt, und es sagen viele, der ist ein Idiot. Denn das höchste was der Mensch als Freiheit haben kann, ist die Freiheit, seine Pflicht frei zu wählen.

“Im Streit um moralische Probleme, ist der Relativismus die erste Zuflucht der Schurken.“ Roger Scruton

Nonkonformistische Attitüde und affirmative Inhalte – einer Kombination, die schon immer die linksdeutsche Ideologie gekennzeichnet hat. – Stephan Grigat

Es sind dieselben, die behaupten, das Geschlecht wäre nicht biologisch angeboren, sondern nur ein soziales Konstrukt, und zugleich daß die Homosexualität kein soziales Konstrukt wäre, sondern biologisch angeboren.

Antisemitismus ist, wenn man Juden, Israel übelnimmt, was man anderen nicht übelnimmt.

„Es gibt zwei Dinge“, so wußte Hitler schon 1923, „die die Menschen vereinigen können: gemeinsame Ideale und gemeinsame Kriminalität“ .

Nach der gewaltsamen Beendigung des Mordens durch die Alliierten waren die Deutschen (und sind es bis heute geblieben) noch deutscher als zuvor.

„Der Staat sind wir“: Dies Credo der Sozialdemokratie Ferdinand Lassalles war die Wahrheit der Volksgemeinschaft, und der Nazismus war die vermittlungslose Basisdemokratie der Deutschen.

Die Demokratie der Bürger ist die interessierte Demutsadresse an den autoritären Staat.

„Die deutsche Nation ist das Apriori dieser seltsamen Wissenschaft, die

vorgibt, nichts zu kennen als Quellen, Quellen und nochmals Quellen, nichts als das

lautere Plätschern der Tatsachen und das ungetrübte Sprudeln der Empirie. Die

Quelle aber ist der Historie, was der Jurisprudenz das Indiz: Spielmaterial, bloße

Illustration des Systemzwangs zum Rechtsfrieden, d.h. empirische Legitimation der

vorab existenten letzten Instanz, an der jede Berufung aufhört und jede Revision

endet. Egal, wer Recht hat, solange nur Recht ist; was immer die Quellen sagen,

ein Beweis gegen die Nation wird sich daraus nie und nimmer folgern lassen.“ (…)

„Historische Wahrheit wird nach dem Modell von Meinungsumfragen vorgestellt;

kein Sample jedoch wird je repräsentativ genug sein,

um der deutschen Nation als solcher die Taten der Nazis zuzurechnen.

Die juristische Methode dieser seltsamen Wissenschaft, die sich die Behandlung der

Geschichte anmaßt, weiß so überaus sorgfältig zwischen Intention und Resultat zu

scheiden, daß der einzig noch mögliche Weg historischer Wahrheitsgewinnung, der

allerdings leider ausgeschlossen ist, Psychoanalyse wäre.“ – Joachim Bruhn

Da die Psychoanalyse heute auch nur noch ein korruptes Racket ist, würde sie nicht helfen.

 Der Himmel, wenn er sich schon öffnet, zitiert sich am liebsten selbst. 

Je verkommener eine menschliche Kreatur, desto eher fühlt sie sich beleidigt, respektlos behandelt, in ihrer Ehre verletzt.

Der Nicht-Antisemit ist ein Antisemit, der nach der derzeitigen deutschen Rechtsprechung, Israel, Juden diffamiert, diskriminiert, delegitimiert, jedoch nicht expressis verbis das Ziel der dritten Reichs, den Holocaust, die Judenvernichtung, befürwortet.

Aus Deutschland erreicht mich „tiefe Sorge um den Friedensprozess“. Vorsicht: Wo ist es im Nahen und Mittleren Osten derzeit so friedlich und vergleichsweise gewaltarm wie in Israel? Wo leben Araber derzeit sicherer als in Israel? Wo haben sie besseren Zugang zu Bildung, Arbeit, Konsum und medizinischer Versorgung? – Götz Aly

Islam ist weniger eine Religion und mehr eine totalitäre Gesellschaftsordnung, eine Ideologie, die absoluten Gehorsam verlangt und keinen Widerspruch, keinerlei Kritik duldet und das Denken und Erkenntnis verbietet. Der wahre Islam ist ganz anders, wer ihn findet wird eine hohe Belohnung erhalten.

Der religiöse Rassismus der Islamisten, der den völkischen Rassismus der Nazis ersetzt hat, erklärt Allah zum Führer und die Jihadisten zu seiner privilegierten Kampftruppe: Wenn man so will, zu Allahs SS. Der Zusammenhalt dieser Kampftruppe wird über die Jenseitserwartung von Hölle und Paradies, also über das Instrument der religiösen Angst, sichergestellt. Diese Selbstbildfantasie der Islamisten ist mit ihrer (zumeist antijüdischen) Feindbildfantasie untrennbar verknüpft. – Matthias Küntzel

Wahnsinn bedeute, immer wieder das gleiche zu tun, aber dabei stets ein anderes Resultat zu erwarten.

Gutmenschen sind Menschen, die gut erscheinen wollen, die gewissenlos das Gewissen anderer Menschen zu eigenen Zwecken mit Hilfe selbst inszenierter Empörungen instrumentalisieren.

Irritationen verhelfen zu weiteren Erkenntnissen, Selbstzufriedenheit führt zur Verblödung,

Wenn ein Affe denkt, „ich bin ein Affe“, dann ist es bereits ein Mensch.

Ein Mensch mit Wurzeln soll zur Pediküre gehen.

Wenn jemand etwas zu sagen hat, der kann es immer sehr einfach sagen. Wenn jemand nichts zu sagen hat, der sagt es dann sehr kompliziert.

Sucht ist, wenn jemand etwas macht, was er machen will und sucht jemand, der es macht, daß er es nicht macht und es nicht machen will.

Sollen die Klugen immer nachgeben, dann wird die Welt von Dummen regiert. Zu viel „Klugheit“ macht dumm.

Wenn man nur das Schlechte bekämpft, um das Leben zu schützen, bringt man gar nichts Gutes hervor und ein solches Leben ist dann nicht mehr lebenswert und braucht nicht beschützt zu werden, denn es ist dann durch ein solches totales Beschützen sowieso schon tot. Man kann so viel Geld für Versicherungen ausgeben, daß man gar nichts mehr zum Versichern hat. Mit Sicherheit ist es eben so.

Zufriedene Sklaven sind die schlimmsten Feinde der Freiheit.

Kreativität ist eine Intelligenz, die Spaß hat.

Wen die Arbeit krank macht, der soll kündigen!

Wenn Deutsche über Moral reden, meinen sie das Geld.

Ein Mensch ohne Erkenntnis ist dann  lediglich ein ängstlicher, aggressiver, unglücklicher Affe.

Denken ist immer grenzüberschreitend.

Der Mob, der sich das Volk nennt, diskutiert nicht, sondern diffamiert.

Legal ist nicht immer legitim.

Wer nicht verzichten kann, lebt unglücklich.

Sogenannte Sozial-, Kultur-, Geisteswissenschaften, Soziologie, Psychologie, Psychotherapie, Psychoanalyse, sind keine Wissenschaften mehr, sondern immanent religiöse Kultpropheten, organisiert wie Sekten. Es sind Sozio-, Pädago- und Psychokratien, Rackets, die Erkenntnis nicht fördern, sondern verhindern.

Ohne eine starke Opposition atrophiert jede scheinbare Demokratie zur Tyrannei, und ebenso eine Wissenschaft, zur Gesinnung einer Sekte.

Man kann alles nur aus gewisser Distanz erkennen, wer sich ereifert, empört, wer mit seiner Nase an etwas klebt, der hat die Perspektive verloren, der erkennt nichts mehr, der hat nur noch seine Phantasie von der Welt im Kopf. So entsteht Paranoia, die sich Religion, und Religion als Politik, sogar als Wissenschaft nennt.

Islamisten sind eine Gefahr, deswegen werden sie als solche nicht gesehen. Juden sind keine Gefahr, deswegen werden sie als solche gesehen. So funktioniert die Wahrnehmung von  Feiglingen.

Humorlose Menschen könner nur fürchten oder hassen und werden Mönche oder Terroristen.

Menschen sind nicht gleich, jeder einzelne Mensch ist ein Unikat.

Erkenntnis gilt für alle, auch für Muslime, Albaner, Frauen und Homosexuelle.

Islam gehört zu Deutschland, Judentum gehört zu Israel.

Der Konsensterror (Totalitarismus) ist in Deutschland allgegenwärtig.

Es wird nicht mehr diskutiert, sondern nur noch diffamiert.

Es ist eine Kultur des Mobs. Wie es bereits gewesen ist.

Harmonie ist nur, wenn man nicht kommuniziert.

Man soll niemals mit jemand ins Bett gehen, der mehr Probleme hat, als man selbst.

>>Evelyn Waugh, sicherlich der witzigste Erzähler des vergangenen Jahrhunderts, im Zweiten Weltkrieg, herauskommend aus einem Bunker während einer deutschen Bombardierung Jugoslawiens, blickte zum Himmel, von dem es feindliche Bomben regnete und bemerkte: “Wie alles Deutsche, stark übertrieben.“<< Joseph Epstein

Man muß Mut haben, um witzig zu sein.

Dumm und blöd geht meistens zusammen.

Charlie Hebdo: solche Morde an Juden sind euch egal, mal sehen wie”angemessen”  ihr reagiert, wenn (wenn, nicht falls) eure Städte von Islamisten mit Kasam-Raketen beschossen werden.

Christopher Hitchens großartig: „In einer freien Gesellschaft hat niemand das Recht, nicht beleidigt zu werden.“

Je mehr sich jemand narzisstisch aufbläht, desto mehr fühlt er sich beleidigt und provoziert.

“Das Problem mit der Welt ist, daß die Dummen felsenfest überzeugt sind und die Klugen voller Zweifel.” – Bertrand Russel

Das Problem mit den Islamisten in Europa soll man genauso lösen, wie es Europa für den Nahen Osten verlangt: jeweils eine Zweistaatenlösung, die Hälfte für Muslime, die andere Hälfte für Nicht-Muslime, mit einer gemeinsamen Hauptstadt.

Was darf Satire? Alles! Nur nicht vom Dummkopf verstanden werden, weil es dann keine Satire war.

Islamimus ist Islam, der Gewalt predigt.

Islam ist eine Religion der Liebe,und wer es anzweifelt, ist tot.

Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Unwissenheit ist Stärke. Der Islam ist die friedliche Religion der Liebe George Orwell 2015

Islam ist verantwortlich für gar nichts, Juden sind schuld an allem.

Islamisten sind Satanisten. Islamismus ist eine Religion von Idioten.

Leute fühlen sich immer furchtbar beleidigt, wenn man ihre Lügen nicht glaubt.

Jeder ist selbst verantwortlich für seine Gefühle.

Die Psychoanalyse geht niemanden außer den Psychoanalytiker und seinen Patienten etwas an, und alle anderen sollen sich verpissen.

“Zeit ist das Echo einer Axt
im Wald.
Philip Larkin, Gesammelte Gedichte

Wenn jemand wie Islamisten sein Ego endlos aufbläht, dann verletzt er seine eigenen Gefühle schon morgens beim Scheißen.

„Die sieben Todsünden der modernen Gesellschaft: Reichtum ohne Arbeit Genuß ohne Gewissen Wissen ohne Charakter Geschäft ohne Moral Wissenschaft ohne Menschlichkeit Religion ohne Opfer Politik ohne Prinzipien.“
―Mahatma Gandhi

„Wo man nur die Wahl hat zwischen Feigheit und Gewalt, würde ich zur Gewalt raten.“
―Mahatma Gandhi

Warum zeigt sich Allah nicht? Weil er mit solchen Arschlöchern nichts zu tun haben will.

„Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus’. Nein, er wird sagen: ‚Ich bin der Antifaschismus’.”  – Ignazio Silone

Politische Korrektheit verlangt eine Sprache für ein Poesiealbum.

Psychoanalyse ist frivol, oder es ist keine Psychoanalyse.

Bunte Vielfalt, früher: Scheiße

Was der Mensch nicht mehr verändern, nicht mehr reformieren kann, ist nicht mehr lebendig, sondern sehr tot. Was tot ist, das soll man, das muß man begraben: Religion, Ehe, Romantizismus, etc.

Romantik ist scheiße.

Die Realität ist immer stärker als Illusionen.

Deutschland gestern: der Wille zur Macht.
Deutschland heute: der Wille zur Verblendung.
Deutschland morgen: 德國

Deutsche Psychoanalyse? Großartig, wie deutscher Charme, deutscher Humor und deutscher Esprit.

Der Widerstand fängt mit einer eigenen, anderen Sprache als die der Diktatur.

Smart phones for stupid people.

Ein Linker kann, muß aber nicht dumm sein.

Wenn man ganzen Staaten nicht übel nimmt, wenn sie mit Millionen Opfern Selbstmord begehen, warum dann einem Co-Piloten mit 149 Toten?

Nur die Reinheit der Mittel heiligt den Zweck.

Ein extremer Narzißt ist ein potentieller Terrorist, und jeder Terrorist ist ein extremer Narzißt.

Islamisierung bedeutet Verblödung.

…der hiesige Autoritarismus (ist) einer ohne Autorität und der hiesige Konventionalismus einer ohne Konventionen. Schon bei den Nazis war nicht das Wort des Führers Befehl, sondern sein Wille, den der kongeniale Volksgenosse erahnte. Nie hätte der Nationalsozialismus funktioniert, hätte den Deutschen jede ihrer Missetaten bei Strafandrohung befohlen werden müssen. Anders, als es das Wort vom „Befehlsnotstand“, von der „Gleichschaltung“ oder vom „Führer“ selber glauben machen will, herrschte das NS-System durch Gehorsam ohne Befehl. (W. Pohrt, Der Weg zur inneren Einheit)

Der faschistische Sozialpakt existiert im bundesdeutschen Postfaschismus weiter als eine im Resultat aufgehobene Voraussetzung, die unmittelbar keine Spur ihrer gewaltförmigen Durchsetzung mehr an sich trägt: umso besser kann diese Tatsache verleugnet und der Nationalsozialismus als das Verbrechen einiger Irrer, als „Unrechtsstaat“, als „das Schlimmste, das Menschen einander je angetan haben“ exorziert werden. Diese Lebenslüge der BRD ist das Fundament aller demokratischen „Vergangenheitsbewältigung“, jenes kollektiven Beschweigens des Nationalsozialismus, das durchaus auch die Form enervierender Redseligkeit annehmen kann. Weil das postfaschistische Deutschland in institutioneller wie personeller Hinsicht in Kontinuität zu seinem Vorgänger steht, muß ausnahmslos jeder Versuch einer Vergangenheitsbewältigung innerhalb des sich weiterschleppenden Systems zur symbolischen Distanzierung, zum substanzlosen Gestus geraten. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Deutschen einen schier unerschöpflichen Vorrat an größeren und kleineren Entlastungslügen angelegt, aus dem sie sich je nach Gelegenheit und Bedarf bedienen. Danach war das nationalsozialistische System wahlweise das Werk von Hitler höchstpersönlich, einer kleinen Verbrecherclique und ein paar Helfershelfern oder des Monopolkapitals und seiner Schergen. Otto Normalvergaser jedenfalls hat „von alledem nichts gewußt“, war „im Grunde auch dagegen“ oder „konnte gar nicht anders handeln“, weil „Befehlsnotstand“ herrschte und man im Falle des Zuwiderhandelns sofort „ins KZ gekommen“ wäre. “ (…) „Heute haben die Verbreitung des Gerüchts und die Verbreitung der Neidbeißerei neue, technische Möglichkeiten. Sie können sich über das Internet und diverse Subnetzwerke und Blogs rasend verbreiten und auch auf die Politik einen Druck erzeugen, sich ihnen zu beugen. Die gesellschaftliche Mobilmachung wirkt so wieder auf die Politik zurück. Sie muss sich den entsprechenden Stimmungen beugen, weil sonst die Wiederwahl gefährdet würde. Die Devise »Ich bin ihr Führer, also muss ich ihnen folgen«, bleibt auch im zerfallenen Postnazismus das prinzipienlose Grundprinzip von Herrschaft.“ (…) Spezialisierung und Diversifikation sind die zeitgemäße Erscheinungsform von Vermassung und Uniformität. (…) 1 x 1 materialistischer Kritik: es  muss darum gehen, Erscheinungen in eine Konstellation zu bringen, in der sie lesbar werden. (…) Je antirassistischer und weltoffener sich die Deutschen aufführen, desto mehr ähneln sie wieder einer gegen ihre Todfeinde verschworenen Horde, die nicht mehr auf Exklusivität pocht, sondern die Anforderungen zum Mitmachen wieder flexibilisiert hat und sich ihr Jagdrevier mit anderen teilt, sofern sie sich bewähren. Und weil gerade die Entfernung vom Nazismus die Nähe zu ihm verbürgt, waren und sind das diejenigen, die in Personensache am wenigstens mit Nazifaschistischem in Verbindung zu bringen sind, die Linksradikalen, die Linksliberalen, die Linken, die Antifaschisten, die entschiedensten Schrittmacher dafür, dass der anfangs noch gar nicht wirklich übergreifende postnazistische Fundamentalkonsens tatsächlich totalisiert und auf die Höhe der Zeit gebracht werden konnte. Die Nazis und die Rechten hingegen waren für diesen Vorgang nur von unterordnetem Belang. Sie standen immer schon für eine in ihrer konkreten Ausprägung gestrige Gesellschaftsformation und deshalb ging von ihnen auch nie eine ernsthafte Gefahr eines neuen Faschismus aus. Diese Totalisierung der Gemeinschaft der Demokraten, die hauptsächlich die Linke mit herbeigeführt hat, ist allerdings identisch und das zeigt sich heute mit ihrem Zerfall. Dieser wiederum ist im Selbstwiderspruch der postnazistischen Vergesellschaftung angelegt, in der der bereits erwähnte nazistische Kurzschluss von Staaten Subjekt im Modus permanenter Mobilmachung in den politökonomischen Formen im Doppelsinne aufgehoben ist. Seiner Substanz nach anerkannt und aufbewahrt, wie vorerst suspendiert und seiner Verlaufsform nachgezügelt. Also statt den Blockwarten gab es Aktenzeichen XY, da durfte sich jeder dann auch telefonisch dran beteiligen, aber richtige Jagdszenen gab es in der alten Bundesrepublik nicht oder nur in Ausnahmefällen. Taxiert selbst zu Zeiten der Prosperität jeder insgeheim seinen Erwerb als verkappte Arbeitslosenunterstützung, so mobilisiert die Krise der postnazistischen Vergesellschaftung erst Recht die Sehnsucht nach der alten Staatsunmittelbarkeit. Johannes Agnoli schrieb dazu schon in der Transformation der Demokratie 1966: „Der präfaschistisch liberale Ruf nach dem starken Staat wiederholt sich postfaschistisch neoliberal“. Und damit gerät das ganze System des autoritären Etatismus und geraten letzten Endes die politökonomischen Vermittlungen als solche wieder ins Visier des Volkszorns und es war wiederum die Linke, die noch zu Zeiten, wo keine Krise in Sicht war, im sinistren Tram nach Liquidation der Vermittlungen die Zunge gelöst und ihm neue fantasievolle und kreative, wie es so schön heißt, Äußerungsformen zur Verfügung gestellt hat. Sie war das Laboratorium, in dem die allgemeine Mobilmachung eingeübt und jener darauf zugeschnittenen neue und zugleich sehr alte Sozialcharakter herangebildet wurde, indem sich mittlerweile eine Mehrheit spontan wieder erkennt. Derjenige Sozialcharakter, der nach dem Motto „Ich leide, also bin ich“ sich einerseits unter Berufung auf die höchst unverwechselbare Diskriminierung, die ihm angeblich wiederfährt, zur kleinsten existierenden Minderheit erklärt, sich gleichsam nach dem Muster verfolgter und in ihrer Kultur bedrohter Völker begreift und andererseits als Gegensouverän seine private, warnhafte Feinderklärung allen anderen oktroyieren möchte und diesem Zweck entweder vorhandene gesellschaftliche Organisationen zu Rackets umfunktioniert, neue Rackets gründet oder andere Rackets mit ins Boot holt. Der einstige demokratische Fundamentalkonsens wird dadurch einerseits ins einzelne Subjekt zurückverlagert und andererseits vermittlungslos verallgemeinert. Aus der formell kollektiven Feinderklärung der Mitte gegen die Extreme, das war der Normalfall in der Bundesrepublik bis weit in die 80er Jahre, Terroristenhasse, einige werden sich noch daran erinnern. Aus dieser kollektiven Feinderklärung der gesellschaftlichen Mitte gegen die Extreme wird also die pluralisierte Feinderklärung alle gegen alle, die getrennt vereint sich zusammenrotten und auf diese Weise zerfällt die Gemeinschaft der wehrhaften Demokraten und reorganisiert sich zugleich hin zu zerfallen. Ein Zitat von Wolfgang Port in einem anderen Zusammenhang macht es sehr schön deutlich: „Wie durch höhere Gewalt sondern sich die Langen von den Kurzen, die Weiblichen von den Männlichen, die Alten von den Jungen, die Dicken von den Dünnen ab“ und das Resultat ist eine Segregation und Ghettoisierung durch welche die Metropolen, einem riesigen Freiluftgefängnis mit seinen Unterabteilungen für Männer und Frauen, Jugendliche, Kranke, Alte, Port schreibt etc., man könnte noch Schwule und Lesben und Migranten und was weiß ich noch alles ergänzen, Protestanten, Katholiken, Ossis, Wessis, immer ähnlicher werden. Neu ist, dass dieses Freiluftgefängnis als eine kulturelle Einrichtung und seine Insassen als Kulturbotschafter begriffen werden und es ist diese nahezu flächendeckende Selbstkulturalisierung der gesellschaftlichen Mehrheit und der einzelnen Individuen in ihr, die in der Postmoderne ihr bewusstloses Selbstbewusstsein und ihre Legitimation erfährt und im antirassistischen PC-Sprech sich ihren Ehrenkodex schafft, ihre Omertà, die sich an ihresgleichen und die verbliebenen Kritiker draußen richtet, Islamophobie ist ihr derzeit aktuellstes Schlagwort. Dieser Vorgang, diese Selbstkulturalisierung der gesellschaftlichen Mitte und ihr Zerfall ist also die Bedingung der neuen Haltung Ausländern und Migranten gegenüber, an denen die Deutschen projektiv ihre ersehnte Regression auf den Stamm illustrieren. Was ihnen umso leichter gelingt, als manch ihrer Repräsentanten und Lobbyisten sich anschicken, genau dem Bilde zu gleichen, das die Deutschen sich seit jeher von ihnen machten und wofür sie von ihnen jetzt nach kollektiv und offiziell ins Herz geschlossen werden. Der mittlerweile zur Dauereinrichtung erklärte Karneval der Kulturen ist nichts anderes als ein Zerfallsprodukt der postfaschistischen Demokratie, mehr noch, er ist diese Gemeinschaft in einer zugleich flexibilisierten und pluralisierten und kollektivierten Gestalt. In dieser Völkerfamilie, die die Deutschen gerne auf der ganzen Welt hätten, wären da nicht Israel und die USA als Störenfriede und die sie aus Mangel an Realisierungschancen deshalb erstmal bei sich zuhause einrichten, geht es dabei zu, wie in jeder guten Familie: Die einzelnen Mitglieder sind einander spinnefeind und die Widersprüche und Konflikte, die daraus resultieren, gehören auch voll und ganz dieser Vergesellschaftung an, sind von ihr konstituiert und dazu gehört ein fein dosiertes Spiel mit Fremdheit und Nähe, das von allen Beteiligten auch weiterhin gepflegt wird, weil damit ein moralisches Plus bei der Gefolgschaft eingefahren werden kann. (…) Der zweite Weltkrieg war ein kulturindustrielles Massenevent. (…) Eine neue Barbarei sei stets zu befürchten, wird sich nicht aus dem Geist Nationalsozialismus unmittelbar speisen, sondern im Gewande von demokratischem Antifaschismus von Lernen aus der Geschichte und political correctness daher kommen.(…) Abwehr des offenen Faschismus durch dessen demokratische Entnazifizierung und Eingemeindung. (…) Je antirassistischer und weltoffener sich die Deutschen aufführen, desto mehr ähneln sie wieder einer gegen ihre Todfeinde verschworenen Horde, die nicht mehr auf Exklusivität pocht, sondern die Anforderungen zum Mitmachen wieder flexibilisiert hat und sich ihr Jagdrevier mit anderen teilt, sofern sie sich bewähren. (…) Die postnazistische Demokratie hat  die nationalsozialistische Mobilmachung des „gesunden Volksempfindens“ zwar nicht abgeschafft, sondern nur sistiert – sie hat es aber andererseits auch in die Latenz abgedrängt und damit gebremst, indem sie es in die mediatisierende Form des bürgerlichen Repräsentationsprinzips zwängte.  (…) „Rassismus“ ist ein ideologisches Stichwort eines anti-rassistischen Rackets, das jeden Realitätsbezugs entbehrt, das seine Mitglieder vielmehr nur als Ausweis von Gesinnungsfestigkeit und Ehrbarkeit vor sich hertragen und das ihnen als probates Mittel dient, um nach Willkür und freiem Ermessen festzulegen, wer gerade als „Rassist“ zu gelten hat. Und dieses „anti-rassistische“ Racket, das sind heutzutage fast alle: längst ist die Gegnerschaft zum Rassismus keine Domäne der Linken mehr, sondern offizielle Staatsraison und common sense aller Ehrbaren und Wohlmeinenden, und das ist die erdrückende Mehrheit.  (…) Von der moralisierenden Aufdringlichkeit und der enervierenden Verlogenheit einmal abgesehen, ist die Ehrfurcht, die „anderen Kulturen“ entgegengebracht wird und die Unterwürfigkeit, mit der ihre Träger geradezu als Heilsbringer verehrt werden, keine Gegenposition zum Rassismus, sondern dessen logische wie historische Voraussetzung, die im Rassismus und allen naturalisierenden Ideologien als ein Moment überlebt: deren Grundmuster ist die projektive Bekämpfung dessen, was man selbst gern möchte, aber nicht erreichen kann, und deshalb gehört zur Diskriminierung der Neger wegen ihrer „Faulheit“ die Bewunderung für den „Rhythmus, den sie im Blut haben“ und die Achtung vor ihrer „sagenhaften Potenz“; somit ist der „Anti-Rassismus“ nichts weiter als die notwendige Kehrseite des Rassismus selbst, die sich von diesem abgespalten hat und gegen ihre eigene Grundlage wendet. Historisch jedenfalls geht die Wertschätzung fremder Kulturen ihrer späteren, „rassisch“ legitimierten Abqualifizierung voran und sie ist auch logisch deren Voraussetzung: Christoph Columbus etwa beschreibt in seinen Tagebüchern die Eingeborenen, die er 1492 auf den Bahamas, Cuba und schliesslich Haiti angetroffen hat, folgendermaßen: sie sind „ängstlich und feige“, „sehr sanftmütig und kennen das Böse nicht, sie können sich nicht gegenseitig umbringen“, „sie begehren die Güter anderer nicht,“ und er resümiert: „Ich glaube nicht, dass es auf dieser Welt bessere Menschen oder ein besseres Land gibt.“ (7)  (…) Protestantische Innerlichkeit: gemäß der Devise, dass vor der schlechten Tat der schlechte Gedanke und das schlechte Wort kommen, die man demzufolge austreiben muss, damit alles besser wird. (…) So kommt es, dass es heute der Anti-Rassismus ist, der, unter dem Vorwand, heldenhaft gegen einen in Wahrheit nicht existenten „Rassismus“ zu kämpfen, Respekt und Toleranz noch für die rückständigsten und unmenschlichsten Sitten und Gebräuche einfordert und damit selbst als Protagonist und Fürsprecher einer Verrassung der restbürgerlichen Gesellschaft fungiert.  (..) Die unterschiedliche Pigmentierung der menschlichen Haut ist eine objektive Gegebenheit, keine bloße Erfindung. (…) Rasse heute ist die Selbstbehauptung des bürgerlichen Individuums, integriert im barbarischen Kollektiv. (…) Der nervige Sozialcharakter des Gutmenschen ist offenbar eine fast zeitlose Erscheinung und in den verschiedensten Lebensbereichen anzutreffen, die Wahrscheinlichkeit, ihm in fortschrittlichen sogenannten „politischen Zusammenhängen“ zu begegnen, ist besonders hoch: werden doch hier traditionell die altruistischen Tugenden – das Mitgefühl, die Solidarität, Selbstlosigkeit etc. – besonders hoch angeschrieben und deshalb sind sie das geeignete Betätigungsfeld für Sozialcharaktere, die sich als Ersatz für ihr eigenes ungelebtes Leben vorzugsweise mit dem Leiden anderer als Fetisch verbinden. (…) Es sind aber gerade die höchsten Tugenden, die die niedersten Instinkte decken, wie schon Marx wusste: „Bis jetzt hat der Mensch sein Mitgefühl noch kaum ausgeprägt. Er empfindet es bloß mit dem Leiden, und dies ist gewiss nicht die höchste Form des Mitgefühls. Jedes Mitgefühl ist edel, aber das Mitgefühl mit dem Leiden ist die am wenigsten edle Form. Es ist mit Egoismus gemischt. Es neigt zum Morbiden […] Außerdem ist das Mitgefühl seltsam beschränkt […] Jeder kann für die Leiden eines Freundes Mitgefühl empfinden, aber es erfordert […] das Wesen eines wahren Individualisten, um auch am Erfolg eines Freundes teilhaben zu können. (…) Und da jeder demonstrative Altruismus nicht nur einen kleinlichen Egoismus bemäntelt, sondern auch mit dem Anspruch des Idealisten einhergeht, erzieherisch auf das Objekt seiner Zuwendung einzuwirken, ist er die adäquate Ideologie von Rackets, und auch das ist Wilde nicht entgangen: Barmherzigkeit, so schreibt er, sei die „lächerlich unzulängliche Art der teilweisen Rückerstattung oder ein sentimentales Almosen, gewöhnlich verknüpft mit dem skandalösen Versuch des rührseligen Spenders, auf (das) Privatleben (der Armen) Einfluss zu nehmen. (…) Im totalisierten Zugriff auf die ihr Unterworfenen ist die sozialistische Bewegung bis auf den heutigen Tag ebenfalls als ein Racket des Tugendterrors anzusprechen, betrachtet sie es doch als ihre Aufgabe, das Proletariat oder das gerade angesagte Subjekt seiner „wahren Bestimmung“ zuzuführen und d.h. es im Sinne der von ihm zu realisierenden Ideale zu erziehen – und das bedeutet stets noch: ihm die Untugenden und Laster auszutreiben, die der Vorhut als Male der individualistischen Bürgerwelt erscheinen: etwa Alkoholabusus, Faulenzerei, „zerrüttete“, „unsittliche“ Verhältnisse zwischen den Geschlechtern etc. Und um dieser Aufgabe gerecht zu werden, müssen die selbsternannten Vertreter der Klasse die von ihnen verfochtenen Tugenden in eigener Person glaubwürdig verkörpern und deshalb in einer noch rigideren Weise als der gemeine Bürger sich als Subjekte zurichten, d.h. ihre Individualität dem Allgemeinen (dem Kollektiv, der Klasse, dem Frieden etc.) opfern, um totale Identität mit ihm zu erlangen. Wenn Identität letzten Endes den Tod bedeutet, dann hat die Bemühung um sie vorzeitige Erstarrung und prämortale Leblosigkeit zur Folge – von daher die bis in die Gegenwart zu beobachtenden verhockten, verkniffenen und lauernden Mienen aller professionellen Menschheitsbeglücker, ihre rigide Zwangsmoral und durchgängige Humorresistenz, die immergleichen offiziösen Phrasen, die sie dreschen, die tödliche Langeweile, die von ihnen und ihrem penetranten Sendungsbewusstsein ausgeht, und ihr chronisches Beleidigtsein, wenn sie beim Gegenüber auch nur den Hauch eines Zweifels an ihrer aufgetragenen Gutartigkeit zu erspüren glauben. Und zu alldem glauben diese Leute sich auch noch ermächtigt, diese ihre trostlose Existenz zur verbindlichen Richtschnur für alle anderen zu erklären.“ – Clemens Nachtmann

„Die rebellische Haltung, vor einem Jahrzehnt noch das Privileg von Einzelgängern, ist heute Ausdruck des Konformismus. Man will dazugehören, nicht als Schlappschwanz gelten“ – Horkheimer

„Die Demokratie ist nichts weiter als die Herrschaft des Knüppels über das Volk durch das Volk für das Volk. (…) Es gibt drei Arten von Despoten: den Despoten, der den Leib knechtet, den Despoten, der die Seele knechtet und den Despoten, der Leib und Seele zugleich knechtet. Der erste heißt Fürst. Der zweite heißt Papst. Der dritte heißt das Volk. (..) Wer das Volk führen will, ist gezwungen, dem Pöbel zu folgen“ (…) „Man hört immer wieder, der Schulmeister sterbe aus. Ich wünschte beileibe, dem wäre so. Aber der Menschentypus, von dem er nur ein und gewiss noch der harmloseste Vertreter ist, scheint mir wahrhaftig unser Leben zu beherrschen; und wie auf ethischem Gebiet der Philanthrop die größte Plage ist, so ist es im Bereich des Geistes derjenige, der so sehr damit beschäftigt ist, andere zu erziehen, dass er nie Zeit gehabt hat, an seine eigene Erziehung zu denken […] Wie schlimm aber, Ernest, ist es, neben einem Menschen zu sitzen, der sein Leben lang versucht hat, andere zu erziehen! Welch eine grausame Tortur! Was für eine entsetzliche Borniertheit, die unvermeidlich aus der fatalen Gewohnheit resultiert, anderen seine persönlichen Überzeugungen mitteilen zu wollen! Wie sehr dieser Mensch durch seine geistige Beschränktheit auffällt! Wie sehr er uns und fraglos auch sich selbst anödet mit seinen endlosen Wiederholungen und seiner krankhaften Besserwisserei! Wie sehr er jedes Anzeichen geistigen Wachstums vermissen lässt! Wie verhängnisvoll ist der Kreis, in dem er sich unablässig bewegt.“ – Oscar Wilde
„Was die Menschheitsbeglücker in Wahrheit bewirken, ist ihr eigener moralischer Selbstgenuss in der angemaßten oder tatsächlichen Herrschaft über andere, aber gerade nicht die praktische Lösung der Dinge, um die es ihnen vorgeblich so selbstlos zu tun ist: „In den Augen des Denkers allerdings liegt der wahre Schaden, den das moralische Mitgefühl anrichtet, darin, dass es unser Wissen begrenzt und so verhindert, dass wir auch nur eines unserer sozialen Probleme lösen.“ (Wilde) Das Selbstopfer fürs Kollektiv erweist sich nicht nur als die wahre Selbstsucht, sondern auch als gegen die Gattung gerichtet: „Denn die Entwicklung der Gattung hängt von der Entwicklung des Individuums ab, und wo die Ausbildung der eigenen Persönlichkeit als Ideal abgedankt hat, ist das Absinken des intellektuellen Niveaus, wenn nicht gar dessen gänzliches Verschwinden die unmittelbare Folge.“ (Wilde) Und das vorgeblich so praktische und zielorientierte Tun erweist sich als in Wahrheit konfus und unpraktisch: denn es verlässt den Bannkreis des Notwendigen und Zwanghaften nicht, ja, es bestärkt dessen Macht umso mehr, je auftrumpfender und verblendeter es sich in seiner moralischen Selbstgerechtigkeit verhärtet und alle Selbstaufklärung abwehrt. Solange die Gesellschaft den Individuen als fremde äußere Macht entgegentritt, verkehrt sich die gute Intention regelmäßig in ihr Gegenteil und ist menschliches Handeln „nur blindes Tun, abhängig von äußeren Einflüssen und angetrieben von einem dunklen Impuls, von dem es selbst nichts weiß. Es ist seinem Wesen nach unvollkommen, weil es vom Zufall begrenzt wird, und unwissend über seine eigentliche Richtung, befindet es sich zu seinem Ziel stets im Widerspruch […] Jede unserer Taten speist die große Maschine des Lebens, die unsere Tugenden zu wertlosem Staub zermahlen oder aber unsere Sünden in Bausteine einer neuen Kultur verwandeln kann.“ (…) Die Misere des Sozialismus von seinen Anfängen bis heute war und ist stets zuverlässig abzulesen an seiner Verachtung aller autonomen, zweckfreien, in sich begründeten und eben darin gesellschaftlich bestimmten Kunst, weil sie die – prekäre und unvollständige – Emanzipation des Individuums von Blut, Scholle, Rasse, Kollektiv vorausträumt und ihr Ausdruck verleiht. Die Kunst, die sozialistische Bewegungen oder Regimes dann hervorbringen und fördern, eine Kunst, die „Partei ergreifen“, „Stellung beziehen“ und „gesellschaftliche Verantwortung“ dokumentieren soll, zerstört jedoch sich selbst und ihre Voraussetzungen. (…) „Kunst ist Individualismus und der Individualismus ist eine verstörende und zersetzende Kraft. Gerade darin liegt sein unermesslicher Wert. Denn was er aufzubrechen versucht, ist die Einförmigkeit des Typischen, die Sklaverei der Konvention, die Tyrannei der Gewohnheit und die Erniedrigung des Menschen auf das Niveau einer Maschine. (…) alle Künste sind amoralisch, ausgenommen die niederen Formen der sinnlichen oder belehrenden Kunst, die uns zu guten oder schlechten Taten anstiften wollen“ (…) Selbstsucht strebt immer danach, der gesamten Umwelt ein Einheitsmaß aufzuzwingen“ „Selbstlosigkeit bedeutet, andere Leute in Ruhe zu lassen, sich nicht in ihr Leben einzumischen […] Die Selbstlosigkeit weiß die unendliche Vielfalt als etwas Kostbares zu schätzen, sie akzeptiert sie, lässt sie gewähren und erfreut sich an ihr.“ (…) „Die erste Pflicht im Leben ist, so künstlich wie möglich zu sein. Die zweite Pflicht ist noch unbekannt.“(Wilde)
Antizionismus und Antiamerikanismus, ihr Philo-Islamismus nichts anderes sind als moderne Varianten des urdeutschen Antisemitismus.  (…) Massen laufen zur Deutschen Ideologie über, wenn Politik und Staat ihnen diesen Weg nicht versperren (…) Der Vernünftige braucht keinen Dialog mit Leuten zu führen, die sich nicht von Grund auf von denjenigen distanzieren, die Juden oder, was dasselbe ist, den Zionismus für ihr und anderer Leute Unglück verantwortlich machen. Er denunziert desgleichen jede Verhandlungsbereitschaft denen gegenüber, die, bevor sie sich als Staatsbürger und Marktsubjekte definiert haben, als Angehörige einer Religions- oder Volksgemeinschaft anerkannt werden wollen. (…) Antizionismus und Antiamerikanismus, ihr Philo-Islamismus nichts anderes sind als moderne Varianten des urdeutschen Antisemitismus. (…) Antideutsch denken und handeln heißt demzufolge, die politischen Vermittlungs- und Repräsentationsformen in Gesellschaft und Staat, die auf der Trennung von freien und gleichen Warenbesitzern einerseits und am Allgemeinwohl orientierten Staatsbürgern andererseits beruht, gegen die zu verteidigen, die diese Teilung zugunsten eines autoritären Volksstaates überwinden wollen, dessen Subjekte von nichts anderem als von seinen Wohlfahrtsleistungen abhängig sind. Wer in diesem Sinne das Etikett „antideutsch“ nicht auch auf sich bezieht, mißachtet zumindest die Gefährlichkeit der – selbstredend nicht auf Deutschland und deutsche Staatsbürger beschränkte, sondern immer schon weltweit grassierende – Deutschen Ideologie, deren historischer Kern darin besteht, daß auf ihr Konto nicht nur „normale“ kapitalbedingte Ausbeutung und Herrschaft, nicht nur die dem Kapital aus Prinzip immanenten Kriege und nicht nur der ihm in seinen Grund eingeschriebene Antisemitismus gehen, sondern fördert das Überleben einer Ideologie, der zudem noch die historisch und empirisch nicht zu leugnende Tatsache eingeschrieben ist, daß die deutsche Fassung der Beziehung von Staat und Gesellschaft die Auslöschung der Menschheit in zwei Weltkriegen im allgemeinen und den eliminatorischen Antisemitismus im besonderen beinahe total verwirklicht hätte. In der Existenz des Staates Israel manifestiert sich der Einspruch gegen den historisch bewiesenen Vernichtungswahn Deutscher Ideologie praktisch und empirisch. – Manfred Dahlmann

„Wird Freiheit mit Zügellosigkeit verwechselt, entsteht Rücksichtslosigkeit.
Am Schluss Gleichmacherei.
Ihr seid aber nicht alle gleich.
Noch nie wart ihr alle gleich.
Ihr lasst es euch aber einreden.
So werdet ihr immer respektloser, ungenießbarer gegeneinander.
Vergeudet in Kleinkriegen eure Zeit, als hättet ihr ein zweites Leben.
Weil ihr tatsächlich alles verwechselt.
Behauptungen mit Beweisen.
Gerechtigkeit mit Maß.
Religion mit Moral.
Desinteresse mit Toleranz.
Satire mit Häme.
Reform mit Veränderung.
Nachrichten mit Wirklichkeit.
Kulturunterschiede haltet ihr für Softwarefragen und ihre Analyse ersetzt ihr mit Anpassung.
Ihr habt die Maßstäbe verloren.
Der Gordische Knoten ist ein Keks gegen eure selbstverschuldete Wirrsal.

Man geht immer fehl, sucht man den Ursprung menschlicher Handlungen außerhalb der Leidenschaft des menschlichen Herzens …

Der Separatismus gendert sich in die Köpfe, sitzt in Regierungen.
Männer sind keine Männer mehr. Frauen keine Frauen, sondern ‚Menschen mit Menstruationshintergrund’, Quote ist Trumpf.
Auf gar keinen Fall sollen Mann und Frau sich noch als zwei Teile eines Ganzen begreifen. Damit die Geschlechter noch mehr aneinander verzweifeln.
Bis alle in destruktiver Selbstbezogenheit stecken.
Am Ende: Mann ohne Eier. Frau ohne Welt.

Auf die Erschöpfung des Mannes wird aber nur die Erschöpfung der Frau folgen, das sage ich euch.
Auf die Verstörung der Kinder folgt die Zerstörung der menschlichen Schöpfung.“– Hans Dieter Hüsch

Es gibt zweierlei Ethik: die moralische, der die Realität egal ist und die der Verantwortung, die reale Folgen der ethischen Forderungen berücksichtigt. Die erste ist gut gemeint, die zweite ist gut gemacht.

Was dem einen seine Souveränität, ist dem anderen seine Eigenmächtigkeit.

Das Schöne am Euro war, dass die Gewinner immerzu gewinnen konnten, ohne dass ihnen gleich die Quittung präsentiert wurde. Denn sie verdienen ja am Ausland, was heißt, eigentlich ein im Maße des Verdienens zunehmend schlechtes Geld – das ist durch den Euro aufgehoben worden: Man konnte ständig an einer anderen Nation verdienen, ohne dass das Geld dieser Nation darunter gelitten hat, weil sie gar kein eigenes hat. Der Wert dieses Geldes repräsentiert nicht die Leistungsfähigkeit dieser Nation. So hat der Euro von dem innereuropäischen Verdienen aneinander sogar noch gelebt; er hat vor der Krise absurderweise nur den Konkurrenzerfolg der Gewinner repräsentiert.

— Das ist ja mit der Idylle charakterisiert. Dass zunächst mal alle Seiten Gewinner des neu eingeführten Euro waren. Auch die, die ihre vergleichsweise Weichwährung gegen den Euro getauscht haben und damit auf einen Schlag Kredit zu ganz anderen Konditionen und Möglichkeiten hatten. Insofern waren die späteren Verlierer erst mal auch Gewinner.

Kein Nazifaschist hat je wirklich geglaubt, er bezöge die Ermächtigung seiner Ansprüche aus dem Teutoburger Wald; keiner seiner demokratischen Erben hat jemals tatsächlich gedacht, ihnen erwüchse Legitimität im Resultat des “Lernens aus der Geschichte”; niemals war ein Sozialist der Ansicht, es sei die famose “Befreiung der Arbeit” und nicht vielmehr das Recht auf Beute, was seine Politik im Interesse der Arbeiterklasse motivierte. Und keinesfalls erwächst den Palästinensern irgendein Recht aus der Tatsache, daß sie zuerst da waren. Einer Gesellschaft, der Hunger kein Grund ist zur Produktion, kann auch das Leiden kein Grund sein zur Solidarität. Es ist die Ideologie, die mit der Unmittelbarkeit des Leidens agitiert, die aus dessen fragloser Evidenz Sinn zu schlagen sucht, sei es im Sinne von Caritas oder Amnesty International, sei es im Sinne der Freunde des palästinensischen Volkes für den Israelhaß der Antisemiten wie für den Islamfaschismus dieses Volkes. Ariel Scharon jedenfalls, der Zionist und praktische Antifaschist, ist dem aufgelösten Rätsel der Geschichte näher als die deutsche Linke, deren “Antifaschismus” sich als Aufstand der Anständigen à la Gerhard Schröder oder als Solidarität mit dem palästinensischen Volk ausagiert. (…) Im Wesen Israels als des ungleichzeitigen Staates der Juden liegt es aber nicht nur, Reaktion auf den Verrat an Aufklärung und Weltrevolution, nicht nur, Notwehrversuch gegen den Nazifaschismus und Asyl zu sein. Sondern eben auch, daß die üblichen Muster der bürgerlichen Rollenverteilung – hier das Gewaltmonopol des bürgerlichen Staates im allgemeinen und dort die Personen, die die Regierungsausübung im besondern besorgen – für den israelischen Staates aufgrund seiner Konstitutionsbedingungen keine Geltung mehr hat. Was sich unter anderem darin zeigt, daß diese “Kritiker” der israelischen Regierungspolitik für den faschistischen Mob und die Behörden, die Selbstmordattentäter belohnen, Verständnis aufbringen (Folge von Besatzung und Ausbeutung), dagegen für den Versuch, die militärische Infrastruktur der Gegner Israels zu zerschlagen, am liebsten die Begriffe Auslöschung oder Ausrottung der palästinensischen Bevölkerung im Munde führen. Wie hinter der treudoofen Frage, ob es nicht möglich sein müsse, Spekulanten als das zu bezeichnen, was sie sind, ohne gleich als antisemitisch zu gelten, so verbirgt sich hinter der treulinken Frage, ob nicht auch in Israel, weil es sich auch dort um eine bürgerliche Gesellschaft handele, Faschismus möglich sei, die Erkenntnis dieser Fusion in verquerer und verschrobener Gestalt. Verquer, weil ja gerade erklärt werden sollte, wie Israel, dieser Fusion zum Trotz, eine parlamentarische Demokratie ist und bleibt; verschroben, weil diese Einheit von Staat und Regierung im Übergang von einem unerträglichen Alten (die Vernichtungsdrohung) zum noch nicht erreichten Neuen (die herrschaftslose Gesellschaft) ja doch den Inbegriff dessen ausmacht, was einmal als “Diktatur des Proletariats”, als Emanzipationsgewalt und organisierte politische Macht der Revolution, auch und gerade auf den roten Fahnen stand. In Anbetracht der Grundidee des Staates Israel, vor dem Hintergrund der linken Staatsmythen, betreffend die “Diktatur des Proletariats”, muß jede Beurteilung der Handlungen der Regierungsvertreter auch die völlig andere Qualität dieses Staates, verglichen mit allen anderen, deutlich werden lassen. (…)

Wenn diese Linke über Israel schwadroniert, dann hört sich das nicht minder grausig an. Dabei liegt der Zusammenhang zwischen dem Antisemitismus und dem Vernichtungswillen gegen die zum Staat gewordene bürgerliche Gesellschaft der Juden, gegen Israel, eigentlich auf der Hand: Der sogenannte Antizionismus stellt nichts anderes dar als die geopolitische, globalisierte Reproduktion des Antisemitismus, das heißt die Erscheinungsform, die er in Weltmarkt und Weltpolitik nach Auschwitz annehmen muß. Der Antizionismus ist der aus den kapitalisierten Gesellschaften in die Welt herausgekehrte Antisemitismus. So ist Israel der Jude unter den Staaten; die Verdammung des Zionismus als eines “Rassismus” durch die UNO gibt es zu Protokoll. Das macht: die moralische Verurteilung der menschlichen Unkosten der Konstitution bürgerlicher Staatlichkeit allein am Beispiel Israels führt vor Augen, was die Welt der Volksstaaten vergessen machen will – daß die Zentralisation der politischen Gewalt über Leben und Tod keineswegs die natürliche Organisationsform der Gattung Mensch darstellt, sondern Ausdruck eben von Herrschaft und Ausbeutung. Dabei ist Israel – und das macht die Kritik an diesem Staat so perfide und muß deshalb immer wieder gesagt werden – der einzige Staat dieser Welt, der für sich eine nicht zu bezweifelnde Legitimität beanspruchen kann. Israel, das ist der ungleichzeitige Staat, der entstanden ist sowohl als Reaktion auf das Dementi aller Versprechungen der bürgerlichen Nationalrevolution, sowohl als Antwort auf den stalinistischen Verrat an der kommunistischen Weltrevolution als auch als zu spät gekommene Notwehr gegen den Massenmord an den europäischen Juden. (…) Israel ist das Schibboleth jener doch so naheliegenden Revolution; es ist der unbegriffene Schatten ihres Scheiterns. Israel ist das Menetekel, das zum einen (und ganz unfreiwillig) die kategorischen Minimalbedingungen des Kommunismus illustriert, und das zum anderen sämtliche Bestialitäten zu demonstrieren scheint, zu denen der bürgerlich-kapitalistische Nationalstaat fähig ist. Wer Israel nicht begriffen hat, wer den Haß auf diesen Staat, den Antizionismus, und wer den Antisemitismus, das heißt den Vernichtungswillen sowohl gegen die in diesem Staat lebenden als auch gegen die kosmopolitisch verstreuten Juden, nicht begriffen hat als das, was Antisemitismus wesentlich darstellt: den bedingungslosen Haß auf die Idee einer in freier Assoziation lebenden Gattung, der hat den Kommunismus nicht als das “aufgelöste Rätsel der Geschichte” begriffen. –

 Der ostentative Muslimeifer aber, der sich im Alltag mancher ‚Allahu-Akbar‘-Brüller vielleicht doch sehr in Grenzen hält, findet im blanken Judenhass unverhoffte Nahrung, wo ihnen unter unendlich öden Koranrezitationen und geistlosen, absurden Vorschriften längst das bisschen ungeglaubten Glaubens zwischen den Fingern zerrann und ihr Muslimsein kaum je mehr ist als das typisch dauerbeleidigte, immer schon jeder Verantwortung ledige Gruppengefühl. Überhaupt will jeder Eifer – insbesondere der aktuelle, rasende Eifer des weltweit angreifenden Islam – den Stachel eines weniger drohenden als hinterrücks längst geschehenen Glaubensverlustes kompensieren.“ Mit anderen Worten: Muslime wurden nicht für ihr abstraktes Muslimsein kritisiert, sondern dafür, was – global betrachtet – die Mehrheit konkret darunter versteht: Die von Gott gegebene Ermächtigung zu Terror, Entrechtung, Antisemitismus. Wer differenziert, sollte nicht unerwähnt lassen, dass Osama bin Laden, Hassan Nasrallah und wie all die schrecklichen Figuren so heißen, in der muslimischen Welt als Helden gefeiert werden – und zwar nicht von einer minoritären Sekte, sondern von Millionen Muslimen, auch in Deutschland. (,,) Der unfreiwillige und verborgene Essentialismus der Postmoderne macht das Begreifen unmöglich, weil er die Beziehung zwischen Allgemeinem, Besonderem und Einzelnem nicht mehr zu thematisieren vermag. Wenn nur noch Vielfalt herrscht und Einzelnes und Allgemeines gewaltsam auseinandergerissen werden, bleibt die Verstandesleistung des begreifenden Subjekts auf der Strecke und die scheinbar ursprüngliche Differenz wird zum Mythos. Nicht nur dem Begriff des Allgemeinen, das ja ein noch einzulösendes ist, wird Gewalt angetan, auch dem Besonderen, dessen Unglück darin besteht, nur ein Besonderes zu sein, und das sich, weil es kein versöhnendes Ganzes gibt, dem schlecht-Allgemeinen, dem Racket nämlich, anschließen muss. – JAN HUISKENS

„Vernunft und Rationalität sind in dieser durchmedialisierten Welt chancenloser denn je. Ein unangenehmer Typ „Heckenschütze“ terrorisiert die Gesellschaft. Seine aktuelle Waffe: Der Phobienvorwurf.“ – Bettina Röhl

„Man wähnt, wenn man nach wissenschaftlichen Regeln sich richtet, dem wissenschaftlichen Ritual gehorcht, mit Wissenschaft sich umgibt, gerettet zu sein. Wissenschaftliche Approbation wird zum Ersatz der geistigen Reflexion des Tatsächlichen, in der Wissenschaft erst bestünde. […] Je tiefer man ahnt, daß man das Beste vergessen hat, desto mehr tröstet man sich damit, daß man über die Apparatur verfügt.“ (Theodor W. Adorno, Philosophie und Lehrer, AGS 10.2, 491)

„Vieles, was im Sinne von Foucaults »Mikrophysik der Macht« populär werden sollte; also die Erkenntnis, daß Macht nicht pyramidal hierarchisch, sondern durch sämtliche gesellschaftliche Bereiche hindurch wirkt, findet sich bereits in der Medizinkritik der Kritischen Theorie. Daß diese Thesen häufig übersehen wurden, mag daran liegen, daß sich Horkheimers entscheidende Äußerungen über Medizin und Psychiatrie nicht in den breit rezipierten Hauptwerken finden, sondern über die Gesamtausgabe verstreut sind. Wiemer suchte sie zusammen und zeigt, wie Horkheimer anhand der Medizin einen wesentlichen Charakterzug des modernen Kapitalismus ausmachte. Mediziner funktionieren laut Horkheimer wie fast jede wirtschaftliche Gruppe im Sinne eines Rackets. »Ein Racket«, erklärt er, »ist eine unter sich verschworene Gruppe, die ihre kollektiven Interessen zum Nachteil des Ganzen durchsetzt.« Allgemein betrachtet heißt das, daß sich die Klassengesellschaft in eine »neofeudale« Struktur verwandelt hat, innerhalb der Interessenverbände »nach dem Prinzip der Selbsterhaltung und der Machtakkumulation« funktionieren. Diesen Wandel macht Horkheimer an den Medizinern fest; und alles, was Horkheimer in seiner Kritik aussparte, von den Krankenversicherungen bis zum Pfusch in Krankenhäusern, wird von Carl Wiemer polemisch auf den neuesten Stand gebracht“  – Max Horkheimer

 

„Ein Shitstorm hat auch seine positive Seite. Da politisch korrekte Gülle meist in Richtung Originalität, Kreativität und Intelligenz geworfen wird, fliegt sie oft genug auf Leute, die zu lesen wirklich lohnt.“ – Evidenz-basierte Ansichten

Eine Frau wird als Frau geboren. ein Mann muß erst ein Mann werden.
Keine Paternalisierung, sondern fortschreitende Maternalisierung. Die Feminisierung und Genderisierug marginalisiert und zerstört die Vaterposition in den modernen »Gesellschaften«, die Vaterrolle erlitt allgemeine Degradierung, die Kanonisierung der Homosexulität im Speziellen und der sexuellen Diversität im Allgemeinen tilgt die noch übriggebliebenen Spuren einer Männlichkeit restlos aus, die nur noch als Schimpfwort der angeblichen „Paternalisierung“ im Jargon der Medien herumgeistert.

„Es kommt in der Psychotherapie darauf an – mit temporärer Unterstützung – sein eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Wer mit einem Selbstbild lebt, für das die temporär klärende Rolle des Therapeuten eine unerträgliche Kränkung ist, der muß eben versuchen, alleine zurechtzukommen.“ – Hans Ulrich Gumbrecht

Post-Pop-Epoche: der Sieg der Mode über die Sitten.

„Wir brauchen schadhafte Gebäude, durch deren geborstene Wände man hindurch­ sehen kann, um wenigstens einen Anfang zum Denken zu gewinnen.“ – Victor Tausk

„Was man in römischer Zeit das »Abendland« und später »Europa« nennen wird, ist die politische Konsequenz des individualistischen Martyriums, das ein gesprächsfreudiger Stadtstreicher auf sich nahm, um die Legitimität des im universalistischen Dialekt vorgebrachten Neuen gegen die entkräfteten lokalen Sitten zu demonstrieren.“ – Peter Sloterdijk

„Was nützt einem die Gesundheit wenn man ansonsten ein Idiot ist.“ – Theodor Adorno

„Ich bin eine Feministin. Das bedeutet, daß ich extrem stark behaart bin und daß und ich alle Männer haße, sowohl einzelne als auch alle zusammen, ohne Ausnahmen.“Bridget Christie

„Die Tragödie isolierter persönlicher Leidenschaften ist für unsere Zeit zu fade. Aber weshalb? Weil wir in einer Epoche der sozialen Leidenschaften leben. Die Tragödie unserer Epoche ist der Zusammenstoß der Persönlichkeit mit dem Kollektiv.“ –  LeoTrotzki 1923

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“I think it’s very healthy to spend time alone. You need to know how to be alone and not be defined by another person.” ― Oscar Wilde

Stupidity is demonstrated by people lacking the knowledge they could achieve

Stupidity manifests itself as outraged moralism

Love: only, and not always, a mother loves her child, just as it is, otherwise you have to meet the expectations of others, to be accepted.

Values without empathy are worth nothing

Some people feel physical pain when they should correct their accustomed ideas in favor of reality, they turn all their intelligence with the support of their aggression, for not to recognize the reality and maintain their self-image

More and more feel, think less and less Man does not differ from animals by feelings, because mammals have the same feelings, like man, sadness, fear, anger, love, but by his thought. When he thinks, if he thinks.

Political correctness can be defined as the telling of a lie out of the cowardice in an attempt to avoid upsetting fools not willing to face up to the truth

“In arguments about moral problems, relativism is the first refuge of the scoundrel.” Roger Scruton

They are the same who claim the sex/gender would not be biologically innate, but only a social construct, and at the same time that homosexuality was not a social construct, but biologically innate.

Antisemitism is when one blames the Jews or Israel for issues, he does not blame others

„There are two things,“ said Hitler in 1923, „which can unite people: common ideals and common crime“

After the violent termination of Murder by the Allies were the German (and have remained so to this day) more german than before.

The depraved human creature, the more she feels insulted, disrespected, offended in their honor.

Islam is less a religion and more a totalitarian society, an ideology that demands absolute obedience and tolerates no dissent, no criticism, and prohibits the thinking, knowledge and recognition. True Islam is totally different, the one who will find it will receive a very high reward.

Craziness is, when one always does the same but expects a different outcome

If a monkey thinks “I am a monkey”, then it is already a human

A man with roots should go for a pedicure

Self smugness leads to idiocy, being pissed off leads to enlightenment

If someone has something to say, he can tell it always very easily. If someone has nothing to say, he says it in a very complicated way

Addiction is, when somebody does something he wants to do, yet seeks someone who can make it so he won’t do it and doesn’t want to, either.

If the clever people always gave in, the world would be reigned by idiots. Too much “cleverness” makes you stupid.

If one only fights evil to protect life, one produces nothing good at all and such a life then becomes no longer worth living and thus requires no protection, for it is already unlived due to such a total protection. One can spend so much money on insurance, that one has nothing left to insure. Safety works in the same way.

Happy slaves are the worst enemies of freedom.

Creativity is an intelligence having fun.

If working makes you sick, fuck off, leave the work!

If Germans talk about morality, they mean money.

A man without an insight is just an anxious, aggressive, unhappy monkey.

Thinking is always trespassing.

The mob, who calls himself the people, does not discuss, just defames.

Legal is not always legitimate.

Who can not do without, lives unhappy.

So called social, culture sciences, sociology, psychology psychotherapy, psychoanalysis, are not anymore scientific, but immanent religious cult-prophets, organized as sects.

Without a strong opposition any apparent democracy atrophies to a tyranny, and as well a science , to an attitude of a religious sect.

You can recognize everything from a certain distance only, who is zealous, outraged, who sticks his nose in something, this one has lost the perspective, he recognizes anything more, he has only his imagination of the world in his head. This creates paranoia, which is called religion, and a religion as politics, even as a science.

Islamists are a real danger, therefore they will not be seen as such. Jews are not a danger, therefore they are seen as such. It is how the perception by cowards functions.

People without a sense of humor are able only to fear or to hate and become monks or terrorists.

People are not equal, each single person is unique.

Insight applies to everyone, including Muslims, Albanians, women and homosexuals.

Islam belongs to Germany, Judaism belongs to Israel.

The totalitarian Terror of consensus is ubiquitous in Germany.
There are no discussions anymore, but defamations only.
It is a culture of the mob. As it has already been.
Harmony is only if you do not communicate.

One should never go to bed with someone who has more problems than you already have.

>>Evelyn Waugh, surely the wittiest novelist of the past century, in World War II, coming out of a bunker during a German bombing of Yugoslavia, looked up at the sky raining enemy bombs and remarked, “Like everything German, vastly overdone.”<< Joseph Epstein

One has to be brave, to have a wit.

Stupid and dull belong mostly together.

Charlie Hebdo: you don´t care if such murders are comitted to Jews, we will see how “adequate” you will react when (when, not if), Islamists will begin to bombard your cities with Kasam missiles.

Christopher Hitchens: In a free society, no one has the right not to be offended.

The more someone narcissistic inflates , the more he feels insulted and provoked.

“The trouble with the world is that the stupid are cocksure and the intelligent are full of doubt.” – Bertrand Russell

 The problem with the Islamists in Europe should be solved exactly as Europe requires to the Middle East: a two-state solution, a half for muslims and the another half for not-muslims , with a common capital.

What may satire? Everything! Except be understood by the fool, because then it was not a satire.

Islamimus is Islam preaching violence.

Islam is a religion of love, and he who doubts is dead.

War is peace. Freedom is slavery. Ignorance is strength. Islam is a peaceful religion of love – George Orwell 2015

Islam is not responsible for anything, Jews are guilty of everything.

Islamists are satanists. Islamism is a religion of idiots.

If someone inflates endless his ego, as Islamists do, then he hurts his own feelings already in his morning own shit.

The seven deadly sins of modern society. Wealth without work pleasure without conscience, knowledge without character business without morality Science without humanity, worship without sacrifice Politics without principles
-Mahatma Gandhi

“Where there is only a choice between cowardice and violence, I would advise violence.”
-Mahatma Gandhi

Heroes of today know nothing, can not and do not want anything. They just look like heroes, that’s all.

It may be that early fathers ate their children. Today, the mothers will eat anything, fathers, children and the rest. Everything Mommy, anyway!

Germany yesterday: the will to power.
Germany today: the will to blindness.
Germany tomorrow:

German psychoanalysis? Great, like German charm, German humor and German wit.

The resistance starts with its own language other than that of the dictatorship.

Smart phones for stupid people.

A leftist can, but do not have to be stupid.

If you do not blame states, when they commit suicide with millions victims , so why to blame a co-pilot with 149 dead?

Only the purity of the means justify the end.

A German is a person who can speak no lie, without actually believe Adorno

„Reason and rationality are chance-less than ever in this totally mediatised world. An unpleasant type Sniperterrorized society. His current weapon: The phobia accusation.“ – Bettina Röhl
„A Shitstorm has also its positive side. As politically correct manure it is usually thrown in the direction of originality, creativity and intelligence, she flies often to people who are really worth to read.“ Evidenz-basierte Ansichten
A woman is born as a woman. a man has to become a man.
No paternalization but advancing maternalization. The feminization and genderization marginalized and destroyed the father position in the modern „societies,“ the father role suffered general degradation, the canonization of homosexuality in particular and the sexual diversity generally wipes out the still remaining traces of masculinity completely out,  only as an insult haunts the alleged „paternalization“ in the jargon of mass media.
PostPop era: the triumph of fashion over the morals.
„We need damaged buildings, so you can see through their cracked walls to win at least one viewpoint to start to begin to think. Victor Tausk
„What good is health if you are an idiot then?“ – Theodor Adorno
„What one must be judged by, scholar or no, is not particularised knowledge but one’s total harvest of thinking, feeling, living and observing human beings.“ (…) „While the practice of poetry need not in itself confer wisdom or accumulate knowledge, it ought at least to train the mind in one habit of universal value: that of analysing the meanings of words: of those that one employs oneself, as well as the words of others. (…) what we have is not democracy, but financial oligarchy. (…) Mr. Christopher Dawson considers that “what the non-dictatorial States stand for today is not Liberalism but Democracy,” and goes on to foretell the advent in these States of a kind of totalitarian democracy. I agree with his prediction. (…) That Liberalism is something which tends to release energy rather than accumulate it, to relax, rather than to fortify. (…) A good prose cannot be written by a people without convictions. (..) The fundamental objection to fascist doctrine, the one which we conceal from ourselves because it might condemn ourselves as well, is that it is pagan. (..) The tendency of unlimited industrialism is to create bodies of men and women—of all classes—detached from tradition, alienated from religion and susceptible to mass suggestion: in other words, a mob. And a mob will be no less a mob if it is well fed, well clothed, well housed, and well disciplined. (…) The rulers and would-be rulers of modern states may be divided into three kinds, in a classification which cuts across the division of fascism, communism and democracy. (…) Our preoccupation with foreign politics during the last few years has induced a surface complacency rather than a consistent attempt at self-examination of conscience. (…) What is more depressing still is the thought that only fear or jealousy of foreign success can alarm us about the health of our own nation; that only through this anxiety can we see such things as depopulation, malnutrition, moral deterioration, the decay of agriculture, as evils at all. And what is worst of all is to advocate Christianity, not because it is true, but because it might be beneficial. (…) To justify Christianity because it provides a foundation of morality, instead of showing the necessity of Christian morality from the truth of Christianity, is a very dangerous inversion; and we may reflect, that a good deal of the attention of totalitarian states has been devoted, with a steadiness of purpose not always found in democracies, to providing their national life with a foundation of morality—the wrong kind perhaps, but a good deal more of it. It is not enthusiasm, but dogma, that differentiates a Christian from a pagan society.“ (…)  It would perhaps be more natural, as well as in better conformity with the Will of God, if there were more celibates and if those who were married had larger families. (…) We are being made aware that the organisation of society on the principle of private profit, as well as public destruction, is leading both to the deformation of humanity by unregulated industrialism, and to the exhaustion of natural resources, and that a good deal of our material progress is a progress for which succeeding generations may have to pay dearly. I need only mention, as an instance now very much before the public eye, the results of “soil-erosion”—the exploitation of the earth, on a vast scale for two generations, for commercial profit: immediate benefits leading to dearth and desert. I would not have it thought that I condemn a society because of its material ruin, for that would be to make its material success a sufficient test of its excellence; I mean only that a wrong attitude towards nature implies, somewhere, a wrong attitude towards God, and that the consequence is an inevitable doom. For a long enough time we have believed in nothing but the values arising in a mechanised, commercialised, urbanised way of life: it would be as well for us to face the permanent conditions upon which God allows us to live upon this planet. And without sentimentalising the life of the savage, we might practise the humility to observe, in some of the societies upon which we look down as primitive or backward, the operation of a social-religious-artistic complex which we should emulate upon a higher plane. We have been accustomed to regard “progress” as always integral; and have yet to learn that it is only by an effort and a discipline, greater than society has yet seen the need of imposing upon itself, that material knowledge and power is gained without loss of spiritual knowledge and power. “ – T.S.Eliot
“I am a feminist. All this means is that I am extremely hairy and hate all men, both as individuals and collectively, with noexceptions.” – Bridget Christie

Mehr Europa heißt mehr Islam, mehr Migranten, mehr Kriege, mehr Krisen! Die Dänen sagen: Nein!

06.12.2015

Mit 53 zu 47 Prozent hat sich das dänische Stimmvolk am Donnerstag relativ klar dagegen ausgesprochen, in Bereichen, wo Dänemark derzeit Ausnahmeregelungen vom EU-Recht geniesst, Souveränität an Brüssel abzugeben. Die über Erwarten hohe Stimmbeteiligung von 72 Prozent gibt dem Resultat grosse demokratische Legitimation. Der Ausgang der Abstimmung drückt den Wunsch einer Mehrheit der Dänen aus, nicht näher an die EU zu rücken. Dänemarks Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen, dessen Liberale Partei eine Reduktion der Ausnahmen empfohlen hatte, erklärte die ablehnende Haltung der Bevölkerung mit den ungelösten Problemen der Europäischen Union und der entsprechend grossen Unsicherheit. Mehr

Henryk M. Broder: Die letzten Tage Europas. Updates zum Buch Die letzten Tage Europas: Updates zum Buch

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/die_daenen_sagen_nein