Monatsarchive: April 2015

Mischa Strogow über ein Interview mit Golineh Atai im „denktagebuch“

Die Propagandaschau

Ein Beitrag von Mischa Strogow im Propagandamelder:

Kaum ein Journalist polarisiert in der aktuellen Debatte so wie die ARD – Korrespondentin Golineh Atai, die zusammen mit einem Kollegen für Russland, die Ukraine und den Rest der ehemaligen Sowjetunion zuständig ist. Die Kommentare der sympathisch und klug wirkenden Frau mittleren Alters mit der sanften Stimme sind gefürchtet. Weniger wegen des Inhalts, da unterscheidet sie sich ihre oft hermetisch wirkenden Argumentationsketten nur in Nuancen von den Kollegen, für mich ist es die Art, wie sie Meldungen in ruhigem Ton vorträgt, der Spin, den sie mit einem herablassenden Lächeln, sarkastischer Betonung oder einem höhnischen Zucken im Mundwinkel, einer sonst neutralen Nachricht verleihen kann.

Deswegen hat es mich einige Überwindung gekostet, die 2 Stunden Interview anzuhören, die Marco Herack mit ihr geführt und hier auf Denktagebuch veröffentlicht hat.

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Sozialkonstruktion Konstruktivismus (Beispiel Genderismus)

Kreidfeuer

Alexander Grau: http://www.cicero.de/node/59168 Die Gendertheorie ist ein kollektiver Irrtum (25.4.):

Kolumne Grauzone: Die Gendertheorie geht davon aus, dass Geschlechter keine natürlichen Arten, sondern soziale Konstruktionen sind. Doch Geschlechter sind ebenso wenig eine soziale Konstruktion wie die Methode ihrer Bestimmung, auch wenn diese wissenschaftshistorisch gewachsen ist.

Die Theorie von der sozialen Konstruktion ist einer der erfolgreichsten Denkansätze des letzten Jahrhunderts. Und einer der folgenreichsten. Denn es gibt kaum etwas, was nicht in dem Verdacht steht (oder gestellt wurde), eine soziale Konstruktion zu sein: Krankheit, Behinderung, Autorenschaft, Quarks, Homosexualität, die Realität an sich.

Der populärste und wirkungsmächtigste Bereich des sozialen Konstruktivismus ist allerdings das Geschlecht. Stichwort: Gendertheorie. Die geht davon aus, dass Geschlechter keine natürlichen Arten sind, sondern soziale Konstruktionen. …

Arne Hoffmann: http://www.freiewelt.net/gendertheorie-ist-ein-kollektiver-irrtum-10058770/ (29.4.):

Recht hat er, der Alexander Grau:

Ideologische Konstruktivisten sind genötigt, ihren Konstruktivismus-Vorwurf zu erweitern. Um etwa zu zeigen, dass das Geschlecht eine soziale Konstruktion ist, muss…

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Bonn/Vallendar; Forscher finden: Unternehmen bestehen aus Menschen

SciFi

Forschung aus Bonn sorgt derzeit für Aufsehen: „Die Studie hat seit ihrem Erscheinen das beste Medienecho aller jemals im Journal of Organizational Behvior veröffentlichten Artikel erhalten“, so frohlockt es in der Pressemeldung der Otto Beisheim School of Management in Vallendar.

Verdient ist dieses Medienecho, hat sich doch nun endlich auch unter Betriebswirtschaftlern die Erkenntnis verbreitet, dass in Unternehmen Menschen arbeiten, nein, schlimmer noch, dass sie gezwungen sind, miteinander zu arbeiten: „An organization’s success critically depends on the ability of its members to coordinate and cooperate well with each other“ (Momm et al, 2015: 158).

Lexus Endlich geklärt: Bei den beiden Gestalten handelt es sich um Arbeiter

Endlich, so möchte man ausrufen, endlich haben Betriebswirtschaftler bemerkt, dass es nicht reicht, Programme auzulegen, Anreize auszusetzen und Human Resource Management zu betreiben, nein, man muss die neuendeckten Menschen, die in Unternehmen gefunden wurden, manche nennen sie schon Arbeiter, dazu bringen, effektiv und gut…

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Transparenzoffensive: Unser Brief an das BMFSFJ

SciFi

Mit den Haushaltsplänen des Bundes, vor allem mit den Einzelplänen, verbindet sich ein grundlegendes Problem: Die Abrechnungsebene ist sehr allgemein, so dass z.B. über die „Maßnahmen zur Stärkung von Vielfalt, Toleranz und Demokratie bei Kindern und Jugendlichen“ lediglich bekannt ist, dass 30,5 Millionen Euro im Haushalt des BMFSFJ des Jahres 2014 dafür vorgesehen sind. Welche Maßnahmen mit den 30,5 Millionen Euro konkret finanziert werden, welche Institutionen und Organisationen mit der Durchführung welcher konkreten Maßnahmen beauftragt werden, das alles sind Informationen, die man dem Einzelhaushalt nicht entnehmen kann, und die man auch ansonsten vergeblich sucht.

BMFSFJ Haushaltsplan 2014Dies ist misslich, denn durch die nicht transparente Verwendung von Steuergeldern wird eine Hürde zwischen Ministerien und Bürgern aufgebaut, die der demokratischen Kultur, die ja von Partizipation und Bürgernähe lebt, nicht zuträglich ist. Zudem haben sich die meisten öffentlichen Verwaltungen dem Neuen Steuerungsmodell verschrieben, das nicht zuletzt eine größere Effizienz, Transparenz und Verantwortlichkeit im Umgang mit öffentlichen Steuermitteln vorsieht, weshalb es doppelt misslich…

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Lesetipp: Anmerkungen zu einem „Streitgespräch“ in der Schaubühne

Die Propagandaschau

freitagGestern haben wir hier die Farce einer „medienkritischen“ Diskussion im DLF zerpflückt. Dass dieser pseudo-selbstkritische Anscheinsdiskurs Methode hat, zeigt eine weitere Veranstaltung dieser Art, die letzten Monat in der Berliner Schaubühne unter dem irreführenden Titel:
„Streitraum: Misstrauen und Öffentlichkeit“
aufgeführt wurde. Gast u.a. auch hier, der unvermeidliche Bernhard Pörksen.

Michael Haferkorn schreibt in seinem Blog-Beitrag in der freitag-Community über das Event:

„…Gestritten wurde dann auch kaum. Vielmehr wurden oberflächlich die vielen Fragen und Punkte abgehackt welche die Moderatorin in den Raum warf. Was intelligentes Nachhaken betrifft – Fehlanzeige.

Die bitter nötige Selbstkritik bezüglich der Qualität der etablierten Medien wurde somit umgangen, und die Veranstaltung beschränkte sich weitestgehend darauf, die sogenannten Qualitätsmedien in einem möglichst gutem Licht darzustellen…“ (LINK)

Die Kritik ist lesenswert. Die Veranstaltung selbst ist verschwendete Zeit. Wer möchte, kann sie sich noch auf Vimeo anschauen:

Streitraum_Mediendiskurs525

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Wie Linke und Opportunisten am Rechtsextremismus verdienen

SciFi

Unter den MItgliedern der ScienceFiles-Redaktion, die Politikwissenschaft oder Soziologie studiert haben, ist der Zustand der deutschen Politikwissenschaft, von der, gäbe es nicht Werner Patzelt oder Oskar Niedermayer, niemand genau sagen könnte, ob es sie noch gibt, ein Gegenstand wiederkehrender Diskussion und regelmäßiger Verwunderung.

Robert Michels - Zur Soziologie des ParteienwesensPolitikwissenschaft, das ist unter anderem die Wissenschaft von den politischen Systemen, von Herrschaftsformen und Methoden der Herrschaft, von der Demokratie und den Mechanismen, die notwendig sind, um eine Demokratie am Leben zu erhalten bzw. zu verhindern, dass die Demokratie – in Abwandlung eines Buchtitels von Hans Herbert von Arnim – zur Beute der Parteien und der Legionen von Nutznießern, die sie in ihrem Schlepptau haben, wird.

Das Letztgenannte ist ein Punkt ständiger Verwunderung, denn die wichtigste Aufgabe der Politikwissenschaft besteht darin, Fehlentwicklungen, Nepotismus-Netzwerke, antidemokratische Tendenzen bei Staat und Verwaltung, Versuche, das eigene Dasein auf Kosten der Steuerzahler zu fristen, nachzuzeichnen, die Herrschenden entsprechend zu kontrollieren und Informationen bereitzustellen, um die jeweiligen Fehlentwicklungen zu bekämpfen und zu beseitigen. Nur:…

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Wissenschaftsjournalismus auf dem Rückzug? – Von der Aufmerksamkeits- zur Desinformationsökonomie

Wissenschaft kommuniziert

Prof. Stephan Ruß-Mohl, Beobachter des Wissenschaftsjournalismus in Deutschland seit Jahrzehnten, sieht eine düstere Zukunft für die klassischen Journalismus-Tugenden. Ein Gastbeitrag.

Russ-Mohl_SRM lachend 2009- Daimler Prof. Stephan Ruß-Mohl – Medienforscher und einer der entscheidenden Männer beim Aufbruch des Wissenschaftsjournalismus in Deutschland, zieht heute eine kritische Bilanz.

Zunächst ein Statement: Den Journalismus, wie wir ihn heute kennen, wird es sicher in 15 Jahren auch noch geben, und den Wissenschaftsjournalismus ebenfalls. Soweit traue ich mir Prognosen zu, obwohl man als Wissenschaftler vorsichtig sein sollte mit Vorhersagen, die länger als zwei, drei Jahre in die Zukunft reichen.

Doch mein Thema ist das Rückzugsgefecht des Journalismus in der Wissenschaftskommunikation. Mir geht es dabei um eine Bestandsaufnahme, aber auch um ein paar Fehlentwicklungen, die ich im Umfeld des Wissenschaftsjournalismus beobachte, verbunden mit einem Blick auf die langfristigen Trends. Und schließlich will ich auf die Herausforderungen für den Journalismus zu sprechen kommen, die sich unter den Bedingungen der Aufmerksamkeitsökonomie, Medienkonvergenz und Digitalisierung…

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