Von der Macht der Worte
Empirische Sozialforscher sind regelmäßig mit dem Problem konfrontiert, dass sie ihre Konzepte in die Realität übertragen, sie in der Realität messbar machen müssen. Operationalisierung nennt sich dieses Problem. Eine Operationalisierung ist immer da notwendig, wo Konzepte erfragt und geprüft werden sollen, die es in der Wirklichkeit nicht gibt, für die Indikatoren gefunden werden müssen, die sie beschreiben. Entsprechende Konzepte wie sie hinter abstrakten Begriffe wie Gerechtigkeit, Armut, Faschismus, Dogmatismus, Extremismus, Abhängigkeit, sexueller Missbrauch uvm. stehen, sind in der Natur nicht zu finden. Niemand kann ein Pfund Gerechtigkeit oder Faschismus oder Armut kaufen, aber fast alle haben eine Vorstellung davon, was Gerechtigkeit, Armut oder Faschismus ist. Das Problem ist nur, dass die verschiedenen Vorstellungen oftmals nicht mit einander übereinstimmen, weshalb es wichtig ist anzugeben, wie bestimmte Konzepte operationalisiert werden.
Jedoch führen Konzepte wie Gerechtigkeit, Armut oder Faschismus ein reges Eigenleben, und es wird oft stundenlang diskutiert, ohne dass die Diskutierenden bemerken…
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